Music From The Heart von Iwa (If you listen, you'll discover the truth) ================================================================================ Kapitel 3: What He Would Have Never Thought ------------------------------------------- Titel: Music From The Heart Autor: Iwa Teil: 3/? Genres: AU, Drama, Romantik, Shounen-Ai Pairing(s): Inui x Renji x Kaido / Andeutungen auf Tezuka x Fuji, Oishi x Eiji und Sanada x Yukimura Warnings: Shounen-Ai + Threesome A/N: ich sag nur AU xD alles wichtige erfährt man eigentlich im verlauf der story :3 Kaido stand am nächsten Tag wieder vor dem Musikraum im Gebäude der Junior High. Er hatte es geschafft ohne Kikumaru zu kommen, da dieser Putzdienst hatte. Eigentlich hatte er den Rotschopf noch auf die Notenkopien ansprechen sollen, aber er wollte das lieber auf die Proben verlegen, da Kikumaru ihn dort nicht die ganze Zeit zu schwafeln konnte. Kaido erschrak, als ihm plötzlich jemand auf die Schulter tippte. Mit Lichtgeschwindigkeit drehte er den Kopf zur Seite und wurde mit einem wundervollen Lächeln begrüßt. Vor ihm stand der blauhaarige Typ mit der Harfe, Yukimura, wenn sich Kaido recht erinnerte. „Fshuu, guten Tag, Yukimura-senpai“, versuchte Kaido freundlich zu grüßen. Yukimura sagte nichts, aber nickte glücklich. Er reichte Kaido einen Hefter. Kaido konnte damit nichts anfangen, aber er bemerkte schnell, dass es sich dabei um Notenblätter handelte. Scheinbar hatte Yukimura ihm eine Kopie angefertigt. „Danke, Senpai.“ Wieder sagte der Blauschopf nichts, doch sein Lächeln wurde etwas breiter. Dann ging er an Kaido vorbei in den Raum. Kaido sah ihm hinterher. Dieser Yukimura schien ziemlich unfreundlich zu sein, trotz seines netten Lächelns, fand Kaido. Nicht ein Wort hatte der Ältere gesagt. Dennoch war der Schwarzhaarige ihm dankbar, da er jetzt Kikumaru nicht mehr nach den Noten fragen musste. Kaido betrat ebenfalls das Zimmer. Alle bis auf Kikumaru und Marui-senpai waren bereits da, wie er feststellte. „Guten Tag, Senpai-tachi“, sagte er höflich. Die meisten grüßten ihn zurück. „Ah, Kaido-kun“, rief Akashima-sensei fröhlich. Der Angesprochene ging zu ihr. „Hast du dir die Noten geben lassen?“, fragte die Frau. Kaido nickte. „Super! Warte, ich zeig dir, welche Lieder du zuerst lernen solltest.“ Akashima-sensei zeigte ihm verschiedene Blätter und markierte sie, sodass Kaido sie zuhause wiederfinden würde. „Kaido-kun, du musst mir versprechen, dass du den Anderen nicht sagst, welche Lieder ich dir gezeigt habe.“ Der Schwarzhaarige nickte, auch wenn er nicht verstand wozu das gut sein sollte. Die Lehrerin bemerkte seinen fragenden Gesichtsausdruck. Sie grinste. „Ich sage den Jungs nie vor den Proben, was wir spielen, damit sie sich auf alles vorbereiten.“ Das machte Sinn. Aber es erstaunte Kaido auch nicht schlecht. Wenn Jungs vom Orchester alle Lieder so genial auf Anhieb spielen konnten, dann mussten sie alle Musikgenies sein. Das steigerte Kaidos Lust gemeinsam mit ihnen zu spielen ungemein. Dennoch fiel ihm noch eine wichtige Sache ein, die er mit Akashima-sensei besprechen wollte. „Fshuu… Uhm, Sensei“, sagte er leise, weil er nicht wollte, dass jeder mithören konnte. „Hmm, was ist?