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The heir of the Fox

Der Erbe des Fuchses
von

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Der Kampf in Suna (Teil 2)

Wenn die Götter auf das Dorf im Land des Windes hinabgeblickt hätten, hätten sie Kampf und Blut vorgefunden, die Krieger erfüllt von der Bedeutung ihrer jeweiligen Mission und ihren persönlichen Leidenschaften, die sie antrieben. Die erste Kampfreihe oder -einheit Konohas setzte sich zusammen aus einer Vorhut, einem Mittelfeld und einer Nachhut. Die Vorhut wurde von Nara Shikaku, Yamanaka Inoichi und Akimichi Choza gebildet, der ersten Generation der Formation Ino-Shika-Cho, deren zweite Generation jedoch nicht komplett auf dem Schlachtfeld vertreten war, der weibliche Part glänzte mit Abwesenheit. Man hatte sie nicht ausgewählt. Zwar hatte sich Ino zu einem respektablen kunoichi entwickelt, aber ihr fehlten beispielsweise Sakuras übermenschliche Kraft und Hinatas hervorragende defensive Fähigkeiten. Sie besaß in keinem Gebiet der Shinobi-Künste ein außerordentliches Talent und blieb guter Durchschnitt, der ihr einen Posten als Lehrerin an der Akademie verschafft hatte. Indessen beschwerte sie sich nicht. Sie war zufrieden mit den Missionen, die man ihr übergab und hatte nicht den Ehrgeiz, möglichst weit die Karriereleiter zu erklimmen. Um ehrlich zu sein konzentrierte sich ihr Ehrgeiz eher darauf, endlich einen neuen Mann an Land zu ziehen. Sie schien nicht willens zu sein, ihre Vorstellungen von einem perfekten Märchenprinzen zu überdenken. Ihr Leben zählte erst achtzehn Jahre und war in jenem speziellen Bereich der Liebe noch weitaus kürzer, was Ino nicht daran gehindert hatte, bis dato schon mindestens vier bis fünf Typen zu verheizen. Ihre „Beziehungen" verdienten diese Bezeichnung nicht. Sie währten nicht lange genug dafür und endeteten regelmäßig in Scherben. Und bei wem pflegte sie sich darüber auszuheulen? Manchmal bei ihren beiden besten Freundinnen und öfter noch bei....tja....
 

....bei ihm. Bei ihm, der sich ihre Klagen anhörte, ihre Tränen trocknete, ihr eine helfende Hand reichte und ihr Trost zusprach. Bei ihm, dessen Kameradschaft und Verständnis sie suchte, wenn der von ihr erwählte Traumprinz, der sich für gewöhnlich nur durch sein wunderbares Aussehen und eine passende Portion Eitelkeit definierte, sie enttäuscht hatte - wieder einmal. Und doch war sie offensichtlich nicht dazu fähig, aus ihren Fehlern zu lernen und ihre Oberflächlichkeit und die schwärmerischen Ideale eines Backfisches aufzugeben. Solange der Schein wichtiger für sie war als das Sein, würde sie den wahren Wert eines Menschen nie ermessen können. Und genau deshalb blieb das Glück ihr gegenüber blind.

Choji seufzte. Er duckte sich vor einem Hieb und donnerte seine mächtige Faust in die Eingeweide seines Angreifers, der zusammensackte und bewusstlos liegenblieb. Der nächste attackierte ihn von hinten und er beförderte ihn mit einem geschickten Schulterwurf zu Boden. Drei weitere Iwa-Nins stürzten sich gleichzeitig auf ihn, der erste wurde von einem wuchtigen Tritt getroffen, der ihn gegen eine Häuserwand schleuderte, der zweite wurde am Kragen gepackt und flog hinterdrein. Der letzte verlor durch einen harten Kinnhaken ein paar seiner Zähne und landete im Sand. Choji, zu einem Herkules von zwei Metern herangewachsen, mit den entsprechenden Muskeln bepackt, ohne dabei bullig zu wirken, war nicht eigentlich hübsch zu nennen. Aber durch den Wachstumsschub etwa um sein siebzehntes Lebensjahr herum hatten sich seine Fettpolster besser verteilt und fielen optisch weniger ins Gewicht, da seine Größe ihn streckte. Diese Veränderung hatte ihn dazu veranlasst, sein Training zu verstärken und mehr Disziplin an den Tag zu legen.
 

