In the End of Time von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Maeth ---------------- Anmerkung: (Zusammenarbeit von Mayonaka und Alisha) Diese Story spielt im alten Rom und war ein Geburtstagsgeschenk für Kiree. Sweety, ich hoffe dir gefällt diese Story. Mayo und ich würden uns über jeden Kommi von dir freuen.^^ Auch hoffen wir, dass sich auch andere Leute zu Wort melden die möchten, dass diese Story weitergeführt wird. Wir wünschen euch viel Spaß.^^ (Autor: Alisha) Maeth -1- Kalt peitschte der Wind über die weite Grasebene, obgleich es schon fast Sommer war. Er zerrte an jedem Grashalm und würde ihn auch ausreißen, wären jene nicht fest verwurzelt… und doch zweifelte ein Mann schon lange an ihrer Beständigkeit. So oft wie die Wurzeln dieser Gräser schon Blut aufgenommen hatten, fragte er sich, weshalb sich noch immer grün waren. Sanfte Schritte ließen das Gras knicken und eben jener Mann hielt auf einem Hügel stehend an. Seine durchtrainierte muskulöse Figur ließ ihn keinesfalls rundlich aussehen. Im Gegenteil, Yami war für seine nichtigen zweiundzwanzig Lenze, eher schmal und doch hatte er eine unglaubliche Kraft. Körperlich wie auch geistig. Er war berühmt unter den Freiheitsliebenden Völkern und berüchtigt bei den römischen Truppen, welche ihr Land nun schon fast seid fünf Monaten belagerten. Das alles hier, war sein Land und er schwor am Sterbebett seines Vaters, dass er es mit seinem Leben beschützen und verteidigen würde. Hier, nördlich der Alpen war ihr Land. Maeth. Und Yamis Volk –die Maethaner– war bei weitem kein kriegerisches Volk. Sie nahmen sich, was ihnen gehörte und verteidigten es. Niemals hatte auch nur ein einziger von ihnen zu den Waffen gegriffen um sinnlos zu morden. Trotz allem waren die Maethaner weit über die Grenzen hinaus bekannt, als das unbezwingbare Volk und sie machten ihren Namen alle Ehre. Immerhin war der Kampfrasen vor ihm, fast ausschließlich von römischen Truppen getränkt worden. Yamis Truppen waren nicht unverwundbar, nein. Er war ein guter Stratege und er wusste wie er siegen konnte. Doch die lange Belagerung hatte Unmut in den Reihen aufkommen lassen. Unmut der Yami gezwungen hatte, die Generäle zusammenzurufen und mit ihnen zu diskutieren. Während der Versammlung jedoch hatte man einen römischen Boten empfangen. Yami war daraufhin aufgestanden und hatte die Nachricht dem zitternden jungen Mann abgenommen und ihn entlassen, ohne auch nur Hand an ihn zu legen. Boten waren tabu. Kein Bote hatte bei einem Maethaner etwas zu befürchten. Er hatte sich die Nachricht aufmerksam durchgelesen und sie dann an einen der Generäle weitergereicht und dies war auch der Grund, warum er nun auf dem Hügel stand. Er hatte Kunde bekommen, dass der römische Prinz im Lager der Armee eingetroffen war, um mit ihm, Yami, erneut zu verhandeln. Sich umdrehend blickte er auf den braven Maeth. Sein schwarzer Hengst trug den Namen aus Ehre für Yamis Land und nur Yami konnte ihn reiten. Er war ursprünglich ein Wildpferd, welches Yami als Junge gerettet hatte. Damals war der Hengst noch ein Fohlen gewesen, welcher in einer Schlammpfütze um sein Überleben gekämpft hatte. Mit allen Mitteln und Wegen hatte ihn der junge Yami aus dem Morast gezogen und hatte das Pferd dann großgezogen. Auf die oft gestellte Frage, wie er das Tier zugeritten hatte, antwortete er nur. Es nie gezähmt zu haben. Der junge Hengst schnaubte müde und Yami tätschelte ihn. „Es tut mir Leid. Ich weiß. Der Krieg setzt auch dir zu. Ich wünschte ich könnte ihn einfach beenden, aber dann wären wir Sklaven, die nie mehr frei sein würden. Komm, bringen wir es hinter uns.