“, fragte sie. Kaido wusste nicht genau, wie er das sagen sollte. „Die Anderen… scheinen alle zu singen…“ „Oh, ja, das tun sie“, schnitt die Lehrerin ihm das Wort ab. Aber dann bemerkte sie den unwohlen Gesichtsausdruck des Schwarzhaarigen. Sie legte die Stirn in Falten. „Aber wenn du nicht singen möchtest, musst du nicht. Wir haben ja zuerst sowieso kein Lied für dich. Ich würde mich zwar freuen, wenn du es versuchen und lernen würdest, doch ich zwinge dich zu nichts.“ Kaido nickte dankbar. Auf gar keinen Fall würde er singen. Nie, nie, nie. „Vielen Dank, Sensei.“ Die Braunhaarige lächelte. Kaido suchte sich wieder einen Platz zum Sitzen. Er konnte heute wieder nicht mitspielen, aber die Musik wollte er sich nicht entgehen lassen. Gerade, als er sich gesetzt hatte, stürmte Kikumaru ins Zimmer. Er packte schnell seine Sachen aus und kam dann zu Kaido. „Uhm, Kaido, es tut mir Leid! Ich war heute Morgen ziemlich in Eile und da hab ich vergessen dir deine Kopie zu machen, nya!“ Der Rotschopf klatschte die Hände vor dem Gesicht zusammen und verbeugte sich leicht. „Bitte sei nicht sauer!“ Der Größere zischte leicht. „Schon gut, ich hab schon eine Kopie.“ Als der andere das hörte, schaute er Kaido empört an. „Was?! Wieso?! Ich sollte sie dir doch geben!“ Kaido nickte mit dem Kopf in Richtung Yukimura. „Yukimura-senpai hat mir die Noten vorhin gegeben.“ Im nächsten Moment war Kikumaru bereits zu dem Blauhaarigen gesprungen. „Yukiii~“, heulte er. „Du bist fiiiiies, nya!“ Kaido bemerkte, dass der Harfenspieler immer noch nichts sagte, obwohl er diesmal mit jemandem redete, den er wesentlich besser kannte als ihn. Scheinbar war der Blauschopf wirklich sehr ungesprächig. Dennoch verwirrte ihn das immer freundliche Gesicht des Älteren. Dann ging die Tür erneut auf und der letzte im Bunde kam herein. „Bunta-kun, wo warst du so lange?“, fragte Akashima mit einem Blick zur Uhr. Der Rothaarige zuckte mit den Schultern. „Das Kaugummi in der Mensa war ausverkauft, Kiyoko-sensei. Deshalb musste ich noch bis zum Laden an der Ecke gehen.“ Die Frau schüttelte den Kopf. Egal, wie wichtig Marui sein Schlagzeug war, ohne Kaugummi ging bei ihm einfach nichts. „Egal, setz dich, damit wir endlich anfangen können.“ Marui ließ sich das nicht zweimal sagen. Kaido lehnte sich zurück und genoss die Musik. Er versuchte sich so viel es ging schon einzuprägen, damit ihm das Üben später leichter fallen würde. Er hätte sich diese Musik ewig anhören können, aber noch lieber wollte er selbst mitspielen und darin aufgehen. Nach einiger Zeit, die Kaido viel zu kurz vorkam, stand Inui auf, nachdem das Lied beendet war. Neben ihm packte Yanagi seine Geige ein. Kaido war verwirrt. Entgegen seines Gefühls war die Probe schon fast zu Ende, aber eine Viertelstunde war immer noch übrig. Als Yanagi fertig war, sagte Inui: „Wir gehen jetzt, Sensei.“ Die Braunhaarige nickte. „Bis Morgen.“ Inui nahm Yanagis Hand, die nicht damit beschäftigt war, den Geigenkoffer zu tragen, und führte ihn aus dem Raum. Kaido bemerkte, dass er wieder Herzklopfen bekam, nur beim Anblick der Beiden. Er nutzte die Spielpause und beugte sich zu Kikumaru. „Wohin gehen sie?