Colocation von Meroyui (Kapitel 23 online (09.12.2010)) ================================================================================ Kapitel 17: Special I - Immer nur Uruha --------------------------------------- Ich möchte mich wieder für diese lange Pause entschuldigen, aber momentan geht es bei mir mit dem Schreiben generell nicht so gut vorwärts >__<’ Aber wie manche von euch vielleicht schon gemerkt haben, geht es langsam richtig los mit der Story und ich merke ja, dass ihr alle Vermutungen anstellt, wer Atashi ist. Aber noch müsst ihr euch gedulden, sein Geheimnis wird aber noch gelüftet. Ich hoffe nur, dass niemand davon enttäuscht sein wird. Denn dieses Kapitel dreht sich hauptsächlich um Aoi und Hiroto. Ein kleines Special hat sich hier ja geradezu angeboten. Wer übrigens einen Wunsch für ein Special hat, kann sich gerne bei mir melden und ich versuche es, wenn es passt, umzusetzen Wie immer ein Danke, an alle Kommentarschreiber und denjenigen, die mich unterstützt und mir in den Hintern getreten haben. Ich hoffe, dass dieses Kapitel euch auch gefallen wird. Mero _______________ Special I – Immer nur Uruha „Ich find den Film öde, was meinst du?“, meinte der Kleinere, lehnte sich noch mehr an den Schwarzhaarigen, der hinter ihm saß. Oder lag. Sie hatten sich einen gemütlichen Abend gemacht und Hiroto war wirklich froh, dass Aoi endlich Mal wieder zu ihm gekommen war. In letzter Zeit war das nicht so oft der Fall gewesen, wegen dem neuen Mitbewohner. Wegen Uruha. Und auch wenn Hiroto nichts gegen den anderen hatte, störte es ihn, dass Aoi nicht mehr so viel Zeit für ihn hatte. Das bisschen Freizeit, das ihm durch die Uni noch blieb, war er zu Hause und kümmerte sich um den anderen, anstatt um ihn. Deswegen waren ihm diese Momente auch so überaus wichtig geworden. Er schmiegte sich noch mehr an Aoi, als dieser seine Arme fester um ihn lege und seinen Kopf an den seinen lehnte. „Hm. Ja. Hast’ Recht. Lass uns was anderes schauen.“ „Hm. Wie wäre es erst einmal mit was zu Essen?“, fragte Hiroto und Aoi gab einen zustimmenden Laut von sich, der Hiroto zeigte, dass sein Freund nichts dagegen einzuwenden hatte. Er rappelte sich ächzend auf und streckte sich erst einmal, während der Actionfilm, den sie sich zuerst hatten ansehen wollen munter weiterlief. Es wurde gerade zehntausend Mal aus einer Waffe geschossen, ohne dass neue Kugeln geladen wurden. Er lachte, als Aoi fragte, ob die Leute da drin wohl zählen könnten, oder ob die unbemerkt die Knarren tauschten. Sie begaben sich in die Küche, wo Hiroto sich etwas Einfallsloses raussuchte – Cornflakes. Er hatte keine Lust dazu irgendetwas zu kochen und um etwas zu bestellen hatten sie beide kein Geld. Hiroto wohnte noch bei seinen Eltern, die heute bloß ausgeflogen waren, um ihm einen Abend mit seinem Freund zu ermöglichen. Oder eher mit einem Freund. Dass er mit Aoi zusammen war, das wussten seine Eltern nicht und sie brauchten es auch gar nicht zu wissen. Sie sahen solche Dinge zwar nicht so eng, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass es sie gar nichts anging. Ein Seufzen ging über seine Lippen. „Was hast du?“, fragte Aoi ihn und er drehte sich um, während er die Milch aus dem Kühlschrank holte, auf die Arbeitsfläche stellte, sich schließlich an diese lehnend und den Blick senkend. „Ich hab nur grad wieder nachgedacht.“ „Über was denn?“, fragte der Schwarzhaarige. „Wird doch nicht so schlimm sein, dass du gleich Trübsal blasen musst.