Haunted by the past von BouhGorgonzola (Ein Fall überkreuzt den nächsten ... und dann noch diese Reise! (Tiva)) ================================================================================ Kapitel 24: Wer ist dieses Mädchen?! ------------------------------------ Im Hotel erwartete Ziva ihn schon in der Eingangshalle. Tony steuerte direkt auf sie zu, blieb dann vor ihr stehen und blickte ihr ins Gesicht. Ziva sah ihn ernst an, dann fragte sie leise: „Es ist etwas bei dir geschehen. Was ist los?” „Ich habe mit diesem Asa Salomon gesprochen.” „Das solltest du doch nicht!” „Er wollte es.”, sagte Tony, „Er hätte mich ja auch einfach umbringen können. Ich weiß nicht, was mich da geritten hat, aber er wollte ohnehin mit mir reden.” „Und?”, fragte Ziva leise nach, „Es muss etwas vorgefallen sein, so wie du dich benimmst.” „Können wir hoch in eines der Zimmer?”, bat Tony und Ziva nickte: „Klar.” Das Zimmer erschien Tony mit einem mal als einer der sichersten Orte, die er in Deutschland zu sehen bekommen hatte. Er wusste zwar nicht, ob es daran lag, dass es das von Ziva war, oder ob es an ihr selbst lag, oder ob es einfach daran lag, dass ihm dieses Zimmer mittlerweile vertraut war. „Was ist vorgefallen, Tony?”, fragte Ziva und sah ihn dabei skeptisch an, „Du benimmst dich komisch!” „Er ... Asa hat mir gedroht.”, berichtete Tony kurz und bündig, „Er weiß von allem.” „Er hat dir ... gedroht?!” Tony nickte, sah sie nicht an. „Ich soll die Fi-”, begann er, doch dann unterbrach er sich, räusperte sich und begann von Neuem: „Ich wisse gar nichts über seinen angeblichen Tod.” „Doch, tust du.” „Nein.”, meinte Tony, „Es ist etwas zwischen dir und diesem Dreckskerl vorgefallen!” „Tony, Asa ist kein Dreckske-” „Sehr wohl!”, unterbrach Tony sie, „Er droht mir! Weiß er, auf was er sich da einlässt?! Und vor allem ... er will dich!” „Mich?” „Er beschattet dich.”, erklärte Tony, „Nicht uns. Er will dich, so wie die Deutschen.” „Was ist eigentlich los mit dir?”, fragte Ziva laut, „Dass du durcheinander bist, weil dir jemand gedroht hat, verstehe ich ja noch ansatzweise, aber dein restliches Verhalten ist mehr als merkwürdig!” Tony sah sie an, sagte nichts. „Und hör auf, dir wegen mir Sorgen zu machen! Mir geht es gut, ich bin vom Mossad ausgebildet worden, mir geschieht so schnell nichts, okay?!” Sie schien wieder in Rage zu geraten. Lange Zeit sah Tony sie nur an, dann stand er auf, ging zu dem Bett und warf sich einfach rückwärts darauf. Er starrte an die Decke und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Ziva schüttelte den Kopf und sah zu ihrem Partner, dann seufzte sie und lehnte sich auf dem Sofa, auf dem sie saß, zurück. Sollte er doch vorerst schweigen! Tony war irgendwann eingeschlafen. Er hatte nur noch gehört, wie Ziva kurz aufgestanden war, den Laptop geholt hatte und an diesem eine Weile gesessen und gearbeitet hatte. Irgendwann war er dabei eingeschlafen und hatte versucht, dabei all seine finsteren Gedanken zu verdrängen, die er im Kopf hatte. Nun war er aufgewacht und er spürte, wie etwas auf seiner Brust lag. Vorsichtig versuchte er, sich ein wenig aufzurichten, erblickte dabei den Kopf seiner Partnerin, der auf seiner Brust lag. Fast schon neugierig betrachtete er sie, stellte dabei fest, dass sie wirklich tief und fest schlief. Ziva schien, bis sie sich zu ihm gelegt und ihren Kopf auf seine Brust gelegt hatte, am Laptop gearbeitet zu haben, denn der Laptop war noch immer an und nicht ausgeschaltet. Nun, da sie