Pathfinder von Ayame-chan (Wenn der Pfadfinder ruft) ================================================================================ Kapitel 4: Sonntag: Vogelgezwitscher ------------------------------------ Ja Leute, es geht noch weiter mit dieser ff. Das Problem ist, dass ich mich mit dem Genre etwas verhauen habe, da es nicht ganz mein Fall ist. Zwischendurch mal was Lustiges zu schreiben ist zwar okay, aber dauerhaft verliere ich dann doch die Lust. Trotzdem werde ich natürlich versuchen die Story abzuschließen und das auch bald und nicht erst in zwei Jahren. Viel Spaß beim Lesen. 4. Sonntag: Vogelgezwitscher Die Sonne war noch gar nicht richtig aufgegangen, als die Pfadfindergruppe auch schon geweckt wurde. Jedoch nicht von einer lieblichen Stimme, die ihnen ins Ohr flüsterte, dass das Frühstück fertig wäre, nein. Von dem Geläute einer Glocke die sicherlich noch bis ins nächste Dorf zu hören war und dort die Kirchenglocke übertönte. Mariku grummelte finster vor sich hin. Er war noch viel zu müde, um aufzustehen und seinem Halbbruder schien es ähnlich zu gehen. Dieser hatte nämlich die Arme um ihn geschlungen und drückte sich schläfrig fester an ihn. /Ich hätte nicht gedacht, dass er so anhänglich sein könnte. Mir schien eher, dass er Angst vor mir hat./ fuhr es dem Sandblonden durch den Kopf und drehte sich um, um sein Brüderchen zu wecken. Doch der junge Mann, der neben ihm lag, war gar nicht sein Bruder. Zwar war es noch nicht wirklich hell im Zelt, doch diese abstehenden Haare gehörten eindeutig nicht zu Marik! Aber wer....? Etwa eine Pfadfinderbekanntschaft? Nein, das konnte nicht sein. Mariku erinnerte sich an nichts, Alkohol gab es hier weit und breit keinen einzigen Tropfen. Und davon abgesehen war er noch angezogen! Ein eindeutiges Zeichen, denn würde neben ihm eine Pfadfinderbekanntschaft liegen, so wären sie hundertprozentig beide nackt gewesen. Aber was machte der Kerl denn dann hier? Moment! War das hier etwa Mariks Pfadfinderbekanntschaft? Hmmm, zutrauen würde er es diesem Weichei zwar nicht, aber wirklich dagegen sprechen tat auch nichts. Immerhin war der Fremde ja angezogen. Doch sicherlich würde Mariku gleich seine Antwort bekommen, denn die Person neben ihm begann sich zu regen und langsam zu erwachen. Yami blinzelte ein paar Mal schläfrig und schien im ersten Moment orientierungslos, ehe er sich wieder darüber bewusst wurde, wo er war und das er jemanden umarmte. Sofort zog der Schwarzhaarige die Arme zurück und setzte sich auf. „Entschuldigung.“, nuschelte er leise. „Warum wecken die uns schon so früh?“, fragte Yami, als ob rein gar nichts dabei wäre, dass er hier plötzlich bei Mariku im Zelt lag, dieser schien ihn jetzt auch allmählich am Klang der Stimme wieder zu erkennen. „Bist du nicht mit Bakura in einem Zelt?“, fragte er auch sogleich, woraufhin Yami verlegen nickte. „Und was machst du dann hier?“ Yami zögerte, bevor er seine Antwort gab. Lügen oder die Wahrheit erzählen? Die Wahrheit konnte er unmöglich sagen. Mariku würde ihn doch nur auslachen, wenn er erfuhr, dass Yami Angst hatte begrabscht zu werden. Aber eine Lüge erzählen? Und wenn ja, welche? Schlafwandeln? „Ich musste in der Nacht mal auf Toilette. Beim zurückgehen muss ich wohl das Zelt verwechselt haben.“ Yami hatte ein schlechtes Gewissen bei dem Gedanken, sich doch für eine Lüge entschieden zu haben. Und sein Herz schlug panisch schneller, als Mariku misstrauisch die Stirn runzelte. „Und dir ist nicht aufgefallen, dass plötzlich eine Person zu viel hier liegt?“ „Da kannst du mal sehen, wie müde ich war.“, erwiderte Yami mit todernster Miene, die Mariku scheinbar zufrieden zu stellen schien. „Na wie auch immer. Du und Bakura ihr scheint euch ja sehr nahe zu stehen.“ „Wie kommst du denn darauf?“ „So wie du dich an mich geklammert hast.“ Sofort lief Yami dunkelrot an. Was sollte er denn jetzt darauf antworten? Immerhin hatte er selbst keine Ahnung, für wen er Mariku gehalten hatte, dass er ihn im Schlaf umarmt hatte. „Also…Bakura und ich wir…“ Doch weiter kam Yami zu seinem Glück gar nicht, denn der Dritte im Bunde begann nun endlich auch sich zu regen. Marik schien einen sehr festen Schlaf zu haben, wenn das Gebimmel und das laute Gespräch ihn erst jetzt aus seinen Träumen gerissen hatten. „Sind die eigentlich bescheuert? Wir haben halb 5!