All I want for Christmas... von Mona-Kaiba (DrewxMaike) ================================================================================ Kapitel 1: All I want for Christmas... -------------------------------------- Es war der 24. Dezember. Der Winter hatte sein weißes Kleid über die Stadt gelegt und von überall leuchteten Maike die wunderschönen und bunten Weihnachtslichter entgegen, mit denen die Leute ihre Häuser und Gärten geschmückt hatten. Maike war inzwischen 15 Jahre alt und das war bereits die dritte Region, die sie einzig und allein in Begleitung ihrer Pokemon antrat. Was sie zu anfangs gestört hatte, empfand sie jetzt als recht angenehm. Es war manchmal ganz gut, wenn man niemanden hatte, dem man hinterher laufen musste, auch wenn man noch so müde und hungrig war. Sie konnte einfach so mitten im tiefsten Wald anhalten und mit ihren Pokemon trainieren, ohne dass sie jemanden dabei behinderte ihrer Bestimmung nachzugehen. Sicher, Maike hatte in der Zeit in der sie mit Ash und Rocko unterwegs war eine Menge Dinge gelernt und gelegentlich vermisste sie ihre Gesellschaft und Rockos Essen, aber diese Art der Freiheit, die sie im Moment genoss, war es wert. Außerdem war sie ja nicht ganz allein, sie hatte ja ihre Pokemon, und fast immer, wenn es ihr schlecht ging, sie traurig war und sich nach etwas Aufheiterung sehnte, war ER da um sie – auf seine ganz eigene Weise – dazu zu bringen wieder, aufzustehen und nach vorn zu sehen. Alleine war sie also wirklich nicht. Mit einem zufriedenen Lächeln marschierte sie durch die Straßen der Stadt. Es war Weinachten und sie hatte erst vor kurzem ihr zweites Band gewonnen, wenn das kein Grund war glücklich zu seien, wusste sie es auch nicht. Irgendwann kam sie schließlich im Pokemoncenter an und auch dort war alles weihnachtlich geschmückt, selbst die Pokemon, die Schwester Joy hier zur Hand gingen, hatten eine Weihnachtsmannmütze auf dem Kopf. Die wenigen Trainer die Weinachten offenbar ebenso hier verbrachten, wirkten alle gelassen und plauderten fröhlich mit anderen Trainern und Koordinatoren oder sie beschäftigten sich mit ihren Pokemon. Maike fragte Schwester Joy nach einem Zimmer und wollte sich dann auch gleich in dieses begeben, doch sie kam kaum zwei Schritte weiter, da hörte sie ein Mädchen in ihrer Nähe fragen: „Ist das nicht Drew, der Top-Koordinator aus LaRousse?“. Sofort fuhr Maike herum und entdeckte tatsächlich ihren Freund und Rivalen Drew, welcher mit lässiger Miene auf sie zu spaziert kam. „Hallo Drew.“, lächelte sie, als dieser schließlich vor ihr halt machte. Die Freude ihn wieder zu sehen konnte sie nicht verbergen, auch wenn sie wusste, dass er seine eigene Freude – von der sie sicher war, dass sie ebenso stark war wie ihre – gekonnt hinter einem arroganten Lächeln verstecken würde. Tatsächlich tat er genau das, was sie erwartet hatte. Mit einem arroganten Lächeln und einer gekonnten Handbewegung, mit welcher er eine seiner Haarsträhnen beiseite strich, entgegnete er ihr ein kühles ‚Hi’. Da Maike mittlerweile gelernt hatte, ein wenig hinter Drews arrogante Fassade zu schauen, störte sie sich nicht an seinem Verhalten. „Wirst du Weihnachten auch hier verbringen oder willst du nur schnell deine Pokemon durchchecken lassen?“, sie hoffte ja auf ersteres. Auch wenn sie die ‚Einsamkeit’ ihrer Reise meistens genoss, so würde sie es doch begrüßen, Weihnachten mit jemanden zu verbringen, den sie mochte. Drew lehnte sich lässig gegen den Tresen, an dem Schwester Joy die Trainer und ihre Pokemon in empfang nahm. „Eigentlich wollte ich nur schnell meine Pokemon durchchecken lassen.“. Er war einfach nicht der Typ, der wegen so etwas banalem wie Weihnachten Zeit verlor. „Aber sie haben einen Schneesturm gemeldet und daher werde ich die Nacht wohl hier verbringen müssen.“. Er wandte sich auch direkt an Schwester Joy und bestellte ein Zimmer. „Ein Schneesturm?“, wunderte sich Maike und blickte in Richtung der Glastür, welche nach draußen führte und entdeckte auch direkt die dunklen Wolken, die aufgezogen waren, ebenso wie sie bemerkte, dass die Bäume ganz schön vom Wind durchgeschüttelt wurden. Als sie vor wenigen Minuten das Pokemoncenter betreten hatte, war dieser noch ganz schwach gewesen. Drew nickte. „Es werden sicher noch einige andere Trainer hier auftauchen, die Schutz vor dem Sturm suchen, du wirst Weinachten also sicher nicht alleine verbringen müssen.“. Mit diesen Worten machte er sich auf den Weg in sein Zimmer, doch Maike, die ihm ein: „Warte, Drew!“, zugerufen hatte, stoppte ihn. Sie holte ihn schnell ein – er war ja noch nicht weit gekommen – und stellte sich schließlich vor ihn, als wollte sie ihm damit am Gehen hindern. „Heißt das, dass du Weinachten nicht mit uns feiern wirst?