dort schlafend lag, hatte Tony alle Zeit der Welt, sie noch ein weiteres Mal, so wie er es so häufig getan hatte, als sie noch in Washington gewesen waren, genauer zu betrachten. In der ganzen Zeit, in der sie schon an dem Fall ermittelten, hatte sie sich verändert. Äußerlich als auch vom Charakter her. Letzteres war Tony immer häufiger klar geworden, wenn er mit ihr redete. Äußerlich hatte er es zwar wahrgenommen, aber nicht wirklich realisiert, denn immerhin, so war er sich sicher, war sie ja im Grunde noch immer die selbe. Tony sah die vielen Kratzer, Prellungen und sonstigen Verletzungen, die sie in Tel Aviv und der Gefangenschaft bei den Deutschen davongetragen hatte. Ebenso sah er einige Pflaster, die man ihr über manche der Schnittwunden geklebt hatte, sowie den Verband, den man ihr angelegt hatte, um ihren verstauchten Fuß ein wenig zu schienen. Diesen konnte er allerdings nur erkennen, weil Ziva ihre Schuhe ausgezogen hatte und der Verband höher gewickelt war, als Zivas Socken gingen und das Hosenbein ein wenig verrutscht war. Tony musste grinsen. Auf was er da wieder achtete! Würde sie das mitbekommen, da war er sich ebenfalls sicher, so würde er eine Kopfnuss von ihr bekommen. Wobei ... der Kuss zum Abschied im Krankenhaus, den er bisher nicht vergessen hatte, war ebenso gewesen. Er war sich sicher gewesen, dass er eine Kopfnuss bekommen würde, doch sie war nicht gekommen, was ihn nur verwundert hatte. Stattdessen hatte sie seinen Kuss erwidert und nichts Abwehrendes getan. Ziva bewegte sich ein wenig. Sie legte einen Arm unter ihren Kopf, schien dabei allerdings nicht aufgewacht zu sein. Leise murmelte sie etwas auf Hebräisch und Tony hatte sich nur schwer im Griff, um nicht in Lachen auszubrechen, denn die, die sich sonst immer hart und kämpferisch gab, war in genau diesem Moment wie jeder andere auch. Vorsichtig schob Tony ihr eine Strähne hinter das Ohr. Dabei passte er auf, dass sie nicht aufwachte. Da sie es nicht tat, nahm er an, dass ihr Schlaf wirklich tief war, denn normalerweise hätte sie bei der kleinsten Berührung nach der Waffe gegriffen, oder wäre bei dem kleinsten Laut aufgesprungen und hätte nach der Ursache geschaut. Da er sie nicht wecken wollte, aber so nicht aufstehen konnte, beendete Tony seine Überlegungen, brach das Mustern ab und schloss wieder die Augen. Er wollte noch ein wenig schlafen, bis Ziva ebenfalls wach war. Und so wie es aussah, würde dieses noch etwas länger dauern. Als er wieder aufwachte, war Ziva bereits wieder aufgestanden. Sie hatte eine Verbindung zu McGee und Abby in deren Labor aufgebaut und unterhielt sich leise mit diesen, während Tony dort lag und sie ansah. Sie bemerkte seine minimale Bewegung, die er gemacht hatte, als er aufgewacht war, drehte sich um und sah ihn an. „Angstkaninchen.” „Angsthase.”, korrigierte Tony, „Aber warum?” Er sah mit einem gespielt finsteren Blick zum Monitor des Laptops, auf dem er Abby und McGee sehen konnte, die gerade über Zivas Fehler und seine Korrektur lachten. „Du kannst hier wirklich schlafen.”, antwortete Ziva, „Aber bei dir angeblich nicht.” „Ja und?”, hakte Tony nach. „Ist mir so aufgefallen.”, meinte sie, wendete sich wieder dem Gespräch mit McGee und Abby zu. Kein Wort zu dem, was er gesehen hatte. Kein Wort von ihm dazu. Kein Wort von ihr dazu. Als wäre es nie gewesen. „Und, wann müsst ihr wieder bei den anderen sein?”, fragte Abby neugierig, „Was habt ihr schon so gelernt?” Tony warf Ziva einen Blick zu, die von den beiden