“, beschwerte Marik sich, der einen Blick auf den Wecker geworfen hatte, ehe er sich umdrehte und erstaunt Yami ansah. „Oh! Was machst du denn hier?“ „Hab das Zelt verwechselt.“ /Er lügt./ fuhr es Marik durch den Kopf, denn ihm war – scheinbar im Gegensatz zu Mariku – der zusätzliche Schlafsack aufgefallen. Doch es war wohl besser, wenn er ihn nicht vor seinem Halbbruder darauf ansprach, sondern später irgendwann, wenn sie mal unter sich waren. Was in diesem Pfadfinderlager jedoch sicherlich ein Ding der Unmöglichkeit war. Ungeduldig stand Seto vor dem Zelt und riss schließlich den Reisverschluss nach oben und steckte seinen Kopf hinein. „Hey! Seit ihr taub, oder was? Die Glocke ist ja wohl nicht zu überhören! Aufstehen und zwar dalli! Und was hast du hier drin zu suchen, Yami??“ /Och nö, nicht auch noch der Nächste!/ dachte Yami und wollte auch diesmal zu seiner kleinen Notlüge ansetzen, doch Marik unterbrach ihn. „Er hat uns aufgeweckt. Ich hab einen sehr tiefen Schlaf.“ Yami schien nicht minder überrascht als Mariku zu sein, der gerade den Mund öffnen wollte, um Mariks Worte zu widerlegen, doch ein kräftiger Ellenbogenstoß in seine Rippen seitens seines Halbbruders, ließ ihn lediglich schmerzhaft aufschreien. „Hey, was sollte das?“ „Was sollte was?“, fragte Marik unschuldig. „Du weißt genau was ich meine!“, knurrte Mariku und in seinen Augen stand die bösartige Mordlust eines Serienmörders. Seinem jüngern Ebenbild lief es eiskalt den Rücken hinunter und hastig packte er Yamis Handgelenk, um ihn mit sich aus dem Zelt zu ziehen. „Komm Yami, gehen wir duschen, bevor die Kleinen mit dem Frühstück fertig sind.“ „Bleib gefälligst hier!“, rief Mariku aufgebracht, der den Rippenstoß nicht so einfach hinnehmen wollte, wurde jedoch von Setos Arm aufgehalten. „Keine Gewalt und kein unnötiger Streit, sonst kannst du nach Hause fahren.“, drohte der Braunhaarige, was Mariku verstummen und Seto seufzen ließ. Wieso nur war seine Gruppe so versessen darauf hier zu bleiben? Er jedenfalls hätte sicherlich besseres zu tun, als Urlaub in einem Pfadfinderlager zu machen und sich von Gleichaltrigen herumkommandieren zu lassen. „Warum werden wir überhaupt so früh geweckt?“, wollte der Sandblonde nun scheinbar friedlich wissen, während er aus dem Zelt kroch, sich streckte und dabei die Gelenke hörbar knacken ließ. „Wirst du schon noch früh genug sehen.“, kam es eisig zurück. „In einer halben Stunde will ich euch vorm Haupthaus sehen, sag das den anderen.“ Setos Blick wanderte zu Bakuras Zelt, in welchem sich noch immer nichts zu regen schien. „Und weck den da auf.“ „Und wenn ich nicht tue, was du willst, Herr Gruppenleiter?“ „Schick ich dich nach Hause.“ „Wegen so was kannst du mich nicht zurück schicken.“ Ein kühles Lächeln erschien im Gesicht des Blauäugigen und mit einem überlegenen Blick wandte er sich wieder Mariku zu. „Du hast ja keine Ahnung, as ich alles machen kann.“ Doch Mariku war niemand, der sich davon einschüchtern ließ. Er lächelte ebenfalls, wenn auch blutdürstig. „Und du hast ja keine Ahnung, zu was ich alles bereit bin.“ Ein stummes Kräftemessen entstand, in welchem beide sich wie Stiere anvisierten und warteten, dass der andere zuerst Blinzelte. „Huhu! Seto-chan, Marikuleinchen!!“ Beide Kontrahenten zuckten erschrocken zusammen und machten einen Schritt zurück, als zwischen ihnen der blonde Feldwebel erschien. „Nein, wie süüüß, mein kleiner Schützling trägt einen Snoopy Schlafanzug!“, quiekte Mai und wäre Mariku fast um den Hals gefallen, hätte dieser nicht die Faust gehoben. Er hätte doch nackt schlafen sollen, nachdem er bemerkt hatte, dass seine Mutter der Versuchung nicht widerstanden hatte, seinen Totenkopfpyjama mit Snoopy auszutauschen. Sie war eine der wenigen Personen, die sich nicht von Marikus bösem Ich einschüchtern ließ und nach wie vor versuchte einen lieben Jungen aus ihm zu machen und jedem Mordanschlag geschickt auswich. „Wah, was machst du denn? Die Duschen sind da hinten!“, rief Mai teils entsetzt, teils interessiert, als Mariku begann sich des peinlichen Schlafanzugs zu entledigen. Hätte der Typ nicht dieses beängstigende Funkeln in den Augen, Mai würde sich an ihn ran machen. Einen guten Körperbau hatte er zumindest. Sogar einen sehr guten, wie sie sich mit einem Blick auf die Boxershorts korrigierte. „Für dich Barbie.