Das Ergebnis konnte sich wirklich sehen lassen, denn mit dem muskulösen Körper und den sehr breiten Schultern vermittelte dieser junge Mann das Bild eines menschgewordenen Schutzwalls, eines Felsens in stürmischer Brandung, bei dem man Zuflucht und Halt finden konnte. Sein Gesicht war seiner Fülle verlustig geworden und zeigte herbe, markante, maskuline Züge. Nein, ihn als hübsch zu beschreiben, wäre ein Irrtum. Aber er war anziehend und durchaus attraktiv. Hübsch und attraktiv stellten Begriffe dar, die sich meistens gegenseitig ausschlossen. Ein attraktiver Mann musste nicht unbedingt und notwendigerweise im klassischen Sinne „hübsch" sein, auch wenn es Ausnahmen gab wie etwa Sasuke, der es schaffte, beides zu sein, was so manchem anderen Schönling häufig misslang, der zu seinem Pech mit dem Älterwerden in der Kategorie „Milchbubi" hängenblieb. Was Choji anging, so hatte die Damenwelt begonnen, ihn mit ganz anderen Augen zu betrachten. Dieser Umstand irritierte ihn allerdings mehr, als dass er ihn begeisterte. Frauen gegenüber war er immer schüchtern, wenn er sie nicht näher kannte, obgleich Schüchternheit keine Eigenschaft war, die man bei ihm erwartete, bemerkte man seine Statur, die rückenlange, wilde braune Mähne seines Haares und seine herkulische Kraft. Während er einem neuen Kontrahenten mit dem Ellbogen die Nase brach und ihn mit einem Handkantenschlag in die Bewusstlosigkeit beförderte, fragte er sich, weshalb Iwa dieses Gefecht angefangen haben mochte. Er wehrte einen der Krieger, der mit einem Stab kämpfte, mit dem Bollwerk seiner Arme ab, deren Hände in schwarzen Handschuhen steckten. Schwarz waren auch Hose und Tank Top, das er unter seiner Chuunin-Jacke trug, die er ebenso offenließ wie Shikamaru, der in einigen Metern Entfernung eine Gruppe Feinde mit seinem Kage Mane lähmte und sie anschließend mit seinen Chakra-Messern zu Fall brachte. Er hatte keine Ninja-Sandalen an, sondern kniehohe feste Stiefel mit geprägten Sohlen, die ihm eine bessere Haftung mit dem Erdboden zusicherten. Unter seinem dichten Pony fast verborgen, prangte das Stirnband mit dem Wappen seiner Heimat.
 

Der Dritte im Bunde, der die leere Position ihrer Formation ausfüllte, war niemand anderes als Kiba Inuzuka in Begleitung seines vierbeinigen Freundes Akamaru, dessen beachtliche Ausmaße oftmals genügten, um seine Angreifer einzuschüchtern, zumal er in schönster Regelmäßigkeit sein furchterregendes Gebiss entblößte. Welch ein Unterschied zu dem kleinen niedlichen Welpen, der er früher gewesen war! Ähnlich verhielt es sich mit seinem Herrchen, dessen kindlich weiche Linien den schärferen, reiferen eines Jägers gewichen waren. Er verfügte über den wilden Zauber einer ungezähmten, animalischen Schönheit und Anmut, der sich in seinen Bewegungen und seinem Äußeren ausdrückte. Der geschmeidige Körper, durchtrainiert und stark, hüllte sich, so wie die Mehrzahl der Shinobi, in Schwarz, wobei der Torso mit einem engen, ärmellosen Hemd bedeckt war, das seine Muskeln abzeichnete und an den Öffnungen für die Arme leicht ausgefransten grauen Pelzbesatz aufwies. Außerdem war besagtes Hemd vom Kragen abwärts bis zum Ende des Brustbeins geschlitzt, wodurch man einen netten Blick auf seine gebräunte Haut erhaschte. Um den Hals baumelte ein Lederband mit einem echten Wolfszahn als Anhänger. Diese Kette hatte ihm Shikamaru zu seinem siebzehnten Geburtstag geschenkt. Er hütete sie wie einen Schatz und legte sie auch zum Schlafen nicht ab. Sein Stirnband war um die elegant geschwungene Hüfte geknotet, die Handgelenke zierten schwarze Schweißbänder, deren Ränder ebenfalls mit grauem Fell geschmückt waren, um dem raueren Stil der Inuzuka gerecht zu werden. Die Fangzahnzeichnungen auf seinen Wangen glühten in tiefem Rot.
 