“ Sich auf den Rücken des treuen Tieres schwingend, genügte ein leichter Tritt in die Seiten und er galoppierte an. Über die Wiese eilend, tanzte Yamis Umhang im Wind. Seine schwarze Kleidung jedoch war typisch für einen Maethaner. Ein kurzer Schlachtrock mit festen Lederschuhen und Beinschienen, während sein Oberteil ärmellos und ebenso schwarz war. Armschienen bedeckten seine Unterarme und ein enger Helm zähmte seine ansonst wilde Haarpracht. Waffen trug Yami immer bei sich. Zwei kurze Breitschwerter auf dem Rücken, ein Langschwert an der Hüfte, fünf Wurfmesser am Gürtel. Bogen und Köcher trug Maeth bei sich. Am Lager ankommend versperrten ihm sogleich mehrere Legionäre den Weg und bedrohten ihn mit ihren Lanzen. Yami schenkte ihnen einen funkelnden Blick seiner gespenstisch wirkenden roten Augen. Schon allein jene brachten einer Vielzahl Respekt bei. „Senkt eure Waffen, oder ich sehe mein Leben als bedroht an und werde der Aufforderung zu kommen verwerfen!!“ zischte er wütend und die Männer sahen sich überrascht an und zogen ihre Waffen zurück. Ein höher gestellter Mann kam zu ihnen. „Lasst ihn durch!! Er ist auf persönliche Einladung des Prinzen hier!“ Yami grinste und stieg ab. Maeth an den Zügeln hinter sich herführend ließ er ihn vorm Zelt warten und folgte dem Dekurio hinein. Im dämmrigen Zelt sah er erst einmal nicht viel, denn ein Vorhang trennte ihn von seiner Bezugsperson. „Legt Eure Waffen ab!“ Forderte nun ein Zenturio und drei von der Sorte umstellten ihn. Yami blickte gelassen von einem zum anderen. „Warum sollte ich?“ Seine Stimme war ruhig und gelassen, als ob er gerade eine Gute Nacht Geschichte einem kleinen Kinde erzählen würde. „Weil wir Euch nicht so bewaffnet zum Prinzen vorlassen können!!“ keifte ihn sein Gegenüber an und Yami grinste noch breiter und seine Stimme klang verächtlich. „Ich bitte dich. Blicke doch einmal auf den Stand der Sonne, Soldat.“ Der Zenturio knirschte wütend mit den Zähnen. „Was soll ich dort bitteschön sehen!!!“ Yami verschränkte die Arme vor der Brust. „Es ist noch zu früh am Tag, um Prinzen zu töten.“ Nach dieser Aussage trat Schweigen ein und Yami löste seine Arme vor der Brust. „Na schön, aber nur weil ich heute ausnahmsweise mal gut drauf bin.“ Meinte er und zog seine drei Schwerter und sämtliche Wurfmesser. Endlich vorgelassen werdend, durchschritt er den Vorhang und erblickte drei Stühle vor sich. In der Mitte saß unübersehbar der Prinz, denn ein Diadem schmückte seine Stirn und Goldschmuck zeichnete seinen Status. Links und rechts von ihm saßen eindeutig zwei Berater und die Zenturios stellten sich neben jene, während der dritte hinter Yami blieb, um ihn notfalls zurückzuhalten. Mehr jedoch als das geschah, denn der Mann hinter ihm zog die Waffe. Säuerlich blickte Yami zum Prinzen, welcher scheinbar etwas kleiner und etwas jünger als er war. „Das nennt Ihr gewaltlose Verhandlung?!! Soll ich mich während unseres Gespräches bedroht fühlen?!!!