Can't Leave Behind von Wintersoldier ([Neji/Tenten]) ================================================================================ Can't Leave Behind ------------------ Warnung: Wichtelgeschenk - Bei Nichtbeachtung ihres Wunsches suchen Sie nach versteckten Hinweisen oder beschweren Sie sich bei der Autorin und Verursacherin. ._. » ♣ « » ♣ « » ♣ « Vorwort einzig und alleine für : (Alle anderen können es gerne überspringen. ^^) Um es gleich vorweg zu sagen: deinen Wunsch - eine 'Independent-Tenten, die jemandem ihre Meinung geigt' - habe ich jetzt nicht so offensichtlich eingebaut. Aber es gibt ihn, wenn man ihn sucht. Und ich hoffe mal, Tentens Charakter entspricht dennoch deiner Vorstellung. Und Nejis selbstverständlich auch. Ich hab mir wirklich Mühe mit diesem AU gegeben, zumal es mein erster AU-OS ist. Im Nachhinein fand ich ihn sogar recht lustig zu schreiben, auch wenn ich zwischenzeitlich die Krise bekommen habe. XD Aber genug der Worte. Ich hoffe der Oneshot gefällt dir! » ♣ « » ♣ « » ♣ « « Can't Leave Behind » Montag, 13:o2 Uhr Schweigend verließ er den Flughafen. Vor knapp einer halben Stunde war er gelandet und heil froh endlich den großen Metallvogel verlassen zu können. Er hatte nichts gegen Flugzeuge und auch mit der Höhe hatte er kein Problem, dennoch fühlte er sich immer gleich viel wohler, wenn er wieder frische Luft atmen konnte. Sofern man die Gase in einer Großstadt noch so bezeichnen konnte. Aber er war es gewöhnt, schließlich wohnte er selber auch in einer solchen, wenngleich sie etwas kleiner und das Anwesen seiner Familie zum Glück leicht außerhalb angelegt war. Leise schoben sich die elektrischen Schiebetüren auf. Der 24-jährige hatte bisher öfters den Flughafen besucht und auf seinen nächsten Flieger gewartet, jedoch nie die Stadt um diesen herum. Somit betrat er zum ersten Mal die Metropole, welche schon aus der Vogelperspektive beeindruckend aussah und von einem futuristischen Touch begleitet wurde. Das Stadtzentrum war eng bebaut und dennoch wirkte es nicht gedrängt. Hier und da stieg ein Wolkenkratzer in den Himmel empor und ließ einen schwindeln, sofern man daran hinauf schaute. Trotz der dichten Bebauung und der nicht gerade kleinen Einwohnerzahl hatte man es geschafft, dass der Verkehr nicht ins Stocken geriet und nur selten sogar zum Stehen kam. In einer flüssigen Bewegung folgte ein Auto dem nächsten. Dies wurde bereits in den Nachrichten immer wieder gerne gelobt und nun konnte er sich selber davon überzeugen, während er im Taxi saß und zu seinem Hotel fuhr. Der Dunkelhaarige musste zugeben, dass in seiner Heimatstadt der Verkehr eindeutig nicht so glatt lief. Da er schon mal die Chance dazu hatte, sollte er sich dieses System unbedingt genauer anschauen, vielleicht würde es ihm bei späteren Projekten behilflich sein. Nach einer relativ kurzen Fahrt erreichte der Hyuuga bereits das Hotel, in dem er in dieser Nacht nächtigen würde. Es war gerade einmal früher Nachmittag und er hatte bis zu seiner Besprechung, wegen welcher er überhaupt nur in dieser Stadt war, noch rund zwei Stunden. Daher entschied er sich, nachdem er kurz sein Zimmer begutachtet, sein Gepäck dort abgelegt und ebenso festgestellt hatte, dass der Raum genauso ungemütlich und unbewohnt wie alle anderen Hotelzimmer wirkte, sich noch einen Kaffee im Restaurant im Erdgeschoss zu genehmigen. Die Besprechung würde bestimmt wieder äußerst langwierig und genauso langweilig verlaufen wie alle vorherigen, weshalb er sich schon jetzt riesig darauf freute. Der Dunkelhaarige empfand es als Zeitverschwendung, wenn doch sowieso nie etwas festgelegt, sondern jede Entscheidung immer auf den nächsten Tag verschoben wurde. So würde es auch diesmal wieder ablaufen und er würde morgen Abend schon wieder im Flieger nach Hause sitzen, höchstwahrscheinlich ohne wirklich etwas erreicht zu haben. Gelassen nahm er noch einen Schluck von seinem Kaffee, bevor er bezahlte und sich schließlich auf den Weg zu seiner Besprechung machte. Aufgrund der Entfernung war er mal wieder auf ein Taxi angewiesen, wenngleich er lieber zu Fuß gegangen wäre, damit er die Bauwerke dieser Stadt ein wenig genauer unter die Lupe hätte nehmen können. So war er gezwungen, sie wieder nur durch eine Glasscheibe betrachten zu können. Und das war nun wirklich nicht dasselbe, als wenn man direkt davor stand. Neji ließ es einfach über sich ergehen, so wie er auch die Unterredung über sich ergehen lassen würde. Je länger er in dieser Stadt war, umso mehr erstaunten ihn die kurzen Autofahrten, um von A nach B zu gelangen. Aber wahrscheinlich wäre er ansonsten auch zu spät zu der wichtigen Besprechung gekommen. Warum konnten sie nicht im Stau stehen? Ach ja, den gab es in dieser Stadt ja kaum. Kaum hatte er dem Taxifahrer sein Geld gegeben und sich dem Gebäude