Das Leben in der Anderen von NanaSaintClair (Und nichts ist, wie es einmal war. [Kaoru&Die]) ================================================================================ Kapitel 15: Die unglaublichste Liebesgeschichte der Welt -------------------------------------------------------- Vielen Dank an die Kommischreiber vom letzten Kapitel: DiEs_KyO, chipsy_desu, Jukiko, sinner, -Kabuki_Keks-, bulma72, reika80, Maulwuerfchen, -sabishii-, GacktJR, KaoSaftigeSchnitzel, MYM, -Zombie-, KyOs_DiE, -Kaoru-, myamemo & Sakito_the_warumono! Weil ich diesmal so schnell bin, kamen vielleicht auch noch gar nicht alle zum Lesen, aber danke ich diesmal sowieso ALLEN, die jemals die Fanfinc gelesen und sie kommentiert haben! Ihr seid der Grund für diese 15 Kapitel, wo ich nicht gedacht hätte, dass es so viele werden, als ich im Februar 2008 sie erstmals online gestellt habe. Zum aktuellen Kapitel: Willkommen zum Grande Finale! Oder zumindest hoffe ich, dass es einigermaßen gelungen ist. Ich halt mich lieber zurück. Nachwort: Was soll ich sagen? Mir dieser Geschichte geht eine "Ära" für mich zuende. Angefangen hat alles mit dem Leader-sama, ging über meinen unerträglichen Die und endet mit ihm als Frau. Während der 3 Jahre hab ich eine Menge erlebt, viele Leute kennen und schätzen gelernt. Bisschen wie Star hab ich mich auch gefühlt. Nur hier endet das alles, weil ich keine deutschen Fanfics mehr schreiben möchte, zumindest keine mehrteiligen, die auf Animexx veröffentlicht werden. Dir en grey sind noch immer meine Religion und mein Kao wird Die immer NUR lieben und keinen anderen, aber schreiben werde ich nur noch in Englisch und veröffentlichen in meinem Fanfiction Journal. Wenn ihr weiter lesen möchtet, würde mich das freuen. Ansonsten wünsch ich euch allen eine gute Zeit. Das wars. Hab euch lieb. ^^ Edit: Und alle Updates für weitere Fanfics von mir, findet ihr immer in meinem Stecki. :) Kapitel Fünfzehn: Die unglaublichste Liebesgeschichte der Welt Eigentlich war es recht einfach, einander zu umgehen, zu ignorieren oder wie Die es ausgedrückt hatte, ihn in Ruhe zu lassen. Wenigstens solange wie Kaoru etwas zu tun hatte, beschäftigt und vor allem abgelenkt war. Problematisch waren nur die Stunden alleine, welche er Nacht für Nacht auf seinem Zimmer oder im Bus verbringen musste. In der Stille dieser Zeit kam er nie umhin, die Gedanken wieder dahin schwirren zu lassen, wo sie nichts verloren hatten. Bei Die und wie es dazu kommen konnte, dass sie nun kaum noch ein Wort miteinander sprachen. Nur das Nötigste tauschten sie aus, benahmen sich ‚erwachsen' und kümmerten sich beide um ihre Arbeit, aber privat war totale Funkstille, schlimmer noch als bevor Die zur Frau gemacht wurde. Verstehen konnte es Kaoru wirklich nicht, aber es schien ihm nicht verkehrt, wenn er seinem Freund einfach Zeit gab. Andere Optionen blieben ihm doch sowieso nicht. Aufstand wäre nicht gut für die Band und so einfach aufgeben wollte er Die aber auch wieder nicht. Da waren sie soweit gekommen, hatten so viel durchgemacht und dann sollte Kaoru schlichtweg vergessen, was geschehen war? Das war auch nicht der richtige Weg. Zumal Die tatsächlich den Eindruck machte, als hätte auch er nicht ganz abgeschlossen, da konnte er den Bandleader noch so ignorieren. Manchmal, wenn Kaoru gar nicht darauf achtete und eigentlich anderweitig abgelenkt war, spürte er Dies Blick auf sich ruhen. Nur dann, wenn Kaoru aufschaute und ihm in die Augen sah, wich der andere ihm aus und tat so, als wäre nichts gewesen. Also entweder machte sich Kaoru nun wirklich zum Vollidioten oder er wurde paranoid, doch etwas schien Die auf dem Herzen zu haben, was er aber wohl niemanden anvertrauen wollte. Im Grunde würde Kaoru nicht einmal etwas dagegen haben, wenn sich sein Freund wenigstens einem anderen Menschen öffnen würde, doch auch hier schien man bei Die auf Granit zu beißen. Toshiya hatte sich bei ihm entschuldigt, was auch mehr oder weniger akzeptiert wurde, doch reden wollte Die nicht. Es war ganz so, als würde er sich komplett abkapseln von den anderen, wenngleich er auch sein altes Leben nicht aufzugreifen schien. Ganz sicher sein konnte Kaoru nicht, aber danach zu urteilen, wie Die sich immer wieder einfach verkroch, ließ darauf schließen, dass er zumindest nicht losspazierte, um sich wieder der Frauenwelt zu widmen. Etwas gab es da, was er in sich trug und kein Ventil dafür fand. Wenn Kaoru ihm nur helfen könnte. Nur leider wollte Die wohl alles, nur nicht die Hilfe des Menschen, der sein Vertrauen missbraucht hatte. Ein wenig begriff Kaoru das auch, obwohl er nicht sagen konnte, was Die dabei so stur machte, dass er dem Älteren nicht wenigstens verzeihen konnte. Als ob Kaoru wirklich jedem davon erzählen würde. Was dachte Die denn von ihm? Er sollte doch wissen, dass das nicht so war. Und Kaoru konnte sich noch so sehr den Kopf darüber zerbrechen, es würde doch nichts ändern. Also ließ er Die seinen Freiraum, seine Ruhe und viel Zeit, stets darauf hoffend, dass er irgendwann zur Vernunft kommen würde. Was wohl der schwierigste Teil daran war. "Sag ihm doch einfach mal, dass er dir was bedeutet," schlug Kyo unvermittelt vor, nachdem er aufgegeben hatte, die Aufmerksamkeit des Bandleaders zu erhaschen. Der stand da und war völlig in seiner Gedankenwelt versunken, während er nichts tat außer Die anzustarren. Dass vor ihm ein kleiner, nicht ganz unbedeutender Sänger stand, hatte Kaoru wohl gar nicht bemerkt. Was ihm nun aber umso deutlicher wurde. Überrascht schlug er nun die Augen nieder, kaute auf seiner Lippe rum und suchte nach Worten oder aber einfach nur um ein bisschen Fassung. Woher kam das eigentlich? Kyo, schon klar, denn der stand vor ihm, aber seit wann denn? Und wieso kam er auf solche Vorschläge? "Wie bitte?" Vielleicht hatte sich Kaoru auch nur eingebildet, dass der Sänger etwas gesagt hatte. Ein Seufzen verließ dessen Lippen. "Selbst wenn wir jetzt so tun würden, als hätte uns Toshiya nicht erzählt, was du ihm anvertraut hast, ist es mittlerweile so offensichtlich, dass etwas zwischen dir und Die nicht in Ordnung ist. Also lassen wir die Heuchelei. Die und du. Ist es aus? Oder hattet ihr Streit?" Offenbar wollte Kyo helfen, wovon diese anzunehmen Kaoru nicht unbedingt abgeneigt war. Jedoch hatte er das immerhin schon einmal zu oft in Anspruch genommen, wenn sich