die bessere Lügnerin war: „Dies und das. Einerseits, wie man auch zugeteilte Partner, die man nicht mag, akzeptiert und sie zu einem Teil von sich werden lässt. Andererseits, wie man engere Bindungen zu seinem Partner unterbrechen kann.” „Echt?”, rutschte Tony raus, „Wie denn?” Er konnte sehen, wie McGee Abby grinsend ansah, die in Lachen ausbrach. Auch Ziva grinste und meinte nur: „Nun, wenn man nicht alles verschlafen hätte, wüsstest du es.” Im selben Moment klopfte es an der Zimmertür. Ziva sah Tony fragend an, stand dann langsam auf und ging zur Tür. Sie öffnete sie ein Stück, dann bückte sie sich nach etwas und hob es vom Boden auf. Nachdenklich betrachtete sie es, bis sie schließlich die Tür wieder schloss und zurück zum Tisch mit dem Laptop ging. „Wer war das?”, fragte Tony neugierig. Ziva antwortete nicht, sondern entfaltete das Blatt Papier, dass sie vom Boden aufgelesen hatte. „Was hast du da?”, konnten die beiden McGee fragen hören. Ziva antwortete noch immer nicht und nun sah Tony ihr über die Schulter, um lesen zu können, was auf dem Zettel stand. „Wir müssen los.”, sagte Ziva fast schon plötzlich, faltete den Zettel rasch zusammen. Tony hatte nicht alles lesen können, dazu war sie zu schnell gewesen. „Weiterer Lehrgang?”, fragte Abby und Tony sagte: „Sieht so aus.” Er beendete die Verbindung, fuhr den Laptop runter und sah Ziva abwartend an, die ihre Schuhe in rasantem Tempo anzog und dann ihre Waffe und ihr Handy nahm. Eben weil sie diese beiden Dinge nahm, griff auch Tony nach seinen und steckte sie ein. Nur kurze Zeit später waren beide in einer Seitenstraße in der Innenstadt. Tony hatte in der Zeit, die sie benötigt hatten, um zu dieser Straße zu gelangen, sein bestes gegeben, um sie zu überreden, ihm zu sagen, was los war. Doch Ziva, ganz nach ihrer Art, hatte ihm nicht geantwortet und geschwiegen. Nun, da sie dort in dieser Seitenstraße standen, wurde Tony nervös. Er sah sie ratlos an und wollte sie gerade ein weiteres Mal fragen, was los sei, als sie ihn plötzlich am Arm packte und in einen Friseursalon zog, in den er eigentlich gar nicht wollte. „Guten Tag, kann ich etwas für Sie beide tu-”, begrüßte der Mann an den Tresen sie freundlich, doch Ziva unterbrach ihn: „Keine Zeit.” Sie zog Tony einfach weiter, vorbei an den Tresen, durch den Salon, bis zu einem Stuhl, auf dem ein Mann saß, der darauf wartete, dass man ihm seine Haare schneiden würde. „Sie.”, sagte Ziva ernst und sah den Mann kühl an, „Torben Müller.” Der Mann sah sie fragend an, nickte ein wenig und sah dann Tony an. Dieser sah ihn nur Schulter zuckend an. Solange Ziva nicht sagte, worum es ging, würde er dem Mann keinen Anlass geben, ihn zu fragen, was los sei. „Wo sind sie?”, fragte Ziva direkt. „Wer?” „Daniel Hermann, Nora Hildebrandt, Lisa Moore und Lenna MacDonald.” „Sagt mir nichts.” „Selbe Firma wie Daniel Hermann.”, sagte Ziva ernst, „Und da sollen Sie nichts von ihm wissen?” „Vielleicht mal gesehen.” „Sie sind ein sehr guter Freund von diesem!” „Ich kenne keinen Daniel Hermann.”, beteuerte Torben und sah sie kühl an, „Was wollen Sie eigentlich von mir?!” „Vielleicht sagt Ihnen ja Nick Reichert etwas?”, fragte Ziva. „Nie gehört.” Tony war mittlerweile ein Licht aufgegangen. Er hatte bemerkt, worauf Ziva hinaus wollte und meinte nun ruhig: „Hören Sie: Sie sollten besser antworten, denn wenn diese Dame hier die Geduld verliert, will ich nicht an Ihrer Stelle sein. Und helfen wird Ihnen dann keiner können.” Torben sah ihn fragend