Plötzlich zu Dritt von night-blue-dragon ================================================================================ Kapitel 20: Eine zweite Chance ------------------------------ Kapitel 20 Eine zweite Chance Ein paar Tage später flogen Seto und Joey nach Hause, ihre Tochter war nun allein. Sie war schon ein bisschen traurig, doch konnte sie sich jetzt mit Dante treffen, ohne darauf aufpassen zu müssen, von ihrer Mutter gesehen zu werden. Das machte es schon leichter und so ganz allein war sie ja nicht, Mark war nett und John entpuppte sich, nachdem er seine Eifersucht überwunden hatte, auch als Kumpel. Ein Störfaktor war nur noch Professor O’Hara, der triezte seine Studenten, wo es nur ging. Roxin erfuhr von ihren Mitstudenten, das der Professor nur ganz selten Vorlesungen hielt, wenn, dann nur ein oder zwei pro Semester. Nicht ,wie im Augenblick, ein bis zwei pro Woche. Die Wogen der Eifersucht hatten sich bei beiden Paaren wieder geglättet, Seto hatte Joey bei sich und John war wieder einziger Mittelpunkt bei Mark. Zufrieden lebten sie ihr Leben ohne zu Ahnen, was sich über ihren Köpfen zusammenbraute. Da Roxin das Gästehaus alleine bewohnte, brauchte sie keinerlei Rücksicht mehr nehmen. Sie breitete sich mit ihren Bücher überall aus, es sah oft recht wild aus. In dieses geordnete Chaos platzte eines Tages Dante herein „Nanu, was treibt dich denn her?“ fragte sie ihn erstaunt, eigentlich hatten sie dieses Wochenende keine Zeit füreinander. „Du hast deine Tasche in der Uni vergessen, ich hab sie zufällig gefunden und dachte ich bringe sie dir gleich.“ Er hielt ihr die Tasche hin, sie nahm sie entgegen „Komm rein, wenn du schon mal hier bist.“ Sie führte ihn auf die Veranda, das war der angenehmste Ort zur Zeit. Hatte sie gedacht, das Mark seine Aufgabe nicht ernstnahm wurde sie eines besseren Belehrt. Nur wenig später nach Dantes Ankunft, kam er um die Hausecke. „Alles in Ordnung, Roxin?“ bisher hatte sie keinen Herrenbesuch, da fand er es schon besser, einmal nachzusehen. Verblüfft sah sie ihn an „Ja, mir geht’s gut. Das ist Dante, er geht auf die gleiche Uni wie ich, er hat mir meine Tasche gebracht, die ich vergessen hatte. Dante, das ist Mark, ein Freund meiner Mutter.“ Die beiden Männer gaben sich die Hand, misstrauisch betrachtete er Dante „Okay, du weißt, was zu tun ist, wenn du Hilfe brauchst.“ Dann nickte er und zog sich wieder zurück, der Weißhaarige räusperte sich „Hoffentlich gibt er deiner Mutter, oder schlimmer, deinem Vater nicht genauen Bericht ab.“ „Keine Sorge, er wollte nur sichergehen.“ Ein Grinsen schlich sich in Dantes Gesicht „Du siehst echt toll aus, das sieht man sonst gar nicht.“ Fragend blickte sie ihn an, sah schließlich an sich herunter. Sie trug, wie so oft, wenn sie nicht mehr weg musste, einen Bikini, heute einen lindgrünen, der sich ungemein gut auf ihrer braunen Haut machte. Darüber hatte sie ein einfaches Herrenhemd an, ging sie zur Uni, hatte sie wirklich mehr an. Ihre Haare hatte sie locker hochgesteckt. „Stört es dich?......Warte einen Augenblick, ich zieh mir nur schnell was anderes an.“ „Bleib, mich stört es nicht im geringsten.“ Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber er schaffte es, seine Stimme völlig neutral zu halten. Sie zuckte kurz mit den Schultern, zog ihr Hemd vorne zusammen und setzte sich. Dante blieb bis spät in die Nacht, schließlich meinte er „Jetzt muss ich aber los. Wir sehen uns am Montag“ „Du kannst auch hier bleiben, es sind genug Zimmer da.“ Bot sie ihm an, ablehnend schüttelte er den Kopf „Das kann ich nicht, ich kann nicht mit dir unter einem Dach schlafen.“ „Aber wieso?“ sie ahnte seine Antwort schon, tatsächlich bestätigte er nur, was sie dachte „So nah bei dir zu sein und es doch nicht sein. Ich will nichts Falsches tun.“ Ohne ein weiteres Wort ging er. Roxin ging in den Garten, sie hatte eine Ecke gefunden in der sie sich gefahrlos verwandeln konnte. Genüsslich reckte sie ihre Drachengestalt, schade, das sie hier nicht fliegen durfte, es war einfach zu gefährlich. So rollte sie sich zusammen und dachte über Dante nach. Vor ein paar Jahren hätte er dieses Angebot nicht ausgeschlagen, sie seufzte, Justin war so weit weg und es dauerte noch so lange bis sie ihn wiedersah. Ihre Gefühle zu Dante hingegen vertieften sich immer mehr, vielleicht war es besser, sich von dem Weißhaarigen fernzuhalten. Für diese Entscheidung war es schon zu spät, wie sie schnell merkte. Sie schaffte es nicht, ihm aus dem Weg zu gehen und letztendlich wollte sie es auch nicht mehr. Wenn sie ihn sah oder ihm begegnete, machte sich ein Kribbeln in ihr breit, der Wunsch nach körperlicher Nähe zu ihm wurde immer größer. Einige Zeit später kam er wieder zu Besuch, er bevorzugte diesmal den Nachmittag, das war unverfänglicher. Nicht nur Roxin hatte mit sich zu kämpfen, auch Dante fiel es immer schwerer, neutral in ihrer Nähe zu sein. Viel lieber möchte er sie küssen, berühren, in den Arm nehmen und auch lieben. Nur, wenn sie denn Wunsch nicht auch hatte, musste er sich was einfallen lassen, damit er keinen Fehler beging. Vielleicht brach er dann das Semester ab und ging auf Reisen, das wäre dann wahrscheinlich am Besten. Soweit war es ja noch nicht, nun saß er hier mit Roxin und unterhielt sich mit ihr. Sie spürten beide die Spannung, die sich zwischen ihnen aufbaute, die Luft knisterte förmlich. Schließlich hielt er es für besser zu gehen. „Warte“ hielt sie ihn auf „Geh nicht“ er drehte sich zu ihr um „Es ist besser, wenn ich gehe“ wenn er es nicht gleich tat, konnte er für nichts mehr garantieren. Sie stand so dicht vor ihm, das er ihren Duft einatmen konnte, ganz sachte strich er über ihr Haar, griff sich eine Strähne, roch an dieser. Dann ließ er ihr Haar los „Wenn ich jetzt nicht gehe.....“, sagte er heiser, „.....kann ich nicht anders und muss dich küssen.“ Sie nickte „Dann tu es.“ Ihre Gesichter waren nur noch Millimeter voneinander getrennt, sie überbrückte die letzte Distanz. Zwar hatten sie sich damals schon geküsst, doch dieser Kuss war ganz anders, diesen Kuss wollte sie. Schnell wurde ihr Kuss leidenschaftlicher, gierig glitten beider Hände über den Körper des Anderen. Zu lange waren sie einander ausgewichen, ihr Verlangen entlud sich entsprechend stürmisch. Küssender Weise dirigierte sie ihn ins Schlafzimmer, unterwegs befreiten sie sich von ihren Kleidern. Schließlich sanken sie auf das Bett, seine Finger streichelten sich an ihrem Körper herunter, ungeduldig drängte sie sich im entgegen. Sie wollte ihn spüren, jetzt sofort, die junge Frau wollte nicht länger warten. Dem Weißhaarigen erging es ähnlich, nur mühsam