Haunted by the past von BouhGorgonzola (Ein Fall überkreuzt den nächsten ... und dann noch diese Reise! (Tiva)) ================================================================================ Kapitel 7: Tel Aviv, Attentäter und schlechte Nachrichten --------------------------------------------------------- Auch wenn die Direktorin und Ziva Tony gesagt hatten, dass es sein letztes Treffen mir ihr war, so war er verwundert, dass sie am nächsten Morgen, als er ins Krankenhaus kam, nicht mehr dort war. Man hatte sie abgeholt und dann für die Reise nach Israel vorbereitet, hatte nicht ihre Genesung abgewartet, was Tony gedacht hatte. Deshalb war er ein wenig enttäuscht. Als er beim NCIS ankam, saß Gibbs an seinem Schreibtisch und bearbeitete Akten. „Wo ist McGee?”, fragte Tony und Gibbs antwortete: „Bei Abby, sie untersuchen die Kugel.” „Okay.”, meinte Tony und warf seine Tasche auf seinen Schreibtisch, hängte seine Jacke über die Lehne seines Stuhls, wobei sein Blick Zivas Schreibtisch streifte. „Wie geht es Ziva?”, fragte Gibbs und Tony sah ihn verwundert an, „Was ist los, DiNozzo?” „Boss, hat Ziva dir noch nicht gesagt, dass sie ... ”, begann Tony, doch da kam Abby mit McGee im Schlepptau angerannt und rief laut Gibbs' Namen, der aufstand und die beiden fragend ansah. „Die Kugel aus dem Deutschen stammt aus Zivas Waffe.”, erklärte Abby stolz, „Und die Kugel aus Ziva stammt aus der gleichen Waffe.” „Du meinst, sie wurde mit ihrer eigenen Waffe angeschossen?”, fragte Gibbs und sah Abby ernst an. „Ja.”, antwortete Tony an Abbys Stelle, „Er hatte ihre Waffe und hat zuerst auf Ziva geschossen. Ziva konnte ihm die Waffe entreißen, aber der ältere der Deutschen ging mit einem Messer auf sie los und sie hat geschossen. Die beiden anderen sind geflüchtet.” „Hat sie dir das erzählt?” „Ja.” „McGee, du fährst ins Krankenhaus und befragst sie noch einmal.”, befahl Gibbs, „Und Beeilung! Ziva befragt sich nicht selbstständig!” „Boss ... ”, mischte Tony sich ein und hielt McGee zurück, der losgehen wollte, „Ziva ist nicht mehr dort.” „Wo denn?”, fragte Gibbs und Tony sah, dass er verärgert war. „Sie dürfte entweder in der israelischen Botschaft oder schon im Flugzeug nach Israel sein.”, antwortete Tony ruhig und Gibbs fragte: „Was um alles in der Welt macht sie da?!” „Anordnung ihres Vaters.” „Aber da- ”, begann Gibbs, doch die Direktorin, die gerade die Treppe zu ihnen herunterkam, unterbrach ihn: „Ich habe ihren Vater zugestimmt, Jethro. Sie wollte nicht, aber dort ist sie besser aufgehoben. Wenn das hier geklärt ist, holen wir sie zurück. Bis dahin ... ” „Was?”, fauchte Gibbs und die Direktorin fuhr ruhig fort: „ ... werde ich euch helfen.” Einen Tag später war Ziva in Tel Aviv angekommen. Ihr Vater hatte sie in ihre alte Wohnung gebracht, die wie vor ihrer Reise nach Amerika aussah, nur sauberer und ordentlicher als zuvor. Er sorgte dafür, dass Ziva sich schlafen legte und nicht all zu viel bewegte, da die Wunde wieder aufreißen konnte, und Ziva gehorchte, obgleich auch ein wenig widerwillig. Kaum war ihr Vater verschwunden, stand Ziva wieder auf und ging zum Telefon. Im selben Moment fragte sie sich aber, ob ihr Vater vielleicht ihre Telefonate abhörte, doch sie verwarf den Gedanken wieder und wählte die Nummer von Tonys Handy, auch wenn sie nicht wusste, wieso gerade die Nummer von seinem. „Anthony DiNozzo.”, erklang Tonys Stimme am anderen Ende der Leitung und Ziva suchte nach den passenden Worten, ehe sie sprach: „Tony, hier ist Ziva!” Stille, dann: „Ziva? Wo bist du? Wie geht es dir?” „Ich bin in meiner Wohnung in Tel