an. „Diese Dame hier darf mit Erlaubnis foltern.”, erklärte Tony, „Und ich sage Ihnen, dass sie Techniken beherrscht, die selbst den meisten ihrer Leute unbekannt sind. ... oder dem FBI.” „Deutschland ist ein Land, in dem Folterung für alle, einschließlich ihr, verboten ist!”, verteidigte Torben sich. Dabei sah er dennoch unsicher zu Ziva herüber, die einen hinterlistigen Blick aufgesetzt hatte. „Keiner außer Ihnen würde es bemerken.”, meinte Ziva leise und grinsend zugleich, „Es würde nicht danach aussehen und Ihre Schmerzensschreie werde ich wohl dämpfen können, so dass es nach einem Anfall oder etwas, was ich nicht näher benennen will, Ihnen aber peinlich sein dürfte, aussieht. Ihre Wahl also: Von alleine Reden, oder Folter.” „Das meint sie nicht ernst ... oder?”, fragte der Angesprochene Tony leise, der allerdings dessen Furcht nur noch vergrößerte mit seiner Antwort: „Doch, sie meint es ernster als ernst.” Torben wurde blass, fast schneeweiß. „Eins ... ” Ziva begann leise zu zählen, hielt dem Mann einen Finger vor das Gesicht. „Zwei ... ” Ein zweiter Finger wurde ihm vor das Gesicht gehalten. Man sah Torben genau an, dass er seine Chancen abwog und dabei zu keinem Entschluss kam. „Dr-” Ziva wollte gerade die dritte und letzte Zahl nennen und ihm den dritten Finger vor das Gesicht halten, als Torben laut rief: „Ich rede! Alles, nur nicht das!” „Wow, der Kerl ist eingeknickt, bevor du auch nur eine Art der Folter angewendet hast.”, murmelte Tony leise und verblüfft, Ziva sah ihn kurz an und antwortete: „Doch, habe ich. Ich sagte doch, es würde keiner merken.” Und dabei grinste sie. „Also, wo sind Daniel Hermann, Nora Hildebrandt und deren Opfer Lisa Moore und Lenna MacDonald?”, fragte Ziva Torben ernst, der sie ansah und leise antwortete: „A-also ... nun ... i-ich kenne keine Lenna MacDonald.” „Aber die anderen drei schon?” Torben nickte langsam. Er schien sichtlich eingeschüchtert zu sein. „Sagen Sie, was Sie wissen!” „D-Daniel ist ... ist seit einigen Tagen nicht mehr ... n-nicht mehr zur Arbeit erschienen.”, berichtete Torben noch leiser, „Oder eher ... eher zwei Monaten.” „Zwei Monaten?” Tony sah den Befragten verwundert an. „Solange sind wir ihnen noch nicht auf der Spur!” „E-er hatte ... einen Job.”, murmelte Torben, „M-mit Nora Hildebrandt und ... er ... er nannte ihn Thomas Michael.” „Thomas Michael?”, fragte Ziva nach, „War er eindeutig älter als Daniel?” Torben nickte langsam. „Der ältere der drei ... ”, murmelte Tony nachdenklich und sah dabei Ziva an. „Lassen Sie mich gehen!”, flehte Torben, „Sie werden mich umbringen!” Sein lautes Flehen sorgte dafür, dass der Mann, der Ziva und Tony an den Tresen angesprochen hatte, zu ihnen herüber ging und fragte, was genau los sei. Es war Tony ein Rätsel, wie genau er den Mann dazu bewegte, sich wieder zu den Tresen zu begeben, während Ziva weiterhin Torben Müller befragte. „Sie werden nicht sterben!”, fauchte Tony, als Torben zum wiederholten Male sagte, dass sie ihn umbringen würde. Tony bemerkte, wie Ziva neben ihm immer unruhiger wurde und deshalb wollte er Torben endlich wieder zum Reden bekommen. Aus diesem Grund hielt er Torben seine Marke unter die Nase und knurrte: „Wir sind vom NCIS ... Naval Criminal Investigative Service. Deshalb passiert Ihnen schon nichts, also hören Sie auf, immer wieder so etwas zu sagen und reden Sie gefälligst!” Torben sah Tony verwirrt an, Zivas Körperhaltung änderte sich deutlich und plötzlich höre Tony eine Stimme hinter ihm sagen: „So