“ „Doch!“, erwiderte der Kleinere sofort und seufzte dann wieder. Aoi kam zu ihm hin und strich ihm eine Strähne aus den Augen. Er sagte nichts, weil er wusste, dass Hiroto schon noch von allein reden würde. Vielleicht. „Ich hab wieder daran gedacht, wie gern ich damals mit eingezogen wäre.“ Vor knapp über einem Jahr war Aoi bei seinen Eltern ausgezogen, weil sie sich nur gestritten hatten. Dennoch waren seine Eltern so nett gewesen ihrem Sohn einen Teil der Miete für die neue Wohnung zu bezahlen. Da das aber für den Schwarzhaarigen immer noch zu teuer war, hatte er beschlossen die große Wohnung mit anderen Leuten zu teilen und eine Wohngemeinschaft zu gründen. Er hatte Hiroto gefragt, ob er zu ihm ziehen wollte. Doch Hirotos Eltern hatten es nicht erlaubt, gesagt, er sei noch zu jung, um ohne sie klarzukommen. Hiroto war nicht der Meinung, dass er noch nicht reif dazu war. Er wollte mit Aoi zusammenwohnen. Aber er durfte nicht. „Ach so…“ Aoi gab einen verstehenden Laut von sich und strich ihm über den Kopf. „Du kannst ja nichts dafür, dass deine Eltern es dir nicht erlaubt haben.“ „Ja. Aber selbst, wenn sie es jetzt erlauben würden, könnte ich nicht zu dir ziehen!“, gab der Kleinere zurück und lehnte sich der liebkosenden Hand entgegen. „Huh? Wieso solltest du nicht?“ „Weil du das letzte Zimmer Uruha gegeben hast.“, meinte er trocken, sah den anderen an, in dessen Kopf es jetzt zu rattern begann, ehe er sanft lächelte und den Kleineren küsste. Kurz. Nur ganz kurz. Zu kurz für den Geschmack Hirotos, aber er beschwerte sich trotzdem nicht. „Du bist trotzdem willkommen bei uns. Du kannst mit in mein Zimmer ziehen.“ Hiroto wusste, dass Aoi das größte Zimmer hatte, aber es ging ihm ums Prinzip. Er hatte es ehrlich gesagt nicht so toll gefunden, als Aoi das letzte Zimmer auch noch vermietet hatte. Er wäre gern dort eingezogen und eigentlich hatte er auch noch vorgehabt mit seinen Eltern darüber zu reden zu Freunden zu ziehen, aber irgendwie hatte ihm Uruha da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und doch mochte er den schüchternen Jungen irgendwie. Er hatte was Nettes an sich. Aber er wollte Aoi das nicht sagen. Er wollte nicht sagen, dass er es nicht guthieß, wenn er ein Zimmer in seiner Wohnung vermietete. Ein leises Seufzen ging über seine Lippen, auf die er dann von Aoi auch gleich einen neuen Kuss gesetzt bekam. „Aber irgendwie konnte ich Uruha nicht mehr wegschicken.“, meinte der andere entschuldigend und irgendwie wollte Hiroto diesen Namen nicht mehr hören. Seit Uruha bei Aoi eingezogen war, redete dieser nur noch von ihm und das nervte den Kleineren nicht nur, es tat ihm auch weh, denn er hatte das Gefühl, dass er jetzt bloß noch an zweiter Stelle stand. Dass Uruha für Aoi jetzt viel spannender war. Aber auch das behielt er für sich, sondern nickte nur auf Aois Worte. „Pon?“ Wie gut es tat, seinen eigenen Namen – oder fast Namen - aus dem Mund des Menschen zu hören, der einem wichtig war. Er hob den Kopf, lächelte den Größeren an, der nun entschuldigend grinste und sich am Hinterkopf kratzte. „Irgendwie habe ich jetzt keinen Hunger mehr.