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Haunted by the past

Ein Fall überkreuzt den nächsten ... und dann noch diese Reise! (Tiva)
von

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Auf nach Deutschland

Nachdem Jenny gegangen war, ging Ziva in ihr Schlafzimmer. Sie war ungewohnt früh müde und fühlte sich zwar einigermaßen gut, war dennoch noch nicht wieder ganz auf den Beinen. Für Tonys und ihren Plan würde sie aber wieder fit werden müssen, so dass sie sich dazu entschied, schlafen zu gehen.
 

Nur zwei Stunden später, Ziva hatte kein bisschen geschlafen, gab Ziva den Versuch auf. Sie konnte definitiv nicht schlafen, ihre Gedanken kreisten einerseits um die beiden Deutschen und den Plan, den Tony und sie ausgeheckt hatten, sowie um die Opfer, die in diesem Fall schon vorgekommen waren. Fast wären Abby und sie selbst zu Opfern geworden, stellte Ziva fest.

Ihr Blick fiel auf die Zeitanzeige ihres Weckers und sie seufzte. Halb elf, also noch früh. Was sollte sie machen, da sie eh wach war und nicht schlafen konnte? Im Fernsehen lief unter Garantie nichts, was sie interessierte, es war zu spät für ein Telefonat und Hunger hatte sie eigentlich keinen.

„Das ist es!”, rief Ziva eher ungewollt aus, als ihr eingefallen war, was sie machen könnte. Sie stand aus ihrem Bett auf, beeilte sich, ins Bad zu kommen, machte sich fertig und zog sich etwas Bequemes an, was dennoch etwas Stil hatte. Grinsend musterte Ziva sich im Spiegel im Schlafzimmer, dann zog sie sich ihre Schuhe an, schnappte sich eine Tasche, packte ihr Portemonnaie hinein, sowie ihr Handy, dann nahm sie ihren Haustürschlüssel, verließ das Haus und schloss hinter sich ab.

Sie ging zu Fuß die kurze Strecke zu einer Bar, die sie mit Tony und den anderen mal besucht hatte, und betrat diese. Der Zigarettenrauch und der starke Geruch nach Alkohol kamen Ziva schon am Eingang entgegen, doch sie ignorierte ihn, suchte die Bar mit einem gezielten Blick nach einem freien Platz ab und setzte sich dann an den Tresen, da dort die wohl einzigen freien Plätze in der sonst vollen Bar waren.

Nach kurzem überlegen bestellte Ziva sich ganz einfach einen Orangensaft, sie wollte es zu dieser Uhrzeit noch langsam angehen lassen. Während sie ihren Saft trank, beobachtete sie den Wirt hinter den Tresen, der anderen Gästen ihre Getränke, meist alkoholische, einschenkte und dabei mit einem männlichen Gast redete, den er anscheinend etwas besser zu kennen schien.

„Es ist etwas länger her, dass du hier warst.”, meinte der Wirt und grinste sein Gegenüber an, „Ende letzter Woche, wenn ich mich nicht irre?” „Eh ... ja.”, antwortete das Gegenüber des Wirts und Ziva versuchte, ihn zu erkennen, da ihr die Stimme bekannt vorkam, „Ich hatte einiges um die Ohren.” „Das hat dich sonst nur von einem Besuch hier abgehalten, wenn du in deinem Job zu sehr beansprucht wurdest, oder wenn du eine Neue hattest.”, neckte der Wirt und sein Gegenüber versicherte lachend: „Da hast du auch Recht.”

Ziva trank den letzten Schluck ihres Saftes aus. Sie hatte es aufgegeben, herauszufinden, wer der Gesprächspartner des Wirts war, auch wenn die Stimme ihr so sehr bekannt kam, dass sie sich wohl bei dem Klang dieser fühlte. Ein kurzes Winken zum Wirt bedeutete diesem, dass sie etwas Neues bestellen wollte. Der Wirt entschuldigte sich bei seinem Gesprächspartner, ging zu ihr und nickte, als sie dieses Mal einen Cocktail bestellte.