zugewandt, in dem er gleich mit ziemlicher Sicherheit mehrere Stunden zubringen würde, schweifte sein Blick auch schon vom Eingang in den Himmel. Eindrucksvolle Höhe, nette verglaste Fassade. Aber hässlich. Wie konnte man es nur in einem solchen Glaskasten aushalten? Sollte er jemals den Auftrag für einen Wolkenkratzer übertragen bekommen, würde er sich hüten, ein solches Monster in die Welt zu setzen. Auch wenn er seinen Onkel nicht unbedingt sehr gerne mochte, so sollte das Image seiner Firma garantiert nicht unter einer solchen Katastrophe leiden. Da gab es weitaus einfachere - wenngleich nicht unbedingt effektivere - Möglichkeiten, um ihm zu zeigen, was er von ihm hielt. Aber diese Einstellung hatte sich in den letzten Jahren auch ein wenig verändert, so dass er seinen Onkel inzwischen sogar recht erträglich fand. Das zweite Mal an diesem Tag ging der Hyuuga bereits durch eine Schiebetür und betrat somit den Hauptsitz der Uchiha Corporation. Die Eingangshalle war groß, offen und hell. In der Mitte des Raumes befand sich, so dass man es nicht übersehen konnte, der Empfang. Bei der überaus freundlichen Empfangsdame, die hinter dem Tisch Platz genommen hatte und angeregt mit ihrer Freundin zu telefonieren schien, erkundigte der Dunkelhaarige sich auch sogleich, wo die Besprechung stattfinden würde. Schließlich war das Gebäude groß genug und er gab lieber jetzt schon nach und fragte, bevor er später irgendwo in dem Gebäude rum irren würde, wenngleich dieses Handeln nicht unbedingt seinem Charakter entsprach. So gelangte er zumindest recht schnell an sein Ziel und ergab sich, sobald er das gesuchte Besprechungszimmer betreten hatte, seinem Schicksal. . . . Montag, 18:oo Uhr Pause. Endlich hatten sie die Besprechung für einen kleinen Augenblick unterbrochen, nach ganzen drei Stunden. Manchmal fragte er sich wirklich, wie er sich an so etwas hatte gewöhnen können. Eigentlich verliefen die Besprechungen meistens gleich. Aber inzwischen gehörte es einfach zu seinem Alltag dazu, genau wie das ständige Reisen von der einen in die andere Stadt. Er hatte sich nicht geirrt, sie waren noch keinen Schritt weiter gekommen. Aber damit hatte er ja bereits gerechnet, insofern war es nichts neues für ihn. Er ließ seinen Blick über die kleine Küchenzeile schweifen auf der Suche nach dem Kaffeepulver. Nicht nur, dass er hier seine Zeit vergeudete, jetzt musste er auch noch Kaffee kochen, weil die Kanne leer war. So tief war er also schon gesunken. „Kann ich Ihnen behilflich sein?“ ertönte plötzlich eine freundliche Frauenstimme hinter ihm. Fast hätte er geantwortet, ein Hyuuga würde keine Hilfe brauchen, aber als er sich umgedreht hatte, um ihr in die Augen zu schauen, war jegliche Antwort seinerseits überflüssig – man beachte, dass ein Hyuuga auch niemals sprachlos war. „Neji?!“ Vor ihm stand doch tatsächlich seine alte Schulfreundin, die vor einiger Zeit in diese Stadt gezogen war, um ein neues Leben zu beginnen, weil sie in ihrer alten Heimat keine Zukunft für sich gesehen hatte. „Was machst du hier?“ Sie lächelte ihn an. „Die Frage kann ich zurückgeben.“ Kaum hatte er die Frage gestellt, bekam er auch schon eine Antwort. „Ich arbeite hier. Und du?“ „Besprechung.“ „Aha... bist du lange hier?“ „Bis morgen.“ Jede andere Frau wäre von seinen kurzen Antworten wahrscheinlich genervt gewesen, aber nicht Tenten. Sie freute sich einfach viel zu sehr, ihn mal wiederzusehen, als dass sie so etwas stören könnte. „Dann bestehe ich darauf, dass du bei mir übernachtest. Wird zwar nicht so komfortabel, wie in einem Hotel, aber das hast du nun davon. Wie kommst du überhaupt dazu, mir nicht bescheid zu geben, dass du in der Stadt bist?“ „Tenten!“ Die Angesprochene zuckte bei dem Ertönen der schrillen Stimme, die nichts Gutes erahnen ließ, leicht zusammen. Sie drehte ihren Kopf ein wenig in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, und sah das Unheil schon kommen. „Herr Uchiha würde es begrüßen, wenn du endlich weiterarbeiten würdest. Schließlich hast du noch keinen Feierabend.“ Die Brünette seufzte einmal kurz. „Sofort.“ Sie drehte sich noch einmal zu Neji um und schenkte ihm ein Lächeln. „Du hast ausnahmsweise einmal Glück gehabt, aber glaube nicht, dass du mir so leicht davon kommst. Ich erwarte doch heute Abend gegen 23:00 Uhr im Thirteen an der Bar. Und wehe du kommst nicht.