“, meinte der Ägypter und warf Mai den Schlafanzug entgegen, während er selbst Richtung Duschen lief. Seto rieb sich die Nasenwurzeln, als würde er unter Kopfschmerzen leiden. Die Frage wie es dazu kam, dass Mai so früh morgens fertig war, verkniff er sich, da er glaubte, dass seine Nerven sonst endgültig reißen würden. Doch er wusste schon, wie er wieder würde festigen können. „Sag mal Mai.“, begann er und wandte sich wieder der Blondine zu, die wohl nicht richtig wusste, was sie mit ihrem Geschenk anfangen sollte. „Ich krieg Bakura einfach nicht wach. Willst du es nicht mal versuchen?“ „Natürlich, Seto-chan.“, rief sie motiviert und drückte nun Seto den Schlafanzug in die Hände. Dabei kam sie dem Größeren (wenn man die Absätze nicht zählte) so nah, dass dieser ihr Parfüm einatmete und sich mit einem Hustenanfall wegdrehen musste. Nicht, dass es schlecht roch, doch musste das Mädchen die Flasche geleert über sich gekippt haben, anders war es nicht zu erklären, wie man so stark riechen konnte. Mai war inzwischen auf die Knie gesunken und krabbelte in Bakuras Zelt. Wie gut, dass sie heute nicht einen ihrer Miniminiminiröcke trug, sonst hätte sie eine gute Aussicht geboten…zumindest für den, der an einer solchen Aussicht interessiert war. Aus dem Zelt war seitens Mai nichts mehr zu hören, dafür jedoch war Bakuras Geschrei umso lauter, als er seinen Besucher bemerkte. „WAS WILLST DU?? HAU AB! FASS MICH NICHT AN!!“ „Iek! Du Grabscher!“ Schadenfroh beobachtete Seto, wie das Zelt wippte und wackelte, ehe es gänzlich in sich zusammenbrach. „Hilfe, Seto-chan, der Perverse ist erregt!“ „DAS IST DIE ZELTSTANGE DU WEIB!!“ Dem Ausruf folgten ein Wutschrei und ein reißendes Geräusch, als Bakura mit seinem Taschenmesser den Zeltstoff aufschlitzte. Fast schon panisch stolperte der Weißhaarige aus dem Loch und wandte sich Seto zu. Mit dem Messer in der Hand, dem irren Blick und dem verrutschten Pyjama wirkte er wie jemand, der soeben aus der Irrenanstalt geflohen war. „Waffen sind verboten.“, sagte Seto nur gelassen. Seine Laune hatte sich schon etwas gebessert. „Zweite Verwarnung, bei der dritten müssen deine Eltern dich abholen.“ „Machen die eh nicht.“, sagte Bakura mit einem Knurren und hob das Messer drohend. „Und du wirst mich auch besser nicht nach Hause schicken.“ Doch der Weißhaarige hatte die Rechnung ohne Mai gemacht. Sie hatte einen Weg aus den Überresten gefunden und versetzte Bakura nun einen Schlag auf den Hinterkopf und nahm ihm sein Messer ab. „Unreifer Tölpel.“, schimpfte sie und stolzierte mit erhobener Nase davon. Unterdessen in den Duschen: Es war ungewöhnlich still, was wohl daran lag, dass der Großteil der hyperaktiven Kinder die Nacht durchgemacht und daher entsprechend müde war. Sie schafften es kaum die Zahnbürsten festzuhalten und eine kleine Gruppe hatte sich in einer Ecke zum Schlafen zusammengerollt. Einerseits war Yami dankbar für die Stille, andererseits bedeutete sie, dass er sich dadurch nicht mit Marik unterhalten konnte, denn durch den fehlenden Lärmpegel würde man sie belauschen können. Mehr als ein kurzes „Danke für die Notlüge“ und „Keine Ursache“ war zwischen ihnen nicht gefallen. Yami hatte sich mit seiner Dusche beeilt, denn von Bakura nackt gesehen zu werden, war das Letzte, was er wollte. Zum Glück war jedoch weder von ihm noch von diesem seltsamen Mariku etwas zu sehen. Missmutig starrte er auf den Fleck an seinem Hals, der allmählich abklang. Warum hatte der Mistkerl sich nur so sehr festsaugen müssen? Marik schien der Fleck ebenfalls aufgefallen zu sein, doch der war sicherlich nicht so naiv wie Yugi und würde daran glauben, dass er sich nur gestoßen hatte. Nein, Marik schien einiges mehr zu glauben. Er griff Yamis Arm, um dessen Aufmerksamkeit zu erregen. Der Schwarzhaarige löste seinen Blick vom Spiegel und sah in ein Gesicht, welches hauptsächlich vom Schaum einer rosa Zahnpasta eingenommen wurde, sowie verlaufener schwarzer Farbe. Yami fragte sich sowieso, was diese komischen Zacken, den die beiden Brüder unter ihren Augen trugen, zu bedeuten hatten. Er musste sich zwingen, Mariks Augen zu fixieren, da er sonst kein Wort von dem mitbekommen hätte, was der Ägypter ihm zu sagen hatte. „Du musst zur Polizei gehen.“, sagte Marik mit einem Ernst in der Stimme, der Yami nur verwirrt blinzeln ließ. „Äh, was?“ „Yami, du kannst das nicht mit dir machen lassen. Auch wenn es schwer sein mag, vertrau dich der Polizei an. Die werden für eine gerechte Strafe sorgen.