das auch damals um Toshiya gehandelt hatte. "Ja, nein. Nicht direkt. Keine Ahnung." Was sollte Kaoru auch sagen? Mit dem Kopf schüttelnd, strich er sich die Haare aus den Augen und zuckte mit den Schultern. Dann ging er in den Bus. Doch Kyo folgte ihm dicht auf den Fersen. "Du musst doch wissen, was los ist." Sich zu seinen Papieren an den Tisch zu setzen, war wohl nicht der beste Zug. Nun kam Kaoru hier nicht raus, sondern wurde eindeutig von Kyo belagert, der noch nicht fertig mit ihm war. Das war auch nicht mal übel, wenn sich ein Freund nach ihm erkundigte oder sogar sorgte. Nur leider hatte Kaoru nicht das Gefühl, als könne er diesem Freund viel Aufschluss geben. "Er ist sauer, weil ich Toshiya das mit uns verraten hab." Das brachte es so ziemlich auf den Punkt. Auch wenn es nicht alles war, was dahinter steckte. Zumindest wenn man Kaoru fragte. Nur für Kyo sollte es reichen. "Noch immer?", fragte der Sänger, woraufhin Kaoru lediglich nickte. "Schon blöd. Dabei haben wir nicht mal ein Problem damit. Ich meine, ist zwar komisch, wenn man sich euch vorstellt, wie ihr..." Leicht verzog Kyo das Gesicht, bevor er den Gedanken von sich schüttelte. "Egal. Nur dachte ich, das wäre nicht nur... Sex." Da konnte der Ältere fast nur lachen, wenn auch mit dem bitteren Geschmack von Ironie. "Tja, dachte ich auch." Und sein Gesicht begann ein wenig zu glühen in Anbetracht des merkwürdigen Themas zwischen ihm und Kyo. Das würde sich wohl so schnell auch nicht ändern. Der Gedanke, dass Kaoru etwas mit Die hatte, sie wohl schwul waren, das war noch immer nicht gerade einfach zu realisieren. Peinlich noch dazu. "Was soll ich machen? Ich hab ihn eben enttäuscht." "Haste mal versucht dich zu entschuldigen?" Logische Frage, wie Kyo fand. "Mehrmals. Nützt aber nichts. Die bleibt stur." Kurze Antwort. So waren die Dinge nun mal und sie zu vertiefen, war wohl keine gute Idee. Nicht, dass dann der Rhythmusgitarrist ganz durchdrehte, sollte er vom Gespräch zwischen ihnen erfahren. "Ist doch doof. Soll ich mal mit ihm reden?" Für Kaoru würde Kyo das glatt machen, selbst wenn es wahrlich eine seltsame Situation war. Noch vor Kurzem hatte er Kaoru Beileid ausgesprochen wegen Daiyana und nun war es Die?! "Nein, mach das bloß nicht." Für Kaoru stand fest, dass Die das keinesfalls gut aufnehmen würde. "Okay, dann nicht. Nur, ich dachte, du und Die, das wäre... echt. Weißt du, was ich meine?" Für Kyo machte nicht alles Sinn. Es musste doch ernst sein, wenn Kaoru so etwas Toshiya erzählte. So etwas ließ man sich doch nicht aus Spaß einfallen. Trotzdem kam es dem Sänger komisch vor. "Kürzlich, da drehte sich alles noch um Daiyana und dann sagst du Toshiya, das alles war nur Show und du bist mit Die zusammen oder was auch immer. Jetzt ist es schon wieder aus? Das ist irgendwie..." "Zuviel des Guten? Ja, ich glaube, ich weiß, was du meinst. Mir geht es nicht anders. Nur kann ich nichts machen. Wenn Die mir nicht verzeiht, dann war es das wohl." Und am besten beendeten sie beide hier auch ihr Gespräch. Kaoru würde noch in Teufels Küche kommen. Kopfschüttelnd seufzte Kyo daraufhin kurz und verschwand. Er musste den Bassisten suchen. Irgendetwas war hier doch faul. Es konnte doch wohl kaum sein, dass die beiden Gitarristen ihnen nur einen Streich spielten. Entweder war die Lage ernster, als alle dachten, oder aber beide sollten gehörig eins auf den Deckel kriegen. War Die wirklich nur stur oder hatte er einen guten Grund dafür, dass er Kaoru nicht verzeihen wollte? Hatte Kaoru mehr angestellt oder gab er einfach nur auf? Oder waren sie einfach beide nur zu blöd, das alles mal auf die Reihe zu bekommen? Das konnte man doch so nicht im Raum stehen lassen. "Toshi, komm mal ran auf eine Zahnbürstenlänge!", befahl er also dem großgewachsenen Bassmann, sobald er ihn gefunden hatte. "Hast du mal mit Die gesprochen?" "Naja, ich hab mich bei ihm entschuldigt fürs Ausplaudern und so," zuckte Toshiya mit den Schultern und legte seinen iPod beiseite. "Hab ihm auch gesagt, dass Kaoru nichts für kann. Aber seitdem war nichts. Haben sich die beiden noch immer nicht vertragen?" Kyo schüttelte den Kopf. "Sieht nicht so aus. Kaoru sagt, er habe sich entschuldigt, aber Die bleibt stur. Da muss doch mehr sein. Entweder verarschen die uns nur, so komme ich mir nämlich langsam vor, oder sie haben beide einfach nur ein Kommunikationsproblem." "Deren Köpfe sollte man gegeneinander hauen!", schlug plötzlich Shinya vor, der sich in das Gespräch einklinkte und nickte. "Die sind doch doof. Ignorieren sich gegenseitig aus gekränkter Eitelkeit und Unverständnis, wenn ihr mich fragt." "Und was machen wir da?", wollte Kyo wissen, da es ebenso feststand, dass es so nicht weitergehen konnte. "Keine Ahnung, aber auf jeden Fall etwas Radikales!", war Shinyas Meinung, denn er war es satt, Dies betrübtes Emogesicht Tag ein Tag aus zu sehen, weil er sich doch offenbar mit seiner Einstellung selbst nicht glücklich machte. "Radikal find ich gut. Ich hab es satt, gegen eine Wand zu reden. Die merken ja nicht mal, wie sie sich gegenseitig nachschmachten. Total hirndebil, ey!" Das musste mal raus, fand der Bassist. "Hm, eine Idee hätte ich da und wenn sie sich dadurch nicht vertragen, dann töten sie sich gegenseitig, aber geholfen wäre uns allemal." Da kannte Kyo eben nichts. Toshiya und Shinya tauschten einen skeptischen Blick aus. "Und was?", fragte letztlich Shinya. "Wie radikal ist das denn?", wollte daraufhin auch Toshiya wissen. "Sehr radikal. Kommt mit. Ich erzähl's euch irgendwo, wo wir ungestört sind." Mit einem Kopfnicken dirigierte Kyo seine Freunde dann in den hinteren Teil des Busses und schloss die Tür hinter sich ab. Nun konnte er sie einweihen und darauf hoffen, dass ihr Plan funktionierte. Wie so oft kam Die als letzter in den Bus und wurde bereits am Eingang von Toshiya abgefangen. "Eh, du. Hast du Bock auf Playstation? Ich mag nicht allein." "Hast du mal Kaoru gefragt? Der mag doch sonst so gerne deine Kriegsspiele," meinte Die trocken und wollte schon gehen, als Toshiya erneut den Gang blockierte und große Dackelaugen machte. "Der mag nicht. Kaoru hat überhaupt zu nichts Lust und murrt nur rum. Komm schon, sei kein Frosch." Gut, das dumme Grinsen sollte er besser abstellen. Kam nicht gut. Da verzog Die nur das Gesicht. "Die anderen sind alle beschäftigt und ich mag