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Little black Butterfly

Die Geschichte des kleinen schwarzen Schmetterlings
von

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Memories

1953 Kansas: Daniel Powell rannte mit einem Schmetterlingsnetz im Feld vor seinem Haus herum. Seit 2 Stunden versuchen er und sein bester Freund Maike Joinfield einen kleinen Schmetterling zu fangen und ihn Daniels Schwester ins Krankenhaus zu bringen. Vor einer Woche brach sie sich beim gemeinsamen Spiel das Bein und muss seit dem im Krankenhaus ihre Tage verbringen. Sie liebt die bunten kleinen Flattermänner. "Wie bei der Geschichte vom hässlichen Entlein wird aus ihnen etwas wunderschönes wenn sie aus ihrem Kokon schlüpfen. Ich will einmal so schön wie ein Schmetterling sein" sie lass für Daniels Geschmack entschieden zu viel.

"Daniel ich hab einen, komm schnell her!" Maike hatte sich mit vollen Einsatz auf einen kleinen Pfauenaugen geworfen und ihn geschnappt. Daniel hielt ihm das Glas hin und beobachtete wie das Insekt in dem Gals immer wieder gegen die Wände flog. Er lächelte, wie dumm der doch war. Wann verstünde er wohl das er da nich rauskäme.
 

Der nächste Tag brach früh für die beiden Freunde an. Sie wuschen sie gründlicher denn je und zogen ihre Sonntagshemden an, die Oberschwester war ein echter Drachen und mochte Kinder so wie so nicht, es wäre gar nichts auszudenken was sie mit ihnen machen würde wenn sie auch nur den kleinsten Krümel Dreck an ihnen finden würde. Maike band noch eine schöne rote Geschenkschleife um das Glas und dann fuhren sie mit ihren Fahrrädern in die Stadt zum Krankenhaus.

"Daniel da bist du ja und Maike hast du auch mitgebracht." Die Miene des kleinen Mädchens erhellte sich als sie ihren Bruder durch die Tür kommen sah. Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und nahm mit großen Augen das Glas an sich das der errötete Maike ihr überreichte. Er mochte sie und hatte schon geplant sie später mal zu heiraten. Ihre Miene wurde wieder finster und sie begann zu schluchrzen. "Wie konntest du nur? Einen Schmetterling einzusperren? Wie konntest du so etwas grausames nur tun?" Ihre nassen Augen sahen ihn vorwurfsvoll an und als Daniel nichts tat öffnete sie das Glas und leget den kleinen zuckenden Schmetterling auf die Fensterbank. Kaum hatte dieser seine Freiheit wieder flog er auch schon davon. Daniel erschrack:"Warum hast du ihn frei gelassen? Wir haben stunden gebraucht ihn einzufangen und nun lässt du ihn einfach fliegen?" Er ergriff die Schultern der Kleinen und schüttelte sie heftig. Sie schlurzde nur:" Er wollte leben. Du hattest kein Recht ihn einzusperren." "Aber ich dachte du liebst sie so sehr und da wollt ich dir einen schenken den du dir immer bedrachten kannst ohne das er sich deinem Blick entziehen kann." Daniel ließ sie los und sah sie fragend an. Die Kleine sah in mit gütigem und schwärmendem Blick an und antwortete:" Ich liebe sie weil sie jederzeit überall hinfliegen können wo sie wollen. Ich liebe sie wenn sie frei sind und sie Niemand einsperren darf."

Kokon

Der Tag begann für Daniel Powell um 6 Uhr morgens und besonders dieser Tag legte peinlichste Achtung auf Pünktlichkeit zu Grunde. Es würde ein Tag wie kein andrer werden, das wusste er.

Das Institut für Forschung im Bereich der DNA wollte heute ihren langjährigen Versuch zu einem Ende bringen. Seit nun mehr 10 Jahren versuchten sie die DNS eines einfachen Insekt mit der eines Menschen zu kreuzen. 3999 Versuche waren gescheitert nun stand der 4000 an. Es musste einfach klappen, dachte sich Daniel als er durch die Glastür ins Laboratorium schritt.

Es begann wie die anderen Versuche, die Eizelle wurde künstlich befruchtet und nun sollte die DNS des Insekt hinzu gefügt werden und hier kam das Problem, die DNS zerstörte die befruchtete Eizelle und danach sich selbst. Es war kein schöner Anblick und dauerte keine 5 Sekunden bis nichts mehr von der Eizelle übrig war. Doch dieses Mal war es anders. Die DNs fügte sich zusammen, ohne irgendwelche Probleme. Wie durch zeit Lupe erhellten sich die Gesichter der Frauen und Männer. Ein Jubelschrei durchflog den Raum. Das entstehende Wesen wurde Butterfly 4000 genannt und in einen künstlich Kokon gepflanzt.
 

Als Daniel mit Freude strahlendem Gesicht die Mittagspause antrat wartete seine kleine Schwester bereits sehnsüchtig auf ihn. Sie arbeitete im selben Institut allerdings in einer andren Abteilung. Sie erledigte so zu sagen den Papierkram.

Von der Tatsache, das in den Kellerräumen ein neuartiges Wesen entstand wusste sie nichts.

Dabei sollte es auch bleiben.

Wenn sie jemals erfahren würde, das sie ein lebendiges Wesen nur dafür existiert um die Forschungen der Menschen weiter zu führen würde sie am Ende noch das Experiment zerstören. Daniel war sich dessen sicher.

"Woran arbeitet ihr denn, das du nicht mal die Zeit findest pünktlich deine Mittagspause anzutreten?" Sie lächelte ihn erwartungsvoll an und stützte ihr Kinn auf den Fäusten ab. Ihre langen, hellbraunen Haare hatte sie mit einem geblümten Haarreifen zurückgekämmt. "Das kann ich dir nicht verraten." Daniel wusste wie sie es hasste wenn er das sagte und legte sein winnerface, wie er es nannte, auf.

Sie lebten zusammen, Daniel hatte zwar eine Verlobte doch noch kam nichts in Richtung Heirat zu Stande, da sie in Neuseeland lebte und dort auch bleiben wollte und er seine Karriere im Blick hatte.

Seine Schwester hatte Niemanden. Sie wollte keinen Freund nachdem sie eine herbe Enttäuschung nach der andren hatte.
 

Als Daniel in dieser Nacht von seinem Kollegen abgelöst wurde sah er sich das "Kind" an. Was war das für ein Gedanke? Es war kein Kind, es war ein Versuchsobjekt aber kein Kind. ein Gesicht wurde bleich während er darüber nachsann. Auf dem Weg nach Hause hielt er an einer Bücherei und lieh sich aus einer Laune heraus Bücher über Ethik aus. Kaum das er zu Hause ankam schmiss er die Bücher in eine Ecke. "Es wurde doch nur zu diesem Zweck erschaffen. Es hat kein Recht auf ein menschliches Leben." Er strich sich über den Kopf.

Die Nacht verlief unruhig für ihn. In seinem Traum tauchte ein riesiger Kokon im inneren des KM (künstlicher Mutterleib) auf welcher zerplatzte und den Blick auf ein Wesen freigab.

Von der Druckwelle zu Boden gerissen erkannte er den Körper eines Mannes durch den Staub. Als sich dieser legte erfassten seine Augen die wahre Gestalt.

Seine Augen weiteten sich. Vor ihm stand eine Gestalt so blass wie der reinste Schnee mit Augen so schwarz und voller Wut. Eine Stimme sagte ihm das dieses Wesen sein Blut haben wollte.

Daniel rannte los, weg von dem Wesen aber als er sich gerade umsah um sicher zu gehen das er das Wesen abgehängt hatte hörte er das schlagen von Flügeln. Keinen Meter von ihm entfernt landete das nackte Wesen. Ein Schmetterling, Daniels Gedanken rasten, klar nachzusinnen war aussichtslos. Mit kleinen wankenden Schritten kam der Schmetterling näher, beugte sich über ihn und hauchte ganz sanft in sein Ohr:"Nicht meine Schuld, kann nichts dafür. Ich bin doch nur ein wildes Tier."

Schweißgebadet setzte sich Daniel in seinem Bett auf. Gott sei Dank war alles nur ein Traum.
 

Es war der 5te Monat nach der Vereinigung der Zellen und nun kamen neue Probleme. Das Wesen wurde nicht richtig durchblutet.

Das Team entwickelte in größter Eile eine künstliche Fruchtblase, wie sie in einem Menschen ist und pflanzten den Fötus hinein, doch noch immer war es blutarm und Daniel sah sein Experiment schon scheitern.

Das es überhaupt soweit kommt das man dieses Wesen wie einen Menschen entwickeln muss, aber da kam ihm die Idee. Sein Traum zeigte ihm das Wesen in einem Meer von Blut. Vielleicht......

Er rannte zu einem seiner Kollegen und berichtete ihm seinen Traum. Dieser wurde blass allein bei dem Gedanken kam aber zum selben Schluss wie Daniel. Das Fruchtwasser musste durch Blut ersetzt werden.

3 Tage arbeitete das Labor an einer Art künstlichem Blut und am Ende diesen Tages schwamm der Fötus im Blut und jedem Einzelnen gefror das Blut in den Adern, aber es schien zu wirken. Das Wesen entwickelte sich wie ein ganz normales Baby.

Little big man

Was war das.......Kam da jemand....Wo bin ich?

In die undendlich Stille mischten sich Geräusche die er noch nie zuvor gehört hatte. Das ewige Schwarz, das ihn bis jetzt umhüllt hatte schien sich aufzulösen.

Er öffnete zum ersten Male seine Augen.

Was war das nur für ein Ort....

Das Labor hing voller Kabel und Maschienen erzeugten piep und brumm Geräusche. Ohnein wo war er da gelandet.

Er spürte seine Hände und und Füße und auch.....die.....Flügel.

Sie waren noch klein und durch diese seltsame Flüssigkeit konnte er sie nicht bewegen.

Da öffnete sich die Tür und ein Wesen kam herein mit seltsamer weißer Haut.
 

Eigentlich war Lilly Powell für die Finanzen des Institutes zuständig doch als am diesem Abend eine Helferin gesucht wurde war sie sofort bereit sich zur Verfügung zu stellen.

Sie wurde in die Kellerräume des Institus für Forschung geschickt und musste sich dort stirill anziehen. Sie wunderte sich über die ganzen Sicherheitskontrollen, schließlich ging es, so dachte sie, nur um zellforschung und wer sollte da schon etwas stehlen asl die Ergebnisse.

Sie wurde in einen großern Raum geführt und man schloss die Tür hinter sich und was sie dort drin sah raubte ihr den Atem.

In einer riesigen Glassäule schwamm ein kleines Baby. Die Flüssigkeit die es umgab war blutrot und um den Säugling herum wimmelte es von Kabeln.

Sie näherte sich der Säule langsam und 4 Schitte bevor sie es berühren konnte stockte sie. Das Kind sah sie an.

So dachte sie jedenfalls den die Augen waren pechschwarz und man konnte nie genau wissen wo es gerade hin sah.

Vorsichtig legte sie eine Hand auf das Glas. Als das Kind dies bemerkte begann es sich zu bewegen und streckte seine kleinen Händchen Lillys Hand entgegen.

Als Lilly das sah lächelte sie doch plötzlich schien das Kind auf einen Impuls zu ragieren der durchs Wasser fuhr und die Erde leicht zittern lies.

Es begann seine Beine und seine Arme auszustrecken und wieder anzuziehn.

