Pathfinder von Ayame-chan (Wenn der Pfadfinder ruft) ================================================================================ Kapitel 1: Freitag: Anreise --------------------------- Autor: Ayame-chan Fandom: Yu-Gi-Oh Teil: 1 von voraussichtlich 5 Disclaimer: wie immer gehören die Darsteller nicht mir, sondern ihrem grandiosen Schöpfer Pairings: Bakura x Yami Hallo liebe Leser! Freut mich, dass ihr euch dazu überwunden habt euch einen weiteren kreativen Erguss meinerseits anzutun. Ich wollte ja schon sein längerem mal wieder etwas lustiges schreiben und da kam mir der WB auf mexx gerade recht. Ich hoffe doch, dass es nicht zu übertrieben geworden ist und es euch gefällt. Pathfinder 1. Freitag: Anreise Yami Muto war ein junger Mann, den man wohl als Punk abgestempelt hätte, wenn man ihn nicht kannte, denn sein Aussehen ließ täuschen. Seine eigentlich schwarzen Haare standen ihn so vom Kopf ab, dass sie ein wenig sternenförmig wirkten und ihre Spitzen waren violett, während sein Pony blond war und ihm in langen Strähnen ins Gesicht fiel, sah man von den dreien ab, die, ebenso wie seine schwarzen Haare, kein Gel der Welt bändigen konnte und ihm daher ebenfalls nach oben standen. Das eindrucksvollste an ihm waren, neben seiner wilden Frisur, seine ungewöhnlichen violetten Augen, welche durch die dichten schwarzen Wimpern nur noch geheimnisvoller wirkten und daher perfekt zu seinem Namen passten, denn auch die Finsternis war geheimnisvoll...jedoch auch gefährlich, wenn man sie unterschätzte. Ansonsten war der Junge eher unauffällig, war er doch für sein Alter etwas klein, aber dennoch schlank und war ziemlich froh darüber, dass er durch seine langen Beine größer wirkte, als er eigentlich war, im Gegensatz zu seinem jüngeren und einen Kopf kleineren Bruder. Ansonsten ist zu sagen, dass Yami im zwölften Schuljahr war und sich sein Abitur als Ziel gesetzt hatte, zudem war vor einigen Wochen endlich 18 geworden, konnte demnach also endlich die Vorzüge des Erwachsen seins genießen und obwohl der eher ein wenig schweigsame Charakter normalerweise durch nichts so leicht aus der Ruhe zu bringen war, wippte sein Fuß ungeduldig auf und ab und starrte die Fensterscheibe zu seiner rechten so intensiv an, das man hätte annehmen müssen, seine Blicke müssten Löcher in das Glas ätzen. Dazu hatte er Kopfschmerzen und ein Yami mit Kopfschmerzen war am besten mit einer Frau zu vergleichen, die unter Regelschmerzen litt und die man dann dazu aufforderte, doch mit ihr einen vielstündigen Shoppingmarathon hinzulegen. Doch was hatte dazu geführt, dass Yami so schlecht gelaunt war? Nun, die Antwort war ganz einfach, wenn man sie erst mal kannte. Die Sommerferien....wobei diese eher weniger, schließlich war er wie jeder normale Schüler froh die Schule für sechs Wochen nicht mehr sehen zu müssen und seine Freizeit mit Schlafen, Faulenzen, in der Sonne liegen und Partys verbraten konnte. Nein, es hatte viel mehr etwas damit zu tun, wo er sich in seinen Sommerferien befand. Er saß in einem Bus. Einem Reisebus, um genau zu sein und hockte nun schon seit vier Stunden, aber gefühlten zehn, auf einem durchgesessenen grauen Sitz, dessen Stoff schon dermaßen abgeschabt war, dass man die Füllmasse darunter sehen konnte und Yami rutschte immer wieder auf dem Polster hin und her, um es sich bequemer zu machen, rutschte tiefer in den Sitz, nur um sich im nächsten Moment wieder aufrecht hinzusetzen. Aufstehen war während der Fahrt verboten und selbst die nach zwei Stunden eingelegte Bewegungspause von gerade mal zehn Minuten hatte nicht wirklich geholfen. Doch da ja Yami eigentlich ein ruhiger Charakter war, war er auch in der Lage diese Tatsache zu verkraften, wenn der Bus ihn zu einem herrlichen Urlaub am Strand oder seinetwegen auch nur an einen See gefahren hätte. Ein See war zwar durchaus in der Nähe, aber Yami fuhr nicht in den wohlverdienten Urlaub. Er fuhr zwar allein, ohne Eltern, mit seinem Bruder. Ein Traum eines jeden Heranwachsenden....vorausgesetzt, es war kein Pfadfinderlager.... Doch in genau so eins fuhr – oder eher – ließ er sich fahren!! Ein Pfadfinderlager....Baumschule, Kekse backen, diese an die Eingeborenen verkaufen, abscheuliche Schlager am Lagerfeuer singen und in Zelten schlafen, sodass man am nächsten Morgen einen blauen Rücken hatte, weil man auf irgendwelchen Steinen gelegen hatte! Und dabei war er 18! 18!!!!!!! Ein Alter, wo man doch meinen könnte endlich alle Entscheidungen selbst treffen zu können! Wo einem die Eltern nicht mehr sagen konnte, dass man seinen kleinen Bruder ins Pfadfinderlager begleiten sollte, um ein Auge auf ihn zu werfen, vor allem wenn dieser sich alleine nicht traute und keiner seiner Freunde ihn begleiten konnte. Dabei war Yugi auch immerhin schon 14! Ein Alter, indem auch er sicherlich nicht mehr in ein Pfadfinderlager gefahren wäre – was er eh nie getan hatte. Aber sein Bruder wusste eben, wie er ihn um den Finger wickeln konnte. Yugi mochte schüchtern sein, noch unauffälliger als Yami und ließ sich zu schnell von anderen beeinflussen. Er war noch kleinwüchsiger als sein großer Bruder, hatte eine ähnliche Frisur und die selbe Augenfarbe, doch dafür waren sie groß und kindlich und genau DAS war seine Waffe! Yugi mochte ja wirklich unschuldig sein und war eines der beliebtesten Mobbingopfer der Schule, doch war er auch gleichzeitig so verschlagen und hinterhältig, dass man glauben konnte er hätte eine gespaltene Persönlichkeit. Seine großen Kulleraugen waren seine Geheimwaffe und wenn er etwas haben wollte, dann setzte er sie gekonnt ein und schaffte es so mit Leichtigkeit Yami dazu zu überreden mit ihm zu fahren. Und genau aus diesem Grund saß er nun seit vier Stunden in diesem klapprigen Reisebus, mit tauben Hintern...ach ja und dröhnenden Kopf. Letzteres hatte er der Geräuschskulisse in dem Bus zu verdanken, denn da den ganzen Kindern natürlich nach zwei Stunden Fahrt ziemlich langweilig geworden war und erst wildes Gemurmel und Gerangel ausgebrochen war, hatte man nun beschlossen die Fahrgäste mit singen zu beschäftigen. Und nun trällerten alle, mit Ausnahme von Yami, seit einer Stunde ziemlich laut und schief ‚eine Busfahrt, die ist lustig! Eine Busfahrt die ist schön! Denn da kann man so viele tolle Sachen sehen!’ am lautesten sang dabei der Busfahrer selbst, der wohl besser Opernsänger geworden wäre, wenn er denn die Töne treffen würde. Es war also durchaus verständlich, dass selbst ein ruhiger Charakter, wie unser lieber Yami, irgendwann die Geduld ausging. „Eine Busfahrt, die ist lustig....sing doch mit Ni-chan!“ rief Yugi vergnügt und stupste seinen Bruder in die Rippen. Langsam, wie in Zeitlupe und mit einem gequälten Lächeln auf den Lippen, während die Ader deutlich an seiner Schläfe pochte, drehte sich der Ältere um. „Zuuu gerne, Yugi-chan. Aber ich fühl mich nicht so gut. Wahrscheinlich vom langen Bus fahren,“ redete er sich heraus und tat, als würde er sich den Bauch halten. Sogleich stand Sorge in den großen Augen geschrieben. „Ohh? Echt? Ist dir sehr schlecht? Sonst verträgst du Bus fahren doch auch recht gut. Soll ich jemanden bescheid sagen, dass wir eine Pause machen sollen, damit du an die frische Luft kannst?“ Hastig schüttelte Yami den Kopf. Dann musste er ja die Fahrt noch länger ertragen, wenn sie eine Pause einlegten....obwohl, seinem Hinterteil würde das sicherlich gut tun. „Lass nur, so schlimm ist es auch wieder nicht.“ Nachdenklich blickte Yugi ihn an, nickte dann jedoch schließlich. „Ok. Aber sag bescheid, wenn es schlimmer wird. Mama hat uns doch eine Notfallapotheke mitgegeben....Busfahrt, die ist schön! Ja, da kann man so viele tolle....“ und schon sang er wieder weiter. Das Bonk, als Yamis Stirn mit der Fensterscheibe kollidierte ging in dem Gegröle – anders konnte man diesen kreativen Erguss schließlich nicht nennen – unter. Hoffentlich ging die Zeit schnell rum, wobei er gerade das bezweifelte. Es würden sehr, sehr lange und vor allem langweilige Tage werden. Vor allem, da es sicherlich nicht mal jemanden in seiner Altersgruppe geben würde und man ihn aus Platzgründen dann wahrscheinlich zu den ganz Kleinen stecken müsste. Welcher Achtzehnjährige fuhr denn schließlich in ein Pfadfinderlager? Oh, da gab es durchaus jemanden. Sogar jemanden, der bereits Neunzehn war und daher eigentlich bereits zu alt hier für gewesen wäre, wenn nicht der Cousin seines Freundes, davon die Lebensgefährtin ihr Vater, dessen Nachbar beim Oberpfadfinder nicht noch etwas Gut hätte, da er von dessen Exfrau mal die Katze versorgt hätte, dann hätte man für ihn keine Ausnahme gemacht. Und wenn er nicht gegen seinen Freund – der übrigens sogar zu dem Außenminister Kontakt hatte, da die Freundin seiner Schwester, deren Großmutter einen Altenpfleger besaß, dessen Vater mit dem Außenminister die Schulbank gedrückt hatte – eine Wette verloren hätte, dann hätte ihn nichts und niemand in diesen Bus und schon gar nicht in ein Pfadfinderlager gekriegt. Nun werdet ihr euch sicherlich fragen, von wem reden wir hier eigentlich die ganze Zeit und was war das für eine Wette? Aber keine Sorge, ich werde euch nicht im Unklaren lassen. Der junge Mann, von dem wir reden ist 1,76 m groß, wiegt 52 kg, hat die Blutgruppe AB und am 2.November Geburtstag. Spätestens beim Geburtsdatum werden einige von euch sicherlich schon erraten haben, um wen es hier geht. Und für den Rest von euch (mich mit eingeschlossen) will ich sagen, dass er weiße zerzauste Haare hat, haselnussbraune Augen und sein Gesicht ziert eigentlich fast immer ein fieser, hinterhältiger oder auch wahnsinniger Gesichtsausdruck. Was ja auch nicht sonderlich verwunderlich ist, wenn man in seinem früheren Leben mal Grabräuber war. Nein, wir reden nicht von Ryou, sondern von Bakura. Nur ist er diesmal nicht hinter den Millenniumsgegenständen her oder versucht sein Lebensziel zu verfolgen, die Welt in Gestalt eines schrecklich hässlichen Monsters ins Chaos zu stürzen und sich danach von einem bereits halbtoten Pharao vernichten zu lassen. Nein, er ist ein ganz normaler Oberschüler und besucht genau wie Yami die zwölfte Klasse eines Gymnasiums und ist eigentlich ganz brav...wenn man von der Tatsache absieht, dass er auch schon mal gerne zur Faust greift, wenn sich ihm jemand in den Weg stellt. Das war auch der Grund, warum man ihn von seiner alten Schule geworfen hatte und demnach sei zu euch gesagt, dass es nicht gerade erfolgsfördernd ist, wenn man seine Mathelehrerin zum Weinen bringt und ihr dazu noch eine Ohrfeige verpasst. Vor allem nicht, da die die Prügelstrafe bereits vor mehren Jahren abgeschafft wurde – und zwar sowohl für Lehrer, als auch für Schüler – und erst recht nicht, wenn die Eltern einem danach zu einem Psychiater schicken, der nicht wie die anderen versucht eure Aggressionsprobleme durch ‚was denkst du dabei?’ und ‚wie denkst du fühlen sich deine Mitmenschen dabei?’ zu therapieren versucht, sondern euch einfach so lange mit seiner furchtbaren penetranten Gesellschaft in den Wahnsinn treibt, bis du dich lieber selbst zusammenreißt, anstatt noch einmal in einen Raum mit diesem Mann zu müssen. So zumindest war es Bakura ergangen. Aber nun zurück zum Thema. Der weißhaarige Wuschelkopf saß also in diesem Bus, weil er eine Wette verloren hatte und als echter Mann stand man eben zu seiner Niederlage und trug diese mit Fassung. Wieso zum Henker hatte er nur geglaubt eine SOLCHE Wette gewinnen zu können?? Was hatte ihn so unüberlegt handeln lassen?? Nun....wahrscheinlich die Tatsache, dass er es nicht auf sich sitzen lassen konnte, aufgezogen zu werden, weil er eine Wette nicht eingegangen war. Dabei waren die Bedingungen eigentlich ganz simpel gewesen. Bakura sollte es nur schaffen, einen Tag lang niemanden anzuflirten oder auf irgendeine andere Art und Weise anzumachen, sei es auch nur eine winzigste Geste, oder ein zugeschobenes Zettelchen im Unterricht. Also, eigentlich nicht sonderlich schwer zu bewältigen...wenn man nicht Bakura hieß. Der Weißhaarige hatte nämlich die Angewohnheit allen süßen Jungs – ja er bekannte sich offen zum anderen Ufer zu gehören, denn wer sich nicht mit ihm Prügeln wollte hielt besser den Mund – nachzusteigen, die sich nicht bei drei ins Mädchenklo geflüchtet hatten, dem einzigen Ort, zu dem Bakura ihm sicherlich nicht folgen würde. Dieser hatte im Übrigen geglaubt diese Wette locker zu gewinnen, wenn er nicht gewusst hätte, dass sein Freund wusste, dass heute von der Kassieren im Supermarkt, von deren Nachbarin der Arbeitskollege, dessen Neffe auf ihre Schule wechseln würde. Denn einem süßem Sahnetörtchen, welches er bereits kannte, konnte er sicherlich locker mal einen Tag lang nicht zeigen, wie zuckersüß dieses doch war, doch ein Neuer....ein ihm völlig Unbekannter...einer, der von seinem Interesse zu ihm noch nichts wusste, so einen konnte Bakura unmöglich keine Beachtung schenken und sei es nur für einen Tag! Denn wer wusste schließlich, ob nicht morgen schon bereits ein anderer schneller gewesen war. Und Bakura hatte sich wirklich zurückgehalten. Er hatte dem Neune nur kurz hinterher gepfiffen und als sich dieser zu ihm umgedreht hatte kurz zugezwinkert, mehr nicht! Nur blöd, dass sein Freund das mitbekommen hatte und der Meinung war, dass der Weißhaarige durchaus geflirtet hatte und deshalb nun in den Sommerferien ins Pfadfinderlager fahren musste. Tja und nun saß er hier. In der hintersten Reihe am Fenster, aus welches er blickte und die eintönige Landschaft musterte. Ja, aufs Land zu fahren war wirklich toll! Diese Natur!!!! Baum, Baum, Baum, Baum, Baum, Baum, Ba...nein, stopp! Telefonzelle, für liegen gebliebene Fahrzeuge. Wie überaus zuvorkommend! Nun, das war’s dann aber auch schon wieder mit der Abwechslung und es ging weiter, wie gehabt. Baum, Baum, Baum,....man sollte ja schließlich nicht den Eindruck erhalten das Land wäre lebendig und abwechslungsreich, BLOß NICHT!! Aber zum Glück hatte Bakura vorgesorgt, weshalb er auch ständig darauf achtete, dass ihm seine langen Zotteln schön ins Gesicht und über die Ohren fielen, um das schwarze verräterische Kabel zu verdecken, welches im Kragen seines T-Shirts verschwand und sich bis zu dem kleinen MP3-Player in seiner linken Hosentasche weiterschlängelte. Jegliche elektronischen Geräte wie Handys, Gameboys und wie der ganze Rest auch heißen mochte, war verboten, denn zum einem sollten die Kinder sich ja auf die Natur konzentrieren und zum anderen würden wohl zu viele Elektrowellen, die ja jedes elektrische Gerät aussenden würde, nur die Tiere stören. So stand es jedenfalls in der Broschüre. Bakura warf einen Blick auf seine Armbanduhr, welche ihm noch eine dreiviertel Stunde Fahrt verkündete und erleichtert atmete er auf. Zwar würde er wohl lieber ewig in diesem Bus sitzen bleiben, als jemals in diesem Pfadfinderlager anzukommen, doch das Gegröle hier ging auch ihm allmählich auf den Geist, vor allem da die Blagen lauter waren, als die volle Lautstärke seines MP3-Players! Unauffällig schob er die Hand in die Hosentasche, um noch einmal auszuprobieren, ob das Gerät nicht doch noch lauter ging. Bakura rutschte tiefer in seinen Sitz und versuchte so die Knöpfe besser ertasten zu können, als er plötzlich gar nichts mehr hörte. Na großartig! Er musste versehentlich auf irgendeinen Knopf gekommen sein, denn Batterien hatte er erst vor der Abfahrt neue rein getan. Seine Finger probierten die unterschiedlichsten Knöpfe aus, doch es wollte sich nichts rühren und den Player aus seiner Tasche zu holen wagte Bakura nicht, denn einer der Aufseher, ein bereits ergrauter Mann, saß in der selben Reihe wie er und er hatte keine Lust, dass man ihm seinen, in der kommenden Zeit, besten Freund hergeben zu müssen. Nun...wie bei allen fortpflanzungsveranlagten Männern war sein bester Freund eigentlich jemand anders. Nur konnte er mit diesem nicht wirklich etwas anfangen, wenn er von kreischenden Kindern umgeben war. Da half wirklich nur noch Musik und je lauter und schneller sie war, umso besser!! Seufzend lehnte er sich zurück und starrte die meilenweiten Maisfelder an, welche ihm eine abwechslungsreiche Aussicht bescherten. Es blieb ja eh nur noch eine dreiviertel Stunde Fahrt. Die konnte er sicherlich auch noch ohne Musik überstehen. Auch einige Reihen weiter vorne redete sich Yami immer wieder ein, dass sie ja bald an ihrem Ziel sein würden. Bald würde er dem Regen entkommen, um in die Traufe zu gehen. Nur was er nicht wusste war, dass die Traufe eher kam, als er sich erhofft hatte.... Ein Rumpeln, ein Knarzen, der Bus geriet ins Schlittern und die Lobeshymnen an die lustige Busfahrt erstarben und wurden von einem panischen Gekreische abgelöst, als einige der Kinder, welche am Gang gesessen hatte auf dem Boden fielen. Ruckartig kam der Bus zum Stehen und Yami stütze sich mit den Händen am dem Sitz vor sich ab, um zu verhindern, dass sein Kopf mit dem Polster kollidierte. Dann bückte er sich, um seinem Bruder vom Boden aufzuhelfen, während der Busfahrer hastig die Handbremse anzog und dann aus seinem Fahrzeug sprang um sofort festzustellen, was passiert war. „Alles in Ordnung?“ fragte er Yugi und zog ihn wieder zurück auf seinen Platz. Dieser gab ein schwaches Nicken von sich, war wohl anscheinend noch ein wenig geschockt. Weiter hinten begann ein Mädchen zu weinen. Beruhigend begann Yami seinem Ebenbild über den Rücken zu streicheln, während er selbst den Blick aus dem Fenster wand und sich dabei fast den Hals verrenkte, um den Busfahrer sehen zu können. Auf der letzten Reihe begann Bakura hastig seine heraus gefallenen Ohrstöpsel mit Kabel in seine Hosentasche zu stopfen, damit niemand sie bemerkte und rutschte dann angewidert von dem kleinen Mädchen neben sich weg, welches lauthals zu heulen begonnen hatte und nach seiner Mama schrie. Der Aufseher hatte sich neben ihr gesetzt, in den Arm genommen und wiegte sich hin und her, um sie zu beruhigen, was jedoch nur minimalen Erfolg zu haben schien, denn schließlich war er ja nicht ihre Mama, zu der die Kleine so dringend wollte. Nach einer Weile ließ sich der Busfahrer endlich wieder blicken und gespanntes Schweigen kehrte ein, ja sogar das Mädchen hatte ihr Wehklagen unterbrochen. „Gut, alle mehr herhören!“ rief er überflüssigerweise, da ihm eh bereits ein jeder seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit schenkte. „Es ist alles in Ordnung, wir sind nur durch ein Schlagloch gefahren, wodurch die Hinterachse gebrochen ist, weshalb wir unsere Fahrt nicht weiter fortsetzen können.