doch so gerne! Bitte, Die! Bitte. Bitte. Bitte." Mit einem Augenrollen gab sich Die geschlagen. "Boah, also gut. Aber geh mir nicht auf den Keks von wegen aus welchem Jahrhundert die dummen Hubschrauber nachgestellt sind." "Du meinst die Black Hawks?", lächelte der Basser zufrieden. "Wie auch immer," murrte der Ältere kurz und pflanzte sich in den hinteren Teil des Busses. Vielleicht war es ganz gut, wenn er und Toshiya hinten spielten, denn offensichtlich war Kaoru vorne mit irgendwelchem Kram beschäftig und in dessen Nähe wollte Die sowieso nicht sein. Im Bus war es schon schwierig genug sich immer auszuweichen. Zum Glück würden sie heute nur eine kurze Fahrtzeit haben. Der Plan war ziemlich simpel. Toshiya beschäftigte Die und Kyo und Shinya halfen Kaoru, so dass er damit abgelenkt war zu arbeiten. Kurz vor Ende der Fahrt entschuldigte sich Toshiya noch einmal zur Toilette und schrieb von dort aus eine SMS an Shinya, der so tat, als würde er sie lesen und beantworten. Tatsächlich war Shinyas Klingelton lediglich das Zeichen für Kyo, um auch seinen Teil beizusteuern. "Ach ja, wolltest du auch den neuen Liedtext schon mal haben?", fragte er ganz unschuldig, so dass Kaoru fast das Gesicht entzwei brach. Natürlich wollte er den! Wenn Kyo so einen fertig hatte, bekam Kaoru den doch immer! Wieso fragte Kyo denn jetzt so doof, wo sie doch die ganze Zeit schon Reviews für neue Songs durchgesprochen haben? Wollte der Kleine nun auch eine Antwort? Der machte einen fertig manchmal. "Türlich will ich den." "Okay, okay," nickte der Sänger und kratzte sich verlegen am Kopf. "Hab ich hinten irgendwo." Erwartungsvoll starrte Kaoru ihn an. "Ja, und? Geh ihn holen." Gähnend schob sich Kyo zurück in den Sitz. "Liegt dort auf dem Tisch." Was sollte das nun heißen? Dass Kaoru ihn selbst holen sollte? Na vielen Dank auch! Wie nett man heute wieder war. Also manchmal konnte man sich ja echt aufregen über seine Bandkollegen, aber Kaoru hatte anderes im Kopf, als nun Kyo zu rügen dafür, dass er eine richtig faule Sau sein konnte. Da machte Kaoru so schon die meiste Arbeit, da musste er Botengänge wohl auch noch machen? Wo war denn Nora, wenn man die mal brauchte? Die diskutierte mit dem Fahrer über die Route, na toll. Fein. Dann ging Kaoru eben selbst. An dieser Stelle kam dann auch Toshiya wieder ins Spiel, der kurz darauf die Toilette verließ und sich an Kaorus Fersen heftete. Kaum hatte dieser den hinteren Teil des Busses betreten, machte Toshiya den finalen Geniestreich perfekt und schloss die Tür zum Gang. Dann drehte er den Schlüssel rum. "So, das war's," meinte Kyo mit einem Kopfnicken. "Das wird unschön werden," nuschelte Toshiya bedächtig und seufzte. "Der Zweck heiligt aber die Mittel," versicherte Shinya und lief mit den anderen beiden davon, um den Rest der Crew das Betreten des hinteren Raumes zu verbieten. "Hier liegt doch gar nichts," maulte Kaoru leise vor sich hin, während er abermals von Die ignoriert wurde, der so tat, als würde er spielen. Dass aber im Grunde Toshiya am Zug war, fiel dem Bandleader hoffentlich nicht auf. Was der zu murren hatte, tat gerade sowieso nichts zur Sache für Die. Knurrend drehte sich Kaoru also wieder um, missachtete auch brav Die und wollte die Tür öffnen, rüttelte dann feste daran und wurde langsam immer verwirrter. "Blöde Scheißtür." Trotz nochmaligen Rüttelns tat sich allerdings nichts. Diese Tür war zu und ging nicht auf. "Das gibt's doch nicht," nuschelte Kaoru verärgert vor sich hin und war nahe dran, vor die Tür zu treten. Man verarschte ihn doch gerade, richtig? Die Tür klemmte NIEMALS. Wer zur Hölle hatte also abgeschlossen und ihn mit...? Moment mal. Etwas dämmerte Kaoru und leise seufzend, strich er sich die Haare aus dem Gesicht und atmete tief durch. Wenn das diese Mistkäfer waren, dann würde er sie umbringen! Verwundert starrte Die auf das Geschehnis an der Tür und fragte sich, ob Kaoru noch ganz dicht war. Sah ganz so aus, als hätte er ein Problem. Nur was ging Die das an? Das kam ganz darauf an, was es für ein Problem war, denn anscheinend ließ sich die Tür nicht öffnen und was das bedeutete, gefiel Die keineswegs. "Was ist los?" Und da passierte es auch schon. Er sprach mit Kaoru, wenn auch nur als Mittel zum Zweck. Nothalber war das schon mal okay. "Die Tür ist abgeschlossen. Von draußen," erwiderte Kaoru kurz und bündig. "Wieso das denn? Was hast du gemacht?" Bestimmt hatte er nur irgendwelchen Mist gebaut und war zu dämlich das Ding aufzumachen. Oder aber es war seine Schuld, dass man sie eingeschlossen hatte, denn auch Die bekam die Tür nicht auf. "Nichts hab ich gemacht. Woher soll ich denn wissen, warum diese Idioten uns hier eingeschlossen haben?" Kaoru trat jedenfalls erst mal von der Tür weg und holte das Handy raus. Denen würde er Droh-SMS schreiben, bis seine Prepaid-Karte alle war! Wer hatte ihn eigentlich dazu überredet, so eine limitierte Karte zu kaufen? Was für ein Rotz! Das Wörtchen ‚uns' löste nun aber mehr als nur Ärger aus in Die. Sie hatten nicht nur Kaoru, sondern auch ihn eingeschlossen. War das zu fassen? Was sollte der Mist? Wütend schlug er gegen die Tür und brüllte dagegen: "Macht die Tür auf, ihr Wichser! Was soll die Scheiße? Bewegt eure dummen Ärsche her und schließt auf! Ich steh nicht auf eure Kinderkacke!" Doch nichts tat sich und Die knurrte, bevor er abermals vor die Tür hämmerte. Mittlerweile hatte Kaoru schon seine dritte SMS geschrieben, da hämmerte Die noch immer und so langsam ging es dem Bandleader auf die Nerven. "Die, lass. Die machen nicht auf." "Und wieso sollten sie das nicht tun?" Die Hände in die Hüften gestemmt, blickte Die den anderen vorwurfsvoll an. Also hatte Kaoru doch etwas damit zu tun, dass sie nun hier drinnen gefangen waren. Oh, wie er dem am liebsten den Kopf abreißen würde! "Na, überleg mal," antwortete Kaoru patzig und seufzte gleich hinterher, bevor er sich gegen den Tisch lehnte und die Hände in die Hosentasche schob. Er sollte ruhiger hier ran gehen. Die sah wütend wie eine Furie aus. "Die haben es mit Absicht gemacht und warum sollten sie ausgerechnet uns beide einschließen? Ohne jeden Grund vor allem, denn offensichtlich hat mich Kyo gelinkt und das, was ich holen wollte, ist sowieso nicht hier." War es zu fassen? Die drehte gleich durch. Die wollten also, dass er sich mit Kaoru auseinander setzte? Was