beherrschte er sich, wollte nicht einfach über sie herfallen, doch ließ er sich von ihrem wilden Verlangen anstecken. Der Sinn stand ihr im Augenblick nicht nach zärtlichen Spielereien, sie zog ihn auf sich, gab ihm zu verstehen, was sie wollte. Er ließ sich nicht lange bitten, auch sein Bedürfnis nach einem ausgedehnten Vorspiel, hielt sich in starken Grenzen. Sie liebten sich gierig, wild und beide kamen auf ihre Kosten, es war das, was sie im Moment wollten. Erschöpf sank er zusammen „Du bist unglaublich“ flüsterte er ihr ins Ohr, „Es ist meine Natur“ gab sie ebenso leise zurück, zärtlich küsste er ihren Mund, die Augen, die Nase und kehrte wieder zu ihren Lippen zurück. Sie erwiderte den Kuss, diesmal voller Zärtlichkeit, genauso liebten sie einander wieder. Das erste wilde Verlangen war weg, sie hatten sich ausgetobt, nun hatten sie Zeit für die Zärtlichkeit, die sie in vollen Zügen genossen. Bei der Kaiba Corporation war Stress angesagt, wieder machte sich jemand an der Datenbank der Firma zu schaffen. Der Typ musste verdammt gut sein, er war einfach nicht zu fassen. Es ärgerte Seto ungemein, er konnte immer nur den Schaden begrenzen. Verbissen arbeitete er an einer Firewall, die jeden Hackerangriff abblockte, zu seinem Leidwesen kam er nur langsam voran. Von der Polizei kam auch nichts neues, bezüglich der beiden Angriffe auf Joey und ihn. Eine innere Unruhe trieb Seto dazu, seine Selbstverteidigungskenntnisse aufzufrischen, außerdem ging er auf den Schießstand. Dahin begleitet ihn allerdings auch Joey, man konnte ja nicht wissen, für was das mal gut war. Mark und John bemerkten sehr wohl, was in ihrem Gästehaus vorging. Sie waren ja nicht dumm. Der weißhaarige, junge Mann war immer öfter bei ihr zu Besuch und blieb meist bis zum nächsten Morgen. Sie schienen sich ausgesprochen gut zu verstehen. Das halbe Jahr neigte sich dem Ende zu, auch hier wurden viele Klausuren geschrieben. Zu ihrem Glück verzichtete O’Hara auf Arbeiten und auf eine mündliche Prüfung. Die Zeit wurde knapp, er würde es wirklich nicht schaffen, das war sehr bedauerlich, aber eben nicht zu ändern. Es musste alles fertig sein, wenn er sein Vorhaben ausführen wollte. Es durfte nicht scheitern, eine weitere Chance würde er nicht bekommen. Wenn er diesen Drachen erst mal hatte, musste er ihn auch behalten, er konnte es nicht riskieren ihn zu verlieren. Fiebernd sah er der Fertigstellung entgegen, freute sich darauf, das er mit den Tests anfangen konnte. Mark und sein Freund besuchten ihre Lieblingsbar. Sie waren in ausgelassener Stimmung, als ein Mann hereinkam und sich an den Tresen setzte. John verfolgte den Kerl mit den Augen, der kam ihm bekannt vor, er hatte ihn schon einmal gesehen. Da fiel es ihm ein, er stieß seinen Freund an „Guck mal Mark, der da drüben an der Bar. Das ist der Kerl, der mir damals die Fotos gegeben hat“ „Bist du dir sicher?“ „Da bin ich mir hundertprozentig sicher.“ Sie sahen sich an, Marks grüne Augen fingen an zu funkeln, ihm war gerade eine Idee gekommen. Vielleicht konnten sie herausbekommen, von wem diese Fotos waren, er beugte sich dicht an das Ohr des Schwarzhaarigen und flüsterte „Was hältst du davon, wenn wir ihn fragen, wo er die Bilder herhatte?“ „Du meinst, wir sollen ihn ausspionieren?