Das Leben in der Anderen von NanaSaintClair (Und nichts ist, wie es einmal war. [Kaoru&Die]) ================================================================================ Kapitel 7: Angenervt und aufgeklärt! ------------------------------------ Zuerst der Dank an meine lieben Kommischreiber, wie Maulwuerfchen, MYM, KatzeMorle, kyo_roshi, GacktJR, streunertomate, -Kaoru-, myamemo, SaKiTo_AkIra, ni-yas_flower_sakito, Kanoe, Sakura_16, KyOs_DiE, kikiyaku, Kao-, Fresel, Zoisaito, Jukiko, zuzanaka und Aya-chan60. Ick libbe euch. Die FF hatte allein in einer Woche 59 Seitenaufrufe - woah. Zum aktuellen Kapitel: 6.447 Wörter sind es geworden und ich hab nur zehn Tage gebraucht. Das ist gut für meine Verhältnisse, aber bitte nicht dran gewöhnen, da ich in nächster Zeit ebenso viel mit meiner anderen FF zu tun haben werde. Wie versprochen erkennt Die diesmal die Nachteile des Frauseins am eigenen Leib. Und Kaoru verliert die Nerven... Wie das aussieht? Nachlesen! Preview aufs nächste Kapitel: Die und Kaoru einigen sich auf eine Lösung, die Die insgeheim eher ulkig findet. Doch muss er sich eines Besseren belehren lassen und kann dies nicht so ganz akzeptieren... Wir kommen der Sache näher. Kapitel Sieben: Angenervt und aufgeklärt! Eigentlich war so ein Kaoru voll praktisch. Vor allem, wenn es nachts kalt war, denn Kaoru war voll warm und in seiner recht kompakten Form doch auch verhältnismäßig kuschelig. So hatte das Die nie zuvor gesehen, aber da er gezwungenermaßen sowieso schon wieder das Bett mit ihm teilte, dann konnte er sich auch ein bisschen Kaoruwärme holen. Das Einzige, was ein bisschen nervte, war, wenn der schnarchte. Tat er selten, aber dann hielt Die ihm umgehend die Nase zu, Kaoru schnappte schlafend nach Luft, schmatzte dümmlichst und schlief dann ruhig weiter. Der schien aber auch einen tiefen Schlaf zu haben. Hatte wohl nicht genug davon in letzter Zeit? Blöd war nur, dass ausgerechnet Die nicht sonderlich gut schlafen konnte. Irgendwie fühlte er sich merkwürdig und so, als läge ihm etwas quer im Magen. Als bahne sich eine Grippe an. Oder vielleicht war das Laufen in den hohen Schuhen einfach nichts mehr für ihn, denn auch von der Wirbelsäule her zog es leicht und er konnte sich drehen und wenden, wirklich bequem wurde es nicht. Nur wenn er ein bisschen näher an Kaoru geschmuggelt da lag, ging es einigermaßen, da dieser offenbar eine einschläfernde Wirkung hatte. Doch gut schlafen war heute Nacht einfach nicht, so schien es, und als Die am Morgen aufwachte, spürte er einen seltsamen Schmerz im Bauch. Wie ein Ziehen. So ähnlich wie damals, als er Reizung am Blinddarm hatte. Kriegte er vielleicht wirklich eine Erkältung? Dann hatte er auch immer seltsame Schmerzen Gott weiß wo im Körper. Auszuhalten war das jedenfalls nicht mehr und er wunderte sich, ob er sich vielleicht zurück in einen Mann verwandelte. Das würde es doch auch erklären! Mit einem Seufzen löste er sich von Kaoru, kroch aus dem Bett und schlurfte mit nackten Füßen ins Badezimmer. Ein Blick in den Spiegel und alles war klar. Er war noch immer eine Frau, zwar eine ziemlich zerzauste, aber dennoch hübsche. Egal, da er nun einmal hier war, erledigte er sogleich seine Morgentoilette. Doch mit Schrecken wurde diese beendet. Leicht frierend hatte Kaoru gerade die Decke über sich gezogen, da wurde er plötzlich unsanft von einem panischen Schrei geweckt. "KAORU! KAOOO! Kao~ruuu! Hilf mir, Kao!" Selbstredend, dass dieser bei dem Lärm nahezu im Bett stand und sich wunderte, wer und wo die Bedrohung war und was sie von ihm wollten. Er war doch noch zu jung zum Sterben. Doch er merkte schon schnell, dass es Die war, der nach ihm rief, und zwar aus dem Badezimmer. "Kaaaaaoooru! Jetzt mach doch mal und komm her! Hier ist was ganz Schlimmes!" Frau in Not? Da muss man den Herrn Leader doch nicht erst zweimal bitten. Natürlich stapfte er sofort in die Spur und öffnete die Badezimmertür nichtsahnend, dass ihn dort ein Bild des Schreckens erwarten würde. Die saß auf der Toilette, Beine seltsam gespreizt, so dass er, als er sich vorn über beugte, durch sie hindurch in die Toilette schauen konnte. "Oh scheiße!" Umgehend drehte sich Kaoru um und ging wieder raus. "Wart doch mal! Lass mich hier nicht allein! Kaooo!" Dies Stimme hielt mittlerweile etwas flehend Weinerliches in sich und lautlos seufzend blieb der Ältere vor der Tür stehen. "Was ist denn?" "Da ist Blut im Klo!" Kaoru schwieg. "Kuck doch!" "Ich will aber nicht," entgegnete Kaoru. "Wieso... wieso ist denn da Blut?" Was man sich als Bandleader nicht alles so geben musste, war schon faszinierend. "Ich weiß doch nicht! Aber das kam voll aus mir raus und... ich hab Angst!" Kaoru schloss die Augen. "Es kam aus dir?" "Ja, jetzt auch noch. Gott, was mache ich denn, wenn ich krank bin? Ich hab doch gar keinen Krankenschein oder wenigstens einen Perso, das weißt du doch. Ich hab ja gedacht, vielleicht liegt es daran, dass ich mich zurückverwandele, aber siehst ja, ich bin noch immer eine