ging die Mistkerle das an? Wieso fragten sie ihn nicht einfach mal, wenn sie etwas nicht kapierten? Diese Aktion war unter aller Sau. "Ist mir doch egal, warum sie das gemacht haben. Hier drin bleib ich jedenfalls nicht!" Und wiederum schlug Die vor die Tür und trat dann voller Wucht dagegen, so dass ihm der Fuß schmerzte. Die Tür jedoch blieb unberührt davon. Dann nahm er auch sein Handy, probierte alle Nummern durch und als selbst der Busfahrer nicht antwortete, warf Die das Telefon gegen die Fensterscheibe. Da kam ihm eine Idee. "Man muss hier irgendwie rauskommen." Wunderbar. Anstatt sich damit auseinander zu setzen, warum die anderen auf solch eine bescheuerte Idee gekommen waren, ignorierte Die das alles und suchte nach Auswegen. Dämlich, wenn man Kaoru fragte, da sie ja noch in voller Fahrt waren. Zumindest bis gerade eben, als plötzlich der Bus anhielt. Das war Dies Chance! Sie konnten ihn nicht ignorieren. Vor die Scheibe hämmernd, konnte er mit ansehen, wie alle den Bus verließen, auch seine Bandkollegen, die ihn zwar anschauten, aber nicht reagierten. "Fiese Mistkröten. Euch schlag ich windelweich!" Da musste Kaoru glatt kichern. Die und jemand zusammen schlagen. Der war gut. "Was lachst du so blöd?" Dennoch schnaubte er so furchteinflößend, dass man meinen konnte, es käme Rauch aus seinen Nüstern. "Ich mach gar nichts," zuckte Kaoru mit den Schultern. "Das sehe ich! Anstatt deinen Arsch in Gang zu kriegen, damit wir hier raus kommen, stehst du doof da und machst gar nichts!" Was Die echt auf die Palme brachte. "Was soll ich denn bitte machen? Die können uns nicht ewig hier drin lassen. Also warten wir halt ab, bis sie zur Vernunft kommen." Für Kaoru war die Sache klar. Er würde es aussitzen, egal wie lange es dauerte. Früher oder später brauchten die anderen sie. "Ich hab aber keine Lust zu warten!", brüllte Die unnötigerweise durch den Raum und begann, sämtliche Fenster abzusuchen. Hier musste es doch einen Notausgang geben! Die Scheiben ließen sich alle nicht weit genug öffnen, nur ein kleiner Teil davon leicht ankippen und eine Dachluke gab es auch nicht. Doch was er fand, war ein Notfallhammer, mit dem man die Scheiben doch zertrümmern konnte, nicht wahr? Als Kaoru diesen jedoch in Dies Händen sah, dazu noch dessen psychopatischen Blick, stand der Bandleader wie eine Eins und riss die Augen auf. "Jetzt lass den Bus ganz." "Nein, lass ich nicht. Ich will hier raus!" Denn, was er nicht wollte, war sich mit Kaoru und ihren Problemen auseinander setzen zu müssen. Und dass Die ernst machte, sah man nicht nur an den verrücktblickenden Augen, sondern auch daran, dass er ohne zu zögern den kleinen Hammer gegen die Scheibe donnerte. Sogleich erschien ein kleiner Riss wie ein Steinschlag daran. Kaoru bekam Panik. "Hör auf mit dem Mist! Du kannst doch nicht den Bus zerschlagen! Bist du noch ganz dicht?" "Halt den Mund und sag mir nicht, was ich tun oder lassen soll! Mir ist der Bus scheißegal. Ich will hier raus und zwar sofort!", schrie Die fast hysterisch und donnerte den Hammer noch einmal dagegen. So wie er sich allerdings anstellte, verletzte er sich womöglich höchstens selbst. Trotzdem wurde Kaoru ganz anders zumute. "Die! Verdammt noch mal, lass das!" Doch dem war egal, was sein Freund ihm für Anweisungen gab. Noch einmal schlug er den Hammer dagegen und schaffte es tatsächlich, den Riss zu erweitern, wenngleich er ebenfalls seine Hand verletzte. "Verfluchtes Scheißding! Jetzt geh kaputt!" "Die!", versuchte Kaoru es abermals und trat näher ran. Wenn sich Die die Finger brach, war hier keinem geholfen. Doch der schien ihn nicht mal wahrzunehmen. "Daisuke! Leg den Hammer hin und hör auf jetzt!" Abermals zwecklos und Kaoru wurde himmelangst. Sein Freund kam ihm ganz so vor, als nahm er ihn gar nicht mehr wahr, während er den kleinen Hammer wieder und wieder gegen die Scheibe schlug und sie doch nicht zerbrach. Außer dass Die seine Finger wund hauen würde, sie womöglich anschwellen oder gar brechen bei den dürren Knochen, die der Mann hatte. "Komm schon, Die. Bitte leg das Ding jetzt weg und beruhig dich." "Ich bin ruhig," flüsterte der Größere hitzig, haute halbherzig doch wiederholt gegen die Scheibe und sah Kaoru nicht an. Wie ein Geistesgestörter wirkte Die und so langsam konnte der Ältere es wirklich nicht mehr mit ansehen. "Komm jetzt. Hör auf damit!", sagte er so ruhig er konnte, doch löste wiederum nur aus, dass Die eine erneute Attacke gegen den Bus startete. Nun war aber gut. Das musste aufhören und Kaoru musste eingreifen. Er packte Die am Arm und wirbelte ihn zu sich herum. "Gib das Ding jetzt her!" "Nein!", schoss es reflexartig aus Die, während er versuchte sich dem Kleineren zu erwehren. "Lass mich los!" "Gott verdammte Scheiße, Daisuke! Gib das Ding jetzt her! Du drehst ja vollkommen durch!", waren des Leaders letzte Worte, die Die aber so offensichtlich gar nicht hörte. "ICH BIN NICHT SCHWUL!" Diese Resonanz gebot Kaoru allerdings Einhalt. Wo kam das denn her? Selbst Die stockte der Atem. Das hatte er doch gar nicht sagen wollen. Oder doch? Lag ihm das so sehr auf dem Herzen, dass er einfach herausgeplatzt hatte? Plötzlich ließ er den Hammer fallen und sank auf einen der Sessel. Kaoru hatte recht. Die drehte durch. Einen Schritt zurück machend, schaute der Ältere seinen Freund an. War das sein Problem? Hatte er wirklich nur Angst, dass er nun schwul sein könnte? Das war doch aber total dumm. Nun tat Die ihm fast leid, wie er so da saß, wie ein Häufchen Elend. "Das weiß ich," seufzte Kaoru, während seine Schultern deutlich sanken. "Du bist genauso wenig schwul wie ich." Vielleicht traf es das auf den Punkt. Sie waren beide nicht schwul und von dem Gesichtspunkt her wohl auch nicht füreinander bestimmt. Jetzt oder nie war die Zeit darüber zu reden. "Warum sagst du nicht, wenn dir das alles solche Sorgen macht? Hör mal, ich weiß, du bist nicht schwul und wenn du keine Beziehung willst, dann ist das okay. Ich bin dir nicht böse, aber rede doch mit mir. Wenn du denkst, es ist besser so, dann versteh ich das. Dann sind wir eben nicht zusammen. Vielleicht hast du ja recht." Und wieder war es für Kaoru okay. Immer war es einfach so in Ordnung, obwohl Die DAS ganz sicher nicht hören wollte. Kaoru liebte ihn nicht. Doch all die Aggression in Die war dank der Fensterscheibe weg und nun wollte