Aviv.”, antwortete Ziva, „Und es ist bisher alles okay.” „Wie ist das Wetter in Israel?”, fragte Tony scherzend und Ziva musste grinsen: „Sonne und Hitze. Frag mich nicht, ich war nur kurz draußen.” „Was sagt dein Vater dazu, dass du mit mir telefonierst?”, erkundigte Tony sich und Ziva antwortete: „Ich hoffe, dass er es nicht weiß. Kann sein, dass er meine Telefonate abhört, bisher habe ich es nicht geprüft.” „Sei bloß vorsichtig.”, warnte Tony und Ziva meinte: „Bin ich, aber ... ” „Huh?” „ ... ich wollte einfach deine Stimme hören ... und ein bisschen reden.” „Ich freue mich.”, sagte Tony und Ziva meinte: „Grüß die anderen, hörst du?” „Natürlich.” „Und sag Gibbs, dass es mir Leid tut.” „Mache ich.” „Vergiss mich nicht.” „Ziva?” „Ja?” „Abby hat eine Theorie!” „Das ist nicht mehr mein Fall.” „Aber ... ” „Okay, erzähl.” „Die beiden Briefe wurden zwar von den Opfern geschrieben, aber sie wurden gezwungen sie zu schreiben, so dass die Deutschen wirklich sichergehen konnten, dass du mit dem Fall in Kontakt gerätst.” „Und dafür mussten sie Cheston und seine Freundin töten?” „Vielleicht, weil du bei Cheston vorerst nicht an der Aufklärung beteiligt warst ... ? Und das mit Lisa Moore geschah dann, damit ... ”, vermutete Tony, dann unterbrach er sich und sagte etwas zu jemand anderes, „Gibbs würde uns töten!” Ziva musste lachen und meinte dann: „Ich muss aufhören, da ist jemand vor meiner Haustür.” „Okay, man hört von einander?” „Ich kann nichts versprechen.”, meinte Ziva, „Aber ich versuche es.” Sie legte auf und öffnete das Fenster, dann setzte sie sich auf die Fensterbank und sah hinaus, während sie in ihren Gedanken beim NCIS war und dort an dem Fall arbeitete, von Tony geärgert wurde und gemeinsam mit ihm McGee ärgerte und aufzog. Sie musste bei dem Gedanken an McGee grinsen. Wie oft hatten Tony und sie ihn aufgrund seines Buches aufgezogen? Sie hatten ihn hinten in einen Bulli gesperrt und sie war gefahren, während Tony angeschnallt und gesichert war und er über die ganze Ladefläche schlitterte und verzweifelt versuchte zu bewirken, dass Tony ans Steuer ging, doch dieser hatte, obwohl er ihren Fahrstil hasste, immer wieder McGees Bitten abgewehrt. „Trauerst du deinen Partnern nach?”, fragte eine Stimme hinter ihr und Ziva drehte sich erschrocken um. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass ihr Vater in ihre Wohnung gekommen war! „Du warst besser, bevor du nach Amerika gegangen bist.”, sagte er und sah sie ernst an, „Aber das ändern wir wieder, wenn du genesen bist.” „Ich will nicht.”, widersprach Ziva, „Im Grunde genommen wollte ich nicht zurück nach Israel ... nach Tel Aviv.” „Sie haben dich verändert.” „Und ich fühle mich wohl so!” „Aber so kommst du beim Mossad nicht weit!” „Und wenn ich nicht will?”, fragte Ziva und sah ihren Vater ernst an, „Du kannst mich nicht zwingen.” „Du bist meine Tochter un- ” „Und das gibt dir noch lange nicht das Recht über mich zu bestimmen!”, unterbrach Ziva ihn laut, „Ich bin alt genug, bin erwachsen! Ich kann für mich selbst entscheiden, was das Richtige ist. Ich weiß, was ich zu tun habe! Ich bin nicht mehr deine kleine Tochter!” Ihr Vater schwieg und sah sie wütend an. Er holte etwas aus seiner Hosentasche und warf es vor Ziva auf den Boden, sah sie noch immer wütend an und meinte dann ernst: „Das ist deine.” Er drehte sich um und verließ ihre Wohnung wieder, während Ziva sich bückte und aufhob, was ihr Vater dort auf den Boden geworfen hatte: Es war ihre Marke vom NCIS. Nachdenklich drehte sie diese in den Händen, strich sanft mit den Fingern darüber und warf sie