“, fragte sie und klang fast etwas enttäuscht. Drew legte seinen Kopf leicht schief: „Wer ist ‚uns’?“, wunderte er sich. Im Moment entdeckte er noch kein bekanntes Gesicht außer Ihres und er sah absolut nicht ein, wieso er mit irgendwelchen Fremden feiern sollte. Maike lächelte ihm entgegen: „Na, deine Pokemon, meine Pokemon und ich.“. Vielleicht würden ja mit der Zeit auch noch ein paar andere bekannte Gesichter auftauchen. Aber erst einmal sollte ihnen das genügen. „Du willst deine Pokemon doch nicht etwa zu Weihnachten in ihren Pokebällen lassen, oder?“. „N-Natürlich nicht.“, wehrte Drew überrascht ab. Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Nur weil er kein großes Interesse daran hatte, Weihnachten zu feiern, hieß das ja nicht, dass seine Pokemon es ebenso sahen. Fast hatte er Schuldgefühle, dass er nicht an seine Pokemon gedacht hatte. Aber immerhin war er ein sehr beschäftigter Top-Koordinator, da konnte einem so etwas schon mal entgehen. „Dann ist es also abgemacht?“, erkundigte sich Maike freundlich bei ihrem Freund und Rivalen. Ihr Blick war treu-doofer als der eines kleinen Hundewelpen und so hatte selbst der sonst so coole Drew mächtig Probleme damit, ihr eine Abfuhr zu verpassen. Tatsächlich hatte er seinen Mund schon zwei mal geöffnet um ihr zu sagen, dass er mit seinen Pokemon alleine in seinem Zimmer bleiben wollte, aber letzten Endes hatte ihr Blick ihn weich geklopft und so seufzte er: „Ja, meinetwegen.“. Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf Maikes Gesicht. Sie wollte gerade noch etwas sagen, als sie eine vertraute Stimme vernahm, die ihr Gesicht zu einer entgeisterten Miene erstarren ließ. Etwas Grünes mit lila Haaren kam auf sie zu und das in einer Gangart die femininer nicht sein könnte. „Oh nein...“, jammerte Maike. Das konnte doch gar nicht sein, musste der Kerl sie denn überall hin verfolgen? Er war ihr doch erst vor zwei Tagen beim letzten Wettbewerb begegnet und er hätte sie dort auch fast geschlagen. Er war wirklich der Letzte, den sie sehen wollte. „Drew Darling. Maike Schatz.“, Harley machte eine einladende Handbewegung, so als wären sie drei die besten Freunde. „Seid ihr etwa auf der Suche nach einem Mistelzweig?“, grinste er den beiden entgeisterten Koordinatoren entgegen. Maike und Drew blickten sich einen Moment ganz verdutzt an. Was wollte er denn mit einem Mistelzweig? Doch dann ging ihnen ein Licht auf, „Nein!“, kam es plötzlich hastig abwinkend von den beiden. War ja klar, Harley machte immer solche ‚Späße’, wenn er die beiden irgendwo zusammen antraf – was rückwirkend betrachtet erschreckend oft vorkam, wenn Maike und Drew so recht darüber nachdachten. „Nicht?“, schmunzelte Harley triumphierend, als er den leichten Rotschimmer sah, der sich sowohl auf Maikes als auch auf Drews Wangen gebildet hatte. „Naja, wahrscheinlich seid ihr auch noch zu klein für solche Späße.“, scherzte er dann und wandte sich schließlich Schwester Joey zu, um ebenfalls ein Zimmer zu bestellen. Maike musste schlucken, Drew war die eine Sache, eine Menge fremder Leute war auch okay, aber Harley musste sie zu Weinachten nicht in ihrer Nähe haben. „Ich glaub, ich geh erst einmal in mein Zimmer“, seufzte sie schließlich geknickt und trottete davon. Drew sah ihr noch einen Moment lächelnd nach und machte sich schließlich selbst auf den Weg in sein Zimmer. Harley grinste den beiden hinterher. „Oh, da gibt es wohl Ärger im Paradies der jungverliebten Koordinatoren.“, nun lehnte auch er sich gegen den Tresen, „Das wird sicher ein lustiges Weihnachten.“. *** Es war dunkel geworden und der Schneesturm wütete bereits, als sich alle Trainer und Koordinatoren in der großen Eingangshalle versammelten, um dort Tee oder eine heiße Schokolade mit Sahne zu trinken und einfach die weihnachtliche Stimmung um die drei prächtig geschmückten Weihnachtsbäume zu genießen, die in der Halle platziert waren. Auch Drew und Maike hatten sich irgendwann mit ihren Pokemon dort eingefunden. Die beiden hatten sich um einen der leuchtenden Weihnachtsbäume Gesetzt und schlürften schweigend eine Tasse heiße Schokolade mit Sahne. Ihre Pokemon wuselten in der Halle herum, mampften Pokemonfutter oder spielten mit den Pokemon anderer Trainer. Schließlich gesellte sich auch Harley ungebeten zu ihnen. Es störte ihn wenig das Drew und Maike offenrundlich kein großes Interesse daran hatten mit ihm zu sprechen. Ganz im Gegenteil. Er zog die beiden noch damit auf, dass sie lieber in trauter Zweisamkeit seien wollen. Worauf hin es die beiden dann auch aufgaben, ihn verscheuchen zu wollen. Sie ignorierten seine Scherze und Späße und manchmal schmunzelten sie sogar darüber. Es währe ja auch unsinnig, nur seinetwegen denn ganzen Abend eine Schnute zu ziehen. „Hallo ihr drei.