End of Hope von Saya_Takahashi (~Wirst du mich wieder verlassen?~) ================================================================================ Kapitel 6: Es gibt neues ------------------------ Am nächsten morgen wachte Sakura schläfrig auf. Die Nacht hatte ihr nicht wirklich Erholung gebracht. Sie sah zur Seite und blickte in das schlafende Gesicht des Schwarzhaarigen. Er hatte eine entspannte Mimik und Sakura lächelte bei dem Anblick. Zufrieden kuschelte sie sich wieder an ihn und sog seinen Duft ein, der ihr fast den Verstand raubte. Die halbe Nacht hatte sie über ihn nachgedacht. Sie hatten sich gestern geküsst, gekuschelt und sind zusammen ins Bett gefallen, aber miteinander geschlafen hatten sie nicht. Sakura seufzte. Sie hatte sich gefragt, wer sie war, aber nun fragte sie sich, wer er war. Sasuke Uchiha, der Mann, den sie liebte. Das wusste sie nun, aber was wusste sie sonst noch? Gar nichts, nur dass er vor fünf Jahren Konohagakure verlassen hatte, sie ihn aber damals schon liebte. Aber was empfand er für sie? Was hatte er für sie empfunden? Sakura legte sich auf den Rücken und starrte gedankenverloren zur Decke. Fragen über Fragen schwirrten ihr im Kopf herum. Wenn sie sich doch nur wieder erinnern könnte. Sie war zwar schon froh, dass scheinbar Bruchstücke zurück kamen, aber das war ihr zu wenig! Plötzlich regte sich Sasuke und schlang seinen Arm um die junge Frau. "Wasn los", nuschelte er ins Kissen und zog Sakura zu sich heran. "Ich ... Sasuke, können wir reden?" "Wa? Worüber willstn jetzt reden?", fragte er schlaftrunken. "Über uns, über dich ..." "Mich?" Sakura nickte und drehte sich zum Uchiha. Sie sah ihn betrübt an. "Ich erinnere mich, dass du gegangen bist und warum ... ich erinnere mich, wie sehr ich dich geliebt habe und dass ich versucht habe, dich aufzuhalten. Dass ich mit dir mitgehen wollte, und du ... du mich hier gelassen hast ... und du hast, du hast ..." "Dich bewusstlos geschlagen, ja ...", beendete tonlos Sasuke den Satz. "Nein, ich meinte ... du hast dich bedankt. Warum?" "Wir sollten Tsunade sagen, dass du dich an eine Menge erinnern kannst", wich Sasuke der Frage aus. "Nein, wechsle jetzt nicht das Thema, bitte! Sag mir warum? Was hast du damals für mich empfunden? Hast du überhaupt etwas für mich übrig gehabt? Oder war ich einfach nur nervig?" Sasuke schwieg einen Moment. "Ich war ... weißt du, ich war blind vor Hass gegen meinen Bruder! Ich habe nichts übrig gehabt für Dinge um mich herum, die diesen Gefühlen in die Quere kamen. Aber während der Zeit bei Orochimaru ... da ist mir klar geworden, dass du und Naruto, dass mein Team auch meine besten Freunde waren. Und jetzt, jetzt ist mir klar geworden, was du mir wirklich bedeutest ..." Sakura lächelte Sasuke glücklich an. Sie wusste, wie schwer es für den schweigsamen Mann war, solche Worte zu sagen. Umso mehr bedeutete es ihr. "Ich ...", Sakura verstummte, als es an der Tür klingelte. Unweigerlich versteifte sie sich. Seit sie ihr Gedächtnis verloren hatte, war sie Fremden gegenüber misstrauisch geworden. Und bis auf Sasuke, Tsunade und Naruto waren für sie alle Fremde. Sogar ihre Freunde aus dem Dorf. Sasuke bemerkte das natürlich und sah Sakura an. "Schon gut, ich gehe", sagte er und stand auf. Er zog sich noch ein T-Shirt über und ging zur Wohnungstür. Als er öffnete, sah ihn eine strahlende Blondine an. "Hey Sasuke!", tönte sie gleich. Ino war eine von den wenigen, die Sasuke gegenüber nicht feindselig gegenüberstand. Auch wenn sie damals mit Sakura mitgelitten hatte, so wusste sie, dass Sakura, könnte sie sich erinnern, nur froh wäre, Sasuke wieder zuhaben. Nicht wütend oder dergleichen. So setzte sie sich auch vor Shikamaru und den anderen für ihn ein. "Hi", sagte der Uchiha kurz angebunden. Vor anderen war er immer noch der kühle, unnahbare Sasuke. Heute noch unnahbarer als damals. "Ich wollte mich nach Sakura erkundigen und sehen wie es ihr geht. Lässt du mich nicht rein?" Sasuke zögerte, aber Sakura erschien jetzt selbst an der Tür. "Ist okay, kannst rein kommen." "Ihr seht so verschlafen aus", stellte Ino fest. "Es ist schon Mittag!" "Was?", entfuhr es Sakura. "Mist, ich muss zu Tsunade!" "Soll ich dich begleiten?", fragte Ino. "Keine Angst, Sasuke. Ich pass gut auf sie auf und bring sie auch wieder her", wandte sich die Blonde an den jungen Mann. "Klar", meinte Sakura als auch Sasuke nickte. Eine halbe Stunde später liefen die einstigen besten Freundinnen nebeneinander her durch Konoha. "Wie geht es dir?", wollte Ino nun wissen. "Gut, danke." "Und was machen