Only One Truth von Kio4578 (Site-Seeing - Part II) ================================================================================ Kapitel 50: Kapitel 49 ---------------------- Kapitel 49 Mit einem Ruck war der andere nach oben geschnellt. „Was?“ fragte er aufgebracht. Takuto sah ihn erschrocken an. „Bitte was hat sie dir alles erzählt? Hat er sie angerührt?“ war seine nächste Frage. Er wurde immer ungehaltener. Takuto sah ihn noch immer erschrocken an. „Nein…das nicht…“ Seiichy sah ihn auffordernd an. „Was dann?“ Der andre seufzte. „Wusstest du, dass du sein Lieblingskind warst?“ „Wie?“ Takuto nickte. „Du warst sein Lieblingskind…und den andren beiden hat er immer nur vorgehalten, warum sie nicht ein bisschen wie du sein konnten…“ „Ich bin nicht zu Scherzen aufgelegt.“ Erwiderte Seiichy. „Und ich nicht in der Stimmung welche zu machen.“ Konterte der andere. „Wieso hat er das gesagt?“ „Weil er Kioko für überflüssig und nutzlos hielt, und Sosuke für einen Taugenichts. Du warst doch derjenige der seine sportliche Leistung toppen konnte. Scheinbar hat ihn das milde gestimmt. Zumindest erwähnte Kioko, das es nur mildernde Umstände gab wenn du da warst. Und als sie zu einer Freundin lief…nun ja….“ Seiichy sah ihn noch immer fassungslos an. „Was also? Was ist passiert?“ Takuto wurde ein wenig verlegen. „Taku, was war es?“ „Wart ihr jemals zusammen schwimmen oder so?“ „Warum? Natürlich, aber das ist länger als 5 Jahre her. Was hat das damit zu tun?“ Kioko trägt selten weite Kleider, und genauso selten weite Tops, ist dir das schon mal aufgefallen?“ Seiichy wurde stutzig. Aufgefallen schon, aber etwas dabei gedacht hatte er sich nicht. „Nein, direkt darauf geachtet habe ich nicht, aber warum?“ „Sie kam grad aus der Dusche und hatte nur einen Bademantel an…“ „…bist du ihr etwa hinterher gestiegen?“ unterbrach ihn Seiichy barsch und sah ihn dabei ziemlich sauer an. Takuto schüttelte ärgerlich den Kopf. „… als ich die Verbände geholt hatte.“ Brachte er seinen Satz zu Ende. „Daran ist nichts Ungewöhnliches.“ Merkte Seiichy an, schon wieder ein wenig ruhiger. „Nein, daran nicht, an der Narbe schon.“ „Welche Narbe?“ nun wurde er doch hellhörig. „Zwischen den Schlüsselbeinen. Ich hab nicht viel gesehen, aber sie ging senkrecht weiter nach unten, vermutlich über den gesamten Brustkorb.“ „Hat sie dir gesagt woher die kommt?“ fragte er leise. „Zuerst nicht…sie meinte nur, dass sie deswegen im Krankenhaus war, die Schwester bat sie schnell zu nähen und dann zu einer Freundin ging, damit ihr nichts davon mitbekommen würdet.“ „Woher hatte sie die.“ Takuto sah ihn an. Er konnte es ihm doch nicht sagen. „Taku bitte.“ „Von ihm…er hat sie mit einem der Schwerter verletzt…“ gab er kleinlaut zu. Seiichy sah ihn nun eindeutig geschockt an. „Ihr solltet es nicht erfahren, sie wollte es euch selber sagen, irgendwann oder auch nie. Tu mir bitte einen Gefallen und behalt es für dich. Niemanden ist geholfen wenn du sie jetzt nach dem Warum fragst.“ Takuto wirkte unsicher. Eigentlich hatte er ihr versprochen es ihm nicht zu sagen, aber er konnte ihn nicht anlügen, und das hätte er auch gar nicht gekonnt. „Wie kamt ihr überhaupt ausgerechnet darauf zu sprechen?“ murmelte Seiichy ihm entgegen. „Sie hatte sich im Tower an etwas erinnert, was sie lieber vergessen wollte.“ Erwiderte er wahrheitsgemäß.“ „Und wieso erzählt sie es dann nicht uns?