„Bist du bereit, Akamaru? Hier, eine Nahrungspille." Der Hund schluckte die Tablette gehorsam und verwandelte sich in einen Doppelgänger. Kibas ohnehin ungewöhnlich spitze Eckzähne traten noch ausgeprägter hervor und seine Fingernägel verlängerten sich zu Krallen. Die beiden Krieger aus Iwa, die ihn besiegen wollten, konnten mit seiner geduckten Pose nichts anfangen und gingen zum Angriff über.

„Gatsuuga!!"

Hund und Herrchen wurden zu tornadoähnlichen Keilwirbeln, denen ihre Widersacher nichts entgegenzusetzen hatten. Die Wucht der gemeinsamen Attacke riss sie von den Füßen und donnerte sie höchst unsanft gegen eine Mauer, die unter dem starken Druck zusammenfiel.
 

|Ha! Diese Typen aus dem Erdland sind ein Haufen Versager! Ich glaube nicht, dass dieses Dorf je viele herausragende Ninja hervorgebracht hat, auch wenn es zu den fünf großen Shinobi-Reichen gehört! Soweit ich weiß, pflegt Iwa wenig bis gar keine Kontakte zu den anderen Dörfern und führt eine ziemlich eigenbrötlerische Existenz. Warum also dieser Kampf? Was gibt es hier in Suna zu holen, dass sie dafür eine Niederlage riskieren?!|

„Vorsicht!!"

Er drehte sich um und gewahrte gerade noch, dass einer ihrer Feinde ihn von hinten hatte erstechen wollen, was Shikamaru jedoch mit seinem Schatten-Jutsu verhindert hatte. Über den Körper des gegnerischen Shinobi kroch eine schwarze Hand, umfasste seinen Hals und begann ihn zu würgen. Der Blick des Nara war kühl und undurchdringlich, aber seine leise Stimme verriet den verhaltenen Zorn.
 

„Ich mag es nicht, wenn man meine Freunde hinterrücks angreift. Das nächste Mal solltest du daran denken - falls es für dich ein nächstes Mal gibt!"

|Dieser Blick....!|

Der junge Inuzuka spürte, wie sich sein Herzklopfen beschleunigte. Seine Nackenhaare stellten sich auf und ein Schauer der Erregung rann ihm über den Rücken. Er erinnerte sich noch genau an den Tag, an dem er zum ersten Mal dieses Blickes ansichtig geworden war....
 

RÜCKBLENDE
 

Sasuke Uchiha hatte Konoha verlassen, um sich Orochimaru anzuschließen! Kiba schüttelte den Kopf und kraulte zärtlich die kleine Fellkugel hinter dem Ohr, die aus seiner Jacke heraus lugte. Er musterte die Gefährten dieser Mission mit einem gewissen Maß an Skepsis. Es leuchtete ihm durchaus ein, warum Tsunade-sama darauf bestand, Mr. Essiggurke zurückzubringen, immerhin war der Kerl der Letzte eines ruhmreichen Clans und die menschliche Schlange, zu der er unterwegs war, ein Verbrecher reinsten Wassers. Aber ihm ein Team hinterherzuschicken, dessen Mitglieder Choji, Naruto und Shikamaru hießen? Okay, Neji war verständlich und er natürlich auch....doch der Vielfraß, der Winzling mit Angebergarantie und der Faulpelz? Insbesondere der Faulpelz. Welcher Idiot hatte den Dorfältesten bloß eingeredet, Nara Shikamaru in den Rang eines Chuunin zu erheben?! Das konnte ja heiter werden - eine Gruppe Genin unter der Führung eines unmotivierten Langweilers! Puh!
 

„....werden wir eine Formation bilden, mit der wir sehr spontan und flexibel reagieren können."

Hä? Jetzt hätte er fast nicht zugehört. Obwohl, das war eigentlich kaum verwunderlich, Ananasfrisur war ja nun wirklich nicht der Spaßmacher schlechthin.
 