Frau. Aber nur ist da jetzt Blut und... ich hab Bauchschmerzen! Ich kann doch nicht schwanger sein, oder? Ich meine, ich hab doch noch nie mit einem Kerl... also so halt. Aber woher soll ich denn wissen, ob der Körper nicht vielleicht schon benutzt war. Das tut so weh, Kao, mach was. Ich will nicht sterben! Ich bin doch viel zu schön und selbst, wenn ich Frau bleiben sollte-" "Die." Nun hatte Kaoru aber die Nase voll. Das Geplapper konnte sich ja keiner mehr ziehen und wenn Die nicht bald die Fresse hielt, würde Kaoru Kopfschmerzen bekommen. "Die, hör zu." "Ja?", schallte es aus dem Bad. "Möglicherweise hast du einfach nur deine Periode bekommen." Klang dämlich, war aber das einzig Logische aus Kaorus Sicht. "Periode?" "Ja, du weißt schon. Menstruation, Regelblutung, Periode eben. So etwas bekommen Frauen halt und dann bluten sie. Wäre für mich eine logische Erklärung." Vor langer Zeit hatte Kaoru mal eine Freundin, die hatte auch regelmäßig das Bluten. Was ja auch gut so war, sonst wäre sie schwanger gewesen und der Stress hätte angefangen. Nur hatte die niemals so ein Gezeter betrieben. "Meinst du echt?" Ganz langsam dämmert es auch Die, wenn er sich die Soße da so anschaute. "Und was mache ich jetzt?" "Tja." An dieser Stelle war auch Kaoru ratlos. Wie war das noch gleich bei seiner Ex gewesen? "Du brauchst halt was, um die Blutung... abzufangen." Stoppen konnte man es ja doch nicht. "Ja, dann hol mir was!", feuerte Die nach, mit Krokodiltränchen in den Augen auf die Tür starrend. Für ihn war das wirklich kein Spaß. So konnte er doch nicht aufstehen und von der Toilette runter, höchstes mal Zwischenspülen, damit das Rot für eine Weile verschwand. Das roch irgendwie komisch und es war unheimlich peinlich, dass er damit ungelogen seine Unterwäsche versaut hatte. Ihm war wirklich zum Heulen jetzt. Kaoru blickte nur stumm die Wand gegenüber an und lehnte sich mit dem Kopf zurück gegen die Tür, so dass es einen dumpfen Laut gab. "Muss das sein?" Schluchzen von drinnen. "Du bist voll gemein, weißt du das? Ja, es muss sein, sonst würde ich dich nicht darum bitten. Kao!" Das Gewimmer von Die konnte sich doch keine Sau geben auf Dauer! Und so seufzte Kaoru erneut und stützte sich von der Tür ab, um ins Zimmerinnere zu gehen und etwas anzuziehen. Morgenhygiene entfiel, denn zu Die wollte er nun wirklich nicht rein. "Schon gut. Ich geh ja," nuschelte er vor sich hin und durchkämmte sein Haar mit den Fingern, setzte dann doch eine Mütze auf und dekorierte sein Gesicht mit einer Sonnenbrille. "Danke," schniefte Die und das hätte sich Kaoru echt mal im Kalender anstreichen sollen, denn viel zu selten bekam er auch mal Dank für seine Heldentaten. "Beeil dich aber, ja? Das ist voll blöd hier." Extrem peinlich berührt und oberdoof, so kam sich Die vor. Nur um das mal klarzustellen. Doch Gott sei Dank war Kaoru bereits nach kürzester Zeit unterwegs und Die fing schon mal an zu spülen. Ob er wenigstens solange duschen konnte oder saute er sich dann erst mal recht ein? Ach Mann, er hatte doch keine Ahnung! Nicht unbedingt mit der besten Laune marschierte Kaoru los um eine Drogerie zu finden. Was nun auch verständlich war mit bisher noch nichts im Magen, wo doch Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages war. Darum hielt er auch zuerst beim Bäcker an und kaufte sich zwei Quarktaschen, die er unterwegs niedermachte. So ließ sich die Suche angenehmer gestalten. Nach gut einer halben Stunde, gerechnet in Kaorus kurzbeiniger Zeit, wurde er zum Glück auch fündig und betrat den Laden mit Bedacht. Wo zur Hölle fand er denn nun bitte die Damenhygiene-Abteilung? Nach Haarfarben, Putzmitteln und sogar Babynahrung stand Kaoru endlich vor einem Regal mit zellstoffartigen Utensilien. Gut, was also nahm die Frau von heute? Es gab eine ganze Auswahl an verschiedenen Produkten und er griff einfach mal wahllos zu einer weißen Packung. "Zum Gebrauch bei Inkontinenz." Nein, das war wohl das Falsche, oder? So ganz sicher war sich Kaoru zwar nicht, aber er packte es wieder ins Regal, als ihm eine Mutti mit Kind einen merkwürdigen Seitenblick zukommen ließ. Dann eben die pinkfarbene Packung. "Für ein gutes Gefühl an unangenehmen Tagen." Das klang aber auch eher nach Antidepressiva. Schon komisch, was es alles für Sachen gab. Da sollte jemand wissen, was Die gerne hätte. Als Frau war der einfach unberechenbar! Was hatte denn Kaorus Ex damals immer im Bad? Das waren doch nicht solche windelähnlichen Einlagen. Mehr so... "Ah ja!" Da hatte er doch was! Tampons. Genau, so hießen diese Wattestöpsel. "Sicher und geschützt mit hohem Tragekomfort." Das war doch perfekt für Die, denn der liebte Komfort. Konnte man da etwas falsch machen? Wohl eher nicht. "Die sind gut. Ich nehme die auch," mischte sich die Mutti unvermittelt ein, so dass Kaoru das Herz fast in die Hose rutschte. Wo kam die denn her auf einmal? Er hatte gedacht, die sei weg. Und da erschien sie ihm plötzlich aus dem Nichts und haute so einen Spruch raus! Gott, war das