er nur noch heulen wie so oft. Ständig unterdrückte er das nur und benahm sich wie eine Zicke. Dabei tat es ihm einfach nur weh. Das Gesicht in den Händen vergrabend, spürte Die auch schon, wie er seinen Tränen langsam nicht mehr standhalten würde. "Es tut mir leid," sprach Kaoru dann weiter, denn er hatte doch wirklich niemals seinem Freund weh tun wollen. Kam er denn wirklich so rüber, als würde er nichts verstehen? Wenn jemand, dann konnte Die doch mit ihm reden, oder nicht? "Ich wollte dich zu nichts drängen." Immerhin hatte Die schon vor ihrer gemeinsamen Nacht aufgeben wollen. "Du bist mir doch wichtig und ich will, dass du glücklich bist. Ohne mich bist du wohl wirklich besser dran. Okay? Sind wir... ist das okay? Die?" "Du machst mit mir Schluss!", schluchzte der Jüngere unerwartet unter seinen Händen hervor und schaute Kaoru mit tränengefüllten Augen an. "Du machst einfach mit mir Schluss. Dabei liebe ich dich und immer, wenn ich gemein zu dir bin, ist es völlig okay für dich. Weil ich dir egal bin. Dabei hast du recht," jammerte er mit zitternder Unterlippe, "und ich weiß nur einfach nicht, was ich bin. Vielleicht schwul, vielleicht auch nicht. Vielleicht dreh ich auch nur vollkommen durch, aber für dich erscheint all das so einfach und ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Dabei will ich nur dich. Nur noch dich und das macht mir Angst. Verstehst du das auch?" Mit dem Ärmel wischte sich Die übers Gesicht und schniefte. "Ich verstehe nämlich gar nichts mehr und jetzt willst du mich auch nicht mehr." Okay, nun kam Kaoru kaum noch mit. Eins war aber sicher: "Ich mach nicht Schluss mit dir." Wie konnte Die das nur denken? Kaoru hatte doch gedacht, es war, was Die wollte. Nun saß er hier weinend vor ihm und brach dem Älteren fast das Herz damit. Das hielt doch keiner aus! Kaoru musste nun einfach die Hand ausstrecken und seinem Freund über den Schopf streicheln, bevor er ihn an sich drückte. Die liebte ihn. Das hatte er gesagt. Und er glaubte ernsthaft, Kaoru tat das umgekehrt nicht. "Wenn ich sage, dass etwas okay ist, dann doch nur, weil ich will, dass du glücklich bist. Nicht weil du mir egal bist. Das bist du nicht. Ich..." Gesagt hatte er es wirklich noch nie. Das stimmte. Dumm von ihm. "Ich liebe dich auch und zwar sehr. Mehr als alles andere. Du DARFST nicht denken, dass das nicht so ist. Es tut mir leid, wenn du den Eindruck hattest. Aber das ist doch genau das, warum ich zu Toshiya ehrlich war. Weil ich dich liebe und mit dir zusammen sein will, ohne dass ich ständig etwas verheimlichen oder lügen muss. Es tut mir wirklich leid, wenn dich das verwirrt hat oder dir Angst macht." "Macht es aber," nuschelte Die gegen den Bauch des Leaders, gegen den er sich so schön gekuschelt hatte. Immerhin war es Kaoru, der ihn an sich gedrückt hatte und nun schlang Die auch seine Arme um den anderen und blieb genau da, wo er war. "Weil du unglaublich toll bist. Wenn etwas nicht klappt, findest du eine Lösung. Wenn du plötzlich einen Typen als Freund hast, dann bist du ehrlich. Einfach so, als wäre es ganz normal. Du machst einfach was und bist nicht feige, so wie ich. Und eigentlich verdienst du etwas Besseres als mich." "Schwachsinn," begann Kaoru sofort, das zu wiederlegen. "Du bist zu mir gekommen und hast nicht gekniffen so wie ich. Du hast recht. Ich hätte wahrscheinlich ewig rumgesessen und dir nachgetrauert, anstatt in die Gänge zu kommen. Und dafür bin ich dir dankbar. Nur stößt du mich plötzlich weg. Das alles nur, weil du nicht weißt, was du bist?" Beruhigend fuhr Kaoru mit den Fingern durch Dies Haar, damit dies auch weiterhin ein so aufschlussreiches und ebenso ruhiges Gespräch blieb. Denn ein wenig Angst hatte Kaoru schon, dass sein Freund ihn wieder falsch verstand. "Du weißt ja auch nicht, wie das ist," begann Die dann und ließ Kaoru keinesfalls los. Lieber nuschelte er alles gegen seinen Bauch. "Plötzlich wach ich auf und bin ne Frau. Dann schlaf ich mit dir und bin wieder ein Kerl, der sich in dich verliebt hat. Und jetzt kommt mir das alles schon ganz surreal vor. War ich wirklich ne Frau? Das kommt mir vor wie ein Traum. Nur leider basiert das, was wir haben, doch auf dem Traum. Das ist alles nicht mehr greifbar, verstehst du? Ich hätte einfach ne Frau bleiben sollen. Aber stell dir mal vor, ich wäre nie eine geworden. Dann gäbe es ‚uns' nicht. Wie aber soll ich denn erklären, dass ich nun einen Mann liebe? Einfach so. Wo ich doch eigentlich gar keine Männer mag. Ich mag nur dich." Die kullernden Tränen weichten zwar so langsam Kaorus T-Shirt auf, aber das machte nichts. Es erweichte nämlich sein Herz noch viel mehr. "Du musst dich doch auch niemanden erklären." Natürlich verstand Kaoru das, was Die meinte. Sie konnten ihre unglaubliche Geschichte niemanden erzählen. Trotzdem hatte es was gebracht und Liebe war nicht gerade nichts. "Das geht andere doch einen feuchten an. Dachtest du, ich würde Toshiya auch erzählen, dass du eine Frau warst? Die, es tut mir leid. Ich hab einen Fehler gemacht. Ich hätte nichts sagen sollen." "Nein, das ist ja nicht mal schlimm," erwiderte Die stur. "Es schmeichelt ja sogar, dass du zu mir stehst. Aber was ist denn, wenn dich jemand fragt, wie du dich in mich verliebt hast?" "Dann sag ich denen, wie es war. Dass ich in dir einen ganz lieben Menschen gefunden hab, der mich zwar ständig aufzieht, aber genauso schätzt, wie ich bin. Und dass mir egal ist, dass du ein Mann bist. Dann ist das eben so. Du hast mir vertraut und ich vertrau dir. Ich will mit dir zusammen sein, dich bei mir haben. Du bist das, was mir gefehlt hat. So hab ich mich in dich verliebt." Denn dass Die mal eine Frau gewesen war, kam Kaoru mit der Zeit mindestens genauso unwirklich vor. Das konnte er vollkommen verstehen. Nur so wie diese Tatsache aus seiner Erinnerung zu weichen schien, blieb die Liebe für seinen Freund umso stärker bestehen. So unglaublich es auch war. Nur Kaoru konnte es akzeptieren. "Ehrlich?" Schmeichelhaft war auch ohne Zweifel dieses Geständnis für Die. Fakt war auch, dass er wusste, dass Kaoru ehrlich war. Warum nur war aber Die dann so unsicher und verwirrt, während Kaoru so selbstsicher war? Dabei war es doch der Jüngere, der immer so sicher durch die Welt stolziert war. "Ehrlich," versicherte Kaoru, als Die mit leicht geschwollenen Augen zu ihm aufsah. "Ich