The heir of the Fox von google (Der Erbe des Fuchses) ================================================================================ Kapitel 4: Der Kampf in Suna (Teil 1) ------------------------------------- Kankuro betrachtete seinen ruinierten Wüstenponcho und stopfte ihn schließlich achtlos in eine Satteltasche. Man hatte sein Pferd gesucht und es an der von ihm angegebenen Stelle auch tatsächlich gefunden. Um ihn herum rüsteten sich die vom Hokage ausgewählten Shinobi für die kommende Schlacht. Sein Blick fiel auf Sasuke. |Er hat mich zum Krankenhaus gebracht. Ich habe ihn in meinem Zustand gar nicht richtig erkannt, aber jetzt....es ist wirklich Uchiha. Ich habe gehört, dass er drei Jahre lang verschollen war. Orochimaru hat ihn wohl fallengelassen. Na ja, wundert mich gar nicht. Was kann man von diesem wandelnden Alptraum schon anderes erwarten? Tse....ich hoffe, wir kommen noch rechtzeitig. Es behagt mir gar nicht, dass ich Gaara und Temari allein lassen musste....aber wer hätte sonst Hilfe holen sollen? Zumal die meisten Suna-Nins immer noch empfindlich sind, sobald‘s um Konoha geht....wir sind schon ‘n stures Volk....hm?| Tsunade, Shizune und Sakura, aufgrund ihrer Fähigkeiten die drei höchstrangigen Ärzte des Dorfes, dicht gefolgt von einer Mannschaft aus Medizinern und Krankenschwestern, gesellten sich zu den Kampftruppen und packten ihre Heilutensilien zusammen. Er sah die Rosahaarige zum ersten Mal in kompletter Chuunin-Uniform. |Damit kann ich den Ausblick auf ihre hübsche Figur abschreiben....| Er wandte den Kopf, als der Rokudaime angekündigt wurde. Er ritt auf einem Schimmel, dessen Zaumzeug an der Stirn eine Metallplatte aufwies, die mit dem Schriftzeichen für „Feuer" versehen war. Er trug das offizielle Gewand des Hokage, allerdings in einer von ihm leicht abgewandelten Form: Die rote Tunika, die normalerweise bis zu den Knöcheln reichte, war gekürzt worden, sodass sie gerade einen Teil seiner Oberschenkel bedeckte. Darunter hatte er diesselbe schwarze Ninja-Hose an, die er sonst mit dem beigefarbenen Mantel zu kombinieren pflegte, auch die Schuhe waren dieselben. In der Taille wurde die Tunika mit einer schwarzen Schärpe gerafft, die das Blatt von Konoha präsentierte. Auf den obligatorischen weißen Mantel und den typischen Hut mit den Schleiern hatte er nicht verzichtet, genauso wenig wie auf seine Kette. Er wirkte ungewohnt majestätisch auf dem Rücken des Pferdes und Kankuro war nicht der einzige, der es so empfand. |Es ist beeindruckend, wie viel Würde er ausstrahlt|, dachte Neji und ließ den Blonden nicht aus den Augen. |Als ich ihn kennenlernte, hätte ich es nie für möglich gehalten, dass er eines Tages die Position des Hokage so ausfüllen könnte, wie er es jetzt tatsächlich tut. Naruto....du bist mir ein Leitstern geworden in meiner selbstgeschaffenen Finsternis. Bevor du mich besiegtest, hatte ich nichts begriffen. Ich fügte mich in mein sogenanntes Schicksal, zornig und verbittert, ohne Hoffnung, verrannt in meine Wut und meine Arroganz. Du hast mich zur Vernunft gebracht, hast mir gezeigt, dass es Dinge gibt, die man nicht tatenlos hinnehmen muss, sondern dass tapferes und entschlossenes Handeln etwas verändern kann, wenn man sich richtig entscheidet, anstatt zu stagnieren und einfach aufzugeben. Du bist ein fantastischer Mensch....ich wünschte, ich hätte den Mut, dir zu gestehen, was ich für dich empfinde....aber könntest du es akzeptieren, nun, wo Sasuke zurückgekehrt ist?