peinlich! "Öhm... gut." Was sollte er auch sagen, während ihm allmählich Farbe ins Gesicht stieg? Schnell drehte sich Kaoru um und machte sich auf zur Kasse. Am besten er bezahlte die Dinger einfach schnell und machte sich aus dem Staub! Was für ein Glück, dass er die Bäckertüte noch hatte und darin die Teile verstecken konnte. "Kaoru?", schallte es aus dem Badezimmer, sobald der andere das Hotelzimmer wieder betrat und sich die Schuhe abstreifte. "Ja, ja. Wer sonst?", brabbelte er vor sich hin und kramte Dies Tampons aus der Tüte, um sie ihm ohne hinzuschauen zu reichen, bevor er auf dem Bett Platz nahm. Wow, nicht mal für eine Freundin hatte er bisher so Sachen kaufen müssen. Aber dann kam Die... "Was ist das denn bitte?" Apropos Die. Der schien wohl doch nicht so glücklich, während er die Packung in Händen hielt und mehrfach drehte. "Tampons?!" "Was hast du denn nun daran wieder auszusetzen? Du entwickelst dich langsam zur Diva, ist dir das klar?" Mit Vernunft und Sachlichkeit versuchte Kaoru das Thema anzugehen, auch wenn er von Vornherein wusste, dass es zwecklos war. "Und du bist ein fieses Arschloch, weißt du das? Jetzt darf ich mir diese Teile da reinpopeln! Ganz toll ist das. Als würde ich mir gern Zeug da unten reinstecken wollen!" Kopfschüttelnd öffnete er die Packung und betrachtete skeptisch einen der kleinen Pfropfen. "Wie geht das überhaupt?" "Woher soll ich das wissen? Ist da keine Beschreibung dabei?" Großzügig sah Kaoru darüber hinweg, dass er ein Arschloch genannt wurde, da es ganz im Gegenteil nur ein Schuldgefühl auslöste, wenn er Die nicht ernst nahm. Ganz so einfach hatte der es wohl wirklich nicht und um keinen Preis der Welt würde Kaoru mit ihm tauschen wollen. "Doch, schon." Langsam faltete Die das Blättchen auf, wobei ihm fast die Packung runtergefallen wäre, da er noch immer einen der Tampons zwischen Daumen und Zeigefinger hielt. "Kannst du mal vorlesen?" Das Seufzen wurde unterdrückt, als Doktor Kaoru aufstand und die Hand ins Badezimmer strecke, in die ihm sogleich der Zettel gedrückt wurde. Dann nahm er die Sache in Betracht. "Also, hier steht: um einen Tampon einzuführen, müssen Sie den Tampon schräg nach oben und hinten in die Scheide hineinschieben. Probieren Sie behutsam und mit viel Fingerspitzengefühl, wie und in welche Richtung sich der Tampon am leichtesten einführen lässt. Mit Ruhe und Zeit werden Sie bald herausfinden, wie Sie den Tampon am besten einführen können." "Oh Mann! Womit hab ich das verdient?", jammerte Die und entfernte zunächst einmal die Folie des kleinen Scheißers. "Jetzt mach nicht so ein Geschrei. Wo oft hast du Weibern dein Ding da schon rein gesteckt? Dann kriegst du doch wohl auch das Wattepäuschchen da rein!" Kaoru konnte fast den Anschein erwecken, als hätte er heute weniger Geduld als sonst. Lag daran, dass er keine Lust hatte, das alles zu lesen und mit Die zu besprechen, da es Bilder in seinem Kopf kreierte, die nicht unbedingt die schönsten waren. Sie waren eher... abstoßend. "Wattepäuschchen. Daran sieht man, dass du null Plan hast, Niikura." Spottend machte sich Die jedoch an die Arbeit und presste das kleine Teil gezielt in sich. "Lies mal weiter." "Ein Tampon sitzt dann richtig, wenn Sie ihn nicht mehr spüren. Er sitzt dann im mittleren Teil der Scheide, wo es kaum Empfindungsnerven gibt und wo er durch die Muskeln des Beckenbodens an der richtigen Stelle gehalten wird. Dort schmiegt sich der Tampon den Scheidenwänden auch ganz natürlich an, indem er sich gleichmäßig rund ausdehnt." In Kaorus Hirn löste das jedoch mehr Fragen aus, als dass es ihm Antworten gab. Im Mittelteil gab es kaum Empfindungsnerven? Wozu brauchte ein Kerl dann überhaupt noch einen großen Penis? Wo genau war denn der Mittelteil eigentlich? Am besten er las einfach weiter und dachte nicht darüber nach. "Tampons müssen regelmäßig gewechselt werden. Wie oft Sie Ihren Tampon wechseln müssen, hängt ganz von der Stärke Ihrer Blutung ab. Sie brauchen nur vorsichtig am Rückholbändchen zu ziehen: Gibt der Tampon unter einem leichten Zug nach, wechseln Sie ihn. Tut er es nicht, ist es noch zu früh." Das reichte aber jetzt! Kaoru hatte nun wirklich keine Lust mehr. Das klang alles so mechanisch und das im Bezug auf ein weibliches Geschlechtsteil, das ihn früher mal hart hätte werden lassen beim bloßen Gedanken daran. "Okay, ich glaub, er sitzt so richtig," meinte Die unterbewusst, während er sich angewidert seine Hand betrachtete, an der eindeutig Blut klebte. "Ich geh mich jetzt duschen." Bevor er umfallen würde, da Die ungern Blut sah. Echtes verstand sich. Ohne weitere Worte legte Kaoru den Beipackzettel fort und ließ sich bäuchlings aufs Bett fallen. Was für ein Morgen! Natürlich dauerte es nicht sehr lange, bis Die aus dem Badezimmer gekrochen kam, als wäre er Quasimodo im Badetuch. "Mou, Kao. Mir geht's gar nicht gut," wimmerte er und legte sich in gekrümmter Haltung neben den anderen. "Ich hab Hunger. Auf Schokolade." Die und Schokolade? Freiwillig? Da hob Kaoru