Love is such a complicated thing von oOLunaOo ================================================================================ Kapitel 4: Sharpays Plan ------------------------ Kapitel 4: Sharpays Plan Nach endlosen Stunden kamen sie endlich wieder in Albuquerque an. Die Heimfahrt von New York hatte einen ganzen Tag in Anspruch genommen und als sie schließlich wieder vor der East High ankamen, stellten sie fest, dass es bereits nach Mitternacht war. Kurz bevor sie in die Stadt gefahren waren, hatten alle ihre Eltern benachrichtigt, damit sie sie abholen würden. Mit Ausnahme von Kelsi, deren Eltern zur Zeit nicht da waren. Sie hatte ehrlich gesagt keine Ahnung wie sie nach Hause kommen sollte, aber sie beschloss, später Gabriella zu fragen, ob sie und ihre Mutter sie nicht mitnehmen könnten, immerhin lag ihr Haus auf ihrem Weg. Doch Ryan kam ihr zuvor. Als sie gerade aus dem Bus stiegen und ihre Koffer aus dem Gepäckraum holten, trat er zu ihr und tippte sie leicht an der Schulter an. Überrascht drehte sich Kelsi um, doch als sie ihn erkannte, lächelte sie sofort. "Du bist es, Ryan. Was ist los?" "Ich hab mitbekommen, dass die anderen ihre Eltern angerufen haben, du hast es aber nicht gemacht. Kannst du nicht nach Hause kommen?", fragte er ohne Umschweife. "Nein, meine Eltern sind nicht zu Hause. Und ehrlich gesagt hab ich keine große Lust im Dunkeln alleine nach Hause zu laufen. Ich wollte Gabriella fragen, ob sie mich mitnehmen kann, wieso fragst du?" Kelsi war leicht verwirrt. "Ich wollte dich fragen, ob du nicht mit zu mir kommen willst. Immerhin sind wir doch jetzt zusammen und du kannst gerne über Nacht bleiben", meinte er lächelnd. Kelsi zögerte. "Was hast du denn?", fragte Ryan, als er ihren nachdenklichen Gesichtsausdruck bemerkte. "Nichts...ich weiß nur nicht, ob das wirklich so eine gute Idee ist...bitte versteh das nicht falsch, es hat auch überhaupt nicht mit dir zu tun, aber - " Sie wurde plötzlich unterbrochen, als er ihr einen Finger auf die Lippen legte, damit sich aufhörte zu reden. "Ich weiß, was du sagen willst - es ist wegen Sharpay, hab ich Recht?" Eindringlich schaute er sie an, er wusste, dass er Recht hatte. Kelsi wich seinem Blick aus, doch dann nickte sie zögerlich. "Ja...du hast ja Recht...ich habe doch gesehen, wie sie damals auf dem Hoteldach reagiert hat. Es ist offensichtlich, dass sie mich hasst. Und ich glaube nicht, dass sie es sonderlich gutheißen wird, wenn ich dann einfach mal so über Nacht bei euch bleibe. Willst du wirklich riskieren, dass sie einen Wutanfall bekommt?", fragte die Pianistin mit einem unbehaglichen Gefühl in der Magengegend. "Ach was, mach dir darüber keine Gedanken. Ich werde sie schon im Zaum halten. Komm schon, Kelsi, gib dir einen Ruck", versuchte Ryan noch einmal sie zu überreden. Sie seufzte schließlich resigniert. "Also schön, du hast gewonnen. Aber nur, weil du es bist und du musst mir versprechen, mich vor ihr zu beschützen, sie kann manchmal echt unheimlich sein...", gab sie schließlich nach. Ryan lachte leise. "Mach dir keine Gedanken, ich werd schon auf dich aufpassen. Dann lass uns gehen, meine Eltern holen uns jeden Moment ab." Er hatte es kaum gesagt, als auch schon der Wagen der Evans angefahren kam und auf der gegenüberliegenden Straßenseite parkte. Kelsi verabschiedete sich daraufhin noch von den anderen und erklärte ihnen kurz, dass sie über Nacht bei Ryan bleiben würde, bevor sie ihm zum Auto seiner Eltern folgte. Bei ihnen angekommen, klärte er kurz alles mit ihnen ab; sie waren sofort damit einverstanden, was man von Sharpay gar nicht behaupten konnte. Die sah alles andere als glücklich aus, als sie erfuhr, dass die Pianistin die Nacht bei ihnen verbringen sollte. Doch ihre Eltern duldeten jetzt keine langen Diskussionen und so saßen sie schließlich zu dritt auf dem Rücksitz des Wagens und fuhren nach Hause, wobei Ryan sich absichtlich in die Mitte gesetzt hatte, um seine Schwester davon abzuhalten, auf Kelsi loszugehen. Nach einer halben Stunde fuhren sie schließlich in die Auffahrt der Evans. Müde stiegen sie aus dem Auto. Selbst Sharpay war jetzt zu müde, um irgendeinen bissigen Kommentar abzugeben. Langsam gingen sie zur Haustür, worauf Ryans Eltern aufschlossen und sie schließlich in das große Haus eintraten. Sharpay verabschiedete sich sofort von ihnen und stolzierte die Treppe hoch in ihr Zimmer, nicht ohne Kelsi vorher nochmal einen vernichtenden Blick zuzuwerfen. Ryan seufzte resigniert. "Ignorier sie einfach, sie wird sich schon noch damit abfinden", flüsterte er Kelsi zu und lächelte sie aufmunternd an. "Ja, ich hoffe es...", antwortete sie, wobei sie nicht wirklich davon überzeugt war. "Lassen wir das Thema für heute auf sich beruhen, du bist doch bestimmt müde, oder nicht?", meinte er dann und schaute sie fragend an. Sie nickte zustimmend und musste ein Gähnen unterdrücken. "Das kannst du laut sagen, ich hab zwar versucht, im Bus zu schlafen, hat aber nicht wirklich geklappt." "Dann lass uns schlafen gehen. Morgen ist ja zum Glück Samstag, wir sollten es ausnutzen, dass wir ausschlafen können", lächelte er. "Ja, du hast Recht", stimmte sie zu und erwiderte das Lächeln. Damit wünschten sie Ryans Eltern eine gute Nacht, bevor die Pianistin ihm ebenfalls nach oben in sein Zimmer folgte. Eine halbe Stunde später lagen sie im Bett, doch Kelsi hatte irgendwie noch gar keine Lust zu schlafen. Zu lange hatte sie darauf gewartet, ihm so nahe zu sein. "Ich dachte, du bist müde", sagte er nach einer Weile, in der Stille geherrscht hatte. Sie drehte sich auf die Seite, damit sie ihn ansehen konnte. "Eigentlich schon, aber ich würde lieber noch ein bisschen wach bleiben...", antwortete sie leise. Er verstand diese Anspielung und zog sie in seine Arme, worauf sie sich ohne zu zögern an ihn kuschelte. "Darauf habe ich so lange gewartet...", murmelte sie und seufzte zufrieden. "Ging mir genauso...ich konnte es kaum ertragen, als du wegen Jason so fertig warst. Aber am Anfang wusste ich ehrlich gesagt nicht wirklich, wie ich dich ansprechen sollte, ohne dich vielleicht daran zu erinnern. Ich wollte nichts falsch machen, weißt du", meinte er leise. "Schon okay, du hast mir trotzdem sehr viel geholfen. Ich meine - klar, ich hatte auch die anderen, die mich zweifelsohne auch sehr viel unterstützt haben, aber ich wüsste nicht, ob ich ohne dich aus meinem Loch herausgefunden hätte. Anfangs war ich dir einfach nur dankbar, dass du für mich da warst, ich hatte das Gefühl, einen besten Freund zu haben, doch irgendwann hat es sich so merkwürdig angefühlt, dass ich einfach nicht mehr daran glauben konnte, dass es nur reine Freundschaft ist. Ich hab viel darüber nachgedacht und dann bin ich eben irgendwann zu dem Entschluss gekommen, dass ich mich hoffnungslos in dich verliebt hatte", erzählte Kelsi leicht verlegen. Ryan lachte leise und zog sie näher an sich. "Ja, so ähnlich ging es mir mit dir auch. Ich hatte immer das Gefühl, dich irgendwie unterstützen und vor allem vor meiner Schwester beschützen zu müssen. Ich hasste es, wenn sie ihre Launen an dir ausließ, aber du hast ja schon des Öfteren gesehen, dass sie die auch an mir auslässt...", seufzte er und verdrehte in der Dunkelheit die Augen. "Ja, ich weiß. Und in letzter Zeit bist du immer wegen mir mit ihr zusammengerasselt...", meinte Kelsi und senkte schuldbewusst ihren Blick. "Das ist doch nicht deine Schuld. Ich verstehe einfach nicht, wieso sie so ein Problem damit hat, immerhin muss sie sich ja nicht mit dir abgeben, es ist doch meine Sache", erwiderte er und zwang sie dazu, ihn wieder