dann wütend gegen die Wand, an der sie abprallte und dann etwas entfernt von der Wand auf den Boden fiel und liegen blieb – zerschrammt, ein wenig verbeult und glanzlos. Ziva starrte wütend auf die Marke und dachte dabei, dass sich ihre Wünsche, Träume und Ziele in Luft aufgelöst hatten und sie nun hier fest saß. Einen Tag später, Ziva konnte nicht einfach in ihrer Wohnung bleiben und auf den Rat der Ärzte hören, ging sie nach draußen. Sie wollte ganz einfach durch Tel Aviv gehen und sehen, ob sie Leute traf, die sie kannte. Diese traf sie auch schon bald an einem Obststand auf einem großen Markt und sie redete lange mit denen. Natürlich wollten sie wissen, wo Ziva gesteckt hatte und Ziva beantwortete ihre Frage ehrlich: „Ich war in Amerika.” Auf die Frage, was sie dort gemacht hatte, antwortete sie allerdings nicht, sie wich ihr aus und fragte, was denn alles so geschehen sei, erfuhr es und verabredete sich mit zwei ihrer Freunde für den Abend auf dem Markt. Gegen Abend, als Ziva sich für das Treffen mit ihren Freunden umzog, klopfte es. Sie ging zur Wohnungstür, öffnete diese und stand ihrem Vater gegenüber, der sie musterte und dann lächelte, als er sah, dass sie dabei war, sich schick zu machen. „Hast du etwas vor?”, fragte er und Ziva nickte, „Darf man fragen, was?” „Ich treffe mich mit zwei Freunden.” „Aus Israel?” „Ja.” „Darf ich erfahren, wer diese beiden Freunde sind?”, fragte ihr Vater und Ziva, die wieder ins Schlafzimmer ging, antwortete laut: „Schifrah und Nachaliel.” „Die beiden haben doch geheiratet, oder etwa nicht?”, erkundigte sich Zivas Vater und Ziva antwortete laut, obwohl ihr Vater im Türrahmen zum Schlafzimmer stand: „Ja, Schifrah ist schwanger und Nachaliel nimmt vielleicht einen Job in Frankreich an.” „Und wie lange habt ihr drei euch nicht mehr gesehen?” „Seit meinem Abschluss ... und dann ein paar Mal zufällig.” Ziva musterte sich im Spiegel und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, wobei ihr Vater lächeln musste und sagte: „Du siehst gut aus.” Erstaunt sah Ziva ihren Vater an und fragte: „Alles in Ordnung bei dir? Du klingst nicht wie mein Vater!” „Ich möchte dir deinen Aufenthalt in Tel Aviv so schön wie möglich machen.”, antwortete ihr Vater, „Zumindest die Zeit, in der du dich schonen solltest. Die andere Zeit wirst du, wenn du aus deinem Training raus sein solltest, ziemlich gequält werden.” Ziva suchte nach passenden Schuhen zu ihrer Hose, fand ein Paar, die sie in Amerika öfters getragen hatte, und zog diese an, wobei sie sich aufs Bett setzte um sie zu zuschnüren. Dann stand sie auf, schnappte sich ihren hell-olivgrünen Mantel, zog diesen über und suchte ihre beige Tasche, die sie sich über die Schulter hängte. „Ich wollte jetzt eigentlich gehen.”, meinte Ziva und sah ihren Vater an, der ihr ins Wohnzimmer folgte. Sie packte ihr Handy in eine Tasche im Mantel und überprüfte noch einmal, ob sie Geld bei sich hatte. „Ich gehe schon, keine Sorge.”, antwortete ihr Vater, „Strecke deine Hand aus und mach die Augen dabei zu.” Ziva sah ihn verwundert an, gehorchte ihm aber und ihr Vater legte ihr etwas in die Hand. Als Ziva die Augen wieder öffnete und sah, was ihr Vater ihr gegeben hatte, meinte sie ernst: „Warum gibst du sie mir?” „Weil du wieder eine von uns bist.” „So willst du mich also wieder zu eine von euch machen?”, fragte Ziva und drückte ihrem Vater die Marke vom Mossad, die er ihr gegeben hatte, in die Hand, „Ich will aber nicht.” Sie nahm den Schlüssel vom Tisch neben ihr und ging an ihrem Vater vorbei zur Wohnungstür, machte diese auf und sagte laut: „Und