Spiegelbilder... von abgemeldet (Endlich: Neues Kapitel!) ================================================================================ Kapitel 12: Auf der Suche nach Sabishii --------------------------------------- 12. Auf der Suche nach Sabishii Heim… das klang gut. Das bedeutete die Rückkehr in eine Zeit, die sie verstanden. Kagomes Zeit war einfach zu schnell. Zwar hatten die hiesigen Heiler ein wesentliches dazu beigetragen, dass sich Mensch und damit auch Dämon erholt hatten, aber ihre Methoden hätten einem Folterknecht zur Ehre gereicht. „Weshalb?“. „Wir müssen endlich diese Schwarze Priesterin finden. Yasha hat gesagt, dass euer beider Lebensenergie schwindet. Das muss irgendwas mit dem Fluch zu tun haben. Er muss endlich gebrochen werden!“. Inu begegnete Yashas Blick. Wollten sie das überhaupt noch? Hatten sie sich nicht inzwischen mit ihrer Daseinsform arrangiert? Gut, dieses ‚Was mir passiert, passiert auch dir’ war immer noch ziemlich lästig, aber sie hatten beide mittlerweile die Ruhe entdeckt, die es einem gab, wenn man nicht ständig mit sich selbst im Clinch lag… nun zumindest nicht innerhalb eines Körpers. Inu und Yasha begriffen allmählich, warum ihr Ursprung, Inu Yasha, ein solch komplexes Wesen war. Innerlich war er immer zwischen zwei Welten, zwei Wertbildern, zwei Lebensweisen gefangen, doch nun wusste jeder von ihnen, wo sein Platz im Leben war. War es wirklich erstrebenswert, wieder zu einer völlig zerrütteten Kreatur zu werden? Das einzige Problem, dass mit ihrer Zweisamkeit einher ging war jedoch, dass es Kagome leider nur einmal gab. Das Mädchen bemerkte die stumme Konversation zwischen Mensch und Dämon nicht, sondern begann wie üblich, ihren treuen gelben Rucksack mit allerlei Kram zu füllen, den sie als nützlich erachtete, auch wenn die beiden Jungen die Zweckmäßigkeit einiger Gegenstände ziemlich skeptisch betrachteten (nicht, dass Inu Yasha mit dem Begriff vertraut war, aber wozu um Himmels Willen benötigte Kagome mehrere Rollen doppelseitiges Klebeband?). Den Abschluss machte wie gewohnt ihr stets gute Dienste leistender Erste-Hilfe-Kasten. Dann huschte die Schülerin aus dem Zimmer, um ihre Mutter von der Abreise der drei in Kenntnis zu setzen. „Wenn wir diese vermaledeite Schwarze Priesterin nicht finden, sind wir also des Todes? Keh! Ich habe keine Todessehnsucht!“. „Ich ebenso wenig. Aber es gefällt mir nicht, dass es sich eine absolute Entscheidung handelt. Entweder zurück zum Ursprung, oder sterben. Da fällt die Wahl nicht schwer. Womöglich gibt es eine dritte Möglichkeit.“ Aber wie diese aussehen würde, wusste keiner der beiden. Die Passage durch die Zeit war schmerzhaft, womöglich noch schmerzhafter als zuvor. Kagome meinte schließlich, dass dies wahrscheinlich ein Nebeneffekt des Fluchs war. Dieser war vermutlich ursprünglich nicht dazu ausgelegt, 500 Jahre zu überdauern, was er ja rein formal betracht tat, wenn sie ihn ihre Zeit und zurück reisten. Inu hatte Mühe bei Bewusstsein zu bleiben, und war dankbar für die Unterstützung von Yasha. Nach außen hin versuchten beide immer noch die Fassade aufrechtzuerhalten, einander zu verabscheuen, aber nach über 10 Tagen, die man ständig zusammen verbrachte, hatten sie einander zumindest geduldet. Nach mehreren erfolglosen und schmerzhaften Versuchen (jedenfalls für Inu und Yasha) gelangten die drei schließlich wieder ins Mittelalter zurück. Mensch und Dämon atmeten erleichtert tief durch. Wie wunderbar