“ Ein ‚Ohhhhhhh’ machte die Runde durch den Bus, während Yami an sich halten musste, um nicht vor Freude in die Luft zu springen. Stattdessen beschränkte er sich darauf den Busfahrer anzusehen, als ob er ein Engel wäre. Sie konnten nicht weiter fahren! Das hieß, kein Ferienlager! Das hieß Eltern anrufen, damit die herkamen um sie abzuholen und zurück nach Hause zu bringen!! YES!!! Er war gerettet!!! Doch Yamis Freude, welche ein gewisser Weißhaariger mit ihm teilte, sollte nur von kurzer Dauer sein. Auf dem Gesicht des Busfahrers erschien ein merkwürdiger Ausdruck. So als gäbe es da noch etwas, was er ihnen mitteilen wollte. Oh nein! Er kannte doch wohl hoffentlich nicht noch eine Möglichkeit sie doch noch alle in dem Pfadfinderlager abzuliefern?? Laufen war doch viel zu weit! Verdammt, sie mussten nach Hause! Nach Hause!! Wollte er das denn nicht verstehen?? Hatte er kein Mitleid für arme Menschen, die nicht freiwillig hier waren und am liebsten sofort umkehren würden? Doch anscheinend überwiegte die Mehrheit der Passagiere, die unbedingt in dieses besch****** Ferienlager wollten. „Keine Sorge. In wenigen Metern müsste wieder eine Telefonzelle kommen. Ich werde dort hinlaufen und die Pfadfinder anrufen, damit sie uns abholen kommen.“ Sofort jubelten wieder alle im Bus und stürmten, auf Anweisung ihres Aufsehers hin, aus dem Bus nach draußen, während dessen Fahrer damit begann loszumarschieren. Widerwillig folgte auch Yami nach Draußen, ließ sich dabei jedoch immer weiter zurückfallen. Denn er wollte sich zwar bewegen, doch stand ihm nicht wirklich der Sinn nach einer Runde Ox am Berge 1, 2, 3 oder Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser. Er bückte sich und tat, als müsse er sich den Schuh neu binden, nur um, als ihn dann keiner, vor allem nicht sein Bruder und der Aufseher, sahen hinter dem Bus zu verschwinden. Hier würde ihn hoffentlich keiner suchen kommen und er brauchte nun ein wenig seine Ruhe. Doch wie er feststellen musste, war ihm da bereits jemand zuvorgekommen. An dem Bus lehnte, den Fuß an dem Metall abgestützt, ein weißhaariger Junge. Den Kopf hielt er gesenkt und während die eine Hand in der Hosentasche seiner Jeans verbuddelt war, hielt die die andere etwas, ungefähr auf Brusthöhe, fest. Bakura war völlig in seine Musik vertieft und ließ die harten schnellen Töne seinen Kopf einnehmen. Als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm hob er mit dem Gedanken den Kopf, dass es der Aufseher war und ihm gleich seinen Langeweilevertreiber wegnehmen würde. Sein Vorhaben sich bereits irgendeine glaubwürdige Ausrede zurechtzulegen verwarf er sofort, als er sah, wen er da vor sich hatte und pfiff anerkennend durch die Zähne. Was für ein hübsches Bürschchen war ihm denn da über den Weg gelaufen? Lässig schaltete er den MP3-Player aus und zog sich die Stöpsel aus den Ohren, eher er alles wegsteckte, sich mit dem Fuß von dem Bus abstieß und mit wohlgefallenen Blicken auf den Violettäugigen zuging. „Na Süßer? Unterwegs ins Pfadfinderlager?“ fragte er und musterte seinen Gegenüber eingehend. Wie alt mochte er wohl sein? Älter als 14 auf jeden Fall, doch sicherlich nicht älter als 16, denn außer Wettverlierern fuhr doch keiner mehr über 16 ins Pfadfinderlager, es sei denn, er war selbst einer und dieser hier sah ihm nicht gerade nach so jemanden aus. Kein Abzeichen, kein Halstuch und auch keine Uniform. Yami verzog das Gesicht und sein Blick wanderte an seinem Gegenüber hinauf und hinunter und beobachtete, wie dieser immer näher auf ihn zukam. Dieser minderjährige Halbling versuchte doch nicht gerade wirklich ihn anzumachen?!?!?!?!?!? Und dazu auch noch mit einem so unterbelichteten Spruch! „Nein,“ erwiderte er bissig. „Wie jeder halbwegs Intelligente sieht man ja wohl deutlich, dass ich zurzeit auf einer Straße stehe!“ fauchte er, doch wenn er geglaubt hatte dem Weißhaarigen dadurch erst mal aus dem Konzept gebracht zu haben und nun seine gewünschte Ruhe zu haben, dann hatte er sich ziemlich tief geschnitten, denn von so einer kleinen Abfuhr ließ sich Bakura noch längst nicht verschrecken. Stattdessen gewann sein Grinsen an Breite und er blieb so nah vor Yami stehen, dass sich ihr beider Atem fast streifte. „Oho, mein süßes Miezekätzchen hat ja Krallen...besser ich stutze sie dir, bevor du mich noch zerkratzt.“ Yami wollte schon den Mund öffnen, um dem Braunäugigen erneut eine bissige Bemerkung an den Kopf zu werfen, doch so weit kam er gar nicht. Im Bruchteil einer Sekunde lagen plötzlich ein Paar großer warmer Hände auf seinen Hüften und eher er darauf irgendwie reagieren konnte, hatte er auch schon die Verkleidung des Busses in seinem Rücken und Bakura vor sich. Und der Weißhaarige war ihm verdammt nahe!! Die Amethyste blendeten mit einem Schlag ihre Umgebung aus und nahmen nur noch den jungen Mann vor sich wahr und versanken in dessen haselnussbraunen Tiefen. Bakura war ihm so nah, dass sich ihre Lenden fast berührten und ihr beider Atem vermischte sich. Die Hände lagen noch immer an seinen Hüften, zwar sanft, aber bestimmend. Yamis Atem beschleunigte sich unweigerlich, während sein Gegenüber den Kopf leicht schräg neigte und somit seinen Lippen immer näher kam. /Yami, was tust du da??/ fragte er sich selbst und wand hastig den Kopf zur Seite, um einen Kuss zu verhindern, doch auch diese Abfuhr schien den Älteren in keinster Weise zu stören. Nein, stattdessen begannen seine vollen weichen Lippen einfach damit die weiche Haut des Halses zu liebkosen und dem Schwarzhaarigen entwich unweigerlich ein Keuchen. Sämtliche Nackenhärchen stellten sich auf, während er versuchte die plötzliche Leere in seinem Kopf irgendwie zu vertreiben, doch sein Gehirn verweigerte ihm sämtliche Denkversuche. /Verdammt, Yami!! Reiß dich doch mal zusammen! Du lässt dir von einem wildfremden Kerl, der wahrscheinlich gerade mal damit begonnen hat zu entdecken, wozu sein Körper alles gut sein kann, am Hals rumlecken!! Geht es dir noch ganz gut?? Hast du es etwa schon so nötig, oder was??/ schalt er sich selbst und dennoch kam noch immer keine Reaktion. Stattdessen ließ er seine Gedanken viel lieber um den Geruch seines Gegenübers kreisen. Er roch unbezähmbar und wild, wie er fand und fragte sich sogleich selbst, wie er nur auf so einen Vergleich kam! Wie konnte jemand unbezähmbar und wild riechen?? Nun, im Prinzip ging das schon, wenn jemand verschwitzt war, dann roch er sicherlich wild. Doch dieses Wild war nicht das, was Yami meinte. Er meinte wild, im Sinne von Sturm...Freiheit....und nicht von barbarisch. /Sag mal, Yami, kann es sein, dass du krank wirst? Ein Mensch kann nicht nach Sturm riechen und schon gar nicht nach Freiheit!! Seit wann hast du deine Nase gegen die von Jean-Baptiste Grenouille aus ‚Das Parfüm’ eingetauscht?? Jetzt schalt endlich deinen Verstand wieder ein und fang an zu denken. DENKEN!!/ Bakura grinste in sich hinein, als er feststellte, dass sich sein Kätzchen nicht mehr zu wehren schien. Kein Wunder, so ein Jüngling hatte sicherlich kaum Erfahrungen und deshalb lief sein Körper nun Amok. Ob das wohl kriminell war, was er hier tat? Immerhin war er 19 und verführte gerade einen Minderjährigen. Obwohl...wenn der Schwarzhaarige wirklich bereits 15 oder auch 16 war, dann war das sicherlich in Ordnung, oder? Am besten fragte er den Süßen gleich mal nach seinem Alter. Doch vorerst ließ er seine Lippen ein wenig tiefer am Hals entlang wandern, während seine Fingerspitzen das schwarze Tanktop ein Stückchen hoch schoben und so die zarte Haut der leicht bebenden Hüften ertasten konnte. Mit einem erschrockenen Aufschrei jedoch war Bakura gezwungen seine Liebkosungen zu unterbrechen, denn Yami war ihm mit solcher Kraft auf den Fuß getreten, dass er glaubte, der Jüngere hätte ihm die Zehen gebrochen. Yami jedoch nutzte die Überraschtheit Bakuras aus und stieß ihn hastig von sich, ehe er aus dessen Reichweite taumelte und froh darüber war, dass sein Gehirn endlich wieder seinen Pflichten nachgekommen war und Gedanken in Handlungen umgesetzt hatte. „Wag das nie wieder,“ zischte er drohend und ballte seine Hände hastig zu Fäusten, als er ihr Zittern bemerkte. „Und wenn doch?“ fragte Bakura herausfordernd, der den Schock über seinen misshandelten Fuß sehr schnell wieder überwunden hatte. Yami jedoch schenkte ihm nur einen eiskalten Blick und verschwand in Richtung seiner Mitreisenden. Zwar stand ihm noch immer nicht wirklich der Sinn nach ihrer kreischenden Gesellschaft, doch noch weniger wollte er noch länger die Anschmachtungen dieses komischen weißhaarigen Kauzes ertragen. Dieser Kauz jedoch würde nicht so leicht aufgeben. Grinsend lehnte er sich wieder an den Bus und zog seinen MP3-Player hervor. Sein unerwünschter Aufenthalt in diesem Pfadfinderlager war gerettet. In der nächsten Zeit würde er sich mit allen Mittel darauf konzentrieren dieses süße und sicherlich auch noch jungfräuliche Wildkätzchen sich gefügig zu machen. „Ni-chan, wo bist du die ganze Zeit gewesen?“ fragte Yugi, als dieser Yami erblickt hatte und sah ihn sogleich besorgt an. „Öhm...“ ein feiner rosafarbener Schimmer zeichnete sich auf den Wangen des Älteren ab. Er konnte Yugi doch schlecht sagen, dass er Ruhe vor der kreischenden Meute haben wollte und ihn auf der Suche nach einem ‚Versteck’ irgendein Typ ihn angetatscht und angesabbert hatte und ihm das auch noch gefallen hatte!! „Mir...war doch schlecht...,“ nuschelte er verlegen vor sich hin und nahm seine Ausrede von der Busfahrt wieder auf. Zwar belog er seinen Bruder nur ungern, aber die Wahrheit wollte er ihm auf gar keinen Fall erzählen. „Geht es dir immer noch nicht wieder gut? Vielleicht solltest du doch eine von den Tabletten nehmen und...“ „Hab ich schon!“ würgte Yami den Jüngeren sogleich ab, denn diese riesigen Pillen würde er sich sicherlich nur einer Lüge wegen antun. „Und ich fühl mich auch schon wieder viel besser. Du weißt doch, ich werde doch immer schnell wieder gesund.“ Nachdenklich runzelte Yugi die Stirn, was seinen Bruder unweigerlich nervös werden ließ. Hatte er was falsches gesagt? „Schnell gesund werden? Sonst scheinst du doch immer im Sterben zu liegen, wenn es dir mal schlecht geht.“ „Ähhhh....!“ Das hatte er nicht bedacht und er rang sichtlich nach Worten. „Das ähm...liegt ähm...an der frischen Landluft hier! Ja! Genau! Deshalb fühle ich mich schon besser!“ unauffällig versuchte er Yugi zu mustern. Sein Herumgestammel kaufte ihm doch keiner ab und wenn er krank wurde, dann war sein Ototo schlimmer, als jeglicher Arzt es hätte sein können. „Ach so!“ rief der Jüngere jedoch zu seiner Verwunderung aus. Der glaubte das jetzt doch nicht wirklich oder? Manchmal war Yugi wirklich naiv. „Na sag das doch gleich. Aber auf den blauen Fleck da tust du Salbe drauf, damit er schneller heilt, ja? Wie kann man sich an so einer Stelle eigentlich stoßen?“ Irritiert starrte Yami nun den Kleineren an. /Blauer...Fleck....? Was für ein....EIN BLAUER FLECK!!/ schlagartig wurde dem Älteren klar, was sein Bruder gemeint hatte und legte sogleich die Hand auf seinen Hals, um das Mal zu verdecken. Ok, Yugi war definitiv zuuuuu naiv! Aber das war jetzt nebensächlich. Was viel wichtiger war, DIESER BASTARD HATTE IHM EINEN KNUTSCHFLECK VERPASST!!!!! Yami hätte schreien können, wenn er nicht gewollt hätte, dass sich sämtliche Aufmerksamkeit auf ihn richtete. Aber dieser verfluchte, eingebildete, großkotzige, unterbelichtete Albinokopf, mit seinen selbst für einen Neandertaler unwürdigen Anmachsprüchen!!! Dieser Bastard sollte es auch nur wagen ihm noch einmal über den Weg zu laufen! Was dachte der sich eigentlich??? Und während Yami innerlich kochte und seine Augen so böse funkelten, dass der Vogel aus einem der Bäume sicherlich nur aufgeflogen war, weil er die nahende Gefahr gespürt hatte, packte Yugi seinen großen Bruder einfach bei der Hand und zog ihn auf einen großen Kreis zu, den die Kinder gebildet hatten. „Komm Ni-chan! Wir spielen Plumssack!“ Yami wollte etwas erwidern, sich losreißen, ihm sagen, dass man doch deutlich sah, dass er jetzt keinen Nerv für diese Kinderspiele besaß......doch ein lieblich unschuldiger Augenaufschlag aus diesen Kulleraugen genügte, um seine Wut in eine Kiste zu verschließen, sich ein gekünzeltes Lächeln aufzusetzen und fröhlich mit den anderen ‚Dreht euch nicht rum, der Plumssack geht herum...’ zu singen. Wobei er sich selbst einen eigenen Text verfasste, der seiner Wut wenigstens ein bisschen Luft machte. ‚Dreht euch besser um, denn der weiße Mann geht um. Wer sich nicht umdreht und auch sonst nichts macht, Der bekommt ganz schnell nen Knutschfleck verpasst’ Nach einer knappen Stunde tauchten endlich zwei Kleinbusse auf, um sie abzuholen und Yami und Bakura saßen, zur Freude von Ersterem und Trauer von Letzterem, nicht im selben Bus. Dafür jedoch ließ sich der Rest der Fahrt relativ gut ertragen, da es schon spät und die meisten Kinder mittlerweile müde waren und nur noch ins Bett wollten. Auch Yugi döste bereits vor sich hin und hatte seinen Kopf auf der Schulter seines Bruders abgelegt, dem der Magen in den Kniekehlen hing und immer wieder lauthals seinen Frust verkündete. Doch zum Glück war er da nicht der Einzige, sodass es ihm nicht allzu peinlich sein musste. Hoffentlich gab es auch noch was zu essen, denn ohne einen gesättigten Magen würde er garantiert nicht schlafen können und wenn der Rest seines Ferienlageraufenthalts genauso verlief, wie die Busfahrt heute, dann würde er jegliche Stunde Schlaf brauchen, damit seine Nerven den kommenden Tag überstanden. Die Busse hielten auf einem Acker, von dem aus sie zu Fuß über eine große Wiese liefen, die man natürlich nicht von Maulwurfshügeln und Löchern befreit hatte, wodurch sowohl Yami, als auch Bakura ständig stolperten und Angst haben mussten sich den Fuß zu verstauchen oder auch zu brechen. So humpelten sie also weiter vorwärts, der einzigen Lichtquelle weit und breit näher kommend: Einem Haus, bei dem nur die Fenster des Erdgeschosses erleuchtet waren. Ansonsten war es stockduster in dieser Einöde! Aber was hätte hier auch leuchten können? Laternen einer Schnellstraße??? Wahrscheinlich wussten die Ureinwohner hier noch nicht mal, was das war und heizten noch mit einem Holzofen. Und dennoch, fand Yami, hatte dieses Nichts etwas faszinierendes...romantisches. Die Luft war klar und roch nach feuchter Erde und frischem Gras. Hoch über ihm erstreckte sich ein klarer Sternenhimmeln und der Mond spendete ein weiches Licht. Nichts war zu hören, außer dem entfernten Ruf einer Nachtigall und den Grillen im Gras.....ach ja....und einer Horde kreischender Kinder! Wie hatte er die bis eben noch überhören können? Wahrscheinlich war auch er allmählich müde, oder sein knurrender Magen beeinträchtigte sein Gehör. /Ob der Weißkopf wohl romantisch ist?......?.....????? YAMI!! Wieso verschwendest du solche Gedanken an ihn? Außerdem ist jemand wie ER garantiert nicht romantisch veranlagt und hat genauso wenig eine Ahnung von der Bedeutung dieses Wortes, wie die Ureinwohner hier von der Schnellstraße!/ Ein Glück, dass es dunkel war und somit niemand sein finsteres Gesicht sah. Und (k)ein Glück, dass Bakura keine Gedanken lesen konnte, denn sonst wüsste er, dass Yami an ihn dachte und müsste sich nicht mit Ideen den Kopf zerbrechen, wie er sein neues Objekt der Begierde rum bekam. Vor allem reizte ihm, dass der Kleine sich zur Wehr gesetzt hatte. Er hatte nicht ängstlich die Flucht ergriffen oder hatte ihn angefleht ihn loszulassen, nein! Er hatte versucht ihm die Stirn zu bieten. Dabei lag seine Betonung besonders auf ‚versucht’, denn gelingen würde es diesem hübschen Kätzchen nicht. /Mach dich auf was gefasst Süßer, denn du hast meinen Kampfeswillen geweckt..../ ein lautes Knurren seitens seines Magens. /...na gut, er wird geweckt, sobald mein Magen gesättigt ist./ Nach zehn Minuten Fußmarsch hatten sie das Haus endlich erreicht und indem Eingangsbereich entstand erst mal Stau, denn mit dreckigen Schuhen durften sie das Haus nicht betreten und mussten eigentlich auch Pantoffeln anziehen, doch da diese noch immer in den Reisetaschen steckten wurde daraus erst mal nichts und die Truppe stürmte auf Socken in den Essenssaal, wo einer kleinwüchsiger älterer Mann, der sich als Salomon vorstellte, vor einem großen Topf stand und die Kinder vergnügt dazu aufforderte sich Teller und Löffel zu schnappen und sich ihren Eintopf abzuholen. „Wie gut, dass wir Eintopf gemacht haben! Den kann man wenigstens oft genug aufwärmen, ohne, dass er an Geschmack verliert!“ rief er vergnügt in die Runde und schöpfte jedem eine ordentliche Portion auf. Bakuras Blick wurde kritisch, als er die von Ekel verzogenen Gesichter der Jüngeren sah und sah dann über die Köpfe der Anstehenden hinweg, um erkennen zu können, was es denn so ekelhaftes gab. Eine orangrote Flüssigkeit wurde auf die Teller gekippt und während er sich noch fragte, was das denn war gab ein Mädchen mit blonden Zöpfen ihm die Antwort. „Ihhh! Möhreneintopf!!“ Bakuras Hand die zu den Tellern hatte greifen wollen, erstarrte mitten in der Luft. Möhreneintopf?? Ja, tatsächlich. Jetzt konnte er sogar den Geruch zuordnen. Angewidert zog er die Hand zurück und entfernte sich aus der Schlange. Lieber hungerte er, als freiwillig dieses Zeug zu essen! Doch mit dieser Entscheidung schien jemand anderes überhaupt nicht einverstanden zu sein, denn jemand legte ihm eine Hand auf die Schulter und als er sich umdrehte sah er in das Gesicht eines jungen Mannes, der ihn um einen Kopf überragte, mit kurzen braunen Haaren und stahlblauen Augen, ein eisigkaltes Lächeln auf den Lippen, zusammen mit einem hinterhältigen Blick. „Wer will denn da das Abendessen auslassen?“ fragte der Braunhaarige mit einer hochmütigen und eisigen Stimme, die viele der Kinder dazu veranlasste sogleich einen großen Bogen um ihn zu machen. „Du brauchst Kraft, wenn du deinen Aufenthalt hier überleben willst.“ Bakura schob die Hand von seiner Schulter und erwiderte das Lächeln entschuldigend, aber ebenso eiskalt, wie sein Gegenüber. „Tut mir Leid. Möhrenallergie. Ich bekomme ganz entsetzlichen Ausschlag, wenn ich das esse, meine Speiseröhre wird dick und ich bekomme keine Luft mehr,“ sagte er mit einem gequälten Gesichtsausdruck. Dieser Wichtigtuer würde ihn nicht dazu bekommen diesen abscheulichen Eintopf zu essen! Der Kopf wurde schief gelegt. „Möhrenallergie, ja? Ich kann mich nicht erinnern, dass so etwas in irgendeinem der Anmeldeformulare angegeben worden ist. Und Salomon nimmt auf Allergien immer Rücksicht. Also, beweg deinen Hintern zurück in die Schlange und mach schön deinen Teller leer!