Brüder von Mono-chan (das letzte Kapitel ist da) ================================================================================ Kapitel 32: Zuhause ------------------- Gute zwei Wochen später wurde Tsubasa entlassen. Wie erwartet, hatte er deutlich länger im Krankenhaus bleiben müssen als ursprünglich geplant. Grund dafür waren unter anderem das Fieber und die Entzündung gewesen. Er hatte seine Freunde nicht angelogen, Dr. Kimura hatte die Situation in der Tat schnell wieder in den Griff bekommen und das Fieber war nicht gestiegen, allerdings auch mehrere Tage lang nicht gesunken. Die Antibiotika hatten dafür gesorgt, dass sich die Infektion gar nicht erst weiter ausbreitete, dafür hatten sie ihm allerdings auch zu der Erkenntnis geholfen, dass er Medikamente – und insbesondere wohl Antibiotika – nicht sonderlich gut vertrug. Hatten ihn die Schmerzmittel nur benebelt und müde gemacht, so hatten ihn die zusätzlichen Antibiotika mehrere Tage lang fast komplett außer Gefecht gesetzt. Vermutlich hatte auch das Fieber und die Kombination von beiden Medikamenten seinen Teil dazu beigetragen, so genau konnte er das nicht sagen, aber Fakt war, dass er tage- und nächtelang mehr oder weniger durchgeschlafen hatte, mit kurzen Unterbrechungen, an die er sich kaum erinnern konnte. Er hatte wirre Dinge geträumt, an die er sich glücklicherweise auch kaum erinnern konnte. Als die Entzündung und das Fieber endlich zurück gingen und er in der Lage war, seine Umgebung wieder deutlicher und bewusster wahrzunehmen, dauerte es trotzdem noch einige Zeit, bis er wieder verinnerlicht hatte, wo er war und warum. An den Vorfall auf dem Friedhof konnte sich Tsubasa jedoch paradoxerweise recht schnell und gut erinnern. Taros Anruf hatte ihn – wie konnte es auch anders sein – mehr oder weniger aus seinen Fieberträumen heraus gerissen und die Nachricht von der Begegnung seiner beiden Freunde mit Kenjis vermeintlichem Bruder hatte sich über eine Stunde lang in seinem Kopf festgesetzt, so dass es lange gedauert hatte, bis er wieder eingeschlafen war. Ob seine Freunde später noch einmal versucht hatten, ihn zu erreichen, wusste er nicht. Sein Vater hatte das Handy kurzerhand konfisziert, damit so etwas nicht noch einmal passierte, außerdem musste es eh noch zur Polizei für die kriminaltechnische Untersuchung der Mailbox-Nachrichten, so dass Tsubasa es erst kurz vor seiner Entlassung zurück bekam. Wie erwartet blieb die Untersuchung jedoch ohne besondere Ergebnisse. Kenji war es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht, aber wer stattdessen angerufen hatte, ließ sich ohne einen Verdächtigen für einen Stimmabgleich nicht ermitteln. Ganz zu schweigen von der Frage, wie der Unbekannte an Tsubasas Nummer gekommen war. Immerhin hatte eine genauere Recherche ergeben, dass Kenji in der Tat einen zwei Jahre älteren Bruder gehabt hatte, der allerdings vor mehreren Jahren ins Ausland gegangen war. Mehr hatten die Beamten noch nicht ermitteln können, sehr zu Kojiros Ungeduld. Seine Freunde durften ihn weiterhin nur sporadisch besuchen, meistens kam nur Taro vorbei und hielt ihn über die Entwicklungen außerhalb des Krankenhauses auf dem Laufenden. Allerdings gab es da nicht viel zu berichten. Kojiro hatte sich nach wie vor in den Kopf gesetzt, den Typen persönlich in die Hände zu kriegen, verbrachte die meiste Zeit auf Patrouillengängen auf dem Krankenhausgelände und beäugte jeden roten Opel, der auf dem Parkplatz abgestellt wurde, kritisch. Die anderen unterstützten ihn nach Möglichkeit, ohne sich jedoch große Hoffnungen zu machen. In der Tat war es verdächtig ruhig. Seit dem Zwischenfall