Unbedarfte Rin von fany10 ================================================================================ Kapitel 1: Rins Erkenntnis -------------------------- Dank meiner Freundin Yvibel (mörci ;))komme ich einfach nicht von Sesshoumaru und Co. weg und habe mich entschieden, nach langer Zeit noch einmal eine Fanfiction zu schreiben. Ich fange sie jedenfalls einmal an^^ Es wird, wenn Interesse besteht, voraussichtlich nur wenige Kapitel geben. Also nach meinen letzten Absichten eher kurzgeschichten-mäßig. Wenn ihr lest, lest ihr nichts bemerkenswert Tiefschürfendes, nichts Episches und sehr wahrscheinlich nichts Dramatisches. Es handelt sich hier gut und gern um leichte, erheiternde Unterhaltung -> soweit zumindest mein Plan. Ich hoffe auf eure Berwertungen und wünsche viel Spaß! Viele Grüße, Fany ***************************************************** Hm. Es war ein langweiliger Tag. Nun gut, es hatte auch schon langweiligere Tage gegeben, aber dieser hier kam ziemlich nahe an den langweiligsten Tag heran, den ich je erlebt habe. Ich muss damals wie heute nicht lange grübeln warum das so war. Mein Sesshoumaru - sama war weg. Jaken war da. Und Ah-Uhn. Nennt mich undankbar, aber das ist nicht die Gesellschaft, die sich ein einundzwanzigjähriges Mädchen wünscht. Wenigstens nicht ununterbrochen. Übrigens bin ich nicht sicher ob ich wirklich einundzwanzig bin oder vielleicht doch nur zwanzig oder neunzehn. Oder zweiundzwanzig. Das muss ich Sesshoumaru – sama gelegentlich fragen. „Rin“ ,krächzte Jakens Stimme zu mir herüber, „hör auf ununterbrochen mit dem Stock in der Erde herum zu pulen. Sesshoumaru – sama ist nicht erbaut über die Möchtegern Kunstwerke, die du in einem fort hinter uns zurücklässt.“ Mit schmalen Augen schielte ich zu ihm hinüber. „Woher weißt du, dass Sesshoumaru – sama meine Bilder nicht mag? Letztes mal habe ich sein höchstpersönliches Abbild in die Erde geritzt, mit Rüstung und allem drum und dran musst du wissen.“ „Von eben diesen Peinlichkeiten spreche ich.“ „Es war schön!“ Es war ohne anzugeben die beste Erdzeichnung, die ich jemals gemalt hatte. Wie konnte Jaken so etwas klein reden. Ich stand verärgert auf. Auch Jaken erhob sich, scheinbar ebenfalls erleichtert über die Abwechslung in dem fast langweiligsten Tag meines Lebens. „Was glaubst du wohl wie die anderen dank dir über den Meister reden werden!?“ Jaken deutete mit dem Kopfstab anklagend in meine Richtung. „Wenn du zum großen, unbesiegbaren, wunderschönen, gerechten, weisen und überaus perfekten Herrn des Westens willst, dann folge nur den Kritzeleien eines untalentierten Menschenkindes! Willst du, dass sie so von ihm sprechen?“ Hörbar atmete der kleine Dämon auf. „Ich hab dem Meister ja schon vor langer Zeit geraten dich im nächstbesten Dorf abzusetzen wo du hingehörst, aber...“ „Ich bin kein Kind mehr!“ Wütend stampfte ich mit dem Fuß auf den Boden, was – so überlegte ich mir etwas zu spät – meine Behauptung nicht gerade übermäßig unterstützte. „Schon lang nicht mehr“ ,setzte ich darum schmollend hinzu. Jaken lachte so hysterisch, dass Ah- Uhn seine Köpfe schlaftrunken hob und von einem zum anderen schaute. „Was hat sich seit dem Tag verändert, an dem der viel zu nachsichtige Sesshoumaru – sama anfing deine Anwesenheit zu ertragen?“ Ich mochte Jaken –sama, ja ich mochte ihn wirklich, aber jetzt, in diesem Moment wollte ich ihn töten. Ich spürte den fast unüberwindbaren Drang ihm mit seinem eigenen Stab den Gar auszumachen. Ich kannte das Gefühl, ich lernte es die letzten Jahre besser und besser kennen. Deshalb wusste ich, ich musste nur ein paar Mal tief Luftholen, mich auf das sanfte Rascheln der Baumkronen über uns konzentrieren und die schlimmste kriminelle Energie würde sich entladen. Das hoffte ich jedes Mal aufs Neue. „Viel hat sich geändert!“ Ich dachte nach. „Sehr viel. Meine Brüste sind zum Beispiel viel größer geworden“ ,merkte ich triumphierend an, nachdem das Rascheln außerhalb die Mordgedanken innerhalb weitgehend verdrängt hatte. Für einen Augenblick dachte ich, Jaken in unserem Wortgefecht geschlagen zu haben, so verdutzt sah er mich an. Gerade wollte sich ein zufriedenes Lächeln auf meine Lippen stehlen, da ließ sich Jaken auf den Rücken fallen. Er strampelte mit den Beinen, drehte sich hin und her lachte. Er lachte so ausdauernd und beleidigend, dass ich mich an den nächstbesten Baum lehnen musste, um das Rascheln seiner Blätter überhaupt noch über das Rauschen meines eigenen Blutes in den Ohren hören zu können. Ah –Uhn schnaubte über die Störung seiner Ruhe. „Du...du...deine...haha...deine...haha!“ Ich fürchtete, dass Jaken nicht nur seine Stimme, sondern auch seinen Verstand verlor. Tatsächlich machte ich mir ein wenig Sorgen um ihn. Schlagartig hörte er jedoch auf zu lachen, setzte sich auf und sah mich an. „Und wie sollen die unserem Meister von Nutzen sein? Vom ersten bis zum heutigen Tag, an dem er dich in unserer Begleitung duldete, hast du ihm nicht einen Vorteil gebracht.“ Diese Worte trafen mich unerwartet hart, obwohl es Jaken war, der sie gesagt hatte. Bitterernst hatte es gemeint. Dummerweise ging mein Entsetzen nicht an ihm vorüber, weshalb er sich – davon bin ich überzeugt – sehr gut fühlte. „Wenn ich es mir recht überlege, so ist das Gegenteil der Fall.“ Jaken kannte keine Gnade, wie konnte ich mir je Sorgen um ihn gemacht haben? Er schwang den Kopfstab mit einem selbstbewussten Grinsen über dem Kopf, als wolle er ein Kunststück aufführen. „Ständig muss man auf dich aufpassen. Wie oft musste der Meister dich schon retten, he? Wahrscheinlich häufiger als die Anzahl deiner Jahre. Kaum umdrehen kann man sich, da steckst du schon wieder in der Klemme.“ „Das ist nicht wahr!“ , schrie ich, ohne zu wissen, warum ich mich von Jaken so aufbringen ließ. Besonders zuvorkommend war er nie gewesen, darum hatte ich mich an den Umgang mit ihm gewöhnt. Das dachte ich zumindest. „Ah –Uhn!“ Jaken trippelte zu dem zweiköpfigen Dämon und tätschelte ihm abwechselnd die Köpfe. „Stimmt es was ich gesagt habe, oder stimmt es?“ Einen verzweifelten Augenblick lang glaubte ich Ah - Uhn nach einigen Sekunden des scharfen Nachdenkens scheu nicken zu sehen. Vielleicht wurde ihm aber auch nur der Kopf schwer, denn er schlief fast augenblicklich wieder ein. Jaken ließ sich davon nicht irritieren. „Siehst du.“ Selbstgefällig blickte er auf mich herab, obgleich ich doch entschieden größer war als er. Und um ehrlich zu sein bin ich der Meinung, dass er ziemlich unter diesem Größenunterschied litt. Sicherlich, weil ich so Sesshoumaru – samas edlem Gesicht näher sein konnte als er. Diese Idee wollte ich ihm gerade mitteilen, da setzte Jaken schon wieder nach. „Ich erinnere mich nur daran, als du von Naraku entführt wurdest, oder in der Hand der Sieben Krieger warst. Dann noch der Trip in die Unterwelt für dich, der selbst dem Meister gefährlich hätte werden können. Meine Güte, unsere Bekanntschaft fing mit deiner Widerbelebung an! Schämst du dich denn gar nicht?!“ Jaken war voll in Fahrt und mir sank das Herz in den unteren Teil meines Kimonos. Ich fühlte wie mir die Tränen der Scham und des Hasses in die Augen stiegen. Was war nur mit mir los? Ansonsten wusste ich mich doch auch zu wehren, wenn es ans Streiten ging. Wir hatten beide viel Übung darin, denn Sesshoumaru - sama ließ uns oft über Stunden hinweg allein. „Oh, oh!“ ,fuhr Jaken fort, ohne mich zu Wort kommen zu lassen, „und weißt du noch, als du vor Jahren anfingst zu bluten?“ Ich biss mir auf die Lippen. Nie werde ich diesen unseligen Tag vergessen. Ich dachte ich müsse sterben, hatte mich unter Tränen von Sesshoumaru - sama verabschiedet, mich auf Blätterwerk gelegt und auf mein Ende gewartet. Doch ich starb nicht. Dafür wiederholte sich der Vorgang seit dem in etwa jeden Monat. „D...Dafür kann ich nichts!“ ,versuchte ich mich zu wehren. Und ich war überzeugt davon, dass dieser Nachteil an mir nicht meine Schuld war. Was ich schon versucht hatte die Blutung zu stoppen! Ich hatte all meine Kenntnisse der Naturheilkunde ausgereizt, versuchte meinen Körper mit mentalen Kräften davon abzuhalten zyklisch undicht zu sein. Alles hatte nichts genützt. Keiner hatte mir erklärt an was ich litt, bis Sesshoumaru – sama uns an einem kurz darauf folgenden sonnigen Tag (für mich war er schwarz und unheilvoll und blutig) auf einer kleinen Lichtung zurück ließ. Wie er es so oft tat. „Für dich hat der Meister ein eventuelles Zusammentreffen mit diesem schmuddeligen Hanyou riskiert. Inu Yasha“ ,Jaken spuckte den Namen aus wie ein giftiges Getränk, „nur damit seine Menschenfreundin mit dem kurzen Rock sich um dich kümmern konnte.“ „Ja, sie war die einzige die mir geholfen hat! Du hättest mich sterben lassen“ ,greinte ich eingeschnappt. „Du wärst nicht gestorben“ ,blaffte Jaken zurück, was ich längst wusste. Kagome –sama hatte mir den ganzen Spuk unter reichlich Gestotter und hilflosen Gesten zu erklären versucht. Ehrlich gesagt habe ich dabei ein wenig unter Konzentrationsmangel gelitten, aus Angst, Sesshoumaru – sama könnte jetzt endgültig die Schnauze voll von mir haben mich zurücklassen. Zum Glück kehrte er bald auf die Lichtung zurück um seine Gefolgschaft (inklusive mir) einzusammeln. Kurz um hatte ich von Kagome - sama das Wichtigste aufgeschnappt. Ich würde an der Blutung nicht sterben und ich war auch nicht krank oder verflucht. Alle Menschenfrauen hatten sich mit diesem seltsamen Vorkommen herumzuschlagen. Wenn mir doch bloß noch mal einfallen würde warum. Jaken war meinem angestrengten Mienenspiel und dem Versuch ein halbwegs annehmbares Gegenargument zu finden offenbar überdrüssig. Er seufzte, ließ sich wieder auf den Waldboden sinken und grummelte: „Deine Nutzlosigkeit steht fest.“ Ich stand da und konnte nicht glauben, dass mir eine Träne die Wange herabrann. Wegen Jaken! Nein, wegen dem was Jaken gesagt hatte. Nein, wegen dem Wahrheitsgehalt von dem, was Jaken gesagt hatte. Es ratterte in meinem Gehirn, während ich all die aufgezählten Ereignisse revue passieren ließ und mir auffiel, dass Jaken womöglich gar nicht so Unrecht hatte. War ich eine bloße Bürde ohne Nutzen? Jetzt schreckte er auf. Das tat er immer wenn ich weinte und manchmal weinte ich einfach nur um ihn aufzubringen. Es war meine finale Waffe. Diesmal hatte ich es nicht geplant und diesmal hatte er allen Grund stirnrunzelnd auf mich zuzukommen. Ich schluchzte mit einer Mischung aus Wut und Trauer. „Wein doch nicht schon wieder, Rin“ ,sagte Jaken in einem versöhnlicheren, wenn auch barschen Tonfall. „Deine Nutzlosigkeit steht doch schon seit Jahren fest, warum kümmert dich das plötzlich?“ Ich war eine bloße Bürde ohne Nutzen! Laut schluchzend ließ ich mich danieder sinken und verbarg den Kopf in meinen Armen. Ah – Uhn hatte sich träge erhoben und stieß mit seinen Schnauzen tröstend gegen meinen Kopf. Der sollte bloß wegbleiben! Alle sollten weg bleiben und mich mit meiner Nutzlosigkeit alleine lassen! Sie waren alle blöd! Blöd! „Ich bin nutzlohohohohos“ ,heulte ich in den Wald, so dass Jaken der Atem stockte. Er fing an, unsicher um sich zu blicken. „Schon gut, Rin. Ganz so drastisch hab ich das nicht gemeint, du bist nicht nutzlos.“ Jaken ruderte zurück, aber ich wusste ganz genau warum. Nicht etwa wegen mir und meiner Pein, ohhhhh nein! Er hatte Angst, dass Sesshoumaru – sama auftauchen würde, um nach der Ursache meines Heulens zu fahnden. Er fahndete immer danach. Ich hatte keine Ahnung warum, aber er tat es. Sobald er jedoch feststellte dass mir nichts fehlte, verlor er das Interesse. Momentan aber, hatte ich Seelenschmerz! Seit ich kein Kind mehr war, hatte ich nie mehr Seelenschmerz empfunden, Sesshoumaru – sama war ja bei mir gewesen. Doch ich wusste instinktiv, dass ich gerade jetzt an Seelenschmerz litt und das ziemlich ernsthaft. „Schau doch“ ,lächelte Jaken schief, bemüht mich für sein eigenes Wohl zu beruhigen. „Du fängst doch ganz gut Fische und...gut, die isst der Meister nie, aber...“ Ich schluchzte auf. Ja, er aß sie nie, egal wie oft ich ihm welche anbot. Die Besten, die Größten, er aß keinen von ihnen! „Wunden zu heilen, das hast du doch auch gelernt“ ,warf Jaken ein, ...gut, das hilft nur dir selbst...wie eigentlich alles andere was du tust, aber...“ Ich schrie nun fast. Die Tränen liefen literweise aus meinen Augen. „Du...du...“ Jaken fuchtelte in der Luft herum, langsam wurde er panisch. „Du...du verströmst einen recht angenehmen Duft für einen Menschen!“ Ich hielt inne. „Wirklich?“ ,fragte ich mit brechender, aber hoffnungsvoller Stimme. „Ja.“ Jaken schien erleichtert, obgleich er diesen Fakt offensichtlich nur aus der reinen Notsituation heraus zugegeben hatte. Er räusperte sich, „nicht, dass das viel nützen würde, aber dennoch...“ „Ahhhhhhhahahahahahhhhhhhhhh“. Ich rotzte in seine Kleidung und konnte und wollte nicht aufhören zu weinen. Ich hasste ihn und ich hasste vor allem mich, wegen meiner totalen, umfassenden Nutzlosigkeit. Sie war mindestens so umfassend wie das Universum! Jaken hat gesagt, es wäre unendlich. Durch meine verschwommene Sicht bekam ich mit, wie Ah – Uhn Jaken böse anfunkelte. Hilflos hastete sein Blick von Baum zu Baum. Seine Furcht gab mir den Hauch einer Genugtuung, aber wirklich nur den Hauch, denn ich war ja total und umfassend nutzlos. „Du hattest Recht, dann sind deine Brüste eben größer geworden. Und schön sind sie eben auch. Für einen Menschen.