anzusehen. "Ich weiß, aber wir sehen doch beide, dass sie es nicht einfach so hinnehmen kann, wieso auch immer. Denkst du, dass sie sich irgendwann damit abfinden wird?", fragte sie, obwohl sie nicht wirklich Hoffnung hatte. "Irgendwann schon, wenn sie merkt, dass wir uns nicht dran stören, dass sie offenbar etwas dagegen hat. Aber hey, denken wir nicht drüber nach. Sharpay ist doch nur nebensächlich", meinte er dann lächelnd, worauf sie zustimmend nickte und sein Lächeln erwiderte. Eine Zeit lang herrschte Stille, bevor Kelsi ein Gähnen unterdrücken musste. Ryan lachte leise. "Wir sollten schlafen, immerhin ist es schon spät." "Ja, du hast Recht. Ich bin wirklich hundemüde", antwortete sie und kuschelte sich näher an ihn. "Ich auch, die Busfahrt war einfach viel zu lang", sagte er und zog sie näher an sich. "Du sagst es", murmelte sie und schloss müde die Augen. "Gute Nacht, Kelsi. Schlaf gut", sagte er leise und strich ihr kurz sanft durch die Haare. "Du auch, gute Nacht, Ryan", erwiderte sie. Kurz darauf waren die beiden eingeschlafen. Am nächsten Morgen wurden sie durch laute Musik geweckt. Müde schlug Kelsi die Augen auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Im ersten Moment wusste sie gar nicht, wo sie war, doch als sie Ryan neben sich erblickte, der noch tief und fest schlief, erinnerte sie sich schlagartig. Er hatte sie mit zu sich genommen, da ihre Eltern übers Wochenende nicht da waren. Sie lächelte leicht und strich ihm vorsichtig über die Wange. Wieder hörte sie die laute Musik. Vorsichtig löste sie sich aus seiner Umarmung und setzte sich auf. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass das seine Eltern waren, also blieb nur Sharpay, die das ganze Haus zu unterhalten schien. °Feiert die 'ne Party oder sowas?°, fragte sie sich, während sie den Kopf schüttelte. Plötzlich bewegte sich Ryan neben ihr und wachte kurz darauf auf. Müde setzte er sich auf, ehe er bemerkte, dass Kelsi ebenfalls schon wach war. "Oh, guten Morgen, ich hab gar nicht gemerkt, dass du schon wach bist", meinte er lächelnd. "Guten Morgen, ich bin auch noch nicht lange wach. Die Musik deiner Schwester hat mich geweckt", antwortete sie und erwiderte das Lächeln. "Oh, entschuldige. Wahrscheinlich probt sie mal wieder für einen neuen Auftritt. Sie nimmt dabei nie Rücksicht auf irgendwelche anderen, die im Haus sind", seufzte Ryan und schaute sie entschuldigend an. "Schon in Ordnung. Ich hab auch nicht erwartet, dass sie auf uns Rücksicht nehmen würde, das würde überhaupt nicht zu ihr passen. Du musst dich aber doch deswegen nicht entschuldigen", meinte sie lächelnd. "Na gut, wenn du das sagst. Dann würde ich vorschlagen, dass wir uns erst einmal anziehen und dann zum Frühstück gehen. Meine Eltern sind zwar schon weg, aber ich denke, dass wir das auch ganz gut alleine hinkriegen", sagte er dann und wartete auf eine Reaktion ihrerseits. "Eine gute Idee, ich bin schon halb am Verhungern", grinste sie, worauf er ihr Grinsen erwiderte. Schließlich standen die beiden auf und nachdem sie sich nacheinander angezogen hatten, gingen sie gemeinsam runter in die Küche, um zu frühstücken. Als sie gerade damit fertig waren und wieder nach oben in sein Zimmer kamen, klingelte Kelsis Handy, das sie auf seinem Nachttisch abgelegt hatte. Schnell ging sie darauf zu und schaute, wessen Nummer es anzeigte. Als sie erkannte, dass es Gabriella war, nahm sie schließlich ab. "Hey, Gabi, was ist los?", meldete sie sich. "Hey, Kels, ich dachte schon, du würdest nicht dran gehen", erwiderte ihre Freundin am anderen Ende. "Tut mir leid, Ryan und ich sind gerade erst vom Frühstück gekommen", entschuldigte sich die Pianistin. Einen Moment herrschte Stille. "Moment - du und Ryan? Wo bist du denn?", fragte Gabriella schließlich. "Ich bin bei ihm. Meine Eltern sind übers Wochenende nicht da. Eigentlich wollte ich dich ja gestern fragen, ob ihr mich nicht mitnehmen könnt, aber er ist mir zuvor gekommen und da hab ich eben bei ihm übernachtet", erklärte Kelsi schnell. "Verstehe, hat Sharpay das überhaupt verkraftet?", wollte Gabriella wissen. "Naja, gepasst hat es ihr nicht, aber sie musste sich wohl oder übel damit abfinden", grinste Kelsi. "Sie hat's bestimmt überlebt", lachte ihre Freundin. "Weswegen rufst du denn überhaupt an?", fragte die Pianistin schließlich. "Ahja, das hätte ich jetzt schon fast wieder vergessen. Taylor hat mir heute Morgen eine Mail geschrieben und mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, heute Mittag zusammen mit ihr in die Stadt zu gehen. Ich dachte, ich frage dich mal, ob du nicht mitkommen willst. Ryan könntest du selbstverständlich auch mitnehmen", sprach Gabriella ihren Vorschlag laut aus. Kelsi überlegte kurz. "Warte mal, ich werd ihn fragen", sagt sie dann und drehte sich zu Ryan um. Fragend schaute er sie an; bis jetzt hatte er noch nicht mitbekommen, mit wem sie da telefonierte. "Das ist Gabriella. Sie lässt fragen, ob wir heute Mittag mit in die Stadt gehen, was sagst du dazu?", fragte sie. "Klar, wieso auch nicht", stimmte er zu, worauf sie sich sofort wieder ihrem Handy zuwandte. "Okay, geht klar, wann?" "Um zwei vorm Einkaufszentrum, ich freu mich schon", antwortete Gabriella fröhlich. "Ich mich auch, bis später." Sie verabschiedeten sich voneinander und legten schließlich auf. "Ist das wirklich okay für dich?", fragte Kelsi dann noch einmal, als sie sich wieder zu Ryan umdrehte, worauf er lächelnd den Kopf schüttelte. "Und was machen wir jetzt noch mit dem Rest des Vormittags?" "Wie wär's denn, wenn wir unser Referat anfangen?", schlug er dann vor. "Eine gute Idee. Je früher wir anfangen, desto früher sind wir auch fertig, genügend Informationen haben wir ja immerhin gesammelt", stimmte Kelsi lächelnd zu, woraufhin sie sich gemeinsam an die Arbeit machten. Pünktlich um zwei Uhr trafen sich Gabriella, Taylor und Kelsi vor dem Einkaufszentrum. Wie versprochen war Ryan mitgekommen und die beiden anderen konnten Troy und Chad dazu überreden, ebenfalls mitzugehen. "Hey, schön, dass ihr gekommen seid. Wir hatten schon Bedenken, ob unsere Kelsi überhaupt noch ganz ist, bei deiner Schwester kann man ja nie wissen", meinte Troy und stieß Ryan an. "Ja, ich weiß. Aber ihr könnt unbesorgt sein, ich habe bestens auf sie aufgepasst und strengstens darauf geachtet, dass Sharpay nicht in ihre Nähe kommt. Ich denke, irgendwann hat sie sich auch damit abgefunden, dass Kelsi die Nacht bei uns verbracht hat", antwortete er. "Was für ein Wunder...", meinte Taylor ironisch, worauf Gabriella neben ihr leise lachte. "Wollen wir hier eigentlich Wurzeln schlagen? Wie wär's denn, wenn wir langsam mal losgehen, damit wir es hinter uns bringen", schlug Chad vor, der von der Idee, mit den Mädchen einkaufen zu gehen, nicht sonderlich begeistert war, was man zweifelsohne an dem Unterton in seiner Stimme heraushörte, worauf er sich einen Seitenhieb von Taylor einfing. "Da Chad es ja offensichtlich kaum noch erwarten kann, würde ich auch sagen, dass wir gehen", meinte sie dann, wobei sie ihm ein zuckersüßes Lächeln zuwarf, was so viel bedeutete wie, dass er sich schonmal freuen konnte, durch sämtliche Geschäfte gejagt zu werden. Nachdem sie schließlich alle Klarheiten beseitigt hatten, betraten sie das Einkaufszentrum und schlenderten zuerst an den verschiedenen Schaufenstern vorbei. Eine halbe Stunde später saßen die drei Jungs schließlich in einem Laden und warteten darauf, dass die Mädchen die Klamotten, die sie sich ausgesucht hatten, anprobiert hatten. Chad war kurz davor einzuschlafen, doch Troy verhinderte das, als er ihn anstieß, worauf er sofort hochschreckte. "Was ist denn?" "Sieh mal, da drüben, ist das nicht Sharpay?", fragte sein bester Freund und zeigte unauffällig nach rechts. Chad folgte seinem Blick und nickte dann zustimmend. "Hey, Ryan, was macht deine Schwester hier?", flüsterte er dann dem Blonden zu, der ihn sofort überrascht anschaute. "Sharpay ist hier?", flüsterte er zurück. "Ja, dahinten. Anscheinend hat sie noch Sarah im Schlepptau", antwortete Troy. "Die spioniert dir doch hoffentlich nicht nach, oder?", fragte Chad und schaute ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Ryan lachte daraufhin. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass sie mir ausgerechnet im Einkaufszentrum hinterher spionieren würde, oder? Sie ist beinahe jeden Tag hier", erwiderte er und lachte immer noch. "Da muss ich ihm Recht geben, Chad", stimmte Troy ihm zu, was schließlich auch sein Freund einsah. "Hey, Jungs, was gibt's denn zu lachen?", ertönte plötzlich Gabriellas Stimme, als die Mädchen wieder zu ihnen stießen. "Nichts Besonderes, wir haben nur gerade festgestellt, dass Sharpay auch da ist. Chad hat den Verdacht geäußert, dass sie Ryan vielleicht hinterher spioniert, aber wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass das gar nicht sein kann, da sie ja sowieso jede freie Minute hier verbringt", erklärte Troy, immer noch grinsend. "Tja, manche Leute verbringen ihre Freizeit eben mit sinnlosen Dingen. Wer muss schon pausenlos shoppen gehen", meinte Taylor und verdrehte die Augen. "Na, sie", antwortete Chad und nickte in Sharpays Richtung. "Seid ihr eigentlich fertig?", mischte sich Ryan wieder ein, worauf Kelsi zustimmend nickte. "Gut, dann lasst uns zur Kasse gehen und dann schnell von hier verschwinden, bevor sie uns doch noch sieht, es sei denn ihr habt Lust auf Rumgezicke", meinte Troy sarkastisch, woraufhin die anderen sofort die Köpfe schüttelten. "Dann sind wir uns ja alle einig. Beeilen wir uns", sagte Taylor daraufhin und ging gefolgt von den anderen Richtung Kasse. Kurze Zeit später hatten sie den Laden verlassen, ohne Sharpay über den Weg gelaufen zu sein. Gut gelaunt setzten sie ihren Weg durchs Einkaufszentrum fort. Hin und wieder blieben sie an einem der Schaufenster stehen oder betraten einen Laden, bis sie schließlich nach zwei Stunden beschlossen, sich in einem der zahlreichen Cafés niederzulassen. Nachdem sie schließlich einen Platz in einer gemütlichen Nische gefunden hatten, gaben sie ihre Bestellung auf. "Das hat sich doch heute wirklich gelohnt, hierher zu gehen, oder nicht?", meinte Gabriella grinsend, als ihr Blick auf die ganzen Tüten fiel, die sie die ganze Zeit mit sich rumgeschleppt hatten. "Allerdings, ihr habt ordentlich Geld ausgegeben", antwortete Troy und erwiderte das Grinsen. "Wir mussten das noch ausnutzen, immerhin geht ab Montag wieder der Ernst des Lebens los und ich denke nicht, dass uns Mrs. Darbus irgendetwas schenken wird...habt ihr euer Referat eigentlich schon angefangen, Kelsi?", fragte Taylor an die Pianistin gewandt, die daraufhin zustimmend nickte. "Ja, heute Morgen nach dem Frühstück und nachdem Gabriella angerufen hatte. Wir hatten keine Lust Sharpay bei ihren Gesangseinlagen zuzuhören, deswegen haben wir gedacht, dass wir lieber mal anfangen, bevor wir irgendwie mit der Zeit in Verzug geraten. Ihr wisst ja, wie das manchmal sein kann", meinte sie, wobei sie speziell Troy und Chad anschaute, die einfach mal unschuldig in die Luft schauten und so taten, als wüssten sie von nichts, woraufhin die Mädchen und Ryan lachten. "Habt ihr denn schon angefangen?", fragte Kelsi dann an ihre beiden Freundinnen gewandt. "Ja, ich hab heute Morgen noch ein paar Informationen aus dem Internet gesucht. Die muss ich heute Abend unbedingt noch für Troy kopieren, morgen wollen wir dann richtig mit der Arbeit anfangen, stimmts?", lächelte sie ihm zu, worauf er seufzte und langsam nickte. "Wenn's denn sein muss..." "Stell dich nicht so an, Chad und ich fangen morgen auch an, auch wenn er keine Lust hat, aber die hat er ja sowieso nie, also macht das keinen großen Unterschied", grinste Taylor, während sie Chad neben sich spielerisch anstupste, der ihr daraufhin nur einen Seitenblick zuwarf. Kurz darauf kamen auch schon ihre Getränke und nachdem sie auf einen tollen Nachmittag angestoßen hatten, unterhielten sie sich weiterhin über die Referate und über zahlreiche andere Sachen. Sie bemerkten nicht, dass in der Zwischenzeit auch Sharpay zusammen mit Sarah das kleine Café betrat. Suchend schauten sie sich um, ob sie noch irgendwo einen freien Platz entdecken konnten. Schließlich hatten sie einen gefunden, der nicht weit von den anderen entfernt war. Im ersten Moment bemerkte sie sie nicht, doch als sie zufällig hinüber schaute, glaubte sie, ihren Augen nicht zu trauen. Was machte ihr Bruder ausgerechnet mit denen hier im Einkaufszentrum?! Sarah, die ihren ungläubigen Gesichtsausdruck bemerkt hatte, schaute sie besorgt an. "Sharpay, was ist denn?" Die Blonde gab ihr im Moment keine Antwort, sie starrte einfach nur abwesend in die Richtung, in der die anderen saßen. "Sharpay?", fragte ihre Freundin noch einmal. Diesesmal reagierte sie wenigstens. "Was bildet der sich überhaupt ein...? Was fällt ihm ein, mit denen hierher zu gehen...?", murmelte zwischen zusammengebissenen Zähne, worauf Sarah sie nur weiterhin verständnislos anschaute. "Wovon redest du denn? Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?" "Gar nichts ist in Ordnung!", fauchte die Blonde sie an, "kannst du mir bitte mal erklären, was mein Bruder mit diesen Idioten hier macht?!" Sarah folgte ihrem Blick und erst jetzt verstand sie, was ihre Freundin so aufregte. "Ich hab keine Ahnung...vielleicht machen sie sich ja einen schönen Nachmittag", meinte sie vorsichtig. "Einen schönen Nachmittag?! Er hat nicht einmal ein Wort gesagt", regte sich die Blonde weiterhin auf. "Jetzt beruhige dich doch mal. Du willst doch nicht, dass sie noch auf uns aufmerksam werden, oder?", meinte Sarah leicht verzweifelt, da sie fieberhaft überlegte, wie sie Sharpay wieder besänftigen könnte. "Ist mir doch egal! Daran ist nur Kelsi Schuld! Wenn sie nicht mit ihm zusammengekommen wäre, würde er jetzt nicht bei Troy und seinen Freunden rumhängen", zischte sie wütend. Sarah schaute sie einen Moment verwirrt an, ihre Augen weiteten sich immer mehr. "Was ist denn?", fragte Sharpay gereizt und verdrehte genervt die Augen. "Ich möchte ja nichts sagen, aber du bist doch nicht eifersüchtig, dass Ryan zu ihnen gehört und du nicht, oder?", fragte Sarah leise. Ein wütendes Funkeln ging durch Sharpays Augen. "Ich und eifersüchtig...?", fragte sie gefährlich leise, während sie ihre Freundin weiterhin fixierte, "ich bitte dich, Sarah. Ich könnte doch niemals eifersüchtig auf einen Haufen von Idioten sein. Aber glaube mir, Ryan wird noch sehr früh lernen, dass er ebenfalls nicht zu ihnen gehört." Sarah schaute sie leicht ängstlich und vor allem verständnislos an. "Was soll das denn heißen? Was hast du vor?", fragte sie leise, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. "Ganz einfach - ich werde dafür sorgen, dass er und Kelsi sich wieder trennen. Ich weiß zwar noch nicht, wie ich das anstelle, aber ich werde einen Weg finden, verlass dich drauf...und jetzt lass uns verschwinden, ich hab keine Lust noch länger hier zu bleiben." Mit diesen Worten stand Sharpay einfach auf und verließ gefolgt von Sarah das Café, ehe ein Kellner sie nach ihrer Bestellung fragen konnte. Sie ahnten nicht, dass Gabriella sie gesehen hatte. Am späten Nachmittag