“ „Weil sie nicht möchte das es dir noch schlechter geht. Bitte Seiichy lass es einfach dabei beruhen und frag mich nicht weiter danach. Kioko möchte nicht das du es von jemand andren, außer ihr selbst erfährst.“ Er sah ihn an. „Was hat sie noch alles erzählt?“ „Nichts mit dem ich etwas anfangen könnte.“ Takuto wich seinem Blick diesmal nicht aus. Auch das war nicht ganz die Wahrheit, aber er wollte ihm nicht mehr zu muten, wenigstens jetzt noch nicht. Die Tür rettete ihn, denn in dem Moment kam Kioko zurück. Sie sah ein wenig besser aus als heut Morgen, stellte Takuto fest. Kioko registrierte erst jetzt das Seiichy ebenfalls unten war. Freudig kam sie zu ihm und umarmte ihn. „Oh Gott ich bin so froh, dass du wieder unter den lebenden weilst.“ Flüsterte sie ihm zu. Seiichy nickte leicht, sah sie aber sehr genau an. „Taku sagte das du mit Meg unterwegs warst?“ „Ja ich wollte ihr danken.“ Erwiderte sie. Es klang ehrlich. „War das alles?“ vergewisserte sich Seiichy noch mal. „Wir haben uns noch ein bisschen unterhalten. Sie macht sich Sorgen darum, das Ellis immer noch frei herum läuft.“ „Das kann man ihr nicht verübeln, sie weiß nicht wer sie ist.“ „Doch…sie hat mich nach ihr gefragt und ich habe es ihr erzählt…danach war sie noch ein wenig beunruhigter. Ich finde im Übrigen auch, dass wir etwas unternehmen sollten. Diese Frau ist gefährlich, wahrscheinlich heut noch mehr als damals.“ „Schon aber wir wissen nicht wo sie sich aufhält.“ „Gibt es da etwas, von dem ich wissen sollte?“ fragte Taku beunruhigt. „Ellis ist eine gefährliche Frau.“ Begann Seiichy. „Das hab ich inzwischen auch mitbekommen.“ „Nein, wesentlich gefährlicher als das, was sie gebracht hat. Wir vermuten das sie immer noch Fäden in der Hand hält die uns und vor allem auch anderen eine Menge Schwierigkeiten machen können. Das war nur der Anfang. Ellis ist zu wesentlich mehr fähig.“ Erkläre Seiichy. „Wieso ist sie dann auf freiem Fuß?“ „Weil man ihr nichts nachweisen kann Taku. Sie war lange Zeit mit der Unterwelt in Verbindung. Ihr damaliger Lebensgefährte war ein gefürchteter Mann. Der sitzt im Knast und der kommt da so schnell auch nicht mehr raus, aber ihr kann man nichts mehr anlasten.“ „Wann hieltest du es für nötig mir das zu erzählen?“ schnappte der andre. „Ich hatte gehofft, dass es nicht so weit kommen würde. Leider scheint sie aber immer noch nicht genug zu haben. Nakamo weiß das natürlich auch und ist 24h am Tag damit beschäftig irgendwas gegen sie aufzutreiben. Es wird nicht reichen nur vorsichtiger zu werden, Taku, sie wird solang weitermachen, bis wirklich noch jemand zu Schaden kommen wird. Diese Frau geht im Notfall auch über Leichen.“ Schloss Seiichy bitter. Dann sah er zu seiner Schwester, die hatte sich in den Sessel gesetzt und seine Worte mit einem Nicken bestätigt. Takuto war ruhig und blickte zwischen den beiden hin und her. Seiichy sah wieder auf. „Kioko ich halte es für besser, wenn du ebenfalls ein paar Sicherheitsmaßnahmen in die Wege leiten würdest.“ Sie nickte. „Das wollte ich sowieso mit dir besprechen, da wir nicht zu sicher sein sollten.“ Stimmte sie zu. Takuto bemerkte die Erleichterung die mit Seiichy einherging. „Aber nur solang, bis sie wieder hinter Schloss und Riegel ist.“ Ihr Bruder nickte. „Wann wolltest du zurück fliegen?“ „Am Freitag.“ „Gut, wir werden mit Sosuke sprechen.