auf dem Friedhof war nichts mehr passiert. Keine Anrufe, keine Briefe, kein Versuch, irgendwie an den im Krankenhaus stationierten Polizisten vorbei zu kommen, und auch in Brasilien passierte offenbar nichts nennenswertes, zumindest versuchte auch Roberto nicht, Tsubasa zu erreichen. Tsubasa vermied es, zu sehr darüber nachzudenken, genauso wenig wie er auch die Frage verdrängte, ob tatsächlich Kenjis Bruder dahinter stecken könnte. Ob er überhaupt einen Bruder hatte. Ob er womöglich noch einmal Sanae, seine Familie oder seine Freunde angreifen könnte. Wenn er zu viel darüber nachdachte, kamen die Träume wieder, gefolgt von Kenjis Rasierwasser-Duft. Die Erinnerung an den Traum, als er plötzlich vor ihm gestanden und ihm die Pistole auf den Bauch gedrückt hatte, fühlte sich immer noch deutlich lebendiger an, als ihm lieb war. Umso erleichterter war er, dass er sich an die anderen Fieberträume kaum bzw. nur verschwommen erinnern konnte. Als er schließlich nach den zwei Wochen auf Krücken gestützt das Krankenhaus wieder verlassen durfte, hatte die Polizei die Bewachung bereits wieder abziehen müssen. Das Risiko, dass etwas passierte, schwand mit jedem Tag, und man konnte es sich schlichtweg nicht leisten, „Personal zu verschwenden“. Herr Ozora war bei dieser Aussage beinahe vor Wut explodiert, aber es half nichts. Tsubasa dachte auch darüber nicht zu viel nach. Dr. Kimura hatte ihm eingeschärft, sich die nächsten Wochen unbedingt noch zu schonen und alle 3-4 Tage zur Kontrolle vorbei zu kommen. Eigentlich waren keine weiteren Komplikationen zu erwarten, die Wunde verheilte gut und Fieber sowie Entzündung waren abgeklungen, aber im Hinblick auf Tsubasas weitere berufliche Laufbahn war Vorsicht besser als Nachsicht. Tsubasa wehrte sich nicht großartig, seine einzige Bedingung war, dass er weiterhin regelmäßig bei Sanae sein konnte. Auch bei ihr waren einige der Verletzungen bereits fast komplett ausgeheilt und die ersten Verbände durch große Pflaster ersetzt, aber ihr Zustand war ansonsten immer noch unverändert. Dass sie selbstständig atmete, war ein gutes Zeichen, und ein einziges Mal hatte Tsubasa gespürt, dass ihre Finger in seiner Hand kurz gezuckt hatten, aber der Moment war so schnell vorbei gewesen, dass er sich rückblickend nicht mehr sicher war, ob er sich alles nur eingebildet hatte. Die Ärzte zeigten sich jedoch vorsichtig optimistisch. Sämtliche Werte waren stabil oder zeigten eine Tendenz zur Verbesserung. Allerdings änderte das nichts daran, dass sie die Augen nicht öffnete und still und bleich in den weißen Laken lag…. Sich zu schonen fiel Tsubasa ausnahmsweise nicht schwer. Obwohl er sich an die Krücken recht schnell gewöhnte, kostete ihn jede Bewegung gerade in den ersten Tagen nach seiner Entlassung sehr viel Kraft. Die ganze Sache hatte ihn offensichtlich mehr geschwächt, als er vermutet hatte. Und auch als das Schwächegefühl nach einiger Zeit wieder besser wurde, musste er sehr schnell feststellen, dass eine einzige falsche oder unvorsichtige Bewegung sich immer noch auf sehr unangenehme Art und Weise bemerkbar machen konnte, insbesondere, wenn die Schmerzmittel nachließen, die Dr. Kimura ihm immer noch verschrieben hatte. Immerhin hatte er sich soweit an sie gewöhnt, dass sie ihn nicht mehr zwangsweise für mehrere Stunden benebelten. Folglich verbrachte er seine Zeit hauptsächlich zuhause auf dem Sofa, und Daichi sorgte dafür, dass ihm nicht langweilig wurde. Sein kleiner Bruder hatte nicht jeden Tag mit ins Krankenhaus kommen dürfen, und umso größer war jetzt seine Freude, dass Tsubasa wieder zuhause war. Bei jeder Gelegenheit suchte