| Die giftige Ranke der Eifersucht hatte um sein Herz zu wuchern begonnen. Er wusste, dass das falsch war, er wusste, dass dieses Gefühl einen blind machen konnte, aber es war stärker als er. Es genügte, Sasuke anzusehen und jene Blicke aufzufangen, die er und Naruto austauschten, um die Vertrautheit zwischen ihnen zu erkennen. Warum bloß? Warum war es ausgerechnet dieser Verräter, dem solche Blicke oder gar ein Lächeln geschenkt wurden, die ihn vor allen anderen auszuzeichnen schienen? Die Ranke bohrte einen Dorn in sein Herz. Was hatte er denn schon geleistet? Er hatte das Dorf freiwillig verlassen und war freiwillig in den Dienst Orochimarus getreten. Er hatte die Ideale Konohas missachtet. Die besten Voraussetzungen, um ein Nuke-Nin zu werden. Wie konnte der Hokage angesichts all dessen nur so großmütig sein?! |Gnade für jene, die sie verdienen und die ihrer würdig sind....das ist ein alter Grundsatz unseres Volkes. Aber verdient Sasuke diese Gnade?! Ich kann ihm nicht verzeihen, dass er Naruto verletzt hat! Er war gebrochen....und ihn so zu sehen, ihn, der immer lachte und strahlte und sich nie unterkriegen ließ....das tat so weh! Ob dieser Mistkerl mittlerweile begriffen hat, wie tief Naruto sein Verrat getroffen hat? Ich möchte es fast bezweifeln.| Darin freilich irrte sich Neji. Sasuke war sich seiner Verfehlungen durchaus bewusst und bereute aufrichtig. Aber was nützte es einem, zu bereuen, wenn kaum jemand dir glaubte oder bereit war, es auf einen neuen Versuch ankommen zu lassen, bei dem du dich beweisen könntest? Wenn dir keiner eine Chance gab? Kakashi, der in seiner Nähe auf einem Baumstumpf saß und sein Schwert schärfte, beobachtete ihn eindringlich und zugleich unauffällig. Wie stets sah er über die Oberfläche hinaus, bis in die Tiefe. |Er wirkt kühl und gefasst. Aber das ist seine typische Maske. Er empfindet seinen Niedergang ganz stark! Es ist ihm zwar gelungen, Itachi zu töten, aber der Preis, den sein fanatischer Wunsch nach Rache ihn gekostet hat, wiegt zu schwer. Er weiß das. Er hat sich selbst um ein glückliches Leben gebracht, indem er alle Bande zu seiner Heimat durchtrennte und seinem Weg der Vergeltung folgte. Du bist ein Dummkopf, Sasuke....denn deine Reue ist schlimmer und schmerzhafter, als es dein Hass auf Itachi jemals war. Ich habe dich gewarnt, aber du wolltest nicht auf mich hören. Bedauerlich....sehr bedauerlich....| „Kakashi?" Er wandte den Kopf und lächelte (sofern es unter seiner Maske sichtbar war).Vor ihm stand Iruka, der von der Tatsache, sich unter den Ausgewählten zu befinden, nicht eben begeistert war. Er trug ein Schwert auf den Rücken gegurtet, fühlte sich aber merklich unwohl. „Warum ich? Ich bin kein sehr versierter Kämpfer, das müsste Naruto....ich meine, der Hokage doch eigentlich wissen! Ich bin Lehrer an der Akademie! Ich habe auf einem Schlachtfeld nichts verloren!" „Du bist kein Shinobi für den Nahkampf, das ist richtig. Aber du bist exzellent in der Verteidigung und gut in der Planung. Wenn der Hokage diese Eigenschaften als nützlich für diese Mission betrachtet, musst du dich eben damit abfinden. Außerdem hat Shikamaru dich vorgeschlagen - nebst meiner Person, natürlich." „Was soll das heißen: Nebst deiner Person!?!" Iruka packte Kakashi am Kragen seiner Jounin-Weste und rüttelte ihn durch. „Ich habe das also dir zu verdanken, ja?! Hättest du mich nicht vorher fragen können?!" „Wenn ich dich gefragt hätte, hättest du mit Sicherheit nein gesagt...." „WORAUF DU DICH VERLASSEN KANNST!!!!" „Iruka-san?" Der Angesprochene drehte sich um und erkannte Shikamaru, der das Schauspiel vor sich mit einem amüsierten Grinsen verfolgte. Die beiden älteren Ninjas waren seit einigen Jahren ein Liebespaar und es war immer wieder ungemein erheiternd, mitzuerleben, wie