“ „Das ist nicht notwendig, er hat mich bereits angerufen.“ Fügte Kioko dazu. Er möchte das wir ihn treffen, und zwar Morgen am Nachmittag, alle die im Tower beteiligt waren, auch deinen Freund Takuto.“ „Motoki?“ „Ja, er war zur falschen Zeit am falschen Ort. Sosuke möchte nur sicher gehen.“ „Das wird nicht nötig sein, er wird niemanden etwas davon erzählen.“ „Ich kann es nicht ändern, er muss mit.“ „Nein, das wird nicht nötig sein. Es ist schon genügend passiert, wir brauchen uns keine Sorgen darum zu machen. Motoki hat das ganze sicher schon wieder vergessen. Ich werde ihn nicht mit nehmen.“ Damit stand er auf und ging nach oben. Seiichy sah ihm nach. „Das war überflüssig.“ Bemerkte er. „Ich denke auch nicht, dass es nötig ist, aber du kennst ihn doch.“ Seiichy sah sie an. Etwas an seinem Blick beunruhigte sie. „Was hast du?“ „Das Gefühl ihr verschweigt mir irgendetwas.“ Brachte er die Sache auf den Punkt. „Wir?“ „Sosuke und du.“ Sagte er schließlich. „Wie kommst du darauf?“ „Ich habe das Gefühl etwas Entscheidendes vergessen zu haben, etwas was mit Genjo zu tun hatte und mit uns allen.“ Kioko wurde ein wenig blasser. „Ach, das bildest du dir doch sicher nur ein Seiichy.“ „Vielleicht hast du Recht…“ Schweigen „Aber sicher nicht das du Angst hattest…“ „Stimmt ich hatte Angst, aber…“ Seiichy schüttelte den Kopf. „Nicht vor denen sondern vor mir…“ fügte er leise dazu. Er sah ziemlich traurig dabei aus. „Wie…wie kommst du darauf?“ fragte Kioko leise zurück. „Dein Blick…du hast mich angesehen, als wäre ich der Tod höchstpersönlich…“ „Das…das war nur der Schreck…“ Versuchte sie die Sache zu erklären. Es konnte doch nicht möglich sein das er es bemerkt hatte. „Nein…das ist nicht wahr…ich werde dich nicht bitten mir etwas zu erzählen was du lieber vergessen würdest…aber…ich wüsste nur gern warum…“ Kioko sah ihn an. Seiichy blickte sie nicht an, obwohl seine Augen auf sie gerichtet waren. „Es stimmt…“ sagte sie so leise, dass man Mühe hatte sie zu verstehen. „Warum?“ Fragte Seiichy sie. Kioko war aufgestanden und ans Fenster gegangen, bevor sie sich die Bluse abstreifte. Sie hatte ein Top an. Dann sah sie ihn wieder an und er erstarrte. „-..-darum…“ sie deutete auf die Narbe, die Seiichy sofort aufgefallen wäre, auch wenn Takuto es ihm nicht schon gesagt hätte. „Woher…“ Kioko sah ihn beinahe flehend an. Doch Seiichy beschlich ein ungutes Gefühl. Etwas war nach dieser Narbe geschehen. Er war aufgestanden. „Genjo…er hat…dich doch nicht?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein…dazu habe ich ihm nie eine Gelegenheit gelassen…ich habe mich immer gegen ihn gewehrt…aber einmal war ich einfach zu langsam…er war betrunken und hatte sein Schwert bei sich…ich bin gestolpert und ehe ich mich versah hatte er mir das Shirt zerschlissen…danach ist er abgehauen. Ich bin ins Krankenhaus und habe es so gut es ging vertuscht…“ Seiichy war zu ihr gegangen. „Wieso hast du es niemanden erzählt?“ Fragte er noch erschrocken, während er sie genau beobachtete und zaghaft über das Stück der Narbe fuhr, dass man sah. Sie war einmal sehr tief und musste schlecht geheilt sein. Kioko wurde nervös. Seiichy war schon lange nicht mehr so dicht bei ihr gewesen und angerührt hatte er sie auch kaum. Meistens blieb es bei einer Umarmung oder eine flüchtigen Geste. Kioko war sehr scheu, wenn man ihr zu nahe kam, sie hatte mitunter richtige Panikanfälle wenn sie ein wildfremder einfach so umarmte. „Ich…ich konnte es euch nicht sagen…“ beantwortete sie seine Frage mit reichlicher Verspätung. Seiichy sah sie jetzt wieder an und sie striff fast hastig ihre Bluse wieder über. „Warum denn nicht?