“ Jaken war sehr, sehr verzweifelt. Ich schnäuzte mich. „Du...du hast selbst gesagt d...dass sie S...Sesshoumaru – s...sama nichts bringen.“ Oh, war ich unglücklich! Und oh, war das seltsam. Ja, Jaken sah sehr komisch aus. Ich entschied mich dafür das Weinen für einen Moment zu quittieren, um den kleinen Dämon argwöhnisch zu beobachten. Betrog mich mein Gefühl oder las ich in seinem Gesicht, dass er mich fragen wollte, ob er das tatsächlich gesagt hatte? Verwirrung machte sich in mir breit. „Oder doch?“ ,wollte ich mit einem aufkeimenden Spross von Glückseeligkeit wissen. „Meinst du, sie würden ihm gefallen? Soll ich gehen und sie ihm schenken?“ Jetzt war es an Jaken aufzuschreien. „Um Himmels Willen Rin, bist du verrückt?!“ „Aber“ ,ich richtete mich etwas auf und fasste mir nachdenklich an die Brust, „aber ich brauche sie doch nicht für mich alleine. Wenn ich sie teilen würde, wäre ich dann nützlich?“ „Schwöre mir, dem Meister von diesem Unsinn nichts zu erzählen“ ,bat Jaken mich eindringlicher, als er mich jemals um etwas gebeten hatte. Und dies war schon selten genug vorgekommen. Wenn er dermaßen aufgebracht war konnte es nur bedeuten, dass meine Brüste äußerst wichtig sein könnten. Ich dachte nach. Möglicherweise hatte ich die ganze Zeit etwas wirklich Tolles besessen ohne auch nur zu merken, dass es toll war! Möglicherweise hatte ich die ganze Zeit etwas besessen, was Sesshoumaru – sama gerne hätte haben wollen. Ich wusste genau, dass er sich stets nahm was er wollte, egal von wem es war, aber bei mir hat er immer eine Ausnahme gemacht. Weil ich vermeintlich nichts gehabt hatte. Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. „Er braucht sie vielleicht, Jaken!“ Ich sprang auf, meine Hände noch immer schützend auf der Brust. Jaken fiel um. „Nein, nein Rin, nein!“ Selbst durch die grüne Haut des Dämons sah man ihn erblassen. „Er braucht sie nicht, glaub mir nur dieses eine mal, Menschengöre, er braucht sie nicht.“ „Aber sie sind weich“ ,wollte ich ihn überzeugen. Denn sie waren wirklich weich. Jaken ging es gar nicht gut. „Was soll er deiner Meinung nach bitte damit tun?“ ,fragte er mich wie erschlagen. Ich überlegte nicht lange, zuckte mit den Schultern und meinte: „Anfassen.“ „Was?!“ Jaken war wieder sehr wach, seine Augen quollen ihm fast aus den Höhlen. Ich war diesen Anblick gewohnt, weshalb ich mir nichts weiter dabei dachte. „Wo hast du denn diese Idee her, wer hat dir erzählt, dass das etwas zum Anfassen ist?“ Breitbeinig stand er nun vor mir, mit den kleinen Händen in den Hüften. Autoritär und leicht gekränkt. „Also ist es wahr, sie sind echt zum Anfassen!“ Ich staunte nicht schlecht. An diesem Punkt musste ich mir eingestehen, dass nur einer existierte, wenn es überhaupt jemanden in meinem späteren Leben gegeben hatte, den ich als Ansatz einer Vaterfigur hätte betrachten können. Jaken. Ich erschauderte. Welch Vorstellung. Sie war Realität. „Ähm, ich...“ Jaken verdiente wahrscheinlich eine Antwort. Sesshoumaru – sama hatte immer auf mich geachtet, daran war nicht zu rütteln, die Erziehung aber, die hatte er weitgehend Jaken überlassen. Von ihm wusste ich wie man...wie man... wie man giftige von ungiftigen Nahrungsmitteln unterscheiden konnte, wie man geeignete Schlafplätze finden konnte, dass das Universum unendlich ist und so dies und das vom Leben und...na ja, wie man ein nettes Mädchen wurde eben. Ich lächelte. „Miroku, der Mönch“ ,erklärte ich offen, „macht das immer sehr gern! Ich war dabei“ ,untermauerte ich meinen Beweis. „Er fasst alle Mädchen gern an die Brüste und an den...“ DAS war es! Ich war trunken vor Freude über meinen beispiellosen Ideenfluß. „Ich werde Sesshoumaru – sama auch meinen Po schenken!“ Um zu zeigen wie ernst es mir war, klopfte ich mir auf mein rundes Hinterteil. Jaken fiel vorübergehend in Ohnmacht, weshalb ich mich zu weiteren Überlegungen hinreißen ließ. Ich kam darauf, dass ich sehr nützlich sein könnte, wenn meinem Meister die Dinge gefielen, die einfach so an mir heranwuchsen. Ohne dass ich etwas tat. Außerdem kam ich darauf, dass es mir Spaß machen würde sie ihm darzubieten. Er würde sie nach Herzenslust anschauen und anfassen können. Denn eines stand von Anfang an fest. Ich liebte Sesshoumaru – sama ganz fürchterlich. Meine Liebe war über die Jahre gewachsen und gewachsen, zusammen mit meinem Körper. So sehr ist meine Liebe gewachsen, glaube ich, dass es schon ungesund geworden ist. Selbstverständlich zeige ich ihm nie mehr als die Seite an mir, die er von jeher kennt. Ich habe nämlich keine andere. Ich sage ihm ständig, dass ich ihn liebe. Es vergeht kein Tag, an dem ich es ihm nicht mitten ins Gesicht setze. Ich lache ihn an, ich überreiche ihm ab und zu Blumen, ich rede viel mit ihm wenn er in unserer Gegenwart ist und manchmal, ja manchmal überwinde ich mich dazu, seinen Arm zu berühren. Gut, es war bisher immer der Fehlende gewesen, aber man muss auch Schritt für Schritt machen und nicht in den Abgrund fallen, bloß weil man sich mit einem Sprung übernommen hatte. Der Stoff seines Hakama fühlte sich auch gut an. Alles was mit Sesshoumaru –sama zu tun hatte fühlte sich gut an. Ich denke, ich kann alle Wörter die er jemals an mich gerichtet hatte an einer Hand abzählen. Wenn er sprach, war es ungefähr immer dasselbe. ‚Wir gehen’ , ‚wartet hier’ und solche Dinge. Ein sicheres Repertoire. Es gab nur ein Problem. Wie sollte ich ihm zeigen, dass ich ihn ungesund liebe? Was tat man eigentlich, wenn man jemanden liebte? Jaken hat es mir nie erzählt. Ich konnte nur ahnen. Berührungen mussten ein fester Bestandteil davon sein, das habe ich an Miroku und Sango und sogar an Kagome und Inu Yasha sehen können. Doch Sesshoumaru – sama berühren? Das ist unmöglich, ich wage es nicht. Meine mündlichen Liebesgeständnisse, so fürchte ich, ziehen wie Nebelwolken an ihm vorüber. Er antwortet mir nie darauf. Er schaut mich an, wenn ich Glück habe, und dann wieder weg. Missversteht er mich? „Er hat mich aber noch nie missverstanden“ ,nuschelte ich vor mich hin, beruhigt, weil Jaken noch immer nicht zu sich gekommen war. Ich wollte mehr von meinem Meister als das wenige, das ich schon von ihm hatte. Mehr als nur streifende Blicke oder karge Worte. Soviel habe ich lange schon zu verstehen gelernt. Ich weiß nicht was ich genau möchte, denn ich kann es nicht benennen, aber es ist da. Doch was hätte ich tun sollen? Es ihm direkt sagen? „Sesshoumaru – sama, ich habe lange schon zu verstehen gelernt, dass ich mehr von Euch möchte als nur streifende Blicke oder karge Worte. Was genau ich möchte kann ich nicht benennen, aber es ist da.“ Ich testete die Worte leise auf meiner Zunge, sie waren absurd! Als Inbegriff der Nutzlosigkeit freilich, wie hätte ich da mehr verlangen können, als ich schon besaß? Wenn ich nun aber doch nützlich wäre... Ich hob den Kragen meines Kimono und die sich darunter befindenden Schichten. Ein eng anliegendes Oberteil band meine Brust zusammen, damit sie mich auf der Wanderschaft nicht behinderten. Ich konnte meine Brüste nicht sehen, wusste aber wie sie aussahen und grübelte angestrengt nach, wie ich sie Sesshoumaru – sama anbieten könnte. „Du kannst dich nicht vor ihm ausziehen“ ,vernahm ich die schwache Stimme Jakens, der mich wieder sorgenvoll beobachtete. Jepp, ich wusste schon. Jaken hatte mir immer und immer wieder gepredigt, mich niemals mehr vor irgendjemandem nackig sehen zu lassen. Das war auch, als ich angefangen hatte zu bluten. Ich habe mich daran gehalten. Während es mir früher gleichgültig war, ob ein Tier, Mensch oder Dämon, ob Sesshoumaru – sama mich ohne Kleidung sah oder nicht, hatte ich auf einmal das unbestimmte Gefühl, dass nackt gleich falsch war. Nicht einmal mehr Jaken sieht mich an wenn ich unbekleidet bin. Ich bin noch nicht drauf gekommen warum man nur Kinder nackt sehen darf, es war einfach so. Es war ein ungeschriebenes Gesetz. Nicht alle Gesetze waren von großem Wert, fand ich, auch die ungeschriebenen nicht. „Sei nicht albern Jaken“ ,erwiderte ich stur, „wie soll ich dem Meister denn sonst...“ „Psst!“ Jaken richtete sich schnell auf, lehnte sich an Ah- Uhn und tat, als wäre nichts gewesen. Sein letzter Blick an mich war flehend und ich wusste genau was er mir sagen sollte. Sesshoumaru –samas Silhouette tauchte aus den Schatten der Bäume. Fortsetzung folgt! Kapitel 2: Rins zweite Erkenntnis --------------------------------- Was soll ich sagen? Vielen, vielen dank für eure Kommentare, die mich natürlich mordsmäßig gefreut haben -wie sollte es auch anders sein :) Ich bin glücklich zu sehen, dass mich viele nicht vergessen haben und dass ich auch mir bisher unbekannte Leser begrüßen darf. Somit will ich auch gar nicht länger schwafeln und den Startschuss für das nächste Kapitel geben. Wie immer hoffe ich auf eure Meinungen^^ Viel Spaß, Fany ************************************************** Sesshoumaru–samas Silhouette tauchte aus den Schatten der Bäume. Jaken brauchte sich nicht die geringsten Sorgen zu machen. Beim Anblick unseres Meisters vergaß ich all meine Vorhaben. Ehrlich gesagt vergaß ich sehr viel im Beisein von Sesshoumaru–sama. Das kann ich erklären! Ich studiere seine Gesichtszüge wann immer es mir möglich ist. Dann nämlich, wenn er sich gar nicht bewegt. Da bleibt nicht viel Raum für andere Gedanken. „Meister!“ Jaken huschte seinem Idol voller Enthusiasmus entgegen und doch erkannte ich eine gewisse Nervosität, die Jakens eilende Schritte begleiteten. Ganz bestimmt dachte er an meine Brüste und an meinen Po, die ich unserem Herrn offiziell schenken wollte, da war ich mir sicher! Ich dachte auch daran. Nur Sesshoumaru–sama, der hatte von seinem Glück noch keine Ahnung. Vielleicht aber doch, denn er wusste oft Dinge, die ihm niemand gesagt hatte und die ich noch nicht einmal erfasste, wenn man sie mir ins Gesicht schrie. Das musste ich zugeben. Ein Genie konnte man mich eben nicht nennen, blöd war ich aber auch nicht. Immerhin war ich intelligenter als Inu Yasha, das hatte Jaken mir immer wieder versichert. Sesshoumaru–sama sah mich an. Sehr kurz nur, aber hey, was soll’s? Es war keine ungewöhnliche Geste seinerseits und doch brachte sie mein Herz jedes Mal dazu schneller zu schlagen. Ganz gleich wie oft mich mein Meister frontal ansah oder besser ausgedrückt, wie selten er mich frontal ansah. Ich lächelte über das ganze Gesicht, rannte auf ihn zu bis ich neben Jaken zu stehen kam und lächelte immer noch. Ich schielte auf den kleinen Dämon neben mir, dessen Augen sich merkwürdig starr auf einen Baum richteten. Wäre ich nur mutiger! In diesem Moment hätte ich Jaken das Trauma seines Lebens bescheren können, für all die gemeinen Dinge, die er mich schon nannte. Nur hätte ich meinen Kimono öffnen müssen. Denn alles was mich nützlich machen könnte war darunter! Seltsam eigentlich, warum musste man das Nützliche verstecken? „Hallo Sesshoumaru–sama“ ,strahlte ich stattdessen, „es freut mich, dass Ihr endlich zurück seid, ich liebe Euch!“ Er ließ seinen ausdruckslosen Blick langsam über die Stelle schweifen, an der wir auf ihn gewartet hatten. Jaken und ich hingen gleichsam an Sesshoumaru-samas wunderschönen Lippen, das wusste ich ohne den kleinen Dämon anzusehen. Wunderschön, ja das war er. Sesshoumaru–sama meine ich natürlich, nicht Jaken. Da, seine Augen gingen zu und hach! wieder auf. Ich seufzte in mich hinein. Es war der natürliche Augenreflex, der das Auge vor dem Austrocknen schützte (das hatte ich von Jaken erfahren) und doch konnte ich den Lidschlag bei meinem Sesshoumaru-sama mit einem Pfau vergleichen, der seine schmucken Schwanzfedern auffächerte. Ich dankte der Natur für die leichte Brise, die just in diesem Augenblick an uns vorüberzog und mit einigen Strähnen von Sesshoumaru-samas silbernem Haar spielte. Flüssig gewordenes Mondlicht fiel ihm in Bächen über den Rücken und die Brust, bis tief in die Kniekehlen. Jetzt hörte ich auch Jaken seufzen, der sich bei meinem warnenden Blick aber sogleich fing und seine Reaktion auf das gewaltige Naturschauspiel vor unseren Augen überspielte. „Rin war heute sehr ungezogen mein Herr und Gebieter!“ Auf meine Kosten überspielte er es, diese untreue Tomate! Treuherzig sah ich Sesshoumaru-sama an. Er hatte mich noch nie bestraft, ganz egal was Jaken ihm all die Jahre über mein schlechtes Verhalten vorgeheult hatte. Trotzdem wollte ich, dass mein Herr und Retter gut über mich dachte und wie sollte er das, wenn Jaken ständig das Bild von mir verfälschte? „Nichts habe ich gemacht“ ,stellte ich deshalb richtig. Nur Gutes wollte ich! Jaken war das schwarze Schaf, weil er nicht wollte, dass ich mich nützlich mache. Sesshoumaru-sama wandte sich um. Das war der Punkt, an dem Jaken und ich unsere Hälse vorreckten, damit die Haarsträhnen des Meisters es nicht schwer hatten, unsere Gesichter leicht zu streifen. Tief sogen wir die Luft ein. Es wäre zu weit gegangen zu behaupten, sein atemberaubender Duft würde uns die Sinne vernebeln, aber ein bisschen unansprechbar waren wir danach schon. Ich hoffte nur, nicht so dümmlich zu grinsen wie mein grüner Gefährte. Sein Geruch war nebenbei bemerkt weit weniger dezent und himmlisch als der meines geliebten Dämons! „Wir gehen.