“ stellte er mit klarer und strenger Stimme fest, während der Prinz sich vorlehnte und eine unwirsche Handbewegung machte. „Weg mit der Waffe! Yami von Maeth hat Recht! Dies ist eine Verhandlung und keine Schlacht!“ Die Waffe wurde weggesteckt und ein Berater flüsterte dem Prinzen sogleich was zu. Jener hörte den Worten zwar zu, aber sein Blick lag auf Yami, ehe er endlich sprach. „Schön, dass Ihr meiner Einladung gefolgt seid. Bitte, gestattet mir, in euer Antlitz zu sehen.“ Es dauerte eine Weile, ehe Yami den Helm ergriff und ihn vom Kopf zog. Den Kopf schüttelnd befreite er seine Haarpracht und der Prinz sog die Luft ein. „Habt Dank. Mein Name ist Prinz Yugi, um mich vorzustellen und Ihr seid hier um Euch die Worte meines Vaters anzuhören. Er entsendet seine Grüße an das stärkste Volk welches er je kennen lernte. Er ist gesinnt mit Euch und euren Männern Frieden zu schließen. Fortan sei Euch der Schutz Roms gewährleistet.“ „Zu was für einen Preis!“ peitschte Yamis Stimme und sein Gesicht war wütend. „Was sind wir dann?! Sklaven?!! Diener?!! Marionetten des Kaisers?!! Kein Maethaner beugt sein Knie!!“ Yugi schnappte nach Luft. „Das alles könnt ihr haben, wenn ihr im Gegenzug, Rom dienen werdet.“ Beendete er seine Rede und Yamis rote Augen glommen auf. „Also doch! Euer werter Vater hat eine sehr eingeschränkte Vorstellung von Freiheit.“ Yami wandte sich ab und wollte schon gehen, doch der Prinz hielt ihn zurück. „Ich erwarte Eure Antwort morgen, wenn die Sonne den Zenit erreicht.“ Yami setzte sich den Helm auf. „Und ich werde sie Euch nicht schuldig bleiben!“ * Tief und dunkel war die Nacht und Yami stand am kristallklaren See. Schon bald würde ein neuer Krieg anfangen und erneut würde er kämpfen müssen. ,Vater? Warum hast du mir so eine schwere Bürde aufgetragen?’ Sich entkleidend schwamm er einige zügige Runden im kühlen Wasser ehe er im hüfthohen Wasser stand und der helle Mond seine Haut sanft beleuchten konnte. Ohne Scham aus dem Wasser gehend grinste er wissend. „Spannt Ihr gerne, Prinz?“ Es dauerte eine Weile, doch dann kam der römische Prinz vermummt hervor. „Ich mache nur einen Spaziergang.“ „Ach wirklich.“ Triezte Yami und wickelte sich seinen Rock um und begutachtete den Prinzen. „Wie dumm von Euch. Ich könnte Euch töten, oder besser. Euch als Geisel nehmen.“ Yugi schluckte merklich und wich nun doch einen Schritt zurück. „Ich bin hier um meine Worte wiederzugeben und nicht die meines Vaters.“ Yami zuckte mit den Schultern und griff nach seinem Oberteil. „Sprecht.“ „Ihr und Eure Männer, ihr erbringt großes. Etwas das euch gefährlich macht.“ „Wir sind keine Gefahr. Wir verteidigen, aber kämpfen nicht.“ Unterbrach Yami und kleidete sich weiter an. „Das weiß ich, aber ich bin mit dieser Meinung allein. Der Senat hat viel Einfluss auf die Entscheidungen meines Vaters. Ich bin hier um Euch zu bitten Eure Entscheidung zu überdenken. Mit mir sind einige mitgekommen. Tausende um genau zu sein. Vater hat alles auf eine Karte gesetzt. Nicht einmal die starken Maethaner können das noch gewinnen. Ihr werdet alle sterben!“ „Tausende?