“ „Um zu verhindern, dass etwas schlimmeres als ein paar Schläge geschehen würde…“ antwortete sie. In seinen Augen zu lesen, was gerade in ihm vorging, war im Moment schier unmöglich. Kioko war nie besonders gut darin, schon gar nicht, wenn man so geschickt täuschen konnte wie ihre Brüder, aber Seiichy hatte es ihr immer am einfachsten gemacht. Sie verband ein besonderes Verhältnis, die beiden verstanden sich ausnahmslos, auch ohne Worte. Er nahm sie in die Arme. Gegen ihre Art ließ sie es zu. Megumi hatte Recht, Seiichy würde niemanden mutwillig etwas tun. „Dummerchen…“ murmelte er ihr ins Ohr. „Was ist danach passiert?“ fragte er sie weiter. „Nichts weiter, sie verheilte nicht besonders gut, aber bemerkt hattet ihr sie trotzdem nicht. Aber…irgendwie muss etwas raus gekommen sein.“ Seiichy sah sie an. Plötzlich schien ein Hebel umzuschlagen und auf ihn prasselten alte Erinnerungen ein. Erschrocken taumelte er einen kleinen Schritt zurück. „Genjo hatte einen Unfall.“ Murmelte er plötzlich. „Was?“ Kioko sah sich hilfesuchend um. Wenn er sich ausgerechnet jetzt daran erinnerte, was wirklich geschah, was würde dann passieren? Sie hoffte inständig das Takuto wieder nach unten käme. „Einen Unfall?“ fragte sie vorsichtig nach. Seiichy sah sie an. „Er ist auf jeden Fall nicht an einem Herzinfarkt gestorben…und er lag niemals im Sterben…“beantwortete er ihre Frage. Dann sah er sie geschlagenen 2 oder 3 Sekunde einfach nur an. Kioko kam es vor wie eine Ewigkeit. [Bitte lass Taku wieder nach unten kommen…] flehte sie in Gedanken. „Bist du sicher?“ ihre Stimme zitterte. Seiichy nickte nur. „Er hat ein Duell verlangt…einen Art Test…verbunden mit einer Bedingung…“ murmelte Seiichy. Kioko wurde noch blasser, ihr wurde übel…wenn er sich jetzt an alles erinnern konnte, würde sie nichts für ihn tun können. Sie wusste nicht wie sie reagieren müsste und sah ihn noch immer voller Panik, konnte man fast sagen, an. „Duell? Bedingung? Was redest du denn da?“ Doch ihr Bruder schüttelte nur leicht den Kopf, sah sie beinahe erschrocken an und war schneller an der Tür, als sie reagieren konnte. Sie lief ihm noch nach, aber es war schon zu spät. Seiichy war in der Dunkelheit verschwunden. „Oh nein! Bitte nicht…“ sie hatte mit den Tränen zu kämpfen. Schnell lief sie die Treppen hinauf. Sie musste nicht lange suchen. Takuto war in Seiichy´s eigenen kleinen Salon, dem Vorraum, seiner Schlafstube und sah sich interessiert die Platten an. Er war Kioko nicht böse, aber er hatte das Gefühl, das er sie einen Moment allein lassen sollte. Dann hörte er schnelle Schritte und ging nach draußen. Kioko kam ihm entgegen. Plötzlich stolperte sie und landete in seinen Armen. Takuto fing sie gerade noch ab bevor sie sich ernsthaft weh tun konnte, bereute dies aber gleich wieder. Die Wucht des Zusammenpralles war zwar nicht annähernd so heftig wie er erwartet hatte, aber es genügte, um ihn daran zu erinnern, dass er noch immer zwei gebrochene Rippen hatte. Er zog scharf Luft zwischen die Zähne und half Kioko, das Gleichgewicht wieder zu finden, bevor er sich selbst mühsam wieder aufrichtete. „Wa..was ist denn passiert?