“ Oh Sesshoumaru-sama, sagt es noch mal! Ich war mir sicher, diese beiden Worte bis an mein Lebensende pausenlos hören zu können. Wir gehen, wir gehen, wir gehen, wir gehen...Wenn er seine Stimme nur gebrauchte. Seine tiefe, angenehm weiche und doch bestimmende Stimme in diesem unvergleichbaren Tonfall der vollkommenen Gleichgültigkeit! Mehr brauchten wir nicht, auf der Stelle folgten wir ihm, zusammen mit Ah-Uhn. Wohin wir gingen? Ich wusste es nicht, ich wusste es nie. Aber ich würde ihn bis an den Rand der Welt begleiten. Und wenn er über die Schwelle springen würde, dann würde ich auch springen. „Sesshoumaru-sama“ ,begann ich heiter. Irgendwo musste ich ja anfangen, das stand fest. Ich brachte es schlicht und einfach noch nicht fertig, ihm meinen eventuellen Nutzen so offenherzig zu zeigen. Jetzt, da ich die Chance dazu hätte, warnte mich mein Verstand vor überstürzten Handlungen. „Habt Ihr nicht auch manchmal dringend Lust gewisse Dinge anzufassen? So ab und zu in der freien Zeit“ ,schob ich aufmunternd nach. Jaken hustete, oder er verschluckte sich an der eigenen Spucke. Er boxte mich mit dem Kopfstab in den Oberschenkel. Fieser Frosch! „Habt Ihr in Eurer Abwesenheit erreicht was Ihr wolltet, oh Sesshoumaru-sama?“ ,surrte er los, „ach was frag ich, das Erreichen Eurer Ziele ist schließlich Euer Spezialgebiet, nicht wahr?“ Jaken fing künstlich zu lachen an. Weder ihn noch mich hielt der Meister momentan für eine Antwort würdig. Das konnte vorkommen. Obgleich ich ihn schon fast mein ganzes Leben lang kannte und ihm so was von grenzenlos vertraute, schüchterte er mich noch immer durch seine reine Gegenwart ein. Da unterschied ich mich nicht viel von den meisten anderen, die meinen Sesshoumaru-sama zu Gesicht bekamen. Ich liebte ihn trotzdem! Es war ja auch noch nicht aller Tage Abend. Mir würde schon etwas einfallen, das wäre ja gelacht! Ich holte tief Luft, „Sesshoumaru-sama, ich...AUAH!“ Wütend starrte ich auf Jaken hinab, der mir fast meinen Fußknöchel gebrochen hatte. Er starrte nicht minder wütend zurück. „Oh entschuldige Rin, da war eine Mücke und ich wollte nicht, dass sie dich sticht.“ Ich verbiss mir einen Kommentar und war jetzt mehr denn je von meinem Vorhaben überzeugt. Ich schwor mir, es würde hinhauen, irgendwie, irgendwann! Ich musste, nein, ich wollte nützlich sein! Es war Abend. Wir waren weit gelaufen, ob wir auch weit gekommen waren wusste ich nicht. Ich jedenfalls war ganz schön geschlaucht, obwohl ich es mir nicht anmerken ließ. „Wärst du ein Stück des Weges auf Ah-Uhn geritten, so wie du es immer getan hast, dann würdest du jetzt nicht sichtlich aus dem letzten Loch pfeifen.“ Belehrend sah Jaken mich an. Das Rauschen der Bäume kühlte meinen Kopf. Ich würde nie wieder auf Ah-Uhn reiten, ich würde nie wieder die Hilfe der anderen wie selbstverständlich in Anspruch nehmen. Nicht der Bequemlichkeit wegen und auch sonst nicht. Denn unterwegs war mir eingefallen, dass ich ruhig damit anfangen könnte, die Eigenschaft einer Bürde loszuwerden. Wenn ich schon noch nicht wusste, wie ich meine Brüste und meinen Po ordentlich an den Mann bringen konnte. „Ich bin fit wie ein Wolfsdämon“ ,versicherte ich Jaken zähneknirschend. Ich hasste es, wenn er mich in Sesshoumaru-samas Gegenwart blamierte. Was er mit morbider Vorliebe tat. Hoch erhobenen Hauptes griff ich mir ein Leinentuch aus meinem bescheidenen, an Ah-Uhns befestigten Reisebeutel. Wieso war ich eigentlich die einzige, die einen Reisebeutel benötigte? Fest entschlossen packte ich den ganzen Sack, warf ihn mir mit grimmiger Miene über die Schulter und stapfte in Richtung Meister. Während ich so stapfte und ihm immer näher kam spürte ich, wie sich meine grimmigen Gesichtszüge entspannten. Als würde ein sanfter Sonnenstrahl meine Haut erwärmen. Ehe ich noch vor ihm stand, schwebte ich schon wie ein Engel auf Mission und hatte die Strapazen des Tages vergessen. „Ich gehe jetzt baden, Sesshoumaru-sama, in dem Fluss dahinten“ ,meldete ich mich gehorsam ab. Und fasste mir ein Herz. „Ihr könnt meinetwegen gerne mitkommen, ich glaube, Ihr wisst überhaupt nicht mehr wie ich nackig aussehe. Findet Ihr das nicht ein bisschen schade? Ich habe mich verändert, ganz ehrlich!“ Ganz leicht drehte sich sein Kopf nun zu mir, denn zuvor hatte er was weiß ich wohin geblickt, nur nicht zu mir. Über so viel unverschämte Aufmerksamkeit wurde mir ganz heiß. Ich fürchte, meine Wangen färbten sich rot und von Jaken wusste ich, dass es ein in jeder Hinsicht sehr verruchtes Zeichen war, wenn sich die Wangen ohne Fremdeinwirkung rot färbten. Für einen unbezahlbaren Augenblick meinte ich zu erkennen, wie sich Sesshoumaru-samas perfekt geschwungene Lippen öffnen wollten, doch da riss Jaken mich beinahe von den Füßen. Er hatte seine Hand in meinen Kimono gekrallt und sah mich mit einem erschreckend irren Ausdruck an. „Komm doch mal mit, Rin.“ Er konnte kaum sprechen. Vor Wut über mich oder aus Ehrfurcht vor unserem Meister, wahrscheinlich Ersteres. Was würde Sesshoumaru-sama von mir denken wenn ich mich jetzt wie ein ungehorsames Kleinkind widersetzte? Tausend Konsequenzen streiften meinen Geist, eine vernichtender als die andere. Ich verbeugte mich leicht und schritt nun schweren Herzens Jaken hinterher. Nicht ohne vorher noch mit meinen Fingerspitzen Sesshoumaru-samas Ärmel zu streifen. Das mochte ich, ich erschauderte leicht. Kaum waren wir am Fluss angekommen, ging das Donnerwetter los. Wir waren weit genug weg, damit der Meister uns nicht hören konnte, das erkannte ich deutlich an Jakens unsensibler Wortwahl. „Jetzt reicht es mir aber!“ ,kreischte er los. „Denkst du, ich habe dich die ganze Zeit umsonst erzogen? Weißt du wie schwer es war deinen angeborenen Ungehorsam, deine nicht auszuhaltende Frechheit und ausgeprägte Dummheit einigermaßen zu relativieren? Hast du das alles vergessen?!“ Seine Stimme überschlug sich, „du gefährdest unser beider Stellung, du hirnloses Kind!“ „Was für eine Stellung haben wir denn?“ ,fragte ich aus ehrlicher Unwissenheit heraus. „Außerdem bin ich kein Kind mehr, ich will nicht dass du mich so nennst!“ Jaken stotterte ungläubig vor sich hin. „Welche Stellung? Welche Stellung fragt dieses Gör! Wir haben eine Stellung, die niemand sonst auf der Welt bei Sesshoumaru-sama hat“ ,richtete er nun wieder an mich. „Niemand sonst. Er. Lässt. Uns. Bei. Sich. Sein!“ Tonnenschwer lag Jakens letzter Satz in der Luft und er kam uns vor wie das größte Heiligtum, dass auf Erden zu erreichen man im Stande war. Ich nickte bedächtig, das leuchtete mir voll ein. „Und warum darf ich mich denn dann nicht nützlich machen, als Dank dafür, dass ich bei Sesshoumaru-sama sein darf?“ „Weil du es nicht kannst, du hirnloses Kind...hirnloses Weib von mir aus!“ Das hörte sich irgendwie nicht schmeichelhaft an, Weib. Nicht aus Jakens Mund jedenfalls. „Aber meine...“ „Du bist nicht von Nutzen, denn er will dich nicht anfassen“ ,brüllte Jaken außer sich, „genauso wenig wie ich es wollte!“ Weil ich wie vom Donner gerührt da stand und meinen Reisebeutel langsam auf den Boden gleiten ließ, lenkte Jaken ein. „Er berührt keinen Menschen, außer um ihn zu töten, Rin.“ Ich benötigte meine Zeit um mir eine passende Antwort zurechtzulegen. „Dann soll er mich eben anfassen und danach töten!“ ,motzte ich. Jaken schnaubte abfällig. „Du weißt ja nicht was du da sagst, Rin!“ Jepp, das wusste ich nicht, mir war auf die Schnelle nichts Besseres eingefallen. Reine Trotzreaktion. Wenn Sesshoumaru-sama mich umbringen würde, dann konnte ich schließlich nicht mehr bei ihm sein und das musste ich um jeden Preis vermeiden! „Bloß weil dieser verdorbene Mönch in Inu Yashas insgesamt geistesgestörtem Gefolge gerne...gerne herumgrapscht...“ Jaken gab dem Wort eine Bedeutung wie sie die tiefsten Tiefen der Hölle hatte. „...heißt das noch lange nicht, dass es andere auch mit Vorliebe tun.“ Schon immer war Jaken schlecht darin gewesen mir Dinge darzulegen, mit denen ich ihn behelligt hatte. Alles was ich als Kind noch nicht wissen konnte, hatte er mir von sich aus beigebracht. Was ich so nicht gelernt hatte, hatte ich nie gelernt. „Heute Mittag warst du dir gar nicht so sicher, ob Sesshoumaru-sama nicht doch...“ ,fing ich an, wurde jedoch sofort unterbrochen. „Papperlapapp“ ,schnorrte Jaken und winkte ab. „Vergiss worüber ich unsicher war oder nicht. Es gilt was ich jetzt sage! Sesshoumaru-sama möchte nichts an dir anfassen, weder deine Brüste, noch deinen Po!“ Jaken hatte seine Stimme in dem Maß erhoben, dass sich ein leises Echo eingesetzt hatte. So schlug sich der kleine Dämon genervt gegen die Stirn, als wir den Nachklang seiner Worte in den Bäumen hörten. Po...Po...Po....Po.... Ohne zu überlegen spieh ich ihm ins Gesicht: „Aber ich möchte, dass er mich anfasst!“ ,und schlug mir gleich darauf auf den Mund. Das wollte ich? Ich ließ es mir nicht lange durch den Kopf gehen und sah Jaken strahlend an. Na klar wollte ich es! Ich wollte es nicht nur für ihn, sondern auch für mich! Auf der Stelle grub ich meine alte Phrase wieder aus. „Sesshoumaru-sama“ ,plapperte ich übend vor mich hin, „ich habe lange schon zu verstehen gelernt, dass ich mehr von Euch möchte als nur streifende Blicke oder karge Worte. Was genau ich möchte kann ich jetzt endlich benennen, ich will von Euch angefasst werden!“ Jaken sprach nicht mehr. Er versuchte es, aber eine innere Blockade schien ihn davon abzuhalten. Mehr als würgende Laute brachte er nicht über die Lippen. Froh über eine weitere Erkenntnis im großen Spiel des Lebens, tätschelte ich ihm den Kopf, drehte mich um und begann mich summend auszuziehen. „Weißt du Jaken“ ,benachrichtigte ich ihn lachend, „so einfach werde ich ihm das natürlich nicht sagen, das wäre sicherlich unangebracht und kindisch, oder?“ Ich wandte kurz meinen Kopf, doch Jaken hatte sich nicht im Geringsten gerührt, seine von Horror erfüllten Gedanken schienen ganz wo anders zu sein. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich werd ihn anders von meinem Nutzen überzeugen, warte es nur ab!“ ,meinte ich bestimmt. Überzeugt. Selbstsicher. Langsam stieg ich in den kalten Fluss und konnte nicht anders als die Luft kurz anzuhalten. Meine Zehnägel schienen sich vor Kälte aufzurollen. Schnell wusch ich mich und öffnete dann den Reisebeutel, den ich mitgebracht hatte. Bedächtig holte ich ein paar Steine heraus, die ich einst gesammelt hatte. Alle waren sie in meinen Augen von besonderer Schönheit. Aber alle waren sie nutzlos. Ah-Uhn musste sie wegen mir mit sich herumtragen, das hörte jetzt auf! Ich ließ sie einen nach dem anderen ohne Reue in den Fluss fallen. Als nächstes grub ich mein altes Haarband heraus. Ich hatte es bis zu meinem zwölften Lebensjahr getragen. Seit dem ließ ich mein Haar genauso frei im Wind wehen wie Sesshoumaru-sama es tat. Leider ging mir meine schwarze Mähne noch nicht weiter wie bis zu den Schulterblättern, da Jaken, der Idiot, sie letztes Frühjahr beim Fischanbraten angefeuert hatte. Ich war damals nur kurz Verbrennungen drittes Grades entgangen. Beschwingt warf ich das überflüssige Erinnerungsstück über meine Schulter in das alles verschluckende Nass. Ich zog den kleinen Handspiegel heraus. Etwas in mir sträubte sich, ihn wegzuwerfen. Ich hatte ihn einmal von Kagome-sama bekommen, zusammen mit einer Haarbürste. Nachdenklich blickte ich in den Spiegel hinein und sah freilich mich. Vorsichtig strich ich mit den Fingern über meine gerade Nase. Sie war klein und zierlich, so wie alles an mir. Mir gefiel das nicht, es machte mich viel jünger als ich war. Kindlich. Meine Haut war glatt und ebenmäßig, aber heller als die anderer Dorfbewohner. Ob das daran lag, dass wir uns so oft im Schatten der Bäume aufhielten? Ich strich mir durch die Haare, die, wie mir schmerzlich bewusst war, viel strohiger waren als die von meinem Meister. Ich kämmte sie dennoch unermüdlich jeden Morgen und jeden Abend. Kagome-sama hatte mir gesagt, ich sei sehr hübsch geworden. Ich hatte keine Ahnung ob das stimmte. Ich hoffte es. Es kostete mich viel Überwindung den Spiegel ins Wasser gleiten zu lassen, ich sah ihm lange nach. Am Ende besaß ich nur noch die Haarbürste, das Leinen mit dem ich mich stets abtrocknete und die Decke, die ich in kalten Nächten zum Schlafen benötigte. Diese Dinge konnte ich von nun an ganz allein tragen. Ich stand am Flussrand, betrachtete das Leinen in meiner Hand und rief mir in Erinnerung, dass sich die anderen auch nie abtrocknen mussten. Warum sollte ich es dann tun, bloß weil ich ein Mensch war? Überzeugt von mir warf ich auch das Leinen fort, zog mir meinen Kimono und was dazu gehörte über die feuchte Haut und kehrte zu meinem Sesshoumaru-sama zurück. Oh, und Jaken stand immer noch wie versteinert an Ort und Stelle. Ich zog den Willenlosen mütterlich hinter mir her. „Deine Haare sind nass.