“ Sie wartete gar nicht erst auf eine Antwort seinerseits und verwehrte ihm somit die Möglichkeit, ihr ihre Bitte auszuschlagen, sondern ließ ihn einfach stehen. Ohne Kaffee und ohne eine Ahnung, was das Thirteen überhaupt war, geschweige denn, warum sie sich gerade dort mit ihm treffen wollte. Seine leichte Verwunderung darüber, Tenten gerade hier - in einer Millionenstadt - einfach so über den Weg zu laufen, ließ er sich nicht ansehen, wobei man sich auch fragen könnte, ob es jemand in seinen Augen überhaupt hätte sehen können. Der 24-jährige begab sich zurück zum Besprechungssaal und betrat ihn zum zweiten Mal an diesem Tag. Einige hatten sich bereits wieder an ihre Plätze gesetzt und auch die anderen fanden sich nach und nach wieder ein, so dass es weitergehen konnte. Er wusste, dass sie heute keine Einigung erreichen würden, schließlich war die Fortsetzung der ganzen Angelegenheit bereits für morgen geplant und das nicht ohne Grund. Somit lehnte er sich in seinem Sessel – der erstaunlicherweise gemütlicher war, als er erwartet hatte – zurück, hörte sich die Argumente der anderen Anwesenden an und gab ab und zu seinen Kommentar dazu ab. Tatsächlich hätte ihn die Besprechung zu diesem Zeitpunkt nicht weniger interessieren können, spielte sie in seinen Gedanken gerade doch eine viel zu kleine Rolle. Viel wichtiger war die Tatsache, das er Tenten wieder getroffen hatte. Nach so vielen Jahren hatte er wirklich nicht damit gerechnet, dass es gerade in so einer Situation passieren würde. Aber warum wollte sie sich mit ihm gerade im Thirteen treffen? Hätten sie sich nicht einfach nach seiner Besprechung treffen können? Jetzt musste er schon wieder fragen, wo er hin musste. Wie er solche Momente doch hasste. Er mochte es noch nie, verloren durch die Gegend zu laufen, ohne zu wissen, wo man war oder hin wollte. Und heute passiere es ihm natürlich gleich zweimal, dass er in eine solche Situation geriet. Zudem musste er sich noch eine gute Entschuldigung ausdenken, weshalb er sich nicht bei ihr gemeldet hatte, wenn er schon einmal in der Stadt war. Warum hatte er eigentlich nicht ...? . . . Montag, 22:55 Uhr Das Thirteen war ein kleiner Club, der, im Herzen der Stadt gelegen, zu den besten in der Umgebung zählte. Er war leicht zu erreichen. Sowohl mit der U-Bahn, als auch mit dem Bus oder der Straßenbahn gelangte man recht einfach an seinem Ziel. Einzig Parkplätze gab es kaum welche, aber das störte die Leute, die den Club besuchten, nicht weiter, sonst wäre er nicht jeden Abend so gut besucht. Das Thirteen war keine Modeerscheinung wie die meisten anderen Bars, die wie Unkraut aus dem Boden schossen. Im Gegensatz zu all den anderen hatte es geschafft, bestehen zu bleiben und nicht nach ein paar Wochen schon wieder schließen zu müssen. Dies lag unter anderem an der entspannten Atmosphäre, der netten Angestellten und den nicht überteuerten Preisen. Bei einem gemütlichen Umfeld konnte man sich gut unterhalten, neue Bekanntschaften schließen, Freunde treffen – sowohl mit Absicht, als auch aus purem Zufall – oder einfach nur tanzen und Spaß haben. Der ein oder andere hatte hier den Menschen fürs Leben gefunden oder auch nur für die nächste Nacht. Es war ein Kommen und Gehen. Einige blieben ziemlich lange, andere genehmigten sich nur einen Drink zum Feierabend. Das Thirteen war der Anlaufpunkt und Geheimtipp unter allen verzweifelt Suchenden, denn wer sich nicht allzu dumm anstellte, ging auch nicht alleine wieder nach Hause. Selbst diejenigen, die schlechte Laune hatten, gingen wieder mit einem Lächeln auf den Lippen. Nervös sah die brünette Frau hinter der Bar auf ihre Uhr. Es war bereits fünf vor elf und sie fragte sich zum wiederholten Male an diesem Abend, ob er überhaupt kommen würde, schließlich hatte sie von ihm zwar keine Absage, aber eben so wenig eine Zusage bekommen. Sie seufzte resignierend. Vielleicht hätte sie doch eine Antwort abwarten sollen. Ihr Blick wanderte wieder zur Uhr. Es waren gerade einmal ein paar Sekunden verstrichen. Wenn man auf etwas wartete, verging die Zeit wirklich nur schleichend, dass hatte sie schon den ganzen Abend über gemerkt. „Ten, ich weiß, dass du darauf wartest, dass er endlich kommt, aber solange könntest du dich doch noch ein paar Drinks ausgeben. Schließlich habe ich dir erlaubt früher zu gehen und zwar wenn er dich abholt, nicht schon vorher.“ Ihr Chef lächelte sie kurz freundlich an und stürzte sich dann wieder ins Getümmel. Der Laden war mal wieder äußerst gut besucht und Tenten fragte sich, ob den Menschen nicht manchmal langweilig wurde, immer den selben Club zu besuchen. Aber ihr sollte es recht sein, so sicherten sie ihren Arbeitsplatz. Ihr Blick fiel noch einmal kurz auf die Uhr. Er kam zu spät, etwas was sie von ihm nicht gewohnt war, dennoch gab sie die Hoffnung, dass er noch kommen würde, nicht auf und machte sich wieder an die Arbeit. Wenn er nicht kommen würde, würde er morgen was zu hören bekommen, schließlich wusste sie, dass auch die morgige Besprechung im selben Raum angesetzt war. Doch er würde sie nicht versetzen, so ein Verhalten passte einfach nicht zu dem Hyuuga, den sie kannte. „Hey Süße! Wenn er nicht kommt, kannst du auch gerne zu mir kommen.