“ Hiroto antwortete darauf gar nicht, sondern warf sich Aoi an den Hals, kuschelte sich wieder an ihn, weil er jetzt das Bedürfnis dazu hatte und Aoi das jetzt gefälligst stillen sollte. Der andere schiene in wenig perplex und kurzzeitig überfordert, ehe er zu kichern begann und seine Arme um Hiroto legte. Sie standen bestimmt fünf Minuten da und umarmten sich nur, bis ein lauter Schrei und dann der Knall einer Explosion sie auseinander fahren ließ. Sie blinzelten sich irritiert an, ehe sie gleichzeitig zu lachen begann. „Vielleicht haben wir den Fernseher doch etwas laut gehabt?“, spekulierte Hiroto doch Aoi winkte nur lachend ab und schüttelte mit dem Kopf. „Ach was. Wenn man nichts versteht, macht das schließlich auch keinen Sinn.“ „Aoi. Ich glaub du bist schwerhörig.“ Denn sie hatten den Fernseher wirklich ziemlich laut. Grinsend gab Aoi ein ‚Was?’ von sich, reckte ihm dabei seinen Kopf entgegen und blickte ihn fragend an. „Ich hab gesagt, du bist schwerhörig!“ Und wieder konterte Aoi mit dieser Frage und Hiroto stemmte seine Hände in seine Hüften. „Ich liebe dich.“, murmelte er und sofort begann Aoi zu lächeln. „Ich dich auch…“ „Du verstehst mich ja doch!“ „Was?“ Sie verbrachten noch einen lustigen Abend miteinander, schauten sich noch einen Horrorfilm an, lachten sich über diese ekligen Gesichter kaputt und als der Held der Geschichte von einem Monster gefressen wurde, konnten sie nur mit den Augen rollen, weil er lebendig wieder herauskam. Und auch wenn sie viel Spaß hatten, konnte Hiroto nicht anders, als fast die ganze Zeit über das nachzudenken, was ihn schon eben so beschäftigt hatte. Die Sache mit Uruha. Denn immer mal wieder begann Aoi mitten drin von ihm zu erzählen und auch, wenn er es nicht breittrat, nervte es ihn gewaltig. Es kotzte ihn geradezu an, dass Aoi so viel von Uruha erzählte, dass er in so kurzer Zeit schon so wichtig war und irgendwie hatte Hiroto das Gefühl vernachlässigt zu werden. Vernachlässigt von seinem eigenen Freund. Und das nur wegen eines Kerls, den er so wenig kannte, erst seit so kurzer Zeit. Es nervte ihn nicht nur. Es tat ihm verdammt weh. Aber er sprach nicht darüber. Er war zwar ein offener Mensch, aber mit Aoi darüber reden wollte er auch nicht. Das ging einfach nicht. Er wollte nicht, dass Aoi ihn deswegen hasste. Man sagt einem seiner Freunde schließlich auch nicht, dass man dessen Kumpel nicht ausstehen kann. Das wird dieser einem nur übel nehmen. Ein leiser Seufzer entwich dem Kleineren und er schmiegte sich ein bisschen mehr an Aoi. Wie sollte das nur weitergehen? An sich hatte er schließlich nichts gegen Uruha einzuwenden. Uruha hatte überhaupt keine Schuld. Nein. Es war Aois Verhalten, das ihn störte, verletzte und zweifeln ließ, mehr nicht. Natürlich war Uruha der Auslöser für das Ganze aber trotzdem mochte er ihn irgendwie. Er war doch eigentlich ein ganz netter Mensch. Vielleicht eher der Typ, den Aoi brauchte? War er, Hiroto, etwa doch langweilig für ihn geworden? Er konnte es sich überhaupt nicht beantworten. Aber er würde den Teufel tun nachzufragen. Stattdessen blieb er einfach so an seinen Freund gelehnt und schloss für einen Moment die Augen. Auf einmal begann Aoi leise zu lachen und Hiroto sah ihn verwirrt an, runzelte die Stirn, hob eine Braue. „Was hast du?“ Seine Neugierde war nun einmal kaum zu halten und das wollte er jetzt wissen, schließlich lachte Aoi nicht ohne Grund, glaubte er jedenfalls. „Da ist eine Ratte im Film!“ Hiroto drehte seinen Kopf zum Bildschirm, wo tatsächlich gerade eine Ratte gezeigt wurde und er sah wieder zu seinem Freund, konnte sich irgendwie keinen so wirklichen Reim darauf machen. „…und?“ „Uruha hat, seitdem wir im Kino waren, panische Angst vor Ratten.