“ Ich zuckte zusammen, vor überschäumendem Glück. Sesshoumaru-sama hatte mich angesprochen. Nicht dass er einer der Silben eine Betonung gegönnt hätte und doch hatte ich das Gefühl, die Melodie der Berge in meinen Ohren klingen zu hören. „Wie alles andere an dir“ ,stellte er weiter fest. Königlich saß er an einen Baum gelehnt da, den Blick in die Ferne gerichtet, unbeweglich, unantastbar, wie ein Bildnis für die Ewigkeit. „Ja“ ,nickte ich selig, „aber sie werden ja trocknen.“ Meine Erfahrungswerte waren enorm hoch. Zu meinem Leidwesen erwiderte er nichts darauf und ich fragte mich, ob ich ihm hätte sagen sollen, dass mich ein Dämon abgeleckt hätte und ich darum für immer nass bleiben müsse. Vielleicht hätte er dazu etwas mehr zu sagen gehabt. Ich stöhnte in mich hinein. Fast schon hatte sich die Dunkelheit der Nacht über die Szene gelegt und es war bald Zeit für mich zu schlafen. Jaken und ich saßen an Ah-Uhn gelehnt da, er verströmte Wärme. Wie so oft überlegte ich. Jaken, der war noch nicht wieder ansprechbar. Sesshoumaru-sama schien sich über den Zustand seines Dieners nicht zu wundern. Ich überlegte nicht nur, ich schmiedete handfeste Pläne. Es gab viele Nächte, in denen unser Meister nicht zu gegen war. Ich vermutete, dass er nur einen jämmerlichen Bruchteil von dem Schlaf brauchte, von dem ich abhängig war. War es ein Omen, dass er heute hier saß, vielleicht bis zum nächsten Morgen? Wollte das Omen, dass ich mich ihm nähere? Mir wurde ganz schwindlig bei dem Gedanken. Ein beißender Ostwind wehte mir um die Nase und ich schützte meinen feuchten Haarschopf vor der Kälte, indem ich mich in die Decke hüllte. Von wildem Heldenmut gepackt, stand ich unter den prüfenden Blicken von Ah-Uhn auf, stackste davon und ließ mich mit laut pochendem Herzen neben Sesshoumaru-sama nieder. Gut, vier Meter befanden sich sicherlich noch zwischen uns, aber wie war das noch mit den kleinen Schritten? Ich konnte mich nicht erinnern wann ich das letzte Mal einfach so neben ihm gesessen hatte. Ohne zu laufen, ohne ihm etwas Triviales dabei zu erzählen, ohne mich mit Jaken zu streiten, ohne auf Ah-Uhn zu sitzen, einfach so. Wieso fehlten mir die Worte? Ich hatte doch sonst auch immer etwas zu sagen. Vielleicht lag es daran, dass ich ihm etwas Bestimmtes sagen wollte, etwas von ungeheurer Wichtigkeit, etwas wirklich Grundlegendes. Ja, vielleicht lag es daran, dass ich ihm meine Brüste und meinen Po anbieten wollte. Und was er auch sonst noch wollte, wenn er es nur sagte. Im Moment sagte er gar nichts, für den Außenstehenden sah es aus, als hätte er mich noch nicht einmal bemerkt. Weich schimmerte seine Haut im Mondlicht. Unbeweglich lehnte seine Rückseite an dem glücklichsten aller Bäume, steinern seine Lippen. Nur am Augenreflex erkannte man, dass man es hier nicht mit einem Toten zu tun hatte. Vorsichtig rückte ich näher an ihn heran, ungefähr fünf Zentimeter, ich wollte ihn nicht überrumpeln. Fieberhaft fiel mir ein wie Jaken unabsichtlich meinen Geruch gelobt hatte und kam auf eine geradezu blendende Idee. Heftig rüttelte ich an meinem Kragen, damit mein gelobter Duft besser zu Sesshoumaru-sama vordringen konnte. Ein Nachteil konnte das ja nicht sein. Ich wollte mit allen Mitteln arbeiten, solange, bis er mich endlich berührte. „Puh, ist das heiß heute Abend“ ,merkte ich lächelnd an, als mir ein eiskalter Windstoß die Haare ins Gesicht blies, so dass ich nichts mehr sah. Fortsetzung folgt! Kapitel 3: Rins dritte Erkenntnis --------------------------------- Hallo meine Lieben, diesmal schreib ich nicht nur dass ich jetzt wenig labere, ich will es auch einhalten. Also: Tausden Dank für die netten Kommentare, die mich zum Weiterschreiben beflügeln, auch wenn ich meine Geschichte zeitweise so schändlich vernachlässige ;_; Doch solange es noch Interessierte gibt, solange werde ich nicht ruhen können, harhar. Wie dem auch sei, dies wird vorraussichtlich das vorletzte Kapitel und ich wünsche euch viel, viel Spaß. Würde mich wie immer sehr über eure Meinungen freuen. P.S.: Das nächste und letzte Kapitel ist schon in guter Bearbeitung und wird sicherlich nicht so lange auf sich warten lassen wie dieses arme Ding hier.^^ In Dank und mit einem Haufen Grüße, Fany :) *********************************************************************************** Hastig wischte ich mir die Strähnen aus den Augen. Ich zog eine Schnute, die Sesshoumaru-sama hoffentlich nicht sah, denn er sah häufig auch das, was er eigentlich gar nicht sehen konnte. Verzweifelt suchte ich nach einem einseitig geführten Gesprächsthema, derer ich nie verlegen war. Bis heute. „Jaken-sama hat mir erzählt“ ,begann ich schüchtern, „dass das Universum unendlich ist.“ Ich rutschte in vollkommener Zeitlupe noch einmal fünf Zentimeter näher an meinen engelsgleichen Dämon heran. „Daran kann sich der Mann im Mond immer erfreuen, weil er ja praktisch im Universum wohnt. Stellt Euch vor, er schaut von da oben nach oben und sieht nur Unendlichkeit, während unser Himmel blau ist. Ist das nicht komisch? Ich finde schon, aber Jaken-sama hat gesagt, es würde reichen wenn wir nur Nachts die Unendlichkeit sehen könnten.“ Nur noch drei Meter zwischen uns. „Wenn ein Stern stirbt“ ,ich zeigte hinauf, ohne dass der Blick des Meisters meinem Finger folgen würde, „dann fällt er als Sternschnuppe hinab.“ Noch zwei Meter. „Und wenn man die Sternschnuppe dann findet, ist dort ein Topf voller Gold, oder...“ Ich hielt inne. Es war zwar nur noch ein Meter zwischen uns, aber ich hatte das untrügliche Gefühl, dass der Goldtopf irgendwo anders hingehörte. Verwirrt schüttelte ich für mich den Kopf und runzelte die Stirn. War ja auch wurscht, das mit dem Topf voller Gold. Ich brauchte keins, solange ich nur Sesshoumaru-sama hatte. Ich schluckte und streckte meine kleine Hand nach ihm aus. Überall hatte ich Gänsehaut und obgleich ich fror, schwitze ich im Inneren. Es war ein Wunder, dass meine Hand auf halber Strecke nicht einmottete, denn ich benötigte gute vier Minuten, bis sie sich auf Sesshoumaru-samas Rüstung legte. Die war kalt und abweisend. Mit bangen Blicken beobachtete ich den Dämon um zu analysieren, ob nicht auch er selbst eine abweisende Haltung eingenommen hatte. Doch nichts hatte sich verändert. Ich schluckte noch einmal und ließ weitere fünf Minuten verstreichen, ehe meine Hand Sesshoumaru-samas Haar berührte. Ehrfürchtig umfasste ich einen Wisch. Noch nie zuvor seit vielen Jahren hatte ich eine solche Menge seiner Haare gleichzeitig in der Hand. Mir wurde kurz schwindlig. Sie waren so unvorstellbar weich! So weich wie das Fell eines... „Maulwurfs“ ,nuschelte ich unbewusst vor mich hin. In Gedanken versunken, hatte ich Sesshoumaru-samas Reaktion (herrje, es war eine Reaktion!) erst nicht bemerkt. Er hatte mir sein Gesicht nun direkt zugewandt. Ich lächelte verträumt und hoffentlich nicht zu einfältig. Da passierte es. Er sah einfach wieder weg. „Nein, wartet! Ähm, Maulwurf?“ So keuchte ich ohne ein zweites Mal darüber nachzudenken. Ich überlegte ja nur, wenn er mich auf Grund des Maulwurfs angesehen hatte, dann würde er seinen Blick vielleicht wieder auf mich richten. Diese Rechnung ging allerdings nicht auf und ich ließ enttäuscht die Haare meines Meisters los. Er fand den Zweig am linken Baum von meiner rechten Seite aus gesehen spannender. Mir wurde fast schlecht bei dem Gedanken an meinen kürzlich geborenen, wahnwitzigen Plan. Dennoch musste ich vorankommen und außerdem hatte ich den kühlen Wind zu ignorieren, wegen dem sich all meine vorhandenen Härchen aufgestellt hatten. Ich hielt die Luft an, beugte mich leicht nach vorne und (in diesem Moment vergaß ich alles, inklusive meinem Namen und dass das Universum unendlich war) legte meinen Zeigefinger unter Sesshoumaru-samas Kinn. Mein Finger zitterte leicht, als ich Sesshoumaru-samas androgynes Gesicht zu mir diktierte. „Oh“, hauchte ich, denn er folgte meiner Führung. Er war so wunderschön! Seine Augen, die sich frei heraus in meine bohrten, so tief und wissend, so golden und klar, so... „Es gibt keinen Mann im Mond. Da ist nichts außer Wassereis, Gestein, felsiges Geröll und Staub.“ Der nächste Windstoß war wirklich ungeheuer eisig. Er trug Sesshoumaru-samas Stimme mit sich fort. Es gab keinen Mann im Mond?! Es dauerte eine Weile ehe ich mich von seinen Augen loseisen konnte, um eine Antwort zu formulieren. „Ja natürlich, Geröll und Staub! Hatte ich das nicht erwähnt? Das mit dem Mondmann war doch nur ein Witz. Haha!“ Es gab keinen Mann im Mond!? Ich musste unbedingt mit Jaken reden! Nur nicht gerade jetzt, denn jetzt war meine Stunde gekommen! Sie war gekommen! Hallo Rin! Sie war gekommen! Tu etwas! Sag es! Oh, sag es doch! Ich brachte es einfach nicht heraus! Weder das Wort Brust, noch Po! Ich war ein Versager! „Wenn…wenn…“ ,stammelte ich verzweifelt um zu rechtfertigen, dass ich Sesshoumaru so dreist behandelte. Meine Gedanken überschlugen sich und griffen nach dem ersten Geistesblitz der mir einfiel. „Wenn es den Mann im Mond nicht gibt, was mir natürlich immer schon vollkommen klar war, so existiert doch wenigstens der Storch der die Babys bringt, stimmt’s Sesshoumaru-sama?“ „Nein“ ,so seine Auskunft. Ich war erschüttert…er stellte mein Weltbild auf den Kopf und doch. Mein Blick rutschte von seinen kühlen Augen hin über seine aristokratische Nase und die hohen Wangenknochen, bis hin zu seinen in aller Perfektion geformten Lippen. Einen Augenblick lang formte sich in meinem Kopf das Bild davon, wie ich meine eigenen, vor Kälte bebenden Lippen auf seine legte, die mir so nah wie nie zuvor waren. Würgt mich, aber ich hatte keinen blassen Schimmer wie ich in einem solchen Moment darauf kam. Nun, ich hatte so etwas schon öfters gesehen, Küsse geben meine ich. In vielen Dörfern der Menschen. Küsse hierhin und dorthin, mit offenen Augen und geschlossenen, lange Küsse, kurze Schmatzer, schüchterne, unverschämte und so weiter. Jaken hatte mir folgendes beigebracht: Küsse sind ein Zeichen menschlicher Primitivität. Denn die Menschen stammten wie jeder wusste von den Schweinen ab. „Ich möchte Euch“ ,wisperte ich nun, „vorerst meine…meine Lippen schenken!“ Und weil Jaken auch mit dem Mann im Mond und den Störchen und Babys falsch lag, berührte ich Sesshoumaru-samas Mund mit meinem. Ganz leicht, kaum merklich nur und ganz kurz und dennoch fürchtete ich, vor lauter Liebe und Glück auf der Stelle bewusstlos zu werden. Küsse konnten, sie durften nicht primitiv sein! Im Gegenteil, sie schienen mir heilig und wahnsinnig gebildet. Erwartungsvoll sah ich mit strahlenden Augen zu meinem Dämon auf. Hatte er dasselbe gefühlt wie ich? Spielten in seinem Bauch ebenfalls an die 100.000 Schmetterlinge Fangen? War ihm auch so… „Du wirst krank werden“ ,sagte er und wandte sein Gesicht wieder ab. Ohne ein Zeichen, ohne eine Regung, wie immer. Ich fasste mir unbewusst an den Mund. War ich zu weit gegangen? Hatte er mich vergiftet? Selbstverständlich war ich zu weit gegangen! Aber hätte er mich deshalb auch selbstverständlich vergiftet? „Menschen können die Nässe in Kombination mit der Kälte nicht verkraften. So wie sie vieles nicht verkraften können. Geh und schlafe.“ Diese seine Worte waren die Worte zum Abend. Starr schaute er in die Ferne, als hätte er nicht eben etwas fürchterlich Heiliges und Gebildetes empfangen. Hatte ich mehr erwartet? Bedrückt ließ ich meinen Kopf sinken. Ja, das hatte ich wohl. Wie dumm von mir. „Gute Nacht Sesshoumaru-sama. Ich liebe Euch“ ,fügte ich wie immer hinzu und schlürfte wie ein Kriegsopfer zurück zu Ah-Uhn, Jaken und meiner Decke. Noch ehe die Sonne auch nur halb am Horizont zu sehen war, erwachte ich mit einem gewaltigen Tatendrang. War ich gestern noch hoffnungslos und traurig eingeschlafen, so war mir heute mit aller mir gegebenen Sicherheit bewusst: ich hatte Blut geleckt. Mehr denn je wollte ich Sesshoumaru-sama meinen Po und ach was! Meinen ganzen Körper schenken und wenn er darauf Wert legte, dann mein Hirn dazu! Unbedingt wollte ich ihn noch einmal küssen, ach was! In alle Ewigkeit wollte ich ihn küssen und anfassen und angefasst werden und noch viel, viel mehr! Gab es denn mehr? Ich musste zugeben, ich wusste nicht ob es mehr als das Küssen und Anfassen gab, aber wenn, dann wollte ich es und wenn nicht, dann...na dann eben nicht. Dann musste ich es aushalten wie alle anderen. Und aushalten, das war der richtige Begriff, denn ich fühlte mich als würde ich platzen vor lauter Kusslust. Mir schwindelte, ja ich konnte kaum stehen wie ich bemerkte. Alles, alles tat mir weh weil ich Sesshoumaru-sama küssen wollte, all meine Sinne waren wie umwölkt, ich konnte auch nur noch schwer atmen! Oh, wie musste ich mich nach dem Küssen sehnen! Wie viele Jahre habe ich nur ohne es auskommen können? Schlechthin ein Skandal! Ich schloss genüsslich die Augen, erinnerte mich an den erinnerungswürdigen Teil des letzten Abends und lächelte. „Wer hat dir denn ins Hirn geschissen, dass du dein Leinen wegwirfst und nass in deine Kleider schlüpfst?