End of Hope von Saya_Takahashi (~Wirst du mich wieder verlassen?~) ================================================================================ Kapitel 5: Nicht allein ----------------------- Eine Woche wohnte Sakura nun schon bei Naruto und es ging ihr von Tag zu Tag etwas besser. Der Chaosninja begleitete sie jeden Tag ins Krankenhaus zu Tsunade, denn Sakura stand unter ständiger Beobachtung. Ihre Wunden heilten schnell ab, Tsunade war nicht umsonst die beste Medic-Nin weit und breit, aber was ihr Gedächtnis betraf, so gab es keinerlei Verbesserungen. Nur ihre Alpträume, die sie Nacht für Nacht heimsuchten, zeigten ihr Bruchstücke ihrer Erinnerungen. "Ich habe leider immer noch keine Fortschritte bei der Analyse des Giftes machen können", sagte Tsunade, als sie zu dritt in ihrem Büro saßen und Tee tranken. "Könnten meine Erinnerungen vielleicht von alleine zurückkommen? Immerhin habe ich doch diese Träume", überlegte Sakura, die zu der blonden Hokagen Vertrauen gefasst hatte. Tsunade schüttelte den Kopf. "Das denke ich nicht. Es ist eher so, als hätte das Gift nicht vollständig gewirkt, warum weiß ich nicht. Aber es könnte für uns ein Vorteil sein. Deswegen Naruto, musst du mir einen Gefallen tun ... Ich habe hier eine Nachricht für einen alten Freund, er ist auch Medic-Nin, auch wenn er schon sehr alt ist. Du musst ihn nach Kiri bringen, zusammen mit Team Kakashi." "Ich soll gehen? Aber was ist mit Sakura?!" "Ich denke, sie ist hier im Dorf sicher. Und außerdem wird Sasuke bei ihr bleiben. Ich werde ihn nachher noch einmal persönlich mit ihm reden.", erklärte Tsunade, um Naruto zu beruhigen. "Ich brauche keinen Aufpasser, ich komm ganz gut allein zu recht!", meinte Sakura etwas genervt. Der Wirbel, der um ihre Person gemacht wurde, gefiel ihr überhaupt nicht. Und das Sasuke ihr Babysitter spielen sollte, passte ihr nicht. Sicher hatte sie nichts gegen ihn, aber er kam ihr öfters etwas ... nun, überheblich vor, kalt und abweisend. "Nein Sakura, sicher ist sicher. Wir wissen noch nichts über die Feinde. Das Team, dass ich zur Aufklärung geschickt habe, ist noch nicht zurück. Wir müssen Vorsicht wallten lassen." Sakura sah zur Seite. Hielt man sie für ein schwaches Kind? Doch ihre Widersprüche ließen Tsunade kalt. "Kein Wenn und Aber, Sakura. Bitte, und keine Alleingänge oder irgendetwas, versprochen?" "Hm ...", meinte die Rosahaarige entnervt. "Meinetwegen." Dann entließ Tsunade die beiden und widmete sich wieder ihren Forschungen. "Also dann, ich bin bald zurück!", sagte Naruto, als er sich von Sakura und Sasuke verabschiedete. "Lasst es euch gut gehen, und pass ja auf Sakura auf, hast du verstanden?", wandte sich der Blondschopf an den Uchiha, der lässig an der Wand gelehnt stand und nur knurrig nickte. "Wehe, ihr passiert etwas, Sasuke, dann kriegst du es mit mir zu tun! Ich verlass mich auf dich!" "Nun hör aber auf, Naruto, was soll mir schon passieren?", mischte sich Sakura ein. Naruto seufzte. "Ich weiß, aber ich hätte dich schon einmal fast verloren und ..." Sakura sah Naruto gerührt an. Sie konnte sich vorstellen, dass er zu ihren besten Freunden gehörte. Klar war er chaotisch und ein Kindskopf, aber er sorgte sich ehrlich um seine Freunde und tat alles für sie. Die Rosahaarige machte einen Schritt auf Naruto zu und drückte ihn einen Kuss auf die Wange, was ihn erröten ließ. "Selbst wenn ich mich an dich nicht erinnern konnte, so reichen meine Erinnerungen der letzten Tage