Gesyria von night-blue-dragon ((Der Kampf um Macht und das Überleben der Drachen)) ================================================================================ Kapitel 14: Begegnung mit dem Drachen ------------------------------------- Da ich bei diesem Kapitel lediglich die Zeit ändern musste, folgt es so schnell. Kapitel 14 Begegnung mit dem Drachen Serena ist zufrieden mit sich, das läuft schon mal ganz gut, mal sehen wie es morgen weitergeht. Nach langer Zeit, schläft sie wieder richtig gut. Am nächsten Morgen wartet sie schon auf Baltrok, der traut seinen Augen nicht. Serena trägt eine schwarze enge Lederhose und weiche Stiefel in der gleichen Farbe, ihr Oberteil besteht ebenfalls aus dünnem Leder, das wie ein Hemd gearbeitet ist, darüber trägt sie eine Jacke ,die ihr bis zur Hüfte reicht, aus festerem Leder. In diesem Leder ist, für niemanden sichtbar, eine äußerst stabile, doch sehr feine Panzerung eingearbeitet, das bedeutet, das ihr Oberkörper vor Schwerthieben geschützt ist. Zu diesem Outfit gehört noch ein Umhang, aber auf den verzichtet sie heute, aber nicht auf ihr Schwert, um den Griff hat sie Lederstreifen gewickelt, sie findet es besser so. Man soll den Drachenkopf nicht gleich erkennen. Ihre Haare hat sie zu einem langen Zopf geflochten „Können wir?“ fragt sie Baltrok. Auf dem Weg zum Stall kommen sie an Rudger vorbei, der sie finster beobachtet, daran erkennte sie, das sie ihm einen Strich durch die Rechnung macht. Das wiederum bestärkt sie in ihrem Tun. Am Stall angekommen, merkt sie, das man sie nicht ernst nimmt, der graue Hengst für Baltrok ist feurig, muskulös und verspricht ein ausdauernder Renner zu sein. Für sie hat man dagegen einen eher mickrig wirkenden Wallach gesattelt, gerade will sie sich beschweren, als ein, für hiesige Verhältnisse, riesiger, schwarzer Hengst mit wilden, feurigen Augen aus dem Stall geschossen kommt. Entsetzt springen alle zur Seite, keiner will unter die stampfenden Hufe geraten. Zornig wiehert der Hengst auf, rast genau auf Serena zu, die bleibt stehen, aus welchen Gründen auch immer, sieht ihm ruhig in die Augen. Schliddernd kommt das Tier vor ihr zum stehen „Na, mein Schöner...“sagt sie zu ihm „....bist du auch gegen deinen Willen hier?“ Neugierig beschnuppert er sie, schnaubt, nickt bejahend mit seinem schönen, edlen Kopf. Sie streichelt ihn und er genießt es. Einer Eingebung folgend fragt sie den Hengst „Sollen wir uns zusammen tun? Zumindest für die Zeit in der ich hier bin....“ ihre Stimme sinkt zu einem flüstern „....wenn ich gehe, lasse ich dich frei, muss ja keiner mitkriegen. Es ist bestimmt schön dich zu reiten.“ „Zurück, trete von diesem Pferd zurück“ schreit einer der Stallburschen „Das Tier ist für Rudger bestimmt, es ist für einen Herrscher und nicht für eine.....“ „Vorsicht mit dem, was du jetzt sagen willst, außerdem, der Hengst entscheidet, wen er auf seinen Rücken lässt, niemand sonst“ Sie greift in die volle Mähne, ein kurzer Blick in die Augen dieses prächtigen Tieres und mit einem Satz sitzt sie auf seinem Rücken. Der Hengst fängt an zu tänzeln, sie kann seine Muskeln spüren, er steigt und beruhigt sich wieder. Die Umstehenden sehen verwundert zu, das dies ein Hengst für Könige ist, weiß jeder, warum er aber diese fremde Frau aufsitzen lässt, kann keiner verstehen. „Welche Richtung?“ fragt sie den perplexen Baltrok, der kann nur noch in die Richtung deuten. Da sie sich in der Kaserne befinden, brauchen sie nicht lange durch die Stadt reiten, sondern haben schnell offenes Land vor sich. Serena ist von ihrem Pferd angetan, er reagiert auf kleinste Hilfengebung und scheint zu verstehen was sie sagt. So reiten sie eine Weile in gemäßigtem Tempo durch das Land, schließlich kommen sie an eine große freie Ebene, die bis zum Horizont reicht. „Na mein Schwarzer, wie wäre es mit einem ausgiebigen Galopp.