“, ertönte plötzlich eine vertraute Stimme und als sich die frei zu ihr umdrehten, entdeckten sie Solidad, welche sich nicht lange bitten lies und schließlich neben Harley platz nahm. Sie erzählte, dass sie auf der durchreise war und vom Schneesturm überrascht wurde. Sie war offenbar ins Pokemoncenter gekommen, als Drew, Maike und Harley gerade in ihren Zimmern waren. Die drei mussten sich natürlich auch sofort ein paar Fragen ihrerseits stellen. Wieso sie Weihnachten hier verbrachten, wie ihre Reise bisher so lief und ob sie den schon viele Bänder gewonnen hatten. Stolz zeigten sich alle gegenseitig ihre Bänder , dabei konnte Maike zufrieden feststellen, dass sie alle noch nicht viel weiter waren als sie selbst. Die Anwesenheit von Solidad, zeigte auch im weiteren Verlauf des Weihnachtsabends seine Wirkung, denn plötzlich viel es allen ganz leicht von ihren einsamen Abenteuern und letzten Wettbewerben zu erzählen. Selbst Drew kam richtig aus sich raus und berichtete beeindruckend genau von seinem letzten Kampf Die Stunden vergingen an diesem Weihnachtsabend wie im Flug und so gingen Solidad und Harley irgendwann, nach vielen Gesprächen, Diskussionen und Späßen, schließlich zu Bett. Auch die meisten der unbekannten Gesichter waren schon gegangen. Ja, selbst die Pokemon hatten sich bereits in ihre Bälle zurückgezogen. Doch Maike und Drew saßen immer noch um den Weihnachtsbaum und unterhielten sich. Zuerst debattierten sie über ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede – auf das Thema waren sie gekommen, weil Maike meinte, dass er so schrecklich stur wäre und er erwiderte, dass sie auch nicht besser war – und so kamen sie schließlich auch auf die vielen Kämpfe, die sie gegeneinander bestritten hatten und sie erinnerten sich auch daran, wie sie den jeweils anderen immer angefeuert hatten, wenn sie sich gerade nicht als Rivalen gegenüber standen. „Weißt du Drew...“, begann Maike schließlich und blickte verträumt zu dem leuchtenden Stern an der Spitze des Weihnachtsbaumes hinauf, „Ich bin froh, dass ich dich zum Freund habe.“, sie senkte ihren Blick, doch auf ihren Lippen war ein zufriedenes Lächeln „Weil ich weiß, dass du immer für mich da bist, wenn ich dich brauche und dafür danke ich dir.“. Eine Weile sah Drew sie schweigend an. Es war, als müsste er erst sehr genau überlegen, was er antworten wollte. Schließlich setzte er sein arrogantes Lächeln auf und machte diese typische Handbewegung, mit der er eine Strähne seines Ponys beiseite strich: „Du irrst dich.“, meinte er schließlich. „Wir sind keine Freunde.“. Maike musste schlucken. „Wieso sagst du so was?“, sie wirkte traurig. „Natürlich sind wir Freunde.“, oder hatte sie sich das etwa all die Jahre nur eingeredet? Fast schon ängstlich sah sie zu ihm auf und wartete auf seine Antwort. Auch auf Drews Gesicht war plötzlich ein Hauch Bitterkeit zu erkennen. „Ich sage es, weil es die Wahrheit ist.“, er blickte ihr ernst entgegen. „Wir beide sind Rivalen und das nun schon seit fünf Jahren, wir können keine Freunde sein, selbst wenn wir es wollten, du solltest dich damit abfinden!“. Er war ja selbst nicht zufrieden mit dieser Tatsache, doch es war nun einmal so und er stellte sich immer den Dingen, auch wenn es noch so wehtat. Erneut musste Maike schlucken, denn in ihrem Hals hatte sich ein Kloß gebildet, der ihr das Atmen erschwerte, und auch dieser Hauch Traurigkeit in ihren Augen war noch immer zu erkennen. Dennoch blickte sie ihm tapfer entgegen. „Du irrst dich.“, sagte sie zu seiner Überraschung und an ihrem Tonfall war zu erkennen, dass sie nicht eine Sekunde an dem zweifelte, was sie sagte. „Wir sind zwar auf der Bühne Rivalen, aber hinter den Kulissen unserer Wettbewerbe oder wenn wir uns einfach so auf der Straße begegnen, dann sind wir Freunde.“, hoffnungsvoll sah sie ihn an. Drew lächelte arrogant, wobei die Arroganz nur wieder eine aufgesetzte Fassade war, und lehnte sich etwas zurück. „Maike...“, setzte er an. „Ich muss gestehen, du bist etwas Besonderes.“. Er sah sie an und die Arroganz war wie weggeblasen, als er weiter sprach: „Ich mag dich, sogar sehr.“. „Drew...“, Maike wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Sollte sie sagen, dass sie ihn auch sehr mochte? Sollte sie erst einmal abwarten, was er weiter sagte? Ihr Herz pochte wie wild gegen ihre Brust und fast fürchtete sie, dass sie zu viel in diesen einen Satz hinein interpretierte. Wieder legte sich dieser Hauch von Bitterkeit in Drews Gesichtszüge, als er ihr entgegen lächelte. „Du hast mich von Anfang an fasziniert mit deiner einzigartigen Art.“, er wandte seinen Blick wieder von ihr ab. „Auch wenn du ein Wildfang und eine Heulsuse bist.