Während der Wirt den Cocktail mixte, nahm er wieder das Gespräch auf: „Hast du denn eine Neue in Sicht?” „Musst du immer alles über mich wissen?”, fragte sein Gegenüber und musste lachen, „Ich bin doch kein offenes Buch zum Lesen.” „Du liest?” „Eh ... ” „Außer dem üblichem Zeug, natürlich.” „Bei der Arbeit.” „Akten.”, seufzte der Wirt, „Die kann auch wirklich jeder Depp lesen.”

Der Wirt hatte den Cocktail fertig gemixt und reichte diesen nun Ziva. „Hier, bitte schön, die Dame.”, sagte er und schenkte ihr ein Lächeln, welches sie erwiderte, „Selten, dass solche Frauen wie Sie hier alleine auftauchen. Warten Sie auf jemanden, Miss?” Ziva schüttelte den Kopf: „Nein, ich bin alleine hier.” „Nun gut.”, meinte der Wirt und wendete sich wieder seinem vorherigen Gespräch zu.
 

Gegen halb drei am Morgen, Ziva war noch immer in der Bar, die auch um diese Uhrzeit gut besucht war, was sie ein wenig verwunderte, bezahlte Ziva ihre Cocktails, Drinks und sonstige Getränke. Sie stand von ihrem Hocker an den Tresen auf, wollte die Bar verlassen, als der Wirt sie fragte: „Miss, Sie waren doch alleine hier, oder?” Ziva blieb stehen, drehte sich um und sah den Wirt ruhig an. „Ja.”, antwortete sie, „Warum?” „Haben Sie es weit zu sich nach hause?” Ziva schüttelte den Kopf.

„Um diese Uhrzeit ist es für jemanden wie Sie gefährlich.”, erklärte der Wirt, „Soll Sie vielleicht mein Kumpel nach hause bringen? Ich befürchte, dass er, wenn er länger hier bleibt, morgen verkatert bei der Arbeit erscheint.” „Nein, danke.”, antwortete Ziva und seufzte, „Ich kann auf mich selbst aufpassen.” Damit ging sie in Richtung Ausgang, während der Wirt ihr hinterher rief: „Wenn Ihnen etwas passiert, dann ist es nicht meine Schuld!”
 

Als Ziva später am Morgen im Hauptquartier des NCIS am Computer saß und dort einen Bericht schrieb, während sie sich von den stürmischen Begrüßungen seitens Ducky, der sie nach ihrem behandelnden Arzt ausgefragt hat und froh war, dass sie so schnell wieder auf den Beinen war, Abby, die Ziva ein kleines Plüschtier in Form einer Fledermaus geschenkt hatte, dass, soweit war sich Ziva sicher, eine Art Glücksbringer darstellen sollte, und von McGee, der, als er sich auf den Weg zum Videokonferenzraum machte, so aussah, als habe er eine neue Idee für sein neues Buch, erholte, kam Gibbs mit einem neuen Kaffee rein. Er wollte sich gerade auf seinen Stuhl fallen lassen, als die Direktorin auf der Empore erschien und ihn zum zweiten Mal an diesem Morgen in ihr Büro rief. So kam es, dass Ziva wieder alleine an ihrem Schreibtisch saß und arbeitete.

Der Fahrstuhl öffnete sich um zehn Uhr, Ziva sah in dem Moment zufällig auf die Uhr, mit seinem üblichen Geräusch und zog Zivas Aufmerksamkeit, die ihren Bericht mittlerweile beendet hatte, auf sich. Sie musste grinsen, als sie Tony erkannte, der aus dem Fahrstuhl stieg, mit einem Grinsen im Gesicht feststellte, dass Gibbs anscheinend noch nicht da war, und dann zu seinem Schreibtisch huschte.

Erst als er dort angekommen, den Computer gestartet und seine Sachen abgestellt hatte, fiel sein Blick auf Ziva, die ihn weiterhin ansah und den Blick, seitdem er aus dem Fahrstuhl gestiegen war, nicht mehr von ihm abgewendet hatte.