dem sonst so ruhigen und freundlichen Iruka der Kragen platzte - besonders, da seine Wutausbrüche meistens seiner sogenannten besseren Hälfte galten....obwohl man im Dorf recht geteilter Meinung war, ob denn Kakashi Hatake als die „bessere" Hälfte zu bezeichnen wirklich passend war. „Es ist nicht nötig, ihn zu erwürgen, das versichere ich Ihnen. Ich habe dem Hokage meine Strategie unterbreitet und erwähnte dabei, dass Shinobi, deren Spezialitäten mehr im defensiven Bereich liegen, eine Hilfe wären. Ich gebe zu, dass ich Ihren Namen nannte, aber direkt vorgeschlagen hat Sie Kakashi." „Ich finde es ziemlich unverschämt von dir, alles auf mich abzuwälzen!!" „Ich glaube ihm." „Genau das hab‘ ich befürchtet....", erwiderte der Silberhaarige seufzend. „Du schläfst heute nacht auf der Couch!" „....und DAS habe ich auch befürchtet....!" „Ärgern Sie sich nicht, Iruka-san. Es spricht doch für sein Vertrauen in Sie, wenn er Sie für einen solchen Kampf wie den bevorstehenden vorschlägt. Es stimmt, Sie sind selten offensiv, aber man hat Ihnen bereits mit Erfolg Missionen der Klasse A übertragen, oder nicht? Sie sollten Ihr Licht nicht immer so unter den Scheffel stellen." „Vielleicht hast du recht, Shikamaru." „Selbstverständlich hat er das! Könntest du mich jetzt bitte wieder loslassen?" Der Schatten-Ninja ließ das Paar allein und wollte sich zu Choji gesellen, der soeben damit beschäftigt war, Kiba eines seiner köstlichen Kochrezepte für ein exquisites Curry zu verraten, wobei das Zuhören offenbar schon genügte, um bei dem Inuzuka verstärkten Speichelfluss auszulösen, als ihm eine Frau in den Weg trat. Kurenai. Sie war in einen geschmackvollen Kimono mit Chrysanthemenmuster gewandet, hatte nur leichtes Make-up aufgelegt und hielt ein circa zweijähriges Mädchen auf dem Arm, das die schönen großen Augen seiner Mutter geerbt hatte und das dichte schwarze Haar seines Vaters: Sarutobi Asuma. Nach seinem Tod war herausgekommen, dass die beiden heimlich geheiratet hatten und Kurenai sein Kind erwartete. Shikamaru, der den Tod seines hochgeschätzten Lehrmeister gerächt hatte, hatte sich als Pate angeboten und fungierte seit der Geburt der kleinen Asuka als ihr Onkel. Kurz danach hatte Kurenai ihren Mädchennamen abgelegt und hieß seitdem auch offiziell Sarutobi. Es war durchaus nicht ungewöhnlich, dass Ninjas ihre Liebesbeziehungen geheim hielten, denn wenn niemand von ihnen wusste, konnten sie einem Feind nicht als Angriffspunkt dienen. Ein echter Ninja hatte immer eine klare Trennungslinie zwischen Pflicht und Gefühl zu ziehen, um unempfindlich zu bleiben. Neben Kurenai stand Konohamaru mit ernstem Gesicht. Asuka war seine leibliche Cousine - die Enkelin des dritten Hokage. Sie besaß dasselbe Blut wie er....dasselbe Erbe. „Ich wollte dir Glück wünschen", erklärte Kurenai und ließ eine Hand auf seine Schulter sinken. „Asuka ist zu klein, um zu verstehen, dass sich ihr Onkel in Gefahr begibt. Ich möchte, dass du weißt, wie dankbar ich dir für deine Unterstützung bin....oh, Hokage-sama...." Sie unterbrach sich, als Naruto sein Pferd zügelte. Er stieg ab und tätschelte dem Mädchen liebevoll den Kopf. Die Kleine strahlte ihn an und fing an, mit den Schleiern seines Hutes zu spielen. Währendessen richtete er seine Aufmerksamkeit auf Konohamaru. „Ich möchte, dass du uns begleitest." „Ist das wahr? Ich soll mitkommen? Das....das ist cool!" „Haltet Ihr das für klug, Hokage-sama? Sein Vater ist zwar mit von der Partie und wäre sicher stolz, aber seine Mutter wird etwas dagegen haben." „Sei ganz beruhigt, Kurenai-san. Er hat sich als außerordentlich begabt erwiesen und