aus, um zu wissen, wie wichtig du mir warst und bist. Komm du heil zurück, ja? Um mich brauchst du dich nicht zu sorgen. Ich bin hier gut aufgehoben." Naruto nickte verlegen, dann machte er kehrt und verließ seine Wohnung. Sakura sah noch eine Weile die geschlossene Tür an, durch die ihr Kamerad gerade gegangen war. Sie seufzte, dann ging sie ins Wohnzimmer, wo Sasuke schon vor dem Fernseher hockte und durchs Programm zappte. "Du machst nichts anderes, oder? Hast du nichts zu tun?", fragte sie den Uchiha. "Doch, deinen Babysitter spielen", kam die weniger freundliche Antwort. "Pah, ich brauche keinen, damit das klar ist." "Was haben wir noch im Kühlschrank?", wechselte Sasuke auf einmal das Thema. Sakura schnaubte, ging aber in die Küche um nachzusehen. "Nichts", rief sie dann ins Wohnzimmer. "Dann sollten wir vielleicht einkaufen gehen." "Geh doch", murrte die Rosahaarige und ließ sich auf den Sessel plumpsen. Sasuke zog die Braue hoch. "Wenn, dann gehen wir beide!", machte er klar. "Nein." "Warum nicht?", fragte er genervt. "Ich ...", Sakura zögerte. "Lass mich raten, dir passt es nicht, wie dich alle angucken, hab ich recht? Oder dass die Leute dich ansprechen und du nicht mal weißt, wer sie sind, währenddessen die dich alle kennen ..." "Kann sein", gab die junge Frau widerwillig zu. "Willst du dich jetzt hier die ganze Zeit verkrümmeln?" "Na und, ist doch meine Sache, das geht dich gar nichts an!", schnauzte Sakura nun, da es ihr unangenehm war, darüber zu reden. "Vergiss es! Zieh dich an, ich diskutiere hier nicht mit dir wie mit einem Kleinkind! Wir gehen jetzt einkaufen. Und wenn du nicht freiwillig gehst, dann schlepp ich dich hinterher. Deinem Fuß geht es auch wieder gut, also komm ja nicht mit der Ausrede." Sakura, die schon den Mund geöffnete hatte, um genau das zu sagen, schloss ihn wieder. Schmollend setzte sie sich in Bewegung. Sich mit Sasuke anlegen wollte sie sich auch nicht. Eine halbe Stunde später standen die beiden vor einem Gemüsestand. Sakura überlegte, was sie alles benötigten, während Sasuke nur lässig da stand und nichts tat. Was Sakura allerdings auffiel, war, dass man Sasuke recht missbilligende Blicke zuwarf. Manche Frauen zogen ihre Kinder beiseite, wenn sie ihnen auf der Straße begegneten und nur wenige schienen sich zu trauen, Sakura anzusprechen. Es war ganz anders, als wenn sie mit Naruto durch Konoha lief. Menschen kamen dann auf sie zu, wünschten ihr gute Besserung oder ähnliches. Sie lächelten Naruto zu oder grüßten freundlich. Aber Sasuke waren sie fast feindselig gegenüber gestimmt. Was hatte das zu bedeuten? An sich wusste Sakura nicht viel über den schweigsamen Mann. Von Naruto hatte sie nur erfahren, dass er ein paar Jahre nicht dagewesen war, sie aber früher in einem Team waren. Als sie ihm Fragen stellte, wich er aus oder sagte, dass würde sie schon noch erfahren. So gern Naruto redete, darüber verlor er kaum ein Wort. Vielleicht bot sich heute Abend für Sakura die Gelegenheit, mit dem Schwarzhaarigen darüber zu sprechen und dem Ganzen hinter die Schliche zu kommen. Nach dem zweistündigen Einkauf gingen Sasuke und Sakura noch bei deren Wohnung vorbei, um ein paar Dinge zu holen, dann kehrten sie zurück zu Narutos Wohnung. Tsunade hatte darauf bestanden, dass Sakura vorerst noch dort wohnen bleiben sollte, damit Sasuke ein Auge auf sie haben konnte. Warum konnte sich Sakura auch nicht wirklich erklären. Gegen sechs Uhr Abends kehrten die