“ Jaken war wach, er zeigte sich keineswegs in bester Laune und konnte sich trotz seines Wachkomas offensichtlich an alles erinnern was ich gestern am Fluss getan hatte. Angestachelt von meinem Tatendrang packte ich Jaken am Kragen und sah ihn strafend an. “Storch der Babys bringt und Mann im Mond, ja?! Ist gar nicht wahr“ ,zeterte ich, „Sesshoumaru-sama hat es mir gesagt! Jetzt ist mir auch klar warum ich nie einen Storch mit Beutel im Schnabel gesehen habe, obwohl die Babys nur so aus dem Boden schießen und überhaupt bist du ein übler Lehrer, der ausschließlich lehrt was ihm gerade passt und nicht einmal das in seiner Richtigkeit!“ „Fieber hast du, du unnützes Weib“ ,entgegnete Jaken ungläubig, als hätte ich eigentlich viel Schlimmeres als das verdient. Er riss sich von mir los, strich sich die braune Kutte wieder glatt, streckte und reckte sich und zog mir sodann wie zufällig seinen Kopfstab über die Rübe. Ich stöhnte und hielt meinen Kopf. Er wummerte, er pochte, er tat verdammt weh. Meine linke Hand rutschte an meine Stirn und tatsächlich, sie war ungewöhnlich warm. Innerlich stöhnte ich. Nach außen jedoch, führte ich eine astreine Maskerade auf. „Du spinnst doch“ ,nuschelte ich und sah gerade in dem Moment auf, als Sesshoumaru-sama aus dem Gebüsch trat. Wo er wohl gewesen war? Ah- Uhn gähnte lautstark und stand umständlich auf. Lachend hüpfte ich auf unseren Meister zu, was mir gleich leid tat. Mein Kopf protestierte aufs Äußerste und mir wurde schummrig vor Augen. Dennoch lief ich weiter als sei nichts gewesen. „Guten Morgen Sesshoumaru-sama, ich liebe Euch!“ Kurz schien es mir, als sehe mich das Objekt meiner Begierde etwas prüfender an als sonst, doch dann drehte er sich weg und lief kommentarlos weiter. Wir anderen hinterher. Wie am vorigen Tag trug ich mein Gepäck selbst und machte keine Anstalten dazu, auf Ah-Uhn zu reiten. Kein Fieber der Welt konnte mich dazu bringen einen Schritt auf dem Weg zur Selbstständigkeit zurück zu machen. Kein Kopfweh, kein Schwindel, keine Gliederschmerzen und auch der Rotz nicht, der mir in Bächen aus der verstopften Nase zu rennen schien. Alle hundert Meter musste ich mich in ein Blatt schnäuzen. Nie drehte sich Sesshoumaru-sama nach mir um und nie hielt Jaken seine Schnauze. Er trug mir schier pausenlos vor wie unverantwortlich ich mich verhalten hatte und wie viel Nerv ich ihn wiederholt kostete. Es war ein bewölkter Tag und trotz dem die Wälder auch bei dieser Wetterlage hübsch aussahen, beachtete ich sie nicht. Auch keine Blume, die am Wegesrand stand. Kein Zweifel bestand darin, dass mein Plan weiterverfolgt werden musste und zwar unter allen Umständen. Doch es bestand auch kein Zweifel daran, dass es mir ziemlich mies ging. Nur mit Mühe konnte ich mich davon abhalten in Wellenlinien zu laufen, anstatt geradeaus. Erst als Sesshoumaru-sama ungewöhnlich früh eine Pause angesetzt und uns verlassen hatte bemerkte ich, wie sehr ich keuchen musste um Luft zu holen. Ich schwitzte und dennoch schüttelte es mich vor Kälte. Nur noch verschwommen nahm ich Jaken wahr, wie er offenbar immer noch mit mir schimpfte, da er mit vor Zorn verzerrten Gesichtszügen um mich herum stampfte und belehrend seinen Stab schwang. „Entweder ich bin ernsthaft krank“ ,vermutete ich schwach, „oder meine Kusslust ist dabei mich zu vernichten.“ Jaken hielt inne und wollte, aufmerksam geworden, wissen: „was vernichtet dich? Hab ich da etwas urtümlich Primitives wie K…K…Kusslust gehört?“ „Mhm“ ,grinste ich im Fieberdelirium und ließ mich vor ihm auf die Knie sinken. Ich zeigte ihm mit Daumen und Zeigefinger einen winzig kleinen Abstand an und kicherte: “So nah bin ich Sesshoumaru-sama gestern Abend gewesen, als du schon geschlafen hast, soooo nah!“ Nachdrücklich streckte ich Jaken meinen Kopf entgegen, damit ich ihm genau zeigen konnte was er verpasst hatte. „Du musst verrückt geworden sein“ ,brüllte er mich an, wobei seine Augen immer größer wurden, weil ich weder Angst noch Schuld, - oder Verlegenheitsgefühle zeigte. „Und dann“ ,berichtete ich ihm stattdessen, „dann das!“ Und ich küsste den Froschdämon auf seinen unansehnlich grünen, vom Schimpfen noch besabberten Mund. Damit fielen wir beide voneinander weg auf den Rücken in eine tiefe, gnädige Ohnmacht. Wie viel Zeit war vergangen? Ich wusste es nicht und es war mir einerlei, denn mit der Zeit hielt ich es nicht so genau. Da richtete ich mich nach dem Stand der Sonne oder dem Knurren meines Magens. Beides war gerade nicht zu Rate zu ziehen. Es mussten allerdings einige Stunden, wenn nicht Tage vergangen sein, denn ich fühlte mich deutlich besser. Mein Schwindel und das Kopfweh waren nur noch bedingt vorhanden, soweit ich es zu diesem Zeitpunkt beurteilen konnte. Tief sog ich die warme Luft ein und stellte zu meinem Missfallen fest, dass sich der Rotz in meiner Nase noch nicht vollständig gelöst hatte. Ich hustete. Wenn ich meine verklebten Augen nur aufbekommen könnte! Doch im Grunde brauchte ich nicht sehen zu müssen, denn ich wusste ganz genau wo ich mich befand. Oh ja, ich wusste es. Nie habe ich vergessen wie Sesshoumaru-sama mich als Kind mit seinem Fell umwickelt hatte, wann immer ich krank geworden war. Nicht selten hatte ich damals versucht mit voller Absicht meine Gesundheit aufs Spiel zu setzen, nur um in den Genuss des weichen, großen flauschigen Etwas zu kommen, das mein Meister immer trug. Als ich jedoch älter und reifer geworden war, hörte ich auf Vogelbeeren zu essen oder mit feuchten Haaren im Wind umher zu tanzen, damit ich ein wenig krank werden konnte. Bis gestern. Erst jetzt fiel mir auf, wie ich genau diese Umsorgung vermisst hatte. Wohlig kuschelte ich mich tiefer in die Fellmassen und atmete selbst mit meiner angeschlagenen Atemfähigkeit den herrlichen Duft von Sesshoumaru-sama ein. Wie er mich betörte! Dies bewies nur einmal mehr, wie sehr ich an ihn gebunden war, wie sehr ich zu ihm gehörte. Zu ihm, seinem Geruch und dem ganzen vollkommenen Rest. Verträumt strich ich mit meinen Fingern über meine –wie ich wusste- schneeweiße Umgebung. Ehe ich unsanft auf dem Boden der Tatsachen ankam und das gehässige Lachen von Jaken hörte. „Da siehst du es“ ,kicherte er boshaft, „nichts als Ärger machst du uns, nichts als Ärger! Hätten wir dich doch schon längst an einem Dorf ausgesetzt!“ Aufgeregt griff ich blind in alle Himmelsrichtungen. Wo war er hin? Wo war Sesshoumaru-sama hin? Hatte er mich schon verlassen? Das war nicht gerecht! Ich war noch nicht gesund. „Ich sehe nichts“ ,maulte ich mit rauer Stimme, „warum sehe ich denn nichts? Neiiiiiin, was soll das?!“ Nur mit Mühe gelang es mir Ah-Uhn von mir weg zu schieben, der angefangen hatte leidenschaftlich über meine verklebten Augen zu lecken. Mit Dämonenspeichel in den Wimpern konnte ich erahnen, wie Sesshoumaru-sama den Platz mit dem großen warmen Feuer in der Mitte hinter sich ließ. Mein Sesshoumaru-sama! Immer noch wackelig auf den Beinen richtete ich mich halbwegs auf. Ich war schwach, ich hatte Hunger, ich war gesundheitlich und dank dem inneren Tumult in mir wahrscheinlich auch psychisch angeschlagen und dennoch war ich so entschlossen in meiner Mission wie zuvor. Nichts war von meinem Tatendrang verloren gegangen, nicht die geringste Kleinigkeit. Ich würde es versuchen! Ich werde es versuchen, dachte ich mir, als ich drei Tage später ausreichend erholt in der beginnenden Abenddämmerung an einem Baum stand und zusah, wie Sesshoumaru-sama uns wieder für einige Zeit in einem Waldstück absetzte. Stürmisch hatte ich mich bei ihm für seine Fürsorge bedankt, stürmisch auch hatte ich ihm versichert ihn heftiger zu lieben als je zuvor und gänzlich sturmlos hatte er es hingenommen. Er war schon wieder seinen eigenen Gedankengängen und Überlegungen gefolgt, die er nie mit jemandem teilte. Ich setzte an ihm hinterher zu laufen, denn nun, nun endlich und wirklich musste meine Stunde kommen! „Hier geblieben, du Alptraum eines jeden ehrbaren Dämons!“ Mit leidender Miene wirbelte ich herum und sah Jaken. „Habe ich dich nicht darum gebeten mehr Feuerholz für die nahende Nacht zu besorgen? Zusammen mit Ah-Uhn? Was tust du hier?!“ Dieser Lurch durchkreuzte meine Pläne mit ausdauernder Hingabe! Nein, nicht heute! „Ich weiß nicht wann genau mich ein gewisses Misstrauen überkam“ ,erwiderte Jaken. „An dem Punkt, an dem du die schiere Notwendigkeit erkannt hast die hiesigen Grashalme zu beschützen während wir nach Holz suchen, oder an dem du mir dämlich grinsend versichert hast, auf keinen Fall so etwas Unüberlegtes zu tun wie zum Beispiel Sesshoumaru-sama zu folgen.“ Verdattert ließ ich meine Schultern hängen, wandte meinen Kopf ab und zog eine Schnute. In manchen hellen Momenten konnte Jaken wirklich verflucht schlau sein. Ich hätte schwören können, dass ihn meine Aussagen überzeugten. Andererseits hatte ich es schon als Kind nur äußerst selten geschafft ihn auszutricksen. Ein gemein gerissener Frosch, ja das war er. Dennoch nicht bereit dazu mein Vorhaben um noch einen einzigen Tag zu verschieben, beging ich den rücksichtslosesten, ausgefeiltesten, unverschämtesten, kompliziertesten, nur in Notfällen wie diesem anzuwendenden und risikoreichsten Coup aller Zeiten. Wenn der nicht funktionierte, dann war alles vorbei. Mit blitzenden Augen sah ich Jaken von oben herab an und stellte überzeugt fest: „Ich will ihm diesmal aber folgen!“,und schubste ihn, so dass er verdutzt nach hinten fiel. Die Zeit die er brauchte sich grölend vor Wut an seinem Kopfstab in die Höhe zu ziehen, ließ ich nicht verstreichen. Ich nahm die Beine in die Hand und rannte. Und rannte und rannte. Noch nach vielen Metern hörte ich Jaken erbost meinen Namen schreien und je tiefer ich mich ins Dickicht schlug, desto mehr kam es mir vor, als veränderte sich seine Wut in Verzweiflung und ja, vielleicht etwas wie Sorge. Entschlossen vertrieb ich die störenden Gedanken aus meinem Kopf und konzentrierte mich auf meinen Sesshoumaru-sama. Der… „Herrschaftszeiten noch mal!“ Ich schlug mit der flachen Hand auf meine wieder schön temperierte Stirn. „Wo ist er hin?“ Verwirrt drehte ich mich im Kreis herum und blickte hilflos suchend in die Gegend. Schon hatten sich lange Schatten im Wald gebildet, über den sich ohnehin immer zuerst die Dunkelheit legte. „Herrschaftszeiten noch mal!“ Ich stöhnte. Ich hatte mich so lange im Kreis gedreht, dass ich die Orientierung verloren hatte und nicht mehr wusste aus welcher Richtung ich gekommen war. Angestrengt lauschte ich nach Jakens Stimme, doch wie es das Schicksal so wollte war sie verklungen. „Das wäre ja gelacht, ha“ ,motivierte ich mich mehr unsicher als sonst was. „Ich werde mich genau wie alle anderen zurecht finden und Sesshoumaru-sama ausfindig machen, jawohl! Meine Liebe und Kusslust wird mich zu ihm führen!“ Mit geballten Fäusten stakste ich in die Richtung, aus der am wenigsten Geraschel kam. Also blieb ich erst einmal stehen und weinte ein bisschen. Wie das Leben so mit den Gefühlen spielte, wandelte sich meine Angst von Trauer über Wut wieder hin zu grimmiger Entschlossenheit. Dann lief ich los. Meine fremde Umgebung wiederum, trug nicht gerade zu positivem Gedankengut bei. „Will Sesshoumaru-sama mich vielleicht gar nicht küssen oder anfassen?“ ,überlegte ich laut, um keine anderen, höchst beunruhigenden Geräusche hören zu müssen. „Ist das was ich ihm anbieten kann nicht gut genug für ihn? Mochte er mich als Kind lieber wie heute?“ Ich strauchelte, stolperte über eine Wurzel und ruderte zu Gute meines Gleichgewichtsinns mit den Armen. „Schon damals hatte keiner von uns viel Körperkontakt zu unserem Meister, aber heute habe ich rein gar keinen mehr, wenn ich ihm nicht gerade meine Lippen schenke. Nackt will er mich auch nicht mehr sehen! Wozu bin ich eigentlich noch da? Was wenn ich mich geirrt hatte und der Nutzen den ich in mir gesehen habe keiner ist? Genau wie Jaken gesagt hat?“ Langsam blieb ich stehen. „Genau wie Jaken gesagt hat.“ Ich ließ diese Worte auf meiner Zunge zergehen und das gleich ein paar unselige Male. An dieser Stelle konnte ich mich nicht mehr entscheiden was ich glauben sollte und was nicht, sowie sich an dieser Stelle ein Fuchs nur wenige Meter vor mir durch die Sträucher schlich. Seine Augen glühten in der Dämmerung und richteten sich genau auf mich. Mich schauderte, dann holte ich tief Luft und lockerte meinen Nacken, indem ich meinen Kopf ein wenig kreisen ließ. Jaken hatte gesagt, dass Füchse einem nicht gefährlich werden konnten. Sie waren schwach, leicht aus dem Konzept zu bringen und schnell in die Flucht zu schlagen. Überhaupt war das Tier schon wieder verschwunden. Konzentriert richtete ich meinen Blick auf den Weg, damit ich nicht erneut eine Wurzel übersah. „Gut“ ,fuhr ich mit meinen mehr oder weniger sinnvollen Analysen fort“ ,nur theoretisch einmal angenommen, Jaken hätte in diesem einen Ausnahmefall so etwas wie eine Ahnung, dann…“ „Schau an, schau an.“ Wie vom Blitz getroffen hob ich meinen Kopf und blieb stehen. Ein schlanker Schatten nur löste sich aus den Bäumen. Er trat auf mich zu. „Ein Mädchen so ganz alleine unterwegs und das noch so weit entfernt vom nächsten Menschendorf. Ts, ts, wo gibt es denn so was?