“ fragte er schließlich. „Seiichy ist weg.“ „Weg?“ „Er ist nach draußen gelaufen…ich fürchte er kann sich wieder erinnern…“erklärte sie die Situation kurz mit zitternder Stimme. „Wie bitte?“ fragte Takuto gerade noch beherrscht. „Ich wollte ihn aufhalten…aber ich war einfach nicht schnell genug.“ Schluchzte sie. Takuto erlangte seine Fassung wieder und nahm sie in den Arm. Kioko schrak nicht mal zurück. „Schon gut…ich werde ihn suchen. Weißt du wohin er gelaufen ist?“ Doch das Mädchen schüttelte den Kopf während sie ihr Gesicht noch immer in den Händen vergrub. „Mach dir keine Sorgen ich werde ihn schon finden…“versuchte er sie ein wenig zu beruhigen. Es gelang ihm sogar und sie ließ sich zurück ins Zimmer bugsieren. „Soll ich Megumi anrufen?“ Kioko fing sich allmählich wieder. „Nein…schon gut…ich werde einfach hier warten.“ Takuto nahm einen Zettel und notierte die Nummer seiner Schwester darauf. „Hier nur für alle Fälle.“ Kioko nickte. „Ich werde jetzt gehen.“ Dann verschwand er und wenige Augenblicke später fiel die Haustür ins Schloss. Kioko sah starr zur Tür. „Hoffentlich findet er ihn…wenn ihm jetzt was passiert…nein…ich will nicht daran denken…“ murmelte sie in sich ein bevor ihr wieder dir Tränen kamen. Seiichy war einfach los gelaufen ohne nachzudenken, als er zum ersten mal aufblickte war er tief im Wald gewesen. Eine Jacke hatte er nicht mitgenommen, dafür saß der Schock einfach noch zu tief. Jetzt spürte er die Kälte, nicht sicher ob sie vom Wind kam oder aus seinem inneren empor kroch. Er lief weiter, bis er schließlich an den kleinen See kam. Er ließ sich auf einen der Felsen sinken und starrte das leichte wiegen der Wasseroberfläche an, wenn der Wind darüber wehte. Sein Kopf war einfach nur leer. Gänzlich leer. Und er fühlte sich mies. Dabei war das wahrscheinlich noch milde ausgedrückt. Er war nicht fähig irgendwas andres zu fühlen oder zu denken. Eine ihm bisher völlig unbekannte Leere füllte ihn aus. Takuto sah sich um. Er war einfach in die erstbeste Richtung gelaufen die ihm in den Sinn kam. Dass er womöglich in großer Gefahr war, verdrängte er. Seiichy zu finden war jetzt wichtiger, als sich darüber den Kopf zu zerbrechen, was diese irre Stylistin als nächstes vorhaben könnte. Er lief eine ganze Weile, je näher er der Straße kam umso unsicherer wurde er. Hier war er sicher nicht hingerannt. Wenn, womöglich eher weiter in den Wald hinein um keinen anderen in die Arme zu laufen. Takuto blieb einen Moment stehen, dann sah er zurück. Ihm fiel der See ein, doch es war ziemlich dunkel und er war nicht sicher ob er den Weg wieder finden würde. Auch diese Zweifel schob er beiseite. Inzwischen war es in den Nächten sehr kalt geworden und wenn er sich nicht täuschte, dann hatte Seiichy nicht mal eine Jacke mitgenommen. Er musste ihn einfach wiederfinden. Seine Sorge wuchs mit jeden Meter den er lief, doch sie war es auch die ihn immer wieder anspornte weiter zu gehen. Nach geschätzten Jahrhunderten hörte er das plätschern von Wasser und atmete erleichtert auf. Er hatte die Stelle gefunden. Er ging langsam auf das Geräusch zu. Je näher er kam umso angespannter lauschte er. Doch außer dem See nahm er keine weiteren Geräusche war. Entweder war Seiichy nicht hier, oder er war hier und rührte sich nicht. Doch seine Zweifel