“ es war ein süffisantes Blitzen in den blauen Augen, es schien die ganz eigene Rache dieses Mannes zu sein selbst Möhreneintopf essen zu müssen und nun alle anderen mitleiden zu lassen. Bakura ballte die Hände zu Fäusten und funkelte den Größeren kampfeslustig an. Oh, wie gerne würde er diesem Großkotz jetzt seine Faust spüren lassen....bloß wenn er das tat, dann würde sein Freund seine Wettstrafe als nicht ordentlich absolviert ansehen und mit noch schlimmeren Sachen kommen. Schließlich war sein Klassenkamerad noch immer im Besitz gewisser Fotos... Wütend biss er sich auf die Unterlippe, warf dem Braunhaarigen einen letzten bissigen Blick zu und ging dann zurück in die Schlage, ließ sich brav den Teller mit dem ekligen Gebräu füllen und schlurfte zu einem freien Platz. Wie zum Henker sollte er das bloß runter kriegen, ohne sich zu übergeben? Nun, letztendlich war es ihm gelungen, ebenso wie Yami, der den widerwärtigen Geschmack erst mal mit ordentlich Milch gespült hatte, denn die sollte ja angeblich neutralisierend wirken. Jetzt hatte er sich, bepackt mit Schlafsack und Isomatte in den Aufenthaltsraum begeben und suchte sich zwischen all den anderen ‚Betten’ einen Platz, wo er sich hinlegen konnte und wenn möglich, dann weit weg von diesem weißhaarigen Möchtegerncasanova, der ihn mit seinen Augen förmlich den Pyjama vom Leib gerissen hatte. Nahe dem Fenster fand er noch eine freie Stelle und breitete sich dort aus. Eigentlich hatten sie ja in Zelten schlafen sollen, doch da es inzwischen zu dunkel zum Aufbauen war, mussten sie heute Nacht eben hier drinnen schlafen, auf dem bequemen Holzboden. Wenigstens hatte er sich die Isomatte eingepackt. Die dämpfte die Härte ein wenig. Doch wenn Yami ehrlich war, dann war ihm im Moment völlig egal, wo er lag, Hauptsache er konnte endlich schlafen! Und so brauchte es auch nicht lange, ehe er ins Traumreich entschwunden war, obwohl um ihn herum noch eine ganze Weile geschnattert wurde, doch die lange Busfahrt und der Gehörmarathon der ihm dort seinen Ohren und Nerven geboten worden war, hatte ihn ziemlich geschlaucht. Hoffentlich verlief der nächste Tag besser. Und hoffentlich versuchte Bakura ihn nicht schon wieder anzumachen. Und hoffentlich gingen die Tage schnell vorbei. Doch unglücklicherweise hatte eine gewisse Schicksalsgöttin anderes mit ihm vor.... So, das war Teil eins. War er zu lang? Zu übertrieben? Kritik, Lob und Verbesserungsvorschläge werden gerne gesehen, also scheut euch nicht mir mal ordentlich die Meinung zu sagen. Kapitel 2: Samstag: Das werte Paar Gruppenleiter ------------------------------------------------ Na hoppla, schon fast einen Monat seit dem letzten Kapitel her....*unschuldig pfeif* Freut mich, dass euch das erste Kapitel gefallen hat und zum Lachen gebracht hat. Auf die von Bakura erwähnen Fotos hatte ich gar nicht näher eingehen wollen. Hab’s für euch dann aber doch getan. So und nun viel Spaß mit Teil 2! 2. Samstag: Das werte Paar Gruppenleiter Ach wie sehr vermisste Bakura doch seinen Wecker, als ihn ein Kissen auf den Kopf traf und somit aus dem Schlaf riss. Ruckartig fuhr er hoch und brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Er lag auf den Boden des Aufenthaltsraums, merkwürdig verdreht in seinem Schlafsack, ein dutzend kreischender Kinder um sich herum, die sich gegenseitig mit Kissen und Decken bewarfen und eines dieser Kinder grinste ihn frech an, streckte ihm die Zunge raus und machte ihm ne lange Nase. „Nänänänänänä! Getroffen!“ rief der Junge vergnügt, der entweder lebensmüde oder sich der Gefahr nicht bewusst war, der er es sich soeben ausgesetzt hatte. Bakuras Augen verfinsterten sich und wurde zu zwei gefährlichen Schlitzen. Das Kissen in seiner Hand zitterte. „Du kleines Mistbalg...!“ zischte Bakura, wickelte sich aus seinem Schlafsack und erhob sich drohend, woraufhin der Junge aschfahl wurde und es sichtlich mit der Angst zu tun bekam. Und das zu recht, denn wenn er schlau war, dann sah er schleunigst zu, dass er sich aufs Mädchenklo flüchtete. „Bleib gefälligst stehen!“ brüllte Bakura, als der Jüngere davon rannte und lief ihm durch das Gewirr aus Schlafsäcken und Kindern nach, was jedoch gar nicht so einfach war, vor allem nicht, da er selbst ständig in die Schussbahn eines weiteren Kissens geriet. Doch allmählich holte er zu dem Jungen auf, der sich anscheinend Richtung Ausgang flüchten wollte. Bakura schleuderte das Kissen und setzte zum Sprung an, um den Jungen zu packen.... Seto Kaiba grummelte missgestimmt vor sich hin, während er die Treppe runter ging und sich Richtung Aufenthaltsraum aufmachte. Warum musste denn ausgerechnet er die Kinder wecken, oder – zumindest nach dem Geräuschspegel schließend – warum musste ausgerechnet er für Ruhe sorgen? Es gab hier acht Gruppenleiter, die zudem auch noch sicherlich weniger reizbar waren, als Seto und dennoch schickten sie ihn! Wieso hatte er auch seinen Zivildienst in diesem Pfadfinderlager absolvieren müssen? Es gab doch so viele andere Möglichkeiten....im Altersheim zum Beispiel...nur hatte Seto keine Lust sich das Wehklagen der Alten anzuhören und für Lebensgeschichten hatte er auch keinen Nerv. Krankenhaus...doch die Leute da klagten ja noch mehr, über Schmerzen und mussten gewaschen werden und alles. Nein, das war auch nicht sein Styl. Umweltschutz....wozu brauchte man Umwelt??? Dieser Ort hier bewies schließlich, dass es mehr als genug davon gab. Tja und so war Seto eben in diesem Pfadfinderlager gelandet. Die letzte Gruppe war die Hölle gewesen! Da hatte er sich nämlich um die ganz kleinen kümmern müssen und musste sich mehrmals stark zusammenreißen, um nicht eines dieser Kinder zu erdrosseln. Jedenfalls hatte Seto nun darum gebeten einer Gruppe älterer Kinder zugeteilt zu werden, die nicht mehr unbedingt Schlammschlachten veranstalten wollten. Als Gegenzug war ihm dann so eine komische Modetussi als Gruppenpartnerin zugeteilt worden, die rum lief, als ob das hier ein Laufsteg wäre. Und eins war klar: Diesmal würde er sie nicht aus den Morast ziehen, wenn sie wieder mit ihren Pfennigabsätzen darin stecken blieb! Seto hatte nun die kleine Halle erreicht, die ihn von dem Aufenthaltsraum trennte, aus dem lautes Gekreische ertönte und sein Blick verfinsterte sich. Das konnte ja was werden. Aber zum Glück waren es ja nur noch zwei Monate, bis sein Zivildienst endlich beendet war. Er stand nun genau vor dem Durchgang und sein Blick schweifte über die tobende Meute, weshalb er nicht den Jungen bemerkte, der zwischen seinen Beinen hindurch kroch und auch nicht das Kissen, welches kurz darauf in seinem Gesicht landete. Wütend wollte er sich schon nach dem Übeltäter umsehen, als sich plötzlich ein Körper gegen dein seinen warf und mit sich zu Boden riss. Für einen kurzen Moment blieb Seto die Luft weg und sein Hinterkopf machte eine unliebsame Bekanntschaft mit dem morschen Dielenboden. Das würde sicherlich eine Beule bedeuten. Wütend starrte er nun in das Gesicht desjenigen, der ihn da überfallen hatte und musste feststellen, dass ihm Derjenige ziemlich bekannt vorkam. Verwirrt stützte Bakura sich auf den Unterarmen auf, um festzustellen, wen er sich da geschnappt hatte, denn für diesen kleinen Giftzwerg war der Körper einige Nummern zu groß. Ob es sein süßes Kätzchen war? Seine Augen funkelten bereits vergnügt und in seinem Kopf wuchs bereits der Entschluss nicht so schnell von diesem Körper zu steigen, vor allem da dieser ziemlich gut ausgestattet zu sein schien. Doch seine Augen machten seine Träumereien zunichte, als sie den braunhaarigen jungen Mann von gestern Abend erkannten. /Ups./ Hastig wollte er von Seto heruntersteigen, doch dieser kam ihm zuvor, indem er ihn von sich stieß und vom Boden aufstand. „Du schon wieder,“ zischte der Blauäugige und funkelte Bakura abschätzend an. „Du solltest dich besser mehr zusammen reißen, wenn du nicht von deinen Eltern abgeholt werden willst.“ Oh, wenn er wüsste, wie gerne Bakura es soweit kommen lassen würde. Nach hause! Weg von diesem bekloppten Pfadfinderlager!! Nur leider würde da sein Klassenkamerad nicht mitspielen. Eigentlich wäre es Bakura ja egal, wenn dieser seine Wettschuld als nicht ordentlich absolviert ansehen würde....wenn da eben nicht diese verdammten Fotos wären! Eins war klar, nie wieder würde Bakura sich von seinem Schulfreund irgendwelche komisch schmeckende Kuchen aus seiner Heimat andrehen lassen. Dann würde er nämlich auch nicht noch einmal versuchen einen Baum zu knutschen, weil er ihn für einen Jungen hielt. Tja und dann würde solche Momente auch nie wieder mit einer Kamera festgehalten werden können. Doch sich über verschüttelte Milch aufzuregen brachte ihm nun auch nicht weiter. Nein, stattdessen sollte er aus seinen Fehlern lernen und seine Niederlage mit Fassung tragen. „Tschuldigung,“ würge Bakura hervor und am liebsten hätte er sich auf der Stelle irgendwo übergeben. Er hatte sich soeben zum sicherlich ersten Mal in seinem Leben entschuldigt und das bei jemanden, der ihm noch nicht mal in irgendeiner Form gefährlich werden konnte!! Wobei, im Prinzip konnte er es schon. Nämlich dann, wenn er ihn nach Hause schickte. /Entschuldigung..../ innerlich schüttelte er sich angewidert. /Ich weiß noch nicht mal, wie man das schreibt! Allein, dass ich die Bedeutung dieses Wortes kenne grenzt bereits an ein Wunder!/ der ungeduldige Blick aus den eisigen Saphiren holte Bakura aus seinen Gedanken und machte ihm klar, dass sein Gegenüber anscheinend noch auf eine Erklärung zu warten schien. „Ich wollte nicht dich, sondern jemand anderes umrennen,“ gab er daher von sich, woraufhin eine von Setos geschwungenen Augenbrauen nach oben wanderte. „Ich rate dir keinen Streit anzuzetteln,“ warnte der Braunhaarige ihn, denn als Gruppenleiter würde man auch ihn dafür verantwortlich machen, wenn ein Streit oder sogar eine Schlägerei entstand. „Reiß dich gefälligst zusammen, dass ist schon das zweite Mal, dass du mir aufgefallen bist und jetzt gehst du besser in den Waschraum und wäschst dich und ziehst dich an.“ Bakura grummelte und nuschelte etwas Unverständliches vor sich hin. Jetzt erteilte ihm dieser Wichtigtuer auch noch Befehle! Wie weit konnte er eigentlich noch sinken? Nun ein paar Stufen tiefer schon, denn er befolgte den Befehl, wenn auch nur widerwillig und trollte sich in Richtung Waschraum. Hoffentlich lief er nach der Gruppenaufteilung diesem Kerl nicht mehr allzu oft über den Weg, doch bei seinem Glück landete er auch noch genau in der Gruppe, die der Braunhaarige betreuen würde. Na das konnte ja noch was werden! Hoffentlich bekam er dann wenigstens sein Kätzchen rum. Wie es wohl mit dieser schreienden Meute im Aufenthaltsraum zurecht kam? Nun, das Kätzchen kam mit der schreienden Meute sehr gut zu recht. Es war nämlich rechtzeitig in den Waschraum geflüchtet. Yami stand halb nackt vor einem der zahlreichen Waschbecken, da er verhindern wollte, dass sein Oberteil nass wurde, und zupfte unzufrieden an seinen Haarsträhnen herum, die mal wieder nicht so wollten, wie sie sollten. Vor allem nicht, da er sie heute Morgen nicht gewaschen hatte, da Yami nicht wirklich Lust darauf gehabt hatte Handtücher und Shampoo aus seiner Reisetasche zu kramen. Doch heute würde man ihnen ja hoffentlich zeigen, wo sie ihre Sachen hinpacken konnten und dann ging es seiner Mähne bei der Morgendusche an den Kragen! Verzweifelt begann er sich mit den Händen über den Kopf zu wuscheln und klemmte dann eine der blonden Haarsträhnen hinter sein Ohr, woraufhin sie nun zur Seite abstand, anstatt ihm ins Auge zu fallen. Mit einem Seufzen gab Yami sich schließlich geschlagen und suchte stattdessen in seinem Kulturbeutel nach dem Haargel, doch dieses war nicht auffindbar. /Na ganz toll! Sag jetzt bitte nicht, dass ich es vergessen habe!/ „Ach Mist!“ fluchte er laut. Hoffentlich hatte Yugi seins dabei, sonst würde er für den Rest der Tage mit Mütze rumlaufen müssen. Yami zuckte zusammen, als ein bewundernder Piff ertönte und wirbelte herum. Im nächsten Moment verdrehte er jedoch genervt die Augen. Das hätte er sich ja denken können, dass es dieser Möchtegerncasanova war. /Genau ER hat mir noch gefehlt!/ Bakuras Augen saugten die Konturen von Yamis nackten Oberkörper förmlich auf. Einen wirklichen hübschen Body hatte sein Miezekätzchen da....ob er wohl überall so gut gebaut war? Die braunen Tiefen bekamen einen lüsternen Ausdruck, der es dem Schwarzhaarigen sichtlich unwohl werden ließ und hastig griff Yami nach seinem T-Shirt, um es sich über den Kopf zu ziehen, woraufhin Bakura ein enttäuschtes Gesicht machte und auf den Jüngeren zuging, um ihn daran zu hindern, sich wieder zu bedecken. „Nicht doch. Das steht dir wirklich gut,“ raunte er und griff nach dem Stoff, um ihn Yami zu entreißen. Dieser wich jedoch zurück und sämtliche Nackenhärchen stellten sich bei ihm auf. Jedoch weniger aus Erregung, als aus Schrecken vor der Nähe Bakuras. Hoffentlich kam er nicht in die selbe Gruppe, wie dieser frühreife Albinoverschnitt. Schließlich waren sie schon in verschiedenen Bussen zum Pfadfinderlager gefahren. Das hieß also entweder, dass sich ihre Wege wirklich trennen würden, oder aber, dass die Schicksalsgöttin ihm kein zweites Mal helfen würde. Wobei Yami sehr auf ersteres hoffte. Hastig entriss er Bakura sein Shirt und zog es sich über den Kopf. Die Tatsache, dass er sich dadurch nun nicht wehren konnte nutzte Bakura jedoch sofort auf, indem er die Hände auf die Hüften Yamis legte und ihn nach hinten drängte. Dem Schwarzhaarigen entfuhr ein erschrockener Aufschrei, als er die kalten Fliesen im Rücken spürte und zog sich hastig den Stoff seines Oberteils herunter, was gar nicht so einfach war, mit der Wand hinter sich und Bakura vor sich, welcher ihn mit einem Blick anstarrte, der Yami Übles ahnen ließ. Schnell versuchte er seine Chancen auf eine Flucht abzuwägen, die diesmal um einiges schlechter standen, als bei ihrem letzten Zusammentreffen. Denn diesmal hatte er nicht nur etwas im Rücken und Bakura direkt vor sich, sondern war auch noch zwischen zwei Waschbecken eingekeilt und musste die Arme auf deren Rand abstützen, da sonst kein Platz für sie gewesen wäre....abgesehen von Bakuras Nacken und dort würde er sie garantiert nicht ablegen. Der Blick des Älteren wurde mit einem Mal sinnlich, verführerisch und brachte Yami fast zum dahin schmelzen. Wieso nur hatte ein Vierzehnjähriger bereits so eine Ausstrahlung? Und wo hatte er die ganze Erfahrung her? Denn das er welche hatte, da war Yami sich sicher, seit er heute Morgen den Knutschfleck im Spiegel betrachtet hatte. Eigentlich hatte er gehofft, dass er über die Nacht verschwunden war, doch da hatte er sich ziemlich geschnitten. Das Mal prangte gut sichtbar an seinem Hals und das in einem dunklen Violettton, welcher verkündete, dass er noch einige Tage anhalten würde. Tja und natürlich hatte Yami auch nicht daran gedacht ein Halstuch einzupacken, um es wenigstens verdecken zu können. Wozu hätte er denn schließlich auch ein Halstuch gebraucht? Es war Sommer! Außerdem hasste er es etwas an seinem Hals zu haben und trug selbst Schals nur, wenn es wirklich kalt war oder er sich Halsschmerzen eingefangen hatte. „Fass. Mich. Nicht. An,“ zischte Yami warnend, doch Bakura war davon keineswegs beeindruckt. Stattdessen trat er sogar noch etwas näher an den Jüngeren heran, sodass sie fast so eng beieinander standen, wie beim letzten Mal. „Und wenn doch?“ fragte Bakura und gab seiner Stimme einen dunklen Unterton. Er spürte es bereits deutlich, wie Yamis Körper auf ihn reagierte, denn dessen Hüften zitterten leicht und sein Atem hatte sich beschleunigt. Es war also nur noch eine Frage der Zeit, ehe ihm auch dessen Seele gehörte. Bakura ging noch einen Schritt weiter und ließ seine Hände von den Hüften aus weiter nach hinten wandern, woraufhin Yami ihn finster ansah und sogar zu knurren begann. „Wag es nicht,“ zischte er, doch Bakura zeigte ihm nur ein freches Grinsen, tastete sich dabei seelenruhig weiter vor.... Ein lauter Knall war zu hören, als die Tür zum Waschraum gegen die Fliesen flog und kurz darauf stürmte ein kreischender Kinderpulk das Bad. Yami schickte in Gedanken ein Dankgebet gen Himmel. Er war gerettet, während Bakura mürrisch drein sah. Na ganz toll! Warum ausgerechnet jetzt, wo er den Süßen fast so weit hatte? Die Welt war einfach nicht gerecht! „Was machst du da mit meinem Ni-chan?“ oder vielleicht doch nicht so ungerecht.....sein Kätzchen hatte also einen kleinen Bruder? Wenn dieser genauso süß war, wie sein Gegenüber und er sich schneller rumkriegen ließ dann..... Seine Freude bekam einen jehen Abbruch, als ihm klar wurde, dass er sich an dem Jüngeren nicht vergreifen durfte, wenn er nicht im Knast landen wollte. Aber wenigstens gucken durfte man doch mal. Einen kurzen Blick auf dieses heiße Etwas werfen. Bakura wandte den Kopf zur Seite und konnte im ersten Moment nicht glauben, was er da sah. Das sollte der Bruder seines Süßen sein?? Nun gut, Ähnlichkeit war zwar schon vorhanden, wenn man die Körpergröße, Haar- und Augenfarbe in Betracht zog, aber dieser Zwerg war völlig unattraktiv! Und dann auch noch dieser türkise Pyjama, mit den gelben Sternchen drauf! Das war ja wohl ein modisches Vergehen! Yami nutzte Bakuras Abgelenktheit aus, um ihn endlich von sich stoßen zu können und stellte sich hastig neben seinen Bruder, so als könne ihn dieser vor dem bösen weißhaarigen Monster beschützen. „Er ist gestolpert und gegen mich gefallen,“ teilte er Yugi mit, denn er wollte ihn nicht wirklich von seinem.....Problem....wissen lassen. Bakura klappte für einen kurzen Moment der Unterkiefer herunter. Hatte er gerade richtig gehört? Sein Kätzchen hatte eine Ausrede erfunden und ihn nicht verpfiffen? Freudig begannen seine braunen Augen zu funkeln. Wenn das nicht ein gutes Zeichen war... Oh ja, der Kleine würde schon sehr bald ihm gehören. Mit einem anzüglichen Lächeln zwinkerte er Yami zu und wandte sich dann zu den Duschen um. Der Violettäugige atmete tief durch, um ruhig zu bleiben und diesem arroganten Macho keine überzubraten. Zu seiner Freude schien sein stummer Wunsch jedoch erhört worden zu sein, denn jemand warf mit einem Schwamm nach Bakura, der ihn daraufhin genau im Gesicht traf. Anscheinend schien der Haufen beschlossen zu haben seine Kissenschlacht im Duschraum fortzuführen, nur diesmal eben mit Schwämmen. Yami grinste selbstgefällig und drehte sich nun zu seinem Bruder um. Er stutzte, als ihm etwas am Hals Yugis auffiel. Nein, der Kleine hatte natürlich keinen Knutschfleck erhalten. Sein Haut war völlig hell, ohne Flecken. Und genau das irritierte Yami so. Der Hals des Jüngeren war im Gegensatz zu seiner Gesichtsfarbe deutlich heller. Er wollte schon fragend den Mund öffnen, als es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. Natürlich! Das komische Lederhalsband, welches Yugi immer trug! Dadurch war keine Sonne an seinen Hals gekommen und Yamis Stimmung hob sich ein weiteres Stückchen. „Yu-chan?