“ Noch immer verstand Yami nicht, auf was Marik hinaus wollte. „Ich hab das doch freiwillig gemacht.“, sagte er, in dem Glauben, nach Mariks Ansicht hätte man ihn gezwungen ins Pfadfinderlager zu fahren. Die fliederfarbenen Augen sahen nur noch sorgenvoller drein, die Zahnpasta tropfte inzwischen auf seine frischen Socken. „red dir doch nicht so einen Unsinn ein.“ „Na gut, gewissermaßen bin ich erpresst worden.“, gestand Yami, der an Yugis Dackelblick dachte. „Und?“ „Was und?“ „Willst du hier untätig Rumsitzen?“ „Ich stehe.“ „Yami!“ Ein Seufzen. „Auch wenn die Polizei sicherlich Eindruck schindet, so radikal kann ich nun wirklich nicht gegen meinen Bruder vorgehen.“ „Bruder?“ Nun war Marik gänzlich entsetzt, doch kam er nicht dazu weiter nachzufragen, da sich besagter Bruder ins Gespräch einklinkte. „Oni-chan, hast du mich gerufen?“ Yugi sah aus, wie der Rest seiner Begleitung: Als hätte er die Nacht durchgemacht und wäre eine Stunde vorm Läuten der Glocke eingeschlafen. Und vermutlich war es auch genau so. „Nein, wir haben uns nur gerade über dich unterhalten.“ „Ähm, ich sprach eigentlich von Bakura.“, kam es kleinlaut von Marik, dabei ignorierend, dass Yugi ihn anstarrte, als hätte er etwas im Gesicht… „Was ist mit ihm?“ „Na er hat dich doch...also…“ Unsicher sah er erst auf Yugi, bevor er sich entschloss, dass wenn noch jemand davon wusste, Yami wohl eher zur Tat schreiten würde. „…vergewaltigt.“ „WAS?“, kam es Synchron von den Geschwistern. „Yami! Das ist ja grauenhaft! Du hättest etwas sagen sollen!“, rief Yugi aufgebracht. „Halt mal! Bakura hat mich nicht vergewaltigt. Okay, vielleicht will er mir an die Wäsche, aber über einen Kuss traut er sich doch nicht hinaus.“ Zumindest hoffte Yami das, auch wenn er gestern Abend wohl eines besseren belehrt worden war. „Ach wirklich? Und warum bist du dann aus dem Zelt geflüchtet?“ „Aus Sicherheitsgründen.“ „Aha!“ „Marik, er ist ein Möchtegerncasanova, okay? Außerdem, würde ich schon auf mich aufmerksam machen, sollte er wirklich übertreiben.“ „Bakura ist doch der nette weißhaarige Junge.“, sagte Yugi nun. „Marik, wie kannst du ihm nur so etwas Schreckliches unterstellen? Schämst du dich denn gar nicht?“ Yami prustete, denn das Bild war einfach göttlich. Yugi mit Sternchenpyjama und bemüht seine Kulleraugen ernst blicken zu lassen, vor einem Zahnpastatropfenden Marik. „Yugi, willst du nicht langsam mal duschen gehen, bevor das heiße Wasser aufgebraucht ist?“, schlug Yami vor und schob seinen Bruder in Richtung der Duschen. „Ich klär das schon mit Marik, dass er nicht mehr so schlecht über den armen Bakura redet.“, raunte er ihm noch leise zu, was Yugi glücklicherweise zufrieden stellte. Tief atmete Yami durch, bevor er sich wieder zu dem Sandblonden drehte, der sich zumindest endlich einmal die Zahnpasta abgewischt hatte, scheinbar hatte er einen Blick in den Spiegel geworfen, und hielt nun eine Packung Abschminktücher in der Hand. „Musst du so einen Mist vor meinem Bruder erzählen?“, fuhr Yami ihn an und griff nach dem Kamm, um seine Frisur in Ordnung zu bringen. „Aber du hast doch selber gesagt, dass er dir an die Wäsche geht.“ „Rate ich dir Mariku anzuzeigen, weil er einen Blick drauf hat, als wollte er jemanden zu Tode foltern?“ „Das ist etwas…“ „…völlig anderes?“, unterbrach Yami ihn. „Lass Bakura bitte meine Sorge sein.“ „Sicher?“ „Todsicher.“ „In diesem Zusammenhang klingt todsicher nicht sehr positiv.“ „Marik.“ „Schon gut, ich halt mich aus der Sache raus. Aber wenn etwas passiert…“ „Melde ich mich früh genug.“ „Okay.“ Mehr oder weniger zufrieden drehte Marik sich zum Spiegel um und begann über die verschmierten Striche zu reiben. Auf Yamis Lippen hingegen bildete sich ein fieses Lächeln, das im Gegensatz zu Mariku jedoch eher harmlos wirkte. „Marik?“ „Ja?“ „Zwar ist noch nichts passiert, aber was hältst du von einer kleinen Rache? Dafür, dass wir hier sein müssen?“ „Was für eine Rache?“ Eine Viertelstunde später verließen Yami, Marik und eine Gruppe von allmählich munter geworden Kindern die Duschen, um mit denen zu tauschen, die erst gefrühstückt hatten, unter denen auch Bakura und Mariku waren. Yami schaffte es den Klauen des Weißhaarigen zu entkommen und schlenderte noch immer grinsend zum Essenssaal herüber, wo die Auswahl an Speisen um einiges ansprechender war, als der gestrige Möhreneintopf. Bakura warf seine Sachen in eines der Fächer, griff sein Duschzeug, stellte sich todesmutig sogleich unter den Duschkopf und drehte das Wasser auf. Er war nicht der Einzige, der erschrocken zurückwich, jedoch mit Mariku der Einzige, der sich ein Kreischen verkneifen konnte. Das Wasser war eiskalt. „Was ist das hier eigentlich für eine verkackte Bude?!