„Ich rate euch, meinen Plänen sehr genau Folge zu leisten....sonst könnte es schlimm ausgehen."

Der Blick, der sich diesen Worten anschloss, traf Kiba mehr als unvorbereitet. Eine unterschwellige Warnung ruhte in diesen dunklen, unergründlichen Augen, die sich mit ihrer verborgenen Kraft und ihrer überraschenden Intensität in seinen Körper zu bohren schienen. Er schrak unwillkürlich zusammen, schwer erschüttert. Was war das? Was hatte er da gesehen? Ein kurzes Aufflackern, so flüchtig, dass er beinahe glaubte, es sich nur eingebildet zu haben....
 

Shikamaru erklärte ihnen ruhig und entschieden seine Strategie und Kiba ertappte sich dabei, wie er dem anderen ungewollt und insgeheim Bewunderung zollte.

„Jetzt zu etwas Grundsätzlichem. Sasuke und ich sind keine Freunde - um ehrlich zu sein, kann ich den Typ nicht ausstehen. Aber er ist ein Ninja aus Konoha....einer von uns. Und deshalb werden wir ihm selbstverständlich helfen, denn das ist nun einmal unsere Art. Unsere Pflicht. Unser Weg. Ich werde alles daran setzen, um ihn wieder sicher nach Hause zu holen!"
 

Letztendlich war die Mission gescheitert. Später hatte der Brünette erfahren, dass sein Teamkapitän mehrere Stunden im Hospital zugebracht hatte, in Sorge um jeden einzelnen von ihnen. Seine ältere Schwester flößte dem verletzten Akamaru eine Medizin ein, während er in seinem Bett lag und die Decke anstarrte.

„Ehrlich? Shikamaru war die ganze Zeit hier im Krankenhaus? Woher weißt du das?"

„Ich habe vorhin Shizune getroffen, als ich die Medizin für deinen kleinen Freund gemischt habe. Sie kochte sich einen Tee, um ihre angespannten Nerven zu beruhigen und dabei erzählte sie mir, dass Neji und Choji es schaffen würden und dass Kakashi-san Naruto zurückgebracht hätte. Shikamaru war zugegen, als sie Tsunade die Nachricht mitteilte. Er soll in Tränen ausgebrochen sein."
 

„Wer? Shika?!"

„Ja. Tu nicht so erstaunt. Als euer Anführer hatte er die Verantwortung für euch und auch wenn ihr alle heimgekommen seid, seid ihr doch bis an eure Grenzen gegangen und schwer verwundet worden. Ihr seid seine Freunde, oder nicht? Seine Kameraden? Wie fühlt er sich wohl, im Bewusstsein, dass ihr so viel durchmachen musstet? Was meinst du? Man merkt es ihm nicht sofort an, aber er sorgt sich sehr um andere und mehr noch um Menschen, die ihm etwas bedeuten. Er denkt in erster Linie an seine Mitstreiter und erst in zweiter Linie an sich selbst. Er war doch bestimmt ein guter Anführer, nicht wahr?"
 

Kiba antwortete nicht gleich. Er erinnerte sich an die cleveren Manöver, die Shikamaru ausgetüftelt hatte und das Vertrauen, mit dem er an sie und ihre jeweiligen Fähigkeiten geglaubt hatte. Er erinnerte sich daran, wie ernst und beherrscht er sogar in gefährlichen Situationen geblieben war, immer bestrebt, nach der besten Lösung zu suchen. Und nun hatte er also Stunde um Stunde im Wartesaal ausgeharrt, aus Sorge um seine Freunde. Er hatte Tränen der Erleichterung und der Dankbarkeit vergossen, weil sie genesen würden.

„Ja, Hana. Er war....ein sehr guter Anführer."
 

Drei Jahre später, kurz nach Asumas Tod
 

„Wo ist Shikamaru?"

Kiba stürzte in das Zimmer seines Freundes und fand nur Ino und Choji vor, deren Gesichter betrübt und traurig waren. „Wo ist er?!", wiederholte er verzweifelt. Man sah ihm an, dass er an jenes schmerzvolle Bild dachte, das der sonst so gefasste Schatten-Shinobi geboten hatte, als sein bewunderter Lehrmeister starb. Ihn gebrochen, unglücklich, am Ende seiner psychischen Kräfte zu erleben, hatte ihm das Herz zusammengekrampft. Wo waren sie geblieben, seine Stärke, seine Zuversicht, seine Ruhe? Warum musste er so leiden?
 