hab mich furchtbar verliebt in dich und das ist, weil du nun mal du bist, egal welches Geschlecht du hast." Und um seinen Standpunkt deutlich zu machen, legte er die Hände an Dies Wangen und beugte sich nach unten, um ihm endlich einen lang ersehnten Kuss zu geben. Möglicherweise war es tatsächlich so. Immerhin hatte sich auch Die in den anderen verliebt, obwohl er eigentlich immer im Inneren ein Mann gewesen war. Das, was ihm bisher immer gefehlt hatte, füllte Kaoru aus. Außerdem fand Die noch immer, dass er süß war. "Du bist süß." "Was?" Gehörte das nun zu ihrem Gespräch oder hatte sich Kaoru verhört? Er und süß?! "Ja, du bist süß, vor allem da drinnen!" Die deutete mit dem Finger auf Kaorus Brust und lächelte zu ihm auf. "Und ich will mich nicht von dir trennen." "Dann mach's nicht," schlug Kaoru mit einem altklugen Grinsen vor und drückte noch einen Kuss auf Dies Lippen, die ihn noch ein paar Sekunden länger in Anspruch nahmen, als geplant war. "Mir ist es aber wirklich egal, was andere davon halten. Nur haben wir sicherlich kaum eine Wahl und werden auch weiterhin viel zu lügen haben, auch wenn die anderen Drei es nun wissen. Tut mir leid." "Ist ja schon gut," winkte Die ab und zog Kaoru zu sich hinunter auf den Schoß. War doch schon fast peinlich, wie oft der Mann sich entschuldigte. "Ist mir auch egal... glaub ich. Naja, schon. Mein Kopf ist nur ein bisschen langsam. Kaum zu fassen, dass wir echt zusammen sind, weißte?" Nickend stimmte Kaoru dem zu, denn früher hätte er sich eher nicht auf dem Schoß eines anderen Mannes befunden, ohne dem die Zeigefinger in die Augen zu pieken. "Genieße es doch einfach. Die ganze Aufregung gehört doch dazu, wenn man verliebt ist." Wieder hatte Kaoru recht. Anscheinend war es wirklich so, dass Die genau das Gefühl schon ewig nicht mehr gefühlt hatte. Er kannte das kaum noch. "Etwas weniger Aufregung wäre trotzdem nett. Ich denke immerzu, dass ich mich noch wie ne Frau benehme. Ziemlich krass. Und nun heule ich auch noch vor dir. Das ist..." Unangenehm. "Spinnst du? Das geht mir doch auch so und ich war keine Frau." Fakt. "Aber du heulst wenigstens nicht." Argument. "Als ob du das wüsstest?." Zweifel. "Was denkste, was ich gemacht hab, wenn ich nachts ganz allein schlafen musste?" "Glaub ich dir nicht." Kaoru und flennen? Das existierte nicht. "Ist aber so," entgegnete er ernst und legte die Arme fest um Dies Schultern, bevor er den Kopf auch darauf ablegte. "Ich vermiss dich doch und du hast ein paar Sachen gesagt, naja, das hat gesessen." Da kullerte doch glatt die nächste Träne aus Dies Rehaugen. "Das tut mir so leid. Ich hab das gar nicht sagen wollen. Ich war nur so wütend auf dich und da hab ich... dir wehtun wollen, weil du mich verletzt hast. Dabei liebe ich alles an dir, echt alles. Sogar deine ganzen Kritzeleien an den Armen und so..." "Danke," lächelte Kaoru einseitig und trocken, als er wieder aufblickte. Das war doch endlich wieder der Die, den er kannte und liebte. Grinsend vergrub der Jüngere dann seine Finger im Haar des anderen, zog ihn zu sich und küsste ihn tief. Ja, so ulkig und grotesk Kaoru auch manchmal wirkte, Die liebte sogar das an ihm, jedes kleinste Bisschen, das den kleinen Gnom ausmachte. "Und was machen wir jetzt?", fragte Die dann, als er Kusspause machte und sich umschaute. "Draußen ist es schon dunkel und wir haben uns doch jetzt vertragen. Eigentlich könnten sie uns rauslassen, oder?" "Ich schreib noch eine Nachricht an Kyo." Gesagt, getan. Denn nun, wo alles wieder in Butter war, konnten sie die Tür auch wieder aufmachen. Leider sah Kyo das anders: Freut uns sehr. Dann genießt die Nacht im Bus! "Wie meint er das denn?" Kaoru kam da echt nicht mit. "Er glaubt uns kein Wort," klärte Die ernüchternd auf. "Woher soll er auch wissen, ob es stimmt, was wir sagen? Die lassen uns echt hier drin schmoren, diese miesen Kröten." "Hey, es gibt Leute, die würden sich freuen, wenn sie die Nacht mit mir im Bus verbringen könnten," neckte Kaoru gespielt verletzt und zog einen Schmollmund, über den Die nur durch die Nase lachen konnte. "Die denken auch an den ganzen Bus." Verständlich, denn die Betten waren vorn. "Und ich hab meine ganzen Sachen vorn. Mir wird kalt hier nur im T-Shirt." Sich über die Arme rubbelnd kletterte Kaoru von Die runter und seufzte leise. "War mir gar nicht aufgefallen, dass du kurzärmelig trägst," murmelte der Jüngere und stand ebenfalls auf. "Hier müssen irgendwo Decken sein und wenn die nicht reichen, wärm ich dich halt." Womit Die auf die Suche nach besagten Decken im hinterletzten Busteil ging, dort wo die lange Sitzbank war. Er brauchte auch nicht lange, um sogar drei davon zu finden, legte eine auf die Bank, rollte eine als Kissen zusammen und nahm eine als Zudecke, als er es sich schon mal bequem machte und die Arme aufhielt. "Voila. Dein Bett ist fertig." Schmunzelnd lief Kaoru zum anderen hinüber und drückte ihm erst einen Kuss auf die Lippen, bevor er sich zu ihm kuschelte. "Wie romantisch." "Ja, ist fast wie damals im Ferienlager," stimmte Die zu. "Du warst im Ferienlager?" Hatte Kaoru gar nicht gewusst. "Ja, nein, also nur einmal. Sie mussten mich abholen, weil ich Heuschnupfen bekam." Traurige Geschichte, aber nun mal wahr. "Kann dir hier nicht passieren." Gut eingewickelt in Die und die Decke bettete Kaoru seinen Kopf an Dies Schulter und hielt sich gut an ihm fest, damit er auch nicht von der schmalen Bank fallen würde. "Ich finde, wir sollten es den anderen heimzahlen," kam dem Jüngeren plötzlich in den Sinn. "Aber hallo! Ich hab total den Hunger und krieg kein Abendbrot. Das schreit nach Rache!", nickte Kaoru kräftig und rieb sich den Bauch. Kichernd küsste Die schnell seinen hungernden Freund. "Da kannst mich vernaschen." "Verlockend." Und schon klebten Kaorus Lippen fest an denen des anderen, stets auf Mandelsuche, während er versuchte, dabei nicht tatsächlich noch vom ihrem ‚Bett' zu fallen. Keuchend brach er dennoch ab. "Verschieben wir das auf Morgen." "Einverstanden." Denn für Die war es auch nicht unbedingt bequem. "Außerdem müssen wir erst mal einen Racheplan schmieden. Schwebt dir was vor?" "Ich hätte da einen Ansatz. Pass auf, also Morgen," begann der Ältere dann und hatte schnell mit Hilfe seiner besseren Hälfte einen Plan auf die Beine gestellt, der helfen sollte. Danach entschieden sie sich aber