hier doch die Luft war. Und es war geradezu himmlisch ruhig. „Endlich zuhause“, Inu hatte ein winziges Lächeln in seinem linken Mundwinkel versteckt. Auch Yasha wirkte sehr erleichtert. Wie konnte nur irgendwer in Kagomes Zeit überleben? Kein Wunder, dass dort offenbar keinerlei Dämonen mehr lebten. Menschen waren da ja nicht so empfindlich – sie nutzen ihre Nasen ja nur dafür, sie in Taschentücher zu stecken! Der kleine Trupp machten sich auf, ins Dorf, um die anderen zu treffen – die hatten sich bestimmt auch schon Sorgen gemacht, nachdem sie so lange keine Neuigkeiten von den dreien erfahren hatten. Bevor sie sich allerdings auf den Weg machten, wühlte Kagome in ihrem Rucksack herum, zog dann eine schmale Packung heraus und entnahm ihr etwas. „Hier schluck das runter“, meinte sie auffordernd zu Inu, der das seltsame Etwas entgegen nahm, mit großen Augen betrachtete und genauer untersuchte: Es war klein, rund, flach, hart und roch widerlich. Angewidert gab er es dem Mädchen zurück. „Das werde ich garantiert nicht schlucken!“. Kagome seufzte. Sie hatte es ja geahnt. Sie konnte dem Jungen allerdings kaum einen Vorwurf machen, wer nahm schon gerne Tabletten? Zumal Inu Yasha eher Heiltränke und Balsame gewöhnt war; da war es nicht verwunderlich, dass er eine Tablette gegenüber skeptisch war. Trotzdem, Antibiotika waren wichtig, in diesem Fall wahrscheinlich sogar lebenswichtig – irgendwie würde sie ihn schon dazu bringen, das olle Ding zu schlucken. Dann kam ihr eine Idee. Sie war zwar gemein, aber würde garantiert in ihrer Wirksamkeit nicht fehlen! „A-Aber, du musst sie nehmen, w-weil…“, Kagomes Stimme zitterte, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Prompt schreckte Inu zurück. Er war sowieso schon nicht geübt im Umgang mit Frauen, mit weinenden konnte er jedoch überhaupt nicht umgehen. „H-Hey, hör auf zu heulen, ja?“. Kagome schniefte allerdings weiter und wimmerte, dass diese ‚Tablette’ für ihn doch lebenswichtig war (was ja auch nicht gelogen war). Inu runzelte die Stirn und presste die Lippen zusammen, dass sie wie ein schmaler Strich aussahen. Weinen war Betrügen! „Gib schon her“, versetzte er mürrisch, und steckte das zuvor verschmähte Medikament widerstrebend in den Mund. Nur einen Moment danach würgte er. „Urgh! Warum hast mir nicht gesagt, dass das Ding abscheulich schmeckt?!“. Kagome lächelte leicht süffisant: „Du hast mich vor dem grässlichen Geschmack deiner Medizin auch nicht gewarnt! Und überhaupt“, meinte sie und verschränkte die Arme, „normalerweise schluckt man Tabletten einfach herunter anstatt sie zu kauen…“. Zugegeben, sie hatte es versäumt, ihn darauf hinzuweisen. Dennoch triumphierte das Mädchen, hatte sie es doch genau gewusst, dass Inu alles tun würde, um sie von Weinen abzuhalten. Zum Glück hatte sie inzwischen einige Tricks auf Lager, damit sie Tränen vergießen konnte, ohne traurig zu sein. Denn das zog immer! Yasha hatte das gesamte Theater aus den Augenwinkeln betrachtet und amüsierte sich königlich. Seine Nase hatte ihm bereits verraten, dass Kagome nur schauspielerte, denn ihr Geruch hatte nicht jenen scharfen, bitteren Hauch angenommen, was er immer tat, wenn das Mädchen wirklich traurig war. Gleichzeitig gestand er sich allerdings ein, froh darüber zu sein, dass er nicht derjenige welcher war, der diese seltsame Kugel nehmen musste – allein der Geruch brachte ihn schon zum Würgen. Auch passte es ihm nicht wirklich, dass Kagome sich wieder