beschlossen die Freunde den Rückweg anzutreten. An einer Kreuzung trennten sich schließlich ihre Wege. Während Gabriella, Troy, Chad und Taylor geradeaus gingen, bogen Kelsi und Ryan in die rechte Straße ab, da der Blonde kurzerhand beschlossen hatte, die Pianistin noch nach Hause zu bringen; ihre Sachen hatten sie heute Mittag schon nach Hause gebracht, bevor sie zum Einkaufszentrum gegangen waren. Vor ihrer Haustür angekommen, blieb sie noch kurz stehen, um sich bei ihm zu verabschieden. "Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast und auch, dass ich letzte Nacht bei dir übernachten konnte", sagte sie lächelnd. "Das war doch selbstverständlich, ist schon okay. Wir sehen uns dann am Montag, ich denke morgen werden wir uns alle noch einmal ausruhen, immerhin geht es am Montag wieder weiter", erwiderte Ryan. "Ja, sollen wir uns dann eigentlich in der Mittagspause in der Bibliothek treffen, um an unserem Referat weiterzuarbeiten?", fragte Kelsi dann. "Klar, wieso nicht, je früher wir fertig werden, desto besser", stimmte er zu. "Genau, dann also bis Montag. Und streite dich nicht zu sehr mit deiner Schwester, wenn sie uns doch gesehen haben sollte", meinte Kelsi und lächelte leicht. "Mach dir keine Gedanken. Ich werds schon überleben", antwortete er und erwiderte ihr Lächeln. Einen Moment herrschte Stille, bevor er sie ohne Vorwarnung in seine Arme zog und zärtlich küsste. Zuerst war die Pianistin überrascht, doch dann schloss sie die Augen und erwiderte den Kuss. Erst, als sie sich wegen Luftmangel wieder voneinander lösen mussten, gab er sie schließlich wieder frei. Kelsi war noch ganz benommen, als sie ihm wieder in die Augen schaute und hoffte, dass ihre Wangen nicht allzu rot waren. "Also dann, wir sehen uns, ich werde dich morgen auch nochmal anrufen", sagte Ryan dann lächelnd, während er sich langsam zum Gehen wandte. "Gut, bis dann", erwiderte Kelsi und ging zur Haustür. Als sie schließlich aufgeschlossen hatte, winkte sie Ryan noch einmal zu, bevor sie im Inneren des Hauses verschwand und er sich auf den Heimweg machte. Am Abend als Kelsi gerade vom Abendessen, das sie sich ja selbst machen musste, da ihre Eltern erst morgen Abend wiederkommen würden, hoch in ihr Zimmer kam, klingelte das Telefon. Sofort nahm sie ab und ließ sich damit auf ihr Bett fallen. "Hallo?", fragte sie, während sie sich gegen die Wand lehnte und darauf wartete, dass ihr jemand antworten würde. "Hey, Kelsi. Ich bin es mal wieder. Ich wollte mal hören, was du gerade so machst, wo du doch alleine zu Hause bist", hörte sie da Gabriellas Stimme am anderen Ende. "Oh, du bist es. Das ist aber schön, dass du anrufst. Ich komme gerade vom Essen und hatte sowieso im Moment nichts Besonderes zu tun", meinte Kelsi, die erleichtert darüber war, dass sie jetzt mit jemandem reden konnte, wo das Haus im Augenblick so still war. "Na, da hab ich dich ja gerade im richtigen Moment angerufen", lachte Gabriella, worauf die Pianistin in ihr Lachen einstimmte. Eine Weile redeten sie über belanglose Dinge, doch plötzlich fiel Gabriella ein, wieso sie eigentlich angerufen hatte. Schon seit sie zu Hause angekommen war, beschäftigte sie eine Frage, die sie nicht mehr losließ und die sie unbedingt mit Kelsi besprechen musste. "Du, sag mal, ich muss dich jetzt doch mal was fragen...es geht mir schon die ganze Zeit im Kopf herum und ich hab auch sonst niemandem bisher etwas davon gesagt", fing sie an. Kelsi stutzte kurz, weil sie sich nicht vorstellen konnte, was sie so sehr beschäftigen konnte, dass sie es noch nicht einmal Taylor erzählt hatte. "Um was geht es denn?", fragte sie schließlich. "Naja, ist dir heute aufgefallen, dass Sharpay im gleichen Café wie wir war? Ich habe sie nur zufällig gesehen, aber sie saß eindeutig mit Sarah ganz in unserer Nähe." "Wirklich? Ich hab sie nicht gesehen...", meinte Kelsi. "Ist ja auch egal. Auf jeden Fall scheint sie ziemlich wütend darüber gewesen zu sein, dass Ryan mit uns unterwegs war, wenn ich an die Blicke denke, die sie ihm die ganze Zeit zugeworfen hat..." "Ich weiß sehr gut, dass sie ein Problem damit hat, dass ich mit ihrem Bruder zusammen bin. Wieso denkst du, dass sie irgendwas ausheckt?", fragte Kelsi plötzlich mit einem unbehaglichen Gefühl in der Magengegend. "Ich weiß auch nicht genau, aber ich habe ein ungutes Gefühl. Du weißt genau so gut wie ich, dass sie mit allen Mitteln arbeitet, wenn sie etwas erreichen will...", meinte Gabriella. Einen Moment herrschte Stille, bevor Kelsi sie durchbrach und aussprach, was ihnen beiden im Kopf herum ging. "Denkst du, sie wird versuchen, mich und Ryan auseinanderzubringen?", fragte sie leise. "Ich kann es dir nicht sagen, aber ich würde es ihr zutrauen. Ich denke, dass sie furchtbar eifersüchtig ist, dass er immer mehr mit uns unternimmt und sie nicht mehr so wie früher auf Schritt und Tritt verfolgt. Sie kann nicht akzeptieren, dass er auch noch andere Freunde hat", überlegte Gabriella. "Und was schlägst du jetzt vor?", fragte Kelsi nach einer weiteren kurzen Stille. "Hm...ich würde sagen, dass wir sie erst einmal im Auge behalten. Wenn uns irgendwas Verdächtiges auffällt, können wir immer noch reagieren und entsprechend handeln", antwortete sie schließlich. "Ja, das ist wohl das Beste", stimmte Kelsi ihr zu. "Naja, ich wollte einfach nur mal mit dir darüber reden. Leider muss ich jetzt Schluss machen, ich hab meiner Mum versprochen, ihr noch zu helfen", meinte Gabriella dann entschuldigend. "Ist schon okay, wir sehen uns dann am Montag in der Schule. Mach's gut", erwiderte Kelsi. "Ja, bis Montag und denk nicht so viel darüber nach. Bis dann." Mit diesen Worten legte Gabriella auf; Kelsi tat es ihr gleich und legte das Telefon dann auf ihren Schreibtisch, bevor sie den Rest des Abends damit verbrachte, einen neuen Text zu schreiben. Zu diesem Zeitpunkt ahnte sie noch nicht, dass Sharpay schon am nächsten Montag eine Gelegenheit finden würde, ihren Plan, die beiden auseinanderzubringen, in die Tat umzusetzen. Am Montag Morgen traf Kelsi ihre beiden Freundinnen im Bus, die ihr extra einen Platz auf der letzten Sitzbank freigehalten hatten. Nachdem sie die beiden begrüßt hatte, setzte sie sich neben Gabriella, die nun in der Mitte saß. Mittlerweile hatte sie auch Taylor darüber informiert, was sie in dem kleinen Café beobachtet hatte und auch sie war zu dem Schluss gekommen, dass es wohl besser wäre, Sharpay erst einmal im Auge zu behalten, um dann sofort reagieren zu können, wenn sie sich auch nur den allerkleinsten Fehltritt erlaubt. An der Schule angekommen trafen sie auch sogleich auf die Jungs und da die sich noch mit ein paar Kumpels verquatschten, mussten sie sich am Ende sehr beeilen, um noch rechtzeitig zu kommen, da keiner von ihnen wirklich Lust hatte, sich an diesem Morgen gleich in der ersten Stunde mit Mrs. Darbus anzulegen, wenn die ihnen wieder einen Vortrag darüber halten würde, wie wichtig es ist, pünktlich zu erscheinen. Gerade noch rechtzeitig kamen sie in ihrer Klasse an; kaum hatten sie sich auf ihre Plätze fallen lassen, betrat auch schon Mrs. Darbus den Raum und der Unterricht begann. Als es endlich zur Mittagspause klingelte, wartete Sharpay nicht auf Ryan, wie sie es sonst immer tat, sondern verließ auf direktem Weg den Klassensaal und machte sich auf den Weg in die Cafeteria. Doch auf ihrem Weg dorthin traf sie zufällig auf Jason, der niedergeschlagen den Gang entlangkam. Sofort schaute sie sich um, ob seine neue Freundin nicht irgendwo in der Nähe war, doch als sie sie nicht entdecken konnte, nutzte sie die Gelegenheit