nun geh! Ich habe einen Termin.” Ihr Vater sah sie an, ging an ihr vorbei und sagte fast lautlos: „Ich will, dass wenigstens eines meiner Kinder zu dem wird, was ich mir wünsche.” „Dann such dir ein anderes Kind.” knurrte Ziva, schloss die Wohnungstür ab und ging, ihren Vater hinter sich stehen lassend. Auf dem Markt traf Ziva dann auf Schifrah und Nachaliel, die Hand in Hand auf sie warteten. Sie begrüßten einander und redeten kurz, dann entschieden sie sich, zum Brunnen zu gehen, da dort ein berühmter israelischer Politiker eine Rede halten wollte und sie keine Ideen hatten, wo sie hätten hingehen sollen. Also gingen sie zu dieser Veranstaltung. „Ziva, hast du jetzt eigentlich einen Freund?”, fragte Schifrah Ziva, als sie zum Brunnen gingen. Ziva sah Schifrah überrascht an, errötete leicht und fragte: „Wieso?” „Weil du dich nie so richtig für Jungen interessiert hast.”, antwortete Schifrah und Ziva meinte: „Es gab wichtigeres zu tun, als irgendwelchen Jungen nachzulaufen.” „Du warst damals ziemlich beliebt, Ziva.”, mischte Nachaliel sich ein, „Die meisten Jungen wollten mit dir zusammen sein.” „Du lügst.”, meinte Ziva ernst und Nachaliel widersprach trotzig: „Nein, das ist mein voller Ernst. Wenn du wüsstest, wer dich alles so gemocht hat ... ” Ziva sah ihn nachdenklich an und schwieg. „Also, hast du einen Freund?”, wiederholte Schifrah ihre Frage und Ziva antwortete: „Nicht wirklich ... ” „Was bedeutet bei dir denn das?” „Ich ... also ... ”, begann Ziva, „ ... ich mag jemanden, aber ich weiß nicht, ob das mehr als Freundschaft ist.” „Verrätst du uns, wer dieser glückliche Mann ist?”, fragte Nachaliel und Ziva schüttelte den Kopf: „Tut mir Leid, aber mein Vater ... ” „Er lebt in Amerika, also dort, wo du warst?”, fragte Schifrah und Ziva nickte langsam, „Wirst du ihn wiedersehen?” „Ich weiß es nicht.”, antwortete Ziva, „Mein Vater will, dass ich hier in Israel bleibe.” „Väter.”, knurrte Nachaliel, „Immer das selbe.” Sie waren mittlerweile am Brunnen angelangt und blieben stehen, hörten dem Politiker zu und schwiegen eine Weile, bis Schifrah meinte: „Arbeitest du immer noch für den ... ?” Ziva zuckte mit der Schulter. „Wie, du weißt es nicht?”, fragte Nachaliel nach und Ziva antwortete: „Ich weiß es nicht. Es hat sich vieles verändert, seit ich in Amerika war.” „Du dich auch.”, meinte Nachaliel, „Du kommst mir verändert vor. Fast so, als hätte dein Charakter sich verändert.” „Mag sein.”, stimmte Ziva zu, „Aber dort ist die gesamte Situation auch lockerer als hier.” „Wenn du von den ganzen Selbstmordattentätern redest, es ist weniger geworden.”, erklärte Nachaliel, „Das meiste geschieht nun in anderen Orten. Trotzdem ist dieses kein Ort, an dem ich unser Kind aufwachsen sehen will.” Ziva nickte nachdenklich, während sie Nachaliel ansah und dem Politiker lauschte. „Lasst uns gehen.”, sagte Ziva leise zu Nachaliel und Schifrah, nachdem sie sich so beobachtet gefühlt hatte, „Ich habe ein ganz ungutes Gefühl.” „Warum denn?”, fragte Nachaliel und Ziva antwortete: „Mag sein, dass ich mich täusche, aber irgendetwas wird geschehen.” Schifrah sah Ziva nachdenklich an, dann nickte sie: „Ziva hat bei solchen Dingen meist Recht gehabt, erinnerst du dich?” Nachaliel nickte und sie folgten Ziva an den Rand der Menschenmasse. Im selben Moment erschütterte eine Explosion den Platz. Ziva riss die Arme schützend vor ihr Gesicht, doch die Wucht der Explosion riss sie um. Sie hörte Schreie von Menschen, spürte, dass ihr alles schmerzte und ihre Schussverletzung fast so sehr schmerzte wie in dem Moment, in dem sie ihr zugefügt worden