“ fragte er mit einer solch schmeichlerischen Stimme, dass sein Bruder schon ahnen konnte, was jetzt kam. Denn Yami sprach ihn nur mit Yu-chan an, wenn er irgendetwas von ihm wollte. Und meistens war das dann etwas, mit dem Yugi überhaupt nicht einverstanden war. „Was denn, Ni-chan?“ fragte der Kleinere dennoch. „Könntest du mir dein komisches Halsband ausleihen?“ Die großen unschuldigen Augen verfinsterten sich bei dieser Frage und gaben dem Kleineren einen ungewohnten Gesichtsausdruck, der – gerade weil er so ungewöhnlich war – fast schon beängstigend wirkte. „Wozu brauchst du es, wenn es so ‚komisch’ ist?“ fragte er schnippisch, denn das Halsband war eigentlich sein Lieblingskleidungsstück. Yugi legte es sogar beim Duschen nicht ab, weshalb er nun auch einen weißen Streifen am Hals spazieren trug. Es wunderte Yami sichtlich seinen Bruder mal ohne dieses Lederband zu sehen....doch für seine momentane Situation war es nur umso besser. „Bitte!“ flehte der Ältere, ignorierte Yugis Frage einfach und versuchte den Dackelblick des Jüngeren nachzuahmen, was jedoch nicht so recht gelingen wollte. Schließlich fehlten ihm dazu die großen Kulleraugen, mit denen er Gott sei Dank nicht gesegnet worden war. Von wem Yugi die wohl hatte? Von seinem Großvater vielleicht.... „Die Schnalle ist kaputt,“ erklärte Yugi nüchtern und griff nach seinem Kulturbeutel, um darin nach seiner Zahnbürste zu kramen. Yamis Stimmung, die sich bis eben noch auf dem Weg zur guten Laune bewegt hatte, ging nun wieder stark zurück. Warum ausgerechnet jetzt??? Na gut, er hatte dieses komische Hundehalsband, oder was auch immer das sein sollte, nie sonderlich gemocht und es wäre das Letzte gewesen, was er getragen hätte, doch nun wäre es ihm lieber gewesen, als weiterhin mit diesem Knutschfleck rum zulaufen. „Hast du kein zweites mit?“ fragte Yami dann mit einem kleinen Funken von Hoffnung in der Stimme. „Oder vielleicht auch ein Halstuch?“ „Yami!“ sagte Yugi daraufhin in einem Ton, wie der eines Vaters, wenn er mit seinem ungezogenen Sohn sprach. Zusätzlich hatte er sich auch noch zu ihm umgedreht, die eine Hand in die Hüfte gestemmt und fuchtelte mit der Zahnbürste vor Yamis Nase rum. Ein Anblick, bei dem der Ältere sich stark zusammenreißen musste, um nicht loszuprusten. Yugi schien die Anstrengungen seines Bruders sich zusammen zu reißen nicht zu bemerken und fuhr unbekümmert fort. „Jetzt stell dich mal nicht so an! So ein blauer Fleck ist nichts, für was man sich schämen muss und hättest du sofort Salbe drauf getan, wie ich dir geraten habe, würden man ihn schon längst nicht mehr sehen!“ Hau! Der Häuptling hat gesprochen! Yugi drehte Yami nun wieder den Rücken zu und begann Zahnpaste auf die Borsten zu verteilen. /Als ob Salbe da sonderlich viel geholfen hätte./ grummelte Yami stumm vor sich hin. /So wie dieser Möchtegerncasanova sich festgesaugt hat bleibt der Fleck wahrscheinlich ewig./ Yugi einen finsteren Blick zuwerfend trollte er sich aus dem Waschraum, bevor sein Verehrer noch fertig war mit Duschen und ihn wieder in irgendeine Ecke drängte. Zudem passte es Yami überhaupt nicht, dass sein Körper anscheinend auf diese minderwertigen Anschmachtungen reagierte. Und das auch noch so stark, dass er bei ihrer ersten Begegnung nicht mal mehr zum Denken fähig gewesen war. Solange war er doch noch gar nicht wieder solo....oder vielleicht doch? Zumindest schien seiner kleiner Freund dieser Ansicht zu sein. Doch dieser hatte sich dem Big Boss – einige Etagen höher – gefälligst unter zu ordnen! Und der Big Boss sagte: ‚Nichts Beziehung, nichts Reaktion, nein noch nicht mal ein einmaliges Stelldichein.’ Denn das brachte nur wieder Komplikationen mit sich. Genüsslich atmete Yami die frische Landluft ein und streckte sich ausgiebig, als er nach Draußen getreten war. So ein kleiner Landaufenthalt hatte schon was für sich. Zumindest, wenn das Wetter weiterhin so warm blieb, wie bisher....na ja und man durfte seine Zeit natürlich nicht in einen Pfadfinderlager verbringen. Schon jetzt grauste es ihm vor dem ‚tollen Abenteuern’, wie man es im Prospekt beschrieben hatte. Baumschule.... früh morgens aufstehen, um irgendwelche selten Vögel zu beobachten, Schnitzeljagd, gemeinsames Kochen und Backen, Schlagersingen am Lagerfeuer. Yami schüttelte sich und versuchte nicht mehr daran zu denken, sondern seine Umgebung besser in Augenschein zu nehmen. Dabei entdeckte er einen jungen Mann und eine Frau, die anscheinend zu den Gruppenleitern gehörten, denn sie trugen Zelte, noch ordentlich verpackt, zu einem bestimmten Punkt auf der Wiese Oder besser gesagt, das männliche Wesen der Schöpfung schleppte. Ein Mann mit stahlblauen Augen und braunen Haaren. Das weibliche Gegenstück hingegen schien sich ziemlich schwer damit zu tun, das kleine Säckchen mit den Heringen zu tragen. Sie schien wohl viel zu sehr um ihre manikürten Fingernägel zu fürchten, die so knallrot bemalt waren, dass es Yami selbst auf 10 Metern Entfernung sehen konnte. Wie gut, dass es in dieser Gegend keine Stiere gab. Er grinste bei dem Gedanken daran, wie dieses Modepüppchen von einem Stier über die Wiese gejagt wurde. Ihr Äußeres war aber auch wirklich mehr als unpraktisch für ein Pfadfinderlager. Sie hatte gewellte blonde Haare, die ihr bis zum Po reichten. Ihre Augen waren violett, soweit Yami es auf der Entfernung erkennen konnte. Ihr Gesicht war so stark geschminkt, dass wenn sie sich kratzte, bestimmt eine 2 Zentimeter tiefe Rille in ihrem Gesicht auftauchen würde. Und die ganze Schminke würde dann unter ihren 5 Zentimeter langen unechten Nägeln hängen. Doch das Beste war das Outfit der Blonden. Ein weißes Korsett! Welches nicht nur den Eindruck erweckte seinen Inhalt hervorspringen zu lassen, wenn seine Besitzerin zu schnell ging, sondern mit seiner Farbe auch noch ein Magnet für Flecken jeglicher Art war. Dass sie bauchfrei rum lief musste sicherlich nicht noch extra erwähnt werden. Ebenso wenig, wie der funkelnde Bauchnabelpiercing, dessen Stein sicherlich Tiere erblinden ließ, wenn er das Sonnenlicht reflektierte. Soooo und was trug man natürlich passend zu so einem züchtigen Oberteil? Natürlich einen knallroten Rock – passend zu den Nägeln – der so lang war, dass man ihn genauso gut für einen breiten Gürtel hätte halten können. Und natürlich gab es dann noch das I-Tüpfelchen. Dieses war übrigens auch der Grund, warum Yami schwer an sich halten, um nicht in einen Lachanfall auszubrechen. Die Blondine trug Higheels mit ungefähr 10 Zentimeter hohen Pfennigabsätzen. Anscheinend versuchte sie darauf möglichst sexy und mit viel Hüftschwung und Hintern wackeln zu laufen. Was ihr auch sicherlich gelungen wäre, wenn da nicht die schöne Wiese gewesen wäre, noch etwas feucht vom Morgentau. Ständig blieb sie mit ihren Absätzen stecken und drohte mehr als nur einmal zu stürzen, konnte sich jedoch im letzten Moment noch fangen und eierte so hinter dem Braunhaarigen hinterher. Das war doch nie und nimmer eine Gruppenleiterin! Ob sie die Flamme von dem Blauäugigen war? Würde zumindest erklären, warum sie so aufgetakelt hier herumlief. „Se-chan! Se-chan, renn doch nicht so!“ Der Angesprochene knirschte mit den Zähnen und seine Nägel krallten sich tiefer in den Plastikbeutel, um ruhig bleiben zu können. Diese Mai war ja fast noch schlimmer, als auf einen Pulk kleiner Kinder aufpassen zu müssen. „Se-chan!“ und wer hatte ihr eigentlich erlaub seinen Namen so widerlich zu verhunzen?? „Se-chan, warum antwortest du denn nicht?“ Genervt verdrehte Seto die Augen und blieb stehen, um sich zu seiner Gruppenpartnerin umzudrehen. „Entschuldige, ich war in Gedanken,“ sagte er mit einem gekünzelten Lächeln und dermaßen von falscher Freundlichkeit triefend, dass ein Schwerhöriger es hätte bemerken müssen. Mai Valentine bemerkte dies jedoch nicht, was Seto in dem Vorurteil bestätigte, dass Blondinen grundsätzlich immer etwas unterbelichtet waren. Ausnahmen bestätigten zwar bekanntlich die Regeln, doch dazu trug diese Barbiepuppe nicht so wirklich bei. „Ach so!“ rief sie nun vergnügt und versuchte sich elegant die Haare über die Schulter zu werfen, wodurch sie jedoch leicht das Gleichgewicht verlor und umknickte. Zwar stürzte sie nicht, doch ein hässliches Knacken war zu hören und die Blondine stand plötzlich irgendwie schief. „AAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!!!“ Seto ließ vor Schreck das Zelt fallen, als Mai so plötzlich loskreischte und lief zu ihr, mit der sicheren Gewissheit, dass sie sich was gebrochen oder zumindest verstaucht hatte. „Hast du dir weh getan?“ fragte er, wusste jedoch nicht so recht, ob er besorgt sein sollte, oder froh. Denn wenn sie wirklich verletzt war, dann hatte er vielleicht Glück und musste nicht mehr mit ihr zusammen die Gruppe leiten. Mit Tränen in den stark getuschten Augen wurde er von Mai angesehen. „Mein....mein...“ stotterte sie. Fragend legte Seto die Stirn in Falten. „Knöchel?“ Die junge Frau japste nach Luft und bückte sich, um etwas längliches aus dem Gras aufzuheben und es ihrem Gegenüber vor die Nase zu halten. „Meine Calzutare Laccyola Schuhe!“ heulte sie und sah Seto an, als wäre die Tatsache, dass ihr Absatz abgebrochen wäre ein Weltuntergang. Dieser schien ihre Ansichten jedoch nicht so wirklich zu teilen. Stattdessen begann eine seiner Augenbrauen gefährlich zu zucken. „Gibst du mir bitte mal die Heringe?“ fragte er, als ob er Mais Kommentar überhört hätte. „Was?“ sie strich sich die Haare zurück und sah den Älteren verständnislos an. Wie konnte er denn jetzt einfach auf die Heringe zu sprechen kommen, wo doch gerade ein Unglück geschehen war, dass in der Rangfolge gleich nach einem abgebrochenen Nagel kam?? „Ich sagte, dass du mir die Heringe geben sollst,“ wiederholte Seto mit so zuckersüßer Stimme, dass ihm selbst dabei fast schlecht geworden wäre. Doch hätte er in einem zu kühlen Ton gesprochen wäre bei seiner...Leidensgenossin sicherlich die Dämme gebrochen. Und hinterher Probleme zu haben, weil er Mai zum Weinen gebracht hatte, darauf hatte er nun wirklich keine Lust. Sonst wurde sein Zivildienst wohlmöglich noch verlängert. „Aber...aber,“ begann Mai zu protestieren, da sie nicht glauben konnte, dass Seto sich nicht für ihr Problem zu interessieren schien. „Dann kannst du dir andere Schuhe anziehen.“ /Ein Mann, der mich versteht!!/ völlig entzückt klimperte sie mit ihren violetten Augen, drückte Seto den Beutel mit den Heringen in die Hand und einen Kuss auf die Wange, was sofort einen schönen Lippenabdruck, dank ihres knallroten Lippenstiftes, verursachte. „Das ist so süß von dir, Se-chan,“ hauchte sie noch und humpelte so elegant wie möglich davon. Der Braunhaarige sah ihr mit einem angesäuerten Gesichtsausdruck nach und schleppte das Zelt dann weiter zu den anderen. Wehe ihr, wenn dass einer dieser wasserfesten Lippenstifte war, der 24 Stunden hielt!! Mai Valentine bekam nichts vom Missmut ihres Leidensgenossen mit, sondern machte sich auf den Weg in ihr Zimmer, um sich dort ein anderes Paar Schuhe anzuziehen. Oh, was war sie doch froh, wenn ihr Praktikum endlich beendet war! Sie hätte es ja viel lieber in einem Kindergarten absolviert, nur boten die momentan keine Praktikumsplätze an und länger warten wollte die Blonde nicht. Nicht, dass sich Mai freiwillig mit Kindern abgeben und all ihre teuren Designerklamotten ruinieren lassen würde! Nein ihr Aufenthalt war wie bei Bakura, Yami und Seto völlig unfreiwillig zu Stande gekommen!! Eigentlich wollte sie nämlich für ein Jahr nach Amerika gehen. Doch dank der reizenden neuen Sommerkollektion, die sie ja unbedingt hatte haben müssen, war sie nun pleite. Und wie das mit den Eltern halt so ist, wollten die ihr kein Geld für die Reise geben, wenn sie denn nicht auch einen sicheren Ort in Amerika haben würde. Um es kurz zu machen, sie zahlten nur, wenn Mai als Aupair ins Ausland ging. Doch dafür brauchte sie eben ein Praktikum, um Erfahrungen im Umgang mit Kindern zu sammeln. Anfangs war sie nicht sonderlich davon begeistert gewesen, doch nun....wenn sie so darüber nachdachte als Aupairmädchen auf ein chices Anwesen zu fahren. Eine weiße Villa, umgeben von riesigen Gärten....der Besitzer, ein gut aussehnder und natürlich steinreicher, junger Geschäftsmann. Sie würde sich um die Kinder seiner Exfrau kümmern, denn liebevoll wie er war, hatte er sie natürlich bei sich aufgenommen. Und ganz besonders freute sie sich natürlich auch auf das kurze schwarze Dienstmädchenkleidchen, mit der weißen Schürze und den dunklen Strümpfen. Sicherlich würde sie darin unwiderstehlich aussehen und der junge Herr würde eine Affäre mit ihr beginnen. Sie würde seine Geliebte werden und bei ihm einziehen.....UND es sich von seinem Vermögen gut gehen lassen!! Genau so stellte Mai es sich vor! Wenn schon nicht allein in Amerika unterwegs, dann wenigstens beim richtigen Mann landen! Dabei, war dieser Seto Kaiba ja auch ein süßes Bürschchen....jedoch hatte der kein Geld und einen solchen Mann konnte Mai nicht gebrauchen. Schon gar nicht, wenn dieser ihre Designerklamotten verkaufte, um seine Schulden abbezahlen zu können! Wie gut, dass Mai nicht wusste, dass Seto Kaiba nach Beendigung des Zivildienstes die Firma seines Stiefvaters übernehmen würde. Denn sonst würde er sie nie wieder loswerden. Nachdenklich stand Mai nun vor ihren zwanzig Koffern und überlegte, welche Schuhe sie denn nun anziehen sollte. Dabei war heute Morgen bereits schon genug Zeit für die passende Kleiderauswahl draufgegangen. Sie zog ein paar schwarzer Stiefel mit Pelzbesatz hervor. /Die würden gut zu meinem Outfit passen, aber bei den Temperaturen draußen komme ich dann doch nur ins Schwitzen und kriege wohlmöglich auch noch Schweißfüße!/ Sie schüttelte sich bei dem Gedanken daran und tat die Stiefel zurück. Also vielleicht doch lieber ein paar Sandalen. Und wegen der Wiese diesmal nur mit acht Zentimetern Absatz, anstatt zehn. Doch zu diesem Paar passte ihr Rock nicht. Der Jeansrock würde da viel besser zu passen.....und was war mit dem Oberteil?? Eine halbe Stunde später: Mit kritischem Blick sah Seto auf die Uhr. Solange konnte das doch nicht dauern, sich ein Paar neuer Schuhe anzuziehen! Sie mussten mal allmählich damit anfangen die Kinder in Gruppen aufzuteilen. Die langweilten sich nämlich schon wieder und nach der Kissen- und Seifenschlacht wäre eine Steinschlacht hier draußen sicherlich nicht wirklich gesundheitsfördernd. Seto selbst war es ja relativ egal, immerhin wollte er so schnell wie möglich seinen Dienst hinter sich bringen, doch den anderen ‚sozial Angegierten’ hier war es nicht. „Fangen wir ohne sie an,“ meinte er dann schließlich und ging mit den anderen Gruppenleitern zu den Kindern hinüber. Erleichtert atmete Yami auf, als sie gerufen wurden, noch länger hätte er das Bockspringen nicht ertragen können. Wobei er natürlich der Bock war und die Kinder stellten sich als nicht sonderlich talentiert heraus. Grummeln rieb er sich den Hinterkopf, während er auf die Gruppenleiter zu schlurfte. Das würde sicherlich eine Beule geben. Als ob er mit dem Knutschfleck nicht schon genug gestraft gewesen wäre! Doch es sollte ja noch schlimmer kommen.... „Hört jetzt alle zu!“ rief der ergraute Mann, der bei der Busfahrt neben Bakura gesessen hatte. „Die Gruppen werden alle nach Alter aufgeteilt! Bis einschließlich 8 Jahre geht ihr alle zu dem netten Mann in blau,“ begann er zu erklären. „Neun bis 13 zu der jungen Dame im geblümten Kleid. 14 bis 16 zu mir. Und alle, die 17 und älter sind gehen zu dem jungen Mann in schwarz!“ Yami konnte sich ein freudiges Grinsen nicht verkneifen. Der Schicksalgöttin sei Dank würde er nicht in die selbe Gruppe kommen, wie der minderjährige Möchtegerncasanova. Auch, wenn es ihn wunderte, dass extra noch eine Gruppe für Ältere gab. War er etwa doch nicht der Einzige, der 18 war? Neugierig geworden ging er auf den braunhaarigen jungen Mann zu, der nun wohl sein Gruppenleiter sein würde und wartete ab, wer sich noch zu ihnen gesellte. Als erstes schien ein Geschwisterpaar zu ihnen zu gehören. Zwei Jungs, mit gebräunter Haut, sandblonden Haaren und lavendelfarbenen Augen. Der eine jedoch wirkte sanftmütiger und freundlicher, als sein ziemlich fies und verschlagen dreinschauendes Gegenstück. Das schien es jedoch bereits gewesen zu sein, denn der Rest drängte zu den anderen Gruppenleitern hin. Doch Yami hatte eine Person übersehen. Denn diese näherte sich ihm gerade von hinten. Bakura schickte zig Dankesgebete zum Himmel, als er feststellte, dass sein Miezekätzchen bereits 17 oder älter zu sein schien! Oh, was für ein wundervoller Tag! Und ein noch wundervolleres Pfadfinderlager!! Wozu brauchte er seinen MP3-Player noch, wenn er doch so viel Spaß mit diesem Schnuckelchen würde haben können? Von hinten schlang er die Arme um die Hüften Yamis, welcher erschrocken zusammenzuckte. „Nicht so schreckhaft, mein Süßer. Wir beide in der selben Gruppe....das ist eindeutig Schicksal, findest du nicht auch?“ fragte der Weißhaarige mit rauchiger Stimme, dass sich die Nackenhärchen seines Fangs aufstellten. Hastig wich Yami zurück und starrte Bakura ungläubig und auch mit einem leichten Schimmer von Entsetzen an. Das konnte doch nicht sein! Der minderjährige Möchtegerncasanova war ein bereits geschlechtsreifer Möchtegerncasanova?? „Sag....sag bloß du bist 17?!“ rief Yami und hoffte noch immer, dass dem nicht so war. Bakura lächelte jedoch nur unschuldig und fuhr sich lässig durch die Haare. „Ich bin 19, Schnuckelchen.“ „WAS????“ das konnte doch nicht sein! Der war bereits 19??? Ein komplettes Jahr älter, als er selbst? Also weder minderjährig noch geschlechtsreif sondern ein bereits volljähriger Möchtegerncasanova???? „Womit hab ich das nur verdient?