“ Die junge Frau verdrehte ihre Augen. Toll, das hatte ihr heute Abend noch gefehlt. Ihr braunen Augen fixierten den Mann, der sie eben angesprochen hatte. Momentan noch freundlich, aber das könnte sich schnell ändern. „Wollen Sie etwas trinken?“, fragte sie noch recht gelassen und ignorierte damit die Aussage von seinem vorherigen Satz. Wer sie kannte, hätte gemerkt, dass sie schon leicht angespannt war. Wenn man sie nun auf dem falschen Fuß erwischte, konnte man sich auf etwas vorbereiten. „Wenn du unbedingt was trinken willst, wie wäre es mit einem Kaffee bei mir?“ Der blonde Mann setzte sich an die Bar und wartete siegessicher auf ihre Reaktion. Ihm konnte einfach keine widerstehen, so glaubte er. „Ich denke eher nicht.“ Ablehnung. Die Antwort traf ihn wie einen Schlag in den Magen, aber er gab nicht nach. Wäre ja wohl gelacht, wenn er das nicht schaffen würde. Er lehnte sich gelassen zu ihr rüber. „Wenn du nichts trinken willst, können wir auch gerne was anderes machen.“ Tenten schloss die Augen und atmete einmal tief durch. Sie mochte diesen Nebenjob an sich sehr gerne, aber über solche Typen konnte sie sich immer wieder aufregen. Verstanden die ein simples 'Nein' nicht? Gut, wahrscheinlich wollten sie es nur nicht verstehen. Wenn sie in der Bar nicht angestellt gewesen wäre, hätte sich der Typ bereit eine eingefangen. Aber der Kerl war es nicht wert, dass sie deswegen ihren Job aufs Spiel setzte. Sie ermahnte sich selbst, ruhig zu bleiben. Leider funktionierte es ja nie, dass diese Typen abhauten, wenn man sie ignorierte. „Wenn ich du wäre, müsste ich darüber aber nicht so lange nachdenken.“ Ihre Augen blieben immer noch geschlossen. Nicht darauf eingehen, einfach ignorieren. „Ich frage mich sowieso, warum dein Freund dich sitzen lässt, aber daran siehst du doch nur, dass du ihm nichts bedeutest.“ Er hatte gerade nicht wirklich Neji gemeint? Was nahm sich der Typ eigentlich raus?! „Ich an seiner Stelle hätte dich auf Händen getragen.“ Sie öffnete wieder ihre Augen und sah ihm entschlossen in die seinen. Für ihren Geschmack war sein Gesicht eindeutig zu nah an dem ihren. Aber das würde sich gleich ändern. Kaum hatte sie ihre Augen geöffnet, grinste der Blonde auch schon wieder in dem Glauben, endlich sein Zeil erreicht zu haben. Eigentlich hatte er sich darauf eingestellt, dass es länger dauern würde, bis sie auf ihn eingehen würde und nachgeben, aber sein Charme und der ganze Rest waren halt unwiderstehlich. Er wusste ja gar nicht, wie falsch er damit lag. Die Brünette setze gerade zu einer Antwort an, als... „Tenten, entschuldige die Verspätung, ich habe meine Bahn verpasst.“ Verwirrt blickte Tenten in die weißen Augen der eben eingetroffenen Person. Das hatte er doch eindeutig absichtlich gemacht. Sollte das ein Scherz sein? Mit einem Mal war all ihre Wut auf den Typen vor ihr wie verpufft, hatte sich in Luft aufgelöst. Aber selbst wenn sie noch Lust gehabt hätte, ihn zu beschimpfen, so hätte sie inzwischen einen leeren Platz angeschrien, schließlich hatte der Blonde sich in dem Moment, in dem er die Stimme des anderen Mannes vernommen hatte, ohne ein weiteres Wort verabschiedet, immer noch in dem Glauben, die junge Frau überzeugt zu haben, nur leider von ihrem Freund unterbrochen worden zu sein. So schnell wie ihre Wut auf den blonden Mann verflogen war, so schnell war sie auch wieder da. Die Wut hatte kurz der Verwirrung Platz machen müssen, aber nachdem diese wieder abgeklungen war, konnte sie sich wieder breit machen. Diesmal allerdings für eine andere Person, der sie sicher nicht so offensichtlich zeigen würde, dass sie wütend auf sie war. Wie kam er überhaupt auf die Idee, dazwischen zu gehen? Als wenn sie die Situation nicht alleine hätte klären können. Also bitte, da hatte sie schon ganz andere gemeistert und wesentlich hartnäckigere Typen verscheucht. Und heute Abend hätte ihr das sicher gut getan. Warum kam er überhaupt zu spät? Wenn er pünktlich gewesen wäre, wäre sie gar nicht in die Situation gekommen. Und dann auch noch sein Versuch das ganze zu entschärfen. Als wenn ihm das irgendwer glauben würde. Alleine schon die Tatsache, das er das ganze als eine Entschuldigung getarnt hatte. Tenten hatte noch nie erlebt, dass sich ein Hyuuga wegen einer solchen Kleinigkeit entschuldigte. Zudem würde er auch nicht freiwillig mit der Bahn fahren. Sie pustete sich protestierend eine Haarsträhne aus dem Gesicht und machte sich daran, ein paar weitere Kunden zu bedienen, die inzwischen schon etwas länger warteten. Dabei ignorierte sie gekonnt, den jungen Hyuuga, der inzwischen ebenfalls an der Bar Platz genommen hatte, und seine Sporttasche, die er vor kurzem aus dem Hotel geholt hatte, auf dem Boden absetzte. „Du bist doch nicht wirklich wütend auf mich.“ Eine Feststellung. „Warum sollte ich?