Gesyria von night-blue-dragon ((Der Kampf um Macht und das Überleben der Drachen)) ================================================================================ Kapitel 1: Geburt des Bösen --------------------------- Kapitel 1 Geburt des Bösen „Ihr müsst atmen.“, sagt Marie, die Hebamme, der jungen Frau vor ihr. Diese ist fast am Ende ihrer Kräfte, sie ist schweißgebadet, ihr braunes Haar klebt ihr im Gesicht. ‚Sie ist so zierlich und das Kind viel zu groß.’, geht es der Hebamme durch den Kopf, sie hat schon vielen Kindern auf die Welt geholfen, aber so schwer hat es noch keine der Frauen gehabt. Es klopft an der Tür. Schnell geht sie öffnen, wie erwartet steht der werdende Vater davor. 'Den hätte sie nie heiraten dürfen.’, denkt sich die erfahrene Frau. Der Mann ist groß, breit, sehr muskulös, sein Haar ist schon leicht grau, kein Wunder, denn er ist erheblich älter als seine Gemahlin. Mit kalten, eisblauen Augen sieht er Marie an: „Was ist mit dem Kind?“ „Es ist zu groß, es wird ihre Frau umbringen.“, antwortete sie. „Das ist mir egal, retten sie das Kind.“, fordert er barsch und geht wieder. Sprachlos sieht sie ihm hinterher. „Er kann seine Gefühle nicht so zeigen.“, hört sie seine Frau entschuldigend keuchen, „Er hat solange warten müssen, das müssen sie ihm nachsehen.“ Sie schreit auf, die nächste Wehe drückt das Baby unbarmherzig weiter auf die Welt. Die Hebamme schüttelt den Kopf, nein, sie hätte ihn nicht heiraten dürfen. Vor drei Jahren hat der Gutsherr, sich seine Frau quasi gekauft. Ein Geschäft zwischen ihrem Vater und ihm, sie wird gar nicht gefragt, eine Woche nach Abschluss des Geschäftes heiraten sie. Bald muss sie erkennen, das er eigentlich kein Interesse an ihr hat, er will nur einen Stammhalter und entsprechend benimmt er sich auch. Als sie vor einem Dreivierteljahr endlich Schwanger wird, rührt er sie nicht mehr an. Und nun liegt sie hier im Wochenbett und versucht dieses Kind auf die Welt zu bringen. Marie scheucht die Magd los um frisches Wasser und neue Wäsche zu holen. Kurz nach Rückkehr der Magd, beginnt die letzte Phase der Geburt, übersteht die junge Gutsherrin diese, hat sie Glück gehabt, wird aber keine weiteren Kinder bekommen können. Ein markerschütternder Schrei löst sich von den Lippen dieser armen Frau. „Pressen, Herrin, ihr müsst pressen.“, instruiert Marie die werdende Mutter. Diese hat das Gefühl zerrissen zu werden, so hat sie sich ihr Leben und die Geburt ihres Kindes nicht vorgestellt. Noch eine letzte Anstrengung und sie hat es geschafft, das Kind ist auf der Welt. „Was ist es?“, fragt sie erschöpft. „Es ist ein gesunder Junge.“, antwortet die Hebamme. ‚Gott sei Dank.’, denkt die junge Frau erleichtert. Alle waren im Glauben es sei vorbei, Marie hat die Magd zu ihrem Herrn geschickt, damit sie ihm sagen kann, das er Vater eines gesunden Jungen sei. Sie kümmert sich gerade noch um den Säugling, als die junge Mutter erneut aufschreit. Zwillinge! Damit hat auch die erfahrene Hebamme nicht gerechnet. Schnell legt sie den Säugling ins Bett und kümmert sich um die gepeinigte Frau. Zwar geht es jetzt schneller, dennoch ist es genauso problematisch, wie bei dem ersten Kind. Die Magd ist wieder da und hilft, sie nimmt das zweite Kind, während sich Marie um die Mutter kümmert. Verdammt, sie blutet so stark. Wenig später steht sie vor dem Vater und teilt ihm mit: „Herr es tut mir leid, aber ihre Frau ist nach der Geburt ihres zweiten Kindes verblutet, ich konnte ihr nicht mehr helfen.“ „Das ist mir egal, auch das zweite Kind ist mir egal, mach damit was du willst, am besten du ertränkst es. Ich habe was ich will.