“, diese Bemerkung und ein kleines, überlegenes Grinsen konnte er sich nicht verkneifen. Maike war viel zu aufgeregt, als dass sie diese kleine ‚Beleidigung’ wirklich ernst nehmen konnte, und so blickte sie ihn einfach nur schweigend an und wartete darauf, dass er fortfuhr. „Es ist wirklich schade, dass wir nie mehr als Freunde sein können, wenn überhaupt.“, seufzte er schließlich und erhob sich ganz plötzlich. Er hatte alles gesagt, was er sagen wollte – vielleicht sogar etwas zu viel. Maike erhob sich ebenfalls. „Wieso glaubst du, dass wir nicht mehr als Freunde sein können?“, es sprudelte nur so aus ihr heraus. „Ist es meinetwegen?“, vielleicht störte es ihn ja, dass sie eben manchmal eine Heulsuse und ein Wildfang war. Doch Drew schüttelte mit einem arroganten Lächeln den Kopf. „Nein.“, er strich sich wieder einmal eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Wir sind nun einmal ewige Rivalen und das macht es uns unmöglich... uns näher zu kommen.“, mit einer schnellen Bewegung zückte er eine Rose und hielt sie ihr entgegen. „Fröhliche Weihnachten Maike.“, er wartete, bis sie ihm die Rose abgenommen hatte und verschwand dann in sein Zimmer. Maike stand einfach nur da und blickte ihm seufzend nach. Sie hätte ihn gerne aufgehalten, sie hätte ihm gerne gesagt, dass er sich auch hier irrte. Aber sie wusste nicht wie. Immerhin hatte er Recht, sie waren ewige Rivalen, also war es für sie unmöglich zusammen zu sein, oder nicht? Etwas betrübt, begab sich auch Maike schließlich in ihr Zimmer, die Rose hielt sie fest an ihren Körper gedrückt. *** Es war bereits vier Uhr morgens, als Maike schließlich seufzend aufstand, weil sie einfach keinen Schlaf finden konnte. Die ganze Nacht waren ihr Drews Worte durch den Kopf gegangen. Sie war völlig verwirrt, weil sie nicht wusste, ob sie sich einfach nur darüber freuen sollte, dass er gesagt hatte, dass er sie mag oder ob sie lieber traurig darüber sein sollte, dass er der Meinung war, dass sie nie wirkliche Freunde oder gar mehr als nur Freunde sein könnten, weil sie nun mal ewige Rivalen waren. Während Maike wieder in ihre Sachen schlüpfte, hatte sie die ganze Zeit die Rose im Blick. Sie hatte sie in ein Glas Wasser gestellte und die ganze Nacht angestarrt. Schon früher hatte sie sich oft gefragt, ob die Rosen, die er ihr immer schenkte, nicht eine ganz andere Bedeutung hatten, als er es immer vorgab. Immerhin schenkte er nicht jedem x-beliebigen Mädchen eine rote Rose. Auch dieses Mal hatte nur sie eine Rose von ihm erhalten und niemand sonst, nicht einmal Drews alte Freundin Solidad. Doch vielleicht bildete sich Maike auch zu viel darauf ein und in Wirklichkeit hatten diese Rosen überhaupt keine Bedeutung – oder zumindest keine Wichtige. Seufzend schlich sie sich schließlich in die große Halle, in welcher die Weihnachtsbäume noch immer hell leuchteten. Doch sie war dort nicht alleine. Solidad saß vor einem der Bäume und ließ sich offenbar von der Ruhe dieses Weihnachtmorgens berieseln. Zuerst wollte Maike an ihr vorbei schleichen, um sie nicht zu stören, doch offenbar hatte Solidad sie gehört, denn ganz unerwartet von Maike, sprach sie sie plötzlich an. „Du und Drew, ihr seid euch sehr ähnlich.“, Solidad wandte ihren Blick von dem Weihnachtsbaum ab und richtete ihn mit einem Lächeln im Gesicht auf Maike. „Wie meinst du das?“, wunderte sich Maike, die Ursprungs nach draußen gehen wollte, um zu schauen, was der Schneesturm angerichtet hatte, sich jetzt aber doch erst einmal neben Solidad setzte. „Er ist auch vor fünf Minuten aus seinem Zimmer gekommen und nach draußen gegangen.“, erklärte Solidad und wandte ihren Blick nun wieder zu den zauberhaften Baum. „Offenbar hat ihn etwas am Schlafen gehindert und jetzt wird er sich wohl irgendwie abreagieren.“, lächelte sie. Maike wusste, dass Solidad sofort darauf gekommen war, dass sie etwas mit Drews Schlaflosigkeit zutun hatte, doch sie wollte im Moment nicht darauf eingehen. „Wieso bist du denn schon wach?“, fragte sie stattdessen und blickte die Ältere interessiert an. Solidad zuckte nur lächelnd mit ihren Schultern und meinte: „Ich bin es gewohnt, zu Weihnachten immer noch ein paar Stunden alleine vor dem leuchtenden Weihnachtsbaum zu verbringen. Das hab ich schon als Kind immer gemacht und ich wollte diese Tradition gerne beibehalten.“. Wenn sie Weihnachten gerade unterwegs war und im Freien übernachten musste, dann setzte sie sich eben ans Feuer und schaute hinauf in die Sterne. Irgendwie ließ sich diese Tradition immer bei behalten. „Oh.“, kam es von Maike und sofort sprang sie auf und verbeugte sich entschuldigend, „Es tut mir Leid, wenn ich dich gestört habe.“. Sie hatte sich bereits umgedreht, um zu gehen, als Solidad ihr lächelnd zurief: „Nein, bleib ruhig. Ich bin schon eine Weile hier und etwas Gesellschaft schadet nie.“. Maike drehte sich also wieder zu ihr um und fragte unsicher: „Wirklich?