er seine Nähe und kletterte zu ihm auf die Couch, falls ihn niemand schnell genug zu fassen bekam. Ein einziges Mal, als ihrer beider Eltern abgelenkt gewesen waren und Tsubasa über einem ziemlich langweiligen Fernsehprogramm weggedöst war, war Daichi bei der Kletteraktion gestolpert und mehr oder weniger auf Tsubasas verletztem Bein gelandet, was Tsubasa wiederum – vorsichtig ausgedrückt – etwas abrupt geweckt hatte. Zum Glück hatte das ganze keinen größeren Schaden hinterlassen, und Daichi schien seine Lektion erstaunlicherweise ebenfalls gelernt zu haben: Seit dem Vorfall ließ er sich jedes Mal von seinen Eltern oder Tsubasa selbst nach oben helfen - was die Häufigkeit, in der er darum bettelte, ebenfalls auf das Sofa zu dürfen, allerdings in keiner Weise verminderte. Tsubasa musste sich zu seiner eigenen Verwunderung eingestehen, dass er sich nicht nur an den kleinen Kerl gewöhnt hatte, sondern dass er sich häufig sogar über die Nähe zu seinem kleinen Bruder freute. Daichi ließ ihm kaum Zeit für dunkle Gedanken. Er schleppte ständig neue Bücher an, die er anschauen oder aus denen er vorgelesen bekommen wollte, ganz zu schweigen von dem kleinen Knautschfußball, der immer noch sein liebstes Spielzeug zu sein schien. Anfangs hatte der Anblick von Sanaes Geschenk Tsubasa immer noch einen kleinen Stich versetzt, aber Daichi zeigte jedes Mal so offensichtliche Freude und Begeisterung, wenn er dem Ball hinterherjagte, dass er irgendwann nicht mehr anders konnte, als ebenfalls darüber zu lachen. Sanae hätte das gefallen. Und wieder einmal kam es ihm rückblickend so vor, als wären die paar Tage nach seiner Entlassung die Ruhe vor dem Sturm gewesen. Bis zu dem Tag, an dem seine Eltern das erste Mal seit Wochen am frühen Abend gemeinsam das Haus verließen. *** „Und du bist wirklich sicher, dass wir euch zwei allein lassen können?“, fragte seine Mutter bestimmt zum zwanzigsten Mal, und wie die Male davor nickte Tsubasa. „Klar.“ Daichi saß wie so häufig neben ihm auf dem Sofa, plapperte vergnügt vor sich hin und machte sich einen Spaß daraus, seine kleine Hand immer wieder gegen Tsubasas zu klatschen. High Five in Endlosschleife….. Es gab schlimmeres. „Wir sind maximal zwei bis drei Stunden weg.“, meinte nun Herr Ozora, und Tsubasa nickte wieder, ohne seine Hand wegzuziehen. „Ja, macht euch keine Gedanken. Daichi wird eh schon schlafen, wenn ihr geht, und ich bleibe hier einfach sitzen und lese.“ Seine Mutter war immer noch nicht beruhigt. „Sieh zu, dass du dein Handy in Griffweite hast, falls etwas sein sollte. Und die Schmerztabletten….“ Sie brach ab und blickte dann wieder zu ihrem Mann. „Wir könnten auch immer noch absagen. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache.“ „Von wegen, ihr sagt nicht ab.“, meinte Tsubasa, immer noch ohne Daichi bei seinem Spiel zu stören. „Das ist eure erste Einladung seit Wochen. Wir kommen alleine klar. Und wenn Daichi aufwacht und rumgetragen werden muss oder sonst was sein sollte, kann ich mir ja Hilfe holen.“ Es war seiner Mutter anzusehen, dass das ihre geringste Sorge war, und auch sein Vater sah nicht völlig überzeugt aus. „Außerdem habe ich den starken Verdacht, dass ich nachher auch noch Besuch bekomme.“, redete Tsubasa weiter, ohne auf die besorgten Mienen seiner Eltern einzugehen. „Ich glaube, dass mindestens Kojiro noch hier auftaucht. Wundert mich eh, dass er noch nicht hier war und sich mit kurzen Anrufen begnügt hat.“ Als weder seine Mutter noch sein Vater etwas sagten, blickte Tsubasa zu ihnen auf und unterdrückte ein Seufzen. „Würde es euch beruhigen, wenn ich jemanden anrufe und direkt nachfrage, ob jemand vorbei kommt?