“, gackerte Aoi. „Richtig süß.“ Und das war etwas, was Hiroto wiederum einen Stich versetzte. Aoi redete schon wieder nur von Uruha. Uruha hier Uruha da. Nichts interessierte ihn sonst. Das war einfach nicht fair! Egal, wie sehr er versuchte den anderen auf sich aufmerksam zu machen, nichts klappte und er laberte einfach weiter von Uruha! „Kennst du denn kein anderes Thema mehr?“ Aoi blinzelte ihn irritiert an, weil er so gereizt geklungen hatte. Und das war er auch. Er war gereizt und verletzt. „Was hast du denn, Pon?“ „Du redest immer nur von ihm.“, meinte der Kleinere der beiden, sodass der Schwarzhaarige seine Augenbrauen verwundert aneinander zog. „Wie meinen?“ „Du bist die ganze Zeit von Uruha am faseln und merkst es nicht mal!“ Das war ja noch viel schlimmer! Warum konnte er nicht unbewusst von ihm erzählen? Hm? War er etwa so uninteressant? Passierte etwa so wenig Tolles, wenn sie so zusammen waren? Er verstand Aoi einfach nicht mehr! „Warum bist du denn so böse?“, fragte er irritiert, konnte sich ganz offensichtlich nicht vorstellen, was sein Freund auf einmal hatte. „Weil es mich ankotzt, dass du nicht mal damit aufhörst!“, meinte der Kleine sofort und stand dann auf, löste sich aus Aois Umarmung, die auch schon ein bisschen lockerer geworden war. Solche Worte war er auch nicht von Hiroto gewöhnt, der nun auf den Fernseher zuschritt und den Fernseher wortlos abschaltete und danach auch den DVD-Player ausschaltete. „Ich geh schlafen, du kannst ja hier bleiben und dir selbst von Uruha die Ohren voll labern…“ „Das mach ich doch gar nicht!“, motzte der Schwarzhaarige, als er dann endlich aus seiner Starre erwacht war. „Doch, machst du wohl und du merkst es nicht mal!“ „Und du merkst gar nicht, wie du laufend andere Kerle anspringst!“ Dass das eigentlich gar nichts mit dem Thema zu tun hatte, war den beiden in ihrem Streit irgendwie egal. Es folgte noch viele unschöne Worte und Anschuldigungen. Unter anderem, dass Aoi Hiroto irgendwann sicher mit Uruha fremdgehen würde, dann noch dass Hiroto Aoi sicher schon betrogen hatte, so offenherzig wie er doch war. Es kam letztendlich so, dass Aoi von Hiroto rausgeschmissen wurde, weil dieser nicht sehen sollte, wenn er anfing zu heulen. Diese schreckliche Situation überforderte ihn ganz einfach und tat ihm weh, schließlich hatte er sich noch nie mit Aoi gestritten. Sobald er die Tür hinter sich zugeschlagen hatte, warf er sich bäuchlings auf das Sofa und schloss die Augen, um seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Indessen stapfte Aoi nach Hause. Er rauchte richtig vor Wut. Er fand, dass Hiroto nicht so übertreiben sollte. Er hatte schließlich nichts Unrechtes getan, also konnte man ihm doch auch nichts vorwerfen. Er verstand seinen Freund nicht und er fühlte sich im Recht. Da kam wieder seine kindliche Phase herüber, aber das interessierte ihn so sehr, wie der Kaugummi an dem Schuh von irgendeinem Mädchen in den USA. Nämlich gar nicht. Seine Schritte führten ihn schon ganz automatisch zurück nach Hause. Er würde jetzt einen starken Kaffee brauchen. Es hatte auch etwas Gutes. Dann würde er nicht Uruha mit Reita allein lassen, sollte dieser überhaupt nach dem Einkaufen noch geblieben sein. Die Situation in der sie die beiden am Anfang gefunden hatte, hatte ihm nämlich nicht gerade behagt. Zumal er solches Verhalten von Reita nicht gewohnt gewesen war. Er würde immer