Dann zerbrach mit lautem klirren das Glas und die rote Flüssigkeit floss über den Boden. Eine riesen Welle aus dem Gemisch und den Scherben des Glases rissen Lilly von den Füßen und schwämmten sie gegen die Tür.

Immer noch am selben Ort schwebte das Kind und was es in der Luft heilt war, genauso wie seine ganze Existenz, unglaublich.

2 kleine schwarze Schmetterlingsflügelchen flatterten wie wild um dem Kleinen einen Absturz zu ersparren. Lilly sprang auf und näherte sich dem Baby das anscheinend geweint hatte.

Vorsichtig hüllte sie den Säugling in ihren Mantel ein und begann es leicht zu schaukeln bis es aufhörte zu weinen.

"Schhh....ist ja gut ich bin ja hier" so redete sie vorsichtig auf es ein. Ein verstohlener Blick zwischen die Beine des Kindes verrieten ihr auch das es sich um einen kleinen Jungen handelte.

Sie las sich die triffenden Akten durch um heraus zu bekommen wohin sie den Kleinen nach seiner Geburt bringen sollte und was sie da laß raubte ihr den Atem.

Dort stand : Nach der "Geburt" des Objektes wird es in die Zizierhalle zu genauen Untersuchungen gebracht oder einfach gesagt es wird aufgeschnitten.

Geschockt lies sie die Akte auf den Boden falle. Er ist....doch...ein Kind schoss es ihr durch den Kopf, und sie wollen ihn umbringen? Mein Bruder will ihn umbringen?

Lilly drückte das Baby an sich und fasste einen Entschluss. Auch wenn es ein Ding der Unmöglichkeit ist so wird sie den Kleinen heir rausschaffen, egal wie, und ihm so das Leben retten.

Sie lies sich die Tür öffnen. Als der Pförtner sie fragte warum sie denn so nass sei meinte sie nur sie hätte sich an einem defekten Wasserhahn so benetzt und meinte er solle doch mal einen Klempner hinzu ziehen.

Dank der späten Stunde und der inkopmetenz des Wachpersonals kam sie ohne große Zwischenfälle aus dem Gebäude raus.
 

Es war nach Mitternacht als 2 Wachmänner ihren Kontrollgang durch das Gebäude antraten. In dem Zimmer in dem das "Vieh" schwamm wurden sie stutzig. Zu erst dachten sie die Augen würden ihnen einen üblen Streich spielen doch war es leider wahr. Die Säule war zerplatzt und das Experiment weg.

In deer Eile wurde nicht lange überlegt wer als letztes in dem Raum war sondern einfach mal die Vorgesetzten angerufen. In dem Durcheinander das keine 20 Minuten später los brach verschwand das Videoband, das Lilly zeigte wie sie als Letzte den Raum betrat, auf mysteriöse weise.
 

Kaum das Lilly in die Parklücke vor ihrem Haus eingeparkt war drückte sie das Kind ans sich und rannte ins Haus.

In ihr tobte ein Orkan von Gefühlen. Angst, Wut, Trauer um den Kleinen und Mitleid mit ihm waren wohl die Stärksten zusammen mit der plötzlichen Ablehnung ihres Bruders der das Schicksal des Kindes vom ersten Tag festgelegt hatte.

Sie stezte sich und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare die ihr zerzaust ins Gesicht hingen. Was nun? Wenn sie das band sehen werden sie wissen das ich die Letzte bei dem Kind war, ich muss hier also weg. Mit einem Ruck stand sie wieder auf und lief ins Bad um Handtücher für den Kleinen zu holen, auch hatte sie schon vor längere Zeit ein Erstlingsset gekauft. Damals hatte sie eine Fehlgeburt.

Fast mit einer Pinzette steckte sie den Kleinen in den Strampler, die Flügel auf seinem Rücken waren verschwunden, ebenso die Fühler die noch vor einem Moment auf seinem Kopf trohnten. Doch darüber machte sich Lilly jetzt die wenigsten Gedanken.

Eher durch Zufall sah sie auf ein altes Schuldbild und erinnerte sich an etwas.

Wie von der Tarantel gestochen sprang sie auf und lief in Daniels Zimmer und holte die dort lagernde Geldkassette mit den Ersparrnissen. Diese Kassette landete gefolgt von ein paar Klamotten und Nahrungsmitteln, sowie Pässen und Unterlagen in einer großen Reisetasche.

Sie schrieb in höchster Eile noch einen Brief an ihren Bruder, schnappte sich dann das Kind und rannte wieder zum Auto. Der Weg führte sich zum Flughafen und dort in eine Maschine nach New Hamshire England.
 

"Lieber Daniel,

meine Freundinn Cassy in New-York aht gestern wäjrend eines Autounfalls ihren Mann und ihr noch ungeborenes Kind verloren. Ich fahre zu ihr um ihr in den nächsten Wochen eine Stütze zu sein. Bitt sag auf der Arbeit bescheid und kümmer dich gut um das Haus. Alles Liebe Lilly"

Daniel zerknüllte den Brief und schmiss ihn in den Kamin, dicht gefolgt von einem Videoband aus der Kamera des Instituts.

An diesem Abend hatte Daniel Powell alles zertsörrt was er seit 10 Jahren aufgebaut hatte. Lass sie nur in sicherheit sein, Lass bitee in Sicherheit sein war in dieser Nacht sein einziger Gedanke.
 

Währenddessen in New Hamshire wurden Lilly und ihr sonderbares Kind mit der größten herrzlichkeit bei Lillys alter Schulfreundinn Jessie aufgenommen die man einem Menschen nur entgegen bringen konnte der einen um 13 Uhr vom Feld holt.

Jessie war auf den ersten Blick vernarrt in das Kind. "Wie heißt er denn?" Sie hielt ihn im Arm und schritt wie eine stolze Mutter vor dem kamin auf und ab. Lilly dachte einen Moment lang nach dann stand sie auf und legte ihre Hand auf die Stirn des Babys."Sein Name ist Christopher Julian Hamshire."

Mit diesen Worten begann die Reise des kleinen schwarzen Schmetterlings Chris.

sing child

Sonnenstrahlen kitzelten Chris an diesem Montag morgen. Verschlafen schlug er die Decke noch einmal über den Kopf um den Morgen auszublenden. Doch wie sollte er die Sonnenstrahlen bei einem Leinentuch aussperren, so musste er wiederwillig aufstehen. Schlaftunkend setzte er sich auf die Bettkante. Durch die weißen Vorhänge fiel das Licht auf seinen Rücken und der dadurch entstehende Schatten lies Chris Haut dunkler wirken als sie wirklich war.

Zuerst wankte er doch dann lies er sich auf den Rückfallen und sah sich seine Hände an. Weiß wie immer und doch so anders, als ob er sie zum aller ersten Male sah.

Er hatte wieder diesen Traum gehabt, indem er in einem Tank gefangen war. Um ihn herum waren Geräte, Schläuche und Wasser, rotes Wasser. Blut.

Das Blut seiner Mum, die er so liebte.

Er schüttelte energisch seinen Kopf, das waren Alpträume. Niemals würde so etwas Realität werden. Mit einem Ruck stand er auf und schnappte sich die Klamotten auf dem Stuhl neben ihm. Im Badezimmer stand die Schminke bereit sowie die Kontaktlinsen. Wie jeden Morgen betrachtete Chris lange sein Spiegelbild, es wirkte normal, war er nicht so schneeweiß und hätte nicht diese nachtschwarzen Augen.

Fröhlich pfeifend kam seine Mum in das Zimmer und küsste ihn auf die Wange. Sie sang jeden Morgen so wusste Chris das nichts passiert ist. Das einzige Mal hatte sie nicht gesungen als seine Tante an einem Herzleiden gestorben war.

Mit einem Waschlappen trug sie ihm die Hautfarbe auf, die Kinder sollten ihn nicht wegen der weißen Haut hänseln. Danach waren die, winzigen, Schmetterlingsflügel auf seinem Rücken dran. Mit einer speziell beschichteten Bandage, so das kein bisschendes Staubes daran haften blieb, band sie die Flügel auf den Rücken. Zum Schluss die Kontaktlinsen und Chris sah aus wie ein ganz normal er Junge. Bis auf die Haare, die er unter einer Perrücke braunen Haares versteckte.

"Na dann bis heute Mittag und denke dran, die Entschuldigung für das Schwimmen hast du in deiner Federtasche." Es war alles wie immer. Der Schulbus hielt vor der Tür und sein Freund Larry hielt ihm einen Platz frei. Doch irgendetwas war faul. Als sie aus der Straße herausbogen kam ihnen ein schwarzes Auto entgegen welches Chris noch nie zuvor gesehen hatte. Ein Schauerlief ihm über den Rücken als er es sah und er versteckte sich in seinem Sitz. "War da jemand den du kennst?" neugierig drehte er sich zu dem schwarzen Auto um und bekam große Augen. "WOAH was ein Auto." Chris hingegen konnte sich seine Angst nicht erklären und war dankbar als sie endlich an der Schule angekommen waren.
 

Währenddessen machte Lilly den Haushalt. Die Bettwäsche musste sie jeden Tag abziehen, da Chris schwarze Spuren in ihr hinterlies. Wenn es jemals dazu kommen sollte, würden sich dann keine Beweise finden lassen das hier ein schmetterlingsähnliches Wesen aufhielt. Jeden Tag ging sie denselben Prozess durch, die Angst, die Leute der Institution könnten sie aufspüren, saß ihr seit jenem Tag im Nacken, doch lies sie sich das nicht anmerken um Chris ein möglichst normales Leben zu geben.

Eher zufällig sah sie aus dem Fenster und bemerkte den schwarzen Wagen der langsam die Straße herauf fuhr. Als er die Fenster herunterlies erkannte sie den Nachtwächter den sie in jener Nacht getroffen hatte. Entsetzt wich sie vom Fenster zurück und drückte sich gegen die Wand bis das Auto verschwunden war. Der Tag vor dem sie sich immer gefürchtet hatte war gekommen.
 

Seit der ersten Klasse besuchte Chris den Schulchor und sang dort als einer der wenigen Jüngeren, die meisten waren in der 4ten und 5ten Klasse, als Solist. Schon so mancher hatte sich für diese einmalige Stimme interessiert, so kam es das er einmal ein Angebot für ein Musical bekommen hatte, doch seine Mum hatte abgelehnt. Er sei noch zu jung, war damals ihr Argument.

Die Probe verlief wie immer, doch hatten sie Besuch. Zwei Männer im Anzug und mit schwarzen Sonnenbrillen sahen sich immer wieder im Raum um. Jedesmal wenn sie hereintraten zuckte der Chris unwillkürlich zusammen und duckte sich hinter seinem Vordermann. "Was soll der Mist?" schnautzte dieser ihn an, wenn Chris ihn anstupsen. Er konnte es sich nicht erklären und als ihn die Lehrerin nach der Probe zu sich rief wusste er nicht was er sagen solle. "Du hast doch sonst auch kein Problem mit fremden Publikum, warum denn heute?" Klein druckste er neben ihr herum:"Ich weiß nicht....sie machen mich nervös."