„Z-Ziva?”, fragte er überrascht und erfreut zugleich. Ziva nickte und antwortete: „Sehe ich aus wie jemand anderes?” „N-nein!”, beeilte Tony sich zu sagen, grinste, ging auf ihren Schreibtisch zu und blieb vor diesem stehen, während Ziva ihn von ihrem Stuhl aus von unten ansah. „Dass du schon wieder hier bist ... ”, begann er, doch Ziva stand auf, sah ihn an und meinte: „Willst du einen Kaffee?” Tony, etwas überrascht, nickte, sah sie fragend an und Ziva erklärte: „Du scheinst eine lange Nacht gehabt zu haben.” „Woher weißt du das?”, erkundigte Tony sich und Ziva meinte geheimnisvoll: „Ich kenne zufällig die Bar, in der du warst.” Damit ging sie los, um ihrem Partner und sich einen Kaffee vom Automaten zu holen, während Tony an ihrem Schreibtisch stehen blieb und ihr perplex nach sah.

„DiNozzo, steh nicht nur so herum, sondern beginn endlich mit deiner Arbeit!” Tony zuckte unter der Kopfnuss, die ihm sein Vorgesetzter verpasste, zusammen. „B-Boss ... !”, murmelte er. „Wird das zur Gewohnheit?”, fragte Gibbs und setzte sich endlich, ohne dass ihn einer störte, auf seinen Schreibtischstuhl, „Kommen wir jetzt immer zu spät, DiNozzo?” Tony murmelte etwas Unverständliches, ging das kurze Stück zu seinem Schreibtisch zurück und begann mit der Arbeit.
 

Gegen zwei Uhr am frühen Nachmittag erschien die Direktorin noch einmal auf der Empore, um Gibbs wieder zu sich in ihr Büro zu rufen. Tony sah seinem Boss fast schon neugierig nach, während Ziva, als Gibbs mit der Direktorin verschwunden war, leise murmelte: „Schon das dritte Mal an diesem Tag.” „Wirklich?”, fragte Tony und wendete seinen Blick Ziva zu, die nickte, „Was es wohl zu besprechen gibt?” Ziva wollte antworten, doch im selben Moment verkündete ihr Handy mit einem Ton, den Tony zum Grinsen brachte, dass sie eine SMS erhalten hatte, was Tony bei Ziva neu war.

Langsam sah Ziva nach, wer ihr die Nachricht geschickt hatte und was der Inhalt dieser war. Tony stand auf, ging um seinen und ihren Schreibtisch herum und sah über Zivas Schulter, da auch er wissen wollte, was dort geschrieben stand. Er wurde allerdings enttäuscht: Ziva hatte, wie sie sonst bei anderen Dingen immer tat, keinen Grund zum Abdecken der SMS, weil in ihr nur hebräische Schriftzeichen zu sehen waren, die Tony nicht entziffern konnte. Mit einem enttäuschten Gesichtsausdruck setzte er sich auf die Kante von Zivas Schreibtisch und beobachtete sie dabei, wie sie langsam eine Antwort tippte.

„Was stand da?”, fragte er sie und sie antwortete nicht, war in ihre Antwort vertieft und hörte ihm kaum zu. „Ziva, was stand da?”, wiederholte er seine Frage ein wenig lauter, doch noch immer antwortete sie nicht. „Hey!”, schrie er nun schon fast, weil es ihn wirklich brennend interessierte, „Wer hat dir geschrieben und was stand in de-” „DiNozzo, schrei' hier nicht so herum!”, sagte Gibbs laut, der an Zivas Schreibtisch vorbeiging und Tony dabei wieder eine Kopfnuss verpasste, „Ich denke, dass Ziva nicht schwerhörig ist.” Tony nickte seufzend.

„Ihr beide sollt zur Direktorin hoch.”, berichtete Gibbs, „Und außerdem ... wo ist McGee?” „Eh ... Bambino ist ... eh ... ”, begann Tony, der den Computerspezialisten an diesem Tag auch noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Ziva kam ihm zur Hilfe: „McGee ist oben im Videokonferenzraum, Director Shepard brauchte ihn für eine Überprüfung sämtlicher Leitungen und für noch irgendetwas, was du sicherlich nicht verstehen würdest, weil ich es auch nur ansatzweise verstehe.” Gibbs nickte, ihm genügte diese Antwort voll und ganz. „Dann beeilt euch und geht hoch.”, sagte er ernst, „Ich denke nicht, dass sie gerne wartet.” Tony und Ziva erhoben sich beide und machten sich auf den Weg zur Direktorin des NCIS.
 