“ wiederholte Yami und legte sich die Armschienen fertig an. „Wisst Ihr was es heißt einen Schwur zu ehren? Ihn lebendig zu halten? Nein? Na dann will ich es Euch sagen. Mein Vater starb für dieses Land, durch die Hand Eures Vaters. Ich empfinde dagegen keinen Hass, oder gar Wut. Mir sinnt auch nicht nach Rache. Alles was ich will, ist Freiheit und Frieden. Und wenn dieses Ziel, diese Aufgabe mein Leben kostet, dann bin ich gewillt es zu geben, nur um das letzte Versprechen meines Vaters zu erfüllen. Ich werde erst ruhen wenn ich es erfüllt habe und Maeth die Freiheit und den Frieden wiedergebracht habe. Dafür lohnt es sich zu kämpfen, zu bluten… und ja, letzten Endes auch dafür zu sterben.“ Yugi blickte ihn undefinierbar an. „Dann mögen die Götter mit Euch sein.“ * Der übernächste Tag war angebrochen und Yami stand schweren Herzens an der Front. Duzende Reiter waren hinter ihm. Doch noch viel mehr waren vor und neben ihm. Rom hatte also seine Streitmacht ganz aufgezogen, dies würde fortan das Ende sein. Fern erblickte er den bewachten Prinzen, welcher auf einer der nahen Klippen stand und herabblickte. Yami jedoch hielt nur seinen Helm in Händen und begann vor seiner Armee auf und abzugaloppieren. „MÄNNER!!! PHILOSOPHEN WÜRDEN SAGEN, DASS UNSER ENDE GEKOMMEN IST!! UND SIE SOLLEN RECHT BEHALTEN!! DIES IST UNSER LETZTER RITT, UNSER LETZTER KAMPF!! ES WAR MIR EINE EHRE SOLANGE MIT SO TAPFERN MÄNNERN GEKÄMPFT ZU HABEN UND JEDER DER EINEN BESSEREN SINN IN SEINEM LEBEN ALS DEN TOD SIEHT, DER MÖGE DIE REIHEN VERLASSEN UND SICH EHRENVOLL ZURÜCKZIEHEN!! ICH VERLANGE VON KEINEM VON EUCH, MIR IN DEN TOD ZU FOLGEN!!“ Keiner der gut hundert Mann rührte sich und Yami nickte schwer. „AUF DIE PFERDE!! ZU DEN WAFFEN!! KÄMPFT FÜR VATERLAND UND EHRE!! FÜR EURE FRAUEN UND KINDER!! ZEIGT IHNEN, DASS WIR MAETHANER SELBST IM ANGESICHTS DES TODES KEINE FURCHT HABEN!! WIR KÖNNEN NICHT SIEGEN, ABER WIR KÖNNEN DER WELT WISSEN LASSEN WER WIR SIND!! WIR SIND MAETHANER!!!!!!!!!!“ Mit diesem letzten Schrei setzte sich die Meute in Bewegung und ein Gemetzel der anderen Art begann sich abzuspielen… * …blutend und zitternd vor Erschöpfung kniete Yami am blutgetränkten Rasen. Trotz ihrer schlechten Aussichten hatten sie viel länger als erwartet durchgehalten und knapp die Hälfte der Armee vernichtet. Nun jedoch war Yami der letzte seiner Armee. Stark schnaubend blickte er grimmig zu seinen Bezwingern. „Tötet mich schon!“ Der Zenturio jedoch grunzte. „Das darf ich leider nicht entscheiden!“ Yami wurde gepackt und mit geschliffen. Im bekannten Zelt wurde er vor dem Prinzen zu Boden geworfen. Mühevoll kämpfte er sich wieder hoch, sodass er wenigstens knien konnte. Yugi blickte ihn traurig an, doch seine Stimme war fest. „Stellt die Kämpfe ein! Die Alten, Frauen und Kinder, sollen ihr Land behalten. Sie sind keine Gegner mehr. Der Krieg ist vorbei!“ „Soll er sterben, mein Prinz?“ fragte der Zenturio und war drauf und dran Yami den Kopf abzuschlagen. Der Maethaner keuchte nur vor Schmerz und Erschöpfung, doch Yugi schüttelte den Kopf. „Nein. Er hat sich das Leben verdient.