Defying Gravity von Ange_de_la_Mort (Axel/Xigbar/Demyx) ================================================================================ Defying Gravity Kaum war der letzte Vorhang gefallen, der letzte Ton verklungen und der letzte Rest des tosenden Applauses verhallt, setzte das Gemurmel der Masse ein, die aus dem Theater strömte; und obwohl der Saal gut beleuchtet war, bemerkte niemand, nicht einmal das Personal, die drei Gestalten, die in der hintersten Reihe saßen. Drei Stunden waren die Menschen dort gesessen, schweigend und jubelnd, hatten mitgefiebert oder vor Anspannung geweint, doch mit dem Schlusston des Stückes war auch der Zauber, den der Prospekt versprochen hatte, verflogen und der Bann gebrochen. Es war immer wieder erstaunlich, so fand Xigbar, wie schnell die Leute, die so viel Zeit geopfert, so viel Geld ausgegeben hatten, um ihrem Alltag zu entfliehen, wieder in ebenjenen Trott und Egoismus verfielen, der sie nur das wahrnehmen ließ, was sie überhaupt sehen wollten. Sie rührten sich nicht und sprachen kein Wort, warteten, bis alle Besucher das Theater verlassen hatten, sich die schweren Türen schlossen und das Licht gelöscht wurde. Dann schnippte Axel mit den Fingern, worauf eine kleine Flamme in seiner Handfläche erschien, welche die Dunkelheit um sie herum vertrieb. Demyx sprang auf und stürmte vor zur Bühne, starrte hinab in den Orchestergraben, drehte sich um und wartete ungeduldig darauf, dass seine Kollegen zu ihm stießen. In seinen Augen spiegelte sich der Glanz der Flamme und seine Lippen zierte ein verträumtes Grinsen. „War das nicht einfach ... “, begann er und brach ab, suchte nach Worten, die seiner Begeisterung Ausdruck verleihen und ihr Genüge tun konnten. „Stinklangweilig?“, schlug Axel hilfreich vor. Schmollend verschränkte der Wassermanipulator die Arme vor der Brust. „Du willst mir doch nicht wirklich sagen, dass es dir nicht gefallen hat?“ „Sieh es ein, Kurzer, wir sind nur dir zuliebe mitgekommen“, behauptete Xigbar schulterzuckend und tauschte vielsagende Blicke mit Axel. Natürlich war das übertrieben. Das Stück war nicht übel gewesen. Im Gegenteil. Aber sollten sie es wagen, zuzugeben, dass ihnen ein Musical gefallen hatte, würde Demyx sicherlich nicht locker lassen und so lange auf sie einreden, bis sie schließlich mit ihm nach Atlantica gingen und selbst in einem Stück mitsangen. Und sie beide? Mit Fischen singen? Ja, genau. Eher würde die Hölle zufrieren! „Aber … sie ist sogar geflogen!“, versuchte Demyx noch einmal, einen der beiden von der Qualität und den Höhepunkten des Stückes zu überzeugen. Xigbar jedoch stellte sich stur. „Toll. Das kann ich auch. Und das sogar ohne Hilfsmittel.“ „Noch“, schaltete sich Axel ein. „Bald wirst du diverse Mittelchen brauchen, um gewisse Körperteile hochzukriegen, alter Mann.“ Lachend klopfte er dem Schützen auf die Schulter, grinste breit, als der ihn wutentbrannt am Kragen packte. „Was glaubst du: Wie gut überleben Pyromanen Stürze aus großer Höhe?“, wollte Xigbar rhetorisch wissen. „Kommt drauf an, wie gut Piraten brennen“, konterte Axel noch immer lachend. „Wen nennst du hier einen Piraten?“ „Wen wohl? Schau dich doch mal um, du einäugiger -“ Er wurde jäh unterbrochen, als sich ein Schwall kalten Wassers über sie beide ergoss. In der Zwischenzeit war Demyx nämlich auf die Balustrade geklettert und balancierte mit der Sitar in den Händen auf dem schmalen Steg, der den Orchestergraben von der Bühne trennte. Missmutig ließ er sie wieder verschwinden, sah die beiden an und stemmte die Hände in die Hüften. „Könnt ihr nicht einmal für fünf Minuten die Klappe halten, wenn ich mich umsehen will?“ Er nickte zufrieden, als die beiden sich zerknirscht entschuldigten und erkundete neugierig die Bühne, tastete den aufwendig bedruckten Vorhang ab, warf einen Blick in die beiden Seiteneingänge. Dabei summte er leise eine Melodie, die man nach kurzer Zeit als eines der vielen Lieder des Stückes identifizieren konnte. Seufzend setzte sich Xigbar an den Bühnenrand und sah ihm dabei zu. Es war schon seltsam, wie verschieden sie drei doch waren. Und es war ebenfalls seltsam, dass sie es überhaupt im gleichen Raum aushielten, ohne sich gegenseitig an die Kehle zu gehen. Nun ja, fügte er mit einem Seitenblick auf Axel hinzu, der neben ihm saß und gelangweilt die Beine baumeln ließ,zumindest manchmal. Dennoch … auf eine gewisse Art und Weise ergänzten sie sich perfekt. Jeder der drei füllte eine gewisse Leere in der Brust der anderen beiden. Es war nicht das Gefühl, wieder ein Herz zu haben, bei Weitem nicht; anderweitige Behauptungen wären kitschig und gelogen. Vielmehr war es ein unsichtbares Band, welches das Schicksal zwischen ihnen gewoben hatte. Wenn er mit Demyx und Axel zusammen war, wenn sie zusammen arbeiteten, fühlte es sich an, als könnten sie das Unmögliche möglich machen, als wären sie in der Lage, die festgeschriebenen Gesetze der Natur ihrem Willen zu unterwerfen. Die Gedankengänge des Schützens wurden unterbunden, als Demyx sich zu ihnen herumdrehte und mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen auf sie zukam, jedem eine Hand anbot. „Die Herren“, begann er verschwörerisch flüsternd. „Hattet ihr schonmal Sex auf einer Musicalbühne?“ „Nicht, dass ich wüsste“, meinte Axel zögernd und auch Xigbar schüttelte den Kopf. „Dann wird es Zeit, dass wir das ändern!“, bestimmte Demyx lachend. „Und das aus deinem Mund, Kurzer?“ Verwirrt tauschte Xigbar einen Blick mit dem ebenso irritierten Pyromanen aus, griff dann nach der ihm dargebotenen Hand. „Ist mit dir alles in Ordnung?“, fragte Axel und nahm die andere Hand. „Mir ging es nie besser“, meinte Demyx beruhigend und führte sie zur Bühnenmitte, zitierte dann einen Satz aus dem Stück, der Axel und Xigbar klarmachte, dass sie mit dem Wassermagier eindeutig noch öfter ins Theater gehen mussten, wenn sie weitere angenehme Überraschungen dieser Art erleben wollten. „Ich fühle mich nur irgendwie … wicked!“ __________ Just you and I defying gravity With you and I defying gravity They'll never bring us down. 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