“ „Eher .... befragen......wir haben doch nichts anderes vor........so ein bisschen Abwechslung, macht sicher Spaß“ John war nicht abgeneigt, er hatte sowieso noch ein Hühnchen mit dem Kerl zu rupfen „Okay, wo wollen wir ihn...... befragen?“ „Wir warten bis er geht und folgen ihm. Unterwegs wird sich schon die Gelegenheit ergeben ihn zu stellen.“ Sie mussten nicht lange warten, der Typ stand auf und verließ die Bar, sie beeilten sich ihm zu folgen. In einer dunklen Seitengasse stellten sie ihn „Hey....“ John sprach ihn an „....erinnerst du dich noch an mich?“ irritiert blickte ihn der Mann an „Nicht das ich wüsste, wo sollten wir uns denn gesehen haben?“ „Du hast mich vor ein paar Monaten in der Bar von eben angesprochen........du weißt schon..... du hast mir Bilder geschenkt.“ Langsam dämmerte es ihm „Und hat es funktioniert?“ „Und wie es funktioniert hat“ der Kerl fuhr herum, Mark hatte sich hinter die Gestalt geschlichen und sprach ihn jetzt an. Sie hatten ihn in der Zange, der Typ kam nicht mehr weg. „Von wem hast du die Bilder, du Lusche.“ „Das verrat ich euch doch nicht. Ein gelangweilter Millionär und sein Freund, pah, das Beeindruckt mich nicht im geringsten.“ Drohend kam Mark auf ihn zu „Das werden wir ja sehen.“ Er traute seinen Augen nicht, wenn das kein Glücksfall war. Aufmerksam beobachtete er die Schwarzhaarige, wie sie sich innig von dem Weißhaarigen verabschiedete. Das kam ja wie gerufen, es wäre doch gelacht, wenn er es nicht für sich nutzen konnte. Dante kam nach Hause, verwundert stellte er fest, das sein Vater schon da war. Noch mehr überraschte es ihn, das dieser offensichtlich auf ihn gewartet hatte. Ohne Umschweife kam er auch gleich auf den Punkt „Du hast eine süße Freundin.“ Irritiert sah er seinen Vater an, das war neu, das sich dieser für sein Leben interessierte. „Woher weißt du das?“ „Ich hab euch vor der Uni gesehen. Das war ja ein ganz liebevoller Abschied“ So wie er es sagte, klang es falsch. „Was geht dich das an?“ „Wer ist sie? Woher kommt sie?“ „Ich sehe keinen Grund warum ich es dir sagen sollte“ „Brauchst du auch nicht, ich weiß, wer sie ist. Sie ist die Tochter von Seto Kaiba, dem das Spielimperium gehört.“ Perplex starrte er ihn an „Es ist gut, das ihr so befreundet seid, das ist von größten Nutzen für mich“ „...Wie bitte...habe ich mich gerade verhört? Es ist von größten Nutzen für dich?“ Er hatte kein gutes Verhältnis zu seinem Vater und gerade in diesem Augenblick, verschwand der Rest auch noch. „Sie ist meine Freundin, hörst du, meine. Lass ja deine Griffel von ihr.“ „Ach, auf einmal kehrst du den besorgten Freund raus. Es gab eine Zeit, da war es dir egal, was mit ihr passiert.“ Dante zog seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, mühsam zurückgehaltener Zorn schwang in seiner Stimme mit „Was weißt du davon?“ „Alles“ „Woher? Verdammt, woher weißt du es?“ Sein Vater lachte auf „Ich habe sie beschatten lassen, seit frühester Jugend schon. Ich weiß, wer sie ist und......“ auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Mitleidiges Lächeln ab „.......was sie ist. Und du, mein Sohn, wirst sie zu mir schaffen. Nach Death Dragon, meinem neuen Laboratorium.“ „Das werde ich nicht.“ Zischte sein Sohn ihn an, seine Hände ballten sich zu Fäusten „Oh doch, du wirst. Sobald ich es dir sage, wirst du es tun. Wenn nicht, tja, deine Mutter ist nicht die Stärkste, es wäre doch traurig, wenn ihr etwas zustoßen würde.