ein Auge darauf haben, dass Reita Uruha bloß nicht zu Nahe kam und etwas mit ihm tat, was er nicht wollte. Unterwegs zündete er sich eine Zigarette an und versank weiter in Gedanken, dachte daran, wie er Kai bei ihm eingezogen war, wie dann Ruki noch dazukam, schließlich auch, wie er Reita aufgelesen hatte und dann der Anruf mit Uruha. Seine Stimme war ihm irgendwie sympathisch gewesen, weil er so unsicher geklungen hatte. Ganz so, wie Hiroto am Anfang bei ihm. Er hatte Hiroto so offenherzig gemacht und auf einmal tat es ihm schon ein bisschen leid, dass er ihn so angefahren und ihm diese Worte an den Kopf geworfen hatte, aber er war viel zu kindisch, um sich von selbst zu entschuldigen. Hiroto hatte angefangen, da sollte er sich auch zuerst entschuldigen. Denn wenn er das tat, würde Aoi es ihm gleich tun. Er nahm einen kräftigen Zug von seiner Zigarette, warf nur beiläufig einen Blick auf drei Jungs. Einer wurde von den anderen mehr geschliffen, als dass er richtig getragen wurde. Aoi blinzelte. Der Geschliffene sah Yune auffällig ähnlich, aber er tat diesen Gedanken als Irrsinn ab, schließlich lebte der Junge gar nicht hier. Und eigentlich hatte er ja auch gar keinen Grund noch einmal hier aufzutauchen, nach dem, was er angestellt hatte. Aoi kam perfekt zu Hause an, denn gerade tat er den letzten Zug an seinem Glimmstängel, drückte die Zigarette unbemerkt an der Häuserwand aus und ließ sie dann ‚zufällig’ auf den Boden fallen, während er nach seinem Haustürschlüssel kramte. Und er kramte und kramte, aber irgendwie konnte er ihn nicht finden. Das konnte doch wohl nicht wahr sein? Seine Laune sank rapide in die Tiefe und er legte seine Stirn entnervt an die Haustür, die in dem Moment auch aufging. Nanu? Die war wohl kaputt? Schnell trat der Schwarzhaarige ein, schloss die Tür ordentlich wieder hinter sich, sodass man sie nicht so leicht wieder aufdrücken konnte und schlurfte die Treppen rauf zu ihrer Wohnung. Dort betätigte er einfach die Klingel. Der Gedanke gefiel ihm zwar nicht, aber irgendwie würde er noch mal in der nächsten Zeit zu Hiroto gehen müssen, um sich da seinen Schlüssel abzuholen. Das Ganze war irgendwie ziemlich nervend… Reita öffnete die Tür und er wirkte erschrocken gut gelaunt. Und das obwohl er über und über mit Pflastern war. „Hast du dich wieder geprügelt, ReiRei?“ „Halt die Fresse, was suchst du überhaupt hier?“ Wie? Der war ja noch verhältnismäßig freundlich. Irgendetwas stimmte da nicht. Er hatte wohl irgendetwas für sich Tolles vollbracht, sonst würde er sich nicht so benehmen. Aoi ahnte schon Schlimmes, schob seinen schmalen Körper an Reitas vorbei, der ihn auch gewähren ließ und stürmte direkt in die Küche, wo er Uruha am Tisch sitzend auffand. „Du lebst ja noch.“ Verwundert blickte ich auf, sah Aoi an und runzelte meine Stirn, lächelte leicht und kratzte mich an der Wange. Ich hoffte ich sah nicht so glücklich aus, wie ich war, weil Aoi sonst sicher komische Fragen stellen würde. Irgendwie sah er nämlich ziemlich verwirrt aus. Ob etwas passiert war? „Äh, ja.“ Warum sollte ich auch nicht? „Ich dachte Reita hätte irgendetwas mit dir angestellt…“ So dermaßen durch den Wind hatte ich ihn noch nie erlebt. Meine Stirn legte sich in Falten und ich ging gar nicht weiter auf das Reita-Thema ein, sondern widmete mich einem anderen. Ich traute mich einfach ihn darauf anzusprechen, weil ich das Gefühl hatte, dass er es mir sagen würde, dass er nicht böse war, wenn ich fragte. „Ist etwas passiert?