„Ziva, Anthony ... ” Die Direktorin sah ihren Agent und ihre langjährige Freundin freundlich an, als diese ihr Büro betraten. Tony sah ein wenig nervös aus, aber Ziva war die Ruhe selbst. Sie konnte sich vorstellen, dass es um die Reise nach Deutschland ging und wenn es so war, dann gab es keinen Grund zur Sorge oder Nervosität. In ihren Augen war das etwas, was meist nur Anfänger hatten.

„Nun, soweit ich weiß, hat Ziva Ihnen schon berichtet, dass ich von ihrer gemeinsamen Absicht in Kenntnis gesetzt worden bin.”, begann die Direktorin, die den beiden gleichzeitig einen Sitzplatz in Form zweier Stühle anbot, „Keine Sorge, ich werde es nicht verbieten. Im Gegenteil: Ich helfe euch beiden, die Deckung aufrecht zu erhalten. Euer Flug geht morgen um vier Uhr am Nachmittag, ich erwarte, dass ihr euch vorher hier bei mir abmeldet. Außerdem will ich über jeden eurer Schritte in Kenntnis gesetzt werden. Ihr bekommt einen Laptop mit, der eine Kamera eingebaut hat. Ihr dürftet damit keinerlei Schwierigkeiten haben, eine Verbindung zum NCIS aufzubauen, so dass wir mitunter über den Videokonferenzraum kommunizieren können.” Tony und Ziva nickten.

„Wenn es irgendwelche Probleme gibt, meldet euch sofort. Ich werde es nicht dulden, wenn ihr in Schwierigkeiten steckt und ich feststellen muss, dass zwei meiner besten Leute in der Klemme stecken.”, sagte sie ernst, „Bekomme ich mit, dass etwas schief geht, werde ich sofort euren Rückflug beantragen und ihr werdet schneller zurück in Washington sein, als Gibbs jemals eine Kopfnuss ausgeteilt hat. Verstehen wir uns?” Ziva nickte, während Tony überlegte und dann erst nickte.

„Irgendwelche Bedenken?”, fragte die Direktorin und Tony stellte seine Frage: „Es läuft offiziell unter einer Fortbildung, bei der Ziva vom Mossad und ich vom NCIS aus teilnehmen, korrekt? Ich komme hauptsächlich mit, um auf sie aufzupassen, richtig?” „Und zum Ermitteln.”, korrigierte die Direktorin ihn, „Sie sind ein ganz passabler Agent, Tony.” Tony nickte: „Danke.” Er wurde etwas rot. „Das hieße, ich bin mit ihr im selben Hotel.” „Verständlich.”, bestätigte die Direktorin. „Kann ich mein eigenes Zimmer haben?”, fragte Tony und sowohl die Direktorin, als auch Ziva sahen ihn fragend an, „Sie schnarcht.”
 

Am nächsten Tag, als Tony und Ziva sich beim NCIS von den anderen verabschiedeten, redete Gibbs heftig auf seine Vorgesetzte ein. Er wollte seine beiden Untergebenen nicht in dem Land haben, in dem die Leute waren, denen er zu verdanken gehabt hatte, dass zwei seiner Leute verschwunden und eine davon im Krankenhaus gelandet waren. Die Direktorin jedoch hielt jedem seiner Vorwürfe, Bitten und Angriffen stand und bestätigte damit Ziva und Tony umso mehr, dass sie voll und ganz hinter den beiden stand.

McGee hatte den beiden, auf die Bitte der Direktorin hin, zusammen mit Abby einen Laptop fertig gemacht und betriebsbereit gemacht, so dass sie keine weiteren Probleme damit haben dürften, als dass der Akku zu schwach war, oder sie keine Steckdose fanden. Selbst die Kamera hatten Abby und er wieder und wieder eingestellt und getestet. Abby hatte ihnen noch ein Foto von dem Team als Hintergrund eingestellt, als kleines Geschenk für die Reise und als Aufheiterung für die trüben, langweiligen und zähen Tage, die sie die vielen Vorträge hören würden.

Ducky an sich hatte eigentlich nichts weiter, was er den beiden geben konnte, abgesehen von einer seiner zahlreichen Geschichten über irgendeinen Menschen, der ebenfalls solch eine Reise absolviert hatte und dabei fast ums Leben gekommen war. Es hörte ihm nur keiner so wirklich zu und erst Gibbs konnte Ducky nach ungefähr sieben Minuten seiner Erzählung, bei der nur die Einleitung beendet worden war, stoppen, damit Ziva und Tony ihren Flug nicht verpassen würden.