„Er ist aufgebrochen.", erwiderte Choji monoton.

„Aufgebrochen? Wohin?"

„Nicht wohin, sondern wozu. Er will Sensei Asumas Tod rächen."

„Er....will Rache? Soll das heißen, er will diese Akatsuki-Typen bekämpfen?! Ja, ist er denn völlig übergeschnappt?! Diese Kerle sind mit einem Ninja von Asumas Kaliber fertiggeworden, da hat Shika doch gar keine Chance! Ich kann nicht glauben, dass er so unvernünftig ist!"
 

„Ino und ich haben versucht, ihn aufzuhalten, aber er hat nicht auf uns gehört. Er ist wild entschlossen. Es ist hoffnungslos."

Die Resignation in der Stimme des Akimichi verzehnfachte Kibas Entsetzen. Das konnte nicht sein! Shikamaru war drauf und dran, etwas ausgesprochen Dummes zu tun! Das war einfach unmöglich! Shikamaru und etwas Dummes tun, konnte man diese Worte überhaupt in ein und demselben Satz verwenden?! Unweigerlich drängte sich eine schreckliche Szene in seinen Geist, die Szene eines Schlachtfeldes, auf dem ein zerschmetterter, blutüberströmter Körper lag, das schöne schwarze Haar und die cremefarbene Haut besudelt, die betörenden Augen für immer geschlossen, sein einzigartiger Duft verloren....Er machte auf dem Absatz kehrt, verließ das Nara-Anwesen und rannte wie von Wölfen gehetzt zum großen Tor. Vielleicht konnte er ihn noch erreichen....tatsächlich! Er entdeckte den vertrauten Zopf und rief seinen Namen. Shikamaru drehte sich um.
 

„Was willst du?" Es klang hart und abweisend.

„Choji hat mir gesagt, dass du vorhast, Asumas Tod zu rächen. Ist das wahr?"

„....Ja."

„Das darfst du nicht!", stieß der Hunde-Ninja hervor. „Gegen einen der Akatsuki kannst du nicht gewinnen! Sie würden dich auch töten! Begreifst du das denn nicht?! Bitte bleib hier! Du rennst in dein Verderben! Denk doch nach! Was rede ich da - das ist normalerweise dein Text! Geh nicht!"
 

Da traf ihn erneut dieser intensive, Mark und Bein durchdringende Blick, in dem das, was er einst zu sehen geglaubt hatte, klar zutage trat. Eine reine, verzehrende Flamme brannte in diesen schwarzen Tiefen. Im nächsten Moment donnerte eine Faust gegen sein Kinn und er fiel zu Boden. Fassungslos starrte er den anderen an.

„Wage es nicht, mich aufzuhalten!! Asuma war wie ein zweiter Vater für mich!! Du hast doch keine Ahnung, wie ich mich fühle!! Seine Mörder werden bezahlen - das schwöre ich!!"

Und damit verschwand er. Kiba blieb wie versteinert zurück. Er hatte endlich verstanden, was er damals nur schwach wahrgenommen hatte. Unter der Schicht kaltgewordener Asche in Shikamarus Innerem hatte er ihn gefunden....den Vulkan.
 

ENDE DER RÜCKBLENDE
 

Nach Vollendung seiner Rache war er nie wieder ganz derselbe. Nach wie vor konnte man auf ihn zählen, er war da, wenn man seine Hilfe oder seinen Rat brauchte, seine Treue und Kameradschaft hatten sich nicht gewandelt - aber er war noch ernster und stiller geworden, seine Augen und Züge von einer Reife geprägt, die für einen fünfzehnjährigen Teenager äußerst ungewöhnlich war. Er fing mit dem Rauchen an. Sein Kampfstil veränderte sich und wurde aggressiver. Er lernte, Asumas Chakra-Messer zu benutzen. Er trainierte sein Können mit dem Schwert und probierte immer häufiger neue Jutsus. Er wurde für mehrere Teammissionen als Kapitän ausgewählt und erledigte sie zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten, einschließlich der des Godaime. Seine Ernennung zum Jounin war eine logische Folge. Und Kiba? Kiba erwies sich als machtlos gegen seine Blicke.
 