“ Das schien sie in der Tat etwas zu beruhigen, wenn auch nicht vollständig. Aber der Anruf erübrigte sich. Keine fünfzehn Minuten später klingelte es an der Tür. Sein Vater öffnete, und Tsubasa unterdrückte ein Lächeln, als er die Stimmen von Taro und Kojiro im Gang hörte. Kurze Zeit später standen die beiden bereits im Wohnzimmer, während seine Mutter, die sich bemühte, ihre Erleichterung nicht allzu offensichtlich zu machen, mit einem unglücklichen Daichi im Kinderzimmer verschwand, um ihn bettfertig zu machen. So aufgekratzt, wie der Kleine gewesen war, konnte es eine Weile dauern, bis sie ihn zum Schlafen brachte. „Du siehst schon wieder deutlich besser aus.“, stellte Kojiro anstelle einer Begrüßung fest und machte es sich augenblicklich in einem der Sessel bequem. „Hast beinahe wieder Farbe.“ „Na besten Dank….“ Taro rollte leicht mit den Augen. „Er hat sich immer noch Sorgen gemcaht, weil wir noch keine Gelegenheit hatten, dich zu besuchen, seit du entlassen bist.“, übersetzte er Kojiros Aussage. „Und er ist sehr erleichtert, dass es dir besser geht. Tut es doch, oder?“ Er setzte sich ebenfalls, und Tsubasa nickte. „Ja, es wird schon. Die Schmerztabletten werden mir noch eine Weile erhalten bleiben und Laufen ist auch mit den Krücken noch nicht so wirklich toll, aber das Fieber ist weg. Habe ich euch ja auch schon am Telefon gesagt, wobei ich mir schon gedacht habe, dass ihr mir das nicht glaubt, bis ihr euch selbst davon überzeugt habt.“ Während Taro leicht verlegen drein blickte, verschränkte Kojiro nur die Arme vor der Brust. „Na, bei deiner Vorgeschichte dürfte dich das ja auch nicht sonderlich überraschen, oder?“ „Nein, hat es auch nicht.“ Tsubasa lächelte leicht. „Aber wie gesagt, es wird. Ihr müsst euch keine Sorgen mehr machen.“ „Zumindest eine Baustelle weniger. Was sagt der Arzt, wie lange dauert es, bis du wieder ganz fit bist?“ Tsubasa zuckte mit den Schultern. „Vermutlich ein paar Wochen, so genau wollte er sich nicht festlegen.“ Kojiro nickte. „Ist eh kein Fehler, wenn du dich die nächste Zeit noch bedeckt hältst und zuhause bleibst. Die Pressemeldung wurde ja immer noch dementiert, und je länger alle glauben, dass du nie wieder spielen kannst, umso besser. Ich glaube immer noch nicht, dass der Mistkerl aufgegeben hat. Es ist immer noch nichts Neues passiert die letzte Zeit?“ „Nein. Bei euch?“ Taro und Kojiro schüttelten gleichzeitig die Köpfe. „Nein. Alles ruhig.“ Sie wurden unterbrochen, als Tsubasas Vater mit Getränken den Raum betrat. „Wir sind dann weg, sobald Daichi schläft.“, wandte er sich direkt an seinen Sohn. „Denk daran, wenn irgendetwas sein sollte…“ „Ja, schon klar.“ Herr Ozora nickte nur. Nachdem er den Raum verlassen hatte, fühlte Tsubasa die fragenden Blicke von seinen Freunden auf sich ruhen. „Meine Eltern sind bei Bekannten auf einer Geburtstagsfeier eingeladen. Sie wollten erst nicht hin, gehen jetzt aber doch. Es bringt ja nichts, wenn sie auch die ganze Zeit hier rum sitzen. Ich laufe ihnen definitiv nicht weg und werde auch niemanden ins Haus lassen, insofern….“ Taro runzelte leicht die Stirn. „Na ja, dass sie sich Sorgen machen kann man nach den letzten Wochen ja verstehen. Finde es aber trotzdem auch gut, wenn sie gehen, glaube ich. Irgendwann muss es ja wieder etwas normaler werden, das alles….“ „Umso besser, das wir vorbei gekommen sind.“, meinte Kojiro ernst, ohne auf Taros letzte Bemerkung einzugehen. „Bis jetzt war der Typ immer bestens informiert und hat genau dann zugeschlagen, wenn du alleine warst….“ Er brach ab, als er einen ziemlich unsanften Rippenstoß von Taro erntete. „Hör auf, schon wieder damit anzufangen. Das bringt nichts!