“ Augenblicklich fängt der Hengst an zu tänzeln, die Muskeln zittern vor lauter Vorfreude auf den Galopp, auf das Gefühl unbegrenzter Freiheit. Sie sieht Baltrok an, der bis jetzt ziemlich wortkarg ist „Spricht irgendwas dagegen?“ „Nein, ihr müsst euch nur östlich halten, da seid ihr sicher. Falls ihr nicht runterfallt. Schließlich reitet ihr ohne Sattel und Trense und der ...“ er deutet auf den Hengst „...ist unberechenbar. Er wird euch abwerfen.“ Der Schwarze tänzelt immer mehr, steigt, ist kaum noch zu halten „Nein...“ gibt sie lachend zurück „... er ist wie ich, gegen seinen Willen hier, das verbindet uns.“ Wieder steigt der Hengst, wiehert ungeduldig „Wir sollen uns also südlich halten?“ fragt sie nach „Nein, nein östlich unbedingt östlich....“ Mehr hört sie nicht, sie läßt den Hengst laufen, der schießt wie von der Sehne geschnellt davon, den Hügel hinab auf die Ebene. Dort entwickelt er ein atemberaubendes Tempo, er wiehert befreit auf, pure Lebensfreude kann sie spüren, sie lässt sich davon anstecken. In diesem Moment vergisst sie all ihre Sorgen, sie streckt ihre Arme zur seite aus und jubelt ‚Nur fliegen kann noch schöner sein’ denkt sie glücklich, ‚Ja,’ ertönt wieder die Stimme tief in ihrem Inneren ‚Nur fliegen ist schöner’ Baltrok wischt sich über die Augen, für einen Augenblick hat er geglaubt, über Serena einen weißen Drachen zu sehen, ganz schemenhaft, aber so schnell wie er da ist, ist er auch wieder weg. Dann beeilt er sich hinterher zu kommen, sein Pferd gehört zwar zu den besten im Stall, aber mit dem Schwarzen kann er kaum mithalten. Und zu allem Überfluss, ändert das Weibsbild auch noch die Richtung, sie reitet genau in die Richtung die er ihr verboten hat. Er versucht den Weg abzukürzen, um vor ihr dazusein, aber sein Pferd ist nicht schnell genug, er erreicht Serena erst als diese schon auf dem Hügelkamm steht und in das nächste Tal sieht. Kaum dort angekommen schimpft er auch schon los „Habe ich nicht gesagt, ihr sollt euch östlich halten. Könnt ihr Osten und Süden nicht auseinander halten? Ich habe die Verantwortung für euch, wie soll ich auf euch aufpassen......“ „Was ist hier passiert?“ sie fragt es nicht einmal laut, doch es genügt um ihren Begleiter verstummen zu lassen, auch er sieht hinunter, er hat einen Stein im Magen, wie jedes Mal, wenn er hier vorbei kommt. Sie dreht sich zu ihm um, bleich im Gesicht „Was ist hier passiert?“ diesmal schreit sie es heraus. „Ihr solltet das hier nicht sehen, darum sagte ich ihr sollt euch östlich halten...“ „Ich frage nicht noch einmal, antwortet mir“ Eis kann nicht kälter sein als ihre Stimme im Augenblick. „Hier fand unlängst eine Tragödie statt, es sollte hier ein Manöver durchgeführt werden, doch die Drachen fühlten sich gestört und richteten das hier an.“ „Woher wollt ihr wissen, das es Drachen waren?“ Die Stimme in ihrem Inneren schreit ‚Nein, das sind wir nicht gewesen, das liegt nicht in unserer Natur’ Sie ignoriert diese Stimme, konzentriert sich auf die Antwort. „Unser Herr Rudger hat es gesagt“ „War er dabei?“ Baltrok muss zugeben, das er es nicht weiß. Da setzt sich ihr Hengst einfach in Bewegung, trabt vorsichtig in das Tal, hier unten ist der Gestank des Todes kaum zu ertragen, überall liegen Leichen, Leichenteile, verbrannt, zerrissen. Behutsam setzt ihr Pferd einen Fuß vor den anderen „Warum begrabt ihr sie nicht? Habt ihr so wenig Respekt vor euren Toten?“ „Dies ist von Drachen verfluchtes Land, hier darf niemand her, lasst uns bitte umkehren bevor uns das gleiche Schicksal ereilt.“ Unbehaglich sieht er sich um, plötzlich bleibt Serena stehen, stellt ihr Pferd quer. Die Frage die sie dann stellt erstaunt ihren Begleiter „Sagt mir, wie töten Drachen eigentlich?