ist in seiner Altersklasse einer der stärksten Kämpfer. Er hat viel von seinem Großvater. Ich bin davon überzeugt, dass er mich nicht enttäuschen wird." Er sagte das mit einem warmen, herzlichen Lächeln und Konohamarus Wangen färbten sich rosa. Um seine Verlegenheit zu vertuschen, vollführte er eine tiefe Verbeugung, verabschiedete sich von seiner Tante und seiner Cousine und begab sich zu seinem Vater. „Ihr überschätzt ihn auch nicht?" „Du sorgst dich und das verstehe ich. Aber nein, ich überschätze ihn keineswegs. Er wird dem Dorf viel Ehre machen." Er schwang sich wieder in den Sattel und wandte sich an Shikamaru, der dem ganzen Gespräch schweigend beigewohnt hatte. „Du reitest zu meiner Rechten, Jiraiya zu meiner Linken. Beeil dich, wir brechen in Kürze auf!" „Zu Befehl, Hokage-sama." Wenige Minuten später galoppierte ein Trupp der besten Konoha-Nins durch das große Tor des Schutzwalls, an der Spitze Naruto Uzumaki.... Wärenddessen in Suna. Heißer Wind brauste über Suna hinweg, über dessen Dächern und in dessen Straßen harte Zwei- oder Mehrkämpfe ausgefochten wurden. Auf einem dieser Dächer, genauergesagt, auf dem Dach des Kazekage-Turmes, kniete ein junger Mann in angriffsbreiter Pose. Seine scharfen türkisgrünen Augen beobachteten das Szenario, während der Wind durch sein rotes Haar fuhr. Um sich gegen den Flugsand zu schützen, waren seine Nasen- und Kinnpartie unter einer Maske verborgen. Sein Körper war angespannt; seine Muskeln und Sehnen, kaum verhüllt unter dem engen schwarzen Gewand, das er trug, zeigten ihr anmutiges Spiel. Ein weißes Tuch war vom Hals abwärts um seinen Oberkörper drapiert, an den Handgelenken befanden sich farblich passende Schweißbänder. Auf seinen kräftigen Rücken war eine große Kalebasse geschnallt. Er lauschte. Irgendwo vernahm er die Kampfschreie seiner Schwester. Sein Blick folgte der Richtung des Geräuschs. Dort unten war sie. Um sie herum lagen bereits gefällte Feinde, aber noch immer attackierte man sie ohne Unterlass, während sie ihren riesigen Fächer herumwirbelte wie eine Virtuosin. Sie würde es schon schaffen. Sie war stark. Seine Besorgnis war unangebracht. Jedoch....wo blieb Kankuro? Er erinnerte sich, dass sein Bruder den schnellstmöglichen Weg, also die kürzeste Strecke, nach Konoha eingeschlagen hatte. Hatte er das Dorf inzwischen erreicht? Und wenn Hilfe kam, wann würde sie hier eintreffen? Was war mit seinen Verletzungen? Ging es ihm gut? Er legte eine Hand aufs Herz, immer noch überrascht, dass er gelernt hatte, so zu empfinden. Dass er gelernt hatte, Mitgefühl und Sorge zu hegen, dass er jene Liebe, die in ihm war, obwohl er für viel zu viele Jahre sicher gewesen war, sie weder zu besitzen noch zu verdienen, weitergeben konnte....natürlich, noch waren die Momente, in denen er sein Inneres nach Außen kehrte und seine Gefühle sprechen ließ, selten, aber sie waren da. Er wusste um die frühere Angst seiner Geschwister, die nun ihrer Liebe gewichen war und es ließ sich kaum sagen, wie unendlich dankbar er dafür war. In seiner Kindheit hatte er weder einen Bruder noch eine Schwester - und heute hatte er beides. Zwei Menschen, die ihr Leben für ihn riskieren würden, sollte es nötig sein. Die Narben seiner Seele würden nie vollständig heilen....doch seine aufrichtige brüderliche Liebe zu Temari und Kankuro wirkte wie ein Balsam, der seinen tiefverwurzelten Schmerz linderte und ihn dazu befähigte, glücklich zu sein. Auch seine Todeserfahrung hatte ihn sehr geprägt. In jener schrecklichen, eine Ewigkeit umfassenden Sekunde, in der er sich klar darüber wurde, dass sein Leben endete, sah er all das vor sich, das