und ging auf ihn zu. "Hallo, Jason. Was ist denn los? Du siehst so niedergeschlagen aus, ist etwas passiert? Und wo ist Kate?", sprach sie ihn auch gleich an, worauf er erst einmal zusammenzuckte, da er nicht damit gerechnet hatte, dass ihn jemand ansprechen würde, bevor er sie misstrauisch anschaute, er hatte ihr noch nie wirklich über den Weg getraut. "Was geht dich das bitte an?", fragte er nach einer Weile. "Ich wollte dir doch nur behilflich sein. Kein Grund gleich unfreundlich zu werden. Aber gut, du musst es mir nicht sagen. Ich sollte vielleicht besser weitergehen, nicht dass Kate uns noch zusammen sieht und daraus falsche Schlüsse zieht", meinte sie und wollte sich gerade zum Gehen wenden, als seine nächsten Worte sie innehalten ließen. "Kate wird nicht kommen." Überrascht drehte sie sich zu ihm um. "Wieso denn nicht? Habt ihr euch etwa gestritten?", fragte sie gespielt mitfühlend. "Nein, wir sind gar nicht mehr zusammen", antwortete er seufzend und fragte sich im selben Moment, wieso er das eigentlich gerade Sharpay erzählte; er bemerkte nicht, wie sich ein triumphierendes Grinsen auf ihre Lippen schlich. Einen kurzen Moment herrschte Stille zwischen den beiden. "Ihr seid nicht mehr zusammen? Aber wieso das denn?", fragte sie erschrocken. "Ich will nicht drüber reden", wehrte Jason ab. "Wieso denn nicht? Vielleicht kann ich dir helfen. Vielleicht fühlst du dich besser, wenn du mit jemandem darüber redest. Ich weiß, wir hatten bisher nicht einmal wirklich ein freundschaftliches Verhältnis, aber ich möchte dir wirklich helfen", versicherte ihm die Blonde und klang dabei so überzeugend, dass er ihr schließlich doch alles erzählte. "Naja...heute Morgen, als ich zur Schule gekommen bin, war scheinbar alles wie immer. Ich wartete wie immer am Haupteingang auf Kate, ich bin es gewohnt, dass sie immer etwas später kommt, aber heute verspätete sie sich um zehn Minuten, etwas, das ich gar nicht von ihr kenne. Ich hab mir überlegt, ob sie vielleicht schon im Gebäude war und wollte mich gerade auf den Weg machen, um sie zu suchen, als sie schließlich doch kam. Ich hab sie sofort gefragt, wo sie denn so lange war und dass ich mir langsam schon Sorgen gemacht habe, aber sie ging gar nicht richtig darauf ein und hat mich stattdessen gebeten, ihr an einen ruhigen Platz zu folgen, da sie unbedingt mit mir reden müsste. Ich hab mir nichts dabei gedacht und bin ihr Richtung Sporthalle gefolgt. Ich wünschte, ich hätte es nicht getan...denn als wir dort ankamen, hat sie sich sofort zu mir umgedreht und mich mit eiskalten Augen fixiert. Ich glaube, ich habe noch nie erlebt, dass ein Mensch so viel Kälte ausstrahlen kann...ich hab sie überhaupt nicht mehr wiedererkannt. Ich hab sie gefragt, was los ist, ob irgendetwas passiert sei, doch sie schnitt mir das Wort ab und bedeutete mir, still zu sein. Einen Moment lang hat sie gar nichts gesagt und ich wurde zusehends nervöser, weil ich aus ihrem Verhalten einfach nicht schlau wurde. Und was sie dann gesagt hat, werde ich wohl nie vergessen..." Er brach ab, es fiel ihm schwer, weiterzusprechen. Sharpay hatte ihm bis jetzt stumm zugehört. Sie konnte sich schon denken, wie es weiterging, doch sie wollte es von ihm selbst hören, also ermutigte sie ihn dazu, weiterzureden. "Sprich doch weiter...ich weiß, es ist schwer für dich, aber dann wirst du dich bestimmt besser fühlen. Ich kann dir auch nur helfen, wenn ich die ganze Geschichte kenne." Er nickte langsam, bevor er sich wieder fasste und noch einmal tief Luft holte um die Geschichte wiederaufzunehmen. "Sie hat mir gesagt, dass es mit uns beiden vorbei ist. Ich habe sie einfach nur fassungslos angestarrt und wollte nicht glauben, was sie da sagte. Es dauerte einen Moment, bis ihre Worte wirklich zu mir durchgedrungen waren und bis ich ihre Bedeutung richtig erfasst hatte und dann haben sie mich beinahe wie ein Schlag getroffen. Ich habe sie gefragt, wieso sie es so plötzlich beenden wollte, da sie ja eigentlich überhaupt keinen Grund dazu hatte. Wir hatten uns nie gestritten und auch sonst schien einfach alles in bester Ordnung zu sein, ich verstand einfach nicht, wieso es zu Ende sein sollte... Ich wollte, dass sie das zurücknahm, dass sie sagen würde, dass das alles nur ein böser Scherz war und sie mir nur einen Schrecken einjagen wollte, doch dann sagt sie mir, dass sie mit einem Typen aus ihrer Parallelklasse zusammen wäre und das schon seit zwei Wochen... Ich musste erkennen, dass sie mich einfach so hintergangen hatte, ohne mir etwas davon zu sagen... Ich wollte noch etwas erwidern, aber dann ist sie einfach gegangen und hat mich stehen lassen. Ich glaube...jetzt weiß ich, wie Kelsi sich damals gefühlt hat, als ich ihr das gesagt habe. Ich wünschte, ich hätte mich niemals auf Kate eingelassen. Ich wünschte, ich könnte es wiedergutmachen und Kelsi wieder für mich gewinnen...aber nein...dein Bruder musste ja mit ihr zusammen kommen..." Jason konnte kaum verbergen, dass ihm der Gedanke, dass Kelsi jetzt mit Ryan zusammen war, zuwider war. Sharpay sagt zunächst nichts. Innerlich jubelte sie jedoch, sie hätte nicht gedacht, dass es wirklich so einfach wäre, Kelsi und ihren Bruder wieder voneinander zu trennen. Jason wollte sie also tatsächlich zurück, besser konnte es ja gar nicht laufen. "Das klingt wirklich sehr schrecklich. Es tut mir echt leid, dass das mit euch beiden nicht gehalten hat. Kann ich dir denn nicht irgendwie weiterhelfen?", fragte sie schließlich. Noch behielt sie ihre Gedanken für sich, damit er nicht doch noch misstrauisch wurde. "Nein, mir kann im Moment niemand helfen, aber trotzdem danke, dass du mir zugehört hast." Er wollte schon weitergehen, doch Sharpay hielt ihn am Handgelenk fest. Überrascht drehte er sich noch einmal zu ihr um. "Was ist denn noch?" Jetzt musste sie sich schnell etwas einfallen lassen und es musste glaubwürdig klingen. "Naja...du hast doch gesagt, du würdest das gerne wiedergutmachen, bedeutet das, dass du Kelsi gerne wieder zurück hättest?", fragte sie nach einer kurzen Stille. "Ja, ich würde wirklich alles dafür geben. Aber was soll ich machen, sie ist jetzt nunmal mit Ryan zusammen, ich sollte sie vergessen", antwortete er niedergeschlagen und wollte sich dann losreißen, doch Sharpay ließ nicht locker. "Nein, du musst um sie kämpfen, wenn du sie wirklich noch liebst. Ehrlich gesagt mag ich den Gedanken, dass sie mit meinem Bruder zusammen ist, genauso wenig wie du. Deswegen will ich dir helfen, sie wieder für dich zu gewinnen. Lass uns uns zusammenschließen und uns einen Plan ausdenken, wie wir die beiden auseinanderbringen können", meinte Sharpay, "na, was sagst du?" "Ist es denn wirklich in Ordnung, wenn wir sie einfach so auseinander bringen?", fragte Jason unsicher. "Mein lieber Jason, willst du Kelsi zurück oder nicht? Sie soll merken, dass sie eigentlich gar nicht zu Ryan passt und was sie an dir hatte. Und um das zu erreichen, müssen wir die beiden nunmal trennen. Verluste muss man eben hinnehmen. Also, bist du dabei?", fragte sie wieder und schaute ihn erwartungsvoll an. Er zögerte kurz, doch schließlich gewann der Wunsch, Kelsi wieder zurück zu haben, die Oberhand und er willigte schließlich ein. "Also gut, einverstanden." "Sehr gut, dann werde ich mir bis morgen etwas überlegen, damit wir so schnell wie möglich anfangen können, bis dann." Mit diesen Worten ging Sharpay davon; Jason sah nicht mehr, wie sich ein triumphierendes Lächeln auf ihren Lippen bildete. Nach der Schule trafen sich Kelsi, Gabriella und Taylor vor der Schule, da sie zusammen zu Gabriella nach Hause