“ Daraufhin konnte ich schon sein Seufzen hören und irgendwie wirkte er auf mich niedergeschlagen. Er ließ sich auf einem der anderen Stühle sinken, legte seine Hände an seine Stirn, nachdem er seine Arme auf die Tischplatte gebettet hatte. „Aoi…“ „Ich…-“, begann er schließlich, doch noch bevor er weiter sprechen konnte, ging die Küchentür wieder auf und Reita kam rein. Meine Augen richteten sich sofort auf ihn und ich glaubte kurz den Anflug eines Lächelns auf seinem Gesicht gesehen zu haben und damit brachte er mich zum Schmunzeln. Zögerlich hob ich meine Stimme, als der Schwarzblonde den Kühlschrank öffnete und dessen Inhalt interessiert begutachtete. „Reita?“ „Huh?“, kam es aus dem Kühlschrank zurück und ich zupfte mir kurz mein Oberteil zurrecht, ehe ich mich traute meine Stimme wieder zu heben. „Ähm, könntest du uns kurz allein lassen?“ Seinen Kopf streckte er wieder hervor und sah mich mehr als nur irritiert an. „Wieso?“ „Ich will mit ihm reden, also…“ Er rollte genervt mit den Augen. „Ja, ja, ich mach mich ja schon vom Acker.“ Damit schlug er den Kühlschrank auch schon wieder zu und schlurfte aus dem Raum, in den Flur, dann wahrscheinlich die Treppe hoch und in sein Zimmer. Aus dem Kühlschrank hatte er nichts mitgenommen. „Uhm…“ Ich sah Aoi an, der seine Haltung einbehalten hatte. Aber er spürte wohl, dass mein Blick auf ihm lag, denn er hob den seinen, sah mir kurz in die Augen, dann wieder auf die Tischplatte. „Ich… hab mich mit Hiroto gestritten.“ „Was?“ Ich blinzelte ihn fassungslos an. Die beiden verstanden sich doch eigentlich so gut, oder? Einen Streit zwischen ihnen konnte ich mir eigentlich überhaupt nicht vorstellen, aber es ging einfach nicht anders. Es musste wohl so sein. Sonst wäre er nicht so niedergeschlagen und sonst würde er auch nicht hier sitzen, sondern bei Hiroto sein. „Und… warum?“ „Es kam eines zum andern. Aber… ich… du warst der Auslöser.“ Meine Augen weiteten sich und ich war einfach nur sprachlos. Warum war ich der Auslöser? Ich konnte es einfach nicht begreifen. Warum? Ich hatte Hiroto schließlich noch nicht so oft gesehen und irgendwie kam mir der Gedanke absurd vor, dass ich der Auslöser für ihren Streit gewesen bin. „Pon hat gemeint, dass ich viel von dir rede. Und das hat ihn wohl gestört… und dann kam es zum Streit.“ Er erzählte mir ein bisschen weiter vom Streit, ließ aber die extremen und zu privaten Dinge aus, wofür ich ihm auch dankbar war, weil alles auf einen Schlag zu erfahren für mich ein bisschen viel auf einmal wäre. Ich hörte ihm zu, unterbrach ihn nicht, bis er letztendlich geendet hatte und ich meine Hände nachdenklich faltete. „Hiroto ist im Recht.“ „Hä?“ Er sah mich verdutzt an, war sich wohl eigentlich sicher gewesen, dass ich auf seiner Seite sein würde. „Du solltest ihm öfter zeigen, was er dir bedeutet. Er denkt wahrscheinlich, dass er uninteressant ist, für dich, oder so.“ „Aber das stimmt doch gar nicht.“, erwiderte Aoi und hob eine Braue. „Ja, das weiß ich ja, aber er nicht.“ „Hm.“, machte er nachdenklich und ich ließ ihm noch ein bisschen Zeit, um darüber nachzudenken. „Also willst du damit sagen, dass ich mich bei ihm entschuldigen muss?“ „Genau.“, erwiderte ich auf diese Frage und er ließ seinen Kopf ein bisschen hängen. „Nein.“ „Und warum nicht?