“ „Das wagst du nicht.“ „Mein Junge, ich wage noch ganz andere Sachen, um an mein Ziel zu kommen und du wirst mir helfen.......“ , er grinste ihn höhnisch an, „....morgen Mittag erwarte ich deine Entscheidung.“ Damit ließ er seinen Sohn stehen. Als die Tür hinter seinem Vater ins Schloss fiel, schrie Dante seine Wut heraus, schlug seine Faust gegen die Wand, wie er diesen Mann abgrundtief hasste, den Mann, dessen Namen er trug. Nur der Name verband Vater und Sohn noch, sonst nichts mehr. Dantes Vater war niemand anderes als....... Enriko O’Hara, Professor für Mythologie und Legenden. Joey massierte gerade die verspannten Schultern seines Lebensgefährten, dieser genoss es sichtlich „Seto, weißt du, was für einen Tag wir bald haben?“ der Blauäugige hatte gerade keine Lust nachzudenken, also antwortete er „Keine Ahnung, was soll das für ein Tag sein?“ Joey griff etwas fester zu „Au, was soll das jetzt?“ „Du hast es wirklich vergessen, oder?“ Seto seufzte „Sagst du mir, was ich vergessen habe?“ „Manchmal bist du unmöglich.“ „Ich weiß, das liegt in meiner Natur. Ich dachte, du hättest es inzwischen herausgefunden. Lange genug sind wir ja zusammen.“ Der Blondschopf ließ sich neben ihm nieder „Stimmt, bald sind es 24 Jahre.“ „Achso, das meinst du. Wieso ist es dir auf einmal so wichtig. Du hast doch sonst nicht soviel Wert darauf gelegt.“ „Dann wird es höchste Zeit, das zu ändern. Nimm dir für den Tag bitte nichts vor, ich hab da schon was geplant.“ Wieder seufzte er „Ich muss erst meine Termine checken, ich kann dir da noch nichts versprechen.“ Joey knuffte ihm in die Rippen „Lass mich ja nicht hängen oder willst du kneifen.“ Mit dieser Herausforderung kriegte er Seto eigentlich immer dahin, wohin er ihn hin haben wollte, so auch jetzt „Also gut, aber einen ganzen Tag kann ich dir nicht versprechen.“ „Damit kann ich leben.“ „Was hast du denn vor?“ „Das, mein Lieber, bleibt mein Geheimnis, warte es ab.“ Der Grünäugige war zufrieden, sie hatten mehr erfahren als erwartet, jetzt brauchten sie nur noch einige Nachforschungen anstellen und er konnte Joey das Ergebnis mitteilen. Eigentlich fehlten ihm nur noch die Namen der wichtigsten Personen, zum Beispiel, wer dem Kauf eines riesigen Areals, in der unmittelbaren Nähe des National Parks Death Valley, zugestimmt und den Bau eines Gebäudes genehmigt hatte. Erst wenn das alles beisammen war, würde er sein Wissen weitergeben, vorher nicht, er machte keine halben Sachen. Das waren John und er Seto Kaiba schuldig und natürlich auch Joey. Es war kurz vor Mittag, sein Vater wollte gleich seine Entscheidung wissen. Letzte Nacht konnte er nicht schlafen, er suchte nach einem Weg aus seinem Dilemma. Warnte er Roxin, musste seine Mutter das Ausbaden, tat er es nicht, wer weiß, was mit seiner Freundin geschehen würde. Aber er konnte nicht zulassen, das ihr etwas passierte, er liebte diese zierliche Frau, hinter der sein Vater, aus welchem Grund auch immer, her war. Als er zu dem Schluss kam, das Roxin mit ihm Streiten und ihre Beziehung beenden musste, wusste er, was er zu tun hatte. Hart schlug ihm sein Herz gegen die Rippen, er musste ihre Gefühle verletzen, er musste sie dazu bringen, ihn zu hassen. Zu diesem Zweck stand er hier mit einer