so ... NCIS also ... ” Sowohl Tony als auch Ziva fuhren herum, nur um der jungen Frau ins Gesicht zu blicken, der sie schon im Kaufhaus begegnet waren und die den Mann dort in Schutz genommen hatte. Zivas Gesichtsausdruck verfinsterte sich um einiges mehr und Tony schüttelte den Kopf und murmelte: „Nicht schon wieder die ... ” „Torben Müller, 29 Jahre alt, Angestellter einer Computerfirma hier in Berlin.”, erzählte die junge Frau, „Und anscheinend wichtig für eine amerikanische Behörde.” „Halten Sie sich da raus.”, warnte Ziva die junge Frau, „Gehen Sie!” „Oh nein, ich würde gerne noch ein wenig bleiben und Ihnen zuhören.” „Verschwinden Sie!” „Nein, ich bleibe.” „Gehen Sie!” Zivas Stimme hatte einen drohenden Unterton, der nicht zu überhören war. Der Mann von den Tresen kam wieder zu ihnen herüber und dieses Mal wollte er sich nicht wegschicken lassen: Er warf Ziva, Tony und die junge Frau raus, Torben Müller ließ er bleiben, da dieser für seinen Haarschnitt schon gezahlt hatte und der Friseur das Geld nicht einfach wieder Torben geben wollte. „Na danke!”, fauchte Ziva, „Dank Ihnen sitzen wir jetzt wieder auf der Straße!” „Ganz ruhig.” Die junge Frau sah Ziva fast schon belustigt an. „Sie ist nicht immer so, oder?” Tony meinte: „Die Geschehnisse der vergangenen Wochen und Monate verändern sie.” Ziva sah Tony fragend an. „Nun ... wenn ihr beide mich etwas aufklärt, könnte ich euch vielleicht helfen. Also euch und dem NCIS.”, schlug die junge Frau vor. „Weshalb sollten wir gerade so ein junges Mädchen einweihen und als Partner haben?”, fragte Tony verwundert. „Nun, ich studiere Forensik, Chemie und Psyochologie an der Universität und helfe sämtlichen Bundesbehörden in diesem Land beim Lösen von kniffligen Fällen.”, antwortete die junge Frau, „Klingt vielleicht so, als würde ich angeben, aber ich sage nur, wie es ist.” „Und gerade deshalb sollten Sie uns helfen?” Ziva sah die Frau skeptisch an. „Sehen Sie ... ”, begann die junge Frau, „ ... Sie sind Ausländer. Der deutschen Sprache kaum mäch-” Ziva unterbrach sie: „Sehr wohl mächtig. Zumindest ich in weiten Teilen.” Und genau diese zwei Sätze hatte sie in Deutsch gesagt. „Okay, ein wenig mächtig.”, verbesserte die junge Frau sich und sah Ziva dabei ruhig an, „Aber so wie sie beide hier auftreten und reden ... fallen sie beide nur auf. Und da weiß jeder sofort, wann er zu verschwinden oder zu verstummen hat. Ich lebe hier und weiß, wann ich wie und womit jemanden überreden kann, mir Informationen zu geben. Kenntnisse über das Land, die Kultur und die Menschen würde man das nennen.” Ziva sah Tony an. Sie selbst überlegte ein wenig, während Tony den Kopf schüttelte. „Forensik ... Chemie ... und Psychologie?”, fragte sie nach. Die junge Frau nickte zur Bestätigung. „Tony, sieh es mal so ... ”, begann Ziva, „Abby ist nicht in den Fall eingeweiht. Sie weiß nicht von uns hier. Wie also sollten wir Bestandteile in manchen Fällen rausfinden? Und ... Ducky ist ebenso nicht eingeweiht. Wer würde uns bei einer weiteren Leiche helfen?” Tony seufzte. „Im Grunde ... ja ... ”, lenkte er ein, „ ... aber Psychologie beherrscht du doch ohnehin.” „Zwei sind besser als einer.”, meinte Ziva, „Auch wenn ich ihr dennoch nicht trauen würde.” Letzteres sprach sie fast lautlos aus, doch Tony nahm es dennoch wahr. „Wie heißen Sie?”, fragte Ziva schließlich. „Fearne. Fearne Lyall.” „Also Fearne ... ” Ziva sah Fearne ruhig an. „Wir suchen einen Mann mit dem Namen Daniel Hermann. Er kann auch unter dem Namen