|Erst hielt ich nur wenig von ihm, bis ich ihn näher kennenlernte und ihn bewunderte. Dann begann ich, ihn zu mögen und zu respektieren. Mit fünfzehn, sechzehn, als sich meine Sexualität bemerkbar machte, hatte ich schwärmerische Gefühle für ihn. Warum auch nicht? Er war klug, attraktiv, nett und ein prima Kumpel. Und er hatte Akamaru gern. Bei mir ist das nun mal wichtig. Aber jetzt....? Dieser Blick....dieser verdammte Blick! Er hat eine fast hypnotische Wirkung auf mich....ich kenne das Feuer, das darunter lodert! Ich habe es gesehen! Magnetisch, bestechend, verführerisch, so ist dieser Blick! Was soll ich tun? Seine dunklen Augen machen mich wahnsinnig....!|

„Kiba! Bist du in Ordnung?"
 

Er schreckte auf wie aus einer Trance. Sein heimlicher Geliebter stand vor ihm und rüttelte ihn sanft an der Schulter.

„....äh....ich, eh, ja....Ja, ich bin okay. Du hast mich doch gerettet...."

„Gut. Dann bin ich beruhigt." Er lächelte. Ein wunderbares, herzerwärmendes Lächeln. Der Wind brauste über sie hinweg und trug ihm den unverwechselbaren Duft des Jounin zu, der seine Träume regierte. Das Begehren keimte in seinen Lenden.

|Oh Shika....|
 

Konohamarus Kontrahent landete mit der Nase voran im Sand und begrüßte seine Bewusstlosigkeit. Der Stab hatte seine Schuldigkeit getan und der jugendliche Chuunin schwang ihn zufrieden hin und her. Enji, sein Vertrauter Affengeist, sprang um ihn herum und gab ein Trinklied zum Besten, um den Sieg seines Herrn gebührend zu honorieren.

„Sag mal....will ich wissen, von wem du dieses schlüpfrige Gegröle gelernt hast?"

„Nein, das willst du garantiert nicht wissen!"
 

„Meine Ahnung...."

„Wenn ich dir was von Sake und Frauen mit drallen Brüsten vorsinge, bist du natürlich nicht begeistert. Bei dir sollte ich lieber über muskulöse Kerle singen!"

Konohamaru lief krebsrot an und schleuderte seinen fürchterlichsten Blick auf den verschmitzt grinsenden Enji, den das allerdings kein bisschen beeindruckte.
 

„Was - soll - das - heißen?!"

„Na was schon. So, wie du den Hokage anhimmelst...."

„Ich himmle ihn nicht an!!!"

„Wäre dir ‚anschmachten‘ lieber?"

„Wenn dir was an deiner guten Gesundheit liegt, hältst du jetzt besser die Klappe!"

„Ts, ts, ts....die Sitten der Konoha-Nins werden auch immer roher...."

„Enjiiiii....!!"

„Ja doch, ich bin ja schon still - auch wenn es mir sehr, sehr schwer fällt!"
 

Während der ehemalige ehrenwerte Enkel missmutig mit seinem Bananenliebhaber diskutierte, hatten Lee und Gaara das Lazarett erreicht, wo man bereits Verletzte aus beiden Dörfern behandelte. Tsunade hatte den Sanitätern Sunas eine ordentliche Strafpredigt gehalten, in der sie den Mangel an fortschrittlicher Medizin, die schlechte Organisation und die offensichtlich wenig sorgfältige Ausbildung der Ärzte, Schwestern und Pfleger kritisiert hatte. Die allgemeine Haltung Sunas zu Kranken und Schwachen grenzte an Verachtung und war ein Erbe der strengen Regierung seiner vorangegangen Kage, die Härte und Genügsamkeit gefordert und nichts auf Gefühle gegeben hatten. Sie herrschten über ein Volk von Kriegern. Da war kein Platz für Verweichlichung. Über derartige Gegenargumente konnte der weibliche Sannin nur den Kopf schütteln. Hier waren ein paar grundlegende Reformen und eine Umstrukturierung nötig! Sie bellte einige scharfe Befehle und sorgte dafür, dass alle Patienten eine gleichermaßen gute Heilung erfuhren, egal, woher sie stammten. Man gehorchte ihr, denn man kannte sie. Aber sobald dieser Kampf vorbei war, würde der ganze Mist wieder von vorne anfangen. Warum neue Medizin anschaffen, wenn die alte noch Erfolge erzielte? Warum menschlicher werden, wenn es sowieso keinen interessierte? Warum mehr Zeit für einen Patienten aufwenden, dessen Schicksal ohnehin besiegelt war?
 