“ „Habt ihr keine Augen im Kopf, sie zerreißen ihre Opfer mit ihren Zähnen oder mit ihren Klauen und zum Spaß verbrennen sie die Unglücklichen. Das könnt ihr doch sehen.“ „Und wie erklärt ihr dann das hier“ Sie reitet beiseite, beobacht ihn genau, wartete auf seine Reaktion. Zögernd reitet er die letzten Schritte heran, dann sieht er, was seine Begleiterin meint. Unglauben breitet sich auf seinem Gesicht aus, dann eisige Wut. „Töten Drachen neuerdings mit Schwertern?“ diese Frage bringt ihn wieder zurück, er sieht die Frau an, die eben sein Weltbild ins Schwanken gebracht hatte. Nur weil sie stur mitten auf das Schlachtfeld geritten ist, nicht auf ihn gehört hat. Er sieht sich abschätzend um, trabt kurz in verschiedene Richtungen, kehrt zum Ausgangspunkt zurück, abwartend beobachtet sie ihn bei seinem Tun. „Wir sind hier im Zentrum, wer immer diese armen Männer niedergemetzelt hatte, ließ außen herum alles nach einem Drachenangriff aussehen.“ Betroffen fügt er hinzu „Ich habe den Drachen unrecht getan, sie sind unschuldig. Allein Menschenwerk ist dieses hier“ „Ja und ich frage mich, inwieweit Rudger seine Finger mit im Spiel hatte.“ Sie wendet ihr Pferd, reitet aus dem Schlachtfeld heraus, schweigsam folgt Baltrok ihr. Am Fuß des Hügels steigt sie ab „Was habt ihr denn jetzt schon wieder vor. Wir sollten zurückreiten und Rudger zur Rede stellen.“ „Nein...“sagt sie „....das hat noch Zeit. Besorgt lieber etwas zum graben, die Toten sollten endlich zur letzten Ruhe gebetet werden.“ „Aber es sind doch so viele, das dauert ja ewig“ „Dann vertrödelt keine Zeit.“ Sie sucht sich etwas, mit dem sie graben kann, findet an einem Pferdegerippe einen Sattel, an dem eine Schaufel hängt. Vielleicht ist es ja der Totengräber, dem dieses Tier gehört, sonst ist es ja unsinnig eine Schaufel in ein Manöver oder eine Schlacht mit zu nehmen. Entschlossen fängt sie an zu graben, sie wird diese Menschen beerdigen und wenn es das einzige und letzte ist, was sie hier tut. Aber sie bleiben nicht lange alleine, sie werden beobachtet, viele der Angehörigen dieser Männer sind in der Nähe geblieben, hoffen, ihre Toten endlich begraben zu können. So bleibt das Geschehen am Fuße des Hügels nicht verborgen. Nach und nach treffen immer mehr Leute ein, die schweigend mithelfen. Sie werfen scheue Blicke auf die fremde Frau, die verbissen eine Grube aushebt und dabei nicht aufsieht. Stunde um Stunde vergehen, Serenas Rücken und Arme schmerzen, sie achtet nicht darauf, auch nicht auf die Menschen, die mit ihr graben. Der Schweiß rinnt ihr herunter „Ihr müsst euch ausruhen“ spricht eine Frau sie an, berührt sie an der Schulter, Serena sieht auf, schüttelt den Kopf. Da nimmt die Frau sie energisch am Arm, zieht sie mit, die Schaufel übergibt sie einem jungen Mann, der sogleich Serenas Platz einnimmt und weiterschaufelt. Sie führt die Schwarzhaarige zu einem schattigen Platz „Setzt euch, trinkt und esst.“ Serena spürt jetzt erst, wie durstig und hungrig sie ist, nachdem beides gestillt ist, betrachtet sie die Frau näher. Sie hat ein freundliches, fast gütiges Gesicht, ihre meerblauen Augen strahlen viel Ruhe aus und stehen im leichten Kontrast zu ihrem vollem, goldenem Haar. ‚Sie ist bestimmt nicht viel älter als ich’ geht es ihr durch den Kopf. „Wer seid ihr“ erkundigt sie sich „Ich bin Rowina“ antwortet sie „Und ihr seid sicher Serena“ die Angesprochene nickt, erst jetzt fühlt sie die Schmerzen in ihren Händen, vorsichtig zieht sie ihre Handschuhe aus. Als sie ihre Handinnenflächen sieht, wundert sie der Schmerz nicht weiter, sie hat sich blutige Blasen geholt, die teilweise aufgeplatzt sind. Die blonde Frau springt auf, holt Wasser und Verbandszeug. Während sie Serenas Hände versorgt fragt diese „Woher wisst ihr, wer ich bin?