Beiden dann zurück und Sasuke setzte sich wieder vor den Fernseher, während Sakura in der Küche die Einkäufe auspackte. "Ich dusch jetzt", sagte sie, was Sasuke aber kaum wahrnahm, da er vor sich hindöste. Sakura ging ins Bad und zog sich aus. Vor dem Spiegel betrachtete sie sich. Überall hatte sie noch Blutergüsse und Kratzer. Sie schüttelte den Kopf. Wollte sie überhaupt wissen, was geschehen war? Wollte sie die Vergangenheit wissen. Was Tsunade ihr versucht hatte, so schonend wie möglich beizubringen ... wenn sie daran dachte ... Plötzlich stiegen Sakura die Tränen in die Augen. Bisher hatte sie kaum daran gedacht, immer wieder versucht zu verdrängen. Aber woher wusste Tsunade, was passiert war? Von Sasuke? Hatte er es gesehen? Hatte er gesehen, wie der fremde Ninja sie ... "Verdammt!", Sakura schlug die Hand vors Gesicht. Sie musste diese Gedanken verdrängen, sie durfte sie nicht zulassen. Tief durchatmend stieg sie unter die Dusche, dachte an Naruto und wie freundlich alle zu ihr waren. Sie machte das Wasser an, ließ es auf ihren Körper prasseln. Ein Mann hatte sie vergewaltigt und misshandelt ... Dieser Gedanke schoss ihr immer wie der in den Kopf. Er hatte sie beschmutzt. Sie war schmutzig, dreckig. Sie roch nach ihm ... In Sakuras Kopf lief alles durcheinander ab. Szenen tauchten vor ihrem geistigen Auge auf. Sie nahm die Seife, sie wollte sauber sein, nicht mehr nach ihm riechen ... Voller Panik, man sah ihr an, was geschehen war, man konnte es an ihr riechen, begann sie sich zu schrubben. Immer heftiger, so dass die Haut schon rot vom Reiben war. Es sollte aufhören, einfach nur vorbei sein. Sie wollte aufhören zu stinken, dieser Geruch sollte verschwinden. Auch wenn sie nur durch Tsunade wusste, was mit ihr passiert war, so nahm sie den Geruch des Mannes deutlich war. Als stände er vor ihr ... Sakura schrie panisch auf, sah sich überall um und glitt schließlich in der Dusche zu Boden. Dass das Wasser langsam immer kälter wurde, nahm sie nicht mehr war. Es war ihr egal. Es sollte einfach nur aufhören. Diese Gedanken. Doch es hörte nicht auf ... Zur gleichen Zeit schlief Sasuke immer noch vor dem Fernseher, als ihn ein undefinierbares Geräusch weckte. Gähnend richtete er sich auf und lief schlaftrunken in die Küche. Mürrisch sah er sich um. Warum hatte Sakura noch kein Abendbrot gemacht? Zeit war es ja wohl! Er ging zu ihrem Zimmer, klopfte kurz und trat ein. "Sakura?", fragte er, sah sie aber nicht. Er ging auch in Narutos Schlafzimmer, doch fand er sie nirgends. Langsam wurde er besorgt. Wo steckte sie denn? "Sakura!", rief er noch einmal laut, und als er am Bad vorbei lief, hörte er die Dusche. Er nickte verstehend, dann ging er zurück ins Wohnzimmer. Er müsste also noch eine Weile auf sein Essen warten ... Doch die Zeit verging, ohne das Sakura fertig wurde. Sasuke stellte ärgerlich fest, dass ihm der Magen begann zu knurren. Er ging zum Bad und klopfte. "Wann wirst du denn mal fertig? Du warst heute mit Kochen dran, ich verhungere noch!" Doch er bekam keine Antwort. Er versuchte es weitere Male, als er etwas wie Schluchzen hörte. "Sakura? Alles klar? Flennst du oder was?", wollte er nicht sehr sensibel ausgedrückt wissen. Es kam immer noch keine Antwort, und schon darauf gefasst, eine Faust im Gesicht zu haben, öffnete er die Tür ... "Sakura? Verdammt!", entfuhr es ihm, als er die zusammengesackte Gestalt auf dem Boden der Dusche sah. Er lief zu ihr, dass Wasser lief noch