|Ich möchte diese Trottel am liebsten packen und etwas gesunden Menschenverstand in ihre verbohrten Dickschädel prügeln! Wie kann man nur Arzt werden, ohne den aufrichtigen Wunsch, anderen Menschen helfen zu wollen? Ich kann ihnen nicht wirklich Vorwürfe machen, da es letztendlich nicht ihre Schuld ist. Sie wurden über Generationen hinweg streng und hart regiert, was angesichts ihres Lebensraums nicht verwundert, aber irgendwann wird Suna damit in einer Sackgasse steckenbleiben. Disziplin und Härte sind schön und gut, doch wenn man das menschliche Element zu lange verleugnet, wird man es eines Tages büßen. Man müsste....|

Ihr Gedankengang wurde unterbrochen, als Lee herein wirbelte, an der Hand einen augenscheinlich verwirrten Gaara. Bildete sie sich das ein, oder waren seine Wangen mit einem zarten Rosa überhaucht? Sie schmunzelte.

„Sakura, wo bist du? Ich habe Gaara mitgebracht! Kannst du ihn heilen?"
 

Die Genannte zerrieb soeben einige Kräuter zu einer Wundsalbe und wandte sich überrascht um. Ihr Haar war hochgebunden, die Schweißperlen auf ihrer Stirn zeugten davon, dass sie schwer geschuftet hatte. Sie hatte kein Vertrauen zu Sunas Ärzten. Sie übergab Shizune das Schälchen mit dem Kräuterbrei und lief zu ihnen. Fachmännisch untersuchte sie die Verletzung am Arm des Rothaarigen, der beinahe zurückgewichen wäre, als sie ihn berührte. Körperlicher Kontakt war immer noch ein Tabuthema für ihn und er begriff nicht, weshalb er es zuließ, dass ausgerechnet Lee sich jedesmal darüber hinwegsetzte.

„Die Schnitte sind tief, aber nicht lebensgefährlich. Bitte nimm Platz, Gaara-san. Ich habe gerade Zeit, sie zu heilen, bevor ich nach einem anderen Patienten sehen muss. Wie entwickelt sich das Kampfgeschehen, Lee?"

„Miserabel für Iwa, wenn du mich fragst. Schade, dass du es nicht mitbekommst. Neji und Hinata kämpfen Seite an Seite. Du weißt doch, er hat sich angeboten, ihr das Hakke Rokujuuyonsho beizubringen, die 64 Hände."
 

„Ehrlich? Das hat sie mir noch gar nicht erzählt. Ich freue mich, dass sie sich gemeinsam ins Gefecht gestürzt haben. Nejis starke offensive Techniken und Hinatas Perfektion in der Defensive dürften eine unschlagbare Kombination bilden, so ähnlich wie bei Kakashi und Iruka. Was macht Naruto....ich meine, der Hokage?"

„Er kämpft gegen Kabuto."

Bei diesem Namen zuckte sie leicht zusammen. Er war also zurückgekehrt. Die Angst, die ihr dieser Verräter früher eingeflößt hatte, war nie vollständig verschwunden. Sie hatte das Bedürfnis, auch wieder einmal gegen ihn anzutreten, nur um ihm zu beweisen, dass das kleine Mädchen von einst eine Frau geworden war, die ihn besiegen konnte.
 

„Der Hokage wird ihn fertigmachen." Sie sagte es mit Genugtuung.

„Genau! Naruto ist einfach spitze! Es ist toll, dass Konoha endlich wieder einen jungen Hokage hat! Ich bin davon überzeugt, dass wir unter seiner Herrschaft glänzende Tage erleben werden!" Sie lächelte über seinen Eifer und seine Begeisterung.