“ „Außerdem war ich am Strand nicht allein.“, rief ihnen Tsubasa ins Gedächtnis. „Trotzdem hat dich der Typ beobachtet und wusste ganz genau, wann er dich am besten erwischt.“, beharrte Kojiro. „Und darum bleiben wir hier, basta!“ Er grinste unwillkürlich. „Genau genommen gibt es nichts, was du dagegen tun kannst.“ Tsubasa blinzelte ihn ein paar Sekunden perplex an, dann musste er selber ein Lächeln unterdrücken und schüttelte den Kopf. „Wer hat denn gesagt, dass ich etwas dagegen tun will?“ Kojiro nickte zufrieden, und auch Taro war erleichtert. Genau genommen tat es unheimlich gut, zu sehen, dass es Tsubasa in der Tat wieder besser ging. Mal ganz abgesehen von der Geschichte mit der Verletzung und dem Fieber war er auch bei weitem nicht mehr so verschlossen und in sich gekehrt wie vor dem Krankenhausaufenthalt, das hatte Taro insgeheim am meisten Sorgen gemacht. Anscheinend hatte ihm die unfreiwillige Ruhephase ironischerweise gut getan. Für einen Außenstehenden wirkte er bis auf wenige Augenblicke beinahe wieder normal, wobei Taro trotzdem das Gefühl hatte, jede Sekunde, die seine Gedanken zu Sanae ins Krankenhaus drifteten, in seinen Augen ablesen zu können. „So, dann wäre das ja geklärt.“, riss ihn Kojiro aus seinen Überlegungen. „Bleibt die Frage, was wir den Abend über jetzt anstellen. Hast du irgendwelche guten Filme da, Tsubasa?“ „Keine Ahnung, was du unter „gut“ verstehst. Sieh im Regal nach, direkt hinter dir…. Gehören alle meinen Eltern, meine sind in Sao Paolo.“ „Gibt’s denn aus Brasilien irgendwas neues?“, wollte Taro wissen, während Kojiro aufstand und die Filmtitel zu mustern begann. „Nein, zumindest nichts offizielles. Roberto hat sich vorgestern kurz gemeldet und gemeint, dass er die Lage soweit unter Kontrolle hat, es sind keine neuen angeblichen Briefe von mir angekommen, obwohl der Typ mittlerweile gemerkt haben dürfte, dass es nicht geklappt hat. Und ein paar Leute aus der Mannschaft haben auch angerufen, allerdings alle auf der Mailbox, als ich noch im Krankenhaus war und die Polizei mein Handy untersucht hat. Ich nehme an, dass Roberto ihnen sagt, dass es mir soweit wieder besser geht, auch ohne die Pressemeldung zu untergraben. Ich muss sie aber trotzdem noch zurück rufen bei Gelegenheit….“ „Okay.“ Taro zögerte kurz. „Und….. Sanae…?“ „Ich war gestern da, nach der Kontroll-Untersuchung. Alles unverändert….“ Tsubasa verstummte, und auch Taro schwieg, bis Kojiro achselzuckend zurück kam und sich wieder in den Sessel setzte. „Da ist nichts dabei, was ich nicht schon gesehen habe und noch mal sehen müsste. Alternativvorschläge?“ „Wie wäre es mit Kartenspielen?“, schlug Taro nach ein paar Sekunden Stille vor. „Ach herrje.“ Tsubasa runzelte leicht die Stirn. „Ich glaube, ich kenne kein einziges Spiel mehr. Aber wenn ihr wollt… Ich glaube, in der Schublade in der Kommode da drüben liegen welche.“ „Ausgezeichnete Idee.“, meinte Kojiro zufrieden und stand erneut auf. „Jede Gelegenheit, uns miteinander zu messen, ist gut!“ „Uns miteinander zu messen? Meinst du das ernst?“ „Klar. Solange wir nicht auf dem Fußballplatz nicht entscheiden können, wer der bessere ist, müssen wir uns eben andere Gelegenheiten suchen.“ Kojiro kam mit den Karten zurück und grinste Tsubasa und Taro selbstbewusst an. „Habe ich erwähnt, dass ich kleine Geschwister habe und jahrelang ausgezeichnetes Training genossen habe?“ Tsubasa tauschte einen perplexen Blick mit Taro aus. „Der meint das wirklich ernst.“ „Ja, scheint so….“ „Na dann haben wir wohl keine andere Wahl…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)