erschrocken den Kopf aus dem Kissen. "Nicht dein ernst." "Doch," heulte er weiter. "Holst du mir welche? Bitte! Hab doch noch nichts im Magen und so. Aber mir ist wirklich nicht gut und ach." Zugegeben, Die sah schon ein wenig blass aus. "Und du bist dir sicher, dass du Schokolade willst? Nicht lieber deinen üblichen Jogurt mit Früchten?" "Nein!" Der Rotblonde verzog das Gesicht und rümpfte sein kleines Näschen. "Das ist doch eklig. Ich möchte was Süßes und zwar Schokolade. Bitte Kao." Langsam fragte sich Kaoru, ob Die als Frau den Traum ausmachte, der ihn an der Realität der Ereignisse zweifeln ließ, oder doch das ständige Flehen seinerseits. Wörter wie Bitte und Danke waren nicht gerade oft in Gebrauch gewesen, schienen aber das neue Leitbild des Rhythmusgitarristen zu sein. "Also gut. Dann kriegst du eben Schokolade." "Danke, Kao. Du bist ein Schatz," lächelte Die gequält von Schmerz und Unwohlsein. Man hätte ja meinen können, dass es einfacher war in einem Hotel Schokolade zu finden, aber kaum zu fassen war, dass die echt keine hatten! Gott sei Dank war ganz in der Nähe eine Tankstelle und dort fand man nicht nur Tampons, was Kaoru doch mal einer vor zwei Stunden hätte sagen können, sondern auch Schokolade. Das wusste er genau! Er kaufte von jeder Sorte eine, nahm noch zwei Packungen Zigaretten mit und zur Sicherheit ein Verpflegungsbeutel der zugehörigen Backstube, bevor er wieder ins Hotel marschierte und aus dem Aufzug raus direkt in Kyos Arme rannte. "Aha!", meinte dieser. "Was aha?", gab Kaoru gelangweilt zurück und tat, als könnte ihn kein Wässerchen trüben. "Dich hab ich gesucht. Also nicht wirklich dich, sondern Daiyana, nur ist sie nicht da und es hätte ja sein können, du weißt, wo sie ist." Mit dem Fuß tapsend schaute der kleine Sänger fragend nach oben. "Und? Weißt du es?" Kaoru schüttelte den Kopf. "Nö. Bei Die vielleicht? Oder einkaufen? Keine Ahnung." "Verdammt," murrte der Blonde. "Na gut. Wenn du sie sehen solltest, sag ihr, ich hab was für sie. Oder nein, sag einfach, dass ich mir ihr reden möchte." "Joah, mach ich," nickte der Bandleader brav und lief zu seinem Zimmer, während Kyo in den Fahrstuhl verschwand. Was das war, fragte sich Kaoru nicht mal mehr. Vielleicht hatte Kyo ja jetzt auch noch einen Strauss Rosen für Die. Kaoru war das egal, solange es keine Pralinen waren, denn die hätte er wenigstens gebrauchen können. Aber nur um auf Nummer sicher zu gehen, ließ er Folgendes verlauten, als er zurück ins Zimmer zu Die kam: "Du bleibst heute hier. Kyo flitzt rum und sucht dich. Jede Wette Shinya auch in Anbetracht seiner Aktion mit den Rosen." "Okay," schniefte Die mit trüben Augen und sah hoffnungsvoll auf Kaorus Einkaufstasche. "Hast du meine Schokolade?" "Hab ich. Außerdem noch ein bisschen Gebäck und Brot und so Zeug, falls du doch noch Hunger kriegst." Er reichte dem anderen die Auswahl an süßen Tafeln und musste wirklich feststellen, heute sah Die einfach nicht gut aus. Fieber hatte er doch wohl keins, oder? Mittlerweile hatte Die sich umgezogen und war in eines seiner (also Männermode!) T-Shirts geschlüpft und trug dazu eine dunkle Jeans, denn man wusste ja nie, wie lange so ein Tampon durchhielt. Er nahm sich sogleich die Schokolade vor und blieb seitlich auf dem Bett liegen. "Kann ich fernsehen?" Ein bisschen skeptisch schaute Kaoru bei dieser Frage, denn eigentlich fragte man so etwas nicht, sondern tat es einfach. Das machte ihm nun aber doch ein wenig Sorgen. Die äußerte er jedoch nicht, machte einfach die Glotze an und legte sich auf seine Seite des Bettes. Es war ziemlich ruhig, während sie so da lagen und sich dumme Sendungen ansahen, bis auf ein paar tiefe Seufzer seitens Die, der im Laufe der Zeit die Schokolade auf dem ganzen Bett verteilte, während er sich hin und wieder krümmte. Einen Rat hierzu hatte Kaoru jedoch auch nicht, schaute nur ab und zu besorgt zu seinem Kumpel in Frauengestalt und wartete ab. Selbst als Die sich langsam mehr oder weniger mit schmerzgequälten Augen an ihn kuschelte, sagte Kaoru nichts, legte stattdessen sogar einmal kurz den Arm um Die und tätschelte ihm den Rücken. Ihm kam das alles sehr eigenartig vor und mehr und mehr zeichneten sich auf seinem Gesicht Sorgenfalten ab. Das war doch nicht normal, dass Die solche Schmerzen hatte. Der Arme. "Kao, es tut so weh," wimmerte Die in Kaorus linke Schulter hinein, während er noch immer leicht gekrümmt versuchte, den Schmerz einfach wegzudenken. Ging aber nicht. "Ich weiß," seufzte der andere und streichelte kurz über Dies Bein. Möglicherweise waren es unbewusste Vatergene oder so etwas Ähnliches, das ihn dazu bewegte, aber es tat ihm im Herzen weh, wenn es Die so unsagbar dreckig erging. "Halt durch. Es geht bestimmt wieder weg." "Du hast gut Reden. Kannst du mir nichts gegen die Schmerzen holen?" Es musste doch ein Mittel geben, das auch diese Art von Krankheit bezwingen konnte. Morphium vielleicht? "Meinst du, da gibt's was?" Kaoru war sich jedenfalls nicht sicher, denn hierzu hatte