“. Solidad nickte. „Aber ja.“, meinte sie freundlich und so setzte sich Maike wieder neben sie. „Ist zwischen dir und Drew gestern Abend irgendetwas vorgefallen?“, die Ältere blickte Maike fragend an, „Habt ich euch vielleicht gestritten?“. Maike schüttelte mit dem Kopf. „Nein, nichts dergleichen.“, seufzte sie. Nein, ein Streit war es wirklich nicht gewesen, aber irgendwie hatte sie nun das Gefühl, als würde etwas zwischen ihr und Drew stehen. „Was ist es dann, was euch beide um den Schlaf bringt?“, Solidad wollte nicht neugierig sein, sie wollte nur helfen. Sie kannte Drew, seit er das erste Mal an einem Wettbewerb teilgenommen hatte und auch Maike schätzte sie schon seit einigen Jahren als ihre Freundin. Tja, und so wusste sie auch, wie viel sich die beiden eigentlich bedeuteten – auch wenn sie es nicht gern zugaben. Maike sah mit betrübter Miene zu Solidad auf, sie wusste nicht, was sie antworten sollte. Immerhin war diese Situation schwer zu erklären und so kam keine Antwort von Maike, sondern eine Gegenfrage: „Solidad, hast du von Drew schon einmal eine Rose bekommen?“. „Ich? Von Drew?“, fragte Solidad verwundert. „Nein, so viel bin ich ihm nicht wert, denke ich.“, lächelte sie Maike dann entgegen. Dass Drew Maike öfters eine Rose gab, wusste sie und sie wusste auch, was Drew damit sagen wollte, aber sie wusste nicht, ob Maike diese Botschaft verstand. Nun war es Maike, die verwundert drein schaute. „Wie meinst du das?“, immerhin war nicht zu übersehen, dass Drew großen Respekt vor Solidad hatte und er sie auch durchaus als so etwas wie eine gute Freundin betrachtete. Warum also sollte sie ihm keine Rose wert sein? „Naja...“, Solidad lehnte sich etwas zurück. „Ich glaube, dass Drew nur dir eine Rose schenkt, weil er dir damit sagen will, dass du für ihn etwas Besonderes bist.“, lächelnd blickte sie zu Maike rüber. „Für Drew haben Rosen eine ganz besondere Bedeutung. Immerhin ist Roselia sein erstes Pokemon gewesen und ich bin sicher, dir ist die Verbindung zwischen den beiden nicht entgangen.“. Solidad wandte ihren Blick von Maike ab in Richtung der Glastür. „Er sieht in dir mehr als nur eine Rivalin und auch mehr, als nur eine Freundin. Deswegen schenkt er dir immer eine Rose, das ist seine Art dir das zu sagen.“. Maike blickte seufzend zu Boden, Schweigen umhüllte sie. Das, was Solidad ihr gerade erzählt hatte, deckte und widersprach sich zugleich mit Drews Worten von gestern Abend. Er hatte gesagt, dass sie für ihn etwas Besonderes war und es hatte sich auch so angehört, als würde er sich wünschen, dass sie mehr als Freunde sein könnten, aber gleichzeitig hatte er auch gesagt, dass es unmöglich war, denn sie waren Rivalen und würden es wohl auch immer bleiben. Maike erhob sich schließlich wieder. „Vielen Dank für das Gespräch Solidad.“, sie verbeugte sich erneut vor der Älteren. „Ich glaube, ich werde jetzt erst einmal etwas Winterluft einatmen gehen.“, mit diesen Worten ging sie nach draußen. Solidad blieb an dem Weihnachtsbaum sitzen und blickte Maike lächelnd nach. Sie war sich sicher, früher oder später, würden sie und Drew das schon hinbekommen. Bis dahin, musste man eben immer mal etwas nachhelfen, in dem man ihnen einen kleinen Schubser in die richtige Richtung gab... *** Es war noch dunkel, der Himmel war sternenklar und so konnte der Vollmond auf den dichten Schnee scheinen und ihn zum Leuchten bringen, eine unglaubliche Kulisse. Eine Kulisse, die Drew offenbar zum Trainieren nutzte. Das war eben seine Art, sich abzureagieren und die Dinge zu vergessen, die ihm auf der Seele lagen. Seine Pokemon wussten das und so unterstützen sie ihn tatkräftig dabei, auch wenn er manchmal – in seinem eigenen Stolz verletzt – etwas grob und ungerecht zu ihnen war. Sie wussten, dass er es nie wirklich so meinte, denn er liebte und achtete seine Pokemon, ebenso wie Maike oder Solidad. Eine Weile hatte ihn Maike von einem versteckten Punkt aus beobachtet und sie musste feststellen, dass er seit dem letzten großen Festival noch besser geworden war. Sein Ergeiz kannte keine Grenzen und sein Stolz gab ihm die nötige Kraft. Schließlich war Maike aus ihrem Versteck hervor gekommen, hatte ihren etwas verdutzten Freund lächelnd angesehen und gefragt: „Darf ich mitmachen?“. Eine Weile hatte Drew sie schweigend angesehen. Es war, als müsse er erst überprüfen, ob seine Müdigkeit ihm nicht am Ende einen Streich spielte und er ihre Anwesenheit nur träumte. Doch schließlich nickte er lächelnd: „Gerne.