“, kam die patzige Antwort von Tenten. Neji musste schmunzeln. Irgendwie hatte er sie vermisst, auch wenn er ihr das nicht sagen würde. „Und warum sollte ich jetzt hierher kommen?“ Er wusste, dass seine alte Freundin ihn noch länger ignorieren würde, wenn er sie nur lassen würde. Schließlich kannte er sie gut genug, um zu wissen, wie sie sich verhielt, wenn ihr etwas nicht gefiel. Und scheinbar hatte es ihr nicht sonderlich gut gefallen, als er den blonden jungen Mann vorhin vor ihrem Wutausbruch gerettet hatte. Tenten schenkte eben noch einen Drink aus und wand sich dann wieder Neji zu. „Willst du was trinken?“ Er guckte sie an, einen Moment herrschte Stille. Die Brünette mochte diese Stille überhaupt nicht. Vielleicht lag es daran, dass sie noch gar nicht richtig realisiert hatte, dass er es war, der vor ihr saß. Vielleicht, weil sie noch gar nicht wahrgenommen hatte, dass sie ihm vorgeschlagen hatte, bei ihr zu übernachten. Aber plötzlich wurde ihr klar, wer er war und warum er hier war. Schlagartig wurde sie rot, verfluchte diesen Moment. Wie kam Frau eigentlich darauf ihre erste große Liebe gleich zu sich einzuladen, wenn sie ihn das nächste Mal sah? Vielleicht war heute einfach nicht ihr Tag ...? Sie wand ihren Blick ab, um ihm nicht mehr in die Augen sehen zu müssen. „Wir können gleich gehen. Ich muss meinem Chef nur eben bescheid geben.“ Damit machte sie sich auf die Suche nach ihm und ließ Neji ein weiteres Mal sitzen. Dieser wartete schweigend und die ganzen Frauen, die ihn ansprachen, ignorierend, bis sie wieder zurück kam und er endlich das Thirteen verlassen konnte. Draußen war es inzwischen eindeutig Nacht und ziemlich kalt im Vergleich zum Vormittag. Die Straßenlaternen flackerten ab und an und erhellten den Weg nur wenig. Tenten bog sofort links ab und Neji folgte ihr, immer noch schweigend. Als sie die Treppen zu einer U-Bahnstation hinab ging, blieb er kurz stehen und guckte ihr skeptisch hinterher. Die Brünette schien dies zu merken und drehte sich zu ihm um. „Der werte Herr Hyuuga ist sich doch nicht etwa zu fein, um ein paar Stationen mit der Bahn zu fahren?“ Sie lächelte ihm entgegen. „Nun komm schon! Es wird dich schon nicht umbringen.“ Damit drehte sie sich wieder um und ging die Treppe weiter hinunter. Neji schüttelte einmal kurz den Kopf und folgte ihr dann. Er mochte es einfach nicht, mit der Bahn zu fahren. Aber wenn er heute Abend seinen Schlafplatz noch erreichen wollte - ohne Tenten zu verärgern -, musste er ihr wohl nachgeben, denn er hatte wirklich keine Lust, mit ihr zu streiten. Außerdem war sie eindeutig immer noch wütend auf ihn, auch wenn er selber nicht genau wusste, warum eigentlich. . . . Sofort als er ihre Wohnung betrat, fiel ihm etwas auf. Ihm gefiel es hier. Er mochte die Wohnung auf Anhieb. Sie wirkte wesentlich gemütlicher als die ganzen Hotelzimmer, die er kannte. Und sie war eindeutig bewohnt, was man an Tentens leichter Unordnung erkennen konnte. Da fühlte man sich doch gleich viel heimischer und nicht so fremd wie in den Hotels, die größtenteils alle gleich aussahen. Oder mochte er die Wohnung, weil Tenten hier wohnte? Die Brünette machte sich gleich daran, noch ein wenig was aufzuräumen, damit die Wohnung nicht ganz so unordentlich aussah. Warum hatte sie ihn nochmal eingeladen? „Mach es dir ruhig gemütlich und fühl' dich wie zuhause. Du kannst übrigens in meinem Zimmer schlafen.“ Hastig lief sie durch die Wohnung, auf einmal ziemlich unruhig und überall noch ein paar Kleinigkeiten richtend. Der Hyuuga betrachtete neugierig die ganze Wohnung. Sie war nicht besonders groß, aber dennoch sehr schön und ausreichend. Er war es gewohnt, im Hyuuga-Anwesen zu wohnen und wusste daher nicht, wie es war, in einer Wohnung zu leben, weshalb er sich häufiger fragte, ob man wirklich ein Anwesen brauchte oder eine Wohnung nicht reichte und auch genug Komfort bot. „Willst du noch irgendwas essen oder trinken?“ Neji beendete seinen Rundgang durch die Wohnung und betrachtete Tenten ungläubig. „Es ist mitten in der Nacht.“ „Und? Das ist doch kein Grund.“ Und um ihre Aussage zu bestärken, ging sie geradewegs in die Küche und suchte dort nach etwas Essbarem mit dem Resultat, nichts zu finden. Ein klein wenig peinlich berührt betrat sie wieder das Wohnzimmer. „Vielleicht ist es wirklich schon zu spät, um noch was zu essen.“ Neji musste innerlich über ihr Verhalten schmunzeln, beließ es aber dabei, so dass das Thema damit abgeschlossen war. Um den Moment noch irgendwie zu retten, fing die Brünette damit an, das Sofa herzurichten. „Und es ist wirklich okay für dich?“ Neji sah sie fragend an und Tenten schüttelte gerade das Kissen auf. „Natürlich, ich würde mir doof vorkommen, wenn ich dich einlade und dann auf dem Sofa schlafen lasse.