Ohne weitere Fragen, nur mit einem köpftschütteln , wurde er in die Freiheit entlassen. Seinen Ranzehn fischte er noch schnell aus seinem Spind und begab sich dann auf den Weg hinaus aus dem Schulkomplex Mit schnellen Schritten näherte er sich dem Bus ohne zu merken das sein bester Freund mit ihm reden wollte. Beleidigt hockte sich Larry einige Reihen hinter Chris, doch um schlich ihn ein mulmiges Gefühl, einem Abschiedsgefühl gleich. Der Bus hielt und Chris rannte die Straße runter nach Hause.Atemlos drückte sich Chris, endlich das er an seiner Haustür angekommen war, an diese. Larry rief kaum nachdem Chris die Tür hinter sich schloss an und fragte ob alles in Ordnung sei. Ehe Chris eine Antwort geben konnte hatte ihm seine Mum den Telefonhörer aus der Hand gerissen und erklärte dem Jungen das sie heute verreisen würden und das Chris Oma krank geworden ist. Chris besah sich derweil die Koffer die im Flur standen und schlussfolgerte das es nun vorbei war mit dem friedlichen Leben. Lilly nahm ihren Sohn an der Hand und führte ihn ins Kinderzimmer um ihm zu erklären was von nun an geschehen würde. "Chris" begann sie und Chris spürte die Angst in ihrer Stimme" wir müssen verreisen. Ich weiß nciht wann und ob wir überhaupt wieder kommen, also nimm lieber Abschied von hier. Du packst deinen kleinen Koffer und den Rucksack, ja? Nicht zu viel!" Als sie gerade raus wollte spürte sie wie Chris sie am Ärmel zupfte. "Es ist wegen mir oder?" Lilly schloss ihren Sohn in ihre Arme und hob ihn hoch. "Ich hab dir doch erzählt das mami einiege unfreundliche Freunde hat und das sie ihr das kosperste auf dieser Welt wegnehmen wollen. Nämlich dich! Und das will Mami nicht und deshalb fahren wir jetzt weg dorthin wo die uns nicht finden können." Chris wusste wo das war. Irrland. Lilly war dort aufgewachsen und hatte dort noch Familie. Sie küsste ihn auf die Stirn und schickte ihn wieder zum packen. Kaum das alles fertig war, zog sie die Betten ab und alle ungewaschenen Kleidungsstücke von Chris auf dem farbreste der Schminke oder der Flügel waren, und brachte sie in den Garten um sie mit Säure zu vernichten. Prüfend gingen sie alle Zimmer noch einmal ab, ob auch nichts auf die Existens des Schmetterlings hinwies und packten dann zufrieden ihr Auto.

Unauffällig fuhren sie die Straße hinab. An einem der letzten Häuser stand so ein schwarzer Wagen wie Chris ihn vor der Schule gesehen hatte. Sein Herz schlug mit einem mal so schnell das er Angst hatte es könne zerspringen. Beruhigend legte Lilly ihre Hand auf seinen Kopf. "Hab keine Angst, so lange sie uns nicht bemerken ist alles gut." Es stellte sich doch auch bei diesen freundlichen Worten kein beruhigendes Gefühl ein und ängstlich starrte Chris auf die Straße. schon als er noch kleiner war sind sie diesen Weg oft gefahren, zwar war der Anlass meist erfreulicher, doch so konnte er sich den Weg einprägen. Er führte zu einem kleinen fats unbekannten Flughafen. Lilly kannte alle Piloten dort und diese würden die beiden schnell in Sicherheit bringen.
 

Es war bereits dunkel als sie am Flughafen ankamen. Wie immer, wenn sie den Notfal übten, trafen sie niemanden an. Nur den Platzwärter und den Piloten der Nachtschicht hatte. Jason, ein Pilot den Lilly schon seit längerem kannte, hob sich Chris auf die Schultern und trug ihn zu seinem Flieger. Lilly verstaute ihre Sachen und drückte dem schlafenden Jungen noch eine Decke um den Körper. Jason lächelte sie beruhigend an. "Mach dir keine Sorgen, heute ist eine klare Nacht wir werden keine Schwierigkeiten haben. Guck nicht so belämmert, ich bitte dich." Jason war ein lieber Mensch und das war der Grund warum Lilly ihn nie als aktiven Part in ihr Leben gelassen hatte. Ihm könnte einfach zu viel passieren. So blieb ihr nichts anderes übrig als zu lächeln, zwar ein sehr gezwungenes und trauriges Lächeln aber es war besser als Jason weitere Sorgen zu machen.

Chris träumte schlecht. Die schwarzen Männer spielten dabei eine aktive Rolle. Sie jagten ihn durch einen unbekannten Wald. Oft fiel er hin und rappelte sich wieder auf. Sein Atem brannte in seiner Luftröhre und die Tränen rannten seine Wangen hinab. Mum war nicht mehr bei ihm. Was hatten sie mit ihr gemacht? Lebte sie noch? Was würden sie tun wenn sie ihn erwischen würden? Angst lies seine schmerzenden Beine weiterlaufen. Bis er einen Schlund erreichte und in diesen fiel. Schweißgebadet wachte er auf dem Sofa seiner Tante Sophie auf.

Es roch nach Pfannkuchen und selbst gemachter Marmelade. Sophie hatte einen alten Bauernhof übernommen und zum Dank der Hippies in Irland, in einen reinen Bio-Hof umgewandelt. Neben der Landwirtschaft verdiente sie ihr Geld damit umherreisenden Liebespriestern und den Erscheinungen der 70ger für eine gewisse Zeit ein Dach über dem Kopf zu geben.

Sophie wusste um Chris. Als Baby hatte sie ihn eine Zeit lang versteckt und Lilly war irgendwo in Griechenland unterwegs gewesen um die Fährte umzuleiten. Sie hatte ihn gerade gebadet als die Farbe abblätterte und sie dieses, wie sie es nannte, Raupenähnliche Baby in den Armen hielt.

Lilly hatte ihr alles erklärt und Sophie erklärte sich bereit ihnen Unterschlupf zu gewähren.

Klirrend stellte Sophie einen Teller mit Pfannkuchen neben Chris auf den Tisch. "Morgen Kleiner, iss mal das du stark wirst." Dann eilte sie wieder in die Küche. Es gab noch mehr Leute die Hunger hatten und die sie versorgen musste. Auf dem Speicher hatte sich wieder eine Gruppe Hippies eingefunden und für Essen mitbezahlt. Sophie sagte das wären ihr die Liebsten die mit Essen nehmen, die müssen dann gut zahlen und zwar im Voraus.

Chris mümmelte Lust los an den Stücken die nach Erdbeer schmeckten da sie in der geschmolzenen Marmelade gerade zu schwammen. Lilly hatte er noch nicht gesehen. Das sie verschwand wenn sie das Haus so eilig verlassen hatten war er gewohnt und so dachte er nicht weiter darüber nach und besah sich statt dessen die Bilder im Raum und dem angrenzenden Gang. Familie, Elfen und Landschaftsbilder. Die Stile waren bund zusammengewürfelt und liesen keine Struktur erkennen. Chris hatte sich schon immer für die bildende Künste interessiert. Ein bisschen was von Kunst verstand er schon und so konnte er einen Picasso von einem Monet unterscheiden.

Lilly war in die Stadt gefahren. Das Haus von Sophie lag abgeschieden an der Küste. Als Versteck war es wunderbar geeignet da nur ein Trampelpfad zu ihm führte. Den hatte sie nun zurück gelegt auf einem sehr klapprigen, alten Fahrrad um in der Stadt eine Schule für Chris zu finden. Der Junge konnte seine Ausbildung nicht abbrechen nur weil sie flüchten mussten.

Tatsächlich gab es eine kleine Dorfschule aber nur eine Klasse und der Akzent der dort gesprochen wurde war wirklich schwer zu verstehen. So entschied sich Lilly Chris zu unterichten. Klüger als dieser Dorflehrer war sie alle mal. In einem Gespräch mit ihm hatte dieser bei jeder sich bietenden Gelegenheit einen Vergleich mit Schweinen herangezogen. Lilly kam in den Sinn das er wohl ein Schweinebauer war und so falsch lag sie nicht. Der Lehrer war Hauptberuflich Metzger. Der beste in dem kleinen Dorf. Geshockt von diesen veralteten Verhältnissen fuhr sie wieder zum Hof. Dort wartete Chris schon auf sie. Er saß, den Kopf auf die Hände gestüzt, auf den treppen zum Wohnhaus und sah den Weg herab zu ihr. Als sie ihm zu winkte stand er auf und rannte zu ihr. "Hast du mcih vermisst Chris?" Lilly stieg vom Fahrrad und nahm den Jungen in die Arme. Dieser nickte nur heftig. Sehr gesprächig war er noch nie gewesen. Das konnte viele Ursachen haben. Ein Defekt oder einfsch nur Unlust. Den Arm um Chris schmale Schultern gelegt gingen sie zurück. Auf dem Weg versuchte sie Chris das Leben heir schmackhaft zu machen in dem sie ihm immer wieder Dinge aufzählte die es hier gab und die er hier tun konnte. Doch als er fragte ob sie ihm nun endlcih das schwimmen lehren könnte musste sie verneinen. Denn auch hier stand ihnen nur ein öffentlicher See zur verfügung und dann würden alle sehen wie Chris under der Schminke aussah. Das war ein zu hohes Risiko. Doch auch die Flucht war ein Risiko. Sie hätten so auffällig geworden sein, doch Lilly hoffte einfach das sie es nicht merkten.

Sophie hatte jedoch noch einen Trumph im Ärmel. Sie hatte Chris am Nachmittag von dem Sofa gelockt mit dem Versprechen ihm etwas wundervolles zu zeigen. "Mein Vater hatte eine große Sammelleidenschaft für Bücher und Spielzeuge aus aller Welt. Komsiche Mischung nicht wahr? Aber ich denke das kommt dir nur gelegen." Sie führte ihn in den dritten Stock vor eine alte dunkelbraune Tür. Quitschend schloss sie das Zimmer auf und ein Schwall von muffigem Geruch und lange vergangenen Tagen wehte ihnen entgegen.

Als sich die Augen an das schummrige Licht gewöhnt hatten trat Chris ein. Überall waren Kisten gestapelt und leere Regale standen ungewollt im Raum herum.

Die Wand vor der er stand war eine Fensterfront. Doch Handtücher waren vor diese gehängt. Verwinkelt zog sich der Raum eine Treppe hoch und unters Dach. Dort war es nicht besser. Die beiden übereinander liegende Räume waren verwinkelt und verstrickt das man sich herrlich in ihnen verstecken konnte. Ein Kamin sorgte für Wärme wenn er denn angezündet war. Der Boden knartzte herrlich unter jedem Schritt doch war er nun von einer dicken Staubschicht überzogen. Holz murmelte Chris und schritt zu den Fenstern um diese von den Tüchern zu befreien. Staub wirbelte auf als er das esrte entfernte. Das Glas war verdreckt doch man konnte die Küste sehen und das Meer rauschen hören. Lilly hatte sie eingeholt und stand nun mit offenem Munde im Raum. "Das ist ja ein Paradis." Sophie hatte eines der Fenster geöffnet damit frische Luft herein strömen konnte."Das war mal das Zimmer meines Vaters, er hat es so bauen lassen. Wenn der Kleine will kann er hier wohnen." Lilly sah zu Chris der die Treppen zum zweiten Raum hinauf schritt. Ein Buntgals Fenster hing über der Treppe und tauchte diese in viele kleine Farbsprenkel. Der Raum war heller als der untere den an den Schrägwenden waren in regelmäßigen Abständen Fenster angebracht. Eine Art Gang führte in die hinteren Plätze des Zimmer. Dort war eine Art Turmspitze mit Glasdach und einem alten gemütlcihen Ohrensessel aufgebaut.

Auch hier standen überall Kisten und Regale herum und sogar ein alten Eichenbett. Wieder trat Lilly an ihn heran. "Willst du hier wohnen? Ich weiß nicht für wie lange aber für jetzt ist es doch gar nicht mal so schlecht." Die Antwort war ein kopf nicken.