“ „Das gibt es genau vor dir“ ,schmollte ich, entnervt von meinem neuerlichen Fehlschlag in Sachen Sesshoumaru-sama, Küssen und Anfassen. Belustigt schaute mich der Fuchs an, der sich eben noch durch das Unterholz an mir vorbei geschlichen hatte. Freilich in Menschengestalt was mir verriet, dass ich einen Dämon vor mir hatte. Füchse brauchte man nicht zu fürchten, mit Fuchsdämonen war das jedoch etwas völlig anderes. Ich versuchte Ruhe zu bewahren. Nicht alle Dämonen waren boshaft, viele waren nur gierig auf Macht oder Geld und ich besaß weder das eine, noch das andere. Die meisten interessierten sich erst gar nicht für Menschen. Genau wie Sesshoumaru-sama. Das wichtigste aber war, keine Angst zu zeigen und so ihren angeborenen Jagdtrieb nicht herauszufordern. Dieses Wissen hatte ich mir über die Jahre durch allerlei harte und weniger dramatische Erfahrungen selbst angeeignet. „Du brauchst dich nicht zu fürchten“ ,lächelte der Dämon lieb, „du bist mir nur aufgefallen bei meinen allabendlichen, ansonsten fürchterlich langweiligen Streifzügen. Du bist sehr hübsch.“ „Wirklich?“ Ich spürte wie ich leicht errötete. Ha! Ich wusste es. Dieser Dämon wollte nichts Böses. Er war ein Vagabund, wie ich selbst in diesem Moment auch. Der Zufall hatte uns zusammengeführt. Möglicherweise konnte er mir helfen. „Ich bin auf der Suche“ ,erklärte ich ihm. Er trat mit gespitzten Ohren näher. In der Tat ragten stramm nach oben stehende Fuchsohren aus seinem rötlich gefärbten, bis über die Schulter fallenden Haar. „Ich suche meinen Meister, Sesshoumaru-sama, Lord über die westlichen Länder, du kennst ihn sicher! Viele kennen und achten und lieben ihn!“ „Sesshoumaru-sama?“ Der Fuchs hatte schmale Lippen, die er nun freundlich kräuselte und sich lachend die Hände auf die Schenkel schlug. „Du sprichst von meinem alten Kumpel Sesshoumaru-sama und fragst, ob ich ihn kenne, achte und liebe! Ich kann nicht zählen wie oft wir in jüngerer Zeit zusammen durch die Menschendörfer getingelt sind und uns einen genehmigt haben. Er ist ein wahres Unterhaltungstalent wenn er erst mal einen in der Krone hat.“ „Sesshoumaru-sama…einen in der Krone?“ Ich konnte meinen Ohren nicht trauen und staunte nicht schlecht. „Was bedeutet es einen in der Krone zu haben?“ ,wollte ich vorsichtig wissen. Seine Ohren zuckten und er linste mich grinsend an. Seine Vorderzähne sahen ziemlich scharf aus, so wie sie es bei Sesshoumaru-sama werden konnten, wenn er wütend war. „Sagen wir es so. Ich wage es dir zu verraten, dass wir einst sehr gute Freunde waren, dein Meister und meine Wenigkeit. Ehe mich ein Krieg in meinem Heimatland zur Rückkehr zwang und ich ihn aus den Augen verlor und pi pa po. Du weißt ja wie das immer so ist.“ Traurig sah er zur Seite und ich nickte, obgleich ich ihm nicht mehr zugehört hatte. Meine Gedanken verweilten noch immer bei der kompletten Unvorstellbarkeit von `einen in der Krone zu haben’. Als der Fuchs wieder aufsah, war all seine Traurigkeit aus den scharfen Gesichtszügen verschwunden. Seinen langen Fuchsschwanz ließ er von Zeit zu Zeit hin und her schwingen, so wie jetzt. „Mein Name ist Renard und deiner?“ „Ich heiße…“ „Habe ich dir schon gesagt wie lieblich du bist?“ ,unterbrach mich Renard und legte mir eine seiner schmalen Hände um die Schulter. Das Glück schien mir endlich hold zu sein, denn aus der Desorientierung war der schrecklich nette Renard zu mir getreten. „Ja, danke“ ,nuschelte ich verlegen, „ich bin Rin.“ „Was für ein herrlicher Name!“ Renard schien außer sich vor Entzücken. "Drei wunderbare Buchstaben. R für Reinheit, I für Intelligenz und N für Niedlichkeit." „Und ich suche Sesshoumaru-sama“ ,fügte ich schüchtern hinzu, da es mir vorkam als hätte der Dämon es kurzzeitig vergessen. Doch ich irrte mich offenbar. Er sah mich ernst an. „Natürlich, natürlich mein Herz. Sesshoumaru-sama, der gerissene Schlawiner. Er wird Augen machen wenn er mich wieder sieht!“ Er lachte herzlich und ich lachte mit. So fremd mir der Dämon war, so reizend schien er mir. Mit ausgesuchter Höflichkeit behandelte er mich, wie ich nie zuvor behandelt wurde. Es drängte mich mit jedem Schritt den Renard mich voranführte, ihm von meinem Problem zu berichten. Zwischenzeitlich lag seine Hand auf meiner Hüfte. Er war der Überzeugung, dass es so für uns beide gemütlicher sei und schließlich begann ich, ihm meine Situation kurz zu umreißen. Fortsetzung folgt! Kapitel 4: Rins vierte Erkenntnis --------------------------------- Ok, ich lege mich euch zu Füßen und ihr könnt auf mir herum treten. Ich bin ganz gegen mein Versprechen gegangen bald weiter zu schreiben ;__; Zudem musste ich das Ende doch noch in zwei Teile reißen, da ich das nächste und letzte Kapitel wahrscheinlich verschlüsseln muss (ich Sau)! Ich entschuldige mich bei allen gaaaaaaaanz fest für die unverschämte und immense Verspätung und bedanke mich bei denen, die mich noch bis zum baldigen Ende der FF begleiten. Nächste Woche spätestens lade ich das Endkapitel hoch und das steht fest, denn es ist praktisch auch schon beendet.^^ Tausend Grüße ihr Lieben, Fany :) ******************************************* Es drängte mich mit jedem Schritt, den Renard mich voranführte, ihm von meinem Problem zu berichten. Zwischenzeitlich lag seine Hand auf meiner Hüfte. Er war der Überzeugung, dass es so für uns beide gemütlicher sei und schließlich begann ich, meine Situation kurz zu umreißen. „Renard…“ „Ja, mein süßes Kind?“ Ich blieb abrupt stehen und sah ihn entgeistert an. „Ich bin kein Kind mehr!“ Auch er hielt an und nahm meine Hände fürsorglich in die seinen. „Selbstverständlich nicht! Das war nur ein dummer Scherz meine Liebe. Wenn du keine gründlich ausgewachsene Frau bist, wer ist dann eine?“ Seine Blicke wanderten meinen Körper hinauf und hinab und ich bildete mir ein, eine gewisse Anerkennung spüren zu können. Obgleich ich mich unruhig wand, da ich sein Verhalten nicht gewohnt war und kaum einordnen konnte, wurde ich ein Stückchen mutiger. „Sag ehrlich Renard. Würde ich dir nützlich sein wenn du mich küssen könntest? Ich meine“ ,hilflos wedelte ich mit meiner Hand in der Luft herum, „würde es dir etwas bringen? Nützlich! Weißt du was ich meine?“ „Oh ja!“ Renard ging in die Knie vor mir, „nie war etwas nützlicher! Lass es mich dir beweisen!“ „Warum?“ ,fragte ich unschuldig. Schmachtend sah er zu mir auf, „weil ich fühle, dass es richtig ist wenn ich es dir beweise.“ „Nein“ ,entgegnete ich, „ich wollte wissen warum dir das nützlich ist.“ „Weil es mir unheimlichen Spaß macht“ ,antwortete der Dämon ohne zu zögern. „Ha! Ich wusste es!“ Ich klatschte in die Hände und zog Renard wieder auf die Füße. „Mir nämlich auch, weißt du. Und doch…“ ,mein Lachen verschwand, „und doch fürchte ich, dass Sesshoumaru-sama gar nichts dabei findet. Aber…aber vielleicht klappt es ja bei ihm mit dem Anfassen an Busen und Po!“ Ich machte große Augen und wurde wieder lebendiger. „Das hatte ich ja gleich von Anfang an vor musst du wissen, aber dann kam der Kuss dazwischen, der eigentlich gar nicht geplant war. Ich wusste ja nicht was ich tat, es kam so aus mir raus und Schmatz, hab ich…“ „Jetzt ist mir alles klar!“ Beschwingt und äußerst weise dreinschauend sprang Renard auf. „Oh sprich!“ ,forderte ich ihn ungeduldig auf, was er dann auch bereitwillig tat. „Küsse sind ja schön und gut, aber für einen wahren Nutzen ist das Anfassen unbedingtes Minimum!“ „Tatsächlich!“ Wie froh war ich ihn getroffen zu haben. Er nickte wichtig. „Freilich, freilich, Rin. Ohne Anfassen von Busen und Po keinen glücklichen Sesshoumaru-sama.“ Nach der anfänglichen Erleichterung, dass mein Plan nicht falsch gewesen war wie ich zeitweilig befürchtet hatte, drängte sich mir eine sehr bedeutende Wissenslücke auf und ich runzelte die Stirn. Das tat ich just in dem Augenblick, als Renard seine Hand nach meinem Oberkörper ausstreckte. Er sah ein wenig weggetreten aus, darum ergriff ich seine Hand, was ihn wieder in die Gegenwart zurückbrachte. Ich warf ein: „Wenn Anfassen nur das unbedingte Minimum des wahren Nutzens ist, was ist dann das Maximum?“ Schneller als ich es sehen konnte, hatte Renard seine Arme um mich geschlungen und presste mich an sich. Beinahe tat es weh, denn er war nicht sonderlich kraftlos. „Rin“ ,hauchte er in mein Ohr, sodass es mir kalt den Rücken herunter lief. „Ich erinnere mich dermaßen gut an unseren begnadeten Sesshoumaru-sama, da kann ich es dir einfach nicht verschweigen. Es tut mir leid, so leid.“ Mir blieb für eine Sekunde das Herz stehen. „Was?“ ,flüsterte ich betroffen, „was?“ Der Fuchsdämon schluchzte, „er hat es gern wenn Frauen im Maximum erfahren sind. Ach, was rede ich, es bringt ja nichts dich zu schonen! Die Wahrheit ist, er hat niemals eine Dame angefasst, die das Maximum zuvor nicht viel, viel, viel, viel geübt hatte.“ Die Stimme des Dämons wandelte sich in fließendem Übergang von bestürzt und mitleidsvoll, hin zu einem tiefen, rauchigen Tonfall. Was mich sofort zum Heulen brachte. Nun schlang ich meinerseits die Arme um Renard und legte meinen Kopf auf seine Schulter. „Ich bin erledigt Renard, erledigt, hörst du! Ich kann ja überhaupt nichts, nicht einmal das Minimum habe ich ausprobiert und da soll ich ein Meister des Maximums sein? Kein Wunder dass sich Sesshoumaru-sama nicht für mich interessieren kann, KEIN WUNDER!“ Renard streichelte meinen Kopf. „Du armes, kleines, zierliches, zerbrechliches, schmales Ding von einem Menschen, du.“ Bei jedem seiner Worte fuhr er mir über Wangen, Hals und Schulter, doch ich merkte es kaum. „Was soll ich jetzt bloß tun“ ,schniefte ich, „was nur? Ich bin verloren!“ Sich räuspernd drückte mich der Dämon von sich weg und reichte mir ein Blatt, weil mir schon wieder der Rotz aus der Nase zu rennen drohte. Das stellte ich fest, als ich verstohlen auf die feucht glänzende Schulter Renards schielte. Offenbar störte ihn das nicht weiter, denn er wischte es sich summend weg. „Das Glück ist auf deiner Seite Rin“ ,ließ er mich wieder lächelnd wissen, „denn wie es der Zufall will steht dir ein Herr des Küssens, ein begnadeter Anfasser und Meister des Maximums gegenüber und wenn du willst…“ „Du meinst“ ,überschlug sich meine Stimme hoffnungsvoll, „du meinst, du kannst es mir beibringen?“ „Jetzt gleich“ ,stimmte Renard breit grinsend zu. „Au ja! Und danach bringst du mich zu den anderen zurück?“ „Jaaaa“ ,gurrte er gedehnt, „danach bringe ich dich zu den anderen zurück. Sesshoumaru-sama wird außer sich vor Begeisterung sein.“ „Na dann wirst du eher überrascht sein“ ,fügte ich hinzu, „ich weiß nicht wie er früher war, aber heute ist meistens nicht viel Begeisterung aus ihm herauszubringen.“ „Und doch liebst du diesen Mann?“ „Oh ja, von ganzem riesigem Herzen, seit immer schon und für immer noch!“ Ehe ich ihm Sesshoumarus zahlreiche Vorteile aufzählen konnte, gebot mir der Fuchs Einhalt. „Wenn die Dinge so stehen“ ,Renard schnippte mit einem Finger, „dann lass uns keine Zeit verlieren! Zieh dich aus.“ „So? Ausziehen muss man sich dafür?“ Ich zupfte ein weiteres Blatt von einem Baum und schnäuzte hinein. Dann schubste ich auch schon meine Schuhe von den Füßen. Er kratzte sich am Kinn und meinte: „Man muss sich nicht notwendigerweise völlig entkleiden, aber es wäre stark zu raten, sofern du ihm wirklich alles bieten möchtest was dir gegeben ist. Und das ist nicht gerade wenig.“ Den letzten Satz sagte er mehr zu sich selbst. „Sesshoumaru-sama hat mich sowieso schon lange nicht mehr nackt gesehen und da wird es doch Zeit“ ,erklärte ich bestimmt. „Höchste Zeit“ ,stimmte mir Renard zu. „Man muss sich nicht notwendigerweise völlig entkleiden, aber es wäre zu raten“ ,sprach ich Renard nach, um mir seine Lehren besser merken zu können. „Es wird aber ganz schön kalt werden, so ganz ohne etwas“ ,merkte ich noch an. Schelmisch strich sich Renard über die Haare, die Gier in seinen Augen entging mir. „Keine Sorge, das wird sich schon noch ändern, Rin. Glaub einem alten Fuchs.“ Ich fing an mit meinem Obi zu kämpfen. Alles im Geiste notierend sah ich, wie er sich selbst das Hemd aus der Hose zog und es geschickt aufknöpfte. Mir klappte die Kinnlade herunter. „Oh, der andere sollte sich dafür auch ausziehen? Fein dann“ ,meinte ich. „Aber du solltest mehr essen“ ,riet ich Renard, denn seine Brust war viel zu schmal und knochig. „Schau dir Sesshoumaru-sama an wenn du mich zurück bringst, der ist stattlich! Damit meine ich nicht zu dick und nicht zu dünn, wirklich ungemein fehlerlos in Statur!“ Inne mit meinen fürchterlich gerechtfertigten Schwärmereien hielt ich erst, nachdem Renard tief seufzte und mich mit tadelnden Blicken strafte. „Grundsatzregel Nummer Eins liebe Rin: Sprich nie von einem Mann, wenn du mit einem anderen das Maximum erreichen willst.“ „Oh, in Ordnung.