“ Zum wiederholten Male lächelte sie ihn an und versicherte ihm, dass es in Ordnung sei, und er wusste, dass sie eh nicht nachgeben würde. . . . Dienstag, o8:17 Uhr Das rhythmische Plätschern von Wasser weckte sie unsanft aus ihrem Träumen. Bei dem Versuch einer Zuordnung tippte Tenten zuerst fälschlicherweise darauf, dass es regnen könnte, stellte jedoch schnell fest, dass die Geräusche aus ihrem Badzimmer kamen. Verschlafen öffnete sie die Augen und streckte sich erstmal ausgiebig, vergessend, dass sie auf dem Sofa geschlafen hatte, weshalb sie sich auch prompt auf dem Boden wiederfand. Der Tag fing ja schon einmal gut an. Wenigstens strahlte sie von draußen an sonniger Tag an und durch die Aktion eben war sie schließlich endlich wach. Immerhin etwas. Sie torkelte vorsichtig in die Küche, in der Hoffnung für das Frühstück etwas Brauchbares im Haus zu haben. Fehlanzeige. Dann müsste sie Neji halt zum Frühstück einladen. Halb so schlimm, schließlich konnte sie es auf das gute Wetter schieben. Irgendeine Ausrede würde ihr schon einfallen. Sie sollte vielleicht demnächst mal wieder einkaufen gehen. Aber so selten wie sie bei sich in der Wohnung war, lohnte es sich kaum, dort auch Lebensmittel zu lagern, wenn sie eh immer außerhalb aß. Kaum war Neji aus dem Badezimmer heraus getreten – leicht verwundert, dass seine ehemals beste Freundin schon wach war, schlief sie doch sonst gerne den halben Tag, wenn niemand sie störte -, drängelte sich Tenten auch schon hinter ihm hinein und machte sich ebenfalls fertig, um möglichst schnell frühstücken zu können. Am gestrigen Abend hatte sie tatsächlich Hunger gehabt und inzwischen rief ihr Magen noch eindeutiger nach Nahrung, weshalb sie nicht noch mehr Zeit verschwenden wollte. Gemeinsam verließen die beiden Tentens Wohnung und machten sich auf den Weg in die Stadt, diesmal ausnahmsweise mit dem Taxi. Um 11:00 Uhr musste Neji wieder bei der Besprechung erscheinen, daher entschied die Brünette sich für ein Café in der Nähe des Hauptsitzes der Uchiha Corporation, damit der Hyuuga gar nicht erst in Versuchung geriet, zu spät zu kommen, obwohl sie wusste, das solch ein Verhalten nicht zu ihm passte. Das Café war nicht besonders groß - um nicht zu sagen klein -, lud aber dennoch dazu ein, sich hinzusetzen und den Tag in Ruhe zu beginnen. Die beiden nahmen draußen Platz, genossen die Wärme der morgentlichen Sonnenstrahlen, die auf ihre Haut trafen, und bestellten ihr Frühstück. Der Himmel war blau, wolkenlos und ließ einen schönen Tag erahnen, mit viel Sonnenschein und einer angenehmen Temperatur. „Neji?“ Sie bekam keine Antwort, aber sie wusste, dass er ihr zuhörte. „Was machst du nachher eigentlich nach der Besprechung, wenn dein Flieger erst heute Abend geht?“ Er sah sie an und wollte gerade antworten, als sie ihm ins Wort fiel. „Wenn du noch nichts vorhast, könnte ich dir die Stadt zeigen.“ Tenten bekam nur ein „Meinetwegen“ als Antwort, aber das reichte ihr völlig aus, um ihr ihren Tag zu versüßen. „Gut, dann treffen wir uns nach deiner Besprechung unten am Empfang.“ . . . Dienstag, 14:36 Uhr So kam es, dass Neji - das erste Mal in seinem Leben - das Ende einer Besprechung nicht erwarten konnte. Bisher hatte er sich immer damit abgefunden, dass sie so lange dauerten, aber heute war es anders. Heute wollte er ausnahmsweise mal wirklich, dass sie endlich vorbei war. Und als es dann endlich soweit war, konnte er gar nicht schnell genug das Gebäude verlassen und zu dem Treffpunkt mit Tenten gelangen. Er verstand es zwar selber nicht genau, was in ihm vorging, aber er tat es damit ab, dass er einfach nicht zu spät kommen wollte. Als er die Treppe, die in die Eingangshalle führte, hinunter ging, konnte er die Brünette bereits ausmachen. Sie schien noch nicht lange auf ihn zu warten und er fragte sich, wann sie sich angewöhnt hatte, pünktlicher als er zu sein. Sie begrüßte ihn wieder mit einem ihrer Lächeln und gemeinsam machten sie sich auf den Weg. Das Stadtzentrum war genauso wie der Hyuuga es sich vorgestellt hatte. Die interessanten Gebäude schienen die wirklich alten, die noch ihren Charme ausstrahlen könnten, wenn sie nicht zwischen den ganzen Wolkenkratzern untergehen würden, zu sein. Obwohl er sich an sich darauf gefreut hatte, sich die Stadt anzuschauen, konnte er momentan dem ganzen nicht wirklich etwas abgewinnen. Durch seine Besprechung hatte er erstmal genug davon. Zum Auftakt ihrer Stadtführung gingen die beiden erstmal etwas Essen. Tenten bestand darauf und Neji hatte nichts dagegen einzuwenden. „Wie lief die Besprechung?“ Die Brünette sah ihn fragend an. „Gut.