Studienkollegin die, wie er wusste, in ihn verliebt war, natürlich war es ihr gegenüber nicht fair, aber er hatte keine andere Wahl. Gleich würde Roxin um die Ecke kommen, er flirtete heftigst mit der blonden Frau vor ihm, sie merkte nicht, das er gar nicht ganz bei der Sache war. Aus den Augenwinkel sah er sie kommen, sein Herz krampfte sich zusammen, als er überraschend die Frau an sich zog und küsste. Diese war erst verduzt, gab aber diesem Kuss zu gerne nach. Roxin freute sich auf Dante, sie liebte ihn, genauso wie sie auch Justin liebte. Sie kam um die Ecke, sah, wie sich der Weißhaarige mit einer Frau unterhielt, sie schienen sich ausgesprochen gut zu verstehen. Doch dann traf sie der Schlag, Dante zog die Blonde an sich und küsste sie, so, wie er sonst sie selbst küsste. Das konnte doch nicht wahr sein, hatte er wieder nur mit ihr gespielt? Sie unterdrückte den Impuls einfach wegzulaufen, das war nicht ihre Art, sie ging zu dem Paar und stellte ihn zur Rede. „Was soll das Dante?“ mit seiner ganzen arroganten Überheblichkeit, derer in dieser Situation fähig war, erwiderte er „Das siehst du doch Süße. Oder was glaubst du, tun wir hier?“ Das war doch nicht wahr, Verzweiflung kroch in ihr hoch „Aber ich dachte du liebst mich.“ „Wie Naiv bist du eigentlich? Man, ich hab gekriegt, was ich wollte, jetzt langweilst du mich, ich brauch was Neues.“ Grenzenlose Enttäuschung spiegelten sich in ihren Augen wieder, die schnell von ebensolcher Wut abgelöst wurde. „Und ich bin auf dich reingefallen, du hast dich nicht verändert, kein bisschen. Was bin ich nur für eine Närrin gewesen.“ „In dem Punkt, hast du dich nicht verändert“ grinste er anzüglich, sie holte aus und verpasste ihm eine Ohrfeige, die ihm die Tränen in die Augen trieb, deutlich zeichneten sich ihre Finger auf seiner Wange ab. „Komm mir nie wieder zu nahe, verstanden, nie wieder.“ Sie drehte sich um und ging erhobenen Hauptes davon. Am liebsten wäre sie gerannt, doch diese Blöße wollte sie sich nicht geben, erst als sie zu Hause war, ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Seine Wange brannte wie Feuer, ebenso sein Herz, der verletzte Blick, dieser wunderschönen braunen Augen, traf ihn tief in seinem Innern. Jedes Wort, das er ihr sagte, zerstörte einen Teil seiner Selbst, nun stand er vor seinem Vater „Dein Plan wird nichts....“, sagte er kalt „......sie hat eben mit mir Schluss gemacht. Sie hat mich mit einer anderen erwischt.“ O’Hara wusste, das sein Sohn den Ruf eines Don Juan hatte, er war der Meinung gewesen, mit dieser Roxin wäre es etwas anderes, da hatte er sich offensichtlich geirrt „Du Idiot, hättest du deine Triebe nicht ein bisschen in Zaum halten können? Verschwinde, du Versager.“ Mit einer angewiderten Handbewegung unterstrich er seine Worte. Dante blieb den Rest des Semesters zu Hause, er hatte nicht die Kraft Roxin zu begegnen, er hoffte, das sie nun in Sicherheit war, jedenfalls lang genug, bis sie nach Hause flog. Dort würden schon ihre Eltern auf sie Acht geben. Ärgerlich lief er in seinem Labor auf und ab. Sein Nichtsnutz von Sohn hatte ihm alles vermasselt. So leicht hätte er sie haben können. Wider erwarten ist doch alles schneller fertig geworden, so beschloss er, sie selbst hierher zu locken und er wusste auch schon wie. Eine Woche noch, dann war das Semester vorbei und sie würde wieder nach Hause fliegen, die paar Tage würde sie auch noch überstehen. Desinteressiert hörte sie Professor O’Hara zu, bis dieser sagte „Bisher bin ich ihnen allen einen Beweis der Existenz der Drachen schuldig geblieben.....