“ fragte Yami zwar leise und mehr zu sich selbst, doch mit Absicht so laut, dass Bakura es mitbekam, welcher ihn daraufhin pampig anblickte. Kapitel 3: immer noch Samstag: Der Alptraum geht weiter ------------------------------------------------------- *rein schleich* Ich weiß, es ging sehr, sehr, sehr lange nicht mehr weiter. Aber ich war zum einem zu unmotiviert und zum anderen musste ich feststellen, dass mir Parodie und Comedy nicht wirklich liegt. Ich schreibe lieber Dramen, in denen die Charas leiden. Ok, Yami leidet hier irgendwie auch, aber auf andere Art und Weise gefällt es mir besser. Also, wenn das hier noch irgendjemand liest, so wird er sich zukünftig mit langen Wartezeiten begnügen müssen. 3. immer noch Samstag: Der Alptraum geht weiter Seto bedachte seine Schützlinge mit kritischem Blick und gab ein resigniertes Seufzen von sich. Na ganz toll! Ein Punk, ein Albino der anscheinend vorhatte über den Punk herzufallen und zwei komische braungebrannte Kauze. Der eine von wirkte ziemlich, als wäre er der Sadist und der andere sein Sklave. Aber wenigstens handelte es sich um eine kleine Gruppe. Und, was am wichtigsten war, sie waren alle in einem vernünftigen Alter. Obwohl, wenn er sich die vier Jungs so ansah, waren sie es vielleicht doch nicht. „Würdet ihr so nett sein und etwas näher kommen?“ fragte er in einem freundlichen Ton, zu dem er sich normalerweise niemals durchgerungen hätte. Doch was tat man nicht alles, um seinen Zivildienst so gut wie möglich abzuleisten? „Mein Name ist Seto und ich bin für die Zeit eures Aufenthalts hier euer Gruppenleiter. Wenn ihr irgendwelche Fragen habt kommt zu mir oder zu eurer anderen Gruppenleiterin, die ihr später noch kennen ler....“ „Huhu!! Se-chan!! Komme ich zu spät???“ Mais schrilles Organ stoppte Setos Rede und lenkte sogleich sämtliche Aufmerksamkeit auf sich. Was dazu führte, dass die Blonde nur noch mehr dafür sorgte, dass sie möglichst sexy daher kam. Bloß fanden sie nicht alle wirklich anziehend. Ganz besonders Bakura nicht, der sich niemals für etwas anderes, als das männliche Geschlecht interessiert hatte und mit soviel Weiblichkeit dermaßen überfordert war, dass ihm sämtliche Haare zu Berge standen. /WAS. IST. DAS??/ Am liebsten hätte Bakura wohl nach einer Decke gegriffen und diesen über Mai gezogen, um sie nicht mehr sehen zu können. Die war ja quasi nackt! Ob sie anschaffte? War dieser Seto etwa ihr Kunde??? Hastig schüttelte er sich, um die entstehenden Bilder aus seinem Kopf zu vertreiben. „Hattest du dir nicht eigentlich nur neue Schuhe anziehen sollen?“ wollte Seto wissen, anstatt die Frage nach dem Zu-spät-sein zu beantworten, denn die Blonde hatte sich in ein komplett anderes Outfit geworfen. „Aber Se-chan!“ begann Mai ihre Erklärung. „Die Schuhe haben gar nicht zu meinem Rock gepasst und als ich dann einen passenden gefunden hatte passte das Top nicht dazu.“ Sie sah den Größeren (zumindest wäre er es, wenn sie keine 8 cm Absätze tragen würde) mit einem leidvollen Blick an, der jedoch nur auf eine eiskalte Wand traf. „Wie auch immer,“ beendete Seto das Thema und wandte sich wieder seinen Schützlingen zu. „Das hier ist Mai. Sie wird mit mir zusammen eure Gruppe leiten.“ Bakuras Meinung darüber, dass dieser Pfadfinderlageraufenthalt doch gar nicht so schlecht war, drohte seiner anfänglichen Einstellung platz zu machen. DIE war ihre Gruppenleiterin???? Da musste man ja aufpassen, dass sie einen nicht im Schlaf überfiel und zwischen ihren Brüsten erstickte!! Oder noch schlimmer: Sie vergriff sich an seinem süßen Miezekätzchen...dessen Namen er noch immer nicht kannte, wie ihm so eben auffiel. „Ich bin mir sicher, dass wir viel Spaß zusammen haben werden!“ meldete sich Mai nun mit vergnügt greller Stimme zu Wort, woraufhin Seto etwas von ihr wegtrat. Schließlich wollte er nicht, dass seine Trommelfelle platzten. „Aber....! Bevor wir alle ganz viel Spaß haben können.....! Werden wir uns erst alle etwas besser kennen lernen, indem wir uns gegenseitig vorstellen!“ rief Mai mit übertriebener Begeisterung und warf Seto dann einen War-Meine-Stimmungsmachertonlage-gut-so-Blick zu. Dieser verdrehte jedoch nur genervt die Augen. „Fang du an,“ sagte er an einfach und sah zu Bakura herüber, der noch immer einen ziemlich merkwürdigen Gesichtsausdruck im Gesicht stehen hatte. Es glich einer Mischung aus Schock, Ekel und....Angst? Seto sah darin nichts Gutes, vor allem nicht, da ihm der Junge schon zwei Mal aufgefallen war. Und er hatte nicht wirklich Lust dazu sich mit dem Kerl herumzuärgern. Am besten zeigte er ihm gleich, wer hier wo in der Rangordnung stand. „Jaaa....,“ begann Bakura nun langsam, wandte den Blick jedoch nicht von Mai ab. Hinterher überfiel sie ihn oder sein Kätzchen noch, sobald er ihr den Rücken zudrehte. „Mein Name ist Bakura, ich bin 19 Jahre alt und habe das große Glück ins Pfadfinderlager zu dürfen,“ sagte er mit nicht gerade großer Begeisterung, doch schien es eh niemanden zu stören. „19??“ platzte es nun aus Mai heraus, woraufhin der Weißhaarige merklich zusammenzuckte. „Na da bist du ja genauso alt, wie ich. An welchem Tag hast du denn genau Geburtstag?“ fragte sie, anscheinend begierig darauf zu wissen, ob der Schützling älter als seine Aufsicht war. Bakura öffnete den Mund, schloss ihn dann jedoch wieder. Einen Moment lang schwieg er, ehe sich ein hinterhältiges Grinsen auf seine Lippen stahl und seine Augen einen fiesen Glanz bekamen. „Am 30sten Februar,“ sagte er möglichst ruhig, doch sein noch immer breites Grinsen verriet deutlich, dass etwas nicht stimmte. Mai zog eine Schnute. „Mist, dann bist du ja älter als ich,“ sagte sie, hob dann jedoch mahnend einen Zeigefinger. „Trotzdem musst du schön brav sein und tun, was ich dir sage, ja?“ „Ja, ja,“ meinte Bakura daraufhin nur gelassen. Nun hatte er keine Angst mehr, dass Mai ihn möglicherweise überfallen konnte. Denn von einer Blondine, die nicht merkte, dass es den 30sten Februar nicht gab, ging seiner Meinung nach keinerlei Gefahr aus. „Hm?“ fragend wanderte Mais Blick von einem zum anderen, denn anscheinend schien jeder aus ihrer bemerkt zu haben, dass Bakura sie ver....... vereimert hatte. Jedoch schien es auch keiner für nötig zu halten sie darauf aufmerksam zu machen. Stattdessen erschien auf dem Gesicht des sandblonden Jungen mit der Steckdosenfrisur ein hinterhältiges Grinsen, welches sogar noch gruseliger, als das von Bakura wirkte. „Und wie ist dein Name?“ wandte sich Seto nun an Yami, um wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen. Schließlich wollte er die Sache hier so schnell wie möglich hinter sich bringen. „Ich heiße Yami und bin 18 Jahre alt,“ sagte der Schwarzhaarige brav und war froh darüber, dass Seto sich an die beiden anderen wandte, um Mai daran zu hindern auch ihn mit irgendwelchen Fragen zu löchern. Nun waren also die sich auf den ersten Blick so ähnlich sehenden Jungen dran. Sie hatten beide braune Haut, lavendelfarbene Augen und sandblonde Haare. Doch auf dem zweiten Blick erkannte man nur zu deutlich ihre Unterschiede. Der eine, welcher sich als Marik vorstellte wirkte sanft und freundlich, ganz im Gegensatz zu Mariku. Dieser unterschied sich nicht nur dadurch von seinem Bruder, dass ihm die Haare zu Berge standen und seine Gesichtszüge ziemlich grausam und wie die eines Attentäters wirkten. Nein, er schien auch noch charakterlich das komplette Gegenteil seines Bruders zu sein. „Beide 17. Dann seit ihr sicherlich Zwillinge!“ rief Mai begeistert, zupfte gleichzeitig jedoch an ihrem Oberteil, um sich ein wenig zu bedecken. Anscheinend war ihr Mariku nicht sonderlich geheuer und schien um ihre Unschuld – falls sie diese noch besaß – zu fürchten. Was ihr jedoch nicht wirklich jemand verübeln konnte. „Sorry, Püppchen, aber wir sind keine Zwillinge,“ erwiderte Mariku und zog seinen Bruder an sich, der jedoch einen ziemlich unwohligen Eindruck machte. Bei dieser Aussage stutzte nun auch Seto. „Seit ihr nicht am selben Tag geboren?“ fragte er daher nach, denn soweit er es in Erinnerung hatte standen in den Anmeldungen die selben Geburtsdaten. „Sind wir auch. Aber wir sind keine Zwillinge.“ „Hä?“ sämtliche Aufmerksamkeit lag nun auf dem sandblonden Paar. „Wir sind nur Halbbrüder, zufällig am selben Tag geboren und kommen beide nach unserem Vater,“ klärte Marik schließlich auf und nahm etwas Abstand von seinem Bruder, denn er mochte es nicht ihn in seiner Nähe zu haben. Was musste sein Vater auch auf eine solch bescheuerte Idee kommen und meinen, dass sich seine beiden Söhne endlich mal kennen lernen sollten? Und wie kam er eigentlich darauf, dass ein gemeinsamer Pfadfinderlagerbesuch hierfür die beste Gelegenheit wäre? Seto warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Allmählich sollten sie mal aufteilen, wer sich mit wem ein Zelt teilte, damit sie vorm Mittagessen noch alles aufbauen konnten. „Ich würde sagen Mariku und Bakura teilen sich ein Zelt und Yami und Marik,“ sagte er, ganz nach der Regel Geschwister zu trennen, damit sich neue Freundschaften entwickeln konnten. Doch zwei Personen schienen mit dieser Regelung nicht sonderlich begeistert zu sein, nämlich Mariku und Bakura, während sich Yami und Marik beide erleichtert anlächelten. Bakura schmollte. Wie sollte er denn Yamis süßen Hintern bekommen, wenn sein Miezekätzchen nicht ein Zelt mit ihm teilte? Was mussten die beiden anderen auch Geschwister sein? Kein Wunder, dass man sie trennte! „Ich will aber lieber mit Marik in ein Zelt,“ wandte Mariku mit einer quengelnden Stimme ein, die so gar nicht zu ihm passte. „Geschwister werden getrennt,“ erklärte Seto trocken, der nicht wirklich Lust darauf hatte mit dem Kerl zu diskutieren. „Dann hätten wir uns die Fahrt hierher auch sparen können!“ beschwerte sich Mariku lautstark und legte Marik brüderlich den Arm um die Schultern, woraufhin dieser versuchte, sich wieder aus dem Griff zu befreien. „Wir sind Halbbrüder,“ betonte er, als hätte Seto seine Worte vorhin nicht mitbekommen. „Wir sind nur hier, um uns besser kennen zu lernen und wie sollen wir alle Seiten an uns entdecken und eine richtige Familie werden, wenn wir uns noch nicht mal ein Zelt teilen können??“ „Ich finde da hat er recht,“ stimmte Mai dem Jüngeren zu und fing sich dadurch einen missbilligenden Blick seitens Seto ein. „Im Prinzip kennen sie sich doch nicht und fallen damit aus dem Geschwisterraster.“ Seto knurrte verstimmt, auch wenn es ihn verwunderte, dass das blonde Barbiepüppchen scheinbar doch über ein Gehirn verfügte und sogar mal schlaue Sachen hervorbrachte. „Von mir aus, dann gehen eben Mariku und Marik und Yami und Bakura in ein Zelt, zufrieden?“ grummelte er, da er keine Lust auf weitere Diskussionen hatte und wenn er ehrlich war, dann war es ihm eh egal. „Dann will ich auch mit meinem Bruder in ein Zelt!“ rief Yami, der nach einer Möglichkeit suchte, sich Bakuras Anschmachtungen zu entziehen. „Ohne ihn kann ich nicht ruhig schlafen,“ log er, in der Hoffnung, dass man ihm diese ungläubig klingenden Worte glaubte. „Ist dein Bruder auch in dieser Gruppe?“ fragte Mai freundlich, der es anscheinend riesigen Spaß machte, so etwas wie eine Führungsposition inne zu haben und Seto lies sie einfach machen. Sehnsüchtig blickte er zu der Gruppe der 14 bis 16 jährigen herüber, welche bereits ihre Zelte aufbauten. Seine anfänglich so intelligente Entscheidung die älteste Gruppe zu nehmen bereute er schon jetzt. Die Kleinen gaben sicherlich nicht so viele Widerworte, wie die Älteren. Und dabei waren es gerade mal vier! Seto fragte sich sowieso schon, warum man eine extra Gruppe für die paar jungen Männer aufgemacht hatte. Im Prinzip hätte man sie auch zu den 14 bis 16jährigen packen können. So viel tat sich da vom Alter her auch nicht. Während Seto seinen Gedanken nachging versuchte Yami noch immer Mai umzustimmen. „Nein, er ist in einer anderen Gruppe, aber...“ doch er wurde unterbrochen. „Dann geht es leider nicht. Die Gruppen sind nicht ohne Grund nach Alter aufgeteilt worden. Außerdem ist es bei dir etwas völlig anderes, da du deinen Bruder kennst.“ Yami gab sich grummelnd geschlagen. Dabei hatte er geglaubt die Blonde überzeugen zu können, die nun noch eins draufsetzte. „Davon abgesehen, denk doch mal daran, wie sich Bakura jetzt fühlt. Er ist sicherlich traurig, weil sich niemand ein Zelt mit ihm teilen will.“ Wie auf Kommando blickte Bakura deprimiert und traurig drein. „Niemand mag mich,“ schluchzte er theatralisch, während Yami ihn am liebsten an die Kehle gesprungen wäre. „Och, nun sei doch nicht traurig Baku-chan,“ versuchte Mai ihn zu trösten. „Ich bin sicher, wenn sie dich erst mal richtig kennen gelernt haben, werden sie dich auch mögen.“ Alarmierend stellten sich sämtliche Nackenhaare Bakuras auf, als Mai ihn Baku-chan nannte. Nicht nur, dass er sämtliche Verniedlichungen oder Verunstaltungen seines Namens hasste, nein. Aus Mais knallrot bemalten Mund klang dieses Baku-chan, als ob sie ihm sogleich an die Wäsche wollte. Gruselig! Er wusste schon, warum er ausschließlich auf Männer stand und stets einen großen Bogen um diese Möchtegernmodells machte. „Wie wär’s, wenn wir dann langsam mal die Zelte aufbauen?“ brachte Seto sich wieder ins Spiel, der scheinbar aus seinen Gedanken geschreckt war. „Sonst wird das Mittagessen kalt, weil wir zu lange brauchen.“ „Wie recht du hast Se-can!“ rief Mai, noch immer voller fröhlicher Begeisterung, als ob es ihr Traum wäre, einmal eine Feriengruppe leiten zu können. Wahrscheinlich hatte der lange Sonneneinfluss irgendeine Sicherung bei ihr durchbrennen lassen. So zumindest erklärte sich Seto ihre Geduld, mit dem meckernden Teenagern. Die Wahrheit war jedoch, dass Mai sich vorstellte, Bakura, Yami, Marik und Mariku wären die Kinder eines super reichen Multimillardärs, um die sie sich kümmern musste. Und wenn sie es gut machte, dann würde er sie gewiss heiraten und ihr alles vererben. „Na los, auf, auf! Da vorne liegen die beiden Zelte und die Bauanleitungen. Wir sehen uns dann beim Mittagessen!“ rief sie vergnügt, winkte wie zum Abschied einmal mit ihrer manikürten Hand und wollte sich scheinbar aus dem Staub machen. Allerdings hatte sie die Rechnung ohne Seto gemacht. Dieser hielt sie an der Schulter zurück und blickte finster drein. „Wir müssen den Aufbau beaufsichtigen,“ zischte er ihr zu, obwohl er versuchte freundlich zu bleiben. „Aber Se-chan,“ begann Mai und sprach dabei in ihrem ‚Wie kannst du diese Selbstverständlichkeit denn nicht verstehen’ Ton, der Seto allmählich zum kochen brachte. Ein hohes Maß an Reizbarkeit war noch nie ein Charakterzug von ihm gewesen, was Mai jedoch so gar nicht zu interessieren schien. „Ich muss vor dem Mittagessen noch mein ‚belle fleur’ Programm erledigen. Dieses fettige Essen geht mir sonst nur auf die Hüften.“ Seto fragte gar nicht erst danach, was ein ‚belle fleur’ Programm war. Von diesem Weiberkram wollte er nichts wissen. Zähneknirschend ließ er Mais Schulter wieder los. „Meinetwegen, dann geh,“ grummelte er, obwohl es nicht seine Art war einfach so nachzugeben. Doch da Seto keine Lust auf eine weitere Diskussion hatte gab er Mai lieber ihren Willen. Es war gerade mal kurz nach zwölf, doch sämtliche Nerven des Braunhaarigen waren bereits jetzt schon überbeansprucht. Vielleicht sollte er sich einfach krank stellen, dass wäre sicherlich die beste Lösung, um dem Wahnsinn hier zu entkommen. Vielleicht aber hatte er auch Glück und jemand war bereit mit ihm die Gruppe zu tauschen. Mai hingegen schien noch voller Energie zu sein. Sie strahlte vergnügt, als Seto ihr nachgab und klatschte in die Hände. „Danke Se-chan, du bist ein Engel!“ rief sie und ehe der Blauäugige überhaupt wusste, wie ihm geschah war ihm auch schon ein Schmatzer auf die Wange gedrückt worden. Seine vier Schützlinge konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie den roten Lippenstiftabdruck auf der Wange entdeckten. „Hört auf zu grinsen!“ fauchte er und seine Augen schienen regelrecht Schwerter auf sie zu schleudern. „Seht zu, dass ihr eure Zelte aufbaut und wenn ihr nicht um eins damit fertig seid lauft ihr heute Nacht zehn Runden um den Wald, ist das klar??“ fauchte er und stampfte, trotz Aufsichtspflicht, davon, um sich den Lippenstift abzuwaschen. Immerhin waren die vier alt genug, um selbst auf sich aufzupassen. Yami seufzte kellertief auf und blickte hinauf zum blauen Himmel. Welch trügerisch schönes Wetter! Ein Zelt mit Bakura teilen, eine Modetussi und einen schnell aggressiv werdenden Eisdrachen als Gruppenaufseher. Konnte es eigentlich noch schlimmer kommen? Nun, wenn er schon so eine Frage stellte, dann würde es sicherlich schlimmer kommen!! Aus den Augenwinkeln fing er Mariks Blick auf, der sehnsüchtig zu ihm herüber blickte, während er von seinem Bruder zu den Zelten gezogen wurde. Na wenigstens einer, der ebenfalls zu leiden schien. Yami musste sich unbedingt mal mit ihm zusammen setzen, wo er doch scheinbar zu den einzigen normalen Menschen in dieser Gruppe zählte. Er zuckte zusammen, als sich plötzlich ein Arm um seine Hüfte schlang und als er den Blick zur Seite wandte nahm er gerade noch ein paar Lippen war, die nach seinem Ohrläppchen hatten schnappen wollen. Hastig stieß Yami den Weißhaarigen von sich und funkelte ihn finster an, während Bakura nur unschuldig drein blickte. „Nicht so schüchtern mein Kätzchen. Lass uns lieber das Zelt aufbauen. Aber wenn du lieber um den Wald joggen willst.....dann würde ich dir gerne Gesellschaft leisten...“ Bakuras Blick war eindeutig und Yamis violette Augen funkelten drohend. Er trat wieder auf Bakura zu und bohrte ihm drohend seinen Zeigefinger in die Brust. „Ich warne dich,“ zischte er und sein Ton war dabei fast so kalt, wie der Setos. „Wenn du es auch nur wagen solltest über mich herzufallen, während ich schlafe oder mich auch nur anzufassen wirst du nicht mehr in einem Stück nach Hause kommen, dass garantiere ich dir!“ „Ganz ruhig, Yami-chan,“ sagte Bakura daraufhin völlig unbeeindruckt. „Hör auf mich Yami-chan zu nennen!!“ „Gefällt es dir nicht, my sweet heart?“ „Nein! Genauso wenig, wie sämtliche andere Spitznamen! Nenn mich Yami oder lass es bleiben, verstanden??