immer und erschreckt stellte er fest, wie eisig es war. "Was zum Teufel hast du gemacht?", fast panisch drehte er das Wasser ab, dann sah er wie wund gerubbelt die junge Frau war. Ungeachtet dessen, dass Sakura splitter nackt war, packte er sie an den Schultern. "Hey, sag was! Mist, du fühlst dich an wie ein Eisklotz! Was hast du dir dabei gedacht?!" Sakura hob den Kopf, ihre verweinten Augen trafen seine. "Sasuke, ich ... ich bin so, so dreckig!", schluchzte sie und brach wieder in Tränen aus. "Ich rieche nach ihm, ich rieche nach ihm!", schrie sie fast und wiederholte den Satz immer wieder. "Beruhig dich, okay?", Sasuke, der erst nicht wusste, was sie meinte, fiel es wie Schuppen von den Augen. Erinnerte sie sich an die Vergewaltigung? Er hatte gehofft, dass ihre Erinnerungen bald zurückkamen, aber daran ... daran sollte sie sich nicht erinnern! Nicht als erstes, bevor sie überhaupt begreifen konnte ... nicht jetzt, wo sie noch labil war, wie Tsunade ihm gesagt hatte. Kurzerhand packte er sie und zog die zierliche Gestalt zu sich hoch. Etwas rot um die Nase griff er ein Handtuch und wickelte sie darin ein, um sie dann ins Wohnzimmer zu bringen. Er nahm etliche Decken, die er finden konnte. Aber was sollte er wegen ihrer geschundenen Haut machen? Das musste wohl erst mal warten. Schnell drehte er die Heizungen auf und kochte reichlich Tee. Als er ins Wohnzimmer zurückkam, zitterte Sakura immer noch wie Espenlaub. Er setzte sich neben sie und nahm sie einfach in die Arme, da ihm im Moment nichts besseres einfiel. Warum musste Naruto auch ausgerechnet jetzt auf Mission geschickt werden? Jetzt durfte er hier Erste Hilfe spielen ... Er drückte Sakura fester an sich und rubbelte ihr über den Rücken. Sollte er vielleicht Tsunade holen? Aber wer blieb solange bei Sakura? "Lass ... lass mich bitte nicht allein", stotterte die Rosahaarige, als hätte sie seine Gedanken gelesen. Sasuke sah sie an. Dieser Satz. Wie damals, vor fünf Jahren, als sie ihn gebeten hatte, nicht zu gehen. Sie nicht alleine zu lassen. Aber er hatte es getan. Was wäre, wenn er nicht gegangen wäre? Hätte er es verhindern können? War seine Rache wichtiger gewesen, als einen Freund zu beschützen? Einen Freund, oder ... Oder Sakura? "Nein", sagte er und schloss die Augen. "Nein, ich bleib bei dir. Ich lass dich nicht mehr alleine." Er nahm ihren Kopf und hob ihn an, so dass Sakura ihm in die Augen sehen musste. "Ich habe einen Fehler gemacht, ich hab es jetzt begriffen. Du hast damals recht gehabt. Ich verspreche dir, dass dir nie mehr etwas passieren wird. Niemand wird dir mehr wehtun, okay?" Sakura nickte langsam. Konnte sie ihm vertrauen? Oder vertraute sie ihm schon längst? Ein seltsames Gefühl machte sich in ihr breit. Was war das? Es war ihr vertraut, als gehörte es schon immer zu ihr. Und es hatte etwas mit ihm zu tun. Plötzlich näherte sich Sasuke Sakuras Gesicht, küsste sie sachte. Sie erwiderte den Kuss ... Da war es, dieses Gefühl. Das Gefühl von Liebe. Sie musste ihn geliebt haben, auch als er Konoha vor fünf Jahren verlassen hatte. Bilder schwirrten ihr im Kopf herum, Szenen, die sich abgesppielt haben musste. Sie sah sich, als 12 jährige. Sie bat ihn, nicht zu gehen. Er ging trotzdem ... Aber sie hatte ihn geliebt, all die Zeit. Und sie liebte ihn immer noch ... Würde nie aufhören können, ihn zu lieben. Ihn, Sasuke Uchiha, der seine Familie hatte rächen müssen ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)