Am nächsten Tag begannen sie in aller frühe das Zimmer zu putzen und begannen mit den fenstern. Die Hippies halfen freiwillig.

Nachdem die Regale in einer einigermaßen ordentlichen Weise an den Wänden standen konnte amn die Kisten öffnen. Als Sophies Vater verstorben war hatte sie alles weggepackt da es nciht mehr gebraucht wurde. Sie hatte keine Kinder und las auch nicht viel. Irgendwann wollte sie es verkaufen doch kam nie dazu.

Das Bett hatten sie unter eines der Fenster geschoben und mit neuen Laken und Decken bezogen. Dazu hatten zwei Männer einen Schrank hochgeschleppt damit Chris sich auch anziehen konnte ohne sein Schlafgemach zu verlassen. Neben den Kamin der oben stand hatten sie Teppiche und Kissen gestellt und einen großen Holzelefanten den der Vatre aus Afrika mitgebracht hatte. Er hatte Rollen an den Füßen sodass Chris sich mit ihm bewegen konnte.

Die Kisten bargen wahre Schätze. Bücher die so alt waren wie keiner der Anwesenden, Spielsachen aus allen Ecken und Enden der Welt in wunderbarem Zustand. Am Ende des Tages erinnerte der Raum an einen Spielzeugladen aus einer anderen Welt. Eine riesen große Stoffschlange wickelte sich am Boden entlang. Aus den Regalen sprangen Titel entgegen und luden zum lesen am Kamin im Schaukelstuhl ein. Doch Chris hatte seine Aufmerksamkeit auf ein Buch gelegt. Der Titel lautete Krabat und war noch ziemlich neu.

Auf dem Sims eines der größeren Fenster saß er nun tagelang und las es. Immer und immer wieder schlug er die Seiten um.

Zwei Wochen waren bereits vergangen und Chris hatte das Haus nur unter stillem Protest verlassen, das Buch hatte er dabei immer mit sich getragen. Doch diesmal hatte Sophie wieder eine Idee. Täglich kamen einige Kinder um auf ihren Pferden zu reiten. Diesmal würde Chris auch eine Stunde bekommen. Lilly hatte ihn auf ein Pony gesetzt und eines der erfahrenen Mädchen sollte ihn einfach mal etwas führen.

Sein Gesichtsausdruck verriet allen Umstehenden das ihm das so überhaupt keinen Spaß machte. Doch das Mädchen lies ihn nicht absteigen und ging statt dessen einen Schritt weiter und drückte ihm die Zügel in die Hand und klatschte seinem pony auf den Hintern das darauf hin los lief als wäre der Leibhaftige hinter ihm her. Lilly sah geshockt hinter ihrem Jungen her während sich das Mädchen seelenruhig auf ihr Pferd setzte und es antraben lies. "Keine Sorge, nur wenn man ins Wasser springt lernt man schwimmen" dann ritt sie ihm gemächlich nach.

Chris hatte das Grundstück lange verlassen und krallte sich in der Mähne des Pferdes fest. Solche Angst hatte er noch nie gehabt, Todesangst. Das Pferd wollte nicht halten egal wie sehr er an dem Zügel in einer seiner Hände auch zog und zerrte. Plötzlich setzte das Pony zum Sprung an. Eine Mauer hatte sich ihm in den Weg gestellte. Der Ruck löste Chris vom Rücken des Tieren und er lies die Zügel sowie die Mähne los.

Als er den Boden näher kommen sah lies er alle Hoffnung fahren. Sein Genick würde brechen an dem kalten Stein der Mauer. Doch der Fall wurde unterbrochen. Für den Bruchteil eines Moments spührte er einen leichten Wind an seinem Rücken und einen Ruck der ihm den Tode entriss. Das Mädchen vom Reiterhof fand Chris ziemlich verstört auf der Mauer sitzen. Das Pferd graste einige Meter weiter.

"Wer vom Pferd fällt sollte wieder hinauf" meinte sie lachend und kam näher doch als sie die den entrückten Blick des Jungen sah wusste sie das dieser andere Gedanken hatte als das Pferd.

Gegen Abend dieses Tages zog ein Sturm auf. Er hatte sich schon seit Wochen angekündigt. Sophie machte sich große Sorgen um die Ausmaßen der Verfüstung die der Strum anrichten könnte, denn nun war er noch stärker geworden als befürchtet. Alle Menschen die sich auf dem Hof befanden eilten umher. Sie verschnürten draußen Türen, trieben die Tiere von den Weiden oder brachten Vorräte in den Keller in dem sie alle die Zeit verbingen wollten bis das schlimmste vorbei war. Chris wurde von Lilly in einer Hängematte gebettet doch so recht einschlafen wollte er nicht. Das heulen des Strums hielt ihn wach. Langsam gingen auch die anderen in den Keller um sich in Sicherheit zu bringen. Als Sophie begann die Namen aufzuzählen bemerkte man das eine junge Frau fehlte. Niemand konnte sagen wo sie war oder wo sie hingegangen sein konnte doch um sie zu suchen war es zu schlimm. Der Sturm riss bereits Steine aus den Mauern der umliegenden Ruinen. So konnten ihre Freunde nur beten das die Frau einen Unterschlupf gefunden hatte.

Wiedererwartens dauerte der Strum länge als nur eine Nacht an. Den nächsten Tag und die nächste Nacht mussten sie in dem muffigen Keller verbingen. Dies setzte vor allem den Hippies zu wie Lilly sie nannte. Chris erklärte sie das diese nur Freiden wollten und ziemlich oft der Welt entrückt wären. Doch Chris verstand nicht was dies bedeutete und Lilly meinte er sein noch zu jung.

Nach drei Tagen konnten sie den Keller endlich gefahrlos verlassen.

de profundis

Das Haus war verwüstet. Die oberen Stockwerke und so auch Chris Zimmer glichen einem Schlachtfeld. In der sonst so friedlichen Landschaft lagen Steine und Holzbalken, zesrtörte Möbel und umhergewirbelte Besitztümer die die Bewohner nicht retten konnten.

Lilly hatte, kaum das sie aus dem Keller hinaus gerkrochen war, damit begonnen das Haus zu inspizieren und sicherzustellen das ein gefahrloses wohnen in manchen Räumen möglich ist.

Ein kleine Suchtrupp hatte sich auf den Weg gemacht um das junge Mädchen wiederzufinden. Sophie ging zwischen den Trümmern des Hofes umher wie ein Geist. Hier hatte ihre Familie seit Generationen gelebt und nun war das Gemäuer einem Sturm zum Opfer gefallen.

Unbemerkt war Chris ihr gefolgt.

Der Wind wehte um die Mauern und lies das Gras wie ein grünes wildes Meer wogen. Sophie hielt inne und drehte sich zu Chris. „Du folgst mir ja.“ Ein nicken war seine Antwort. „Ich wurde in diesem Haus geboren. Wie mein Vater und meine Großmutter vor mir. Dieses Haus war das Heim von Generationen meiner Familie. Sie haben es verteidigt vor Feinden und in ihm manche Gefahr standgehalten und nun ist es fast vollkommen zerstört.“ Verstohlen rollte eine Träne aus ihrem Augenwinkel. Sie setzte sich auf einen Felsen. Ein altes Stück der Hauswand. Zaghaft trat er näher an sie ran. Das Buch „Krabat“ hatte er die letzten Tage nur selten aus der Hand gelegt und auch nun befand es sich in seinen klammernden Händen. Der Sturm hatte ihm unsagbare Angst gemacht. Sophie streckte die Arme nach ihm aus und half ihm auf ihren Schoß. Nachdenklich strich sie durch sein Haar. Dann hob sie die Perücke ab und wischte das Make up aus seinem Gesicht. Nur die Kontaktlinsen lies sie ihm. „Als deine Mutter eines Tages mit dir vor meiner Tür stand dachte ich sie sei verrückt geworden.“ Sophie betrachtete das schneeweiße Haar des Jungen und lies es durch ihre Finger gleiten. Es fühlte sich an wie Seide. „Außer mir hätte sie keinem Vertrauen können hatte sie mit damals erklärt.“ Es folgte eine kurze Pause in der sie lange auf die Hügel sah.“Sie hatte dich fast drei Monate bei mir gelassen um sie von dir abzulenken.“ Chris sah sie fragend an. Er musste seine Frage nicht formulieren damit Sophie sie beantwortete. „Das sollte dir deine Mutter erklären, doch noch bist du zu klein. Genieße diese Zeit, wer weiß was später noch auf dich zu kommt.“

Den Weg zurück schwiegen sich beide nur an.

Lilly hatte es geschafft mit einigen der Männer die Küche und das Wohnzimmer einsturz sicher zu machen. Die junge Frau war nicht wieder aufgetaucht.

Schweigend betrachteten sich die Bewohner ihr Hab und gut welche sie aus den Trümmer geborgen hatten.

Stolz überreichte Chris ein Mann einen Teddybären so wie eine Decke die er im Schutt gefunden hatte. Dankend nickte er dem Mann zu.

Die Nacht kam mit den Nachwehen des Sturmes. Unheimlich heulte er um die zerbrochenen Mauern und zog durch die Räume des Gemäuers.

Lilly und Sophie sangen Chris in den Schlaf. Alle Anwesenden waren zu nervös und ängstlich als das sie schnell oder tief schlafen könnten.

Doch die Erschöpfung holte sie schließlich alle ein, denn die letzten Nächte hatten sie bereits durch gewacht. Der Mond stand hell am Firmament und tauchte die Umgebung in sein fades Licht. Melancholisch wehte der Wind durch die Nischen und Ritzen des Raumes und spielte mit den herab hängenden Tüchern und Körben.

Chris wachte auf. In seinem Traum hatte jemand immer und immer wieder seinen Namen gerufen. Nun meinte er diese Stimme immer noch zu hören.

Langsam stand er auf, bedacht darauf niemanden zu wecken. Das Buch hielt er weiterhin fest umklammert als könnte es ihn vor Unheil bewahren.

Lilly hatte ihn in ein Hemd gesteckt da die meisten ihrer Klamotten mit den Sturm weiter gezogen waren.

Die Stimme zog ihn aus dem Haus hinaus. Dort unter dem sternenklaren Himmel hörte er sie nur deutlicher. In jeder Bewegung und jedem Lufthauch hörte er sie, spürte die Anwesenheit desjenigen der ihn rief.

Langsam folgte er dem Ruf. Das Gras wogte rhythmisch um seine Beine. Schuhe hatte er keine an, seine nackten Füße spürten die feuchte Erde und fühlten sich mit einem male so lebendig wie nie zu vor an.

Nach einiger Zeit viel die Erde leicht ab und endete in einem Loch. Dort drinnen war die Stimme am deutlichsten zu hören. Um nicht abzustürzen legte sich Chris auf den Bauch und robbte zum Ende.

Eine Treppe war an der Wand der Loches eingehauen worden. Sie wand sich hinab zu Grund und verschwand im dunklen.

Eine unbekannte Macht begann ihn weiter zu zerren als es die Stimme alleine vermochte. Zögerlich begab er sich zum Anfang der Treppe und berührte mit den Zehen die erste Stufe um sicher zu gehen das sie nicht unter ihm zusammenbrach. Auch sie war aus Erde.

Jeder Schritt der Chris näher zum Ende der Treppe brachte lies die Stimme anschwellen. Doch dann war es still. Sogleich wie die Stimme verschwunden war blieb Chris stehen. Nicht einmal seine Hand konnte er noch vor seinen Augen sehen. Schwärze umschloss ihn wie Wasser.