er null Erfahrungsberichte. Seine Ex hatte nie so gejammert. "Bestimmt. Muss es doch. Zur Not nehme ich alles. Ist mir egal, nur mach, dass es aufhört." Das Geheule war kaum noch zu Ertragen, aber Die konnte sich auch nicht helfen. So etwas hatte er als Kerl nie erlebt. Da ging es ihm doch immer gut und bluten musste er auch nie! So ein Scheißleben als Frau! "Also gut, ich such was." Es musste doch auch in dieser Stadt eine Apotheke geben und es wäre doch gelacht, wenn Kaoru die nicht finden würde! Selbst wenn er sich nun schon zum dritten Mal aufquälen musste, er tat es diesmal fast schon gerne. Armes, kleines Die-chan litt ja so sehr. "Danke." Here we go again. Dass Kaoru das mal erleben durfte! Wieder hatte er sich schnell Schuhe angezogen, seine Mütze aufgesetzt und sich in die Stadt begeben, nachdem er die nette Frau an der Rezeption nach dem Weg zu einer Apotheke gefragte hatte. Der Weg war gar nicht mal so weit und als Kaoru das Arzneimittelfachgeschäft betrat, begrüßte ihn bereits eine freundliche Mitarbeiterin hinter dem Schalter. "Ich brauche etwas gegen Bauchschmerzen." "Wo sind denn die Beschwerden genau?", wollte die junge Frau wissen und lächelte ein wenig nervös, weil, wie Kaoru erahnte, sie ihn vielleicht erkannte. "Sind es eher Schmerzen in der Magengegend oder Darmbeschwerden?" "Mehr so... Schmerzen, wenn eine Frau ihre Tage hat. Sie verstehen?" Eigentlich war das ziemlich peinlich, merkte Kaoru auch schon und holte tief Luft, während er mit der Nase schniefte. "Sie meinen Menstruationsbeschwerden? Krämpfe während der Periode?", hakte die kleine, nicht allzu zierliche Person nach und Kaoru nickte. So etwas hatte Die also! Na bitte! "Glaub schon." Und schon zog das Fräulein ab hinter ein paar Regale, wo Kaoru auch noch ein paar ihrer Kolleginnen erspähte, die dämlich begannen zu kichern, als sie ihn sahen. Entweder das oder weil gerade er auch noch Pillen gegen Bauchkrämpfe wegen der Tage wollte. Klasse! Ziemlich peinlich war die ganze Show und je mehr sie kicherten, umso mehr kotzte es Kaoru an. Was sollte das? Konnte ein erwachsener Mann keine Schmerzmittel kaufen? Immerhin kam er nicht mit einem Rezept für Viagra! Kaoru war nämlich verdammt potent! Nämlich. "Also hier hätte ich ein Produkt," erläuterte die Kleine, die sich offensichtlich ein Grinsen verbot. "Das ist auf pflanzlicher Basis und hat keine Nebenwirkungen. Man sollte aber zwei nehmen, damit es hilft. Das käme dann auf 1.149 Yen." Grummelnd zog Kaoru seine Geldbörse hervor, als erneut das Kichern der Weiber hinter den Regalen erklang und sich selbst die Frau vor ihm kaum noch das Grinsen verkneifen konnte. "Ich nehme dann noch eine Packung Kondome." Nur so, damit die wussten, Rockstars kaufen nicht nur Mittel gegen Bauchweh, sondern sie haben Sex! Viel Sex. Die junge Frau hustete und lief leicht rot an. Na bitte. Ziel erreicht. "Welche hätten Sie denn gerne? Wir haben hautfreundliche, extragroße oder welche mit Rillen." "Groß, bitte. Und auch eine große Packung, danke." Haha! Da konnten sie mal sehen, wie cool ein Kaoru war! Diese kleinen miesen Kicherkröten konnten ihm doch nicht die Show stehlen. Wortlos legte die Kleine die Kondome zu den Pillen und gab erneut den Preis in die Kasse ein. "Macht dann zusammen 2.689 Yen." "Hier, bitte sehr." Kaoru reichte ihr großzügig ein paar Scheinchen ohne die Miene zu verziehen. "Stimmt so. Auf wiedersehen." Lässig stopfte er den Geldbeutel wieder in seine Hosentasche und nahm die kleine Tüte mit den Tabletten und den Kondomen, um aus dem Laden zu schlendern. Einen Block weiter zündete er sich eine Kippe an. Was blödes Volk doch auf der Welt war! Dachten die allen Ernstes, er, der Bandleader von Dir en grey, hatte keinen Sex? Dass er nicht vielleicht eine Freundin hatte, die vielleicht diese Tabletten brauchte? Gut, wenn sie so dachten, dann hatten sie recht. Aber es gab ihnen noch lange nicht das Recht so zu denken. Mit diesem Gedanken stapfte Kaoru zurück ins Hotel. Was ein Glück lief er diesmal auch nur Shinya in die Arme. "Sag mal, Kaoru. Hast du Daiyana irgendwo gesehen?" Keine Resonanz auf seine Blumen und Shinya war traurig, ehrlich. "Nein, hab ich nicht! Und lasst mich in Ruhe!", fuhr er den jungen Drummer an und marschierte geradewegs auf sein Zimmer. Langsam reichte es Kaoru, der Depp der Nation zu sein und für alle und jeden nur den Idioten zu machen. Auch er hatte mal den Punkt erreicht, wo er nicht mehr konnte. "Kao?", schniefte Die ihm sogleich entgegen, Tränen in den Augen und sich den Bauch haltend. "Hier, bitte." Dieses verdammte Bild machte Kaoru mitleidig! Doch noch immer war er zu genervt, als dass er hätte wirklich freundlich sein wollen. So legte er die Tüte aufs Bett und ging sich noch eine Kippe anzünden. Umgehend ergriff Die die kleine Tüte und erforschte deren Inhalt. "Kondome? Wozu brauchst du denn-? Kao! Was soll das denn?" "Was?", fauchte der Dunkelhaarige zurück und sah Die scharf an. "Die gehen dich nichts an. Das sind meine. Nimm deine