war. Ziva wusste nicht, wie lange sie so, mit den Armen vor dem Gesicht, auf der Erde gelegen hatte, doch als sie die Arme weg nahm sah sie, dass Nachaliel aufgeregt umher rannte. Seine Kleidung war zerrissen und seine Hände und sein Gesicht blutig und zerkratzt, durch die Löcher und Risse in seiner Kleidung konnte man blutende Schnittwunden sehen. „Nachaliel ... ”, versuchte Ziva zu rufen, als sie sich langsam und vorsichtig aufrichtete und ihr Blick auf ihrem Freund geheftet, „ ... wo ist Schifrah ... ?” Nachaliel drehte sich um, sah auf Ziva und sagte ernst und mit zitternder Stimme: „ ... ich weiß es nicht ... ” „Wir müssen sie finden.”, meinte Ziva entschlossen, „Sie muss hier irgendwo ... sein.” Sie sah sich suchend um und stellte mit Entsetzen fest, dass die Bühne, auf der der Politiker gestanden hatte, zerstört worden war, ebenso wie der Brunnen. Das Wasser strömte aus dem zerstörten Becken auf den von Blut rot gefärbtem und von Staub, Trümmern und Asche schmutzigem Boden, keiner hatte die Wasserleitung abgestellt, so dass immer mehr nach kam. Außerdem lagen überall tote Menschen herum und Ziva, die diesen Anblick noch aus ihren Jahren bei Mossad in Israel kannte, erschütterte dieser Anblick trotzdem. „Wir ... müssen sie finden.”, wiederholte sie und Nachaliel sah sie mit einem Nicken an, „Du gehst nach dort ... und ich nach dort.” Nachaliel nickte wieder und Ziva ging los, vorbei an all den Leichen, zwischen den Überlebenden hindurch, die panisch versuchten, von diesem Ort wegzukommen. Ziva kam an der Bühne an. Dort, in den Trümmern der einst prächtigen Bühne, lag der Politiker, der vorher noch seine Rede gehalten hatte. Seine Augen waren offen und voller Entsetzen und Ziva konnte in ihnen sehen, dass er tot war. Sie brauchte nicht einmal seinen Puls fühlen. Aus Respekt vor den Toten schloss sie ihm mit den Fingern die Augen, sagte ihm, dass er in Frieden ruhen sollte, und ging weiter auf Suche nach Schifrah. Ziva fand sie nicht, doch sie erblickte Nachaliel, der neben jemandem gekniet saß und sich an diese Person klammerte. Trotz der lauten Sirenen, die nun näher kamen, konnte Ziva hören, wie er flehte, dass die Person zurück kam. Langsam ging Ziva zu ihm und musste erkennen, dass Nachaliel sich an die tote Schifrah klammerte, an seine Frau, die Mutter seines noch ungeborenen Kindes. „Nachaliel ... ”, sagte Ziva ernst und legte ihre Hand auf seine Schulter, „ ... es tut mir so Leid.” „Muss es nicht ... ”, sagte Nachaliel ernst, sah Ziva nicht an, „ ... es muss diesen verdammten Attentätern Leid tun!” „Nachaliel, mach bitte nichts Unüberlegtes.”, flehte Ziva, „Du kannst sie nicht rächen.” „Das kann ich sehr wohl!”, widersprach Nachaliel mit einer solchen Heftigkeit, die Ziva überraschte, „Sie haben mir den Grund zum Leben genommen! Dann kann ich ihnen ihr Leben nehmen!” „Nachaliel ... ”, murmelte Ziva leise und ließ seine Schulter los, doch Nachaliel sah sie nicht an. Ziva ließ ihn dort sitzen, an seine tote Frau geklammert. Sie selbst ging weg vom Markt, vom Ort des Geschehens. Sie ging allerdings nicht zurück zu ihrer Wohnung, zum Hauptquartier des Mossads oder zu ihrem Vater, sondern sie ging einfach davon. Fort von allem. „Gibbs!”, rief Director Shepard laut und Gibbs sah verärgert auf, „Rufen Sie ihr Team zusammen und kommen Sie hoch!” „Hoffentlich ist es wichtig.”, knurrte Gibbs, sah Tony und McGee auffordernd an und fragte: „Abby und Ducky ebenfalls?” „Nein.”, antwortete die Direktorin laut, „Kommen Sie in den Konferenzraum, aber schnell!” Gibbs, Tony und McGee sprangen auf und gingen zum