Erst nun wurde ihm klar das auch das Geräusch des Windes verstummt war und es vollkommen windstill war.

Eine Zeit lang stand er nur da und hörte in die Stille die nur durch das Geräusch seines schlagenden Herzens gestört wurde.

Ein anhaltendes Donnern in seinen Ohren. Nach einigen Minuten ging er die Treppen wieder hinauf und setzte sich an den Rand des Loches.

Die restliche Nacht erklang die Melodie nicht mehr und als die Sonne am Horizont aufging brach Chris auf zurück zum Haus. Dort hatte niemand sein verschwindet bemerkt.

Wieder verbrachten sie den Tag damit das Haus wieder aufzubauen und Dinge aus den Trümmern zu fischen. Chris und seine Mum gingen in die Stadt um dort Lebensmittel, Kerzen und alles weitere zu kaufen was sie in den nächsten Tagen benötigen werden.

Die Stadt lag in Trümmern. Überall saßen Obdachlose Menschen vor ihren Häusern und warteten auf die versprochene Hilfe aus England und Deutschland. Bis diese eintraf konnten sie nur hoffen und versuchen ihr Hab und Gut aus dem Trümmern zu bergen.

Mit dem Käfer fuhren Lilli und Chris bis nach Dublin. Diese Stadt hatte nur leichte Schlagseite bekommen sodass die Läden geöffnet hatten und warme Mahlzeit an die Flüchtigen aus den umliegenden Dörfern verteilten. Lillie wollte den Jungen von der herrschten Stimmung abhalten und gab ihm zum Trost Bonbons. In einer altmodischen Papptüte so wie sie sie als Kind immer hatte.

Als Kind hatte ihr Bruder ihr am liebsten Lakritze und Waldmeisterbonbons gekauft. Dafür haben sie zusammen im Sommer einen Limonaden stand an ihrer Straße betrieben. Wenn das kleine Mädchen in dem weißen Kleid mit den roten Punkten den vorbeigehenden Menschen ein Glas anbot hatten die wenigsten Nein gesagt. Ihr Bruder hatte immer weniger bekommen um Lillie glücklich zu machen.

Chris lächelte sie glücklich an. Den ganzen Weg zurück zum Wagen schwiegen beide.

Im Hause herrschte reges treiben. Sophie und die anderen hatten einen Raum wieder hergerichtete wie er war. Es war eines der Wohnzimmer im oberen Geschoss. Doch das Glas war gesprungen und so wehten die Vorhänge im Wind.

Ein junger Mann hatte begonnen mehr Zeit mit Chris zu verbringen als er es früher getan hatte. Während nun die anderen noch immer Gegenstände aus den Trümmern bargen, saßen Chris und er zusammen auf den Mauern und sahen in die Ferne. Lilly kam dies nur recht, so wurde ihr Junge abgelenkt und sie konnte tatkräftig bei den Arbeiten helfen ohne auf ihn achten zu müssen. Kevin, der junge Mann, hatte seine Freundin in diesem Sturm verloren. Der schweigsame Chris brachte ihm nun Trost.

Es gab zwischen ihnen keine ausschweifenden Gespräche und auch keine besonderen Momente, nur ein stillen und unheimliches Einverständnis.

Bei den Mahlzeiten saßen sie beisammen und auch wenn es später ins Bett ging blieben sie in der Nähe des anderen.

Eines Abends kam Lilly zu Chirs ans Bett, in den vergangenen Wochen hatten sie ein Großteil des Gebäudes wieder hergerichtet, um mit ihm über Kevin zu reden. „Du magst ihn nicht war?“ Chris nickte, er hatte seine Beine anwinkelt und seinen Kopf auf sie gelegt. Das der Junge nicht sprach war für ihre Kommunikation kein Hindernis, sie verstanden sich auch ohne Worte. `Krabat` lag wie immer in seiner Nähe doch es sah nun wesentlich abgenutzter aus als früher. „Aber du tust nichts was du nicht willst, oder? Auch nicht dann wenn er dich darum bittet.“ Wieder kam seine Bewegung und beruhigt streichelte sie dem Jungen durch das weiße Haar. Die Perücke lag neben dem Bett in einer unscheinbaren Schachtel, ebenso wie seine restliche Tarnung. Bevor sie jedoch in ihr Bett ging küsste sie noch seine Stirn.
 

In dieser Nacht ertönte die Melodie wieder. Chris schlug nach den ersten Tönen die Augen auf und blinzelte in das Mondlicht welches das Zimmer überschwemmte.

Leise schlug das Kind seine Decke zurück, nahm das Buch von seinem angestammten Platz und begab sich auf die Suche nach dem Ursprung der Melodie.

Der Wind wehte über die Wiesen und heulte durch die Ritzen der Mauern.

Durch sein Fenster beobachtete Kevin den Nachthimmel. Es würde ein kalter Tag werden beschloss er und gerade als er sich wieder in sein Bett legen wollte sah er wie eine kleine weiße Gestalt durch das hüfthohe Gras ging. Die Neugierde packte ihn und so folgte er ihr.

Chris lief ohne darauf zu achten was ihm im Weg lag. Die Steine und Dornen am Boden zerschnitten ihm die Füße doch er ging unbeirrt weiter.

Im einiger Entfernung folgte ihm Kevin. Er hatte an Schuhe gedacht und war über diese Umsicht sehr glücklich. Eine Spur von platt getretenem Gras wies ihm den Weg.

Das Loch klaffte aus der Erde wie eine tiefe Wunde. Chris ging ohne zu zögern die Treppen hinab. Hier und da fehlten Stufen doch mit einen gewagten Sprung wurden diese Hindernisse überwunden. Die Dunkelheit schien sich zu bewegen doch er blieb alleine. Keine Form festigte sich aus den Schwaden.

Eine gefühlte Ewigkeit stieg er diese Treppe hinab ohne ein Ende zu spühren doch plötzlich gab es keine nächste Stufe hinab. Vorsichtig tastend streckte er seinen Fuß nach unten. Nasse Erde berührten seine Zehen und beruhigt stieg er hinab. Unter seinen Schritten gab der Boden nach und verschlang den Fuß bis zu den Knöchel. Mit mühe befreite er sich und ging weiter. Wände an denen er sich entlang tasten könnte gab es nicht oder zumindest weit weg. Die Musik klang unverändert in seinen Ohren. Weder entfernte sie sich noch kam sie näher. Sorgen das er nicht zurück finden würde machte sich Chris in keiner Sekunde. Er wurde geleitet, es würde ihn auch wieder hinaus führen.
 

Ängstlich klammerte sich Kevin an den Wänden fest die so glatt waren als hätte ein Mensch sie erschaffen. Warum er dem weißen Etwas folgte wusste er nicht und verfluchte den Entschluss es getan zu haben. Langsam ertastete er den Grund unter seinen Füßen und atmete beruhigt auf als dieser unwesentlich nachgab. Die Geräusche seiner Schritte schienen von überall her zukommen und so bekam er Angst das er etwas wecken könnte. Schleichen konnte er jedoch auf diesem instabilen Boden nicht. Voller Furcht lies er sich auf seine Knie fallen und krabbelte so weiter. Endlich sah er etwas schimmern. Es war weit entfernt so klein wie er es sah. Hoffnungsvoll kroch er auf das weiße Ding zu doch schon bald erkannte er was es war.
 

Christ stand regungslos da. Als er einen langen Weg zurück gelegt hatte fand er den Ursprung dieser Gesänge. Es war eine Schlange, keine kleine unscheinbare sondern die größte die er je gesehen hatte. Solche Wesen gab es nur in Geschichten. Um ihren schuppen gepanzerten Körper schwebten weise kleine Bälle die sangen. Wenn sie sich ihm näherten konnte er zusammen gekauerte Wesen in ihnen sehen. Doch kaum das er den Arm hob um sie zu berühren flogen sie weg.

Plötzlich hörte er das Geräusch des Bodens hinter ihm und drehte sich erschrocken um. Kevin lag auf dem Bauch vor ihm und schnappte nach Luft. Hilfe suchend sah er zu Chris herauf welcher ihn mit leeren Augen ansah. Erschrocken wich er zurück und hätte fast geschrien wenn seine Stimmen nicht versagt hätte. Nie zuvor hatte Kevin Chris ohne seine Tarnung gesehen. Die schwarzen Augen und das schneeweiße Haar lies ihn wie ein Wesen aus einer anderen Dimension wirken. So erkannte er auch nicht seinen kleinen Freund in dem weißen Ding. Chris legte einen Finger auf die Lippen um Kevin zur Ruhe zu ermahnen doch dieser verstand nicht weshalb. Es schien als könne er diese riesige Schlange direkt vor ihm nicht sehen. Verwundert sah er abwechselnd zu dem verängstigten Mann am Boden und der Schlange auf der anderen Seite dann legte er seine Hände an die Ohren und sah Kevin abwartend an. Zuerst verstand dieser nicht was der Junge von ihm wollte ehe ihm den Kopf schüttelte. Er könnte kein Geräusch hören, geschweige denn einer Melodie.

Der Grund war Chris nicht klar doch etwas dämmerte ihn. Kevin stand wacklig auf und bewegte sich auf den Jungen zu. Die Umgebung behagte ihm ganz und gar nicht und er wollte so schnell es ginge hier weg. So nahm er Chris an der Hand und wollte ihn in die Richtung ziehen in der er die Treppe vermutete. Noch wusste er nicht was das weiße Ding vor ihm war doch hier unten sollte es nicht bleiben. Das fühlte er.

Der Junge hingegen spürte mit jeder Faser seines Körpers das er hier her gehörte. Die Musik band ihn an diesen Ort wie ein Zauber.

Doch der Mann war stärker und zog ihn einfach mit sich und da Chris sich nicht wehrte kamen sie ein gutes Stück voran ehe sie das Beben unter ihren Füßen bemerkten. Suchend sah sich Kevin um als könne er in der Dunkelheit den Grund ausmachen. Chris hatte sich mit den Ellbogen abgestützt und sah in die Richtung aus der sie gekommen waren. Die Dunkelheit schien sich zu teilen als sich ein wälzendes Geräusch näherte. Diesmal konnte auch Kevin es mehr als deutlich hören und Angst packte ihn. Panisch begann er zu rennen. Schon nach einigen Metern schmerzten seine Lungen da jeder dritte Schritt auf der Stelle lag. Irgendwann stieß sein Fuß gegen die Stufen und er fiel auf den kalten Stein. Erst jetzt setzte er Chris auf seine eigenen Füße. „Lauf so schnell du kannst die Treppen hinauf.“ Dann schuppste er ihn voran. Doch Chris wollte nicht hinauf, er blieb auf der Stufe stehen und sah geradeaus.