dennoch, lieber weiterzuknutschen und die verlorene Woche aufzuholen. Gähnend stand Kyo am nächsten Morgen vor dem Bus und versuchte sich an den Code für die Tür zu erinnern. Zum Glück waren Toshiya und Shinya an seiner Seite, die ihm dabei halfen. "Ab in die Höhle der Löwen, wie?", frotzelte Toshiya noch, bevor sie den Bus betraten und gemeinsam vor der Tür zum hinteren Teil standen. "Kaoru wird uns den Kopf abreißen," piepste Shinya leise als letzten Gedanken. "Wenn Die nicht angebissen hat schon," gähnte Kyo abermals und schloss dann endlich die Tür wieder auf. Im Raum war lediglich das Übliche zu sehen. Sitzbänke links, rechts und hinten, ein Tisch in der Mitte und davor waren im Gang zwei Sessel vor dem Fernseher mit der Playstation. "Wo sind die?", fragte Toshiya gerade, als er sich umblickte und gerade noch sah, wie die beiden Zelleninsassen aus ihrem Versteck heraus im Wandschrank neben der Tür kamen und genau durch diese verschwanden. Indem war besagte Tür auch wieder zugeschlossen und Kyo schnaubte. "Das war..." "Eindeutige eine Retourkutsche," vollendete Shinya den Satz und verschränkte die Arme. "Haben die uns jetzt eingesperrt?" Toshiya probierte lieber mal die Tür und klopfte dann von innen daran. "Hey, jetzt seid doch nicht so. Macht wieder auf." "Vergiss es, Toshi. Das hat keinen Sinn," maulte Kyo leise und machte es sich im Sessel bequem. "Die wollen Gleiches mit Gleichem vergelten, also sollen sie doch. Spätestens heute Nachmittag brauchen sie uns." "Aber es ist neun Uhr am Morgen!", protestierte Toshiya und erntete lediglich ein Schulterzucken vom Sänger, bevor er ans Fenster ging und wie ein Gefangener hinaus schielte. Fehlten nur die Gitterstäbe. Gegenüber der Tür strahlten sich die Gitarristen an. "High Five!", verlangte Die und bekam dies auch pronto. Als Belohnung gab er Kaoru einen Kuss. "Und was machen wir jetzt?" "Essen!", schlug Kaoru ohne Umschweife vor und grinste. "Und dann... schauen wir mal. Bis heute Nachmittag haben wir locker Zeit und die will ich mit dir verbringen." "Oho," grinste Die breit und nahm den Kleineren bei der Hand. Leider musste Kaoru diese außerhalb des Busses wieder loslassen, ließ es sich aber nicht nehmen, kurz ein vielversprechendes Grinsen an Die zu richten, der dies erwiderte. Dann gab er Kaoru einen Klaps auf den Hintern und eilte an ihm vorüber ins Hotel, so dass der Bandleader einen Moment lang nur dastehen und nach Luft schnappen konnte. Gott sei Dank hatte DAS niemand gesehen. Die Stunden vergingen nur so, allerdings weniger schnell. Toshiya hatte sich die Playstation zur Freundin gemacht, Shinya feilte sich die Fingernägel und Kyo pennte im Sessel. Doch alle von ihnen hatten irgendwann den Kanal voll und langweilten sich von Minute zu Minute mehr. "Was denkt ihr, was die solange alleine machen?" Rein rhetorisch war die Frage von Toshiya nicht, denn eigentlich konnten es sich alle denken. Nur fragte er sich, ob sich die anderen auch ein Bild davon machten? "Das will ich mir gar nicht vorstellen," murrte Kyo leise und legte die Arme nun auf den Tisch, um den Kopf darauf zu betten. "Was werden die schon machen? Entweder streiten oder... eben nicht." Da kam sogar Shinya ins Stocken. Sein guter, alter Kumpel Die, der Weiberheld und Sprücheklopfer, hatte ein Techtelmechtel mit Kaoru, ihrem Bandpaps. Eklig irgendwie. "Die haben immerhin die ganze Nacht hier drin verbracht." "Urgh!", schoss es aus Toshiya und er stand auf. "Vielleicht hatten sie auch Sex hier drin?" Eine alte Zeitschrift traf ihn dann am Kopf. "Halt die Klappe, Toshimasa!", plärrte Kyo böse und knurrte. "Hab ich nicht gesagt, ich will es mir nicht vorstellen?" "Musste ja auch nicht," murmelte der Bassist und rieb sich seinen Schädel. "Ich sag ja nur. Was macht man sonst die ganze Zeit hier drinnen?" Shinya riss die Augen auf. "Sich hinsetzen und warten! Oder willst du etwas vorschlagen? Hast du jetzt auch dein Outcome?" "Was?" So war das nie gemeint gewesen. "Ich doch nicht!" "Dann setz dich hin und halt den Mund," befahl Kyo herrisch, denn anhand der Tatsache, dass er hier im Raum der Älteste war, errechnete er sich auch das Kommando. "Kann nicht mehr lange dauern. Es ist schon Vierzehn Uhr Dreiundzwanzig." Ein Seufzer schallte durch den Bus. Glücklich seufzend musterte Die die Zimmerdecke und grapschte nach Kaorus Hand. "Wow." "Mmmh," schnurrte Kaoru leise, bevor er sich in die Arme seines Freundes rollte und sich dort wie ein Katerchen ankuschelte. "Hätte nie gedacht, dass das so..." Geil sein konnte, wollte Die sagen, aber das traf es noch nicht ganz. Es war mehr als das. Es war ein wenig pervers und zugleich auch total abgefahren gut, auch wenn es ziemlich krass war. Beschreibungen hatte er noch nie geben können. "Ich weiß," lächelte Kaoru selig und streichelte seinem Liebling die Brust, während er genoss, dass ihre Körper noch fast glühten vor Hitze. "Das ist so..." "Mmh," stimmte Die zu, obwohl auch der Ältere wohl kein Wort dafür fand, wie es war. Auf jeden Fall war es nicht halb so schmerzhaft gewesen, wie Die gedacht hatte nach seinem ersten Versuch. Nun war auch er offiziell - oder eher beziehungsintern offiziell - nicht mehr jungfräulich, was sein liebes Hinterteil anging und das Beste war, dass er es genossen hatte. Unglaublich. Noch eine Sache mehr, die sein Hirn kaum zu verarbeiten wusste. Dass Kaoru es im Bett brachte, hatte er ja schon gewusst und trotzdem war er aufs Neue begeistert. Dabei hatten sie es gar nicht geplant gehabt, nur ein bisschen gekuschelt, dann rumgeknutscht, gefummelt und am Ende hatte Die noch einen Versuch gewagt, auch mal am empfangenden Ende zu sein. Was er nun nicht bereute. "Aufs nächste Mal warten wir aber nicht wieder so lange." Grinsend hob Kaoru den Kopf. "Keine ganze Woche?" "Nee," grinste Die ebenso mit. "Das ist viel zu lang für mich!" Im selben Moment rollte er sich auf Kaoru und attackierte dessen Lippen mit heißen Küssen, bis dass beide kaum noch Luft bekamen und nur deshalb unterbrechen mussten. Gut, und weil sie wussten, dass die Zeit langsam drängte. "Wir müssen dann bald mal die anderen wieder rauslassen," bemerkte Kaoru, der eigentlich gar keine Lust hatte, Die schon gehen zu lassen. "Wegen mir können sie auch bis Morgen noch da drin schmoren!" Es wäre Die eine Ehre ihnen das anzutun. "Ja, aber dann müssen wir heute ohne sie