“ ohne eine Antwort abzuwarten stapfte Yami zu den beiden eingepackten Zelten hinüber. Dort schnappte er sich das letzte und legte es dann nahe dem Ort ab, wo Marik und Mariku das ihre aufbauten. Je näher er bei ihnen dran war desto besser. Denn umso eher war die Wahrscheinlichkeit, dass man seine Hilferufe hören würde. Nicht, dass er sich nicht selbst würde wehren können, wenn Bakura ihn überfallen sollte, doch sicher war sicher. Bakura hatte sich den Bauplan geschnappt und studierte nun die Abbildung. „Die beiden kürzeren Stangen werden zusammengesteckt,“ sagte er in einem für Yami ungewohnt nüchternen Ton und deutete auf die beiden Metallstäbe. Der Weißhaarige beschloss seine Flirtversuche erst mal zurückzustellen. Zum einem, damit Yami nicht grantig wurde und zu anderem, da er nicht wirklich Lust dazu hatte um den Wald zu laufen. Zwar bezweifelte er, dass Seto seine Worte ernst gemeint hatte, aber bei so einem schäumenden Vulkan riskierte man besser keinen Ausbruch. Misstrauisch wurde Bakura von zwei Amethysten gemustert. Yami traute dem plötzlichen Umschwung nicht. /Der heckt doch sicherlich irgendwas aus./ Dennoch griff er nach den Stangen, auf welche Bakura zeigte und schob diese zusammen und obwohl er jeden Moment erwartete, dass der Ältere ihn wieder begrabschte geschah nichts. „Na sieh mal einer an. Ihr seid ja alle pünktlich fertig geworden.“ Obwohl Setos Worte wie ein Lob klangen, erkannte man an der Ironie in seiner Stimme, dass er es keineswegs auch so meinte. Seine Wange war immer noch rot, doch zumindest konnte man den Lippenabdruck nicht mehr sofort sehen. Er hatte wie wild versucht die Farbe mit Wasser und Seife abzubekommen, jedoch leider völlig erfolglos. Denn Mais Lippenstift war wasserfest. Hilfesuchend blickte Marik zu dem Braunhaarigen auf, in der Hoffnung endlich zum Mittagessen zu können und somit etwas Abstand zwischen sich und seinen Bruder zu bekommen. Es gefiel ihm ganz und gar nicht neben diesem unheimlichen Typen schlafen zu müssen. Allein schon deshalb, da dieser darauf bestand mit ihm in einem Schlafsack für zwei Personen zu schlafen. Für seinen Geschmack war Mariku viel zu aufdringlich und er war Marik unsympathisch. Nicht, dass er etwas dagegen gehabt hätte seinen Halbbruder kennen zu lernen, im Gegenteil! Er hatte sich darauf gefreut und selbst gegen das Pfadfinderlager nicht wirklich etwas einzuwenden. Seine Meinung änderte sich jedoch schlagartig, als er Mariku kennen gelernt hatte. ‚Lass dich nie von Vorurteilen leiten! Erst wenn du einen Fremden gut genug kennst kannst du dir erlauben über ihn zu urteilen,’ dass hatte ihm seine Mutter oft genug gesagt und bisher hatte er sich immer danach gerichtet. Doch bei Mariku gelang ihm diese Einstellung nicht. In dessen Augen war zu jeder Zeit eine Art von Funkeln, welches an Mordlust erinnerte, wenn er sprach, so schien immer Bosheit mitzuschwingen und das ließ Marik Schauer über den Rücken jagen, so nett sein Halbbruder auch war – oder tat. Auch jetzt versuchte er unbemerkt von Mariku abzurücken, wo die Aufmerksamkeit sich wieder auf Seto gerichtet hatte. Vielleicht konnte er ja zu Yami und Bakura ins Zelt flüchten....Denn zumindest der Schwarzhaarige schien genauso unzufrieden mit der Zeltaufteilung zu sein, wie er selbst. „Ich hoffe ihr habt die Heringe tief genug verankert,“ unterbrach Seto die Gedankengänge des Jüngeren und bedachte die beiden Zelte mit kritischem Blick. „Der Wind ist hier nachts schon mal stärker. Wir gehen jetzt rüber zum Essen,“ sagte er mit einem Blick auf seine Armbanduhr und die vier Jungen standen vom Boden auf. „Was gibt es denn diesmal?“ fragte Bakura, der mit Bangen an den gestrigen Möhreneintopf dachte und stellte damit die Frage, die allen im Kopf rumspuckte. Seto grinste fies. „Zumindest wird es kein fettiges Fastfood geben,“ sagte er scheinheilig, dabei saß er was das Essen betraf mit seinen Schützlingen in einem Boot und er war ebenso wenig von dem Möhreneintopf begeistert gewesen, wie sie. „Auf jetzt! Bevor es kalt wird!“ er ging voran zu dem Hauptgebäude herüber und fragte sich ob Mai mit ihrem komischen Programm rechtzeitig fertig wurde, oder ob sie zu spät eintraf. Eigentlich war es ihm ja egal, doch die Blondine schien als einzige Salomons Essen zu schätzen. ‚Endlich etwas gesundes. Die ganzen Fertiggerichte machen doch nur Pickel und breite Hüften,’ hatte sie begeistert gesagt, als sie ihren ersten Tag hier hatte. Zur Erleichterung aller gab es diesmal keinen Möhreneintopf, oder etwas anderes verabscheuungswürdiges, sondern Reis mit Gemüse. Die meisten der Kinder holten sich daraufhin auch gleich einen Nachschlag, denn wer wusste schließlich, wann es das nächste Mal wieder etwas halbwegs verdauliches gab. Nachdem Yami auch seinen Teller hatte füllen lassen suchte er den Esssaal nach seinem Bruder ab. Nicht, dass er wirklich an dessen Gesellschaft interessiert war, wo ihn dieser doch diesen ‚Urlaub’ angetan hatte, sondern um sich vor Bakura zu flüchten. Als er Yugi endlich entdeckt hatte ging Yami sogleich zielstrebig auf dessen Tisch zu, wo glücklicherweise nur noch ein Stuhl frei war, sodass sich Bakura unter keinen Umständen würde zu ihm setzen können. „Was machst du denn hier Yami?“ na hallo? Was war das denn für eine Begrüßung, bitte schön??? Im ersten Moment sah Yami seinen Bruder verwirrt an, doch brauchte gar nicht lange in die ihm bekannten Augen zu sehen, um zu wissen, warum Yugi nicht sonderlich erfreut schien ihn zu sehen. Die Situation war eindeutig: Yugi hatte neue Freunde gefunden und jetzt war es ihm vor ihnen peinlich, dass er mit seinem großen Bruder hier war. Schließlich sollten sie nicht glauben, dass er noch einen Aufpasser bräuchte. Doch wenn Yugi glaubte, dass Yami das so einfach auf sich sitzen lassen würde, dann hatte er sich gehörig enttäuscht. /Nichts da Freundchen! Erst schleppst du mich hier hin und dann willst du mich einfach diesem Bakura ausliefern?/ Mit einem fröhlichen Lächeln setzte sich Yami einfach auf den freien Platz. „Na was wohl, Yugi-chan? Ich leiste meinem kleinen Brüderchen ein wenig Gesellschaft,“ säuselte er mit liebevoller Stimme. „Willst du mich deinen neuen Freunden nicht vorstellen?“ fragte er und musste sich ein breites Grinsen gleich zweifach verkneifen. Zum einem wegen Yugi, der ihn mit seinen Blicken scheinbar erdolchen wollte und zum anderen wegen Bakura. Dieser schien soeben festgestellt zu haben, dass Yami ihm entkommen war und setzte sich daher zu Marik und Mariku, die einen Tisch ganz für sich allein hatten. Wahrscheinlich lag das an Mariku und der tödlichen Aura, die er ausstrahlte. /Na hoffentlich sieht Bakura jetzt, dass Marik auch gut aussieht und versucht ihn anzubaggern. Auch wenn er mir leid tut, immerhin scheint er nett zu sein. Aber lieber er als ich./ „Das sind Ryou, Tristan und Joey,“ unterbrach Yugi nun die Gedanken seines älteren Bruders und wies der Reihe nach auf ihre Sitznachbarn. „Wir teilen uns ein Zelt.“ „Ihr habt Viererzelte??“ misstrauisch wurde Yami angestarrt, als er mit ungläubigen Augen seinen Bruder anstarrte und fast die Gabel hatte fallen lassen. „Äh...ja...alles in Ordnung, Ni-chan?“ „Türlich,“ log Yami, dabei war überhaupt nichts in Ordnung. Wie konnte die Welt nur so ungerecht sein? Wieso bekam Yugi ein Viererzelt ab? Warum hatte es in Yamis Gruppe nur Zweierzelte gegeben? Hätte man sie nicht auch alle in ein großes packen können? Das war unfair!! Und jetzt durften er und wahrscheinlich auch Marik darunter leiden! Und wo er gerade an ihn dachte, er musste ihn unbedingt noch ansprechen, wenn man ihnen nachher Zeit freistellte. Leidensgenossen gehörten schließlich zusammen! Murrend stocherte Bakura in seinem Reis herum. Schob ab und zu einen Bissen in den Mund, während er durch den Raum starrte und Yami von hinten mit Blicken erdolchte. Wie konnte er einfach so vor ihm flüchten? Der benahm sich ja wie eine keusche Jungfrau, die Angst davor hatte entehrt zu werden. Als ob er, Bakura, handgreiflich werden würde! „Warum so miesepetrig?“ „Hm?“ überrascht, in seinem Gedankengang unterbrochen zu werden, löste Bakura seine Augen von Yami und wand sie stattdessen Mariku zu, der ihn so eben angesprochen hatte. „Weil ich in einem beschissenen Pfadfinderlager festsitze und die einzig interessante Person hier ständig vor mir zu flüchten versucht,“ sprach er seinen Frust nun laut aus. Mariku legte jedoch einfach nur seinen Kopf schief. „Willst du Mitleid?“ fragte er, ganz den netten, sozialen, hilfsbereiten Kumpel von Nebenan spielend. Dabei war er sicherlich alles andere, als der nette, soziale, hilfsbereite Kumpel von Nebenan. Oh nein! Er war sicherlich der hinterhältige, verschlagene, listige, fiese Nachbar, der einem ein Messer in den Rücken rammte, sobald man ihm den Rücken zudrehte. Zumindest war Marik sich da völlig sicher! Sein Halbbruder konnte einfach nicht so nett sein, wie er es bisher vorgab! Allein schon die Mordlust in seinen Augen sprach eindeutig dagegen! Aber warum spielte Mariku ihnen etwas vor? Was war sein Plan? Nervös kaute Marik auf seiner Unterlippe und im nächsten Moment begannen sich seine Augen geschockt zu weiten. Konnte es vielleicht sein, dass sich Marikus Mordlust gegen ihn richtete? Wartete sein Halbbruder etwa nur auf eine günstige Gelegenheit, um ihn um die Ecke bringen zu können? Bei dem Gedanken daran musste Marik schwer schlucken und mit einem Mal war ihm sämtlicher Appetit vergangen. Mariku war hinter ihm her! Deshalb hatte er auf diese Zeltaufteilung bestanden! Deshalb dieser mordlustige Blick! Deshalb diese falsche Nettigkeit! „So tief bin ich nun auch wieder nicht gesunken,“ sagte Bakura auf die Frage hin. Von Mariks inneren Monolog hatten weder er noch dessen Halbbruder etwas mitbekommen. Dem Weißhaarigen war Mariku sympathisch. Der Kerl schien vom selben Schlag, wie er selbst zu sein und vielleicht konnte er ihm ein wenig helfen, was Yami betraf. Vorausgesetzt natürlich er hatte nichts gegen Schwule. Nicht, dass sich Bakura genieren würde, doch bei manchen Leuten sollte mal lieber erst mal vorsichtiger sein, wenn einem was an seinem Leben lag. „Hättest du sowieso nicht von mir gekriegt,“ sagte Mariku nun mit einem breiten Grinsen, welches Bakura erwiderte. „Das gibt es doch nicht! Das ich so etwas noch erleben darf!!“ die drei Jungen drehten sich verwundert um und sahen in das entrüstete Gesicht von Salomon. Bekleidet mit einer rosaroten Rüschchenkochschürze und einem Haarnetz auf dem Kopf mussten sich die Drei stark zusammen reißen, um nicht laut loszulachen. Marik hatte sich an seinem Reis verschluckt und erstickte fast an einem Hustenkrampf. „Wieso....!“ begann der alte Koch und schien nun wohl endlich zu dem Grund für sein Entrüsten zu kommen. „Wieso hat keiner von euch einen Zopf?“ ............ ............................... ............................................................... „WAS???“ kam es aus drei Mündern gleichzeitig und ihre Besitzer blickten Salomon mit einer Mischung aus Entsetzen und Unglauben an. „Mit diesen ungepflegten langen Zotteln werdet ihr nicht essen. Beim Abendessen werdet ihr sie euch mit Haargummis zu einem Zopf binden. Sonst landen sie hinterher noch im Essen.“ „Für wie alt hältst du uns eigentlich??“ entrüstete sich Bakura und verschränkte trotzig die Arme vor dem Oberkörper. Was hieß hier ungepflegte Zotteln? Der Opa brauchte wohl eine Brille. „Als ob wir nicht vernünftig essen könnten und uns den Reis in die Haare schmieren!“ fügte Mariku nun ebenfalls hinzu und funkelte Salomon mit einem tödlichen Blick an. Nichts auf der Welt würde ihn dazu bewegen sich hier mit Pferdeschwanz hinzuhocken! Hatte der Typ eigentlich eine Ahnung, wie lange es dauerte, sämtliche Haare Richtung Sonne zu richten, wo sie viel lieber der Schwerkraft nachgeben wollten??? „Regel ist Regel,“ beharrte der Koch jedoch, ohne auf die Anschuldigungen einzugehen. „Beim Abendessen sind die Haare zusammengebunden. Wenn nicht lernt ihr mich kennen!“ drohte er, drehte sich um und stolzierte davon. Bekam dabei nicht mehr mit, wie Bakura ihm die Zunge rausstreckte und Mariku ihm den Vogel zeigte. „Laufen hier eigentlich nur Spinner rum?“ wollte Mariku wissen und fuhr fort seinen Teller zu leeren. Eins war klar: Niemals würde er sich einen Zopf machen! „So schlimm ist es doch nun auch wieder nicht,“ sagte Marik leise, versuchte so auch etwas zur Unterhaltung beizutragen. „Hu, hu!! Se-chan! Hast du mir ein Plätzchen freigehalten??“ Mai war aufgetaucht und ihr lautes Organ erfüllte den ganzen Raum. Setos Augenbraue zuckte gefährlich und die Stäbchen in seiner Hand knackten gefährlich, während sie die anderen Gruppenaufseher fast schlapp lachten. „Mai hat also ein neues Opfer. Ich freu mich ja so für dich....Se-chan,“ witzelte einer von ihnen und klopfte dem Braunhaarigen, oder eher, der tickenden Zeitbombe auf den Rücken. „Was hast du soeben gesagt, Brüderchen?“ fragte Mariku nun, woraufhin Marik nur eine unverständliche Antwort vor sich hin nuschelte. Einige Stunden später stand ein vor Freude fast auf der Stelle hüpfender Bakura vor dem Zelt, welches er mit Yami teilte und blickte sich suchend nach seinem Miezekätzchen um. Dieses war ihm bisher geschickt aus dem Weg gegangen, doch ab morgen würde sich das sicherlich ändern. Heute hatten sie den ganzen Nachmittag und Abend noch freigestellt bekommen, um die Umgebung besser kennen zu lernen und Yami hatte dies natürlich ausgenutzt, um Bakura so wenig wie möglich zu sehen. Mal hatte er seinen Bruder mit seiner Anwesenheit geärgert, sich ab und an in den Toiletten versteckt oder war im Wald spazieren gegangen. Ein Ort, den Yami mehr und mehr mochte, je länger er in ihm umherwanderte. Wenn nicht ständig kreischende Kinder zwischen den Bäumen umher gerannt wären hätte er ihn wegen seiner Ruhe und dem Geruch nach feuchten Moos geliebt. Aber bei den ganzen Kleinkindern..... Seufzend schlich Yami nun zu dem Zelt hinüber und bei Bakuras fast schon ungeduldigen Blick war ihm überhaupt nicht wohl. Dabei hatte er doch gehofft, dass er irgendwie drum herum kam. Auch, wenn es nur ein sehr, sehr kleiner Hoffnungsschimmer gewesen war. So lange wie möglich hatte Yami im Bad zugebracht, sich die Zähne geputzt und seinen Pyjama übergezogen, bis Seto schließlich die Geduld verloren hatte und ihn regelrecht aus dem Waschraum geworfen hatte. Immerhin musste er dafür sorgen, dass die ‚Kinder’ auch alle pünktlich ins Bett kamen. Und nun schlich Yami eben über die Wiese, hinüber zu dem Zelt, doch wenn er geglaubt hatte, dass Bakura brav vor dem Eingang auf ihn wartete, dann hatte er sich gehörig geschnitten. Dieser ging nämlich nun auf ihn zu, schlang einen Arm um Yamis Hüften und führte ihn so deutlich schnelleren Schrittes zum Zelt herüber. „Auf, auf, mein Süßer. Es ist spät und ob wir wollen oder nicht, so müssen wir nun leider schlafen gehen.“ „Erstens: Nenn mich nicht ‚mein Süßer’ und Zweitens: Nimm auf der Stelle den Arm von meinen Hüften,“ zischte Yami finster, doch davon ließ Bakura sich keineswegs beeindrucken. „Nun sei doch nicht so schüchtern, Sweety,“ raunte er ihm liebevoll ins Ohr und zog Yami nun eng an sich. „Lass dich fallen....ich werde schon nicht beißen....“ Yami schluckte unbewusst. Wieso nur reagierte sein Körper gegen seinen Willen auf die Nähe dieses Möchtegerncasanovas?? Wie konnte sein Köper nur einfach fremd gehen? /Gott, so ein Blick gehört verboten!/ fuhr es dem Schwarzhaarigen durch den Kopf, der vollkommen von den haselnussbraunen Tiefen Bakuras gefesselt war. Und zu allem Überdruss kamen Bakuras Lippen immer näher. Seto glaubte nicht recht zu sehen, was sich da vor seinen Augen abspielte. Da klebten zwei seiner Schützlinge aneinander und das für jeden, der über die Wiese gehen würde. Missgestimmt knurrte der Braunhaarige vor sich hin. Wie schnurz-piep-egal ihm doch da, wer es hier mit wem trieb, aber leider würde es viele andere geben, denen nicht egal war, dass zwei Jungs, pardon junge Männer immerhin waren beide Volljährig, in einem Pfadfinderlager, voll mit unschuldigen Kindern mitbekamen, wie sie Unzucht betrieben. Besonders Angst hatte Seto vor zwei Dingen: Zum einem, dass er dadurch, dass er so etwas unschickliches zuließ eine schlechte Bewertung für seinen Zivildienst bekam und sich das später nachteilig für ihn auswirken würde; und zum anderen bangte er vor Mais Reaktion, sollte sie das hier herausfinden. Entweder würde sie wohl einen hysterischen Anfall erleiden, oder die beiden so zuckersüß finden, dass sie sie zu ihren persönlichen Busenfreund(inn)en erklärte. Und Seto wusste nicht, was er schlimmer fänden würde. Doch am besten, er ließ es gar nicht erst so weit kommen! Mit festem Schritt trat er auf die beiden Älteren, doch dafür Kleineren zu und baute sich mit verschränkten Armen vor ihnen auf. Doch Bakura schien dies nicht als Anlass zu sehen seinen Bann über Yami zu brechen, erst ein deutliches Räuspern brachte ihn dazu seine Aufmerksamkeit Seto zuzuwenden, der Yami dadurch vor Bakuras Lippen gerettet hatte. „Was is’?“ fragte der Weißhaarige in einem schnippischen Ton, ohne jegliches Schamgefühl, während Yamis Wangen deutlich rot anliefen. Nicht, dass er nicht dazu gestanden hätte zum anderen Ufer zu gehören, aber deshalb brauchte er es auch nicht jeden gleich auf die Nase zu binden. Und schon gar nicht seinem Gruppenleiter!! Dieser verengte seine blauen Augen nun zu zwei gefährlichen Schlitzen, was Bakura wohl zu verständigen geben sollte, dass er nicht so frech sein sollte. Doch entweder verstand Bakura den Sinn dieser Drohung nicht, oder er ignorierte sie vollkommen. Zumindest war er so dreist Yami noch immer nicht loszulassen und schob sogar ganz dreist die Hand unter dessen Oberteil, was diesen wütend die Luft einziehen ließ. „Wenn ihr schon unbedingt rummachen müsst,“ sagte Seto in einem eisigen Ton, „dann macht das in eurem Zelt, wo euch keiner sieht. Verstanden? Sonst seit ihr schneller wieder auf dem Weg nach Hause, als euch lieb ist!“ /Warum gibt er uns nur eine Verwarnung?/ grummelte Yami vor sich hin, der liebend gerne von seinen Eltern abgeholt werden wollte, um Bakura zu entkommen. Und da Yugi ihn eh nicht mehr zu brauchen schien, brauchte er auch kein schlechtes Gewissen zu haben. „Entschuldige vielmals,“ sagte nun Bakura in einem höflicheren Ton, der wohl Setos Verständnis für ihre ‚Zuneigung zueinander’ danken sollte. „Wir werden sofort in unser Zelt gehen und ich pass auf, dass Yami-chan nicht zu laut schreit.“ Fast wäre Yami der Unterkiefer bis auf den Boden gekracht, doch konnte er sich im letzten Moment noch zurückhalten. Aber gut, wenn er geglaubt hatte, dass Bakura ein klein Wenig Verstand und Anstand besaß, so war er nun deutlich eines besseren belehrt worden. „Sag mal bist du....