Bloody Lemons von Baku ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- * Als er wieder erwachte, dachte er zunächst dass er die letzten paar Stunden nur geträumt hatte und einfach wieder an den Punkt zurückversetzt wurde an dem er das erste mal in der prallen Sonne zwischen den Bäumen gelegen hatte. Diesmal jedoch weckte ihn kein Nagi, den er im letzten bewußten Augenblick zur Hilfe gerufen hatte, sondern sein schrecklicher Durst. Unter brennenden Schmerzen schlug er die Augenlider auf und blickte in eine verschwommene Welt hinaus. Erst nach und nach wurden die Umrisse einzelner Sachen erkennbar: Die Zitronenbäume, der Himmel mit vereinzelten Wolken, der Weg den er gekommen war und schließlich drei Gestalten. Drei schlanke reglose Silhouetten mit wehendem Haar und Augen, die ihm entgegen Leuchten zu schienen. Ja, das konnten doch nur Engel sein, die dort unter diesen Zitronenbäumen standen und auf ihn warteten. War ja schön peinlich hier zu sterben ohne wenigstens gekämpft zu haben. Auf jeden Fall war der Tod, falls er wirklich nicht mehr lebte, auch nicht besser als das Leben. Mal abgesehen von diesen Engeln und wenn man hoffen konnte, dass sie mit ihm sprechen würden wenn er wieder auf die Beine gekommen war. Sie waren vermutlich das einzige was besser war. Dafür, das sagte er sich oder besser dem was er für seinen Verstand hielt -falls man sowas im Tod noch hatte -, musste er erstmal mehr sehen. Die Engel bewegten sich nicht, was es verhältnismäßig einfach machte wenigstens den, der am nächsten stand, ansatzweise zu mustern. Zunächst einmal war dieser offensichtlich größer als die beiden anderen und trug als einziger einen langen, schwarzen Umhang oder Mantel (das konnte Schuldig nicht genau erkennen). Seidige, dunkelrote Haare hingen ihm in das perfekt proportionierte Gesicht und teilweise über die schönen Augen, die in ihrer Färbung sehr an Violett erinnerten. Stellte man sich Engel so vor? Komplett in schwarz, wunderschön und... so unangenehm vertraut. Eigentlich nicht. Nur, spielte das eine Rolle, wenn man jetzt tot war? Man konnte sich schließlich nicht aussuchen was einem im Jenseits erwartete.. "Hey, er ist wieder bei Bewußtsein.", sagte die völlig zu dem Äußeren des Geschöpfes passende dunkle und erstaunlich sanfte Stimme des Engels plötzlich und er schien sich zu den anderen umzudrehen. Klang das wirklich schön? Es schwang etwas verachtendes, kaltes in seiner Stimmlage mit nicht wahr? Hier war etwas nicht in Ordnung. Erst jetzt, jetzt wo man bemerkt hatte, dass er wieder aufgewacht war, fiel Schuldig ein unangenehmes Detail an dem ganzen Szenario auf, dass ihm bisher verborgen geblieben war: Er blutete. Scheinbar aus verschiedenen Wunden von denen einige sein Gesicht übersäten und nun, nachdem er sich verwirrt hinüber gestrichen hatte seine Hände verschmierten. Irgendwie hielt er es für unrealistisch, dass man noch bluten konnte wenn man bereit tot war und <..Mal ganz ehrlich...> hatte Abessinier nicht gesagt, dass dieses Gas ihn überhaupt nicht erledigen würde? Keine Engel also. Keine wundersam schönen Gestalten, die ihm nach diesem zeitweise unerträglichen Leben wenigstens einen angenehmen Abgang verschaffen wollten. Wieso auch? Er schloss noch einmal die Augen und hoffte, dass er vielleicht doch sterben würde und wenn er wieder aufsah von diesem berüchtigten Leuchten umgeben sein würde. Satt Befreiung irgendeiner Art folgte allerdings nur noch mehr Schmerz. Die harten Absätze Abessiniers Stiefel, bohrten sich in seine Schläfen, schienen sein Gehirn zu zermalmen, oder kamen wenigstens nahe daran, "AHHH" Hilflos rang er nach Luft, versuchte die Schmerzen los zu werden, doch er konnte nichts sehen als das dürre Gras direkt vor seiner Nase und auch das nur sehr verschwommen. "Hör auf damit Aya.", mischte sich plötzlich eine jugendliche Stimme ein und Abessinier schien tatsächlich zu gehorchen, da sich der Druck linderte, schließlich sogar völlig aufhörte. "Wenn du ihm den Kopf zermatscht, können wir ihn nicht mehr gebrauchen du Trottel." Noch eine andere Stimme? Sicher es waren drei gewesen, die um ihn herumgestanden hatten, aber... Verflucht, wenn er nur genug sehen könnte um die anderen auszumachen. War das grade tatsächlich Nagi gewesen, der diesen katanaschwingenden Amokläufer als Trottel bezeichnet hatte? Auf jeden Fall entfernten sich Abessiniers Schritte schwerfällig und ein leises Meckern war nicht zu überhören. "Schuldig." Wieder sprach Nagi und kurz darauf kniete er sich neben den Telepathen, war nun recht klar zu erkennen. /Was? Was soll das? Meinst du ich lasse mich von dir kleinem Ungeziefer töten?/ Telepathie schien ihm im Moment die einfachere Methode sich verständlich zu machen, außerdem wusste der Kleine so gleich, dass er noch immer Macht hatte, ihn immer noch mit brennenden Kopfschmerzen malträtieren konnte. Der Dritte - dessen Gesicht durchgehend verborgen blieb - kamen auf ein kleines Handzeichen Nagis ebenfalls näher, stellte sich im sicheren Abstand neben Schuldig auf und blickte auf ihn herab. "Niemand will dich töten..", antwortete der Telekinet ruhig, schien Abessiniers knurrendes "Noch nicht" einfach zu ignorieren und sprach dann weiter: "Dir alles zu erklären würde lange dauern, aber ich werde es bei Gelegenheit nachholen. Wir haben dich hier her gelotst, weil du mir am vertrauenswürdigsten erschienst. Das hat nichts mit Ayas Rache zu tun..." Aya? Das hatte er vorhin schon einmal gesagt, oder? Wieso nannte Nagi Abessinier bei diesem Namen? Es viel ihm schwer überhaupt etwas von dem was um ihn herum geschah zu verstehen, geschweige denn es zu beeinflussen. Wieder beute sich Abessinier über ihn, diesmal kniend und griff grob nach seinen Schultern. "Halt einfach still, dann geht es dir bald besser.", erklärte Nagi während der andere Rotschopf Schuldig einen Moment auf die Füße Stellte und dann über seine Schulter kippen ließ. Er konnte sich einfach nicht wehren, dazu fehlte ihm die Kraft und der geringfügige Versuch von Telepathie wurde mit einem Schlag bestraft. Auf Abessiniers Gesicht hatte, in dem kurzen Augenblick den er es gesehen hatte, so einen Ausdruck gelegen, der wissen ließ, dass er sich nur zusammenriss als er ihn in quer durch die Plantage davon trug. Was Nagi und der Dritte vor hatten wusste er nicht, aber diese hasserfüllten Augen ließen keinen Zweifel daran zu, dass er immer noch sterben sollte. * Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)