er für immer verlieren sollte: Seine Geschwister, die begonnen hatten, ihm etwas zu bedeuten. Suna, für dessen Schutz er verantwortlich war und das zu schützen ihm wert erschien, da es trotz des Leids, das er dort erdulden musste, seine eine, einzige Heimat war. Naruto, dem er es zu verdanken hatte, dass er zum ersten Mal über seine gleichgültige und brutale Haltung nachgedacht und sie in Frage gestellt hatte - und der ihm seine Freundschaft geschenkt hatte. Und schließlich dieser Junge, den er während der Chuunin-Auswahlprüfung so schwer verwundet hatte....dieser Junge, dessen größter Traum es war, Ninja zu werden. Ein Traum, der fast durch seine dummen, grausamen Hände zerstört worden wäre! Dieser Junge, der ihm verziehen hatte und ihn wie seinesgleichen behandelte. Dieser Junge, der ihn anlächelte und in seiner Gegenwart fröhlich und ungezwungen war, trotz seiner abscheulichen Tat. Lee. Ein Sirren in der Luft. Dünne Drähte rasten auf ihn zu, um ihn zu fesseln. Er entkam mit einem geschickten Sprung und landete am Ende des Daches. Vor ihm stand ein silberhaariger Shinobi mit Pferdeschwanz und Brille. Kankuros Angreifer! „Meinen Respekt, junger Kazekage", meinte dieser und holte erneut mit seinen Drähten aus. Er schien sie mittels seines Chakras in sämtliche Richtungen und Winkel drehen, strecken und lenken zu können. Eine gefährliche Waffe, denn sie waren rasiermesserscharf. Gaara wich in die Luft aus und schleuderte eine Ladung Shuriken auf den Kerl, aber die Drähte wickelten sich um sie herum und fingen sie auf. Kabuto lächelte selbstgefällig und ließ die Wurfsterne vom Dach herunter prasseln wie Kiesel. „Wollt Ihr mich beleidigen, Kazekage-sama? Ich hatte mich auf einen anspruchsvollen Kampf eingestellt. Beweist mir, dass Ihr Euren Titel zu Recht tragt!" Er erhielt eine Antwort, die Gaaras Charakter mehr als würdig war. Sand strömte aus der Kalebasse hervor und raste in einem Schwall auf seinen Gegner zu, der durch die Wucht der Attacke hart auf den Rücken geschmettert wurde. Der Atem wurde ihm förmlich aus der Lunge gepresst und ein unangenehmer Schmerz durchzuckte ihn. Obwohl Shukaku aus Gaaras Körper entfernt worden war, besaß er noch immer die Fähigkeit, Sand für seine Zwecke zu manipulieren. Niemand kannte den Grund dafür, aber der Achtzehnjährige war weit davon entfernt, sich zu beschweren, da ihm der Gebrauch des Sandes in Fleisch und Blut übergegangen war. Er neigte sich über Kabuto. „Was wollt ihr hier in Suna? Was ist das Ziel dieser Invasion? Was zum Teufel verspricht sich Iwa davon, bei uns einzufallen?! Rede, du Mistkerl!" Sein Kontrahent begann, leise zu lachen. „Glaubt Ihr wirklich, dass ich so dumm bin, Euch das zu verraten? Wenn Ihr es selbst nicht wisst, ist das nur zu bedauern. Macht Euch bereit!" Der Silberhaarige formte verschiedene Handzeichen und Chakra floss über seine Unterarme und Hände, wo es sich in spitzzulaufende Klingen verwandelte. Er rannte auf den jüngeren Mann zu und hieb mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit nach ihm; seine Arme schnellten vor und zurück wie bei einer Maschine, in einem stetigen, tödlichen Takt. Gaara unterdrückte einen Fluch und wich zurück. Nahkampf war nicht unbedingt seine Stärke, am erfolgreichsten war er auf Distanz. Er musste sich also auf sein akrobatisches Können verlassen. Der nächste Schlag schlitzte ihm das Hemd auf, Muskeln und helle Haut kamen darunter zum Vorschein. Der Godaime entging dem zweiten Hieb mit einem Salto und tänzelte auf der äußersten Spitze des Daches, von wo aus er auf ein benachbartes Gebäude sprang, um eine gewisse Entfernung zwischen sich