verflogen als er näher zum See ging und bald darauf die Umrisse der Mauer, als auch die eines Menschen erkannte. Er wusste, dass es Seiichy war und er hatte wie erwartet nicht mal eine Jacke bei sich. Takuto schüttelte leicht den Kopf. Aus einem Instinkt heraus hatte er sich eine zweite Jacke genommen, nun legte er sie ihm um die Schultern Seiichy zuckte merklich zusammen und sah ihn einfach nur stumm an. Takuto hatte sich neben ihn gesetzt und ihn zu sich gezogen. So hielt er ihn einfach fest, jedes Wort wäre wohl überflüssig gewesen. Seiichy zitterte, das kam zum Teil sicher von der Kälte, viel eher aber, vermutete er einen anderen Hintergrund. Ein Blick zu ihm und er fühlte sich bestätigt. Er musste nicht sehr lang auf eine Reaktion, von Seiten des anderen warten. Die folgte beinahe prompt. Zunächst vermutete Takuto das er ihn zurückweisen würde, aber genau das Gegenteil tat er. Er lehnte sich noch weiter zu ihm. Takuto striff ihn sanft über´s Haar. Takuto beobachtet ihn dabei sehr genau. So saßen sie eine ganze Weile stumm und sahen aufs Wasser. Plötzlich regte sich Seiichy. „Vielleicht hättest du besser nicht herkommen sollen…“ Sagte er leise. Takuto sah ihn aus einer Mischung aus Unglauben und Entsetzen an. „Was redest du denn da?“ „Wusstest du es?“fragte er noch leiser als vorher. Der angesprochene senkte den Blick. „Das mit der Narbe? Ja…“ Seiichy setze sich wieder auf. „Nein…das meinte ich nicht…“ „Wusstest du was Kioko mir nicht sagen wollte?“ „Nein, weil sie es nicht konnte.“ Antwortete er. Schließlich sah ihn Seiichy doch an. Sein Blick war unendlich traurig. „Sie weiß nicht was geschehen ist, das weiß keiner.“ „Keiner außer mir…wolltest du wohl sagen.“ Erwähnte er bitter. Takuto sah ihn an und zog ihn wieder zu sich. „Warum hast du nach mir gesucht?“ „Was ist denn das für eine Frage? Ich mache mir Sorgen um dich, und nicht nur ich.“ Er sah ihn weiterhin an. „Seiichy?“ Der andre sah auf. „Erzähl es mir.“ War seine kurze Bitte. „Das sollte ich nicht tun…“ „Ich bitte dich darum es mir zu sagen. Ganz gleich was passiert ist, es ändert sich doch nichts zwischen dir und mir…“ „Die Vergangenheit sollte man Ruhen lassen…“ erwiderte der andere. „Nicht wenn sie sich mit Gewalt in die Gegenwart drängt.“ „Das würdest du nicht verstehen.“ „Woher willst du das wissen? Vielleicht verstehe ich es nicht, aber trotzdem kannst du es mir sagen.“ Versuchte er ihn zum reden zu bewegen. Seiichy sah ihn an. „Was ist passiert nachdem dich Genjo zu diesem Duell gefordert hat? Es war doch eins oder nicht?“ Wieder schrak Seiichy merklich zusammen und das zittern nahm zu. „Ich wollte mich zunächst gar nicht darauf einlassen, ich wusste das ich ihm überlegen war…er hatte es zwar nie zugegeben, aber das war auch gar nicht nötig. Ich habe ihn verachtet, er hat mich so wütend gemacht, das ich nicht daran dachte ihn zu schonen. Schon seine bloße Anwesenheit verursachte mir Übelkeit. Uns allen. Wir haben oft überlegt was wir unternehmen können, um Ruhe vor ihm zu haben. Er war wirklich ein furchtbarer Mensch…“ Er wurde immer leiser. Takuto unterbrach ihn nicht. Er wusste nicht was noch alles kommen würde, aber er war sich sehr sicher, das es ihn kaum so erschrecken würde wie es Seiichy gestern tat. „Es kam zum Streit, wie immer eigentlich. Schließlich forderte er ein Duell. Als ich nicht gleich darauf einging, begann