Konferenzraum, wobei Tony McGee fragte, was denn nun so wichtig sei, dass Director Shepard solch einen Wirbel machte. Im Konferenzraum befahl Director Shepard einem ihrer Mitarbeiter, eine Live-Aufnahme auf den großen Bildschirm zu bringen. Diese Aufnahme zeigte die Auswirkungen der Explosion in Tel Aviv auf dem Markt, auf dem Ziva sich aufgehalten hatte. Wie gebannt sahen Tony und McGee auf den Bildschirm. „Wo ... war das?”, fragte Tony schließlich und Gibbs kam Director Shepard zuvor: „Tel Aviv.” „Tel ... Aviv?”, fragte McGee, der merkte, dass er unruhig wurde, „Ist das nicht in Israel?” „Dort ist der Hauptsitz des Mossads, McGee.”, klärte Director Shepard ihn auf. „Ist ... Ziva ... okay?”, fragte McGee und die Direktorin seufzte. „Ich habe mit ihrem Vater gesprochen.”, berichtete sie, „Er erklärte mir, dass Ziva sich auf dem Markt mit zwei Freunden treffen wollte.” „War sie anwesend?”, fragte Gibbs ernst und die Direktorin nickte: „Es waren zwei Agenten vom Mossad auf sie angesetzt, die beide berichten konnten, dass Ziva ihre zwei Freunde auf dem Markt traf. Sie sollen angeblich zu einer Rede von einem Politiker gegangen sein, der ebenfalls diesem Anschlag zu Opfer fiel.” „Ist Ziva ein Opfer?”, fragte McGee nervös und die Direktorin antwortete: „Die beiden Agenten konnten berichten, dass sich Ziva und ihre beiden Freunde unterhalten haben und dann zum Rand der Menge gingen. Der Kontakt brach ab, da die Explosion die beiden tötete.” „Also weiß man nichts?”, fragte McGee und Gibbs fragte: „Hat ihr Vater versucht, sie auf dem Handy zu erreichen?” „Ja.” „Hat er sie erreicht?”, fragte Gibbs und die Direktorin schüttelte den Kopf. „Das kann aber auch an der Wucht der Explosion liegen.”, versuchte McGee Hoffnung zu machen. „Lass es!”, fauchte Tony gereizt, „Das liegt nicht an dieser Wucht, oder wie du es nennst! Sie ist tot!” McGee, Gibbs und die Direktorin sahen Tony überrascht an, der wütend den Bildschirm ansah. „Tony ... ”, sagte die Direktorin ruhig, doch Tony funkelte sie wütend an und schrie: „Lasst mich in Frieden! Ihr müsst mir nicht einreden, dass sie noch lebt! Ziva ist von uns gegangen! Sie ist tot, versteht ihr das nicht?!” Er drehte sich auf dem Absatz herum und stürmte aus dem Konferenzraum. „Was war denn das ... ?”, fragte McGee eingeschüchtert, „So habe ich Tony noch nie erlebt!” „McGee, lass ihn am besten in Ruhe.”, meinte Gibbs ruhig, „Er kommt irgendwann darüber hinweg.” „Aber Boss ... !” „Geh zu Abby und hilf ihr.”, befahl Gibbs, „Aber erzähl ihr davon nichts. Ich kümmere mich darum.” „Und Tony?” „Den lassen wir vorerst alleine.” „Wer sagt es Ducky?”, fragte McGee und Gibbs seufzte: „Ich übernehme das.” McGee nickte und verließ ebenfalls den Konferenzraum. „Jethro ... ”, begann die Direktorin, als beide eine Weile geschwiegen und auf den Bildschirm gestarrt hatten, „ ... es tut mir Leid.” „Muss es nicht, Jen.”, widersprach Gibbs ihr leise, „Es war einer dieser Attentäter.” „Jethro!”, widersprach die Direktorin, „Ich habe Ziva dazu gezwungen, mit ihrem Vater nach Tel Aviv zu reisen!” „Du ... ?” „Ja, ich.”, antwortete die Direktorin mit Tränen in den Augen, „Ich habe ihr gesagt, dort sei es sicherer als hier! Dort wären Menschen, die viele töten wollen ... und nicht so wie hier ... zwei, die darauf spezialisiert sind, sie zu töten.” „Jen, aber das macht dich doch nicht verantwortlich.”, flüsterte Gibbs ihr beruhigend ins Ohr, als er sie tröstend in den Arm nahm, „Ziva wusste, wie hoch das Risiko ist, auf einem überfülltem Marktplatz zu sterben ... ” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)