gehen wollten, um dort noch gemeinsam Hausaufgaben zu machen. Also betraten sie eine halbe Stunde später den Garten hinter dem Haus. Sofort ließen sie ihre Taschen auf die Gartenstühle fallen, bevor sie sich erst einmal in der großen Hängematte niederließen, die zwischen zwei Bäume gespannt war. Eine Zeit lang herrschte Schweigen zwischen den Freundinnen, bis Taylor schließlich die Stille durchbrach. "Sagt mal, ist euch auch aufgefallen, dass Sharpay heute nach der Mittagspause irgendwie gut gelaunt war? Sie hat die ganze Zeit so gegrinst. Also ehrlich gesagt, glaube ich, dass sie mal wieder was im Schilde führt...", überlegte sie. "Das kann schon sein. Immerhin ist das meistens so, wenn sie so gute Laune hat. Aber was plant sie diesesmal? Ob es wieder was mit uns zu tun hat", warf Gabriella ein. "Ich glaube nicht, dass es euch betrifft...", mischte sich jetzt Kelsi ein, die sich schon vorstellen konnte, was sie wieder vorhatte. "Wie meinst du das?", fragte Taylor. "Ich denke eher, dass sie sich einen Plan zurechtlegt, wie sie mich und Ryan auseinanderbringen kann...ich weiß, dass ihr das zwischen uns nicht passt. Sie wartet doch nur auf eine günstige Gelegenheit...", murmelte die Pianistin niedergeschlagen. "Kelsi, hey, jetzt lass den Kopf nicht hängen. Wir werden nicht zulassen, dass sie euch auseinanderbringt. Bevor sie an euch herankommt, muss sie erst einmal an uns vorbei", versuchte Gabriella sie zu beruhigen. "Genau", stimmte Taylor ihr zu, "so leicht werden wir nicht nachgeben. Außerdem glaube ich kaum, dass sie sich mit Troy und Chad anlegen will, wenn die richtig sauer sind. Die sehen es nämlich gar nicht gern, wenn sie anderen das Leben schwer macht, egal, wer das ist. Immerhin macht sie das ja nicht nur bei dir. Mach dir keine Gedanken, wir kriegen das schon hin. Es wäre doch gelacht, wenn wir sie nicht wieder austricksen könnten. Haben wir uns denn je von Sharpay unterkriegen lassen?" Lächelnd schüttelte Kelsi den Kopf. "Nein, haben wir nicht, danke ihr beiden. Ich habe mir mal wieder zu viele Gedanken gemacht." "Ach, schon okay. Wir verstehen das, immerhin muss man bei ihr immer aufpassen. Sharpay kann unberechenbar sein", meinte Gabriella. Taylor seufzte genervt. "Können wir jetzt das Thema Sharpay nicht mal sein lassen? Es reicht mir schon, wenn ich sie jeden Tag in der Schule sehen muss", sagte sie und verdrehte die Augen. "Du hast Recht, entschuldige. Machen wir lieber unsere Hausaufgaben", schlug Gabriella dann vor, worauf die anderen beiden zustimmend nickten, bevor sie sich daran machten, ihre Hausaufgaben zu erledigen. Sharpay saß währenddessen zu Hause in ihrem Zimmer und überlegte, wie sie ihren Plan in die Tat umsetzen könnte; Jason hatte sie jetzt immerhin schon auf ihrer Seite, fehlte nur noch, dass sie eine günstige Gelegenheit fand, um es so aussehen zu lassen, dass Kelsi doch wieder etwas für ihn empfand, sodass Ryan sich vielleicht von alleine wieder von ihr trennen würde, was im Idealfall passieren würde. Doch damit es auch sicher klappen würde, brauchte sie erst einmal einen Anhaltspunkt, den sie leider im Moment nicht fand. Fieberhaft grübelte sie nach, doch ihr wollte einfach nichts einfallen. Sie stand von ihrem Schreibtisch auf und lief nachdenklich in dem großen Raum auf und ab. Immer wieder ging sie einzelne Möglichkeiten durch, doch keine erschien ihr wirklich gut genug. Plötzlich klopfte es an ihrer Zimmertür und kurz darauf kam Ryan herein. Überrascht schaute seine Schwester ihn an. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er noch einmal freiwillig zu ihr kam, nachdem sie sich in letzter Zeit immer heftiger gestritten hatten. Es herrschte eine kurze Stille zwischen den Zwillingen, bevor er schließlich die Stimme erhob, als sie keine Anstalten machte, etwas zu sagen. "Ich störe dich nicht lange...ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass wir morgen nicht zusammen zur Schule fahren werden", meinte er und wandte sich schon wieder zum Gehen, doch sie hielt ihn auf. "Moment, was soll das heißen? Wir gehen immer zusammen zur Schule." Verständnislos schaute Sharpay ihn an. "Morgen nunmal nicht, ich hab Kelsi versprochen, dass ich sie abhole. Tut mir wirklich leid, ich wollte nur, dass du's weißt und morgen früh nicht auf mich wartest." Mit diesen Worten drehte er sich auf dem Absatz um und verließ das Zimmer. Fassungslos schaut seine Schwester ihm nach. Innerlich kochte sie vor Wut. Wie kam er dazu, sie einfach so stehen zu lassen und überhaupt - wer hatte ihm erlaubt, Kelsi zur Schule zu begleiten. Sie hätte am liebsten einen wütenden Schrei ausgestoßen, doch sie hielt sich im letzten Moment noch zurück und ließ sich stinksauer auf ihr Bett fallen, wo sie wütend auf ihrer Unterlippe herumkaute und wieder völlig in Gedanken versunken war. Doch plötzlich kam ihr eine Idee. Ruckartig setzte sie sich auf. "Das ist es...", murmelte sie vor sich hin, "wenn ich Jason dazu überrede, Kelsi irgendwo abzufangen und er sie dann auch noch küssen würde oder ihr sonst irgendwie zeigt, dass er sie wieder zurückwill und Ryan dann noch dazu kommt, damit er es auch sehen würde, wäre der Rest ein Kinderspiel...Sharpay - du bist wirklich ein Genie." Ein gemeines Grinsen schlich sich auf ihre Lippen, bevor sie aufstand und ihr Zimmer schließlich verließ. Unten im Flur machte sie schnell Jasons Adresse ausfindig, bevor sie eilig das Haus verließ. Sie musste ihm unbedingt von ihrem Plan erzählen, bevor sie noch irgendeine Kleinigkeit vergaß, die vielleicht entscheidend war. Schnell lief sie in die Garage, stieg in ihren Wagen und machte sich auf den Weg zu ihm. Keine zehn Minuten später war sie auch schon bei ihm angekommen. Aufgeregt lief sie die Auffahrt hoch und klingelte. Ungeduldig wartete sie, bis ihr endlich jemand aufmachte. Sie wollte sich gerade wieder zum Gehen wenden, als sie plötzlich doch Schritte hinter der Tür hörte und ihr im nächsten Moment die Tür geöffnet wurde. Ein atemloser Jason stand ihr gegenüber und starrte sie ungläubig an. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, dass gerade sie draußen stand. "Hallo, Jason. Entschuldige, wenn ich dich störe", fing sie mit einen gewinnenden Lächeln an. Er fasste sich wieder und trat einen Schritt zur Seite. "A-aber nein, komm doch rein. Meine Eltern sind im Moment nicht da und ich war noch kurz im Bad, deswegen hat es einen Moment gedauert, tut mir leid", entschuldigte er sich, immer noch ein bisschen irritiert. "Schon okay, wir müssen dringend miteinander reden", meinte Sharpay, als sie an ihm vorbei in den Eingangsbereich des Hauses trat. "Und worüber?", fragte Jason verwirrt. "Werd ich dir gleich sagen. Können wir wo hingehen, wo wir ungestört sind? Nicht, dass deine Eltern doch unerwartet nach Hause kommen, das soll ja immerhin unter uns bleiben", sagte sie und schaute ihn abwartend an. "Ähm...klar, lass uns in mein Zimmer gehen", meinte er nach einer kurzen Stille, ehe er ihr voraus nach oben und in sein Zimmer ging. Sie folgte ihm und schloss dann die Tür hinter sich. Jetzt war es an Jason, sie abwartend und erwartungsvoll anzusehen. "Also? Was wolltest du mir so dringend erzählen?" "Ich weiß jetzt, wie du Kelsi zurückgewinnen kannst. Eigentlich hätte ich auch schon früher darauf kommen können. Es ist so einfach, dass es sogar wirklich klappen könnte. Also, hör zu - " Sie setzten sich auf sein Bett und dann fing die Blonde an, von ihrem - wie sie fand - genialen Plan zu erzählen. "Pass auf, Ryan ist vorhin zu mir gekommen und hat mir erzählt, dass er morgen nicht mit mir zur Schule fahren wird, da