Kevins Kopf war auf die Stufen aufgeschlagen und nun spührte er wie eine warme Flüssigkeit seine Stirn herunterlief. Mit aller Kraft hob er sich die Treppen hinauf bis zu Chris um nur dann dessen Blick zu folgen und was er da sah gefiel ihm alles andere als gut. In der Dunkelheit glühten zwei rote Lichter die wie Augen wirkten. Sie starrten sie an dachte Kevin doch das war unmöglich, schließlich kamen sie aus dieser Richtung und dort hatte er außer ihnen kein Anzeichen von leben

aufgefallen. Auch diese Steine waren ihm nicht im Gedächtnis und eigentlich waren gerade ihr leuchten nicht übersehbar. Während er dort auf der Treppe lag und in die Dunkelheit starrte kam es ihm plötzlich so vor als bewegen sich die Lichter auf sie zu. Zuerst langsam doch sie nahmen an Geschwindigkeit zu und bald konnte er sehen was sich da auf ihn zubewegte. Eine erschreckend große Schlange bahnte sich den weg durch die Höhle und riss die Decke immer weiter auf. Steine so groß wie ein Mann fielen hinunter und um ein Haar hätten sie Chris erwischt wenn Kevin ihn nicht gerettet hätte. Leicht lag er in seinen Armen und es wäre wahrscheinlich das Kevin es mit dem Kind bis zur Oberfläche geschafft hätte, wenn nicht dieser pochende Schmerz in seiner Schläfe ihn fast blind machten. Das Kind in seinen Armen lag ruhig und presste etwas eckiges gegen seinen und Kevins Körper. Als dieser nach dem Ding tastete spürte er Seiten und begriff was es ist und wer da in seinen Armen lag. „Was machst du nur für Sachen Chris“ flüsterte er leise in dessen Ohr. Schulterzucken. Aufschüttelnd hievte sich Kevin ein letztes Mal auf die Beine und begann quälend langsam die Treppen hinauf zu klettern. Die Schlange wälzte sich näher zu ihnen und Kevin spürte die Angst im Nacken. Sie mussten schneller sein doch dann hörte er ein kichern in seinen Ohren. Da der Mann hinter ihm ebenfalls stehen geblieben war müsste er es auch hören.

Eine zischende Stimme erklang, doch erfüllte sie nicht wie die Schritte den hohen Raum, sie ertönte nur in den Köpfen der beiden Menschen. „Kommt in mein Reich, weckt mich und bleibt dann nicht einmal zum essen. Wie unhöflich.“ Chris nickte zustimmend und im Schein der roten Augen musste Kevin über diese Zustimmung fast kichern, wenn er nicht genau wüsste weshalb sie zum essen bleiben sollten.

Für den Geschmack des jungen Mannes viel zu nahe kam der schuppenbewehrte Körper zum stehen. Eine gespaltene Zunge fuhr aus dem Mund und tastete in der Luft herum. Einen kurzen Moment flammte in Kevin die Hoffnung auf sie könne blind sein und wenn sie sich nur ruhig genug verhielten sie gar nicht bemerken. Doch dies wurde im Keim erstickt in dem sie ihren Kopf runter beugte und heiße Luft durch ihre Nüstern in das Gesicht des Mannes blies. Mit allem Mut den Kevin in seinem Körper finden konnte fragte er das Wesen. „Hast du ein Mädchen zu dir geholt? Sie war etwas kleiner als ich und hatte braunes Haar.“ Wieder kicherte die Schlange und begann sich in den Tunnel zu erheben. „Sie kam wie der Junge, angelockt von den Gesängen der Erdgeister doch ob sie braunes Haar hatte kann ich dir nicht sagen oder kannst du mir sagen welche Farbe mein Schuppenkleid besitzt?. Rhythmisch schwang der Körper hin und her. „Sie viel die letzten Stufen herab und brach sich das Genick. Ein Kadaver unter Kadavern. Auch schmeckte sie nicht sonderlich gut.“ Mit knirschenden Zähnen lies Kevin seinen Kopf sinken. „Warum habt ihr sie gefressen?“ „Sie war als Opfer auserkoren. Die Erdgeister holen die Seelen mancher Menschen zu mir. Sie sind Opfergaben, wie sie früher die Nomaden mir da brachten. Sie hat sich nicht gewehrt und wenn du nicht das gleiche Schicksal teilen willst solltest du rennen.“ Keinen Zentimeter wich er von seiner Position. Den Jungen hatte er unterdessen zu sich gezogen. Wenn dieses Monster ihn essen wollte musste es zuerst an ihm vorbei. Doch eine Frage lag ihm noch auf der Zunge. „Wie holen sie die Menschen.“ Wieder zischte die Schlange.“Sie betören sie mit ihren Gesängen, Menschen sind leicht zu manipulieren.“ Das ergab Sinn, nur die Opfer hörten die Gesänge von denen Chris ihm zu erzählen versucht hatte. Vorsichtig waren sie einige Stufen hinauf geschlichen und Hoffnung erfüllte Kevins Herz. Sie erstickte im Keim als der schuppige Kopf ausholte. „Nun ist es Zeit zu essen, nichts regt den Appetit mehr an als ein kleines Gespräch.“ Ein Ohren betäubendes Geräusch ertönte als die Schlange herab schoss um Chris zu verschlingen. Mit einem gekonnten Hechtsprung beförderte er sich und das Kind aus der Ziellinie. Gesteine flogen wie Schnee durch die Luft. Schützend legte er sich über Chris und fing mehrere schmerzhafte Treffer ab. Zeit um den Schmerz verklingen zu lassen hatten sie nicht. Sie mussten schnell die Treppen hinauf, wenn sie dies geschafft hatten würde ihnen schon was einfallen. Kevin hoffte innerlich jemand könnte ihm dort oben helfen. Zusammen hüpften sie die Stufen hinauf. Ein Stein hatte Kevins Knöchel gebrochen und den linken Fuß unbrauchbar gemacht. Mit halben Gewicht, das andere hatte er auf den Jungen verlagert der ihn stützte, versuchten sie zu flüchten. Das Monster schien die Orientierung verloren zu haben als es seinen Kopf in den Felsen geschlagen hatte und so bekamen sie einen geringen Vorsprung.

Voller Sehnsucht blickten sie nach oben. Noch immer war kein Licht zu sehen. Immer wieder rutschten sie auf den nassen Stufen aus und drohten hinab zu fallen. Dorthin wo das Monster wartete. Es hatte nach diesem Angriff nicht noch einen Versuch gestartet. Das Risiko seinen Kopf an der Felsenwand zu zerschlagen musste zu hoch sein. Als Kevins Kräfte zu schwinden begannen und Chris ihn fast alleine hoch zerrte erblickten sie endlich einen kleinen weißen Punkt am Ende des Loches. Noch einmal mobilisierte er all seine Reserven um das Stück zu schaffen. Um den Jungen zu seiner Mutter zu bringen.

Die Stufen wurden sichtbar und endlich konnten sie den Himmel sehen. Fast hätte er gejubelt doch dann drang ein leises zischen an ihre Ohren. Die Schlange fuhr zu ihnen hinauf mit einem erschreckenden Tempo.

Zum ersten Mal seit er den Jungen kannte sah Kevin eine Gefühlsregung in dem Kindergesicht. Chris hatte Angst. Seine Augen waren geweidet und seine Zähne zusammengebissen. Kleine Tröpfchen waren auf seiner Stirn zu sehen. Angstschweiß.

Gras tauchte am Rande des Loches auf. Details die man nur erkennen konnte wenn man sich wenige Meter vom Ende befand. Doch nun kamen ihm weitere Zweifel. Wenn die Schlange nun sie beide gefressen hatte und in die Dörfer einfiel. Es wäre eine unbeschreibliche Katastrophe.

Zögerlich blieb Kevin auf den Stufen stehen. Chris stolperte und drohte aufzuschlagen. Mit flehendem Blick zerrte er an den Ärmeln und versuchte Kevin die Stufen hoch zu zerren. Das Kind schien nur an seine Rettung zu denken, noch zu jung um die Konsequenzen zu sehen.

„Ich werde die Schlange hier unten einschließen lauf du heim und warn alle.“ Der junge Mann hatte eine Idee. Er würde sich auf sie schmeißen und sie nach unten zwingen. Wie war ihm noch nicht klar doch das müsste sich ergeben, es musste einfach.

Doch das Kind lies sich nicht bewegen. Chris blieb. Kevin vermochte nicht zu erkennen ob er vor Angst erstarrt war oder etwas überlegte.

Die Schlange hatte sie erreicht. Zu lange waren sie an diesem Ort verharrt. Leise verfluchte Kevin das alles.

Leicht tänzelt stand sie vor ihnen. Das zischen hörte sich wie höhnisches Lachen an. „Ich bin älter als die Menschheit. So viele haben versucht vor mir zu fliehen, sich ihrem Schicksal zu entziehen. Wenn ihr wüsstet wie viele auf dieser Treppe bereits um ihr Leben gebettelt haben. Da denkt ihr ausgerechnet ihr beide könntet es schaffen.“ Das nahm Kevin allen Mut. Wie konnte er so etwas hoffen.

Neben ihm erwachte leben. Chris zitterte am ganzen Leib. Kevin vermutete das auch ihm klar geworden war das sie niemals aus diesem Loch heraus kommen würden.

Doch als er ihn ansah merkte Kevin das da noch mehr als Angst war. Das Kind war im Begriff einen Schritt zu tun der Überwindung kostete.

Mit einem Male dämmerte ihm was der Junge tun wollte. Zuerst schüttelte er nur den Kopf, dann packte er Chris an den Armen und schüttelte den ganzen kleinen Körper. „Du kannst noch weniger ausrichten als ich. Bleib hier, du würdest sterben.“ Als ob sie beide das nicht auch so täten.

Doch der Entschluss stand. Mit einem unglaublich festen Schlag befreite sich Chris von den Händen die ihn hielt und holte Anlauf.

In just diesem Moment schnellte der Kopf der Schlange zu ihnen herab. Das Maul aufgerissen mit vor Gift triefenden Zähnen.

Der Absprung kam ohne zögern und in Windeseile näherte er sich dem Maul.

Entsetzen breitete sich im Blick des jungen Mannes aus. Wie eine kleine Schneeflocke näherte sich Chris dem Maul und war im nächsten Moment bereits darin verschwunden.

So schnell endete das Leben des Jungen, dachte sich Kevin und eine Träne lief verstohlen seine Wangen herab.

Die Schlange zischte zufrieden und schluckte. Doch im nächsten Moment begann sie zu würgen. Der Junge steckte in ihrem Hals fest.

Als Kevin dieses würgende Geräusch hörte sah er auf. Auch wenn er es nie für möglich gehalten hätte verzog die Schlange vor ihm doch tatsächlich das Gesicht.

Eine Flüssigkeit tropfte aus seinem Hals nur damit dieser im nächsten Moment mit einem zischen sich vom Kopf zu lösen. Dieser verschwand in der Dunkelheit unter ihnen.

Den Körper sackte in sich zusammen und verschwand schließlich ebenso in der Vergessenheit wie der Kopf.

An der gegenüberliegenden Seite de Treppe hielt sich etwas rot weißes fest. Chris zog sich mit letzter Kraft an den Stufen rauf und krabbelte nun zu Kevin.

Gemeinsam traten sie nach einer gefühlten Ewigkeit auf das Plateau hinaus. Der wind wehte durch ihre Haare und blies ihre Schweiß nasse Kleidung auf. Kevin sah zum Himmel und dankte dafür das sie dies noch einmal sehen konnten.

Chris ging nach wenigen Schritten in die Knie. All seine Kraft war verbraucht. Kevin hatte nicht gefragt wie das Kind dieses mächtige Wesen in zwei Teile geschlagen hatte. Doch wie hätte er ihm dies erzählen sollen. Chris hatte noch nie gesprochen, würde er es wirklich dieses eine Mal tun? Wohl kaum.

Endlich kam das Haus näher und beide freuten sich schon auf ihr Bett. Doch irgendetwas unbeschreibliches lag in der Luft. Etwas gefährliches.

Sie betraten das Zimmer ohne das ihnen etwas seltsames auffiel. Kevin brachte den Jungen in sein Bett doch als er sich umdrehte und in sein Zimmer gehen wollte wurd eihm schwarz vor Augen.