“ sein Blick fiel dabei auf Roxin, die jetzt aufmerksamer zuhörte „.......das werde ich jetzt ändern. Zuvor möchte ich noch eine Hypothese aufstellen. Wie sie jetzt alle hoffentlich wissen, wird dem Drachen im allgemeinem viel Gutes nachgesagt. Einige unter diesen Tieren besitzen besondere Fähigkeiten, ich erinnere an Fafnir. Die Hexenmeister und Heilkundigen wussten, um diese Besonderheiten, nicht umsonst verwendeten sie viele Dinge vom Drachen, wie zum Beispiel ihr Blut. Was, wenn ein Forscher in der Lage wäre, mit Hilfe des Drachenblutes, der Haut, Krallen oder Zähne, Krankheiten zu heilen. Das Leben zu verlängern und Menschen unverwundbar zu machen. Welche Auswirkung würde es auf die Menschen haben?“ Wieder sah er dabei das Schwarzhaarige Mädchen an, ein Student meinte „Dazu müsste es sie auch geben. Und nicht nur einen, um der ganzen Menschheit zu helfen, müssten Hunderte von ihnen Existieren. Da sie das nicht tun, ist es in der Tat nur hypothetisch, was wir hier reden.“ „Aber mit einen könnten wir schon anfangen, wenn wir dann wüssten, wonach wir suchen müssen, könnte man die Anderen leicht finden.“ „Wer sagt denn, das die Drachen sich einfach für diese Zwecke zur Verfügung stellen würden?“ brachte Roxin den Einwand, sie war sich darüber klar, das sie jetzt sehr dünnes Eis betrat. O’Hara sah ihr jetzt direkt in die Augen „Und wer hat gesagt, das sie gefragt werden? Es sind nur Tiere und ihr Lebenssinn ist es den Menschen zur Verfügung zu stehen.“ „Wie bitte? Ich höre wohl nicht richtig? Mit welchem Recht stellen sie sich über die Drachen?“ „Mit dem Recht des Intelligenteren, sie sind nur Beute sonst nichts.“ In dem Mädchen kroch eine gefährliche Wut hoch „Mit welcher Intelligenz? Der Mensch hat nichts besseres zu tun als zu zerstören. Ohne Rücksicht rottet er aus, was seiner Meinung nach, nicht das Recht hat zu leben. Sogar seine eigene Rasse vernichtet er, um seine niederen Triebe zu befriedigen. Aus Gier, Rache und Habsucht tötet er ohne Skrupel. Da besitzt jedes Tier mehr von dieser hochgerühmten Intelligenz, sie jagen nur, um zu überleben, der Mensch aus Gewinnsucht.“ „Sie behaupten also, die Drachen seien schlauer als der Mensch? Woher wollen sie das wissen, kennen sie etwas einen?“ lauernd beobachtete er die Reaktion der jungen Frau, diese hatte sich wieder beruhigt, kühl und abweisend entgegnete sie „Natürlich nicht, den es war ja alles nur eine Hypothese, nicht wahr?“ Unterdessen klingelt es bei Mark an der Tür, er öffnete selbst und starrte seinen Besucher erstaunt an „Du? Das hab ich jetzt nicht erwartet. Roxin ist nicht da, ich glaube auch nicht, das sie dich unbedingt sehen will, nachdem, was du dir abgekniffen hast.“ „Ich will auch nicht zu ihr, sondern zu dir. Darf ich reinkommen, es ist nicht gut, wenn man mich hier draußen sieht.“ Hellhörig geworden, bat Mark den jungen Mann herein und schloss die Tür. John kam heran „Was macht der denn hier?“ fragte er unfreundlich, „Er hat uns was wichtiges zu sagen......behauptet er jedenfalls. Also junger Mann....wir hören.