und Kabuto zu schaffen. Dann schickte er einen Sandwirbel in seine Richtung. Der andere schickte sich an, sich zu ducken, aber er war zu langsam. Der Sand traf ihn frontal und hüllte ihn komplett ein. Gaara ballte seine rechte Hand zur Faust, um einen seiner gefürchtetsten Angriffe auszuführen. Plötzlich schossen Drähte aus dem Sandgebilde hervor und rasten auf den Rothaarigen zu. Sie umsponnen seinen ausgestreckten Arm und schnitten brutal in sein Fleisch. Blut! Der klammernde Sand ließ von Kabuto ab und dieser lächelte triumphal. „Bewegt Euch besser nicht, Kazekage-sama. Sonst könnte es passieren, dass ich Euch die Pulsadern aufschneide und das wollt Ihr doch sicher vermeiden?" Gaara musterte ihn kalt. „Du bist widerlich." „Hm. Das fasse ich als Kompliment auf." Er zog die Schlingen enger und der ehemalige Jinchuuriki stieß ein Zischen aus, als der Schmerz zunahm. Früher konnte niemand ihn verletzen, aber seit der Dämon fort war, war er ebenso verwundbar wie alle übrigen Menschen auch. Er konnte den Sand noch immer beherrschen, aber er machte ihn nicht mehr immun gegen körperliche Gewalt. „Ich rate Euch, aufzugeben, Kazekage-sama." Auf einmal wurde Kabuto von einem harten Tritt getroffen, der ihn mit voller Wucht vom Dach warf. Die Drähte wurden von einer Chakra-Klinge zerteilt und segelten ihrem Besitzer hinterher. Gaara befreite seinen Arm und sein Handgelenk von den Resten seiner Fesseln, presste ein Stück seines Tuches auf die blutenden Schnitte und wandte sich um. Neben ihm stand kein geringerer als Shikamaru Nara, in schwarzen Ninja-Sandalen und schwarzer Hose, mit offener Jounin-Jacke, die ein grobmaschiges Netzhemd ohne Ärmel entblößte und dessen Hände in ebenfalls schwarzen, fingerlosen Handschuhen steckten, die fast bis an seine Ellbogen reichten. Die silbernen Nieten auf dem Stoff schützten die Fingerknöchel, an denen das Metall je eines Chakra-Messers schimmerte, die einst Asuma-sensei besessen hatte. Auf der anderen Seite erhob sich die Gestalt desjenigen, der Kabutos Absturz zuwegegebracht hatte und Sunas junger Regent spürte eine unerklärliche Nervosität in sich aufsteigen. Mit scheuer, uneingestandener Bewunderung betrachtete er den dunkelgrünen Kampfanzug, der sich perfekt an jede Sehne und jeden Muskel dieses durchtrainierten, makellosen Körpers schmiegte. Um die schmalen Hüften war das Band mit dem Wappen Konohas geknotet, darüber folgte eine Chuunin-Jacke. Die Unterarme waren mit weißen Bandagen umwickelt, die Stulpen über den dunkeln Schuhen leuchteten in einem satten Hellgrün, ebenso wie das Stirnband, dessen zusammengebundene Enden bis über seinen Rücken fielen. Der Wind spielte mit ihnen - und mit dem hüftlangen geflochtenen Zopf, der sein üppiges, prächtiges schwarzes Haar bändigte, damit es ihn während des Kampfes nicht störte. Kein Mann in Konoha nannte so schönes, wundervolles Haar sein eigen, nicht einmal Hyuuga Neji-san. „Gaara-kun!", rief er und winkte ihm zu. „Ist alles in Ordnung mit dir?" Er überwand die Entfernung und zeigte ein besorgtes Gesicht, dessen aufrichtiges Mitgefühl, vereint mit einem ernsten, sanften Lächeln, ein Kribbeln in der Magengegend des Kazekage erzeugte, das ihn verwirrte und verunsicherte. „Lee-kun, Shikamaru-san", sagte er endlich, als es ihm gelang, seine Stimme über die Lippen hinaus zu drücken, „ihr seid da. Kankuro hat es also geschafft. Wo ist er? Wie geht es ihm?" „Seine Verletzungen sind geheilt worden, er ist wieder auf den Beinen. Im Augenblick zerpflückt er eine Gruppe Iwa-Nins mit seinen Marionetten Karasu und Kuroari. He? Oh, du blutest! Kommt mit, ich bringe dich zu Sakura!" Er