spielen," lachte der Ältere. "Als dynamisches Duo! Nur Gitarrensolos, Kao. Unser Traum wird wahr!" Noch einmal küsste Die den anderen stürmisch und ließ dann endgültig von ihm ab, leise seufzend, während abermals ein breites Lächeln auf Kaorus Gesicht erschien. So hatte es Die aber auch am Liebsten. Immerhin wollte er seinen Schatz doch nun immer so zum Lachen bringen und jetzt, wo er die Pausbacken so ansah, erinnerte er sich auch wieder daran. "Nach der Show ist ja auch noch Zeit." "Zu dir oder zu mir?", war des Leaders letzte Frage, bevor er sich den Jüngeren wiederum krallte und nochmals dessen Lippen vergewaltigte. Erst dann trennten sich beide, leicht panisch, als der Wecker plötzlich Fünfzehn Uhr meldete und sie doch eigentlich noch hatten duschen wollen. Dann fiel das eben aus. Es galt drei Bandmitglieder zu befreien und dann die Arbeit wieder aufzugreifen! Nur dreizehn Anrufe in Abwesenheit von Nora. Das war noch im Rahmen, beschloss Kaoru, zog sich schnell an und checkte im Spiegel aus, dass auch das Haar lag, wo es hingehörte. Nur unwesentlich länger brauchte Die, der sich zu dem Zweck sogar ins Badezimmer begeben hatte und das Ziehen im Analbereich gekonnt ignorierte. Ganz ohne Blessuren war das wohl nie beim ersten Mal zu bewerkstelligen. Knapp zwanzig Minuten später betraten beide wieder den Bus und stoppten vor der hinteren Tür. Kaoru suchte Dies Blick, der ihm zunickte, denn egal, ob die da drinnen nun angesäuert waren oder nicht, sie würden sicherlich die beiden anderen auf ihre Beziehung ansprechen. Dann schlossen sie die Tür auf und schauten in drei zwar miesgelaunt aussehende, aber auch gelangweilte Gesichter. "Na, habt ihr euch amüsiert?", fragte Kaoru trocken und schob die Mundwinkel bedeutungsvoll aufwärts. Dies wurde allgemein mit einem Augenrollen entgegen genommen. "War ganz prickelnd," zischte Kyo und schob sich von seinem Platz. "Bei euch auch?" Und da hatten sie es schon, die erste Anspielung auf Kaorus und Dies vergangene Nacht im Bus. Oder meinten sie die Zeit allein im Hotel? Wie auch immer, aber es war wohl an der Zeit offen zu reden. "Nein, prickelnd war es nicht," sagte Die, der immerhin fast einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte. "Aber zweckmäßig. Es hat sozusagen Kaoru und mir die Augen geöffnet." Er nickte daraufhin Kaoru zu, der das Wort ergriff. "Dank eurer Hilfe sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass die Beziehung zwischen mir und Die nur funktionieren kann, wenn sich die Band trennt." Da fiel Toshiya die Kinnlade auf den Boden. Shinya zog scharf Luft durch die Zähne. Und Kyo war fast dran, Kaoru zu würgen. Das war doch ein Scherz, richtig? "Wir haben uns lange unterhalten," machte Die dann weiter und ergriff dabei Kaorus Hand als mentale Stütze. "Und sind uns einig. Es hat keinen Zweck, wenn wir innerhalb der Band eine Beziehung führen. Also bedeutet das, entweder die Band löst sich auf oder Kaoru und ich haben keine Chance." "Nur liebe ich Die und Die liebt mich, also..." Kaoru sprach weiter für seinen Freund. "Haben wir uns gegen die Band entschieden. Wir hoffen, dass ihr das versteht." "Wir waren ja nun auch lange genug zusammen, als Band mein ich," ergänzte Die wie geplant. "Und jetzt ist es an der Zeit loszulassen und sich der Liebe zu widmen." Mit diesen Worten wandte er sich Kaoru zu und legte dem die Hand an die Wange. "Nicht wahr, mein Schatz?" "So ist es." Nicht länger fackelnd fuhren Kaorus Finger in Dies Nacken und schon pressten sich seine Lippen auf die des anderen, um kurz darauf in einen recht freizügigen Kuss verwickelt zu sein. Wenn sich Toshiya nicht irrte, hatte er gerade sogar ihre Zungen gesehen. Grausam. Und die anderen Drei konnten nur starren. "Was ist?", fragte Die kurz darauf unschuldig, als er die skeptischen Gesichter seiner Freund sah. "Das wolltet ihr doch, oder?" Niemand sagte etwas und je länger sich Kaoru und Die die lustig erstarrten Mienen ihrer Kollegen anschauten, umso schwieriger wurde es, das eigene Kichern zu unterdrücken. Nur für dumm verkaufen konnten sie vielleicht vierzig Prozent der Band, aber nicht Kyo! "Ihr blöden Idioten!" Mit dem Fuß auf den Boden stampfend, suchte der Sänger etwas, um die doofen Gitarristen damit zu werfen, fand aber nichts. "Wir haben's kapiert, okay? Nie wieder einsperren, schon klar. Nun lasst den Mist und verarscht jemand anderen." Damit lachte er schräg durch die Nase und quetschte sich an Kaoru und Die vorbei, um sich endlich an seine Arbeit zu machen. Kichernd blickte Kaoru zu Die, der ebenso dämlich grinste. Wenigstens einer von ihnen hatte es geschnallt. "Wie jetzt? Ihr wollt jetzt nicht wirklich die Band auflösen, oder?", fragte Toshiya unsicher, noch immer leicht schockiert über das gesehene Zungenspiel. "Nein, wollen wir nicht," klärte Kaoru nun endlich auf. "Aber das machen wir, wenn ihr uns wieder irgendwo ohne was zu Essen einsperrt. Dass das klar ist. Mein Rücken ist nicht mehr der Neueste." "Ach ja? Hab ich vorhin gar nicht gemerkt," kicherte Die plötzlich. "Igitt. Das will ich nicht hören!" Sich die Ohren zuhaltend, machte sich nun auch Shinya aus dem Staub und nur noch Toshiya stand da und schaute dumm aus seiner Wäsche. "Ihr habt uns reingelegt." Nun dämmerte es auch ihm endlich. "Teilweise," grinste Kaoru breit. "Der Teil mit Die und mir stimmt." "Also seid ihr...?" Ihr Nicken bestätigte Toshiyas Frage. Dann musste auch er lächeln. Wenigstens waren sie beide nun endlich wieder glücklich und das ließ so ein Bassistenherz eben nicht lange kalt. "Okay, und wir sperren euch auch nicht mehr ein. Wer weiß, was ihr hier getrieben habt und so." Mit einem breiten Lächeln klopfte er seinen Freunden auf die Schultern und jagte dann den anderen hinterher. Dringend brauchte Toshiya noch einen Kaffee, bevor er arbeiten konnte. "Tja," sagte Kaoru dann und schaute auf zu seinem festen Freund. "Haben wir hier was getrieben?" "Bisher eigentlich nicht," lachte Die und packte Kaoru an dessen Hüfte. "Kann ja aber noch werden!" Was durch einen ausgiebigen Kuss besiegelt wurde, der für die Zukunft Vieles versprach, was die Zweckentfremdung von Transportmitteln eindeutig mit einschloss. Am Ende war nun doch alles gut und die Lücken beider Leben durch die unglaublichste Liebesgeschichte der Welt geschlossen. Das Ende. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)