“. So hatten sie gemeinsam trainiert, bis die Sonne aufging und sie beide – und ihre Pokemon - völlig erschöpft waren. Aber irgendwie hatte dieses Training etwas Befreiendes gehabt. Die Ängste und Sorgen von Drew und Maike schienen wie weggewischt und an deren Stelle war Hoffnung und Mut getreten. Die Hoffnung, dass es doch noch ein ‚wir’ für sie beide gab, und der Mut dazu es auszuprobieren. Maike glaubte fest daran, dass es einen Weg für sie gab und sie glaubte, dass sie auch eine Möglichkeit gefunden hatte, dass Drew zu verdeutlichen und so bat sie ihn darum, mit ihr ein wenig durch den weißen Winterwald spazieren zu gehen. Auch wenn Drew zuerst etwas zögerte, stimmte er schließlich zu. Sie waren einige Zeit schweigend nebeneinander hergegangen. Kurz hatten sie darüber gesprochen, wann sie wieder aufbrechen würden und was ihr nächstes Ziel war, doch dann war wieder Ruhe zwischen ihnen eingekehrt. Aber es war eine angenehme, entspannende Ruhe. Sie konnten einfach nur die winterliche Kulisse und die Anwesenheit des anderen genießen. Ganz plötzlich blieb Drew schließlich stehen. Maike hatte es ihm kurz darauf nachgetan, sich zu ihm umgedreht und ihn fragend angesehen. „Wolltest du nur mit mir spazieren gehen, um mich zu fragen, wann ich meine Reise fortsetze, oder gibt es noch einen anderen Grund? Wenn nicht, würde ich es nämlich vorziehen, wieder zurückzugehen.“, sagte er in seinem üblichen, leicht arroganten Tonfall. Er hatte nicht beabsichtigt Maike mit seinen Worten zu ärgern oder gar zu verletzen, aber irgendwie war es ihm unangenehm in dieser romantischen Kulisse so schweigend neben ihr her zu gehen. „Nein, es...“, begann Maike und blickte zu Boden, „Es gibt da noch etwas anderes.“, fuhr sie leise fort. „Du kannst natürlich gerne zurückgehen, wenn du magst. Aber... es ist wichtig.“, schluckend sah sie nun wieder zu ihm auf. Drew stand einfach nur da und blickte sie schweigend an. Er hatte von Anfang an gewusst, dass Maike ihn nicht um einen Spaziergang gebeten hatte, um einfach nur mit ihm spazieren zu gehen. Nein, ihr brannte noch etwas auf der Seele. Vielleicht sogar wegen gestern Abend. Auf jeden Fall wirkte sie so als währe es wichtig und das war Grund genug noch einen Moment zu verweilen und ihr zu zu hören. Maike macte zögernd einen Schritt auf Drew zu, bevor sie begann. „Ich habe heute Abend kein Auge zu bekommen Drew. Ich musste die ganze Zeit an das denken, was du zu mir gesagt hast.“, ihre Hände krampften sich in ihren rosa Mantel. „Dass du mich magst und dass wir nie mehr als Freunde sein können, weil wir Rivalen sind.“, erklärte sie leicht zitternd. „Du musst das nicht wiederholen. Ich weiß selbst was ich gesagt habe.“, entgegnete Drew ihr in einem Ton, der so kühl war, dass er Maike verunsicherte. „Also sag schon was du willst, damit wir endlich zurückgehen können!“, auch wenn er es sich nicht anmerken lassen wollte, es störte ihn, dass Maike seine Worte wiederholt hatte und nun bereute er fasst, dass er letzte Nacht so ehrlich gewesen war. Allerdings bereute er auch das er gerade so abweisend gewesen war, er hatte Maike damit nicht verschrecken wollen. „Du...“, setzte Maike an und ihre Hände hatten sich so sehr in den Mantel verkrampft, dass sie bereits zu schmerzen begannen. „Du hast gestern nicht gesagt, dass ich Unrecht damit hatte, dass wir hinter den Kulissen Freunde sein können.“, brachte sie zögernd hervor. „Ja, und?“, wunderte sich Drew. Natürlich hatte er nicht gesagt, dass sie Unrecht hatte, immerhin hatte sie Recht – oder Drew hoffte zumindest, dass sie Recht hatte. „Naja ich...“, auf Maikes Wangen hatte sich ein verräterischer Rotschimmer gebildet. „Ich glaube, wenn wir... hinter den Kulissen unserer Wettbewerbe Freunde sein können, dann können wir doch... auch mehr sein, oder nicht?“, hoffnungsvoll blickte sie ihm entgegen. Eine Weile sah Drew sie nur mit emotionsloser Miene an. Er hatte ihre Augen mit den seinen fixiert, aber kein Wort kam über seine Lippen. Ganz plötzlich – Maike hatte sich richtig erschrocken - fing er an zu Lachen. Es war ein arrogantes Lachen und doch konnte man ganz deutlich einen kleinen Hauch von Bitterkeit darin erkennen. Völlig Perplex blickte Maike ihn an. „Hab ich etwas Falsches gesagt?“, wollte sie wissen. Sie ging ihre letzten Worte in Gedanken noch einmal durch, mehrmals sogar, aber sie konnte absolut nichts Witziges oder Absurdes darin entdecken. Doch das verwirrte sie nur noch mehr. Fast schon ängstlich wartete sie auf seine Antwort. „Ach Maike.“, seufzte Drew und hörte endlich auf mit dem Lachen. „Deine Naivität ist wirklich zum Schreien komisch.“, das amüsierte Lächeln, welches auf seinen Lippen lag, verschwand, als er fortfuhr. „Wie hast du dir das denn vorgestellt, hm? Hast du gedacht, dass wir uns auf unseren Kampfbühnen gegenseitig angiften und uns hinter den Kulissen in den Armen liegen?“, seine Miene war todernst gewesen und doch hatte Maike in seinen Augen etwas Bedauerndes entdecken können. Er meinte es wirklich nicht böse, aber so sah er es nun einmal. So sehr ihn das ach störte. Dennoch war sie verunsichert, als sie antworten wollte. „Naja... das vielleicht nicht... aber...