ergriff die linke, unversehrte Hand und zog den Rothaarigen mit sich fort, ohne eine Antwort abzuwarten. Shikamaru blickte ihnen schmunzelnd nach. Es gab nicht viele Menschen, die sich in der Gegenwart des Godaime von Suna-gakure so offen und herzlich verhielten, wie Lee es mit einer Selbstverständlichkeit tat, um die manch anderer ihn beneiden mochte. Seine Fürsorge und seine Unterstützung waren niemals geheuchelt, seine Hilfsbereitschaft wirkte nie gekünstelt. Kein Wunder, dass man ihm nur höchst selten ernstlich böse sein konnte. Plötzlich zuckte der Schatten-Shinobi zusammen und zückte seine Chakra-Messer, um die Drähte zu durchtrennen, die sich ihm näherten wie fliegende Geschosse. Mit seinen gezielten Sprüngen und Hieben machte er sie unbrauchbar; sie benetzten das Dach wie zerrissene Spinnweben. Kabuto, der seinen Sturz mittels Chakra abgebremst hatte, besah sich seinen neuen Feind mit unverhohlener Verachtung. „Wenn das nicht der kleine Nara-Sprössling ist!", bemerkte er spöttisch. „Du!" Es klang, als wäre ein ekelerregendes Insekt vor ihm aufgetaucht. „Seit wann stehst du denn auf Iwas Seite?! Der Tsuchikage muss außerordentlich verzweifelt sein, wenn er eine Ratte wie dich in seine Dienste nimmt!" „Du solltest nicht so unverschämt sein, Nara. Du hast mir nichts entgegenzusetzen." „Ich an deiner Stelle würde mich nicht darauf verlassen", erwiderte der schwarzhaarige Jounin kühl, verstaute seine Messer in der Beintasche und schloss die Augen, während er die Fingerspitzen beider Hände aneinander legte und sich konzentrierte. Er kam jedoch nicht dazu, sich eine Strategie auszudenken, da eine Stimme ihn unterbrach: „Ich werde mich um ihn kümmern, Shikamaru. Du kehrst zur ersten Kampfreihe zurück. Sofort." „Zu Befehl!" Er verschwand und statt seiner erschien ein Mann, den Kabuto nur noch als Halbwüchsigen in Erinnerung hatte. Oh ja, er kannte dieses blonde Haar und diese brennenden blauen Augen, in denen eine Kraft loderte, die er einmal zu unterschätzen gewagt hatte, was sich letzten Endes als äußerst unklug erwies. Aber ihn nun als Hokage vor sich zu haben, erschütterte ihn. Auf diese Konfrontation war er nicht vorbereitet. „Warum kannst du nicht endlich aus meinem Leben verschwinden, Kabuto?" „Es ist amüsant, dich zu hintergehen, Naruto." „Kannst du sonst nicht in Ruhe sterben?" „Du sagst es." „Verstehe. Eines noch, bevor ich dich besiege: Ich bin der Rokudaime Hokage! Du hast mich so anzusprechen, ist das klar?" Etwas in seinem Ton jagte dem sonst so unbeeindruckten Ninja einen Schauer über den Rücken. Die blauen Augen, zu Schlitzen verengt, bohrten sich in seinen Blick wie glühende Eisen. Es waren die Augen eines Jägers, der seine Beute gestellt hat. Der Fuchs ging in Angriffsposition und winkte seinen Feind mit einem herausfordernden Grinsen heran. Der Silberhaarige versuchte es noch einmal mit den Schneiden aus Chakra und stürzte auf ihn zu. Obwohl er seine Bewegungen blitzschnell ausführte, sprang der junge Hokage nach vorne, packte seinen rechten Arm und schleuderte ihn über seinen Kopf hinweg zu Boden - und diesmal verpasste er die Gelegenheit, seinen Fall zu bremsen. Der Wurf war mit aller Kraft umgesetzt worden und er sackte mindestens einen Klafter tief in die Erde, bevor die Wucht nachließ. Rasender Schmerz durchzuckte ihn. Zu seinem Glück war sein Rückgrat nicht gebrochen, aber er konnte spüren, dass ein Bein ausgerenkt war. Auch die eine oder andere Rippe schien in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein. Er aktivierte das Heilungs-Jutsu, um sein Bein zu kurieren und beobachtete, wie Naruto zu ihm hinuntersprang. Körperlich