Die Direktorin brachte die beiden gemeinsam mit Gibbs, der nicht gerade gut gelaunt war, zu dem Flughafen, von dem die beiden in Richtung Deutschland fliegen würden. Es war ein Flug mit einem Zwischenstop in Paris und weiteren kleineren Städten, aber insgesamt würden sie nur dreimal landen, bevor ihr Ziel, einer der Flughafen in Berlin, an der Reihe war.

Am Bahnhof war die Verabschiedung von Gibbs eher kühl, der Tony einbläute, dass dieser sich nicht auf die Suche nach Frauen begeben sollte, weil er ohnehin bald wieder zurück in Washington sein würde, und Ziva erklärte, dass sie auf sich aufpassen und die Augen offen halten sollte. Director Shepard hingegen hatte einige warme Worte für die beiden und im Gegensatz zu Gibbs wünschte sie den beiden viel Spaß dort.
 

Ziva saß auf ihrem Platz in der siebten Reihe links des Flugzeugs, genau am Gang. Tony saß genau einen Platz weiter links von ihr, also genau daneben. Neben ihm saß ein Mann, der ohne Pause an seinem Laptop arbeitete, und daneben saß ein alter Mann, der seit dem Abflug Musik hörte und schlief.

„Pah! Zweite Klasse in einem normalen Flugzeug!”, sagte Tony missmutig, „Der Regierung und dem NCIS ist wirklich nichts zu teuer!” „Tony ... ”, sagte Ziva ruhig, den Blick in ein hebräisches Heft vor ihr werfend, „ ... willst du unbedingt auffallen?” Sie sprach leise und sah ihn dabei nicht einmal an. „Auffallen? Ich? Niemals!”, widersprach er ihr, „Als ob hier je einer auffallen wür- !” „Sir, seien Sie still!”, fuhr ihn der Mann neben ihm genervt an, „Wenn Ihnen das Flugzeug nicht passt, hätten Sie etwas anderes buchen sollen!” Ziva musste grinsen, während Tony dem Mann einen ungläubigen Blick zu warf und darauf antworten wollte.

Ziva packte Tonys rechte Hand und drückte fest zu, so dass es schmerzte. „Was soll das?!”, fragte Tony sie entsetzt und Ziva, die noch immer nicht von ihrem Heft aufgesehen hatte, antwortete: „Benimm dich einfach.” „Das sagt die Richtige ... ”, murmelte Tony, doch Ziva reagierte nicht.

„Was steht da eigentlich so Besonderes drin, dass du den Blick nicht davon abwenden kannst?”, fragte Tony eher beiläufig. Ziva schlug ihr Heft zu und hielt es ihm hin. „Lies doch einfach selbst?”, schlug sie vor und grinste, „Oder sieh dir die Bilder an. Das bringt kleine Kinder auch weit.” „Woher weißt du, was kleine Kinder weit bringt?”, fragte Tony verwundert, doch Ziva blieb ihm eine Antwort schuldig.

Langsam blätterte Tony durch das Heft, jedoch verstand er wirklich kein einziges Wort, so dass er nur die Bilder betrachtete. Unzählige Menschen waren dort zu sehen, ab und an erkannte er welche als Filmstars und Sänger und Sängerinnen, mal kannte er niemanden von ihnen. Er wollte gerade Ziva das Heft zurückreichen, als er auf der Seite angelangte, die sie die ganze Zeit vor sich aufgeschlagen gehabt hatte.