“ begann Yami seine Wut kundzutun, kaum dass Seto ihnen den Rücken zugedreht hatte, doch jegliches weitere Wort wurde nun von zwei paar Lippen erstickt. Diesmal jedoch war der Violettäugige viel zu wütend, als sich von Bakura erneut einwickeln zu lassen, er verschwendete noch nicht mal einen Gedanken daran, dass der Albinokopf sehr, sehr talentiert war, was den Einsatz seiner Lippen betraf. Stattdessen stieß er Bakura energisch von sich, sodass dieser ein paar Schritte zurück stolperte. „Ich schwöre dir, und ich rate dir meine Worte ernst zu nehmen, wenn du noch einmal so einen Schwachsinn von dir gibst oder es auch nur wagen solltest mich anzufassen, dann zieh ich dir die Haut ab!!“ Ohne irgendeine Reaktion seitens des Älteren abzuwarten stapfte Yami an ihm vorbei ins Zelt, schnappte sich seinen Schlafsack und ging wieder hinaus. „Wohin gehst du? Schläfst du jetzt im Freien?“ doch Bakura erhielt keine Antwort. Zumindest keine aus Yamis Mund. Sein Kätzchen verschwand einfach ins Zelt der beiden Halbbrüder und zog den Reißverschluss so ruppig hinter sich zu, dass die ganze Zeltplane vibrierte. Bakura brauchte einen Moment, um den ganzen Ausmaß der bis eben vorbeigezogenen Sekunden zu begreifen. Dann jedoch fuhr er sich durch die Haare und sah mit einem kämpferischen und entschlossenen Blick zu dem Zweierzelt hinüber, aus dem nun ein Dreierzelt geworden war. Hätte Yami gewusst, dass er durch seine Tat Bakuras Interesse an ihn nur noch verstärkt hatte, er hätte wohl nicht so reagiert. „Ich wusste, dass du Biss hast,“ sagte Bakura leise, sodass sie Yami, an den diese Worte gerichtet waren, nicht mitbekam. „Wie eigenartig du doch bist. Du zerfließt in meinen Armen und weigerst dich dennoch dich mir hinzugeben. Aber es wird mir eine Freude sein dich zu zähmen, mein Yamikätzchen!“ Mit diesem Gutenachtgruß an sein Objekt der Begierde drehte Bakura sich um und verkrümelte sich in sein Zelt. Er bedauerte zwar, durch seine Aktion nicht mehr mit Yami in einem Zelt würde schlafen können, doch wenn er ein wenig auf Mariku einredete, würde dieser sich sicherlich dazu bewegen lassen Yami bei sich raus zuwerfen. Kapitel 4: Sonntag: Vogelgezwitscher ------------------------------------ Ja Leute, es geht noch weiter mit dieser ff. Das Problem ist, dass ich mich mit dem Genre etwas verhauen habe, da es nicht ganz mein Fall ist. Zwischendurch mal was Lustiges zu schreiben ist zwar okay, aber dauerhaft verliere ich dann doch die Lust. Trotzdem werde ich natürlich versuchen die Story abzuschließen und das auch bald und nicht erst in zwei Jahren. Viel Spaß beim Lesen. 4. Sonntag: Vogelgezwitscher Die Sonne war noch gar nicht richtig aufgegangen, als die Pfadfindergruppe auch schon geweckt wurde. Jedoch nicht von einer lieblichen Stimme, die ihnen ins Ohr flüsterte, dass das Frühstück fertig wäre, nein. Von dem Geläute einer Glocke die sicherlich noch bis ins nächste Dorf zu hören war und dort die Kirchenglocke übertönte. Mariku grummelte finster vor sich hin. Er war noch viel zu müde, um aufzustehen und seinem Halbbruder schien es ähnlich zu gehen. Dieser hatte nämlich die Arme um ihn geschlungen und drückte sich schläfrig fester an ihn. /Ich hätte nicht gedacht, dass er so anhänglich sein könnte. Mir schien eher, dass er Angst vor mir hat./ fuhr es dem Sandblonden durch den Kopf und drehte sich um, um sein Brüderchen zu wecken. Doch der junge Mann, der neben ihm lag, war gar nicht sein Bruder. Zwar war es noch nicht wirklich hell im Zelt, doch diese abstehenden Haare gehörten eindeutig nicht zu Marik! Aber wer....? Etwa eine Pfadfinderbekanntschaft? Nein, das konnte nicht sein. Mariku erinnerte sich an nichts, Alkohol gab es hier weit und breit keinen einzigen Tropfen. Und davon abgesehen war er noch angezogen! Ein eindeutiges Zeichen, denn würde neben ihm eine Pfadfinderbekanntschaft liegen, so wären sie hundertprozentig beide nackt gewesen. Aber was machte der Kerl denn dann hier? Moment! War das hier etwa Mariks Pfadfinderbekanntschaft? Hmmm, zutrauen würde er es diesem Weichei zwar nicht, aber wirklich dagegen sprechen tat auch nichts. Immerhin war der Fremde ja angezogen. Doch sicherlich würde Mariku gleich seine Antwort bekommen, denn die Person neben ihm begann sich zu regen und langsam zu erwachen. Yami blinzelte ein paar Mal schläfrig und schien im ersten Moment orientierungslos, ehe er sich wieder darüber bewusst wurde, wo er war und das er jemanden umarmte. Sofort zog der Schwarzhaarige die Arme zurück und setzte sich auf. „Entschuldigung.“, nuschelte er leise. „Warum wecken die uns schon so früh?“, fragte Yami, als ob rein gar nichts dabei wäre, dass er hier plötzlich bei Mariku im Zelt lag, dieser schien ihn jetzt auch allmählich am Klang der Stimme wieder zu erkennen. „Bist du nicht mit Bakura in einem Zelt?“, fragte er auch sogleich, woraufhin Yami verlegen nickte. „Und was machst du dann hier?“ Yami zögerte, bevor er seine Antwort gab. Lügen oder die Wahrheit erzählen? Die Wahrheit konnte er unmöglich sagen. Mariku würde ihn doch nur auslachen, wenn er erfuhr, dass Yami Angst hatte begrabscht zu werden. Aber eine Lüge erzählen? Und wenn ja, welche? Schlafwandeln? „Ich musste in der Nacht mal auf Toilette. Beim zurückgehen muss ich wohl das Zelt verwechselt haben.“ Yami hatte ein schlechtes Gewissen bei dem Gedanken, sich doch für eine Lüge entschieden zu haben. Und sein Herz schlug panisch schneller, als Mariku misstrauisch die Stirn runzelte. „Und dir ist nicht aufgefallen, dass plötzlich eine Person zu viel hier liegt?“ „Da kannst du mal sehen, wie müde ich war.“, erwiderte Yami mit todernster Miene, die Mariku scheinbar zufrieden zu stellen schien. „Na wie auch immer. Du und Bakura ihr scheint euch ja sehr nahe zu stehen.“ „Wie kommst du denn darauf?“ „So wie du dich an mich geklammert hast.“ Sofort lief Yami dunkelrot an. Was sollte er denn jetzt darauf antworten? Immerhin hatte er selbst keine Ahnung, für wen er Mariku gehalten hatte, dass er ihn im Schlaf umarmt hatte. „Also…Bakura und ich wir…“ Doch weiter kam Yami zu seinem Glück gar nicht, denn der Dritte im Bunde begann nun endlich auch sich zu regen. Marik schien einen sehr festen Schlaf zu haben, wenn das Gebimmel und das laute Gespräch ihn erst jetzt aus seinen Träumen gerissen hatten. „Sind die eigentlich bescheuert? Wir haben halb 5!“, beschwerte Marik sich, der einen Blick auf den Wecker geworfen hatte, ehe er sich umdrehte und erstaunt Yami ansah. „Oh! Was machst du denn hier?“ „Hab das Zelt verwechselt.“ /Er lügt./ fuhr es Marik durch den Kopf, denn ihm war – scheinbar im Gegensatz zu Mariku – der zusätzliche Schlafsack aufgefallen. Doch es war wohl besser, wenn er ihn nicht vor seinem Halbbruder darauf ansprach, sondern später irgendwann, wenn sie mal unter sich waren. Was in diesem Pfadfinderlager jedoch sicherlich ein Ding der Unmöglichkeit war. Ungeduldig stand Seto vor dem Zelt und riss schließlich den Reisverschluss nach oben und steckte seinen Kopf hinein. „Hey! Seit ihr taub, oder was? Die Glocke ist ja wohl nicht zu überhören! Aufstehen und zwar dalli! Und was hast du hier drin zu suchen, Yami??“ /Och nö, nicht auch noch der Nächste!/ dachte Yami und wollte auch diesmal zu seiner kleinen Notlüge ansetzen, doch Marik unterbrach ihn. „Er hat uns aufgeweckt. Ich hab einen sehr tiefen Schlaf.“ Yami schien nicht minder überrascht als Mariku zu sein, der gerade den Mund öffnen wollte, um Mariks Worte zu widerlegen, doch ein kräftiger Ellenbogenstoß in seine Rippen seitens seines Halbbruders, ließ ihn lediglich schmerzhaft aufschreien. „Hey, was sollte das?“ „Was sollte was?“, fragte Marik unschuldig. „Du weißt genau was ich meine!“, knurrte Mariku und in seinen Augen stand die bösartige Mordlust eines Serienmörders. Seinem jüngern Ebenbild lief es eiskalt den Rücken hinunter und hastig packte er Yamis Handgelenk, um ihn mit sich aus dem Zelt zu ziehen. „Komm Yami, gehen wir duschen, bevor die Kleinen mit dem Frühstück fertig sind.“ „Bleib gefälligst hier!“, rief Mariku aufgebracht, der den Rippenstoß nicht so einfach hinnehmen wollte, wurde jedoch von Setos Arm aufgehalten. „Keine Gewalt und kein unnötiger Streit, sonst kannst du nach Hause fahren.“, drohte der Braunhaarige, was Mariku verstummen und Seto seufzen ließ. Wieso nur war seine Gruppe so versessen darauf hier zu bleiben? Er jedenfalls hätte sicherlich besseres zu tun, als Urlaub in einem Pfadfinderlager zu machen und sich von Gleichaltrigen herumkommandieren zu lassen. „Warum werden wir überhaupt so früh geweckt?“, wollte der Sandblonde nun scheinbar friedlich wissen, während er aus dem Zelt kroch, sich streckte und dabei die Gelenke hörbar knacken ließ. „Wirst du schon noch früh genug sehen.“, kam es eisig zurück. „In einer halben Stunde will ich euch vorm Haupthaus sehen, sag das den anderen.“ Setos Blick wanderte zu Bakuras Zelt, in welchem sich noch immer nichts zu regen schien. „Und weck den da auf.“ „Und wenn ich nicht tue, was du willst, Herr Gruppenleiter?“ „Schick ich dich nach Hause.“ „Wegen so was kannst du mich nicht zurück schicken.“ Ein kühles Lächeln erschien im Gesicht des Blauäugigen und mit einem überlegenen Blick wandte er sich wieder Mariku zu. „Du hast ja keine Ahnung, as ich alles machen kann.“ Doch Mariku war niemand, der sich davon einschüchtern ließ. Er lächelte ebenfalls, wenn auch blutdürstig. „Und du hast ja keine Ahnung, zu was ich alles bereit bin.“ Ein stummes Kräftemessen entstand, in welchem beide sich wie Stiere anvisierten und warteten, dass der andere zuerst Blinzelte. „Huhu! Seto-chan, Marikuleinchen!!“ Beide Kontrahenten zuckten erschrocken zusammen und machten einen Schritt zurück, als zwischen ihnen der blonde Feldwebel erschien. „Nein, wie süüüß, mein kleiner Schützling trägt einen Snoopy Schlafanzug!“, quiekte Mai und wäre Mariku fast um den Hals gefallen, hätte dieser nicht die Faust gehoben. Er hätte doch nackt schlafen sollen, nachdem er bemerkt hatte, dass seine Mutter der Versuchung nicht widerstanden hatte, seinen Totenkopfpyjama mit Snoopy auszutauschen. Sie war eine der wenigen Personen, die sich nicht von Marikus bösem Ich einschüchtern ließ und nach wie vor versuchte einen lieben Jungen aus ihm zu machen und jedem Mordanschlag geschickt auswich. „Wah, was machst du denn? Die Duschen sind da hinten!“, rief Mai teils entsetzt, teils interessiert, als Mariku begann sich des peinlichen Schlafanzugs zu entledigen. Hätte der Typ nicht dieses beängstigende Funkeln in den Augen, Mai würde sich an ihn ran machen. Einen guten Körperbau hatte er zumindest. Sogar einen sehr guten, wie sie sich mit einem Blick auf die Boxershorts korrigierte. „Für dich Barbie.“, meinte der Ägypter und warf Mai den Schlafanzug entgegen, während er selbst Richtung Duschen lief. Seto rieb sich die Nasenwurzeln, als würde er unter Kopfschmerzen leiden. Die Frage wie es dazu kam, dass Mai so früh morgens fertig war, verkniff er sich, da er glaubte, dass seine Nerven sonst endgültig reißen würden. Doch er wusste schon, wie er wieder würde festigen können. „Sag mal Mai.“, begann er und wandte sich wieder der Blondine zu, die wohl nicht richtig wusste, was sie mit ihrem Geschenk anfangen sollte. „Ich krieg Bakura einfach nicht wach. Willst du es nicht mal versuchen?“ „Natürlich, Seto-chan.“, rief sie motiviert und drückte nun Seto den Schlafanzug in die Hände. Dabei kam sie dem Größeren (wenn man die Absätze nicht zählte) so nah, dass dieser ihr Parfüm einatmete und sich mit einem Hustenanfall wegdrehen musste. Nicht, dass es schlecht roch, doch musste das Mädchen die Flasche geleert über sich gekippt haben, anders war es nicht zu erklären, wie man so stark riechen konnte. Mai war inzwischen auf die Knie gesunken und krabbelte in Bakuras Zelt. Wie gut, dass sie heute nicht einen ihrer Miniminiminiröcke trug, sonst hätte sie eine gute Aussicht geboten…zumindest für den, der an einer solchen Aussicht interessiert war. Aus dem Zelt war seitens Mai nichts mehr zu hören, dafür jedoch war Bakuras Geschrei umso lauter, als er seinen Besucher bemerkte. „WAS WILLST DU?? HAU AB! FASS MICH NICHT AN!!“ „Iek! Du Grabscher!“ Schadenfroh beobachtete Seto, wie das Zelt wippte und wackelte, ehe es gänzlich in sich zusammenbrach. „Hilfe, Seto-chan, der Perverse ist erregt!“ „DAS IST DIE ZELTSTANGE DU WEIB!!“ Dem Ausruf folgten ein Wutschrei und ein reißendes Geräusch, als Bakura mit seinem Taschenmesser den Zeltstoff aufschlitzte. Fast schon panisch stolperte der Weißhaarige aus dem Loch und wandte sich Seto zu. Mit dem Messer in der Hand, dem irren Blick und dem verrutschten Pyjama wirkte er wie jemand, der soeben aus der Irrenanstalt geflohen war. „Waffen sind verboten.“, sagte Seto nur gelassen. Seine Laune hatte sich schon etwas gebessert. „Zweite Verwarnung, bei der dritten müssen deine Eltern dich abholen.“ „Machen die eh nicht.“, sagte Bakura mit einem Knurren und hob das Messer drohend. „Und du wirst mich auch besser nicht nach Hause schicken.“ Doch der Weißhaarige hatte die Rechnung ohne Mai gemacht. Sie hatte einen Weg aus den Überresten gefunden und versetzte Bakura nun einen Schlag auf den Hinterkopf und nahm ihm sein Messer ab. „Unreifer Tölpel.“, schimpfte sie und stolzierte mit erhobener Nase davon. Unterdessen in den Duschen: Es war ungewöhnlich still, was wohl daran lag, dass der Großteil der hyperaktiven Kinder die Nacht durchgemacht und daher entsprechend müde war. Sie schafften es kaum die Zahnbürsten festzuhalten und eine kleine Gruppe hatte sich in einer Ecke zum Schlafen zusammengerollt. Einerseits war Yami dankbar für die Stille, andererseits bedeutete sie, dass er sich dadurch nicht mit Marik unterhalten konnte, denn durch den fehlenden Lärmpegel würde man sie belauschen können. Mehr als ein kurzes „Danke für die Notlüge“ und „Keine Ursache“ war zwischen ihnen nicht gefallen. Yami hatte sich mit seiner Dusche beeilt, denn von Bakura nackt gesehen zu werden, war das Letzte, was er wollte. Zum Glück war jedoch weder von ihm noch von diesem seltsamen Mariku etwas zu sehen. Missmutig starrte er auf den Fleck an seinem Hals, der allmählich abklang. Warum hatte der Mistkerl sich nur so sehr festsaugen müssen? Marik schien der Fleck ebenfalls aufgefallen zu sein, doch der war sicherlich nicht so naiv wie Yugi und würde daran glauben, dass er sich nur gestoßen hatte. Nein, Marik schien einiges mehr zu glauben. Er griff Yamis Arm, um dessen Aufmerksamkeit zu erregen. Der Schwarzhaarige löste seinen Blick vom Spiegel und sah in ein Gesicht, welches hauptsächlich vom Schaum einer rosa Zahnpasta eingenommen wurde, sowie verlaufener schwarzer Farbe. Yami fragte sich sowieso, was diese komischen Zacken, den die beiden Brüder unter ihren Augen trugen, zu bedeuten hatten. Er musste sich zwingen, Mariks Augen zu fixieren, da er sonst kein Wort von dem mitbekommen hätte, was der Ägypter ihm zu sagen hatte. „Du musst zur Polizei gehen.“, sagte Marik mit einem Ernst in der Stimme, der Yami nur verwirrt blinzeln ließ. „Äh, was?“ „Yami, du kannst das nicht mit dir machen lassen. Auch wenn es schwer sein mag, vertrau dich der Polizei an. Die werden für eine gerechte Strafe sorgen.“ Noch immer verstand Yami nicht, auf was Marik hinaus wollte. „Ich hab das doch freiwillig gemacht.“, sagte er, in dem Glauben, nach Mariks Ansicht hätte man ihn gezwungen ins Pfadfinderlager zu fahren. Die fliederfarbenen Augen sahen nur noch sorgenvoller drein, die Zahnpasta tropfte inzwischen auf seine frischen Socken. „red dir doch nicht so einen Unsinn ein.“ „Na gut, gewissermaßen bin ich erpresst worden.“, gestand Yami, der an Yugis Dackelblick dachte. „Und?“ „Was und?“ „Willst du hier untätig Rumsitzen?“ „Ich stehe.“ „Yami!“ Ein Seufzen. „Auch wenn die Polizei sicherlich Eindruck schindet, so radikal kann ich nun wirklich nicht gegen meinen Bruder vorgehen.“ „Bruder?“ Nun war Marik gänzlich entsetzt, doch kam er nicht dazu weiter nachzufragen, da sich besagter Bruder ins Gespräch einklinkte. „Oni-chan, hast du mich gerufen?“ Yugi sah aus, wie der Rest seiner Begleitung: Als hätte er die Nacht durchgemacht und wäre eine Stunde vorm Läuten der Glocke eingeschlafen. Und vermutlich war es auch genau so. „Nein, wir haben uns nur gerade über dich unterhalten.“ „Ähm, ich sprach eigentlich von Bakura.“, kam es kleinlaut von Marik, dabei ignorierend, dass Yugi ihn anstarrte, als hätte er etwas im Gesicht… „Was ist mit ihm?“ „Na er hat dich doch...also…“ Unsicher sah er erst auf Yugi, bevor er sich entschloss, dass wenn noch jemand davon wusste, Yami wohl eher zur Tat schreiten würde. „…vergewaltigt.“ „WAS?“, kam es Synchron von den Geschwistern. „Yami! Das ist ja grauenhaft! Du hättest etwas sagen sollen!“, rief Yugi aufgebracht. „Halt mal! Bakura hat mich nicht vergewaltigt. Okay, vielleicht will er mir an die Wäsche, aber über einen Kuss traut er sich doch nicht hinaus.“ Zumindest hoffte Yami das, auch wenn er gestern Abend wohl eines besseren belehrt worden war. „Ach wirklich? Und warum bist du dann aus dem Zelt geflüchtet?“ „Aus Sicherheitsgründen.“ „Aha!“ „Marik, er ist ein Möchtegerncasanova, okay? Außerdem, würde ich schon auf mich aufmerksam machen, sollte er wirklich übertreiben.“ „Bakura ist doch der nette weißhaarige Junge.“, sagte Yugi nun. „Marik, wie kannst du ihm nur so etwas Schreckliches unterstellen? Schämst du dich denn gar nicht?“ Yami prustete, denn das Bild war einfach göttlich. Yugi mit Sternchenpyjama und bemüht seine Kulleraugen ernst blicken zu lassen, vor einem Zahnpastatropfenden Marik. „Yugi, willst du nicht langsam mal duschen gehen, bevor das heiße Wasser aufgebraucht ist?“, schlug Yami vor und schob seinen Bruder in Richtung der Duschen. „Ich klär das schon mit Marik, dass er nicht mehr so schlecht über den armen Bakura redet.“, raunte er ihm noch leise zu, was Yugi glücklicherweise zufrieden stellte. Tief atmete Yami durch, bevor er sich wieder zu dem Sandblonden drehte, der sich zumindest endlich einmal die Zahnpasta abgewischt hatte, scheinbar hatte er einen Blick in den Spiegel geworfen, und hielt nun eine Packung Abschminktücher in der Hand. „Musst du so einen Mist vor meinem Bruder erzählen?“, fuhr Yami ihn an und griff nach dem Kamm, um seine Frisur in Ordnung zu bringen. „Aber du hast doch selber gesagt, dass er dir an die Wäsche geht.“ „Rate ich dir Mariku anzuzeigen, weil er einen Blick drauf hat, als wollte er jemanden zu Tode foltern?“ „Das ist etwas…“ „…völlig anderes?“, unterbrach Yami ihn. „Lass Bakura bitte meine Sorge sein.“ „Sicher?“ „Todsicher.