“ „Neuigkeiten verbreiten sich schnell. Ihr habt heute morgen einiges Aufsehen erregt, als ihr euch euer Reittier ausgesucht habt“ „ Das ist nicht ganz richtig...“ meint die Schwarzhaarige „...er hat mich ausgesucht“ „So, er hat euch ausgesucht und ihr habt seine Wahl angenommen“ nachdenklich sieht sie auf den Hengst „Wisst ihr, was das bedeutet? Sicher nicht, seine Rasse lebt in den unzugänglichen Tälern der Berge, unerreichbar für den Menschen. Aber aus einem Grund, den noch niemand herausgefunden hat, taucht immer mal wieder eines dieser Tiere auf, streift durch das Land und sucht sich seinen Reiter, dem er bis zu seinem Tod treu bleibt. Da dieses Phänomen selten auftritt, gilt es als Zeichen des Schicksals und die betreffende Person wird zum König ernannt oder der gerade Herrschende bestätigt. Bisher hat keines der Tiere je eine falsche Person ausgesucht, die Wahl war immer zum Vorteil des Landes. Es wundert mich nicht, das Rudger versucht hat, diesen Hengst zu besitzen“ Serena traut ihren Ohren nicht, ein Pferd sucht den König aus? Merkwürdige Sitten hier, aber wenn dem so ist, hat sie womöglich ein Amt am Hals, dass sie überhaupt nicht will. Sie ist nur hier um mehr über sich zu erfahren, warum sie mit diesem Land verbunden ist, nicht um sich hier eine Zukunft aufzubauen, schon gar nicht so eine. „Ihr irrt euch“ sagt sie daher zu der blonden Frau „Ich gehöre nicht in dieses Land, ich werde wieder zurück gehen, wenn ich Antworten auf meine Fragen bekommen habe. Kommt ja nicht auf die Idee mich zu einer Königin zu machen, das wäre völlig absurd“ Rowina belässt es erst mal dabei, nachdem sie die Hände versorgt hat meint sie leicht tadelnd „Ihr solltet mehr auf euch achten“ Serena muss lächeln, Seto hätte ihr wohl ähnliches gesagt. „Es ist gut das ihr lächelt, das gibt den Leuten Hoffnung“ sie deutet auf die Menschen um sie herum „für diese Menschen seid ihr etwas besonderes. Ihr habt den Bann gebrochen, sie können endlich ihre Toten begraben.“ Jetzt erst fallen Serena die vielen Menschen auf, die schweigend graben oder die Toten bringen, hin und wieder ist ein wehklagen zu hören, wenn eine Frau ihren Mann, Bruder oder Sohn erkennt. Am Abend werden Fackeln angezündet um weiterarbeiten zu können. Angesichts der vielen Toten heben sie ein großes Massengrab aus, als sie damit fertig sind, legen sie die Toten hinein und schließen es schließlich wieder. Auch die Tierkadaver werden beerdigt. Erschöpft legen sich alle zur Ruhe, um bei Tageslicht am Grab der Gefallenen zu gedenken, suchend streift ihr Blick über die vielen Menschen, dann sieht sie Baltrok, auch er ist müde und erschöpft, ihre Blicke treffen sich kurz, ein kurzes Nicken gibt ihr zu verstehen, das sie richtig gehandelt hat. Lächelnd erwidert sie das Nicken, dann begibt auch er sich zur Ruhe. Bei Sonnenaufgang sucht Rowina die geheimnisvolle Frau, die für die letzte Ruhe der toten Soldaten gesorgt hat und findet sie beim Grab. Etwas hält sie davon ab zu ihr zu gehen, sie will sie nicht stören. Serena fällt auf die Knie, sie fühlt sich verantwortlich für dieses Massaker, das versteht sie nicht. Selbst wenn sie hier geboren wurde, ist es nicht ihr Land, sie gehört nicht hierher, dennoch hat sie dieses Gefühl der Verantwortung. Ein lautes Rauschen, das kurz darauf aufhört, lässt sie aufblicken, sie sieht in die goldgelben Augen eines riesigen Drachens. Still betrachtet der Drache die junge Frau, sieht ihr bis in die Tiefen ihrer Seele. Diese steht auf, verbeugt sich aus einer Eingebung heraus, sie weiß in diesem Moment, das es richtig ist und der Drache verneigt sich vor ihr. Rowina hält den Atem an, jetzt ist sie sich sicher, das ist die Frau aus der Prophezeiung, sie wird dem Land endlich den Frieden bringen. Mit markerschütternden Gebrüll hebt der Drache ab und verschwindet am Horizont. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)