“ Yami blickte verschwommen und verwirrt auf. Also war er nun ein Gefangener, welcher nach Rom kommen würde. Mehr noch, er hatte eine Lebensschuld beim Prinzen, auch wenn er sich fragte warum jener das tat. wird fortgesetzt... Kapitel 2: Yugis Entschluss --------------------------- Yugis Entschluss -2- //Flashback Anfang: Die Geschehnisse aus Yugis Sicht// „Du wirst die römischen Truppen auf ihrem Eroberungszug nach Maeth begleiten. Deine Aufgabe ist es, mit den Bewohnern dieses Landes zu verhandeln, wobei ich stark bezweifle, dass sie sich auf meine Forderungen einlassen werden. Und wenn sie es nicht auf die einfache Art wollen, werden sie eben kämpfen müssen. Es dürfte allerdings nicht lange dauern, die Maethaner sind uns zahlenmäßig weit unterlegen. Dies ist eine gute Gelegenheit für dich zu lernen, mein Sohn.“, sprach der römische Kaiser, während Yugi ihm aufmerksam zuhörte. Er sollte also wieder bei einer Schlacht dabei sein. Langsam fragte er sich, wie viele kleinere Länder sein Vater eigentlich noch erobern, oder dem Boden gleichmachen wollte, bis seine Machtgier gestillt war. Rom war doch ohnehin bereits die Weltmacht schlechthin. Was wollte er noch? Diese kleinen Völker konnten ihnen unmöglich gefährlich werden. Vor allem die Maethaner, über die er bereits einiges gehört hatte. Umso mehr verwunderte ihn die Entscheidung seines Vaters, ein freies, friedliebendes Volk anzugreifen. Aber er war nicht hier, um Fragen zu stellen. Es nützte auch gar nichts, das wusste er aus Erfahrung. * Über die fruchtbaren Ebenen reitend, glaubte Yugi nie zuvor ein schöneres Land gesehen zu haben. Er bedauerte jetzt schon, ihm einen Teil seiner Schönheit nehmen zu müssen. Ob von der Zerstörung durch den Krieg, oder vom Tod aller widerstrebender Maethaner ausgehend, Maeth würde etwas verlieren. Auf jeden Fall aber seine Freiheit. Für Yugi bedeutete dieser Begriff nicht sonderlich viel und doch war er alles für ihn. In seinem Leben hatte er keine Freiheit zu erwarten, würde sie niemals erlangen. Aufgrund all seiner Verpflichtungen, war er nicht mit ihr vertraut und trotzdem sehnte er sich nach ihr. Dennoch fiel es ihm das ein oder andere Mal schwer, den Tatendrang all dieser Freiheitskämpfer nachzuvollziehen. So gesehen lebte er schließlich auch in Gefangenschaft, war ständig von Wächtern und Dienern, schlimmstenfalls Lehrern umgeben, die ihm sagten was er zu tun hatte. Als zukünftiger Kaiser Roms, trug er eine unermessliche Verantwortung auf seinen Schultern. Und er war fest entschlossen, die Erwartungen seines Vaters so gut er konnte zu erfüllen. Allerdings auf seine Art und Weise. Ihm war durchaus bewusst, dass der Kaiser ihn nicht nur auf Schlachtfelder schickte, damit er etwas über Kriegsführung lernte. Er sollte innerlich abhärten, um in späteren Zeiten kein Erbarmen gegenüber Feinden zu zeigen. Eine Form, die Yugi nicht verstand. Dennoch konnte er sich ihr nicht entziehen. Dementsprechend folgte er jeder einzelnen Anweisung seines Vaters und erwartete den maethanischen Verhandlungspartner wenige Stunden später in seinem Zelt, welcher über die Entscheidung zwischen Krieg und Frieden verfügte. Wollten sich die Maethaner nicht fügen, mussten sie mit ihrem Blut dafür geradestehen. So lautete der Befehl des Kaisers. Während Yugi stumm vor sich hin sann, vernahm er plötzlich Stimmen von draußen. War sein Gast eingetroffen? Wenige Sekunden darauf trat ein Mann in typisch maethanischer Kriegsrüstung ein. Die Wachen warfen ihm sogleich argwöhnische Blicke zu und grüßten ihn auf ihrer Sprache, nämlich mit den Waffen. „Das nennt Ihr gewaltlose Verhandlung?!! Soll ich mich während unseres Gespräches bedroht fühlen?!!!