“, fragte er und hatte keine Angst wieder tot geredet zu werden. Die Proben gingen schließlich gleich weiter. „Zur Arbeit“, erwiderte Kikumaru tatsächlich einmal ganz sachlich. Kaido setzte sich wieder gerade hin. Die Antwort reichte ihm. Warum konnte sich Kikumaru nicht immer so mit ihm unterhalten? ---- Am selben Abend befand sich Kaido, wie konnte es auch anders sein, wieder im Tune. Er merkte, dass es immer mehr zur Routine für ihn wurde, aber eine Routine, auf die er absolut nicht verzichten konnte und wollte. Er setzte sich an seinen gewöhnlich Platz. Er war wirklich immer frei… Kaum hatte er sich hingesetzt, stellte ihm auch schon jemand ein Glas vor die Nase. „Ich war mir sicher, dass du kommen würdest“, sagte unser Lieblingsrotschopf und grinste. Kaido zischte leise. Er mochte es nicht, wenn er zu durchschaubar für andere wurde. Kikumaru zuckte mit den Schultern. „Wem kann man’s verübeln? Die Arbeit macht mir auch immer viel mehr Spaß, wenn die Beiden spielen.“ Kaido blieb stumm. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Außerdem musste das „Konzert“ jeden Moment beginnen, das wollte er genießen. Kaido stützte sich mit einem Arm auf den Tresen und lauschte der Musik. Er wusste nicht, wie lange er schon dort gesessen hatte, als plötzlich hinter ihm jemand anfing zu reden: „Die Beiden haben eine wirklich traurige Geschichte, weißt du?“ Kaido wirbelte herum und schaute die Person an. Er hatte schon an der Stimme bemerkt, dass es sich nicht um Kikumaru handeln konnte. Auf dem Barhocker neben ihm saß ein Typ mit schulterlangen, hellbraunen Haaren. Kaido wusste genau, das er die Person kannte, aber es dauerte einen Augenblick, bis der Groschen fiel. „Fshuu… Fuji-senpai?“ Sein Gegenüber nickte. Ein Lächeln lag auf seinem Gesicht. „Ich wette, Eiji hat dir erzählt, dass Inui und Yanagi heute früher gegangen sind, um zur Arbeit zu gehen. Ich habe gesehen, wie du ihn gefragt hast.“ Nun war es an Kaido zu nicken. Er verstand noch nicht, worauf der Ältere hinaus wollte. Eigentlich hätte er sowieso lieber seinen Senpais beim Spielen zugehört, doch irgendetwas weckte sein Interesse an dem Gespräch mit Fuji. Vorhin bei den Proben hatte er sich mit Kikumarus Antwort noch einfach so zufrieden gegeben. Warum auch nicht? Es war nicht ungewöhnlich für Schüler neben der Schule kleinere Jobs anzunehmen, um sich etwas Geld dazu zu verdienen. Doch Fujis Aussage hatte ihn neugierig gemacht. „Die Beiden haben sich nicht ausgesucht nebenbei arbeiten zu gehen, eigentlich spielen sie nicht einmal hier freiwillig.“ Das erstaunte Kaido sehr. Er hätte nicht gedacht, dass jemand ein so leidenschaftliches Spiel unfreiwillig darbieten konnte. „Ich weiß nicht genau, wie viel Eiji dir schon erzählt hat. Jedenfalls sind sie schon seit sechs Jahren zusammen. Das ist für Teenager eine beachtliche Zeit. Vor zwei Jahren haben sie beschlossen, ihre Beziehung offiziell zu machen. Das hieß natürlich auch, sich den Eltern des Anderen vor zu stellen. Über die Reaktion von Inuis Eltern hat nie jemand erfahren, aber sie schien in Ordnung zu sein. Yanagis Eltern dagegen waren dermaßen geschockt und enttäuscht von ihrem Sohn, dass sie ihn kurzer Hand enteignet und auf die Straße geschmissen haben.