Das letzte was er wahr nahm waren verschiedene Stimmen. Dann fiel er in einen langen Schlaf aus dem er nie wieder erwachen sollte.

imbicele anthem

Seit Jahren hatten sie ihr Experiment gesucht. In keinem Teil des Kontinents lies sich eine Spur finden. Die Chefetage hatte bereits das Budget drastisch gekürzt da alles nur für die Suche nach diesem „Ding“ ausgegeben wurde. Viele Mitarbeiter des Projekts waren abgesprungen. Das Experiment war so weit gelungen also sahen sie keinen Nutzen darin weiter zu forschen.

Daniel Powell war am Boden zerstört. Seine Schwester hatte seinen Lebenstraum zerstört.

Als ihm die Wachleute ihm die Frau beschrieben hatten die als letztes die Labore betrat war es ihm sofort klar wer sie war.

Lilly hatte das Experiment gestohlen.

Warum war ihm nicht klar. Das Ergebnis war nichts weiter als ein Objekt, dazu gemacht um weiter zu forschen. Sein Tod stand von Beginn an fest.

So erschien ihm die Tat seiner Schwester noch sinnloser.

Doch nun gab es eine Spur. Das IPA, Institut für Parapsychologie Aktivitäten, hatte höhere Messungen in der Nähe von Dublin gemessen und vor Ort eine Frau gesichtet der der gesuchten Lilly Powell ähnelte. Ein ganzer Trupp wurde auf die Spur angesetzt und Daniel lies es sich nicht nehmen seine Schwester persönlich zu besuchen.
 

Nun hatten sie Sie. Lilly hatte alle verloren zu denen sie sich hätte flüchten können denn ihr Bruder lies einen nach dem anderen ermorden der mit ihr Kontakt hatte. Daniel wollte Chris wieder im Labor wissen und nun war es ihm geglückt.
 

Das kalte Licht, wie es nur Neon röhren haben, riss Chris aus einem Traumlosen Schlaf. Verzweifelt versuchte er es auszublenden, doch erfolglos. Seine Lieder fühlten sich an als wären sie Wochen geschlossen gewesen. Im Schlaf hatte er sich beobachtet gefühlt und auch mit offenen Augen lies das Gefühl nicht nach.

Das Licht wurde von weißen Fliesen und viel Metall wieder gespiegelt. Ihm unbekannte Instrumente lagen in geöffneten Schubladen und weißen Schälchen auf weißen Regalen.

Das Licht schmerzte schnell in seinen Augen und Chris musste sie schließen. Nicht das ihm der Anblick gefallen hätte, doch umgesehen hätte er sich gerne noch etwas mehr. Plötzlich hörte er wie eine Tür geöffnet wurde. Das Geräusch von vielen sich nähernden Schritten folgte und dann ein stechendes Licht das selbst durch seine geschlossenen Lieder drang. „Es hat nicht den erwarteten Entwicklungsstatus erreicht“ ertönte eine Stimme. „Es scheint noch in einer Wachstumsphase zu sein“ meinte eine andere. Im Gegensatz zu der ersten hörte sich diese sanfter an. Eine Frau schloss Chris. Vorsichtig blinzelte Chris um die Gesichter der Menschen zu sehen die, vom hören her, um die Bahre herum standen. Der Anblick versetzte ihm einen Schock. Alle Gesichter waren hinter Mundschutz versteckt und die Haare unter einer weißen Kappe geschoben. Da das Licht nun nicht mehr so blendete begann er die Gesichter aufmerksamer zu mustern. „Es ist wach.“ Was sollte dieses andauernde „Es“ fragte er sich, kannten diese Leute denn nicht seinen Namen. In den Gesichtern der Anwesenden las er Neugier und Erstaunen. Hatten diese Menschen denn noch kein Kind zu Gesicht bekommen. Eine Hand fühlte sein Gesicht und drückte die Schläfen unangenehm zusammen. „Keine Frakturen am Kopf.“ Dann wanderte sie die Arme, die Beine und seinen Bauch entlang um auch dort keine Verletzungen zu verzeichnen. Eine etwas abstehende Person schrieb eifrig auf was gesagt wurde. Chris wurde gemessen und gewogen. Für letzteres öffneten sie die Lederbänder um seinen Körper und halfen ihm aufstehen. Erst jetzt merkte er wirklich das ihm all seine Kleider fehlten. Eine der Personen, dem Körperbau nach zu urteilen ein Mann, zog ihm ein langes Hemd über. Daran befestigte er noch eine Nummer ehe man Chris durch lange Gänge in ein gläsernes Zimmer führte. Als Mobiliar diente ein Tisch, ein Stuhl und eine Liege. Auf dem Tisch befanden sich ein Stift und ein Blatt Papier und so setzte sich das Kind dorthin. Eine Zeit lang beobachtete er das Treiben um sein gläsernes Gefängnis. Verschiedene Menschen liefen in großer Hast um den Kasten, blieben stehen und schrieben etwas auf ehe sie weiter eilten. Niemand bekanntes kam vorbei. Hatte seine Mutter ihn vergessen fragte sich Chris.

Sein Zeitgefühl ging mehr und mehr verloren denn niemals verließ er das Gebäude. Irgendwann hatte er beschlossen in einem Keller einer Schule zu sein. Die Leute in den weißen Kitteln holten ihn ab und brachten ihn in verschiedene Räume. Auch sprach nie jemals jemand direkt mit Chris. Sie redeten immer in der dritten Person über ein Experiment und Chris hatte lernen müssen das er für die Anwesenden nichts weiter als ein Produkt, ein Ding, war. Untersuchung folgte auf Untersuhung. Hatten sie endlich aufgehört kleine Elektronische Impulse durch seinen Körper zu jagen, setzten sie ihn vor such Bilder in denen er ein Motiv erkennen sollte. Sogar sein Essverhalten testeten sie. Manchmal gab es Tage lang nichts zu essen für Chris, dann wieder fast im Minuten Takt. Dabei hatte er immer drei Teller vor sich stehen mit verschiedenen Sachen. Gras, Käfer, Fleisch, Karotten um nur etwas davon zu sagen. Gerichte wie Pfannkuchen oder gekochtes Fleisch bekam er allerdings nicht. „Er liebt Hühnersuppe.“ Lilly saß in einem kleinen Zimmer. Das einzige Fenster war vergittert. Daniel war mit den neuesten Ergebnissen von Chris bei ihr. „Experiment 4.0 wurde als Schmetterlings ähnliches Wesen geschaffen. Ich habe noch keinen Schmetterling Suppe essen sehen. Du etwa.“ Lilly sah ihren Bruder nicht an. Seid drei Wochen saß sie in diesem Zimmer und hörte sich die Berichte an. Die Reflexe des Kindes sind in Ordnung, er hat eine Abneigung gegen Kohl und kann immer noch nicht reden. Daniel liest ihr sie vor. Dabei ist die Rede von dem Experiment 4.0 und nicht von ihrem Chris. „Wir haben einen Termin.“ Daniel hatte eine Weile geschwiegen und dann mit bedeutendem Ton diesen Satz gesagt. Lilly war alarmiert. „Welchen Termin?“ Nun endlich sah sie ihn an. „Experiment 4.0 war nie für einen langen Zeitraum angelegt. Geplant war, es schon nach der dritten Lebenswoche zu obduktzieren.“ Nun sprang sie auf und packte ihren Bruder, der um einiges größer war als sie selbst, am Kragen seines blüten weißen Hemdes und riss daran. „Ihr wollt ihn umbringen?“ schrie sie. Tränen traten in ihre Augen. Daniel lächelte sie kalt an. „Du warst bei so vielen Obduktionen dabei und nun jammerst du wegen einer weiteren.“ „Das waren bereits tote Embryos aber Chris ist ein kleiner, gesunder Junge. Wie könnt ihr so etwas nur tun? Wie könnt ihr so etwas nur vor eurem Gewissen verantworten?“ Ihre Stimme bebte und die Tränen rannten die Wangen hinab. Bestimmt packte Daniel nun die Handgelenke seiner Schwester. Mit einem Ruck stand er auf und sah sie aus kalten Augen an. „Das ist kein Mensch. Es wurde geschaffen von mir und daher kann ich ihn auch wieder auslöschen. Es hat keine Existenzberechtigung auf dieser Welt. Es ist nur ein weiteres Experiment und das es immer noch nicht sprechen kann, zeigt doch nur das es fehlerhaft ist.“ Mit sanfter Gewalt drückte er seine Schwester auf das Bett, auf dem er eben noch gesessen hatte. „Du darfst zu sehen oder besser, du wirst zu sehen. Damit du lernst was dein „Junge“ in Wirklichkeit ist.“

Dann verlies er das Zimmer und lies Lilly alleine. Die Dämmerung setzte ein. Sehnlichst dachte sie an das Bild von Chris in ihrem Geldbeutel doch diesen hatte man ihr schon lange weggenommen. Ebenso ihre normale Kleidung. Dafür trug sie nun ein weißes Hemd und eine schwarze Hose ihren Bruders.
 

Chris wurde an diesem Tag schmerzhaft geweckt. Hände packten ihn an Armen und Beinen und drückten ihn auf eine kalte Eisen Platte. Durch lange Flure wurde er geschoben, vorbei an anderen dieser Glaskästen in denen er bis eben gewohnt hatte. Schließlich kamen sie in einer großen Raum der Chris bekannt vor kam. Große Röhren waren an den Wänden aufgestellt. In diesen schwammen kleinen Wesen in grünen, roten oder blauen Flüssigkeiten. Eine Röhre war frei. Gerade hatte er begonnen sie sich näher anzusehen als jemand seinen Arm packte und mit einer großen Nadel etwas in seinen Körper spritzte. Er wurde müde und Sekunden später schlief er ein.
 

Lilly wurde in den Raum gebracht aus dem sie Chris vor einigen Jahren befreit hatte. Die Tänke hatten sich verändert. Nicht mehr Glasröhren enthielten die Experimente, nun waren es Röhren aus einem Plastik Glas gemisch die am Boden und an der Decke befestigt waren. Uunzählige Kabel führten aus ihnen in den Überwachungsraum. „Nun muss man nicht mehr alles an dem Behälter ablesen. Ein Besuch in diesem Zimmer und man weiß alles über das darin befindlichen Experiment. Das wurde kurz nach deinem Verschwinden hier eingeführt. Kannst stolz auf dich sein Lilly.“ Daniel stand neben ihr und legte seine Hand auf ihre Schulter. Dann ging die Tür auf und eine Bahre wurde in den runden Raum gefahren. Auf ihr lag Chris und Lilly trat näher an das Fenster. Ihr kleiner Junge sah neugierig umher und drehte seinen Kopf in alle Richtungen. „Eine Frage habe ich an dich. Wie hast du es geschafft es mit Blut zu versorgen? Du hast doch nichts verbotenes getan?“ Chris hatte kein Blut in sich, brauchte aber dieses um zu Leben. Seine Haut nahm es über Poren auf und führte es in die Adern. „Ich habe einen Blut ähnlichen Stoff entwickelt. Kannst du dich nicht mehr erinnern? Ich hatte ihn dir vorgestellt aber du meintest das sei Unsinn.“ Daniel nickte. „Stimmt da war etwas und damit hast du es am Leben gehalten? Erstaunlich.“ Die Damen hatten Chris beteupt und brachten ihn nun in die Kammer am Fuße seiner Säule. „Menschenblut“ erläuterte ihr Bruder Lilly als sie sich den Inhalt näher betrachtete. Die Schleuse wurde geschlossen und langsam trieb Chris in den Tank. „Erstaunlich das es, obwohl es arbeitende Lungen hat, nicht auf Sauerstoff angewiesen ist wenn es in Blut badet“ sagte Daniel mehr zu sich selbst als zu den anderen.