“, stotterte sie. Irgendwie wusste sie nicht, wie sie ihm erklären sollte, was sie dachte. Aber sie wusste, dass es einen Weg gab, einen einfachen Weg und dieser Weg lag direkt vor ihnen, sie mussten sich nur trauen, ihn gemeinsam zu gehen. Nicht nur als Rivalen, sonder auch als Freunde und als Paar. Mit einem arroganten Lächeln im Gesicht – welches zu sagen schien: ‚Siehst du, ich wusste es doch.’ - hatte er ihr den Rücken gekehrt. Typisch hatte er eine seiner Haarsträhnen beiseite gestrichen, schließlich seine Hand kurz zum Abschied gehoben und machte sich anschließend auf den Weg zurück zum Pokemoncenter. Er war traurig, er wollte ihr so gerne näher sein als jetzt, aber es ging nun einmal nicht. Alles was sie hatten, war ihre Freundschaft (?) und ihre Rivalität und damit mussten sie beide sich abfinden, so schwer es ihnen auch fallen würde. „Drew!“, ein Wort und das in einem Ton, der flehender nicht sein könnte und schon blieb Drew wie angewurzelt stehen. Er war vielleicht zehn Schritte weit gekommen. „Was ist denn noch?“, fragte er und versuchte genervt zu klingen, aber eigentlich klang es eher so, als könnte er es einfach nicht ertragen, weiter darüber zu debattieren, ob es ein ‚wir’ für sie beide gab. „Ich glaube, dass es möglich ist!“, rief Maike ihm zu und rannte dann zu ihm hin. Da er sich nicht zu ihr umgedreht hatte, blieb sie vor seinem Rücken stehen. „Es wird vielleicht nicht einfach sein, aber es kann funktionieren“, schluckend fixierte sich ihr Blick auf dem gelben Streifen, der auf seiner olivgrünen Winterjacke war. Drew schüttelte verzweifelt mit seinem Kopf, wie als wollte er den Gedanken abschütteln, dass sie Recht haben könnte. „Du hast doch keine Ahnung, was du da redest“, begann er schließlich aufgebracht. Seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt und er war so angespannt, dass sein Körper zu zittern begann. „Wir sind das ganze Jahr unterwegs und das getrennt. Begegnen tun wir uns nur bei den Wettbewerben und dem Großen Festival und da sind wir, wie du bereits gesagt hast, nun einmal Rivalen.“, wieso konnte sie ihn nur nicht verstehen? Maike blickte ihren Freund und Rivalen eine Weile schweigend an. Zuerst wollte sie ihm Recht geben und dann einfach davon rennen, doch stattdessen legte sie zögernd von hinten ihre Arme um Drew und lehnte ihren Kopf sachte gegen seinen Rücken. „Wir sind auch Freunde.“, flüsterte sie und spürte, wie Drew – nachdem er erst kurz zusammengezuckt war – nun ganz ruhig da stand und sich keinen Millimeter bewegte. Selbst Atmen tat er nur ganz leicht, als hätte er Angst, dass jede kleine Bewegung Maike verschrecken könnte. „Das ist nicht dasselbe.“, brachte er schließlich mit bebender Stimme hervor. Er hatte Mühe, seine Haltung zu bewahren. Wenn er nicht so stolz wäre, dann wäre er einfach davon gerannt. Denn was Maike da mit ihm machte, das war nicht gut für ihn. Er spürte eine angenehme Wärme in sich aufkommen, eine Wärme, wie er sie noch nie gespürt hatte, eine Wärme, die so angenehm war, dass er sie am liebsten nie wieder hätte gehen lassen. In seinem Bauch kribbelte irgendetwas, seit sie ihre Arme um ihn geschlungen hatte, es war ein angenehmes Kribbeln, eines dieser Gefühle, die man noch Stunden haben konnte, ohne das sie einen störten. Sie nickte zögernd, wie er ganz deutlich durch seine Jacke spürte, und drückte sich noch ein ganz kleinwenig näher an ihn. „Ich weiß, aber... vielleicht kann es das ja irgendwann werden... wenn wir es versuchen.“. Hoffnung lag in ihrer Stimme, vielleicht würde so etwas nicht von heute auf morgen gehen, aber sie hatten ja genügend Zeit. Drew musste kurz lächeln und es war keines dieser arroganten Lächeln, hinter denen er immer seine wahren Gefühle zu verbergen versuchte, sondern ein richtiges Lächeln. Ein zufriedenes und hoffnungsvolles Lächeln, ein Zeichen, dass er glaubte, dass sie Recht hatte. „Wenn wir es versuchen…“, nickte er schließlich und legte ganz vorsichtig seine warmen Hände auf ihre kalten, die ja auf seinem Bauch lagen. Maike nahm nach einer Weile ihren Kopf von seinem Rücken und zog auch ihre Arme wieder zurück und wie sie es gehofft hatte, drehte sich Drew nun zu ihr um. „Willst du es versuchen?“, fragte sie ihn vorsichtig. Sie wollte ihn nicht drängen, aber sie brauchte eine Antwort. Er blickte ihr eine Weile, einfach nur in die Augen. „Ja, ich will.“, sagte er schließlich leise, es war fast ein Flüstern, aber Maike hörte seine Worte laut und deutlich und sie brachten ihr Herz zum Hüpfen. Es gab also doch eine Möglichkeit auf ein ‚wir’. Das war ein Hoffnungsschimmer, an den sie sich klammern konnte. „Und du?