“, giftete er wütend und schleuderte sein Duschgel durch den Raum. Mit einem nicht gezielten Wurf flog es aus dem geöffneten Fenster. „Ruhig Brauner.“, riet Mariku ihm von der Seite und als Bakura sich zu ihm drehte, korrigierte er sich sofort. „Ich meine natürlich, ruhig Schimmel.“ „Sag mal willst du mich verarschen?!“ Bakura war müde, von einer Barbie geweckt worden, Yami schaffte es ihm aus dem Weg zu gehen, eines der Kinder hatte seinen einzigen Pyjama mit Marmelade beschmiert und nun war auch noch das warme Wasser leer. „Vielleicht.“, kam es nur gelassen von Mariku zurück, den ein wütender Bakura genauso wenig beeindruckte, als wäre er in einem brennenden Haus eingeschlossen. „Beruhig dich mal wieder und genieße dieses Abenteuer. In einem Pfadfinderlager lassen sich so viele lustige Sachen machen.“ „Das Einzige, was interessant ist, geht mir aus dem Weg.“, knurrte er und verschränkte mürrisch die Arme vor dem Oberkörper. Mariku gab sich unbeeindruckt. Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen, grausig und mordlustig. Der Blick bekam etwas Wahnsinniges. Klong Jemand hatte das Duschgel zurück durchs Fenster geworfen und Mariku erfolgreich am Kopf getroffen. Wenig später standen die Gruppen bei ihren Gruppenleitern und warteten mehr oder weniger gespannt darauf zu erfahren, warum man sie nun so früh geweckt hatte. Mariks Kopf war hochrot angelaufen vor Scham und Yami erleichtert, doch nur einen Knutschfleck abbekommen zu haben. Die schwarzen Striche, die nun verschmierte Flecken waren, waren mit Abschminktüchern nicht abgegangen. Auf die Frage, warum er diese als Mann überhaupt dabei hatte, hatte Yami lieber verzichtet. Mariku schien ihm das scheinbare Zeichen der Brüderlichkeit mit Edding aufgemalt zu haben. Sie beide bezweifelten, dass es ein Versehen gewesen war. „Was soll das denn?“, fragte Bakura schlecht gelaunt und starrte auf das Blatt, welches Mai ihm ausgeteilt hatte. „Da sind Vögel drauf, die hier im Wald rum fliegen und die ihr finden sollt.“, erwiderte Seto in nicht besserer Laune. „Wie sollen wir denn bei den schreienden Kindern irgendwelche Tiere finden?“, kam nun der Einwand von Yami, der zu dieser Waldschulaktion keine wirkliche Lust hatte. „Den Geräuschpegel eines landenden Jets sind die Tiere bereits gewöhnt.“ „Fertig.“ Alle Blicke richteten sich auf Mariku, der Seto sein Blatt entgegenhielt. Eine braune Augenbraue wanderte nach oben, dann griff ihr Besitzer nach dem Blatt, wo Pfau, Strauß, Kolibri und zwei weitere Vögel durchgestrichen worden waren. „Wie kommst du darauf, dass es hier keine Rotkehlchen und Kohlmeisen gibt?“ „Wäre sonst zu einfach.“ Seto verzichtete auf einen Kommentar und gab Mariku den Zettel zurück. „Ihr werdet jetzt in euren Zweiergruppen nach den Vögeln suchen.“ „Das geht nicht!“, wandte Yami ein, in der Hoffnung von Bakura weg zu kommen. „Ich diskutiere nicht darüber.“ „Aber es geht hier um Sicherheit. Wenn einer umknickt muss einer beim Verletzten bleiben und anderer Hilfe holen. Also müssen wir mindestens zu dritt gehen.“ „Keine Angst, Süßer“, raunte Bakura in sein Ohr, was Yami zusammenzucken ließ und betrachtete den Arm um seiner Taille mit pikierter Miene. „Ich werde gut auf dich acht geben.“ „Dann stürzt du hoffentlich und brichst dir das Genick, dann kann ich dich liegen lassen und finde dich dann rein zufällig nicht mehr wieder.“ „Du brauchst nicht wegzugehen. Ein Kuss deiner lieblichen Lippen und ich werde sofort genesen.“ „Das funktioniert nur bei Dornröschen und da erwachte sie wohl nur aus ihrem Schlaf, weil der Prinz so starken Mundgeruch hatte.“, zischte der Violettäugige und drehte sich aus Bakuras Griff. „Nun ist aber gut.“, mischte Mai sich ein, beugte sich vor, sodass man glauben konnte ihr Ausschnitt würde gleich etwas verlieren und hob tadelnd einen Zeigefinger, diesmal mit irgendwelchem Glitzerzeug bemalt, der, wenn die Sonne schien, Leute sicherlich zum Erbblinden brachte. „Sonst muss ich euch noch zum Streitschlichter bringen.