“ Dante war sich schon klar darüber gewesen, das er alles andere als gern gesehen, sein würde. Doch hatte er keine andere Wahl, er kam auch gleich auf den Punkt. „Roxin ist hier nicht mehr sicher, jemand stellt ihr nach. Was er mit ihr vorhat, weiß ich nicht, aber es ist mit Sicherheit nichts Gutes.“ Das musste der Grünäugige erst mal sacken lassen, sein Schützling sollte in Gefahr sein? „Wieso sollten wir dir glauben? Du hast sie echt mies behandelt.“ Betreten schaute Dante zu Boden „Ich weiß, es ist mir nicht leicht gefallen.“ Die Worte kamen leise von seinen Lippen. John schnaubte verächtlich „Du willst doch nicht behaupten du hättest sie zu ihrem eigenen Schutz so behandelt?“ Ein Ruck ging durch den Weißhaarigen, nachdrücklich wiederholte er „Sie muss noch heute von hier weg, hier ist sie nicht mehr sicher. Das weiß ich aus sicherer Quelle. Und meine Beweggründe gehen niemanden etwas an. Ich hab getan, was ich tun musste.“ „Nein.....“, sagte Mark, „.....wegen einem undurchsichtigen Verdachts, versetze ich das Mädchen nicht in Panik.“ Plötzlich packte Dante den Braunhaarigen am Kragen, seine Augen funkelten wild vor Wut und Sorge „Das ist kein Verdacht, es ist Tatsache, verschwindet sie nicht noch heute aus den Staaten, verdammt, dann ist ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert. Ich weiß es, denn der Kerl ist niemand anderes als mein Vater.“ Nach Ende der Vorlesungen, suchte O’Hara Roxin. Er fand sie vor der Uni, das passte, denn sein Wagen stand ebenfalls dort. Zügig ging er auf sie zu, sprach sie an „Haben sie Zeit? Ich will ihnen meine These beweisen. Aber das kann ich nicht hier, dazu müssten wir in mein Labor fahren.“ Misstrauisch sah sie ihn an, nein, mit ihm würde sie nicht mitgehen, sie traute ihm nicht „Nein, ich habe kein Interesse daran.“ Sie wandte sich von ihm ab, um zu gehen, da ergriff er ihren Arm. Seine Finger schlossen sich, wie ein Schraubstock um, ihr Handgelenk „Doch du kommst mit“ zischte er sie an. „Loslassen, sofort“ fauchte sie zurück. „Hallo Roxin“ ertönte eine fröhliche Männerstimme, Mark kam heran „Überraschung, ich wollte dich abholen und mit dir was Unternehmen.“ Er ignorierte völlig, die momentane Situation. „Sie hat keine Zeit“ erwiderte der Ältere hart „Doch habe ich, du kommst wie gerufen, Mark. Gerne unternehme ich was mit dir, ist John auch da?“ „Aber klar, der sitzt im Wagen und wartet auf uns.“ Wie zur Bestätigung ertönte eine Autohupe „Ups, da wird er schon ungeduldig, wir sollten gehen, damit er nicht sauer wird.“ Der Professor machte immer noch keine Anstalten, sein Opfer loszulassen. „Haben sie ein Problem damit?“ Alle Fröhlichkeit war aus Marks Stimme verschwunden und hatte der Drohung platz gemacht. O’Hara wandte den Blick von Roxin ab und sah in die grünen Augen Marks, erkannte die Härte in ihnen, das bewog ihn dazu, seinen Griff zu lösen. Eilig gingen Roxin und Mark zum Wagen, der sofort losfuhr, als sie eingestiegen waren. „Das war knapp“ stöhnte John „Er hatte also Recht“ „Wer hatte Recht? Wieso wart ihr hier? Ihr habt mich noch nie abgeholt.“ „Ein Vögelchen hat uns zugezwitschert, dass du in Gefahr bist. Da haben wir gehandelt. Wir fahren dich jetzt zum Flughafen, deine Maschine steht schon bereit, du fliegst sofort nach Hause“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)