Nick Reichert hier bekannt sein.”, erklärte sie, „Wir brauchen nur seine Adresse, mehr nicht, okay? Wir sind kein Team, das ist einfach nur eine Aufgabe. Sie sind keiner von uns, nicht unser Partner, klar?” Fearne nickte. „Sollten Sie die Adresse haben, melden Sie sich hier.” Ziva suchte einen Zettel heraus, schrieb eine Nummer darauf und reichte sie Fearne, die sie mit einem skeptischen Blick las. „Die Nummer meines Hotelzimmers.”, erklärte Ziva, „Hinterlassen Sie im Notfall eine Nachricht, Fearne.” „Wie heißen sie beide?”, fragte Fearne und steckte den Zettel mit der Nummer in ihre Jackentasche, „Ich meine ... klar, ich weiß, von welcher Behörde sie beide stammen, aber mehr auch nicht.” Sie sah von Ziva zu Tony. „Sie sind eindeutig jemand, der eine Ausbildung beim Mossad genossen hat.”, meinte Fearne mit einem geübten Blick zu Ziva, „Außerdem, so erkennt man an Ihrer Kette, sind Sie Jüdin. Spricht dafür, dass Sie vielleicht sogar noch beim Mossad sind. Ihre Technik vorhin erinnerte stark an die der David Familie, der Familie des Direktors des Mossads. Und ... darüber hinaus haben Sie im Kaufhaus Hebräisch gesprochen, den Mann als Idiot und Dieb bezeichnet.” „Gutes Auge.”, meinte Ziva, „Ja, ich bin vom Mossad, arbeite aber für den NCIS.” Fearne musterte Ziva einen Augenblick lang und überlegte. „Ziva ... mir gefällt sie nicht ... ”, flüsterte Tony leise zu Ziva. Ziva nickte. „Woher weiß sie, dass du Hebräisch gesprochen hast?”, fragte er mit gedämpfter Stimme, „Ihr Erinnerungsvermögen scheint gut zu sein ... und außerdem ... woher weiß sie so viel über den Mossad?” „Frag mich etwas schwereres, Tony.” „Du meinst leichteres.” „Du weißt, was ich meine.”, murmelte Ziva und sah ihn mit einem gespielt kühlen Blick an. „Die Haarfarbe ... Augenfarbe und die Merkmale, die man von seinen Eltern erbt, sind bei Ihnen sehr identisch mit denen vom Direktor des Mossads.”, überlegte Fearne laut, „Nun ja ... nicht alle, denn man muss bedenken, dass Sie weiblich sind und die Frau des Direktors unbekannt ist.” „Ja und?”, wollten Ziva und Tony wie aus einem Munde wissen. „Ich würde glatt sagen, dass Sie seine Tochter sind.”, meinte Fearne, „Ein Nachkömmling der David.” „Ihr Name ist Ziva Da-” „Dachash.”, meinte Ziva schnell und klang dabei überzeugend, „Ziva Dachash. Ich kenne die David Familie gut und bin in ihrer Nähe aufgewachsen, weshalb mir ihre Techniken beigebracht wurden.” „Ach ja ... ?” Fearne war skeptisch, aber Zivas ruhiger und dennoch ernster Blick ließ sie nicken. „Und Sie sind dann ... ?”, wendete sich Fearne schließlich an Tony, der Ziva versuchte, nicht mehr so ungläubig anzusehen. „Tony DiNozzo.”, antwortete Tony, der Ziva noch einen Blick zuwarf, der deutlich fragte, ob er auch einen anderen Namen brauchen würde, doch Ziva schüttelte kaum merkbar den Kopf, so dass Tony bei seinem normalen Namen, nur eben mit Spitznamen anstelle des vollen Vornamens, bleib. „Tony DiNozzo und Ziva Dachash.”, wiederholte Fearne nachdenklich, „Werde ich mir merken.” Sie sah die beiden noch einmal an. „Ich kümmere mich dann jetzt um ihre Zielperson.”, meinte sie schließlich. Beide, Ziva und Tony, nickten und sahen dankbar und erleichtert aus. „Auf Wiedersehen und man hört von einander.”, meinte Fearne, hob die Hand zum Abschied, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand. „Komisches Mädchen ... ”, murmelte Tony und Ziva nickte ein wenig, „Vor allem ... Wer ist dieses Mädchen?!” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)