“, fragte Drew schließlich. Maike nickte ihm lächelnd entgegen. „Nimm dies hier als mein Versprechen.“, meinte sie, stellte sich auf ihre Zehenspitzen und hauchte Drew einen Kuss auf die Wange. Augenblicklich wurde er rot und eine Weile blieb er stumm, stand einfach nur da. Doch irgendwann fing er sich wieder, räusperte sich und meinte schließlich: „Wir sollten zurückgehen, wenn wir uns noch von Solidad verabschieden wollen.“, er klang etwas heiser, aber er sah zufrieden aus. „Ja, du hast Recht“, nickte Maike nur. Auch auf ihren Wangen lag ein leichter Rotschimmer, aber ebenso leuchteten ihre Augen vor Freude und ihr Mund zeigte ein zufriedenes Lächeln auf. „Natürlich hab ich das.“, Drew setzte wieder sein arrogantes Lächeln auf und strich sich mit einer gekonnten Handbewegung eine Haarsträhne beiseite, bevor er Maike deutete, dass sie gehen sollten und sie dieser Aufforderung schweigend nachkam. *** Es war bereits Mittag, als sich Solidad auf den Weg machte. Sie legte Drew ans Herz, die Sache mit Maike nicht zu vergeigen – woher auch immer sie davon wusste – weil sie etwas Besonderes wäre. Maike wünschte sie viel Glück bei ihren zukünftigen Wettbewerben und meinte, dass sie sich schon sehr darauf freute, ihr beim großen Festival gegenüber zu stehen. Harley schenkte sie noch ein Lächeln und verschwand dann. Dieser machte sich kurz danach ebenfalls auf den Weg und das mit den Worten: „Na dann werde ich euch beiden Turteltauben mal alleine lassen.“, er zwinkerte ihnen zu. „Wir sehen uns beim nächsten Wettbewerb Maike, Schatz.“, und so war Harley ladylike wie immer von dannen gezogen. Maike hatte sich entschlossen, noch einen Tag länger da zu bleiben, um ihren verloren gegangenen Schlaf nachzuholen und so war gegen Nachmittag auch die Zeit angebrochen, sich von Drew zu verabschieden. So standen sie schließlich vor dem Pokemoncenter. Mit fünf Meter Abstand zueinander standen sie sich gegenüber und schauten verlegen zu Boden. Schließlich waren es Roselia und Jungglut, die der Sache ein wenig nachgeholfen hatten, indem sie Maike direkt in Drews Arme schubsten. „Oh... ehm... tut... tut mir wirklich Leid.“, stotterte Maike, die an Drews Oberarmen Halt gefunden hatte, ihn nun aber hastig wieder los ließ und ein paar Schritte rückwärts machte. Ein verräteririsches Rot zierte ihr hübsches Gesicht. Auch auf Drews Gesicht war ein leichter Rotschimmer zu erkennen. „Ehm... ja, mir auch.“, stammelte er nur verlegen. Offenbar hatten weder er noch Maike so richtig mitbekommen, dass ihre Pokemon sie geschubst hatten. Sowohl Roselia als auch Jungglut konnten nur über das Verhalten ihrer Trainer den Kopf schütteln. Maike sah nun doch zu Drew auf. „Das war eines der schönsten Weihnachten, die ich je hatte.“, lächelte sie. Es war die Wahrheit, sie hatte sich selten so gut gefühlt wie in diesem Moment. Zwar war sie auch etwas traurig, dass sie sich nun schon wieder von Drew verabschieden musste, aber die Freude auf ein baldiges Wiedersehen war dann doch größer. Drew nickte zustimmend. „Für mich auch.“, nicht nur, dass er das erste Mal seit langem Weinachten nicht alleine verbracht hatte, sondern er war auch Maike näher gekommen. Zwar war er immer noch unsicher, ob es eine gemeinsame Zukunft für sie gab, aber das Versprechen, das sie es versuchen würden, gab ihm Hoffnung. „Dann können wir ja vielleicht nächstes Jahr wieder zusammen feiern, oder?“, fragend blickte Maike ihn an. Es war natürlich auch immer eine Sache des Zufalls, ob sie sich wieder treffen würden oder nicht, aber wenn sie es planten, dann könnten sie sich ja einen Treffpunkt ausmachen. Drew nickte. „Gerne.“, es war ein angenehmer Gedanke für ihn, dass er Weihnachten nicht alleine verbringen musste und wenn er dann auch noch in Gesellschaft von Maike war, konnte das nächste Weihnachen einfach nur schön werden. Maike lächelte glücklich, es war vielleicht dumm, jetzt schon über das nächste Jahr zu sprechen, aber so konnte sie sich wenigstens sicher sein, dass er sich nichts anderes vornahm. „Versprichst du es mir?“, fragte sie schließlich. Drew nickte. „Nimm dies hier als mein Versprechen.“, sagte er leise und drückte ihr einen kurzen aber sanften Kuss auf die Stirn, bevor er sich zur Tür umdrehte und die Hand zum Abschied hob. „Bis zum nächsten großem Festival!“, winkte er und ging dann in Richtung der Straße, welche zur nächsten Stadt führte, sein Roselia folgte ihm. Maike blickte den beiden lange nach, auch als sie bereits ihrem Blickfeld entschwunden waren, starrte sie noch lange auf den leeren Pfad, welchen Drew gegangen war. Sie würden sich wieder sehen, nächstes Weihnachten. Er hatte es versprochen... ~~~ Hier noch einmal einen lieben dank an meine Michi, dass sie die FF noch einmal überarbeitet hat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)