die Erinnerungen?" "Ich kann mich bruchstückhaft an manche Sachen erinnern. Vielleicht gehts jetzt Bergauf", lächelte die Rosahaarige. Ino lächelte zurück. "Klasse, das ist super! Was sagt Tsunade dazu?" "Ich muss ihr heute erst davon erzählen." Die Blonde nickte. "Verstehe", dann setzte sie ein verschmitztes Grinsen auf. "Und nun mal ehrlich, was läuft zwischen dir und unserem Rückkehrer?" "Wie?" "Na, ich bin doch nicht blind! Habt ihr etwa miteinander ..." "Nein!", wehrte Sakura sofort ab. "Was denkst du denn?" "Dann habt ihr zumindest ...", Ino spitzte vielsagend die Lippen. Sakura wurde rot um die Nase und Ino lachte auf. "Wusste ich es doch! Und wie küsst er?" Die Rosahaarige wusste nicht, was sie sagen sollte. Hier, neben Ino zu laufen, war seltsam. Auf einer Art war sie ihr eine vollkommen Fremde, aber irgendwo im Innersten spürte sie eine gewisse Art von Verbundenheit. Ein Gefühl, dass ihre Laune anhob. Ja, es schien wirklich Bergauf zu gehen! "Total toll", kicherte sie plötzlich. Die Barriere war gebrochen und keine fünf Minuten später unterhielten sich die beiden jungen Frauen, als hätte Sakura nie ihre Erinnerungen verloren. "So, da sind wir! Heil angekommen!", grinste Ino. "Ich warte hier draußen. In der Sonne ist es gemütlich. Lass dir ruhig Zeit!" Sakura nickte und lief die Treppen zum Krankenhaus hoch. "Sakura?" "Ja?" "Es war schön, wieder mit dir reden zu können. Wie früher", sagte Ino schmunzelnd. Sakura grinste breit. "Für mich auch." Dann ging sie hinein auf direkten Weg zu Tsunades Büro. Dort angekommen, klopfte sie laut an und nach einem "Herein", trat sie in das Arbeitszimmer der Hokage. "Sakura, schön das du da bist! Und wie gehts uns heute? Aber setz dich erst mal!", begrüßte Tsunade sie und zeigte auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch. Sakura nickte und nahm Platz. Wie immer stapelten sich vor der Blonden die Akten, sodass man sie kaum sehen konnte. Dann erzählte sie von ihrem Erinnerungen über Sasuke, sagte aber nichts von dem Kuss. Tsunade nickte und hörte gut zu, verzog aber keine Miene. "Stimmt was nicht?", fragte die Rosahaarige schließlich, da sie Tsunades Ausdruck verunsicherte. "Ich ...", Tsunade wusste erst nicht, wie sie anfangen soll. Sie fasste sich an den Kopf. Die ganze Zeit hatte sie eine Fassade aufrecht zu erhalten, um Sakura keine Angst zu machen, aber jetzt? Alles schien auseinanderzubrechen, als sie die junge Frau so glücklich reden hörte. Als wären die Dinge dabei, sich zu normalisieren ... "Was ist los? Sagen sie schon!", forderte Sakura die Blonde auf. Tsunade schluckte. Dann sagte sie Sakura, dass sie das Gift hatte analysieren können, allerdings nicht zu hundert Prozent. "Das ist doch großartig!", freute sich Sakura. Der Tag schien immer besser zu werden. Tsunade musste mit sich Ringen. "Sakura, ich ...", langsam sammelten sich Tränen in ihren Augen. Sakuras Lächeln verstummte. Ihr Gemüt schlug augenblicklich ins Gegenteil um. Sie wusste, dass etwas nicht stimmte. "Sagen sie es einfach", meinte sie fast flüsternd. Sie wollte stark tun, sich nichts anmerken lassen. Aber ihre Stimme verriet sie. Sie zitterte vor Angst, was jetzt kommen würde. "Das Gift ... das Gift ist vermutlich Cehrtum Mortem gewesen ..." "Cehrtum Mortem", wiederholte Sakura leise. Der Name sagte ihr etwas. Sie wusste nur nicht, was. Aber er kam ihr bekannt vor. Als hätte sie ihn schon einmal irgendwo gelesen. In einem Buch. Einem Buch über Heilkunde. Giftige Kräuter. Kräuter, die ... Sakura schloss die Augen. "Ich werde sterben, hab ich recht?" Tsunade nickte, die Tränen flossen nun ungehindert. "Deswegen erinnere ich mich an immer mehr. Weil es anders wirkt ..." Wieder nickte die Blonde und versuchte ihre Stimme zu finden. "Es nimmt ... es nimmt einen erst alle Erinnerungen ...", hauchte sie. "Dann kommen sie langsam Stück für Stück wieder ...", sprach Sakura weiter. "Und dann", fügte Tsunade hinzu, konnte aber nicht weiterreden. "Dann stirbt man. In dem Moment, wo alles wieder beim Alten sein könnte ..." Schweigen. Keine der Frauen brachte ein weiteres Wort heraus. Dann versuchte Tsunade sich zu fassen. "Aber es steht noch nicht zu hundert Prozent fest. Es gibt Hoffnung. Und ich habe Naruto zu meinem alten Lehrmeister geschickt. Er wird kommen. Wir werden ein Gegenmittel finden!" Sakura lächelte matt. "Gut", mehr sagte sie nicht, sondern stand auf und ging zur Tür. "Sakura?" "Hm?" "Wir finden eins!", sagte Tsunade fest. Sakura nickte. "Danke." Dann verließ sie das Büro. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)