“ „In diesem Zusammenhang klingt todsicher nicht sehr positiv.“ „Marik.“ „Schon gut, ich halt mich aus der Sache raus. Aber wenn etwas passiert…“ „Melde ich mich früh genug.“ „Okay.“ Mehr oder weniger zufrieden drehte Marik sich zum Spiegel um und begann über die verschmierten Striche zu reiben. Auf Yamis Lippen hingegen bildete sich ein fieses Lächeln, das im Gegensatz zu Mariku jedoch eher harmlos wirkte. „Marik?“ „Ja?“ „Zwar ist noch nichts passiert, aber was hältst du von einer kleinen Rache? Dafür, dass wir hier sein müssen?“ „Was für eine Rache?“ Eine Viertelstunde später verließen Yami, Marik und eine Gruppe von allmählich munter geworden Kindern die Duschen, um mit denen zu tauschen, die erst gefrühstückt hatten, unter denen auch Bakura und Mariku waren. Yami schaffte es den Klauen des Weißhaarigen zu entkommen und schlenderte noch immer grinsend zum Essenssaal herüber, wo die Auswahl an Speisen um einiges ansprechender war, als der gestrige Möhreneintopf. Bakura warf seine Sachen in eines der Fächer, griff sein Duschzeug, stellte sich todesmutig sogleich unter den Duschkopf und drehte das Wasser auf. Er war nicht der Einzige, der erschrocken zurückwich, jedoch mit Mariku der Einzige, der sich ein Kreischen verkneifen konnte. Das Wasser war eiskalt. „Was ist das hier eigentlich für eine verkackte Bude?!“, giftete er wütend und schleuderte sein Duschgel durch den Raum. Mit einem nicht gezielten Wurf flog es aus dem geöffneten Fenster. „Ruhig Brauner.“, riet Mariku ihm von der Seite und als Bakura sich zu ihm drehte, korrigierte er sich sofort. „Ich meine natürlich, ruhig Schimmel.“ „Sag mal willst du mich verarschen?!“ Bakura war müde, von einer Barbie geweckt worden, Yami schaffte es ihm aus dem Weg zu gehen, eines der Kinder hatte seinen einzigen Pyjama mit Marmelade beschmiert und nun war auch noch das warme Wasser leer. „Vielleicht.“, kam es nur gelassen von Mariku zurück, den ein wütender Bakura genauso wenig beeindruckte, als wäre er in einem brennenden Haus eingeschlossen. „Beruhig dich mal wieder und genieße dieses Abenteuer. In einem Pfadfinderlager lassen sich so viele lustige Sachen machen.“ „Das Einzige, was interessant ist, geht mir aus dem Weg.“, knurrte er und verschränkte mürrisch die Arme vor dem Oberkörper. Mariku gab sich unbeeindruckt. Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen, grausig und mordlustig. Der Blick bekam etwas Wahnsinniges. Klong Jemand hatte das Duschgel zurück durchs Fenster geworfen und Mariku erfolgreich am Kopf getroffen. Wenig später standen die Gruppen bei ihren Gruppenleitern und warteten mehr oder weniger gespannt darauf zu erfahren, warum man sie nun so früh geweckt hatte. Mariks Kopf war hochrot angelaufen vor Scham und Yami erleichtert, doch nur einen Knutschfleck abbekommen zu haben. Die schwarzen Striche, die nun verschmierte Flecken waren, waren mit Abschminktüchern nicht abgegangen. Auf die Frage, warum er diese als Mann überhaupt dabei hatte, hatte Yami lieber verzichtet. Mariku schien ihm das scheinbare Zeichen der Brüderlichkeit mit Edding aufgemalt zu haben. Sie beide bezweifelten, dass es ein Versehen gewesen war. „Was soll das denn?“, fragte Bakura schlecht gelaunt und starrte auf das Blatt, welches Mai ihm ausgeteilt hatte. „Da sind Vögel drauf, die hier im Wald rum fliegen und die ihr finden sollt.“, erwiderte Seto in nicht besserer Laune. „Wie sollen wir denn bei den schreienden Kindern irgendwelche Tiere finden?“, kam nun der Einwand von Yami, der zu dieser Waldschulaktion keine wirkliche Lust hatte. „Den Geräuschpegel eines landenden Jets sind die Tiere bereits gewöhnt.“ „Fertig.“ Alle Blicke richteten sich auf Mariku, der Seto sein Blatt entgegenhielt. Eine braune Augenbraue wanderte nach oben, dann griff ihr Besitzer nach dem Blatt, wo Pfau, Strauß, Kolibri und zwei weitere Vögel durchgestrichen worden waren. „Wie kommst du darauf, dass es hier keine Rotkehlchen und Kohlmeisen gibt?“ „Wäre sonst zu einfach.“ Seto verzichtete auf einen Kommentar und gab Mariku den Zettel zurück. „Ihr werdet jetzt in euren Zweiergruppen nach den Vögeln suchen.“ „Das geht nicht!“, wandte Yami ein, in der Hoffnung von Bakura weg zu kommen. „Ich diskutiere nicht darüber.“ „Aber es geht hier um Sicherheit. Wenn einer umknickt muss einer beim Verletzten bleiben und anderer Hilfe holen. Also müssen wir mindestens zu dritt gehen.“ „Keine Angst, Süßer“, raunte Bakura in sein Ohr, was Yami zusammenzucken ließ und betrachtete den Arm um seiner Taille mit pikierter Miene. „Ich werde gut auf dich acht geben.“ „Dann stürzt du hoffentlich und brichst dir das Genick, dann kann ich dich liegen lassen und finde dich dann rein zufällig nicht mehr wieder.“ „Du brauchst nicht wegzugehen. Ein Kuss deiner lieblichen Lippen und ich werde sofort genesen.“ „Das funktioniert nur bei Dornröschen und da erwachte sie wohl nur aus ihrem Schlaf, weil der Prinz so starken Mundgeruch hatte.“, zischte der Violettäugige und drehte sich aus Bakuras Griff. „Nun ist aber gut.“, mischte Mai sich ein, beugte sich vor, sodass man glauben konnte ihr Ausschnitt würde gleich etwas verlieren und hob tadelnd einen Zeigefinger, diesmal mit irgendwelchem Glitzerzeug bemalt, der, wenn die Sonne schien, Leute sicherlich zum Erbblinden brachte. „Sonst muss ich euch noch zum Streitschlichter bringen.“ „Oder geht endlich einfach nur in den Wald.“ Seto massierte sich die Nasenwurzel, um das Wummern seines Schädels irgendwie zu unterbinden. Ob es wirklich zu spät dafür war, mit einem anderen Gruppenleiter zu tauschen? Wenig später standen also Yami, Bakura, Marik und Mariku gemeinsam – da Yami seine Sicherheit durchgekriegt hatte, obwohl der Wald vor kreischenden Kindern wimmelte – auf einer Lichtung und starrten einen Pfau an, der wohl auch schon mal bessere Tage gesehen hatte. „Warum lebt in der ‚Wildnis‘ ein Pfau?“, fragte Marik kopfschüttelnd und harkte das Tier unter ‚gesehen‘ ab. „Weil das hier keine Wildnis, sondern ein Zoo ist.“, beschwerte Mariku sich, der so wirkte, als wäre er tatsächlich enttäuscht, nicht gegen Wölfe und Kälteeinbrüche kämpfen zu müssen. „Der Pfau zum Beispiel hat einen Ring am Fuß und sicherlich gestutzte Flügel.“ „Das muss doch gar nichts heißen.“, wandte Marik ein, woraufhin Bakura schnaubte. „Und weiße ‚Wildkaninchen‘ hoppeln ständig über Waldwege. Und das Rehfutter haben wir als Zwischensnack erhalten.“ „Wow, du kannst ja sogar mal was Vernünftiges von dir geben.“, kam es von Yami, woraufhin er sich einen Kuss einfing. Völlig überrumpelt stolperte er dabei zurück, blieb mit seinem Fuß an einer Wurzel hängen und landete unsanft auf seinem Hintern. „Du verblödeter Schwerenöter!“, giftete der Violettäugige und richtete sich wieder auf. Der noch nasse Erdboden hatte einen schönen Fleck auf seiner Hose hinterlassen. „Warum hältst du nicht einfach deine Finger bei dir?“ „Hoppla, welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“ „Das weißt du ganz genau, also frag gefälligst nicht so blöd!“ „Ähm, Yami?“, Marik räusperte sich. „Die gucken alle.“ ‚Das ist mir scheißegal‘, hätte Yami am liebsten geschrien, doch das wäre eine Lüge gewesen. „Jetzt nicht mehr.“, erwiderte Bakura, der an störrische Kätzchen wohl schon so gewöhnt war, dass ihn Yamis Worte nicht im Mindesten trafen. Stattdessen deutete er auf Mariku, der dreinblickte, als wollte er gleich einen Mord begehen. „Mariku? Was hast du?“, wagte dessen Bruder zu fragen und streckte sogar todesmutig einen Arm aus, um Marikus Arm zu berühren. „GROAH!!“ Ein Schrei, der sogar den lärmresistenten Pfau aufscheuchte, entwich Marikus Kehle, der Zettel wurde in Fetzen gerissen, der Bleistift brach durch und Yami, Marik und Bakura wichen zwei Schritte zurück. „WAS IST DAS HIER FÜR EIN SAFTLADEN?! INS PFADFINDERLAGER GEHÖREN BÄREN, EINE WILDWASSERFAHRT UND KLIPPENSPRINGEN!!“ „Pardon, aber das gehört zum Abenteuerlager. Zu den Pfadfindern gehören Baumschulen, Schnitzen, Singen und alberne Kekse zum Verkaufen backen.“, sagte Bakura, der es als einziger noch wagte etwas zu sagen. Bis auf sie vier hatte sich die Lichtung komplett geleert. „Was hast du mit dem Messer vor?“, Bakura erhielt keine Antwort, wandte sich nun an Marik. „Mach was!“ „Warum ich?“ „Du bist sein Bruder.“ „Er hat mich mit Edding angemalt!“ „Besser er sticht nur dich ab, als uns alle.“ „Wir könnten auch alle wegrennen.“, bot Yami an. „Wolltest du mich nicht beschützen, Kura?“ „Das heißt nicht, dass du mir wichtiger bist, als meine eigene Sicherheit.“ „Na schönen Dank auch.“ „GROAH!“ Plötzlich rannte Mariku los und verschwank knackend im Unterholz. Ein Vogel kreischte und der Pfau kam taumelnd auf die Lichtung. Humpelte, versuchte zu rennen, schlug mit seinen gestutzten Flügeln, stolperte überschlug sich und blieb schließlich reglos liegen. Das Moos unter ihm färbte sich rot. Mit einem Mal war es totenstill. „Lauft.“, Mariks Stimme glich einem Flüstern, doch jeder hatte es gehört und als unweit der Stelle, an welcher der Pfau aufgetaucht war, etwas knackte, drehten sich alle drei um und rannten davon. Schmollend saß Mai auf einem faltbaren Campinghocker, der umzukippen drohte, sobald sie die Beine übereinander schlug und wartete darauf, dass die Gruppe aus dem Wald zurückkehrte. Seto war einfach mit der Ausrede verschwunden, den restlichen Tagesablauf vorbereiten zu müssen. Dabei hätte das doch auch Mai machen können. Es wäre zumindest besser gewesen, als in diesem Schlammloch zu sitzen. Wobei…was gab es überhaupt vorzubereiten? Sie wollten doch im See baden gehen. Schwimmsachen hatte jeder dabei und wenn man die Decken jetzt schon auslegte würden sie durchweichen. /Ob er mir wohl aus dem Weg geht?/ fragte die Blonde sich, während sie ihre im Matsch versunkenen Absätze aus dem Boden zog und vorsichtig daneben abstellen, ohne dabei breitbeinig sitzen zu müssen. Während sie den Blick noch auf den Boden gerichtet hatte war das Stampfen von Füßen durch den Matsch zu hören und kurz darauf spritzte Mai der Schlamm bis auf Brusthöhe, als ihre nicht weniger schlammige Gruppe ruckartig vor ihr zum Stehen kam. „Oh, hätte ich die Zeit stoppen müssen?“, fragte Mai, bemüht freundlich zu blicken. Ihre Schuhe waren ja bereits ruiniert, was machte es da, wenn noch mehr hinüber ging? Und war eine Schlammkur nicht eigentlich gesund? Wenn das so weiter ging, würde sie sich Amerika nicht leisten können, da sie zuvor ihren Kleiderschrank würde neu ausstatten müssen. „Wo ist Seto?“, wollte Marik wissen, denn in einer so ernsten Situation war ein klar denkender Eisblock sicherlich nützlicher. „Er ist mit Vorbereitungen beschäftigt.“, informierte Mai. „Aber gebt mir ruhig schon mal eure Blätter, ich werte sie für euch aus.“ „Das ist jetzt unwichtig.“, sagte Yami harsch und warf einen unruhigen Blick zum Wald. „Mariku ist vollkommen durchgedreht wegen dem Zoo und läuft nun mit einem Messer durch den Wald, um gegen wilde Tiere zu kämpfen und in seinem Wahn wird er sicherlich Bären mit Kindern verwechseln!“ „Yami, beruhig dich.“, riet Bakura ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter, wo sie sogar bleiben durfte. „Du redest ohne Sinn.“ Mais rechte Augenbraue hob sich kritisch. Gut, Mariku mochte einen mordenden Blick draufhaben, doch wie er ihr beim Frühstück erzählt hatte, lag das an seiner starken Migräne, was Mai nur zu gut nachempfinden konnte. „Suchen wir lieber Seto.“, fügte Bakura unterdessen an. „Da vorne kommt er.“, rief Marik erleichtert und deutete in die Richtung. „Gott sei Dank.“ Yami seufzte erleichtert, woraufhin Mai eine Schnute zog, die sich tatsächlich süß aussehen ließ. „Ich bin auch eure Gruppenleiterin.“, sagte sie schmollend. „Mag sein, aber du bist nicht zurechnungsfähig.“, kam es bissig von Bakura, die Hand noch immer auf Yamis Schulter liegend, doch als er den Jüngeren umarmen wollte, traf ihn gleich ein warnender Blick. „Gerade in Panik funktionieren meine Ellenbogen sehr gut. Willst du es austesten?“, zischte Yami, während Mai wegen Bakuras Worten vor Empörung aufgesprungen war und dabei den Campingstuhl im Dreck versenkte. „Na hör mal…!“, rief sie entrüstet, wurde aber von Seto unterbrochen, der sie nun erreicht hatte. „Was ist jetzt schon wieder für ein Problem?“ „Bakura ist unverschämt!“ „Im Wald läuft ein Mörder rum!“, kam es zeitgleich von Mai und Yami, doch Seto ging auf Nichts von beidem ein. „Wo habt ihr Mariku gelassen?“, fragte er stattdessen. „Da ihr alle hier seid vermute ich mal nicht, dass er gestolpert ist und sich etwas verstaucht, gebrochen, angeknackst oder aufgeschlitzt hat.“ Er warf dabei Yami einen Seitenblick zu, der sich von seinen Aufsehern nicht ernst genommen fühlte. „Doch, hat er.“, sagte Yami mit gewissem Trotz in der Stimme. „Er hat den Pfau aufgeschlitzt und läuft nun mit einem Messer durch den Wald.“ Es schien die falsche Betonung gewesen zu sein, denn man sah Seto nur zu deutlich an, dass er die Geschichte nicht ernst nahm. „Es stimmt, was er sagt.“, sprang Marik nun ein, der wohl das gleiche erkannt hatte. „Nun zumindest habt ihr euch den richtigen Zeitpunkt ausgesucht.“, sagte Seto, da es nun zu regnen anfing. Er hielt die Situation für einen klassischen Pfadfinderstreich und bei regnerischer Dunkelheit wirkte eine solche Geschichte nun mal gruseliger. „Oh, dann können wir heute also nicht schwimmen?“, fragte Mai naiv, die sich gänzlich an Setos Ruhe orientierte. „Es zieht eine Gewitterfront auf.“, erklärte Seto, „Deshalb bin ich hier, da du sie ja nicht von selbst aus dem Wald geholt hast.“ “Die paar Wolken.“, versuchte Mai abzuwinken, doch das folgende Grollen ließ sie schweigen. Seto wartete noch einen Moment lang, beschloss dann aber, dass Mariku halt ruhig vom Blitz getroffen werden sollte, wenn sie hier meinten, ihr Spielchen weiterspielen zu müssen. „Baut eure Zelte ab und bringt sie nach drinnen.“ „Aber dann werden wir nass.“, sagte Bakura, denn der Regen wurde zusehends stärker. „Eure Sachen werden es auch, die Zelte sind nämlich nicht wasserdicht. Aber wenn ihr unbedingt unter freiem Himmel schlafen wollt…“ Täuschten sie sich oder legte Seto gerade ein sadistisches Grinsen auf, das sich mit dem Marikus messen konnte? Jedenfalls lief Yami ein Schauer über den Rücken. In was für einen Alptraum war er hier nur hineingeraten? „Schon gut, wir bauen die Zelte ab.“, murmelte Yami und warf dann noch einmal einen Blick zum Wald. Bei dem Wetter war sicherlich niemand mehr dort, der Mariku über den Weg laufen konnte. Vielleicht kühlte der Regen auch dessen Gemüt etwas ab. „Dann beeilt euch besser und kommt rein, wenn ihr fertig seid.“ „Müssen wir wirklich? Wir wollten doch so gerne durch den Regen tollen.“, kam es sarkastisch von Bakura. Seto verzichtete auf seinen Kommentar und um späteren Heulattacken vorzubeugen bot er Mai seinen Arm an, damit sie sicher über die Wiese zum Haupthaus stöckeln konnte. „Vielleicht sollten wir das wirklich machen.“, schlug Yami vor, als die Aufseher außer Hörweite waren. „Im Regen stehen, bis wir eine Grippe sicher haben, dann würde man uns vielleicht nach Hause schicken.“ „Hast du solche Angst vor Mariku?“, fragte Bakura, der sich als erster in Richtung Zelte bewegte. „Ich glaube im Gegensatz zu dir ist er noch harmlos. Bei Mariku muss ich zumindest keine Vergewaltigung fürchten.“ „Also doch!“, rief Marik, der Yamis Arm griff und ihn von Bakura wegzog. „Ich wusste du wolltest vor deinem Bruder nicht die Wahrheit sagen.“ „Sag mal geht’s noch? Ich habe noch nie jemanden vergewaltigt!“ „Du gehst anderen ohne ihre Zustimmung an die Wäsche.“, widersprach Yami. „Aber eine richtige Vergewaltigung traue ich ihm auch nicht zu.“, fügte er an Marik gewannt hinzu. „So Jemand ist er dann doch nicht.“ „Gerade hast du aber gesagt…“ „Ja, ich weiß! So war das aber nicht gemeint!“ „Und warum sagst du dann so was?“ „Okay, ich habe mehr Angst vor Mariku und bin froh, nicht mit ihm das Zelt teilen zu müssen, will aber genauso wenig ständig Bakuras Nähe aufgezwungen bekommen, zufrieden?“ „Ruhig Brauner. Du kriegst noch Falten von all der Aufregung.“, sagte Bakura. „Wohl eher graue Haare.“, giftete Yami. „Und das wäre wirklich ein Grund zur Sorge, denn dann hätten wir hier ja eine Laborratte mehr!“ Stille. Yami biss sich auf Unterlippe, denn er bereute seine Worte schon im selben Moment, in dem er sie ausgesprochen hatte. „Kura?“ Er erhielt keine Antwort uns sah zu, wie der Weißhaarige schweigend die Überreste des Zeltes einzupacken begann. Danach zu fragen, warum es überhaupt zusammengefallen war, verzichtete er vorerst. „Bakura, das war nicht so gemeint. Es ist mir nur einfach herausgerutscht, weil du mich so wütend gemacht hast.“ Doch noch immer blieb eine Antwort aus und mit schlechtem Gewissen machte sich Yami daran Bakura zu helfen. Als sie schließlich völlig durchnässt die letzten Sachen zum Haus trugen, blieb der Weißhaarige schließlich ruckartig stehen, drehte sich zu Yami um und küsste ihn dreist auf den Mund. /Das gibt es doch wohl nicht!/ Yami hob die Hände, um Bakura von sich zu stoßen, denn ein schlechtes Gewissen, machte ihn trotz allem nicht für „Annäherungsversuche“ empfänglich. Eine solche Reaktion hatte sein Gegenüber aber wohl kommen sehen, denn Bakura griff nach Yamis Handgelenken und hielt sie fest, bis er sich von dessen Lippen löste und frech angrinste. „Jetzt, mein Kätzchen, sind wir wieder quitt.“ „Leute, ihr glaubt nicht, wer die ganze Zeit schon hier ist.“ Marik war in der Tür erschienen, die Augen leicht panisch und führte die beiden in den Aufenthaltsraum, in dessen Mitte Mariku stand, behangen mit Wollfäden und kreischende Kinder um ihn rennend, die Indianer spielten. „Seit wann ist er schon hier und wo ist sein Messer?“, fragte Yami, der Schlimmes ahnte. Sicherlich würde Mariku gleich wieder seinen Kampfschrei ausstoßen und sich dann auf eines der Kinder stürzen. „Er ist wohl hier, seit wir ihn im Wald haben wegrennen sehen. Aber ich hab ihn nicht nach seinem Messer gefragt.“ „Ist euch schon sein glasiger Blick aufgefallen?“, fragte Bakura, woraufhin Marik nickte. „Mai hat ihn wohl irgendwie dazu gekriegt Migränetabletten zu schlucken.“ Schweigend sahen die drei sich an. Wollten sie in der Nähe sein, wenn Mariku wieder klar denken konnte? „Ich glaub ich geh mir den Dreck abduschen.“, sagte der Blonde und die anderen beiden schlossen sich ihm an, den Kopf leicht eingezogen, als befürchteten sie, die Bombe namens Mariku könnte jeden Augenblick hochgehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)