“ Kaido schwieg. Natürlich wusste er, dass Homosexualität immer noch ein Tabuthema für die alte, konservative Gesellschaft war, er hatte selbst genug Erfahrungen gemacht, aber es war schwer für ihn zu verstehen, dass Eltern tatsächlich ihre Kinder auf die Straße setzten deshalb. Er war sich nicht sicher, ob er selbst schwul war, aber seine erste und bis jetzt einzige Beziehung war mit einem Typen gewesen. Allerdings war die lange nicht ernst genug, als dass er es in Betracht gezogen hätte, den Kerl seinen Eltern vor zu stellen. Dennoch konnte er sich nicht vorstellen, dass seine Familie, auch wenn sie gegen die Beziehung gewesen wäre, zu so brutalen Mitteln gegriffen hätte. „Yanagi ist danach tatsächlich nie wieder zu seiner Familie zurückgekehrt.“ Kaido war immer noch geschockt. Er könnte niemals ohne seine Familie leben. „Natürlich hat Inui ihn erst einmal bei sich wohnen lassen“, stimmte nun eine andere Stimme mit ein. Hinter dem Tresen stand Kikumaru, der scheinbar schon wieder nichts zu tun hatte, als mit zu plaudern. Fuji nickte. „Ja, für die erste Zeit hat er tatsächlich bei Inui gewohnt. Eigentlich wäre es kein Problem gewesen, bis zum Schulabschluss dort zu bleiben, das hat ihm auch Inui ständig beteuert. Aber Yanagi wollte ihm trotz allem nicht zu sehr zur Last fallen und hat deshalb beschlossen sich eine eigene Wohnung zu suchen.“ Kaido hörte immer noch gespannt zu. Sein Respekt vor dem Geigenspieler wuchs immer mehr. Nicht nur, dass er seine Familie tatsächlich hinter sich gelassen hatte, nein, er hatte auch mit fünfzehn Jahren schon angefangen allein zu leben. Kaido sah Fuji an, um ihn zu signalisieren, dass er weiter reden sollte. Es irritierte ohne Ende, dass der Ältere immer noch dieses freundliche Lächeln auf dem Gesicht hatte und seine Augen nach wie vor geschlossen waren. „Natürlich hat Inui als treuer Freund nicht zugelassen, dass Yanagi völlig allein lebt und ist aus dem Grund prompt auch ausgezogen. Seit etwas über eineinhalb Jahren wohnen sie jetzt schon zusammen.“ „Aber die Miete und alles andere bezahlen sich nicht von selbst, nya“, fiel Kikumaru dem Braunhaarigen ins Wort. „Deshalb müssen die Beiden täglich arbeiten gehen und dreimal die Woche spielen sie hier, um das nötige Geld zusammen zu kriegen, richtig, Fujiko?“ Wieder nickte Fuji. „Es war klar, dass das alles nicht ungesehen an Anderen vorbei ging. Deshalb einigten sich beide darauf, nicht nur ihre Beziehung, sondern ihre ganze Geschichte offiziell zu machen, damit es keine Gerüchte und Tuscheleien gab. Das hat ihnen großen Respekt bei den meisten ihrer Mitschüler geerntet, sogar bei denen, die Homosexuelle sonst wie den letzten Dreck behandeln.“ Das erklärte einiges für Kaido. Zum Beispiel, warum es niemanden interessierte, wenn Inui und Yanagi sich auf dem Schulflur küssten. Dennoch fand sich Kaido in einem Zustand totaler Sprachlosigkeit wieder. Normalerweise dachte er, passierten solche Stories nur in überdramatischen Liebesfilmen, aber das Leben konnte härter sein, als er es vermutet hätte. ---- An dem Abend saß Kaido noch lange auf seinem Bett und übte einige Musikstücke auf seiner Akustikgitarre, um seine Familie nicht zu stören. Wenn Inui und Yanagi so ein hartes Leben hatten und trotzdem die Zeit aufbrachten im Schulorchester zu spielen, dann wollte er mindestens genauso gut werden, um keine Last zu sein. 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