„Ja. Davon bin ich auch überzeugt."
 

„Warum hat Naruto eigentlich weder Ino noch Tenten für diese Schlacht ausgewählt?"

„Das weißt du nicht? Ino und Tenten mögen aggressiver erscheinen als Hinata, aber du müsstest erkannt haben, dass ihre Fähigkeiten nur selten hocheingestufte Missionen zulassen. Sie sind ohne Zweifel gut, aber eben nur durchschnittlich gut. Im Moment liegen unsere Missions-Skalen noch relativ nah beieinander, doch das wird nicht mehr lange so sein. Naruto weiß sehr genau, wem er was zumuten kann. So - fertig, Gaara-san."

Der Kazekage nickte, womit er seinen Dank ausdrückte. Er hatte der Unterhaltung nur mit halbem Ohr zugehört, da seine Aufmerksamkeit von Lees strahlenden Augen beansprucht wurde. Dieser Mann war ihm ein einziges Rätsel. Statt ihn zu meiden und für seine Brutalität zu hassen, mit der er ihm vor Jahren begegnet war, suchte er seine Nähe und ging mit ihm um, als hätte er einen seiner besten Freunde vor sich. Er hatte ihm verziehen. Wie großmütig und freundlich er war! Und stets fühlte er sich bei seiner Anwesenheit irgendwie seltsam. Nicht unangenehm, aber seltsam. Sein Lächeln zu sehen, beglückte ihn und sein langes schwarzes Haar fand er prächtig. Manchmal wünschte er sich, es zu berühren. Warum bloß?
 

Der Chuunin, dem diese Gedanken galten, erstarb seinerseits förmlich unter dem intensiven Blick der türkisgrünen Augen. Der geheimnisvolle oberste Shinobi des Windreiches übte eine Faszination auf ihn aus, die ihm fast unheimlich war. In stiller Betrachtung versunken, registrierte er das zerzauste flammende Haar, die perlengleiche Haut, die wie Marmor schimmerte und die muskulöse Brust, entblößt durch den Schlitz, den Kabuto verursacht hatte, die sich unter den verbliebenen Resten des dünnen Stoffes harmonisch auf und ab bewegte.

|Wie allein er ist....Im Kampf scheint er immer so überlegen und unerschütterlich zu sein, doch nun wirkt er so....angreifbar, verletzlich, schutzbedürftig....Wie kann er nur in ein und demselben Moment stark und schwach zugleich sein? Der stumme Schmerz in seinen Augen rührt mich bis zu Tränen! Wie konnte man ihm überhaupt je wehtun?|

Seine Hand glitt in einer Geste des Trostes auf die rechte Schulter. Zunächst versteifte Gaara sich darunter, doch nach und nach entspannte er sich und ließ die fremde Hand gewähren. Sakura erfasste instinktiv die Situation und entfernte sich diskret.

|Sie sind wirklich süß zusammen....|
 

Knapp hinter der Grenze zu Suna erhob sich, gut verborgen hinter einer Felsformation, ein typisches Beduinenzelt. Zwei Pferde tranken in gewaltigen Zügen erfrischendes Wasser aus den bereitgestellten Eimern und ihre Reiter ruhten sich im Schatten aus. Einer von ihnen meinte geringschätzig: „Diese Idioten aus Iwa werden nichts erreichen. Es gibt keinen unter ihnen, der würdig wäre, eines der Neun Zeichen zu tragen, nicht einmal der Tsuchikage. Um ein Zeichen zu tragen, muss man gezeichnet sein."

„Du traust den Iwa-Nins so gar nichts zu! Das ist nicht nett von dir! Ich stamme auch dorther, un! Bin ich vielleicht ein Idiot, un?!"

„Manchmal schon."

„...." Deidara unterließ es, darauf zu antworten, stand auf und trat vor das Zelt. Der Wind spielte mit seinem üppigen blonden Haar und wirbelte den Sand um ihn herum auf. Er seufzte. In Suna tobte der Kampf, doch die wahre Schlacht hatte noch lange nicht begonnen....
 


 


 

FORTSETZUNG FOLGT



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-01-31T16:59:07+00:00 31.01.2008 17:59
Erste!
Das kapi is klasse!


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