“ „Oder geht endlich einfach nur in den Wald.“ Seto massierte sich die Nasenwurzel, um das Wummern seines Schädels irgendwie zu unterbinden. Ob es wirklich zu spät dafür war, mit einem anderen Gruppenleiter zu tauschen? Wenig später standen also Yami, Bakura, Marik und Mariku gemeinsam – da Yami seine Sicherheit durchgekriegt hatte, obwohl der Wald vor kreischenden Kindern wimmelte – auf einer Lichtung und starrten einen Pfau an, der wohl auch schon mal bessere Tage gesehen hatte. „Warum lebt in der ‚Wildnis‘ ein Pfau?“, fragte Marik kopfschüttelnd und harkte das Tier unter ‚gesehen‘ ab. „Weil das hier keine Wildnis, sondern ein Zoo ist.“, beschwerte Mariku sich, der so wirkte, als wäre er tatsächlich enttäuscht, nicht gegen Wölfe und Kälteeinbrüche kämpfen zu müssen. „Der Pfau zum Beispiel hat einen Ring am Fuß und sicherlich gestutzte Flügel.“ „Das muss doch gar nichts heißen.“, wandte Marik ein, woraufhin Bakura schnaubte. „Und weiße ‚Wildkaninchen‘ hoppeln ständig über Waldwege. Und das Rehfutter haben wir als Zwischensnack erhalten.“ „Wow, du kannst ja sogar mal was Vernünftiges von dir geben.“, kam es von Yami, woraufhin er sich einen Kuss einfing. Völlig überrumpelt stolperte er dabei zurück, blieb mit seinem Fuß an einer Wurzel hängen und landete unsanft auf seinem Hintern. „Du verblödeter Schwerenöter!“, giftete der Violettäugige und richtete sich wieder auf. Der noch nasse Erdboden hatte einen schönen Fleck auf seiner Hose hinterlassen. „Warum hältst du nicht einfach deine Finger bei dir?“ „Hoppla, welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“ „Das weißt du ganz genau, also frag gefälligst nicht so blöd!“ „Ähm, Yami?“, Marik räusperte sich. „Die gucken alle.“ ‚Das ist mir scheißegal‘, hätte Yami am liebsten geschrien, doch das wäre eine Lüge gewesen. „Jetzt nicht mehr.“, erwiderte Bakura, der an störrische Kätzchen wohl schon so gewöhnt war, dass ihn Yamis Worte nicht im Mindesten trafen. Stattdessen deutete er auf Mariku, der dreinblickte, als wollte er gleich einen Mord begehen. „Mariku? Was hast du?“, wagte dessen Bruder zu fragen und streckte sogar todesmutig einen Arm aus, um Marikus Arm zu berühren. „GROAH!!“ Ein Schrei, der sogar den lärmresistenten Pfau aufscheuchte, entwich Marikus Kehle, der Zettel wurde in Fetzen gerissen, der Bleistift brach durch und Yami, Marik und Bakura wichen zwei Schritte zurück. „WAS IST DAS HIER FÜR EIN SAFTLADEN?! INS PFADFINDERLAGER GEHÖREN BÄREN, EINE WILDWASSERFAHRT UND KLIPPENSPRINGEN!!“ „Pardon, aber das gehört zum Abenteuerlager. Zu den Pfadfindern gehören Baumschulen, Schnitzen, Singen und alberne Kekse zum Verkaufen backen.“, sagte Bakura, der es als einziger noch wagte etwas zu sagen. Bis auf sie vier hatte sich die Lichtung komplett geleert. „Was hast du mit dem Messer vor?“, Bakura erhielt keine Antwort, wandte sich nun an Marik. „Mach was!“ „Warum ich?“ „Du bist sein Bruder.“ „Er hat mich mit Edding angemalt!“ „Besser er sticht nur dich ab, als uns alle.“ „Wir könnten auch alle wegrennen.“, bot Yami an. „Wolltest du mich nicht beschützen, Kura?“ „Das heißt nicht, dass du mir wichtiger bist, als meine eigene Sicherheit.“ „Na schönen Dank auch.“ „GROAH!“ Plötzlich rannte Mariku los und verschwank knackend im Unterholz. Ein Vogel kreischte und der Pfau kam taumelnd auf die Lichtung. Humpelte, versuchte zu rennen, schlug mit seinen gestutzten Flügeln, stolperte überschlug sich und blieb schließlich reglos liegen. Das Moos unter ihm färbte sich rot. Mit einem Mal war es totenstill. „Lauft.“, Mariks Stimme glich einem Flüstern, doch jeder hatte es gehört und als unweit der Stelle, an welcher der Pfau aufgetaucht war, etwas knackte, drehten sich alle drei um und rannten davon. Schmollend saß Mai auf einem faltbaren Campinghocker, der umzukippen drohte, sobald sie die Beine übereinander schlug und wartete darauf, dass die Gruppe aus dem Wald zurückkehrte. Seto war einfach mit der Ausrede verschwunden, den restlichen Tagesablauf vorbereiten zu müssen. Dabei hätte das doch auch Mai machen können. Es wäre zumindest besser gewesen, als in diesem Schlammloch zu sitzen. Wobei…was gab es überhaupt vorzubereiten? Sie wollten doch im See baden gehen. Schwimmsachen hatte jeder dabei und wenn man die Decken jetzt schon auslegte würden sie durchweichen. /Ob er mir wohl aus dem Weg geht?