war er schon einmal um ein Vielfaches stärker als früher - und er war weitaus flinker und rasanter. Wie hatte er nur mit der Geschwindigkeit seiner Attacken mithalten können? „Warum hast du dich Iwa-gakure angeschlossen? Was für einen Plan verfolgst du diesmal?" „So misstrauisch, Hokage-sama? Ich bin enttäuscht! Unter alten Freunden ist das doch unnötig, oder nicht?" „Wir sind keine Freunde. Du hast Orochimaru dabei geholfen, Suna gegen uns aufzuhetzen! Du bist sein treuester Handlanger und ich vermute, dass an deinen Händen nur unwesentlich weniger Blut klebt als an seinen! Du bist ein Lügner, ein Heuchler und ein Intrigant!" Er absolvierte eine Reihe von Handzeichen, von denen Kabuto meinte, sie müssten zu den Kombinationen für Feuer-Jutsus gehören, aber er verwarf diesen Gedanken. Der Blondschopf verfügte über das Element Fuuton, nicht Katon.... „Jutsu des flammenden Fuchsfeuers!!" |Die Technik ist fast die gleiche wie bei Sasuke! Er bläst einen Feuerstrahl aus seinem Mund....aber das Feuer nimmt die Gestalt eines Fuchses an!| Und dieser Fuchs, ein wahres Inferno mit neun Schwänzen, hüllte ihn vollständig ein. Die wild wirbelnden Flammenzungen, die die Schwänze bildeten, schnitten ihm jeden Fluchtweg ab. Durch das heiße Toben hindurch sah er, wie sein Kontrahent eine bläuliche Rasengan-Kugel erschuf....ohne Doppelgänger. Er riss die Augen auf. |Das auch noch?! Verdammt! Der Kerl ist wirklich gefährlich geworden....!!| Ein Iwa-Nin spickte den Körper eines jugendlichen Kriegers mit mehreren Kunai, doch der vermeintlich Gefallene verpuffte in einer Rauchwolke und ließ nur ein Stück Holz zurück. „Das Jutsu des Tausches?!" „So einfach bin ich nicht kleinzukriegen!", lachte Konohamaru hinter ihm und sein Feind schoss herum, sichtlich erbost, dass er sich von einem kleinen Bengel an der Nase hatte herumführen lassen. Er zog sein Schwert. „Sei nicht so vorlaut, du Möchtegern-Shinobi! Jetzt mache ich dich fertig!" „Das glaube ich kaum." Der Fünfzehnjährige biss in seinen rechten Daumen, zeigte Fingerzeichen und legte die flache Hand auf den Boden, wo nur wenige Sekunden später ein bestimmtes Siegel erschien. „Jutsu des Vertrauten Geistes!!" Eine weitere Rauchwolke stieg empor und ein Affe sprang aus diesem hervor. Er war nicht besonders groß, aber eindeutig eine Persönlichkeit. Das rötlichbraune Fell war sorgfältig gepflegt, auf seinem runden Kopf thronte ein Samuraizöpfchen, gekleidet war er in eine lange grüne haori und an den Füßen trug er getas, die traditionellen japanischen Sandalen. In seinem Mundwinkel klemmte ein Zahnstocher, auf dem er angelegentlich herum kaute. Er mimte einen recht grimmigen Gesichtsausdruck, doch seine Stimme klang sympathisch und herzlich. „Du hast mich gerufen, ehrenwerter Enkel?" „Ja, Enji. Ich brauche deine Hilfe. Verwandle dich bitte in meinen Donnerstab." „Mit dem größten Vergnügen! Jutsu der Verwandlung!" Enji, der in direkter Linie mit Enma, dem vertrauten Geist des dritten Hokage, verwandt war, transformierte sich in einen schwarzen Stab, der dem des Sandaime ähnelte und Konohamaru griff sich diese Waffe, wobei er sie geschickt herumwirbelte. „Kein Metall ist härter als das Material, aus dem dieser Stab besteht und ich kann sehr gut mit ihm umgehen. Das...." Er sprang hoch in die Luft, überschlug sich dreimal und schwang den Stab in einem weiten Bogen gegen den Hals seines Gegners, stoppte aber so abrupt in seiner Bewegung, dass dem Iwa-Nin der Schreck noch anzusehen war. Der Stab zielte äußerst knapp an seinem Kopf vorbei. „....ist deine letzte Warnung!!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)