“, kam es vom gegnerischen Krieger, woraufhin Yugi ihm Recht zusprechen musste und den Wachen befahl, ihre Waffen zu senken. „Schön, dass Ihr meiner Einladung gefolgt seid. Bitte gestattet mir, in Euer Antlitz zu sehen.“, begann Yugi diplomatisch wie er es gelernt hatte. Nach einigem Zögern kam der Maethander der Aufforderung nach und zog seinen Helm ab, woraufhin es Yugi kalt und heiß zugleich den Rücken hinab rann. Scharf sog er die Luft ein und hielt inne. Er wusste nicht wieso, aber für einen Moment verlor er seine Sprache und musste sich arg zusammenreißen, um wieder klar denken und handeln zu können. Während seiner Reise hierher hatte er sich auf alles vorbereitet, nur nicht auf DAS! Nie und nimmer hätte er erwartet, dass einer der großen Anführer so jung sein konnte. Jung und dabei so… schön. Ja, dieser Mann besaß ein bezauberndes Gesicht. Ob wohl der Rest des Körpers… Schnell rief sich Yugi zur Vernunft zurück und fuhr kühl mit den Verhandlungen fort, ganz so, als sei nichts gewesen. Zumindest wirkte es rein äußerlich so, denn innerlich fand der Prinz keine Ruhe. Erst recht nicht, als Yami die Forderungen Roms eiskalt ablehnte. Es versetzte Yugi einen Stich ins Herz, denn damit war das Schicksal dieses Volkes; dieses Mannes besiegelt. Yugi versuchte noch Yami umzustimmen, doch es war vergebens. Die nächsten Stunden konnte der Prinz keine Minute still sitzen, musste ständig seufzen und sich den Kopf über das Kommende zerbrechen. Was sollte er nur tun? Den Krieg verhindern konnte er nicht. Wahrscheinlich konnte er nicht mal das Leben dieses Mannes retten. Zum ersten Mal seit ewig langer Zeit, kam sich Yugi so unendlich hilflos vor. Was sollte er nur tun? Diese Frage plagte ihn bis spät in den Abend hinein und ließ ihn kein Auge zumachen. Die einzige Antwort, welche ihm als die einzig richtige erschien, lehnte er innerlich ab. Trotzdem hatte er keine andere Wahl, als es so kommen zu lassen, wie es kam. Schließlich hatten sich die Maethaner ihr Schicksal selbst ausgesucht. Genauso wie Yami, da konnte selbst ein römischer Prinz nicht viel daran ändern. Wobei nicht viel etwas anderes war als nichts! Da ihn diese Nacht die Schlaflosigkeit heimzusuchen schien, beschloss Yugi einen Spaziergang zu machen. Leise und unbemerkt schlich er sich aus seinem Zelt und aus dem großen Lager. Er war sich der Gefahr bewusst, welche er da einging. Wenn ihn ein Feind entdeckte, war er höchstwahrscheinlich verloren. Dennoch hielten ihn keine zehn Pferde an diesem Ort. Er musste raus, an die frische Luft, frei vom Geruch des Krieges. Um sich nicht zu verirren, ging er immer geradeaus, blickte gelegentlich in den Sternenübersäten Himmel hinauf. Es war eine schöne und warme Nacht. ‚Luna.’, schoss es Yugi durch den Kopf, als er den Mond anblickte und sich an die römische Mondgöttin erinnerte. ‚Bitte weise mir mit deinem Licht den Weg in dunkler Nacht.’ Und tatsächlich schien sein Wunsch auf eine etwas andere Art in Erfüllung zu gehen. Nichts Böses ahnend, wollte er soeben eine ganze Reihe an Gebüschen durchqueren, als er vor diesen wie erstarrt stehen blieb. Das, was ihm seine Augen versuchten klarzumachen, konnte einfach nicht sein! Doch so war es! Sich leise an einen dicken Baum lehnen, beobachtete Yugi seine neue Entdeckung. Leider hatte er nur einen ganz kurzen Blick auf Yamis nackten Körper erhaschen können, denn kurz darauf war dieser auch im Wasser verschwunden, schwamm nun ein wenig herum. Wie elektrisiert starrte Yugi ihn an, konnte sich gar nicht von diesem Anblick losreißen. Ja, manchmal meinten es die Götter gut mit ihm. Und dies war mal wieder so ein Augenblick, denn ehe der Prinz es sich versah, verließ der junge Maethaner das kühle Wasser auch wieder und diesmal war es Yugi vergönnt, diesen süßen Anblick eine ganze Weile länger zu genießen. Was für ein Bild! Wie für Götter geschaffen! Das Mondlicht schmeichelte Yamis Haut, welche aufgrund der Feuchtigkeit leicht glitzerte wie Bruchstücke eines Sterns. Also hatte Yugi mit seinen abschweifenden Gedanken gar nicht so Unrecht gehabt, denn Yami war nicht nur lieblich vom Gesicht her, sondern auch unglaublich anziehend vom Körper. Der Prinz musste sogar aufpassen, nicht in die Büsche vor sich reinzufallen. Muskulös, aber nicht übertrieben. Einige kleinere Narben hier und da, perfekte Figur, super Maße… „Spannt Ihr gerne, Prinz?“, ertönte plötzlich eine Stimme, die ihn aus all seinen Träumen riss. Erschrocken zuckte Yugi zurück, musste sich erst fassen und realisieren, dass er aufgeflogen war. Schade aber auch! Sich daran erinnernd, dass er den anderen bloß nicht irgendwie oder irgendwohin anstarren durfte, trat der Prinz unsicheren Schrittes vor und blickte Yami direkt in die Augen. Natürlich konnte er nicht verhindern, dass sein Blick trotz allem manchmal etwas tiefer rutschte, aber nur für wenige, kaum bemerkbare Sekundenbruchteile! „Ich mache nur einen Spaziergang.“, erklärte er – was auch der Wahrheit entsprach. „Wie dumm von Euch. Ich könnte Euch töten, oder besser. Euch als Geisel nehmen.“, kam es zurück. Yugi schluckte hart und wich ein wenig zurück. Ja, das war durchaus denkbar, schließlich handelte es sich bei dieser Schönheit ebenfalls um einen Maethaner. Um seine Unsicherheit jedoch auszublenden, kam Yugi zum Punkt und erklärte Yami sein Anliegen. Er musste diesen Mann einfach davon überzeugen, seine Meinung zu ändern! Doch wie zuvor, scheiterte er. Allerdings teilte Yami ihm diesmal seine Gründe mit, gewährte ihm, mehr oder wahrscheinlich eher weniger bewusst, einen kleinen Blick in sein Inneres. Und wenn Yugi ehrlich war, beeindruckten ihn die Worte des Maethaners. Aber nicht nur die Worte, auch die Ausstrahlung, welche ihn geradezu fesselte. Zum ersten Mal erwachte in Yugi etwas, das er nicht recht definieren konnte. Es war unglaublich mutig, bereit zu sein, für seine Ideale zu sterben. Dagegen fühlte sich der Prinz richtig feige. Im Gegensatz zu Yami und dessen Volk, hatte er sich nie für seine Wünsche eingesetzt und letztendlich sogar vergessen, dass er welche hatte. Bis zum heutigen Tag zumindest. * Dieses Gefühl, das Wissen darum, was er zumindest im Augenblick wollte, wurde während der Schlacht stärker, geradezu unerträglich. Vor allem, da die Schlacht so ganz anders verlief, als Yugi es erwartet hatte. Das war kein Kampf mehr, es war ein Gemetzel ohne Erbarmen. Hilflos musste er ansehen, wie die römische Armee die maethanische immer weiter zurückdrängte, diese immer weniger wurden. Das Ende konnte er gar nicht mehr mit ansehen, zog sich deswegen in sein Zelt zurück und wartete ab. Es schien eine halbe Ewigkeit zu vergehen, bis plötzlich zwei Soldaten in sein Zelt kamen und ihm einen kraftlosen jungen Mann fast vor die Füße warfen. „Der letzte Überlebende und Anführer.