/ fragte die Blonde sich, während sie ihre im Matsch versunkenen Absätze aus dem Boden zog und vorsichtig daneben abstellen, ohne dabei breitbeinig sitzen zu müssen. Während sie den Blick noch auf den Boden gerichtet hatte war das Stampfen von Füßen durch den Matsch zu hören und kurz darauf spritzte Mai der Schlamm bis auf Brusthöhe, als ihre nicht weniger schlammige Gruppe ruckartig vor ihr zum Stehen kam. „Oh, hätte ich die Zeit stoppen müssen?“, fragte Mai, bemüht freundlich zu blicken. Ihre Schuhe waren ja bereits ruiniert, was machte es da, wenn noch mehr hinüber ging? Und war eine Schlammkur nicht eigentlich gesund? Wenn das so weiter ging, würde sie sich Amerika nicht leisten können, da sie zuvor ihren Kleiderschrank würde neu ausstatten müssen. „Wo ist Seto?“, wollte Marik wissen, denn in einer so ernsten Situation war ein klar denkender Eisblock sicherlich nützlicher. „Er ist mit Vorbereitungen beschäftigt.“, informierte Mai. „Aber gebt mir ruhig schon mal eure Blätter, ich werte sie für euch aus.“ „Das ist jetzt unwichtig.“, sagte Yami harsch und warf einen unruhigen Blick zum Wald. „Mariku ist vollkommen durchgedreht wegen dem Zoo und läuft nun mit einem Messer durch den Wald, um gegen wilde Tiere zu kämpfen und in seinem Wahn wird er sicherlich Bären mit Kindern verwechseln!“ „Yami, beruhig dich.“, riet Bakura ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter, wo sie sogar bleiben durfte. „Du redest ohne Sinn.“ Mais rechte Augenbraue hob sich kritisch. Gut, Mariku mochte einen mordenden Blick draufhaben, doch wie er ihr beim Frühstück erzählt hatte, lag das an seiner starken Migräne, was Mai nur zu gut nachempfinden konnte. „Suchen wir lieber Seto.“, fügte Bakura unterdessen an. „Da vorne kommt er.“, rief Marik erleichtert und deutete in die Richtung. „Gott sei Dank.“ Yami seufzte erleichtert, woraufhin Mai eine Schnute zog, die sich tatsächlich süß aussehen ließ. „Ich bin auch eure Gruppenleiterin.“, sagte sie schmollend. „Mag sein, aber du bist nicht zurechnungsfähig.“, kam es bissig von Bakura, die Hand noch immer auf Yamis Schulter liegend, doch als er den Jüngeren umarmen wollte, traf ihn gleich ein warnender Blick. „Gerade in Panik funktionieren meine Ellenbogen sehr gut. Willst du es austesten?“, zischte Yami, während Mai wegen Bakuras Worten vor Empörung aufgesprungen war und dabei den Campingstuhl im Dreck versenkte. „Na hör mal…!“, rief sie entrüstet, wurde aber von Seto unterbrochen, der sie nun erreicht hatte. „Was ist jetzt schon wieder für ein Problem?“ „Bakura ist unverschämt!“ „Im Wald läuft ein Mörder rum!“, kam es zeitgleich von Mai und Yami, doch Seto ging auf Nichts von beidem ein. „Wo habt ihr Mariku gelassen?“, fragte er stattdessen. „Da ihr alle hier seid vermute ich mal nicht, dass er gestolpert ist und sich etwas verstaucht, gebrochen, angeknackst oder aufgeschlitzt hat.“ Er warf dabei Yami einen Seitenblick zu, der sich von seinen Aufsehern nicht ernst genommen fühlte. „Doch, hat er.“, sagte Yami mit gewissem Trotz in der Stimme. „Er hat den Pfau aufgeschlitzt und läuft nun mit einem Messer durch den Wald.“ Es schien die falsche Betonung gewesen zu sein, denn man sah Seto nur zu deutlich an, dass er die Geschichte nicht ernst nahm. „Es stimmt, was er sagt.“, sprang Marik nun ein, der wohl das gleiche erkannt hatte. „Nun zumindest habt ihr euch den richtigen Zeitpunkt ausgesucht.“, sagte Seto, da es nun zu regnen anfing. Er hielt die Situation für einen klassischen Pfadfinderstreich und bei regnerischer Dunkelheit wirkte eine solche Geschichte nun mal gruseliger. „Oh, dann können wir heute also nicht schwimmen?“, fragte Mai naiv, die sich gänzlich an Setos Ruhe orientierte. „Es zieht eine Gewitterfront auf.“, erklärte Seto, „Deshalb bin ich hier, da du sie ja nicht von selbst aus dem Wald geholt hast.“ “Die paar Wolken.“, versuchte Mai abzuwinken, doch das folgende Grollen ließ sie schweigen. Seto wartete noch einen Moment lang, beschloss dann aber, dass Mariku halt ruhig vom Blitz getroffen werden sollte, wenn sie hier meinten, ihr Spielchen weiterspielen zu müssen. „Baut eure Zelte ab und bringt sie nach drinnen.“ „Aber dann werden wir nass.“, sagte Bakura, denn der Regen wurde zusehends stärker. „Eure Sachen werden es auch, die Zelte sind nämlich nicht wasserdicht. Aber wenn ihr unbedingt unter freiem Himmel schlafen wollt…“ Täuschten sie sich oder legte Seto gerade ein sadistisches Grinsen auf, das sich mit dem Marikus messen konnte? Jedenfalls lief Yami ein Schauer über den Rücken. In was für einen Alptraum war er hier nur hineingeraten? „Schon gut, wir bauen die Zelte ab.