Tabletten." "Ist ja schon gut," winselte der Jüngere und nahm die Packung Pillen hastig auseinander. "Aber mal ehrlich, Kao. Du? Kondome? Wofür?" War der ehrlich so dämlich oder wollte Die ihn jetzt auch mal wieder verarschen? "Wofür braucht man denn Kondome, hm? Jetzt gib sie her." Kaoru schnappte sich die Packung und warf sie kurzerhand in seine Reisetasche. "Die gab es gratis dazu." "Ja, na klar." Die glaubte Kaoru natürlich kein Wort, holte sich stattdessen ein Glas Wasser und schluckte sicherheitshalber gleich drei von den Pillen. "Willst du Sex haben? Hast du was in Aussicht? Ich meine, du kannst doch jetzt nicht los und rumvögeln, während ich hier leide." Die Augen nach hinten rollend, drückte Kaoru die Zigarette aus und legte sich wieder aufs Bett. "Ich hab's nicht eilig, keine Sorge." "Gut." Und das meinte Die ernst, schließlich wollte er dabei sein, wenn Kaoru tatsächlich eine abschleppen sollte. Das durfte man doch nicht verpassen. "Hoffentlich wirkt das Zeugs schnell. Ich hab das Gefühl, ich sterbe, wenn ich das noch länger ertragen muss." Kaoru auch, Kaoru auch! Nur hatte das nichts mit Dies Bauchschmerzen zu tun. Während also Die mit Kaoru gemeinsam Fernsehen schaute, reagierte sich der Ältere wieder ab und Die begann zu frieren, zog die Decke ein Stück über sich und kroch näher an seinen Kumpel ran. Das Komische war, wenn man eine Frau war mit dem entsprechend zierlichen Frauenkörper, - nicht dass Die dick wäre - dann war ein Kuschelkao eigentlich ganz praktisch. Er war wie ein fetter, flauschiger Teddy, den man an sich drückte, wenn es einem nicht gut ging. Benahm sich Die echt schon wie ein Mädchen? Oder war er schon immer so gewesen? Wie auch immer es war, er achtete dennoch darauf, Kaoru nicht zu erdrücken. Dem war es angenehmer, als er sich es jemals hätte vorstellen können, während sie so lagen und nichts taten außer sinnlose Shows zu schauen. Bis die Nachrichten kamen und sich ihre Hirne verabschiedeten, da diese Themen viel zu ernst waren. "Hey!" Die sah auf. "Was?" Kaoru zog die Brauen hoch. "Ich hab keine Schmerzen mehr! Halt nur noch so kaum." "Echt? Was geil!" "Yep!", lachte Die dumm und wurde dann urplötzlich wieder ernst. "Hier, ich geh trotzdem mal nach dem Dingsda gucken. Weißt schon." "Tampon, Die. Gewöhn dich dran," grinste Kaoru dämlich und bekam die Zunge rausgestreckt. Also entweder war Die nun auf Drogen oder es hatte sich einfach so aus dem Nichts eine recht gute Laune zwischen ihnen entwickelt. Vom Kuscheln kam es wohl nicht, oder? Das war... abgefahren. Als Die zurück ins Zimmer kam, nachdem er seinen Toilettenbesuch beendet hatte, musste er jedoch etwas Unschönes entdecken. "Ey du Sau! Du frisst ja meine Schokolade!" "Na und? Ich hab sie auch gekauft." Genüsslich schob Kaoru noch ein Stückchen nach, schmatzte und grinste leicht. "Schmeckt gut." "Gib meine Schoki!" Blitzschnell krabbelte die Monsterfrau aufs Bett und langte nach der Tafel, doch Kaoru war schneller und zog sie weg. "Zu langsam!", lachte Kaoru laut. "Musst du gerade sagen!", zischte Die und kletterte auf Kaoru, denn der lag auf dem Rücken und es wäre doch gelacht, wenn er ihm nicht unterlag in dieser Position. "Was soll das denn heißen?", tat der Ältere schockiert. Dass Die jedoch für Kaoru geradezu ein Fliegengewicht war in der neuen Form, war dem Jüngeren nicht ganz klar gewesen, vor allem nicht, als Kaoru sich aufsetzte, die Arme um Die legte und so die Schokolade hinter seinem Rücken bunkerte. "Dass du lahm bist!", fatzte der Rotblonde und versuchte zugleich an die Schokolade zu kommen. Er gab jedoch auf, da er sich eindeutig zum Kasper machen würde, wenn er noch länger mit den Händen hinter dem Rücken rumfuchteln würde. Stattdessen presste er seine Hände gegen Kaorus Schultern und drückte ihn nach unten. "Selbst als Weib mach ich dich noch locker platt!" "Glaubst du!", erwiderte Kaoru, warf die Schokolade zur Seite und schnappte Die an der Hüfte, so dass er sie beide herumrollen konnte und Die nun auf dem Rücken lag. "Schwächling." "Pah! Ich bin nicht schwach!" Strampelnd versuchte Die nun den anderen loszuwerden, doch schon bald verließen ihn die Kräfte und er musste sich ergeben. Kaoru fand das alles insgesamt äußerst amüsant. Richtig niedlich eigentlich, wie Die versuchte, da unter ihm hervor zu kommen. Die Haare fielen ihm dabei wild ins Gesicht und seine kleine Nase rümpfte sich göttlich süß, so dass man glatt vergessen könnte, wer er eigentlich war. Das war wohl auch, was Ausschlag gab, dass Kaoru ihn auf einmal wie in Trance ansah. Wer würde nicht eine Frau wie Daiyana haben wollen? Der rote Schmollmund war schlichtweg zu einladend und ihre zierlichen Hände kitzelten Kaoru mehr, als dass sie etwas bewirkten um ihn wegzustoßen. Man konnte sich glatt vergessen. Was Kaoru in jenem Moment tat, als er sich hinab beugte um diese süßen Lippen zu küssen. Die Zeit hielt an. Nicht nur für Kaoru, sondern auch für Die, der dies mit Schock zur Kenntnis nehmen musste. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er apathisch vor sich hin, jedoch durch Kaoru hindurch, während er versuchte, klare Gedanken zu fassen. Kaoru küsste ihn! Was sollte der Scheiß? Eine leichte Panik so wie damals bei Toshiya ergriff Die, doch er konnte sich anfangs nicht bewegen. Er war wie eingefroren. Was sollte er denn machen? Kaoru! Um Himmels Willen! Gerade der! Der Schock saß tief. Runter! Kaoru sollte aufhören! Mehr ging schlagartig nicht mehr durch Dies Kopf und einem Impuls folgend tat er das, was jede Frau getan hätte, die geistig auf der Höhe war, um sich zu wehren. Er richtete gezielt und mit Kraft sein Knie nach oben. "Uuuuh!" Der hatte gesessen! Der Kuss war unterbrochen und diesmal war es Kaoru, der sich nun krümmte und vor Schock direkt vom Bett fiel. "Autsch." Und wie das zwiebelte! Da stiegen einem ja fast die Tränen in die Augen! Nicht nur der Schritt tat ihm nun weh, sondern auch das Gesäß. Aber zwischen den Beinen war es eindeutig schlimmer und darum heulte Kaoru auch leidend auf dem Fußboden rum, während sich seine Hände in Schutzhaltung vor dem Hosenstall befanden. "Geschieht dir recht," maulte Die nur und krabbelte vom Bett. Was zum Henker hatte sich Kaoru dabei gedacht? Wem zur Hölle sollte er denn noch vertrauen, wenn nicht mal Kaoru imstande war sich zu beherrschen. "Du bist so... gemein." Das war das treffende Wort. "Gemein?! Du spinnst doch wohl. Was sollte das?" Da konnte man sich doch echt nur noch wundern. "Weiß nicht." Mehr war da nicht zu sagen, denn Kaoru wusste es doch wirklich nicht. Er war halt auch nur ein Mann. Darum jammerte er auch weiter schmollend auf dem Fußboden. "Merke ich. Jedenfalls hast du es nicht besser verdient." Es war ja nicht so, als könnte Die nicht nachvollziehen, wie doll das weh getan haben musste, aber dennoch war es nur gerecht, selbst wenn Kaoru einem schon Leid tun konnte, wenn er da so mit wässrigen Augen herum lag. "Oh Mann, es tut mir ja auch leid, aber... hast du in letzter Zeit mal in den Spiegel geschaut?" Keine gute Verteidigung, aber eine bessere hatte er nicht. Die seufzte nur gereizt. "Mann, wie blöd bist du eigentlich? Nicht mal die anderen kämen auf so eine bescheuerte Idee, wenn sie wüssten, dass ich ich bin." "Ich weiß ja," schluchzte Kaoru und setzte sich auf, damit er die Beine an sich heran ziehen konnte. "Ich bin halt doof und nicht wie die anderen." Systematisch versank Kaoru in Selbstmitleid, was nicht mal Die mit ansehen konnte, selbst wenn ihn so etwas normalerweise erheiterte. Was für ein Häufchen Elend war dieser Mann? Bevor er jedenfalls zu weinen anfing, ging Die mal lieber an den Eisschrank in der Minibar und wickelte ein wenig Eis in ein kleines Tuch, welches er dann Kaoru mehr oder weniger unfreundlich in die Hand presste. "Hier, du Volldepp." Wie viel Würde konnte man noch verlieren, wenn man Kaoru war? Eigentlich keine, oder? Darum nahm er auch den Eisbeutel und legte ihn sich in den Schritt, während Die nur mit dem Kopf schütteln konnte. "Am besten ich lass dich mal ne Weile allein," sprach er dann ruhig und nahm sich ein paar seiner Sachen, um damit auf sein eigentliches Zimmer zu gehen. "Vielleicht wird es einfach ein bisschen viel. Wir kleben ja praktisch aneinander. Und, naja, ich bin schon geil, das ist halt so. Darum verzeih ich dir auch. Aber kühl dich ab." Mit einem letzten Winken verschwand Die aus dem Zimmer und ließ einen bemitleidenswert blickenden Kaoru zurück, der sich den Schritt mit einem Eisbeutel kühlte und laut seufzte. Was hatte er denn nun jetzt angestellt? Nie im Leben hatte er Die küssen wollen. Er hatte ja nicht mal darüber nachgedacht und dann... vroom! Hatte er es doch gemacht. Warum nur? Ihm war das alles genauso wenig klar, wie warum Die überhaupt eine Frau war. Das war doch Die! Es musste eine Erklärung geben. Frust vielleicht? Gut, damit lebte Kaoru eigentlich ständig. Ebenso wie mit sexuellem Frust. Lag es daran? Er hatte wirklich schon ewig keine Frau mehr gehabt. Es war halt langweilig geworden und so emotionslos, wenn man immer nur Groupies hatte und eine feste Freundin war schwer zu finden. Dann war da eine gutaussehende Rotblonde unter ihm, mit der er schon den ganzen Tag lang im Bett gelegen und gekuschelt hatte, da war es doch kein Wunder, dass er schwach wurde! Nur dass die Rotblonde leider in Wahrheit ein Kerl war, der Die hieß und sein Bandkollege war. Vielleicht... nein, der Gedanke war absurd. Obwohl... Kaoru hatte auch schon ewig nicht mehr Hand an sich angelegt und wenn er sich selbst ein wenig Druck nehmen würde, dann passierte so etwas sicher nicht wieder. Wobei sein kleiner Freund möglicherweise gerade etwas lädiert war. Am besten Kaoru schaute mal nach. Er hievte sich aufs Bett, öffnete die Hose und schob sie ein Stückchen weiter nach unten. Selbiges betraf die Unterhose. Also blau war das gute Stück nicht und sah auch noch recht unversehrt aus. Lag auch noch gut in der Hand. So lange würde Kaoru schon nicht brauchen und der Moment war günstig, da Die gerade weg war. Also