er Kelsi abholen will. Denkst du, du würdest es dir zutrauen, sie abzufangen, wenn Ryan nicht in der Nähe ist?", fragte sie eindringlich. "Wieso nicht, aber wie soll ich das bitte anstellen, wenn sie mit ihm zusammen kommt? Ich meine - er wird ja dann wohl kaum von ihrer Seite weichen, oder?", gab Jason zurück, doch Sharpay winkte ab. "Das lass mal meine Sorge sein, ich werde natürlich auch etwas dazu beitragen. Ich werde ihn einfach in ein Gespräch verwickeln, ihn irgendetwas fragen, das vielleicht etwas mit dem Unterricht zu tun hat und dann ein paar Minuten dauert, sodass du genug Zeit hast. Dann musst du ihr zeigen, dass du sie wieder zurückwillst", sprach sie weiter. "Und wie soll ich das bitte machen? Soll ich sie einfach küssen oder was?", unterbrach er sie wieder. "Ja, genau." "Und wenn sie das nicht will und sich dagegen wehrt?", fragte er skeptisch. "Jason - willst du sie zurück oder nicht?", fragte Sharpay, bemüht, ihre freundliche Art aufrecht zu erhalten. Er nickte wortlos. "Na, also. Dann musst du ihr das auch klar machen. Vielleicht wird sie sich im ersten Moment wehren, aber ich bin mir sicher, dass sie dich tief in ihrem Herzen auch zurück will. Also fass dir ein Herz und mach diesen Schritt", meinte sie. Wieder nickte er. "Und weiter?" "Ich werde so lange abwarten, bis du soweit bist und mich dann von Ryan verabschieden. Er wird dazu kommen, euch beide sehen und der Rest ergibt sich dann von alleine. Also, was sagst du?" Fragend schaute sie ihn an. "Denkst du wirklich, dass das klappt?", fragte er noch einmal. "Wenn ich es dir doch sage. Vertrau mir einfach. Du wirst sie wieder für dich gewinnen, das verspreche ich dir", versicherte ihm Sharpay. "Also gut, dann lass uns das durchziehen, ich werde noch verrückt, wenn ich sie nicht wieder zurückbekomme. Und ich muss mich wirklich bei dir bedanken, dass du mir dabei helfen willst", sagte er dann. "Das ist doch selbstverständlich. Leider muss ich mich wieder auf den Weg machen. Wir sehen uns dann morgen in der Schule, am besten kommst du schon 'ne viertel Stunde früher", meinte sie, während sie aufstand und langsam wieder nach unten ging; er folgte ihr, um sie wieder an die Tür zu bringen. "In Ordnung, ich werde da sein", antwortete er. "Gut, bis morgen." Mit diesen Worten verabschiedete sie sich von ihm und ging die Auffahrt hinunter zu ihrem Wagen. Mit einem selbstzufriedenen Lächeln auf den Lippen machte sie sich auf den Heimweg. Am nächsten Morgen machte sich Ryan pünktlich auf den Weg zu Kelsi. Die beiden wollten heute ausnahmsweise mal darauf verzichten mit dem Bus zur Schule zu fahren. Sie nutzten die gemeinsame Zeit lieber dafür, um zu Fuß zu gehen. Als er sie kurz vor halb acht abholte, machte sie sofort die Tür auf und trat zu ihm nach draußen, worauf sie sich auf den Weg machten. Eine Weile liefen sie schweigend nebeneinander her, bis Kelsi schließlich die Stille durchbrach. "Weiß deine Schwester, dass du mich abholst? Oder hast du ihr irgendwas anderes erzählt, weshalb du nicht mit ihr zur Schule fährst?", fragte sie. "Nein, ich hab ihr gesagt, wieso sie heute alleine fahren kann. Und natürlich ist sie wieder total ausgeflippt...", seufzte er. "War ja klar. Denkst du, dass sie jemals damit aufhören wird? Das kann doch nicht ewig so weitergehen... Irgendwann muss sie es doch akzeptieren", meinte Kelsi resigniert. "Das ist bei Sharpay nicht so einfach. Aber mach dir keine Gedanken, sie wird sich schon wieder irgendwann einkriegen. Bis es soweit ist, sollten wir sie einfach weitestgehend ignorieren, dann wird sie sich sicher irgendwann wieder beruhigen", winkte Ryan ab. "Du denkst also nicht, dass sie irgendetwas plant, das uns beiden vielleicht schaden könnte? Ich traue ihr ehrlich gesagt nicht weiter, als ich sie sehe", warf die Pianistin nachdenklich ein. "Ich kann dich ja verstehen, aber selbst wenn sie sich irgendwas ausdenkt - wir beide wissen doch, dass es nicht stimmt, wenn sie irgendwas herumerzählen sollte, also müssen wir uns auch keine Sorgen machen", erwiderte er und lächelte sie aufmunternd an. "Du hast ja Recht. Ich mache mir immer zu viele Gedanken. So lange wir zusammenhalten und zueinander stehen, kann uns sowieso niemand etwas anhaben, auch nicht deine Schwester", antwortete sie und erwiderte das Lächeln, worauf er zustimmend nickte. In der Zwischenzeit waren Sharpay und Jason schon in der Schule angekommen. Es waren schon einige Schüler da, aber die meisten würden erst ungefähr zehn Minuten, bevor der Unterricht anfing, hier eintreffen. Also hatten sie genug Zeit, noch einmal alles kurz durchzusprechen, ohne dass vielleicht Kelsis Freunde etwas davon mitbekommen könnten. Sie traf Jason an diesem Morgen gleich im Eingangsbereich, wo sie ihn sofort zur Seite zog. "Guten Morgen", begrüßte sie ihn knapp, "hast du noch alles im Kopf, was ich dir gestern gesagt habe?" "Natürlich, jede Einzelheit", versicherte er ihr. "Sehr gut, dann lass uns jetzt auf die beiden warten. Es kann nicht mehr lange dauern, bis sie auftauchen werden", meinte sie dann, woraufhin er nickte und sie wieder Richtung Haupteingang liefen, um nachzusehen, ob Kelsi und Ryan schon in Sicht waren. Sie warteten schon seit fünf Minuten, als Sharpay die beiden endlich kommen sah. "Da hinten sind sie. Also, jetzt gehts los. Denk daran, was du zu tun hast und lass dich bloß nicht von ihr abschütteln, ich werde jetzt da rüber gehen und warten, bis die beiden reinkommen, um meinen Bruder dann sofort in ein Gespräch zu verwickeln. Der Rest liegt an dir", sagte sie noch schnell, bevor sie sich einige Schritte von ihm entfernte, um darauf zu warten, ihren Bruder zu sich zu rufen. Fünf Minuten später betraten Kelsi und Ryan Seite an Seite das Schulgebäude und wollten sich gerade zusammen auf den Weg zu ihren Schließfächern machen, als Sharpay nach ihrem Bruder rief. "Ryan! Gut, dass ich dich vor dem Unterricht noch erwische! Komm doch mal her, ich muss dich dringend noch etwas fragen, es dauert auch nicht lange!" Der Angesprochene drehte sich sofort zu ihr um und musterte sie zunächst misstrauisch, doch nachdem er sie genau betrachtet hatte, konnte er nichts entdecken, das ihm verraten würde, dass sie irgendetwas vorhatte. "Ich bin gleich wieder da", meinte er deswegen zu Kelsi, die daraufhin zustimmend nickte und ihm noch ein "Ich geh schonmal vor, wir treffen uns dann vorm Klassenzimmer" hinterrief. Sie wollte gerade weitergehen, nachdem sich Ryan auf den Weg zu seiner Schwester gemacht hatte, als sich ihr plötzlich Jason in den Weg stellte. "Guten Morgen, Kelsi", sagte er mit einem freundlichen Lächeln. Sofort zuckte sie erschrocken zusammen und wich automatisch ein paar Schritte zurück. Sie konnte es sich selbst nicht erklären, aber irgendwie hatte sie plötzlich ein ganz komisches Gefühl in der Magengegend. "G-guten Morgen, Jason. W-was ist denn los?", fragte sie leicht unsicher. Er lächelte immer noch, kam aber einen Schritt näher. "Ich habe gehört, dass du mittlerweile mit Ryan zusammen bist...das ist doch richtig, oder?", fragte er, während er kurz zu ihm hinüber sah; er bekam von all dem nichts mit, da er voll und ganz in das Gespräch mit seiner Schwester vertieft war. Auch Kelsi schaute kurz zur Seite, doch ihre Augen huschten sofort wieder zurück und suchten ängstlich Jasons Blick, der immer noch freundlich, aber dennoch durchdringend war. Sie schluckte hart, bevor sie schließlich langsam nickte, zu mehr war sie im Moment nicht im Stande. "So schnell hast du mich also schon vergessen?", fragte er leise; sein freundliches Lächeln war mit einem Schlag