“ Er mochte es nicht sonderlich, direkt nach einer Besprechung auch über diese und ihren Ausgang zu sprechen. An sich sprach er ungern über Besprechungen, wenngleich er selber nicht genau wusste, weshalb dies so war. Es war einfach so und zu seinem Glück bemerkte Tenten es scheinbar auch und ging nicht weiter darauf ein. Kaum wollten die beiden sich auf den Weg machen, da fiel auch schon der erste Wassertropfen vom Himmel. Seit dem sonnigen Morgen hatten sich einige Wolken angesammelt und nun scheinbar keine Lust mehr, einfach nur in der Gegend zuhängen. Dabei hatte Tenten sich so auf einen schönen Tag gefreut, aber der fiel wohl ins Wasser. Wortwörtlich. Neji hingegen störte es weniger, schließlich hatte er gar keine Lust mehr zu einer Stadtführung, selbst wenn er seine persönliche Stadtführerin gehabt hätte. Aus den anfänglich nur wenigen Tropfen wurden mit der Zeit immer mehr, so dass der Hoffnungsschimmer der Brünetten, das es vielleicht wieder aufhören könnte oder nicht so schlimm werden würde, ziemlich schnell zunichte gemacht worden war. Sie musste sich wohl damit abfinden, dass es nichts werden würde. So machten die beiden sich wieder auf den Weg zu Tentens Wohnung. Bei Regen machte eine Stadtführung ja auch nur halb so viel Spaß. Nicht, dass sie irgendwas gegen den Regen hätte, aber warum musste es auch gerade jetzt regnen? Die Brünette seufzte. Doch im Gegensatz zu all den anderen Menschen, die jetzt unterwegs waren und sich unter Regenschirmen versteckten oder vor dem andauerenden Regen davon liefen, gingen Neji und Tenten ganz gemütlich weiter. Ein paar Wassertropfen brachten sie nicht aus der Ruhe und Zeit hatten sie jetzt eindeutig genug. Was brachte es da schon, durch den Regen zu rennen? Eine Stadtführung bei Regen war nicht wirklich das Wahre, aber Spazierengehen im Regen hatte irgendwie etwas Beruhigendes, so dass der kleine Anflug von Wut auf das Wetter bei der Brünetten ziemlich schnell wieder verflogen war. Ändern konnte sie es ja doch nicht und Neji schien es auch nicht wirklich zu stören. In der Wohnung angekommen befreiten die beiden sich erstmal von ihrer nassen Kleidung. Tenten setze sich aufs Sofa und kuschelte sich sofort in eine Decke ein, ihren Kopf an das Sofa gelehnt, während der Hyuuga schon mal seine Sachen packte, schließlich ging sein Flug schon in ein paar Stunden, weshalb er nicht mehr ganz so viel Zeit hatte. „Wenn ich schon sonst nichts habe, Tee müsste noch irgendwo in der Küche sein.“ Neji war gerade wieder aus dem Bad gekommen und wollte sich selber auf die Suche machen, als er ihre Stimme oder eher ihr Nuscheln vernahm. Er hatte sich noch kurz gefragt, ob sie noch wusste, wie gerne er nachmittags einen Tee trank. Scheinbar wusste sie es noch. Und scheinbar wusste sie ebenso noch, dass er seinen Tee am liebsten selber machte, weil sie einfach keine glückliche Hand dafür hatte. Als er wieder zurück aus der Küche kam – erstaunlicherweise hatte er den Tee recht schnell gefunden, aber allzu viele Möglichkeiten, wo er hätte sein können, gab es auch nicht -, merkte er bereits an dem regelmäßigen Atmen von Tenten, dass sie eingeschlafen war. Der Hyuuga setzte sich neben sie auf das Sofa, ließ sie schlafen und beschränkte sich darauf, sie dabei zu beobachten. Warum war der Kontakt zwischen ihnen eigentlich abgebrochen, als Tenten umgezogen war? Konnten Fernfreundschaften einfach nicht bestehen? Oder hatten sie es aus einem unerklärlichen Grund gar nicht erst versucht? Es vergingen einige Stunden, in denen Neji an seine gemeinsame Vergangenheit mit Tenten dachte. Auch wenn er es zu der Zeit damals nie gedacht hätte, gehörten seine Schuljahre mit zu den besten seines Lebens. Aufgrund seiner Freunde, aufgrund von Tenten. Damals hätte er nie gedacht, dass er heute so darüber denken würde. Nach einer kurzen Weile lehnte er sich nach vorne zu Tenten, strich ihr eine Haarsträhne von der Stirn, hielt einen Moment in der Bewegung inne, setzte sich dann wieder in Bewegung, fragte sich, weshalb er gestoppt hatte, verwarf jedoch diesen Gedanken schnell wieder. Er erhob sich von der Coach, nahm seine Sachen und verließ möglichst leise die Wohnung, um Tenten auch bloß nicht zu wecken. Langsam stieg er in das unten wartende Taxi ein, um rechtzeitig zum Flughafen zu kommen und seinen Flug nicht zu verpassen. Als Tenten aufwachte, dämmerte es bereits. Kaum hatte sie einmal kurz die Augen geöffnet, schloss sie sie auch wieder und mummelte sich nochmal etwas mehr in die Decke ein. Warum lag sie nochmal auf dem Sofa? Schlagartig schlug sie ihre Augen wieder auf. Neji. Flughafen. Heute. Ihr Blick fiel auf die Uhr. Viel zu spät. Ruckartig sprang sie vom Sofa auf, zog sich schnell noch ihre Schuhe an und hastete dann aus ihrer Wohnung. Bei ihrem Glück würde sie jetzt kein Taxi bekommen und ihre Bahn verpassen oder aber ein Taxi bekommen, dann jedoch im Stau – den es selbstverständlicherweise nur heute gegeben hätte – stecken bleiben und komplett zu spät am Flughafen ankommen. Warum konnte er sie auch nicht wecken, wenn er los ging? Sie hätte ihn doch gerne begleitet und verabschiedet. Wer wusste schon, wann sie sich das