“, murmelte Yami und warf dann noch einmal einen Blick zum Wald. Bei dem Wetter war sicherlich niemand mehr dort, der Mariku über den Weg laufen konnte. Vielleicht kühlte der Regen auch dessen Gemüt etwas ab. „Dann beeilt euch besser und kommt rein, wenn ihr fertig seid.“ „Müssen wir wirklich? Wir wollten doch so gerne durch den Regen tollen.“, kam es sarkastisch von Bakura. Seto verzichtete auf seinen Kommentar und um späteren Heulattacken vorzubeugen bot er Mai seinen Arm an, damit sie sicher über die Wiese zum Haupthaus stöckeln konnte. „Vielleicht sollten wir das wirklich machen.“, schlug Yami vor, als die Aufseher außer Hörweite waren. „Im Regen stehen, bis wir eine Grippe sicher haben, dann würde man uns vielleicht nach Hause schicken.“ „Hast du solche Angst vor Mariku?“, fragte Bakura, der sich als erster in Richtung Zelte bewegte. „Ich glaube im Gegensatz zu dir ist er noch harmlos. Bei Mariku muss ich zumindest keine Vergewaltigung fürchten.“ „Also doch!“, rief Marik, der Yamis Arm griff und ihn von Bakura wegzog. „Ich wusste du wolltest vor deinem Bruder nicht die Wahrheit sagen.“ „Sag mal geht’s noch? Ich habe noch nie jemanden vergewaltigt!“ „Du gehst anderen ohne ihre Zustimmung an die Wäsche.“, widersprach Yami. „Aber eine richtige Vergewaltigung traue ich ihm auch nicht zu.“, fügte er an Marik gewannt hinzu. „So Jemand ist er dann doch nicht.“ „Gerade hast du aber gesagt…“ „Ja, ich weiß! So war das aber nicht gemeint!“ „Und warum sagst du dann so was?“ „Okay, ich habe mehr Angst vor Mariku und bin froh, nicht mit ihm das Zelt teilen zu müssen, will aber genauso wenig ständig Bakuras Nähe aufgezwungen bekommen, zufrieden?“ „Ruhig Brauner. Du kriegst noch Falten von all der Aufregung.“, sagte Bakura. „Wohl eher graue Haare.“, giftete Yami. „Und das wäre wirklich ein Grund zur Sorge, denn dann hätten wir hier ja eine Laborratte mehr!“ Stille. Yami biss sich auf Unterlippe, denn er bereute seine Worte schon im selben Moment, in dem er sie ausgesprochen hatte. „Kura?“ Er erhielt keine Antwort uns sah zu, wie der Weißhaarige schweigend die Überreste des Zeltes einzupacken begann. Danach zu fragen, warum es überhaupt zusammengefallen war, verzichtete er vorerst. „Bakura, das war nicht so gemeint. Es ist mir nur einfach herausgerutscht, weil du mich so wütend gemacht hast.“ Doch noch immer blieb eine Antwort aus und mit schlechtem Gewissen machte sich Yami daran Bakura zu helfen. Als sie schließlich völlig durchnässt die letzten Sachen zum Haus trugen, blieb der Weißhaarige schließlich ruckartig stehen, drehte sich zu Yami um und küsste ihn dreist auf den Mund. /Das gibt es doch wohl nicht!/ Yami hob die Hände, um Bakura von sich zu stoßen, denn ein schlechtes Gewissen, machte ihn trotz allem nicht für „Annäherungsversuche“ empfänglich. Eine solche Reaktion hatte sein Gegenüber aber wohl kommen sehen, denn Bakura griff nach Yamis Handgelenken und hielt sie fest, bis er sich von dessen Lippen löste und frech angrinste. „Jetzt, mein Kätzchen, sind wir wieder quitt.“ „Leute, ihr glaubt nicht, wer die ganze Zeit schon hier ist.“ Marik war in der Tür erschienen, die Augen leicht panisch und führte die beiden in den Aufenthaltsraum, in dessen Mitte Mariku stand, behangen mit Wollfäden und kreischende Kinder um ihn rennend, die Indianer spielten. „Seit wann ist er schon hier und wo ist sein Messer?“, fragte Yami, der Schlimmes ahnte. Sicherlich würde Mariku gleich wieder seinen Kampfschrei ausstoßen und sich dann auf eines der Kinder stürzen. „Er ist wohl hier, seit wir ihn im Wald haben wegrennen sehen. Aber ich hab ihn nicht nach seinem Messer gefragt.“ „Ist euch schon sein glasiger Blick aufgefallen?“, fragte Bakura, woraufhin Marik nickte. „Mai hat ihn wohl irgendwie dazu gekriegt Migränetabletten zu schlucken.“ Schweigend sahen die drei sich an. Wollten sie in der Nähe sein, wenn Mariku wieder klar denken konnte? „Ich glaub ich geh mir den Dreck abduschen.“, sagte der Blonde und die anderen beiden schlossen sich ihm an, den Kopf leicht eingezogen, als befürchteten sie, die Bombe namens Mariku könnte jeden Augenblick hochgehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)