„Das ... ”, murmelte er und sah auf die Bilder, „ ... bist du das?” Er sah Ziva verwundert an. „Was ... was machst du in einem Heft?” Ziva antwortete wieder nicht. „Was steht da?”, fragte er. Ziva sah ihn an, sagte allerdings weiterhin nichts. „Und wer ist der Typ da bei dir ... und der da .... ist das ... Ari?” „Das Heft ist schon älter, falls du das meinst.”, sagte Ziva und nahm es Tony aus der Hand, „Ari lebt nicht mehr, falls du es vergessen hast.” „Nein, natürlich nicht.”, bestätigte Tony, „Also, wer ist der andere da?” „Mein Vater.” „Aber der hat keine grauen Haare!” „Tony, nicht jeder hat graue Haare.”, erinnerte Ziva ihn, „Wobei er mittlerweile etwas grauer ist, du hast schon Recht.” Sie sah nachdenklich aus. „Was haben dein Vater und du mit Ari zu schaffen gehabt?”, hakte Tony nach und Ziva antwortete: „Ich war sein Kontrolloffizier, falls du das vergessen haben solltest.” „Ach ja ... klar ... ”, fiel es Tony wieder ein, „Er war einer von euch ... ” Ziva packte das Heft weg und sah Tony an. Sie seufzte, sagte allerdings nichts weiter.
 

Tony hatte kurz darauf versucht, ein wenig zu schlafen. Es war ihm auch gelungen und als er wieder aufwachte, sah er, dass Ziva neben ihm ebenfalls schlief. Sie hatte es sich in ihrem Sitz bequem gemacht, aber dennoch war ihr Kopf auf Tonys Schulter gefallen. Das hatte er gar nicht bemerkt, während er geschlafen hatte!

„Schlafmütze ... ”, murmelte Tony amüsiert, bewegte sich allerdings kaum, so dass Ziva weiterhin schlafen konnte. „Nein, Sie sind eher die Schlafmütze.”, mischte sich Tonys Sitznachbar, der noch immer an seinem Laptop arbeitete, ein. „Wie meinen Sie?”, fragte Tony und sah den Mann ernst an. „Sie haben gut zwei Stunden geschlafen, ihre Freundin schläft seit höchstens fünfzehn Minuten. Sie hat vorher ein wenig mit mir geredet, gelesen und auf Sie aufgepasst.” „Unsinn, sie hat nicht auf mich aufgepasst.”, widersprach Tony, „Das kann ich sehr wohl alleine.” „Mag sein, aber ihre Freundin schien es trotzdem zu tu-” „Sie ist nicht meine Freundin.”, unterbrach Tony ihn, „Sie ist meine Partnerin, wir arbeiten zusammen. Unser Boss würde es niemals erlau-” „Als ob Sie von so etwas abgehalten werden würden.”, meinte der Mann und grinste, „Ich würde an Ihrer Stelle einfach diese Regeln, die ihr Boss wahrscheinlich aufgestellt hat, übergehen.”

Tony sah den Mann eine Weile nachdenklich an, dann sah er wieder zu Ziva und beobachtete sie, wie sie sich in ihrem Sitz irgendwie umzudrehen versuchte und ihren Kopf auf ihre eigene Schulter fiel. Tony musste grinsen.

„An was arbeiten Sie eigentlich die ganze Zeit?”, fragte Tony den Mann schließlich, um die aufkommende Langeweile zu unterdrücken, „Sie arbeiten die ganze Zeit über!” „Ich muss die Präsentation beenden.”, erklärte der Mann, „Mein Boss hat mir erst drei Stunden vorher gesagt, dass ich nach Paris fliegen und dort einen Vortrag halten soll.” „Unser Boss hat auch erst kurz vorher erfahren, dass wir zu einem Lehrgang müssen.”, erzählte Tony, „Um was geht’s?” „Um eine neue Technologie. Ich darf in der Öffentlichkeit nicht viel darüber reden, weil für meine Firma viel auf dem Spiel steht.”, antwortete der Mann, „Aber was für einen Lehrgang besuchen Sie beide?” „Das Übliche. Das muss jeder bei uns mal gemacht haben.”, meinte Tony, „Das einzig spannende daran ist, dass ich auch mal nach Deutschland komme. Sie war es ja schon mindestens einmal ... oder sogar noch öfter.”

„ ... dann such dir ein anderes Kind ... ”, murmelte Ziva im Schlaf, „ ... ich will nicht ... ” Sie drehte sich wieder so gut es ging um. Tony warf ihr einen Blick zu und lächelte schwach. „Sie scheint nicht gerade den besten Schlaf zu bekommen.”, meinte der Mann. Tony antwortete seufzend: „Sie hat einiges in letzter Zeit durchmachen müssen, aber das klärt sich hoffentlich alles, wenn wir in Deutschland sind.” Der Mann nickte und meinte: „Ich wünsche es ihr.” „Danke.” Tony sah den Mann etwas dankbar an.
 