„Warum bringt ihr ihn erst an den Ort seiner Geburt ehe ihr ihn tötet?“ Lillys Stimme war gleichgültig geworden. „Wir wollen schließlich auch die Funktion seines Herzens untersuchen und das geht besser wenn es Blut durch den Körper pumpt. Oder?“ Sein Mund verzog sich zu einer grauenvollen Fratze. Angewidert wandte Lilly den Blick von ihrem Bruder.

„nun gut. Bringt sie wieder in ihr Zimmer. In wenigen Stunden beginnt die Obduktion, da sollte sie lieber wach sein.“ Zwei muskelbepackte Männer griffen sie unter den Armen und brachten sie aus dem Raum. Daniel blieb allein. Er erinnerte sich an das Gesicht seiner kleinen Schwester als er ihr einen Schmetterling brachte. Damals dachte er, sie könnte nicht böser gucken. Nun wusste er es besser.

Ihren Weg den sie gekommen waren gingen sie ebenso zurück. Doch vor der Tür zu ihrem Zimmer stand nun jemand. Ein großer Mann. Er versteckte etwas hinter seinem Rücken. Nur der Zipfel eines weißen Hemdes lugte hinter ihm hervor. Als sie näher kamen, reckten sich zwei kleine Hände hinter dem Rücken hervor und das Gesicht eines Kindes erschien. Erprupt blieb Lilly stehen und sah in das Gesicht. Große brauen Augen und eine kleine Stupsnase. Die Hände waren zart und zerbrechlich. „Wer ist das Kind?“ Doch sie wurde nur in ihr Zimmer geschupst und hinter ihr schloss man ab. „Was macht der Junge hier!“ Einer der Wachleute begann zu flüstern. „Weiß ich doch nicht. Der ist aus seinem Zimmer ausgebrochen.“ Der andere war unsicher, seine Stimme zitterte. „Bring ihn zurück. Der Chef wird sonst richtig sauer auf dich.“

Finger weg!

Chris träumte. In seinem Traum wanderte er die Wiesen hinauf zu dem Haus in dem er mit seiner Mutter und den lustigen Menschen gelebt hatte. In seiner Hand hielt er das Buch „Krabat“. Vor der Tür stand jemand. Ein kleiner Junge, kaum größer als er selbst. Chris sah ihn fragend an. Auch in seinen Träumen war er der Sprache nicht mächtig und redete mit Händen und Mimik. Der Junge winkte und lief zu ihm. „Du musst aufwachen sonst schneiden sie dich auf.“ Chris verstand nicht was der Junge meinte. Er wusste zwar das dies alles nur ein Traum war aber warum sollten sie ihn aufschneiden wenn er schlief. „Sie wollen dich aufschneide, wach schnell auf und lauf weg.“ Der Junge hatte schwarzes Haar und braune Augen. Seine Hände sahen für Chris wie aus Porzellan aus, zart und zerbrechlich. Plötzlich holte der Junge aus und Schlug Chris mitten ins Gesicht. Der Schmerz riss ihn aus seinem Traum und erst da bemerkte er das seine Wange schmerzte. Erstaunt sah er sich um. Ihn umgab eine rote Flüssigkeit die ihn unheimlich an Blut erinnerte. Gleichzeitig dachte er wie grotesk dieser Gedanke doch sei ein Kind in Blut zu baden. Langsam streckte er seine Arme aus ,die bis eben noch seine Knie umklammert hielten, und berührte das Glas welches ihn umgab. Es war warm, ebenso wie die Flüssigkeit. Zuerst vorsichtig begann er gegen die Wand aus Glas zu schlagen, dann immer fester. Schließlich verließen ihn irgendwann die Kräfte. Angst stieg in ihm hoch. Angst das sie ihn holen kommen. Angst das sie ihn aufschneiden. Angst das Lilly ihn nicht retten konnte. Chris begann zu zittern und die Maschinen sandten einen Impuls zu den Monitoren im Überwachungsraum. Die Flüssigkeit um ihn herum begann ebenso zu zittern. Immer stärker begann das Wasser zu vibrieren und plötzlich zerbarst das Glas und die Flüssigkeit schwappte über den Boden und füllte das gesamte Zimmer an. Schwer atmend lag Chris auf dem Boden. Seine Haut war rot gefärbt und klebte unangenehm. Schwankend stand er auf und musste, um nicht zu fallen, sich an der Wand stützen. Er betrachtete die anderen Säulen in denen kleine Wesen schwammen und musste daran denken das diese vielleicht auch aufgeschnitten werden sollen wie er. Wieder kam die Angst in ihm hoch. Die Flüssigkeiten begannen zu vibrieren und schließlich zersprang auch das Glas von diesen. Schützend legte sich Chris auf den Boden und kniff die Augen zu. Das hatten sie in der Schule gelernt wenn ein Erdbeben kommt und die Fensterscheiben kaputt gehen. Einige Scherben trafen seinen Rücken doch er spürte den Schmerz nicht. Schnell sprang er auf und rannte auf die Tür zu, durch die er in den Raum gebracht wurde. Sie lies sich nicht öffnen egal wie stark er daran rüttelte. Um die Ecke kam jemand und Chris erkannte den Jungen aus seinem Traum. Er drückte einen Knopf von außen und die Tür öffnete sich. Chris rannte hinaus und der Junge folgte ihm. Als er jedoch um eine Ecke wollte zog ihn der Fremde weg und in eine andere Richtung. Egal an welchem Glas sie vorbei kamen, wenn Chris hinein sah zerbarst es in tausende Stücke. Ein lauter Knall ertönte plötzlich und Chris und der Fremde wurden zu Boden geschleudert. Sekunden schnell rappelten sie sich wieder auf und liefen weiter. Es folgten noch mehr solcher Geräusche und als sie wieder einmal um eine Ecke wollten explodierte der Gang in den sie wollten.
 

Lilly wurde durch einen lauten Knall geweckt und sah sich um. Jemand schrie vor ihrer Tür. Dann wurde alles hell. Der Raum neben ihrem Zimmer war in Flammen aufgegangen und hatte die Gasleitung erwischt. Als sie ihr Ende kommen sah wünschte sie Chris alles Gute und das er weiter leben würde.
 

Daniel Powell kam aus seinem Büro gerannt. Aus der Richtung der Untersuchungsräume kamen laute Geräusche. Verletzte rannten blind vor Panik durch die Gegend und ein beißender Rauch lag in der Luft. In heller Aufregung rannte er in die Richtung aus denen die anderen kamen. Sie wollten ihn mit zerren, ihn retten, aber immer wieder riss er sich los und lief weiter. Lilly befand sich in unmittelbarer Nähe der Räume und auch die Experimente waren dort eingeschlossen. Schließlich hatte er es zu dem Ort geschafft an dem einst das Zimmer seiner Schwester war. Es lag in Schutt und Asche. Unter einer großen Steinplatte schaute eine Hand hervor. Daniel lief zu ihr und versuchte den Block weg zuschieben. Vergebens. Ein weiterer Knall in seiner Nähe und die Flammen näherten sich. Was hatte er nur getan. War das die Strafe dafür das er Gott spielen wollte? So musste es sein. Daniel Powell verabschiedete sich vom Leben und bat Gott, das erste Mal in seinem Leben, um Vergebung für sein Vergehen.
 

Chris wachte wieder auf. Sein rechtes Auge schmerzte und Blut verschleierte seinen Blick. Der fremde Junge lag bewusstlos neben ihm. Chris wagte es nicht sich um zudrehen. Die Flammen knisterten in seiner Nähe und so hievte er den Jungen über seine Schulter und kroch so weiter. Wirklich stehen konnte er nicht. Sein Knie blutete und am rechten Bein schimmerte der Knochen hervor. Aber er musste weiter. Hier wollte er nicht bleiben. Hier konnte er nicht bleiben. Noch um die nächste Kurve und dann war er draußen. Der Eingang lag in Trümmern aber er war sicher. Noch einige Meter schleifte er den Jungen weiter.

Dann begann sein Kopf zu schmerzen. Erst leicht dann dröhnend. Mit den Fäusten schlug er gegen seine Schläfen bis sie knackten. Dann begann er seine Aggressionen gegen den Boden zu richten. Mit den blanken Händen schlug er große Steine heraus und schuf so ein tiefes Loch. Seine Sinne schwanden als er ein weißes Gespinst um sich ausmachte. Es umwogte ihn und bildete eine Art Kokon. Dann wurde es schwarz und Chris fiel in das Loch vor ihm.



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  HikoKuraiko
2008-09-05T10:27:14+00:00 05.09.2008 12:27
Ah schreib schnell weiter ja?
Ich liebe diese FF!
Sie wird von Kapi zu Kapi immer besser!
Mach weiter so!
Von:  HikoKuraiko
2008-09-05T10:18:43+00:00 05.09.2008 12:18
Mehr bitte!
Ich möchte mehr davon lesen!
Die Story ist so schön!
Von:  HikoKuraiko
2008-09-05T10:08:40+00:00 05.09.2008 12:08
uiii schon schaurig das Kapi
will mehr davon!
Mach weiter so!
Von:  HikoKuraiko
2008-09-05T10:02:41+00:00 05.09.2008 12:02
Also ich find das erste Kapi auch ganz toll ^^
schreib bitte weiter ja?
Gruß
Dray
Von: abgemeldet
2008-08-24T11:59:47+00:00 24.08.2008 13:59
Ui :) Die Story ist sehr interessant und ich bin mal gespannt, wie sich das so weiter entwickelt!

Wie meine Vorredner schon erwähnten: Es sind viele Rechtschreibfehler zu finden, gelegentlich auch an der Grammatik etwas schwierig.
Ich würde mich jedenfalls als Beta-Leserin anbieten, solltest du also Interesse haben: Einfach per ENS melden :)!

Ansonsten ... was soll ich sagen? Ich mag die Atmosphäre und ja, sie ist düster und geht auch manchmal unheimlich schnell ...
Noch ein letzter Kritikpunkt: Vielleicht wäre so eine Information, wieviel Zeit zwischen den Zeitsprüngen enstanden ist, nicht schlecht =)!

Freu mich auf Fortsetzung!
ViechZ
Von:  Il_Carnefice
2008-08-15T11:44:38+00:00 15.08.2008 13:44
ojeojeojeoje ^^; jaja die liebe rechtschreibung ne?
naja das sind die ersten schritte später wird es langartmiger ^^
Von: abgemeldet
2008-08-12T16:16:11+00:00 12.08.2008 18:16
Die Story gefällt mir, obwohl die ganze Athmosphäre ziemlich düster ist und alles unheimlich schnell geht.
Ich will dir nur im Guten raten, dir einen Beta-Leser zu suchen, denn Rechtschreibefehler stören den Lesefluss ziemlich.
Konstruktive Kritik ^.~

Aber echt eine tolle Geschichte, ich bin gespannt, wie es weiter geht ^^

LG, Vacui
Von:  DesertRose
2008-06-22T16:09:25+00:00 22.06.2008 18:09
Gott, einfach genial!!
schnell weiter schreiben!^^
ach ja und schikst du mir ne ens wenns weiter geht??
Von: abgemeldet
2008-04-14T16:12:01+00:00 14.04.2008 18:12
cuuuuuuuuuuuuuuuuute!!
I love this story !!!!
Von: abgemeldet
2008-03-19T09:54:00+00:00 19.03.2008 10:54
weiter bitte!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


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