“ Das leuchtete mir nicht ein, ich wollte schließlich immer nur von einem einzigen Mann sprechen. Renards Stimme hatte jedoch etwas eindeutig Bestimmendes, dem ich nicht zu widersprechen wagte. Ich ließ also den Kimono über meine rechte Schulter gleiten, da hörte ich den Fuchsdämon auf einmal tief in der Kehle knurren. Finster, in unmissverständlich drohender Haltung sah er an mir vorbei. Hastig folgte ich seinem Blick, konnte aber nichts und niemanden erkennen. Das war so, bis ich die größtenteils weiße Erscheinung Sesshoumarus ausmachte. Wie die strahlende, Mensch gewordene Erlösung aller Lebewesen kam er langsam und gemächlich, aber unaufhaltsam auf uns zu. Auf der Stelle machte ich einen Schritt in seine Richtung, winkte ihm fröhlich und lachte übers ganze Gesicht. „Sesshoumaru-sama! Ich liebe Euch! Was macht Ihr denn hier? Ihr müsst mich nicht abholen kommen. Renard hier hätte mich nachher schon wieder zu Jaken gebracht, denn ich würde euch nie unnötig Ärger machen! Wir wollen wirklich furchtbar tolle Dinge üben und Renard bringt mir alles bei, Ihr werdet staunen, aber ich kann Euch noch nicht sagen was es ist, weil es eine Überraschung für Euch werden soll wenn ich es erst kann und weil“ ,ich lachte noch herzlicher, „weil ich es selbst noch gar nicht weiß. Stimmt’s nicht, Renard?“ Mit eindeutigem Groll, nun aber auch mit einer Spur Unbehagen zischte der Fuchs mir leise zu: „Dein Sesshoumaru-sama ist ja gar kein Mensch! Jetzt wird mir auch klar weshalb du mir abgenommen hast, dass ich eine freundschaftliche Verbindung mit ihm pflegte. Und ich dachte schon, ich hätte es mit einer Schwachsinnigen zu tun. Was für eine Scheiße noch so spät am Abend. Er hatte so gut angefangen.“ Ich bedurfte schon einer längeren Zeit als Sekundenbruchteile, um mir über das ganze Ausmaß des Gesagten klar zu werden. Darum brachte ich nichts heraus. Von neuerlichem Knurren unterbrochen, wurde ich Zeuge davon, wie sich Renards Ohren anlegten und er seine Selbstsicherheit zu verlieren schien. Langsam wich er rückwärts, wobei er wieder und wieder ängstliche, bald jaulende Geräusche von sich gab. „Renard“ ,versuchte ich ihn zu beruhigen, „du wolltest mir doch nur helfen, das wird Sesshoumaru-sama schon verstehen.“ Ich versuchte mich ihm zu nähern, doch er schreckte vor meiner Hand zurück, als wollte ich ihm eine Ohrfeige verpassen. „Weißt du weshalb er deine Nähe wirklich meidet?“ Halb kichernd, halb grollend stellte Renard mir diese Frage. Immerzu huschten seine Augen von mir zu Sesshoumaru-sama und zurück. Als ich ihn mütterlich daran erinnern wollte, dass wir diesen Punkt eben schon ausreichend behandelt hatten, fuhr er fort. „Weil er sich in deiner Gegenwart nicht ewig zurückhalten kann.“ Renard machte plötzlich einen Satz, als hätte man ihm Feuer vor die Füße geworfen. „Kein wahrer Mann könnte auf Dauer mit einer anziehenden Frau wie dir reisen, ohne seine Triebe bei ihr auszuleben. Es sei denn er vergnügt sich anderswo, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.“ Die ganze Zeit in der er mir diese Dinge zuflüsterte, versuchte er sich hinter mir zu verbergen. Das merkte ich allerdings erst, als er mich an den Armen hielt und mich seitlich vor sich her schob, so dass ich stets gezwungenermaßen zwischen ihm und meinem Meister stand. Mit einem endgültigen, nun entsetzten Blick auf Sesshoumaru-sama, drehte Renard sich um und rannte und während er rannte wurde er kleiner und kleiner und letztendlich huschte nur noch ein mittelgroßer Fuchs durch die Büsche. „Aber wer soll mir denn jetzt helfen bei du weißt schon was?“ Die Hände zu einem Sprachrohr geformt, rief ich Renard nach. Ich hatte ihn zum ersten und letzten Mal in meinem Leben gesehen. Betrübt ließ ich meine Hände sinken. Da ich mir der aufkommenden Kühle der Dämmerung bewusst wurde, zog ich mir den Kimono wieder hoch und schlang die Arme eng um mich. „Er wollte mir nur helfen“ ,nuschelte ich an Sesshoumaru-sama gewandt vor mich hin, ohne ihn dabei anzusehen. Beinahe hätte ich die Lösung meines Problems gehabt und da sauste sie nun fort zu ihrem Bau. Noch bevor ich zu einer weiteren Reaktion im Stande war, geschah etwas ganz und gar Unglaubliches. Sesshoumaru-sama drückte mich in selbstverständlich übernatürlicher Schnelligkeit gegen die Rinde eines Baumes. Seine Hand hatte sich um meinen Hals geschlossen. Mit seinen langen Fingernägeln konnte er ihn gänzlich umschließen. Das Schlucken fiel mir schwer, zu überrumpelt war ich. Nie zuvor hatte Sesshoumaru-sama auf irgendeine Art und Weise Hand an mich gelegt. Erschrocken blickte ich in seine Augen, die mich regelrecht aufspießten. Doch ich erkannte keinen Zorn, keine Enttäuschung. Wie immer war seinem Gesicht nichts abzulesen. Schmerzhaft drückte sich die Baumrinde in meinen Rücken. Ganz egal, wenn er mir nur so nahe blieb! Ich wollte etwas sagen, nur wie stets brachte ich in bedeutenden Momenten keinen Ton heraus. „Das wäre das Harmloseste gewesen, das er mit dir gemacht hätte“, ließ mich Sesshoumaru-sama nach mehreren Minuten des Schweigens wissen. Mein Atem stockte, als sich sein Gesicht näherte und augenblicklich klopfte meine Kusslust wieder an die Tür. Mein Meister wollte mir aus einem mir unerfindlichen Grund eine Lektion erteilen, das hatte ich erkannt. Jetzt Kusslust zu verspüren war furchtbar respektlos. Dennoch konnte ich nicht verhindern, dass ich die Augen in glühender Erwartung schloss und meinen Kopf so weit es noch ging nach hinten fallen ließ. Mir wurde schwindlig, als ich seinen warmen Atem auf meiner Wange spürte. Oder weil mein geliebter Sesshoumaru-sama seine Hand noch fester um meinen Hals legte, sodass mein Puls heftig gegen seine Finger pochte. Möge er mich erwürgen, jetzt war es mir einerlei. Ich benötigte ohnehin einen Kuss um weiterzuleben, ansonsten würde ich grausam zu Grunde gehen. Hier und jetzt. Quälend lange Zeit geschah nichts, bis Sesshoumaru-sama mich fragte: „was fühlst du?“ Wenn ich noch einen anständigen Gedanken hätte fassen können, dann wäre mir aufgefallen, dass mich der Dämon noch nie etwas gefragt, dass er noch nie von „fühlen“ gesprochen hatte. Es war mir unmöglich ihm zu antworten, denn ich fühlte so viel auf einmal, dass ich es nicht in Worte fassen konnte. Daher sagte ich das einzige, das noch in meinem Gehirn waberte wie der Froschlaich im Teich. „Küsst mich, fasst mich an. Überall. Ich schenke euch mindestens alles“, brachte ich heraus. Ach, wenn Jaken das nur hätte hören können! Ich war so tapfer! Sesshoumaru-sama ließ mich plötzlich los und ich sank am Baum zusammen. Mein Körper bebte vor Anstrengung, aber ich war glücklich. Ich hatte es ihm gesagt. Endlich, von nun an gab es kein zurück. Prüfend sah ich zu meinem Meister hinauf, der seinen Blick in die Ferne schweifen ließ. Ich bildete mir ein, dass seine goldenen Augen einen dunkleren, fast bernsteinfarbenen Ton angenommen hatten. „Du kennst die Bedeutung dessen was du sagst nicht, Rin“, hörte ich Sesshoumaru-samas Stimme, die vom Wind fort getragen wurde. „Entferne dich nie wieder allein von unserem Lager.“ Er wandte sich zum Gehen, aber gerade war mit ja alles einerlei. Die Liebe meines Lebens strauchelte nicht, als ich mich auf ihn warf und seine Beine umklammerte. „Mir egal“, nuschelte ich in den seidenen Stoff seines Hakama, wohl wissend, dass er mich gut hörte. „Wann erfahre ich denn die Bedeutung dessen was ich sage? Niemand gibt mir Antworten! Ich spüre, dass ich etwas will, dass ich ganz bestimmt etwas brauche“, fügte ich händeringend hinzu, in der Hoffnung, er möge das doch einsehen. „Ich schone dich nicht“. Das kam so unvermittelt von ihm, dass ich aufsprang und hilflos mit den Armen ruderte, als verstünde er so, was ich eigentlich meinte. „Ich habe Schmerzen, Sesshoumaru-sama!“ Ich deutete auf mein Herz „hier“, dann auf meine Brust, „hier“. Meine Hand fuhr zu meinem Schoss, „und hier“. Von dieser plötzlichen Erkenntnis selbst überrascht, spürte ich erst jetzt, wie heiß die Stelle durch die ungewohnte Nähe des Dämons geworden war. Je mehr ich mir dessen bewusst wurde, desto heißer wurde es, desto stärker wurde der dumpfe Druck zwischen meinen Beinen. Schnell rechnete ich. Doch nein, die letzte Blutung war erst zwei Wochen her, die konnte es nicht sein. Sesshoumaru-sama war mein verwirrter Gesichtsausdruck freilich nicht entgangen, doch sein Mitleid hielt sich in Grenzen. Ohne Umschweife stieß er mich zu Boden, auf dem ich dank eines ganzen Moosfeldes nicht zu hart aufkam. Strahlend sah ich zu ihm auf. Wenn er meinte, es würde mir auf dem Boden besser gehen, dann war es genau so. Fortsetzung folgt! Kapitel 5: Rins fünfte Erkenntnis --------------------------------- So ihr, jetzt ist es also so weit, das letzte Kapitel ist da. Und diesmal habe ich mein Versprechen ziemlich gut eingehalten. XD Ich bedanke mich gaaaaaaaannzzzz fest bei allen Lesern und vor allem den unermüdlichen Kommi-Schreibern. Aber Vorsicht, es wird hutzelig!Ich habe beschlossen, dass ich die FF worte-mäßig verdeckt genug geschrieben habe, um sie nicht verschlüsseln zu müssen, muahaha. Nun wünsche ich euch ein letztes Mal viel Spaß beim Lesen von "Unbedarfte Rin"! Liebe Grüße, Fany ******************************** Ohne Umschweife stieß mich Sesshoumaru-sama zu Boden, auf dem ich dank eines ganzen Moosfeldes nicht zu hart aufkam. Strahlend sah ich zu ihm auf. Wenn er meinte, es würde mir auf dem Boden besser gehen, dann war es genau so. „Es fühlt sich an, als wäre meine Unterhose ein wenig feucht, aber ich muss kein bisschen in die Büsche und Ihr wisst ja wohl, dass ich mir nicht mehr in den Rock gemacht habe, seit ich sechs Jahre alt war“, stellte ich klar. Mein schöner Dämon kniete sich vor mir nieder und hob mein Kinn mit einer Fingernagelspitze hoch. Mein Herz fing, wenn das möglich war, noch schneller an zu schlagen und eine Spannung zog sich durch meinen Körper, wie ich sie nie zuvor gespürt hatte. Sie tat weh. „Ich glaube, ich explodiere gleich, Sesshoumaru-sama“, versuchte ich meine Gefühle stotternd weiter in Worte zu fassen. Als er ganz plötzlich seine Lippen auf meine presste, explodierte ich wirklich. Einen Moment lang sah ich nichts mehr, meine Augenlider flatterten und ich verlor an Balance, obgleich ich bereits saß. Nur wie nebenbei spürte ich, dass Sesshoumaru-sama seinen Arm um meine Taille legte und mich fest an seine kühle Rüstung drückte. Da geschah etwas unglaublich Kurioses. Die Lippen des allerschönsten Dämons der schönsten Dämonen der Welt, zwangen mich mit Nachdruck dazu, meine eigenen zu öffnen. Ich zuckte nicht zurück, als seine Zunge gegen meine stieß. Unsere Lippen bewegten sich ganz leicht, während sich seine Zunge an meiner rieb. Wahrscheinlich war das ein Ritual unter Hundedämonen. Hunde machten mit ihren Zungen ja so allerlei und gerade wenn sie solche Dinge machten, wäre ich gerne einer von ihnen. Keuchend löste ich mich von Sesshoumaru-sama und klammerte mich an seine Schultern. Ihm so nahe sein zu können überforderte mich fast, ich musste mich zusammenreißen. Er roch nach Himmel. „Ist meine Zunge auch so unglaublich weich wie Eure?“, wollte ich seufzend wissen, nachdem ich mich halbwegs erholt hatte. Ansehen konnte ich ihn nicht und starrte darum auf eine Spitze seiner Rüstung. Ein Gefühl beschlich mich, als hätte ich gerade etwas ziemlich Ungehöriges getan. Den kurzen Gedanken an einen Gift und Galle spuckenden Jaken verscheuchte ich schnell. Ich hielt die Luft an. Sesshoumaru-sama vergrub seine Nase in meinen Haaren und ich hörte, wie er leise meinen Geruch einsog. Das schickte lauter lustige Gribbler durch meinen Körper, die mich erschaudern ließen. Für einen solchen Moment würde es sich zu sterben lohnen. Die Schwerter klapperten, als er mich ein wenig von sich weg hielt. Seine Hand strich über meinen Hals und über meine Schulter. Dabei schob er meinen Kimono hinunter. Na wenigstens hier hatte Renard offenbar nicht gelogen; ich sollte mich ausziehen. Geistesgegenwärtig breitete ich meine Arme aus wie ein Vogel, der sich zum Abflug bereit machte, damit es für Sesshoumaru-sama leichter war, mich von meiner Kleidung zu befreien. Wie stets hatte er seine eigenen Pläne, drehte mich mit einer schnellen Armbewegung um und zog den Stoff hinter mir bis zu meiner Hüfte herunter. Sekunden darauf rieb sich der seidene Hakama des Meisters an meinem nackten Rücken. Ich wagte es, mich zurück zu lehnen, an seine Brust. Die Rüstung war fort. „Es gibt keinen schöneren Ort auf der ganzen weiten Welt“, flüsterte ich, „und im Universum auch nicht.“ Ich erinnerte mich an das, was Renard gesagt hatte und versteifte mich leicht. Dann gab ich unsicher zu: „Das Minimum gebe ich euch mit ganzem Herzen, aber vom Maximum weiß ich leider nichts…möchtet Ihr meinen Busen und meinen Po trotzdem noch?