“, grinste ein Zenturio ihn an. Mit geweiteten Augen blickte Yugi auf den verletzten Yami herab, welcher sich mühevoll versuchte aufzurichten. Der Prinz wusste nicht, ob er eher besorgt um dessen Zustand, oder vielmehr dankbar für dessen Überleben sein sollte. Wahrscheinlicher erschien ihm eindeutig die zweite Möglichkeit. Er hatte den Zenturionen zwar befohlen, Yami von Maeth auf jeden Fall am Leben zu lassen, doch dass er ihn tatsächlich lebend wieder sehen würde, hätte er nie erwartet. Dennoch lag schwere Traurigkeit auf des Prinzens Gemüt. Dieser Kampf war einfach grausam gewesen und viele Menschen hatten ihr Leben lassen müssen. Davon hatte er genug. //Flashback Ende// * Leise betrat Yugi das Gefangenenzelt und schritt geradewegs auf die Mittelstütze zu, an welcher der einzig Überlebende des Gemetzels angebunden war. Kraftlos lehnte Yamis Oberkörper am dicken Holzbalken, während seine Augen geschlossen waren. Schlaf fand er aufgrund der vielen schmerzenden Wunden allerdings nicht, nickte höchstens kurz ein, um daraufhin aufzuwachen und sich weiter zu quälen. Seufzend kniete sich Yugi vor Yami zu Boden und nahm ihm die schwere Rüstung so gut es ging ab. Dabei schreckte der Größere allerdings auf und blickte Yugi zuerst erschrocken, dann verwirrt an. „Dein Mut, dein Einsatz sind lobenswert… und dumm zugleich. Du hast genau gewusst, dass es so oder schlimmer endet. Dennoch hast du gekämpft. Für dein Land, und für deine Freiheit. Meinen Respekt hast du dir redlich verdient.“, meinte Yugi, schnitt Yamis Oberteil dabei mit einem Dolch auf, um an die Wunden dranzukommen. Sie stumm versorgend, versuchte er Yami keine unnötigen Schmerzen zuzufügen. Zwar verließ diesen die ganze Zeit über kein Ton, dennoch zuckte er gelegentlich zusammen. Yugi biss sich auf die Lippen, als er die vielen Verletzungen einzeln desinfizierte und anschließend verband, dabei ein unterdrücktes Keuchen vonseiten des anderen vernahm. Im Herzen tat es ihm weh. Dabei wusste er gar nicht, wieso er das alles überhaupt tat. Oder etwa doch? Als er fertig war, seufzte er erneut kellertief auf und blickte den Maethaner forschend an. „Ich weiß nicht was mich geritten hat, andererseits weiß ich es doch. Ich glaube, du hast mich einfach fasziniert mit deinen Worten. Du meintest, du wolltest solange kämpfen, bis du die Freiheit deines Landes errungen hast. Vielleicht hat mich diese scheinbar aussichtslose Aussage herausgefordert, oder aber ich habe einfach den Verstand verloren. Jedenfalls will ich deinen Wunsch in Erfüllung gehen sehen. Ich will, dass du dein Ziel erreichst und somit allen zeigst, dass die Hoffnung zuletzt stirbt. Denn wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Kämpfe für deinen Traum! Kämpfe dort, wo ich längst aufgegeben habe. 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