“ Sprachlos sieht sie ihn an, so eine Gefühlskälte ist ihr noch nie untergekommen „Was machst du noch hier? Verschwinde!“ Rasch läuft sie nach oben, nimmt den Zweitgeborenen und verschwindet. Viele Jahre später im Thronsaal. Aufgeregt schnattern die Berater des Königs durcheinander... das ist unmöglich... so etwas hat es noch nie gegeben. Deringar sitzt auf dem Thron und reibt sich die Schläfen, er ist sehr jung König geworden, noch keine zwanzig, auch seine Frau Nathalia ist erst 17 Jahre. Darum muss er sich mit einem Schwarm Berater auseinandersetzen, ein Jahr muss er sich noch gedulden, dann kann er alleine Entscheiden, vor allem kann er entscheiden, wer sein Berater wird. „Kann mir einer sagen, was genau überhaupt los ist?“, erkundigt er sich genervt. Einer der Berater, ein dürrer alter Mann mit hektischer Gestik, ergreift das Wort: „Eure Majestät, es ist noch nie vorgekommen, das ein Drachenhüter um Audienz bittet, schon gar nicht der Hohepriester. Seid vorsichtig, man munkelt sie verfügen über Magie.“ „Nun stellt euch nicht so an, Samuel.“, meint der König, „Er wird mich schon nicht gleich verschwinden lassen.“ „Spottet nur Herr, aber seid bitte auf den Hut.“, warnte der bisherige Sprecher. Aufmerksam verfolgt ein junger Mann, fast noch ein Knabe, dieses Gespräch - Magie. Ein Wort das ihn hellhörig macht. Viel hat er schon darüber gehört und gelesen, wenn sie wirklich existiert, kann sie ihm bei seinem Vorhaben sehr nützlich sein. Er drückt sich tiefer in die dunkele Nische, hofft so, hier bleiben zu können, wenn die anderen den Saal verlassen müssen, er hat Glück. Der Monarch beendet die heftige Diskussion mit einer Handbewegung, lässt den Saal räumen, um den Hohepriester und seinen Begleiter zu empfangen. Neugierig schielt der junge Mann aus seinem Versteck hervor, um mehr erkennen zu können. Die große Doppeltür zum Thronsaal schwingt auf, ein Mann in weißen Gewändern betritt den Raum, es ist der Hohepriester Romanus, mit elastischen, raumgreifenden Schritten durchquert er den Saal und bleibt in respektvoller Entfernung zum König stehen. Sein junger Begleiter hat Mühe mit ihm Schritt zu halten, beide verbeugen sich. „Was führt euch zu mir?“, fragt der König. Romanus wägt seine Antwort sorgfältig ab: „Eure Hoheit, ich will nicht lange um den heißen Brei herum reden. Die Drachen machen sich sorgen, dieses Land befindet sich in großer Gefahr.“ „Wie meint ihr das?,will der Herrscher wissen. „Unsere Seher haben das Böse in euerer Nähe gesehen. Es wird jemand erscheinen, der das Ende und den Anfang bringen wird.“, wird ihm geantwortet. „Könnt ihr nicht etwas genauer werden? Ich weiß sonst nicht, was ihr von mir erwartet.“ Der Priester senkt seine Stimme zu einem Flüstern, was es dem Lauscher unmöglich macht noch etwas zu verstehen. Er mustert die beiden Priester, Romanus, der Hohepriester, ist von großer Statur, hält sich aufrecht und strahlt Würde aus, das Wissen vieler Generationen ist in seinen Augen zu lesen, sicher ist er auch Willensstark und in körperlicher Topform. Sein junger Begleiter, soll bestimmt einmal die Nachfolge antreten. Was der heimliche Beobachter dem Jüngling nicht zutraut. Felix, so sein Name, ist einen Kopf kleiner, von schmaler Statur, ihm fehlt das gewisse Etwas, er wird nie so eine Wirkung wie Romanus haben. Unwillkürlich vergleicht er ihn mit einem Engel, die blonden Locken umrahmen ein weiches Gesicht und seine blaugrauen Augen sehen unschuldig in die Welt. Ein Grinsen breitet sich auf dem Gesicht des Lauschers aus, er hat einen Plan und der blonde Jüngling spielt darin die Hauptrolle. „Herrin, glaubt mir, es ist zuviel für euch. Der Heiler hat angeordnet, das ihr euch schonen sollt.