nächste Mal sahen. . . . Dienstag, 19:28 Uhr Am Flughafen herrschte reges Treiben. Die Leute warteten auf ihren Flug oder waren erst vor kurzem gelandet und noch auf der Suche nach dem Gepäck, verabschiedeten oder begrüßten gerade ihre Familien. Es war eine typische Flughafensituation wie sie jeden Tag stattfand. Nichts ungewöhnliches, nichts außergewöhnliches. Und Neji sollte es eigentlich gewohnt sein. Er war immer die Ruhe selbst, wenn er auf seinen Flieger wartete, nahm es hin, dass er mal Verspätung hatte und selten pünktlich kam, und freute sich darauf, dass er endlich wieder nach Hause fliegen konnte. Doch heute beschäftigte ihn irgendwas, von dem er selber nicht genau wusste, was es war, so dass er nicht seine gewohnte Ruhe aufbringen konnte. Er ließ es sich nicht anmerken, aber er war ein klein wenig nervös. Vielleicht hätte er sich doch von Tenten verabschieden sollen ...? Neji saß immer noch wartend auf einem der Stühle in der Wartehalle des Flughafens, als die Ansage für seinen Flug durchgegeben wurde. Es wurde Zeit. Er stand auf, nahm sein Gepäck und schritt Richtung Check-In-Schalter. Kurz vor dem Schalter hielt er noch einmal an, drehte sich um und ließ seinen Blick nochmals durch die Eingangshalle schweifen. Er konnte kein bekanntes Gesicht ausmachen. Warum sollte sie auch noch kommen? Wahrscheinlich schlief sie sogar noch, schließlich schien sie ziemlich müde gewesen zu sein. Enttäuscht darüber reihte er sich schließlich in die Schlange vor dem Schalter ein, nur um sich Sekunden später wieder umzudrehen, nachdem er jemanden seinen Namen rufen hörte. Winkend und laut rufend lief Tenten auf ihn zu, um schließlich schlitternd und nach Atem ringend vor Neji zum Stehen zu kommen. „Wieso hast du mich nicht geweckt? Du kannst doch nicht einfach verschwinden, ohne dich zu verabschieden.“ „Ich wollte dich nicht wecken.“ Und schon wieder brachte er sie völlig aus dem Konzept. Warum musste er auf seine Art auch immer so niedlich sein? „Bei so etwas ist es sogar deine Pflicht, mich zu wecken.“ Leicht empört legte sie ihre Hände an die Taille und zog einen Schmollmund, um ihre Aussage zu untermalen. Neji blieb von ihrem Verhalten unbeeindruckt und wollte gerade etwas erwidern, als ein weiteres Mal sein Flug durchgegeben wurde. Er wartete kurz die Aussage ab, bis er antwortete. „Ich muss jetzt los.“ Der Gemütszustand der Brünetten hatte sich bereits bei der Durchsage von der Freude, ihn zu sehen, zu Enttäuschen, ihn gleich zu verlieren, gewandelt. Sie wollte nicht, dass er ging, sie wieder verließ. Sie wollte, dass er blieb. Bei ihr. Dabei war sie selber schuld, dass sie nun in unterschiedlichen Städten wohnten, schließlich war sie diejenige, welche sich dazu entschlossen hatte, wegzuziehen. Ihretwegen war ihre Freundschaft auf eine Probe gestellt worden, an der sie fast zerbrochen wäre. Wenn er jetzt ginge, wann würde er dann wohl wieder kommen? Wann würden sie sich wiedersehen? Und würden sie dann noch einander kennen oder sich schon völlig fremd sein? „Beim nächsten Mal.“ Der Hyuuga unterbrach ihren Gedankengang und verwirrte sie zudem. Sie war verwundert und dies sagten auch eindeutig ihre Augen aus. „Beim nächsten Mal wecke ich dich.“ „Versprochen?“ Er lächelte sie an und Tenten konnte darauf nur mit einem Lächeln antworten. Wie sie fand, sollte er öfter lächeln, denn es stand ihm eindeutig sehr gut. „Versprochen.“ „Okay...“ Damit schob sie ihn Richtung Check-In-Schalter, damit er seinen Flug auch nicht verpasste, und drückte ihm noch kurz einen Kuss auf die Wange. „... auf ein Wiedersehen.“ Bei dem darauf folgenden leicht verwirrten Blick des Hyuuga konnte sie nur grinsen. Für Tenten hätte der Tag nicht schöner enden können, denn nun wusste sie, dass Neji wiederkommen würde. Er hatte es ihr versprochen und ein Hyuuga hielt seine Versprechen. Die Brünette war noch nie von ihm enttäuscht worden, daher fragte sie sich nun nur noch, wann er wieder kommen würde. Als ihr diese Frage jedoch durch den Kopf schoss, war Neji außer Sichtweite und bereits in sein Flugzeug, das jeder Zeit abheben könnte, eingestiegen. Neji hingegen freute sich bereits auf das Wiedersehen, von dem er jetzt schon wusste, wann es stattfinden würde. Bei der Besprechung am morgen hatte er glücklicherweise den Auftrag zugewiesen bekommen und durfte somit in ein paar Wochen ganze sechs Monate in dieser Stadt verbringen und den Bau des neuen Hauptsitzes der Uchiha Corp beaufsichtigen. Anfangs wusste er zwar noch nicht recht, ob er sich darüber freuen sollte, doch inzwischen hatte er wirklich Lust darauf, das Projekt endlich zu starten. Ob er sich wohl wieder bei Tenten einnisten könnte ...? » Neu anfangen. Alles hinter sich bringen. Doch manche Dinge kann man einfach nicht zurücklassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)