er plötzlich von seinen Frauen und von Kioko zu reden, auf eine sehr unangenehme Art und Weise. Er hat Dinge gesagt die mich erst sehr erschraken, aber bald nur noch wütend machten. Irgendwann hatte ich genug und stellte eine einzige Bedingung. Würde ich siegreich aus diesem albernen Duell herausgehen, müsste er uns in Frieden lassen und vor allem sein dreckiges Maul halten. Er willigte ein, nicht ohne vorher seine Bedingungen zu nennen. Würde ich es nicht schaffen, so würde sich gar nichts ändern und ich musste die Titel führen….seine überhebliche und egoistische Einstellung hat ihn allerdings die Fähigkeit, seine Gegner einzuschätzen, genommen. Ich habe ihm gesagt, dass er mich nicht schlagen würde, doch er lachte nur und fuhr mit dem fort was er alles noch tun würde…“ er brach ab. Seiichy war immer leiser geworden. Takuto hatte Mühe ihn überhaupt noch zu verstehen. „…es blieb dabei…er machte einfach weiter…damit hat er mich immer wütender gemacht…aber das was er alles noch mit Kioko vor hatte, brachte das Fass zum überlaufen. Nicht genug, das er unsere Mütter irgendwie beiseite geräumt hatte…er hatte auch nicht vor, vor Kioko halt zu machen…er wollte nur noch warten bis sie alt genug wäre, damit sie auch verstand was er tat…ich weiß nicht was danach geschah…ich hab nur noch das Gewicht des Katana gespürt…als meine Gedanken allmählich wieder klar wurden…“ wieder brach er ab. Er zitterte noch stärker. „…lag er am Boden…sein Katana stak irgendwo in der Wand und unter Genjo sammelte sich sein eignes Blut -…- Als ich meinen Blick senkte….war mein Katana…“ Takuto hielt ihn inzwischen noch fester und ignorierte seine pochenden Rippen. „…es war ein wenig besudelt…aber nicht stark genug um zu verstehen wieso Genjo vor mir in seinem eigenen Blut lag…ich ließ es erschrocken fallen und ging ein Stück zurück…danach kam auch schon Sosuke…der reagierte sofort und holte einen Arzt…ich lief nach draußen…“ wieder brach er ab. „Oh Seiichy…denkst du das du es warst?“ fragte Takuto ihn leise. „Ich weiß es nicht…meine Katana können keinen töten, verletzen vielleicht, aber nicht töten…sie sind alle zusammen stumpf geschliffen…damit könnte man nicht mal ein Stück Brot schneiden…“flüsterte er leise, bevor der andre bemerkte das er weinte. „Lebte er noch als du gegangen bist?“ Seiichy nickte leicht. „Er ist erst am nächsten Tag gestorben…bedingt durch den Blutverlust…er musste vorher schon krank gewesen sein…die Ärzte sagten später das er wohl Leukämie hatte…und eine Gerinnungsstörung des Blutes…“ Takuto hatte ihn noch näher zu sich gezogen. „Wusstest du das mit der Krankheit?“ „Nein…ich hab es genauso vergessen wie…“ wieder übermannten ihn die Tränen. Der andre zog ihn noch fester an sich. [Sicher das ist eine schlimme Tatsache, aber wenn das stimmt, dann konnte er ihn nicht so schwer verletzt haben, dass er daran sterben würde.] Schoß es Takuto durch den Kopf. Seiichy hingegen entzog sich ihm und starrte wieder auf den See. Irritiert sah er ihn an. „Was hast du?“ fragte er leise und zugleich ziemlich traurig. Das fiel ihm aber erst später auf. „Warum bist du hergekommen und immer noch hier?“ fragte Seiichy ihn leise. Er war noch immer nicht Herr seiner Sinne und wischte sich unentwegt über die Augen __________________ Thx für´s lesen *tee hinstell* LG Kio^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)