“ Sesshoumaru-sama überzeugte mich auf der Stelle ganz ohne Worte. Wieder spürte ich seine Nase in meinen Haaren, ganz dicht an meinem Ohr. Ich keuchte, seine Lippen fuhren kurz darauf meinen Hals entlang. Ich machte ihn so lang es ging, da die Zunge meines Meisters immer wieder dagegen stieß, was eine endlose Sehnsucht nach etwas Unbekanntem in mir erweckte. Wie hatte er mir so etwas vorenthalten können? Warum hatte Jaken mir nie etwas davon erzählt? Ich verstand nicht, warum auch Menschen sich nicht andauernd abschleckten. Statt der üblichen Begrüßung zum Beispiel. Man hätte viel mehr Spaß. „Mh, Sesshoumaru-sama, das ist sehr schön“, sagte ich und meinte seine Lippen und Zunge sowie seine Hand, die jetzt an meinen Rippen entlang fuhr. Aus einem Reflex heraus wandte ich mich zu ihm um, schlang meine Arme um seinen Hals und presse mich an seinen plötzlich nackten Oberkörper. Ich stöhnte auf, so intensiv war die Berührung meiner Brüste auf seiner warmen, völlig glatten Haut. Vielleicht träumte ich das alles auch nur. Ich betete nur, dass mich Jaken nicht gleich unwirsch wecken würde. Denn dann würde ich nie erfahren wie es weiterging, jetzt, da mir mein Meister die Kleidung über den Po streifte. Dabei fuhr seine Hand mit den langen Fingern sacht über meine Rundungen. Ich bekam Gänsehaut und schloss die Augen. Es raschelte, etwas fiel zu Boden, ich war nackt. Wo sein Hakama abgeblieben war wusste ich nicht, aber weg war er. Ich traute mich nicht, meine Blicke über seinen Körper schweifen zu lassen. Aber fühlen konnte ich. Ich spürte die harten Muskeln unter seiner weichen Haut und es machte mich fast wahnsinnig. Er fasste mich am Kinn und küsste mich erneut. „Sesshoumaru-sama, es summt so komisch in meinem Kopf“, lallte ich danach wie nach dem Genuss von zwei Flaschen Sake. Sesshoumaru-sama packte mich an meinem Hinterteil und hob mich ohne Anstrengung auf seinen Schoss, so dass ich meine Beine um seine Hüfte legen musste. Einige seiner Haare fielen dabei nach vorne über meine Brüste. Zwischen uns spürte ich ein Hindernis. Als ich nach unten sah erkannte ich etwas, das mich an einen glatt geschliffenen Ast erinnerte, den ich mit einer Hand wahrscheinlich gerade so umfassen konnte. Ich schaute Sesshoumaru-sama lächelnd an, denn ich war stolz darauf, dass ich wusste was das war. Damit erleichterten sich nämlich alle männlichen Lebewesen ihres natürlichen Harndranges. Warum das Teil so lang sein musste wusste ich nicht, aber Shippou erklärte mir in einer unbeobachteten Minute einmal, dass man damit herrlich Weitpinkeln spielen konnte. Ich bin noch heute ziemlich neidisch darauf. „Wie weit könnt Ihr denn damit pinkeln?“, wollte ich von meinem Dämon wissen und küsste ihn vorsichtig auf den Mund, „bestimmt einige Meter! Ich wünschte, ich hätte das auch.“ Instinktiv wollte ich danach greifen, doch Sesshoumaru-sama hielt mich am Handgelenk fest. Er schob meinen Oberkörper weit nach hinten, so dass mein Kopf beinahe den Boden berührte, während meine Schenkel seine Hüften immer noch flankierten. Mir stockte der Atem, als sich mein Meister geschmeidig wie eine Raubkatze zu mir hinabbeugte, meinen Körper somit bedeckte und mir in die Augen sah. Er zog mich hinab, in die goldenen Tiefen seines Blickes in einem sonst scheinbar steinernen Gesicht. Kurz bildete ich mir jedoch ein, dass ein schmales Lächeln seine Lippen umspielte, aber ich konnte nicht weiter darüber nachdenken. Er begann, meine Brüste mit seinen Lippen zu liebkosen. Seine Haare, die links und rechts an mir herunter glitten und mich auf diese Weise streichelten, taten das Übrige; es entstand eine Empfindung, wegen der ich erst einmal zitternd tief Luft holen musste. Leicht saugte mein Meister an den Spitzen meiner Brüste und dann wieder so fest, dass es beinahe schmerzte. Beides ersehnte ich. Bald spürte ich auch seine Hand, die mit den spitzen Fingernägeln fest über meinen Oberkörper strich und dabei rote Striemen hinterließ. Ich konnte nicht umhin ganz unziemliche Laute von mir zu geben. Es wunderte mich, doch es beruhigte mich auch ungemein, dass der Dämon ebenfalls leise keuchte. „Ich liebe Euch, Sesshoumaru-sama“, sagte ich abgehakt, weil ich es schon lange nicht mehr erwähnt hatte. Mit einer schnellen Bewegung erhob er sich, zog mich dabei mit sich und drehte mich, so dass ich wieder mit dem Rücken zu ihm auf den Knien landete. Ich presste mich augenblicklich an ihn und merkte den Ast in meinem Rücken ganz deutlich. Ich konnte nicht sagen wieso, aber ich versuchte meinen Po an ihm zu reiben. Vielleicht verlor ich auch einfach gerade meinen Verstand. Dessen war ich mir eigentlich ziemlich sicher, als Sesshoumaru-sama fast aggressiv von hinten meinen Busen umfasste und die Hand über Rippen und Bauch streichen ließ. Er berührte mich dann an der –so glaube ich ganz fest- empfindlichsten Stelle meines ganzen Körpers. Ich warf den Kopf in den Nacken und stöhnte lauter auf als ich es wollte. Sachte war die Berührung nur, doch als Konsequenz fuhr es mir wie ein Blitz bis in den Kopf. Je mehr seine Hand den Druck irgendwo an meinem Schritt erhöhte, desto schwerer fiel es mir, mich auch nur auf den Knien zu halten. Also warf ich ein: „Sesshoumaru-sama, ich bin ganz wackelig auf den Beinen, aber macht bitte weiter bis ich mausetot umfalle.“ Sekunden später schrie ich erschrocken auf. „Oh, was tut Ihr da? Oh, oh, oh“, brachte ich über die Lippen, halb ängstlich, halb sehnsuchtsvoll. Da er nichts außer einem leisen Knurren erwiderte, wusste ich, dass die Sache in Ordnung war. Schließlich wusste er immer genau was in Ordnung war. Sesshoumaru-sama hatte mit einem seiner Finger offenbar eine Öffnung in mein Innerstes gefunden. Das schien seine Richtigkeit zu haben, daher entschloss ich mich die Augen zu schließen und abzuwarten. Wie immer hatte mein Meister uneingeschränkt Recht, es war genau das Richtige für mich. Ich öffnete meine Schenkel sofort weiter für ihn. Mein Atem ging immer schneller. Ich stieß Seufzer uneingeschränkter Freude aus, weil sich der Finger meines Dämons in mir bewegte. Ein Zweiter folgte. Feuchtigkeit rann die Innenseiten meiner Schenkel herunter, aber ich wunderte mich nicht mehr. Alles war seltsam. Seltsam neu und wunderbar. Vor lauter Wonne, die meine Sinne umnebelten, bekam ich kaum mit, wie Sesshoumaru-sama mich nach einiger Zeit nach vorne drückte, bis ich mit den Handflächen auf dem Boden aufkam. Nur unbewusst fühlte ich das weiche Moos unter ihnen. Der Dämon lehnte sich an meinen Po und ich war ziemlich froh, dass er ihn mochte, wo er doch ein Geschenk an ihn war. Das ast-artige Gebilde eines jeden männlichen Wesens schob sich zwischen meine Schenkel und rieb sich an der feuchten Stelle dort, bis mir fast die Sinne schwanden. Es war seidig und stimulierte etwas in mir, das ich nicht benennen konnte. So fest ich es noch vermochte, presste ich mich an Sesshoumaru-sama, damit er verstand, dass ich vollkommen entzückt war und er nicht allzu bald aufhören durfte. Er tat es auch nicht. Er tat etwas völlig Wahnsinniges, weshalb ich mir zum ersten Mal in meinem Leben überlegte, ob sich Sesshoumaru-sama nicht vielleicht irrte. Der Dämon hatte meine Hüfte festgehalten und den viel zu großen Ast mit einem heftigen Schubs, der mich hätte vorn über purzeln lassen können, in mich hinein fahren lassen. So grob der Stoß war, so scharf war auch der Schmerz, den er in mir verursachte. Ich versuchte aus dem Impuls des Überlebenstriebs heraus nach vorne zu entkommen, doch Sesshoumaru-samas Zähne hielten mich davon ab. Er hatte sich von hinten über mich gebeugt und sie knurrend an meinen Hals gelegt. Nun drohte mein Meister unausgesprochen damit, mich mit seinen beiden Reißzähnen fest zu halten wenn nötig. Ich versuchte tapfer zu sein, weinte aber doch ein kleines bisschen: „Ihr tut mir weh, aber ich liebe Euch trotzdem.“ Ich biss mir auf die Lippen, als Sesshoumaru-sama das Ding in mir bewegte. Überraschend sanft ließ er es heiß und feucht ein klein wenig vor und zurück gleiten. Noch überraschender war, dass der Schmerz bald nachließ und ich mich schnell traute, vorsichtige Gegenbewegungen zu starten. Mein Dämon fuhr mit Zunge und Lippen über meinen Rücken. Er biss mich nun tatsächlich, jedoch gerade so fest, dass es die Grenze zum Leid nicht überschritt. In Windeseile hatte sich das Verlangen in mir wieder zu einem fast unerträglichen Maße gesteigert. Weinte ich zuvor vor Schmerzen, hätte ich jetzt am liebsten vor lauter Hilflosigkeit geplärrt. Was, wenn ich für immer diesen komischen Druck von Unerfülltheit spüren würde? Zum Glück war mir klar, dass Sesshoumaru-sama im Begriff war, das irgendwie wieder hinzubiegen. Er bog immer alles wieder hin. Ich war daher fassungslos, als er sich aus mir entfernte. Er küsste meinen Nacken und meine Schultern, bis ich die Spitze des Astes wieder spüren konnte. Hastig stieß ich zurück in der Hoffnung, ihn erneut umschließen zu können – doch wann immer ich es versuchte, zog Sesshoumaru-sama sich zurück, nur um mich wieder damit zu locken. „Sesshoumaru-sama, bitte“, greinte ich, als ich die Spannung fast nicht mehr ertrug. Der Dämon hielt erneut meine Hüfte fest, ich konnte sie nicht mehr bewegen. Ich stöhnte erleichtert auf. Beinahe qualvoll langsam ließ er sich wieder gänzlich in mich hinein sinken. Die tiefen Laute, die er dabei machte, waren ungewohnt und doch Musik in meinen Ohren. Er füllte nicht nur meinen Körper, sondern mein ganzes Sein aus. Rhythmisch bewegte er sich in mir und ich sah seine langen Haare neben mir wie einen Vorhang im Wind vor und zurück wehen. Es dauerte nicht lange, da traf ich mich mit den Stößen von Sesshoumaru-sama, um ein noch heftigeres Zusammenkommen zu provozieren. Noch ehe ich mich vollends angepasst hatte jedoch, nahmen seine gleitenden Bewegungen eine Unregelmäßigkeit an, der ich nicht mehr folgen konnte. Er überraschte mich dadurch ständig in Geschwindigkeit und Winkel seines Eindringens. Was wir hier machten wusste ich nicht. Ich wusste nur, dass es mir unendlich leid um die verschenkte Zeit tat, in der wir diese Dinge nicht gemacht hatten. Die Stöße meines Meisters wurden fester und er schlug ein höheres Tempo an. Es wäre mir schwer gefallen mich auf den Knien zu halten, wenn Sesshoumaru-sama mich nicht fest gehalten hätte. Ich krallte meine Hände ins Moos und ließ mich auf meine Vorderarme nieder. Mit einem kleinen Aufschrei des Entzückens begriff ich, dass ich dem Dämon noch mehr Macht über mich gegeben hatte. Tiefer noch drang er nun in mich ein und biss gleichzeitig etwas fester zu. „Sesshoumaru-sama! Bitte vergesst mich nie! Ich sterbe!“, war ich mir zwischen meinem Stöhnen und Keuchen sicher. Ich hatte das sichere Gefühl, dass sich mein Hirn auflöst. In viele kleine Einzelteile. Als mein Meister begann, mit seiner Hand wieder an einer bestimmten Stelle einen Fingerbreit vor dem Ort unserer Vereinigung zu reiben, war es aus. Einfach aus. Mein Gehirn hatte sich aufgelöst. Nur mein Körper blieb übrig, der sich in einem Zustand formvollendeter Erfüllung befand. Darin spürte ich nur am Rande, wie etwas Heißes in mich hinein schoss. Als ich meine zugepressten Augen wieder öffnete, sah ich eine weiße Flüssigkeit aus meinem Schoss auf den Waldboden tropfen. Sesshoumaru-sama atmete schwer, ich wie ein Walross. Nach einigen Minuten, in denen ich versuchte wieder zu mir zu kommen, zog er sich aus mir zurück und hob mich hoch. Ich hatte sein Gesicht vermisst. Sein ausdrucksloses, ruhiges Gesicht, das es jetzt wieder war. Ich lehnte meine Stirn an sein Kinn und er ließ es zu. An meinen Armen und Beinen klebte Moos, durchsetzt mit Blättern. Dass ich leicht an der Schulter blutete bemerkte ich erst, als Sesshoumaru-sama die kleine Wunde sauber leckte. Vor lauter Glück wusste ich kaum noch wo mir der Kopf stand. Ich hoffe bloß, noch mehr Kratzer zu haben. „War ich Euch denn nützlich?“, wollte ich mit großen, hoffnungsvoll geweiteten Augen wissen. „Ja“, sagte er ohne Umschweife. Da schlichen sich doch ein paar Tränen aus meinen Augen, so froh war ich. „Oh toll“, sprudelte ich los, „Ihr habt mir auch viel genutzt, ach es war so herrlich, ich meine, Ihr seid mir natürlich immer nütze, die ganze Zeit, von Morgens bis Abends, nicht nur jetzt, aber jetzt eben ganz besonders und ich bin Euch auch so gerne von Nutzen, wo ich doch sonst so wenig für euch tun kann, das können wir doch ab jetzt öfter machen, oder?“ Dabei legte ich meine Handfläche gegen seine und staunte über den enormen Größenunterschied. „Ja“, sagte er ohne Umschweife. Glücklich lächelte ich Sesshoumaru-sama an, besonders, als er meine verletzte Brustwarze mit seiner Zunge behandelte. Ich seufzte aus einer Empfindung tiefer Glückseeligkeit heraus. Alles schien mir ganz grauenvoll richtig. Und das, obwohl sich meine Beziehung zu Sesshoumaru-sama in den vergangenen Tagen schneller entwickelt hatte als in den letzten einundzwanzig, vielleicht doch nur zwanzig oder neunzehn oder zweiundzwanzig Jahren. Jetzt war es mir, als wäre es nie anders gewesen. Es durfte auch nie mehr anders werden. Nie mehr. „Sesshoumaru-sama“, begann ich und berührte dabei vorsichtig seinen rechten Wangenknochen. In seinen Augen tanzten lauter kleine Schimmer. „Ihr wisst ja, dass ich Euch alles von mir geschenkt habe. Von oben bis unten, von rechts nach links. Und ich habe es liebend gern getan“, versicherte ich ihm sofort. „Doch vielleicht…vielleicht sollte ich auch etwas von Euch bekommen. Nicht als Gegenleistung. Nur als Zeichen unserer…Verbundenheit.“ Die Hitze stieg in meine Wangen, ich sah auf den Boden. War meine Forderung nicht doch zu hoch? Hatte ich vergessen wo ich stand? Ich, ein unbedarfter Mensch und er, der unbesiegbare, intelligente, geschickte, weise, weitgewanderte, zum Herrscher geborene, schlanke, schöne… Meine Gedanken brachen auf der Stelle ab, denn mein Meister schlang seinen Arm stillschweigend um mich und drückte mich fest an seine Brust. Die Luft seines Atems bewegte einzelne Haarsträhnen von mir. Fast nichts anderes war mehr in meinem Kopf. Da war eine große, angenehme Leere mit nur einer Idee darin. „Ach, Sesshoumaru-sama“, hauchte ich, „schenkt mir doch Euren Ast!“ ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)