“, versucht die Zofe ihre Königin dazu zu bewegen wieder ins Schloss zurück zukehren. „Ach was Franziska, ein bisschen Bewegung hat noch nie geschadet, ich gehe doch nur im Schlossgarten spazieren. Was soll da schon passieren? Wenn ich eine Pause brauche kann ich mich hier überall hinsetzten und mich ausruhen.“, wiegelt die Monarchin die Bedenken ihrer Bediensteten beiseite. Resigniert lässt die Zofe den Kopf hängen: „Aber ich bekomme den Ärger, wenn euch etwas zustößt.“ „Also gut....“, seufzt die Königin, „....um euretwillen, gehe ich wieder ins muffige Schloss.“ Ungern macht Nathalia sich wieder auf den Rückweg, sie muss nicht mehr lange durchhalten, vielleicht zwei, drei Wochen noch, dann kommt ihr Kind auf die Welt. Plötzlich verspürt sie ein heftiges Ziehen im Bauch, der Zofe ist das nicht entgangen: „Seht ihr, ich habe es euch gesagt, das ist zuviel für euch. Setzt euch hier auf die Bank.“ Die Herrscherin gehorcht im Augenblick nur zu gerne, als sie sitzt, lehnt sie sich zurück, legt die Hände auf ihren Babybauch und versucht sich zu entspannen. Sie schließt für einen Moment die Augen, da ist wieder das Ziehen, diesmal heftiger ‚Noch nicht’, denkt sie, ‚es ist zu früh.’ Sie hört jemanden kommen und öffnet die Augen wieder, es ist der Begleiter des Hohepriesters. „Ist euch nicht gut?“, erkundigt er sich höflich, er sieht die Blässe im Gesicht der Königin. Sie lächelt leicht: „Ich bin mir noch nicht sicher.“ antwortet sie wahrheitsgemäß, „Ihr seid Felix, nicht wahr, setzt euch zu mir.“ Ihre Zofe zieht hörbar die Luft ein, sagt aber nicht. „Mit Verlaub, das schickt sich nicht.“, lehnt der junge Mann ab. „Stellt euch nicht so an. Franziska ist doch hier, sie passt schon auf, das nichts Unschickliches passiert.", wischt sie den Einwand beiseite, "Ihr habt eine sehr angenehme Stimme, erzählt mir etwas aus eurem Leben.“ Der junge Mann errötet leicht, kommt ihrer Bitte nach. Neben so einer schönen Frau hat er noch nie gesessen, sie trägt ihr Kastanienbraunes Haar offen, es umrahmt ihr feines Gesicht, verstohlen betrachtet er ihren Mund, der zum Küssen einlädt und ihre schönen dunkelblauen Augen. Auf einem Male gehen ihm Gedanken durch den Kopf, die er vorher nie hatte, schnell wendet er den Blick ab. Nach einer Weile geht es der Königin besser, sie verabschiedet sich, er bleibt noch sitzen, hängt seinen Gedanken nach. „Sie ist eine wunderschöne Frau nicht wahr?“ Felix zuckt zusammen, er hat niemanden näherkommen hören, er nickt zaghaft. Ein junger Mann steht vor ihm, der Priester sieht in ein freundliches Gesicht mit grauen Augen, die merkwürdig kühl wirken, er hat volles hellbraunes, kurzgeschnittenes Haar, einen athletischen Körper. Er kann dem Blick dieser grauen Augen nicht länger standhalten, errötend sieht er auf seine Schuhspitzen, ärgert sich über seine Reaktion. Der Braunhaarige nimmt neben ihm Platz, verschwörerisch beugt dieser sich zu dem Blonden. „Bei so einer Frau möchte man selbst König sein, habe ich recht? Euer Blick hat es verraten.“ Entsetzt sieht Felix auf, man hat ihm seine Gedanken angesehen? „Keine Sorge, euer Geheimnis ist gut bei mir aufgehoben.“, verspricht der Braunhaarige. „Wer seid ihr eigentlich?“ Sein gegenüber schaut ihn verwirrt an: „Habe ich mich noch nicht vorgestellt? Wie unhöflich von mir. Ich bin Rudger, wer ihr seid, weiß ich. Es ist mir eine Ehre euch endlich kennenzulernen. Wisst ihr, bei Hofe sprechen alle von euch.“ Wieder zieht ein leichtes Rot über das Gesicht des Blonden. Rudger berührt ihn leicht an der Schulter: „Ich muss gehen, aber wir treffen uns bestimmt wieder.“ „Sicher, wir sind noch eine Weile hier im Schloss.“, entgegnet Felix höflich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)