verschwunden, stattdessen schaute er sie jetzt vorwurfsvoll an. Jetzt löste sie sich langsam aus ihrer Starre und fasste sich wieder. Wut stieg in ihr auf, als sie sich seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen ließ. "Ich habe dich so schnell vergessen?! Wer hat mich denn bitte einfach sitzen lassen?! Wer hat mich denn die ganze Zeit im Dunkeln tappen lassen, weil er zu feige war, mir zu sagen, dass er mich mit einer der Cheerleader hintergeht?!", schrie sie ihn wütend an. "Ja, verdammt, ich gebe ja zu, dass ich dir nicht gesagt habe, dass ich mit Kate zusammen war. Aber jetzt habe ich endlich eingesehen, dass ich einen großen Fehler gemacht habe und ich würde alles dafür tun, es wieder rückgängig zu machen! Verdammt nochmal Kelsi, ich liebe dich immer noch! Ich will dich wieder zurück, du willst doch nicht wirklich bei Ryan bleiben oder? Was kann er dir denn schon bieten?!", erwiderte er hitzig. "Du hast eingesehen, dass du einen Fehler gemacht hast?! Diese Einsicht kommt aber sehr spät, findest du nicht auch?! Du kannst es nie wieder rückgängig machen, es tut mir leid, aber ich kann dich nicht zurücknehmen, ich liebe jetzt einen anderen, bitte versteh das. Vielleicht verstehst du nicht, wieso ich bei Ryan bleiben will, aber ich liebe ihn einfach und ob er mir etwas bieten kann oder nicht, ist völlig egal. Darauf kommt es doch nicht an." Ihre Stimme war wieder ruhiger geworden. "Mach dir doch nichts vor, Kelsi. Du willst es doch nur verdrängen, weil du es dir selbst nicht eingestehen willst...", meinte Jason mit belegter Stimme. "Wovon redest du bitte?", fragte die Pianistin verständnislos. "Ich weiß ganz genau, dass du mich noch willst, du willst es nur nicht zugeben", antwortete Jason überzeugt. Kelsi starrte ihn ungläubig an, sie war im ersten Moment unfähig etwas zu sagen oder zu tun. Ein paar Sekunden, die ihr wie eine Ewigkeit vorkamen, stand sie regungslos da. "Weißt du überhaupt, was du da von dir gibst?", fragte sie irgendwann leise, "hast du irgendeine Ahnung, was du da für einen verdammten Mist redest?! Wie kannst du es wagen zu behaupten, dass ich dich wieder zurückhaben wollte, nachdem du mir so wehgetan hast?! Vergiss es endlich, das mit uns ist Geschichte, es wird nie wieder so sein. Ich gehöre zu Ryan und wenn du das nicht akzeptieren willst, dann tut es mir leid für dich, aber ich kann das nicht mehr...wir sehen uns." Sie wollte an ihm vorbeigehen und sich endlich auf den Weg zu den Schließfächern machen, als sie am Handgelenk zurückgehalten und mit Schwung umgedreht wurde, sodass sie direkt in Jasons Armen landete. Noch bevor sie dagegen protestieren konnte, spürte sie auch schon seine Lippen auf ihren eigenen. Sie wollte sich wehren, ihn von sich schubsen, sich irgendwie losreißen, doch egal, wie sehr sie sich auch dagegen sträubte, sein Griff wollte sich nicht lockern. Im Gegenteil - ihr Widerstand schien ihn nur noch mehr anzustacheln, da er den Kuss vertiefte und ihn offenbar gar nicht mehr lösen wollte. Genau in diesem Moment verabschiedete sich Sharpay von ihrem Bruder, die das Ganze nebenbei beobachtet hatte, doch sie entfernte sich nicht weit von ihm, immerhin wollte sie das, was jetzt kommen würde, auf keinen Fall verpassen. Immer noch versuchte Kelsi verzweifelt, sich von Jason zu befreien, doch sie hatte keine Chance gegen ihn und so musste sie das alles hilflos über sich ergehen lassen. Kaum hatte Ryan sich umgedreht, blieb er auch schon wie angewurzelt stehen. Fassungslos starrte er zu den beiden rüber, die sich offensichtlich gar nicht mehr voneinander lösen wollten. Sofort spürte er einen schmerzhaften Stich im Herzen. Sollte Kelsi ihm alles nur vorgespielt haben? So war sie doch nicht...oder vielleicht doch? Er wollte es nicht glauben, aber er hatte doch den Beweis direkt vor sich... Als er sich langsam aus seiner Starre löste, spürte er plötzlich noch etwas Anderes, als diesen Schmerz in seinem Inneren. Er fühlte, wie Wut in ihm hochkochte. Noch nie in seinem Leben war er so wütend gewesen. Stocksauer ging er auf die beiden zu und blieb direkt neben ihnen stehen; Jasons Grinsen bemerkte er nicht. "Dürfte ich mal fragen, was hier eigentlich gespielt wird?!", fauchte er die beiden an. Endlich löste er sich von der Pianistin, die schnell zurückwich, um so viel Abstand wie möglich zwischen sich und Jason zu bringen. Jason gab ihm keine Antwort, sein Blick galt Kelsi, die ihn ängstlich erwiderte. "Wir sehen uns...", meinte er dann nur und ging ohne ein weiteres Wort davon. Einen Moment herrschte eine unangenehme Stille, bevor Ryan sich schließlich wieder an sie wandte. Er war immer noch wütend, das konnte sie ihm an den Augen ansehen, doch sie wollte ihm das unbedingt erklären. "Ryan...bitte, hör mir zu...es ist nicht so wie du denkst...", fing sie hilflos an und suchte nach den richtigen Worten. "Ach und wie ist es dann?", herrschte er sie ungehalten an. "Jason hat mich festgehalten und mich dann einfach geküsst. Ich konnte nicht reagieren und mich schon gar nicht gegen ihn wehren...ich habe es doch versucht, aber sein Griff war viel zu fest. Bitte, du musst mir glauben! Er bedeutet mir nichts mehr...du weißt doch, dass ich nur dich liebe...bitte glaub mir doch..." Sie war den Tränen nahe, ihre Augen suchten flehend seinen Blick, doch er zeigte keine Regung, er erwiderte ihren verzweifelten Blick nur mit eiskalter Miene. Er konnte ihr nicht glauben, nicht nachdem, was er eben gesehen hatte. Wieder herrschte Stille, bevor er sich schließlich abwandte und sich einige Schritte von ihr entfernte. "Erzähl deine Lügen jemand anderem und lass mich in Ruhe - es ist vorbei...!" Mit diesen Worten ging er einfach davon und ließ sie allein im Eingangsbereich zurück. Kelsi war wie erstarrt, sie konnte nicht glauben, was er da eben gesagt hatte. Immer wieder hallten die Worte in ihrem Kopf wider und wollten zunächst gar keinen Sinn ergeben. Nur langsam drang die Bedeutung dieser Worte zu ihr durch. Tränen stiegen ihr in die Augen, die ihr kurz darauf ungehindert über die Wangen liefen. Warum?! Warum hatte Jason das getan, wieso konnte er nicht akzeptieren, dass sie endlich glücklich war?! Verzweifelt biss sie sich auf die Lippen, um weitere Tränen zurückzuhalten, doch es hatte sowieso keinen Zweck. Die Tränen liefen weiter und wollten gar nicht mehr aufhören. Sie konnte und wollte nicht glauben, dass sie mit einem Schlag ein zweites Mal alles verloren hatte, was ihr wichtig war. Sie wollte weg von hier, sie wollte niemanden mehr sehen, niemandem mehr vertrauen und mit niemandem mehr reden - sie wollte einfach nur alleine sein und diesen Schmerz, der jetzt durch ihren Körper jagte, vergessen. Ohne weiter nachzudenken, drehte sie sich auf dem Absatz um und verließ das Schulgebäude so schnell wie möglich. Sie sah nicht mehr, wie sich Sharpay mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen auf den Weg zum Unterricht machte; ihr Plan war voll aufgegangen... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, das war's auch wieder. Erstens mal muss ich mich wohl entschuldigen, weil ich, wie ich gesehen habe, seit über einem Jahr nicht mehr an dieser FF weitergeschrieben habe... Das war eigentlich nicht meine Absicht, so lange nicht weiterzumachen, aber immer wieder kamen andere Dinge dazwischen, sodass ich leider keine Zeit zum Schreiben hatte. Trotzdem hoffe ich, dass euch das Kapitel gefallen hat^^ Und vielen Dank für die Kommis =) Ich hoffe mal, dass ich zum nächsten Kappi schneller kommen werde. Bis dann -Kyoko_____Sasagawa Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)