“, hakte ich nach, weil ich mir keinen Grund denken konnte, sich nicht zu entschuldigen, es sei denn, Aoi wollte sich nicht mehr mit Hiroto vertragen, aber das konnte ich mir ehrlich gesagt überhaupt nicht vorstellen. „Ich kann mich nicht entschuldigen. Das konnte ich noch nie.“ Er steckte wohl noch immer in seiner Trotzphase und konnte keine eigenen Fehler zugeben, was die Situation allerdings nicht unbedingt leichter zu handhaben ließ. Ich runzelte meine Stirn, dachte kurz darüber nach. „Du musst dich aber entschuldigen, oder ist er dir dafür nicht wichtig genug?“ Diese Frage schien ihn nicht lange zu beschäftigen. „Doch! Natürlich ist er mir wichtig!“ „Also. Dann solltest du über deinen Schatten springen…“ Ein Seufzer ging von Aoi aus und ich war mir schon ziemlich sicher, dass ich ihn mit meinen Worten überzeugt hatte, zumindest teilweise. Er nickte schließlich leicht. „Ich hab eh meinen Schlüssel bei ihm vergessen, da hab ich wenigstens einen Grund zu ihm zu gehen, ne?“ „Hmh.“, mache ich zustimmend. Irgendwie ist Aoi doch ein bisschen stolzer, als ich es bisher gedacht habe. Aber solange er über seinen Schatten sprang, würde alles wieder gut werden, da war ich mir sicher. „Danke.“ Das genuschelte Wort brachte mich zum Lächeln und ich winkte leicht ab. Kai konnte das mit Sicherheit noch viel besser. Er hätte wahrscheinlich nicht mal halb so lang gebraucht wie ich, um Aoi davon zu überzeugen sich bei Hiroto zu entschuldigen. Aber Kai war schließlich noch nicht da. Und würde auch heute nicht mehr kommen. Außerdem war es eh schon recht spät. Ich wusste nicht genau, ob es klug war, wenn Aoi allein noch einmal loszog, aber andererseits würde er sich sonst vielleicht doch nicht entschuldigen. „Ich geh dann.“ Er verschwand aus der Küche und er musste sich wohl ziemlich beeilen, denn als ich mich endlich bewegte und die Tür öffnete, fiel die Haustür gerade ins Schloss. Aoi beeilte sich. Er beeilte sich wirklich. Uruha hatte Recht. Er musste sich bei Hiroto entschuldigen und er hoffte wirklich sehr, dass sein Freund nicht nachtragend war. Denn so einen Streit hatten sie noch nie gehabt, deswegen konnte er das nicht so recht einschätzen. Er rannte wirklich die Straßen entlang, ignorierte die Blicke derer, die noch unterwegs waren und ihn komisch ansahen, weil er sich so hetzte. Letztendlich kam er dann schwer atmend bei dem Block an, in dem Hiroto wohnte, betätigte keuchen die Klingel. Er stand vor der Tür und Hiroto öffnete ihm auch schließlich, sah ihn an. Seine Augen waren leicht rot und Aoi wunderte sich, dass er überhaupt aufgemacht hatte. Wahrscheinlich wusste er nicht, dass man sehen konnte, dass er geweint hatte. Sofort trat Aoi ein, schlang seine Arme um den Körper des Kleineren, drückte ihn fest an sich. „Es tut mir leid. Du bist doch der wichtigste Mensch in meinem Leben.“ „Aoi…“, flüsterte der Kleinere, während der Größere die Tür schloss, ihn dabei aber nicht los ließ. „Mir tut es auch leid…“ Aoi ließ Hiroto wieder los, sah ihm in die Augen und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. „Ich bin nur so, ich weiß auch nicht. Er erinnert mich ein bisschen an dich, als ich dich kennen gelernt habe…“ Hiroto blinzelte ihn verwirrt an, ehe er seinen Blick leicht senkte. „Ich hatte Angst, dass du dich in ihn verlieben würdest…“ „Dummkopf.“, meine Aoi liebevoll und zog seinen Freund in eine noch festere Umarmung. Und er wusste genau, dass sie noch einen schönen Abend vor sich haben würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)