fing er mal an, seine Hand langsam an dem kleinen Mann auf und ab zu bewegen, schloss dabei die Augen und versuchte an etwas Schönes zu denken. Eine sexy Frau am besten, nur nicht an Die. Irgendeine, ganz egal welche. Oder vielleicht an ein sexuell aktives Paar, das es gerade wie wild im Park trieb... Indes hatte sich Die auf sein Zimmer begeben und fragte sich noch immer, was wohl in Kaorus Schädel vorging. Eigentlich war es ja zu bemitleiden, dass er urplötzlich Weib von Mann nicht mehr unterscheiden konnte, nur weil Die ihm mal ein klein wenig auf die Pelle gerückt war. Eine echte Lachnummer! Aber was konnte Die auch dafür, dass er ausgesprochen gut aussah, natürlichen Charme besaß und als Frau nahezu Modelmaße an den Tag legte? Klar wurde Mann da schwach und zwar jeder. Obertrottel Kao konnte man in der Hinsicht doch keinesfalls ernst nehmen, da es schon an ein Wunder grenzen würde, wenn er mal eine richtige Frau anbaggern würde - keine Kumpels oder Transen! Es ward Kaoru verziehen, dachte sich Die innerlich grinsend und wollte gerade seine Sachen wechseln, als es an der Tür klopfte. War ziemlich früh für eine Entschuldigung von Kaoru. Oder war es etwa Shinya wegen seiner dämlichen Rosen, die hier überall verstreut lagen, so dass Die sich nicht mal aufs Bett legen konnte? Nein, wie er feststellen musste, war es Kyo. "Hey, wie geht's?", fraglich der süß lächelnd, was ihn wohl zum Fluchen gebracht hätte, wenn er sich selbst sehen könnte. "Kann ich rein kommen?" Und flutsch war das kleine Kraftpaket auch schon drinnen im Zimmer und Die konnte nur mit offenem Mund staunen. "Von wem sind die Rosen?" "Lies doch," sagte Daiyana auf die Karte deutend und zuckte mit den Schultern. "Shinya," knurrte Kyo leise und zog ein kleines, rotes Büchlein hervor, welches eine Schleife um hatte. "Dabei fällt mir ein. Ich habe auch etwas für dich." Er reichte es seinem Zielobjekt und strich unsanft die Rosen vom Bett. "Zum Lesen in ruhigen Minuten, zum Abschalten und Träumen." "Danke," stammelte Daiyana monoton und öffnete die Schleife auf gestikuliertes Drängen des Sängers. "Gedichte..." Na schön auch, denn wenn Die etwas nicht verstand, dann war es Poesie! Für so Rotz hatte er ja nun gar keine Ader! Was waren schon Worte? Taten waren wichtig und er sollte nun langsam mal tätig werden, sonst würde er Kyo noch den ganzen Tag lang hier sitzen haben. "Magst du Poesie?" Kyo lehnte sich zurück und stützte sich auf seine Handflächen. "Äh... klar doch. Danke. Wirklich schön, also, das Buch. Werde ich mir mal durchlesen, wenn ich Zeit hab. Jetzt..." Bisher kam Daiyana nicht wirklich weit, aber das musste sich dringend ändern. "Jetzt muss ich erst mal weg. Tschüssi!" Und raus aus dem Zimmer. Warum verkackte er das auch immer wieder so übelst? Er bekam keine so guten Ausreden hin wie Kaoru; Die war nur gut im Verführen und Einschleimen, aber kein sehr guter Lügner. Wohin sollte er also nun gehen, wenn nicht zu Kaoru, bei dem er sowieso noch etwas gut hatte für die Aktion von vorhin? Da konnte der Bandleader doch gleich mal wiedergutmachen, was er vorhin vergeigt hatte! Auf also zu Kaoru! Mit dem Bild vor Augen, wie er selbst gerade Sex mit drei Weibern gleichzeitig hatte, war Kaoru auch richtig gut voran gekommen beim Onanieren. Er hatte einen Ständer fast auf Armlänge und war so nahe... Als plötzlich die Tür aufging. "Hey Kao, hilf mir ma---AHHHH!! Was zum-?!" So sehr Die auch wollte, aber abwenden konnte er die Augen nicht, sondern nur starren! "Heilige Scheiße!" "Fuck!", fiepte Kaoru erschrocken auf, zuckte dermaßen zusammen, dass er vom Bett abhob und direkt wieder daneben landete. Wo zur Hölle kam Die denn plötzlich her? Im Grunde war es noch bemitleidenswerter als alles andere bisher. Kaoru kaufte Kondome und holte sich selbst einen runter - machte das Sinn? Nein. Eigentlich, und nun konnte Die nicht mehr anders, als er endlich den Schock überwunden hatte, konnte man nur noch loslachen. Was er auch tat und zwar laut. Gott, wie köstlich! Knallrot wie eine Tomate lief Kaoru an, während er versuchte sein bestes Stück wieder einzupacken, welches sich in hartem Zustand weigerte. Warum er? Warum er? Warum er? WARUM IMMER ER? "Ich kann nicht mehr, Kao. Scheiße, bist du erbärmlich! Ich muss hier raus," lachte Die unter Tränen und Bauchkrämpfen, die allerdings nun vom Lachflash kamen. "Sonst lach ich mich noch tot über dich. Herrlich. Ich hoffe, ich war wenigstens die Wichsvorlage!" Armselig war Kaoru, aber schon lange hatte Die nicht mehr so gelacht, während er das Zimmer wieder verließ und sich auf nach unten machte. Er brauchte jetzt einen kleinen Umtrunk zur Feier des Tages. Der Ältere blieb stattdessen auf dem Fußboden sitzen und vergrub sein Gesicht in den Händen. Die letzten Tage waren nicht schlimm gewesen, nein, dieser heute war es! Ein einziger Alptraum, aus dem Kaoru schnellstmöglich erwachen musste. Sonst würde er sich einen Strick kaufen...! Ende Kapitel Sieben. 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