Einige Zeit später wachte Ziva auf. Sie sah zu Tony, der sein Getränk, dass ihm eine Stewardess gebracht hatte, trank und sich wieder Zivas Heft geschnappt hatte und es durchblätterte. Sie sah etwas verschlafen aus, rieb sich kurz die Augen, gähnte einmal und meinte dann: „Du kannst doch eh nichts lesen ... ”

„Hey, du bist wieder unter den Lebenden!” Tony grinste sie an. „Bin ich je für tot erklärt worden?”, fragte Ziva und gähnte noch einmal. Tony sparte sich eine Antwort darauf, denn ihm fiel wieder ein, dass er schon all zu oft gedacht hatte, nun sei sie gestorben, und meinte hingegen: „Du scheinst nicht gut geschlafen zu haben.” „Es geht.”, antwortete Ziva und sah ihn an, „Habe schon besser geschlafen.”

„Wer soll sich eigentlich ein anderes Kind suchen, weil du nicht willst?”, fragte Tony, der sich wieder an ihre Worte erinnerte. „Mein Vater.”, antwortete Ziva leise, „Er wollte mich wieder beim Mossad haben.” Damit war für sie das Gespräch beendet.

Tony trank einen Schluck und packte dann das Heft weg. „Wir landen bald in Paris.”, erklärte er, „Du warst doch schon einmal dort, oder?” Ziva überlegte kurz, nickte dann und meinte: „Gibbs und Director Shepard waren auch dort.” „Ich weiß. Der berühmte Auftrag in Paris.”. Er grinste. „Davon habe ich noch nie mehr erfahren, als dass sie dort gewesen sind.” „Nun, es geht auch nicht jeden etwas an, was man macht, wenn man zu zweit in einem anderen Land etwas zu erledigen hat. Am Ende zählt nur das Ergebnis, dass man erreicht hat, Tony.”, antwortete Ziva ruhig und Tony sah sie an, sein Grinsen wurde breiter. „Gilt das auch für uns?”, fragte er leise und Ziva zuckte mit der Schulter: „Wer weiß?” Sie sah ihn dabei nicht an.
 

Als sie in Berlin landeten und aus dem Flughafen heraustraten, kam beiden alles reichlich fremd vor. Ziva brauchte allerdings nur einen Augenblick, schon hatte sie sich an das Land gewöhnt. Sie war schließlich auch schon einmal in Deutschland gewesen, ganz im Gegensatz zu Tony, der sich fremd vorkam.

„Eh ... ”, begann Tony, als er die Adresse des Hotels, in dem beide untergebracht worden waren, hervorholte, und sah Ziva fragend an, „Eine Ahnung, wohin wir beide müssen?” Ziva sah einen Augenblick lang auf die Adresse. „Wie soll man bitte dieses Wort aussprechen?!”, fragte Tony, als der das Wort Straße betrachtete, „Dieser Buchstabe nach dem „a” ist ... unmenschlich.” „Straße.”, sagte Ziva in ziemlich gutem Deutsch, dass Tony verwunderte, „So schwer ist es nicht, so lange man sich nicht mit der Grammatik auseinander setzen muss.” Tony verdrehte die Augen und murmelte: „Du kannst ja auch sämtliche Sprachen ... ”



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Trudy
2009-05-05T20:25:08+00:00 05.05.2009 22:25
Wow ich hab es geschafft mal weiterzulesen bin stolz auf mich!
irgendwie war es doch klar das toni in der bar war! und ich mochte vorallem die stelle mit ziva schnarcht. das war lustig. ^^
was stand denn in der sms? das würd mich interessieren und warum waren ziva und ihre familie in einem magazin?
werd mich dann morgen weiter an die arbeit machen, mit dem lesen.

^^
Von:  Youshino-chan
2008-10-06T12:41:22+00:00 06.10.2008 14:41
Wow ein super gutes Kapittel ^.^
Ich bin mal gespannt, was so alles in Deutschland passieren wird XDD
Schreib schnell witer.
LG Youshino-chan.
Von: abgemeldet
2008-10-06T06:30:00+00:00 06.10.2008 08:30
Tolles Kapi^^
mfg Hexe

P.S.kann dir leider keine tipps geben


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