seinem menschlichen Ebenbild widmete… aber was sollte er erwarten? Der Mensch war nun einmal der schwächere von ihnen beiden. Und konnte er Inu überhaupt einen Vorwurf machen? Schließlich war dieser genau genommen er selbst. War es da nicht selbstverständlich, dass sein Alter Ego ebenso innige Gefühle für das schwarzhaarige Mädchen hatte? Nicht, dass er, Yasha, gewillt war, Kagome zu teilen, zumal Inu selbst eingestanden hatte, dass der Dämon die bessere Wahl war. Gedankenverloren sah er den beiden Menschen zu und wartete darauf, dass Inu sich von der überaus schmerzhaften Zeitreise weitgehend erholt hatte, um daraufhin Richtung Musashi zu wandern. Im Dorf angekommen, wurden die Neuankömmlinge vom Rest der Gruppe freudig begrüßt. Sie hatten doch alle innerlich über das Wohl der beiden Spiegelbilder gebangt. Selbst Shippo, der mit Inu Yasha lediglich Kopfschmerzen und Kagome Verjagen assoziierte, hatte sich gesorgt. „Ist mit den beiden nun alles in Ordnung? Haben eure Heiler sie wieder ganz gesund gemacht?“, erkundigte sich Kaede neugierig und beäugte Inu und Yasha aufmerksam. „Ja…und nein: Sie haben getan, was ihnen möglich war, aber sie konnten nur … nur die Symptome behandeln, nicht die Krankheit, wisst ihr. Die Wunden, die Inu sich im Kampf zugezogen hat, sind kein Problem mehr. Da ist noch etwas, was tiefer liegt und größeren Einfluss auf die Gesundheit der beiden hat“. Yasha knurrte mürrisch: „ Es wäre sehr schön, wenn du nicht so reden würdest, als wären wir nicht anwesend!“ Die Zeitreisende ließ sich von dem Dämon nicht beeindrucken und redete weiter – sehr zu Yasha Verdruss, besonders als sie von der Begebenheit mit dem Desinfektionsmittel erzählte. „Was? Yasha ist von dem Zeug, das zum Reinigen benutzt wird, betrunken geworden?!“, Sangos Stimme klang ungläubig (Desinfiziert euch mal mit ca. 10 Leuten bis zu den Oberarmen in einem winzigen Raum – und das jeweils drei- bis viermal hintereinander – dann kann man sich durchaus vorstellen, dass man die Promillegrenze überschreitet^^). Kagome nickte vehement: „Oh ja! Danach war doch etwas… anhänglich“. Der Hundedämon sah verlegen beiseite, während Miroku anzüglich grinste und Shippo schadenfroh krähte: „Wie ein typischer Hund eben – seinen Frauchen treu ergeben!“. DAS schrie geradezu nach Kopfnuss! „KAGOMEEEE!“ „Yasha, mach Platz!“. Die Normalität war ganz offensichtlich wieder hergestellt… Nach einigen Geschichten über die Krankenhausaufenthalt und jeder Menge Kabbeleien, kam Miroku auf den Besuch Kikyos zu sprechen und die rätselhafte Botschaft, die sie hinterlassen hatte. „Also müssen wir in die Einöde von Kagée. Wo liegt das denn überhaupt?“. Kagome konnte nicht unbedingt behaupten, sich gut mit den Ortsbezeichnungen des 15. Jahrhunderts auszukennen. „Das liegt etwa 2 Tagesmärsche in Richtung Ochsentiger von hier“. „Dann sollten wir uns wohl aufmachen! Uns rennt die Zeit davon!“. „‚Uns’ ist gut“, murmelte Inu leise. Daraufhin ernte er einige besorgte Blicke. Wenn man die beiden näher ins Auge fasste, so fiel einem auf, dass sowohl Inu als auch Yasha blass und erschöpft wirkten. Allem Anschein nach gab es da wirklich etwas, was den beiden allmählich die Kraft raubte. ___________________________________________________________________________ Sabishii war verwirrt. Auf einmal waren der Mensch und der Dämon wie aus dem Nichts wieder aufgetaucht. Immerhin – sie waren noch am Leben. Aber ihre Auren schwanden mit jeder Minute mehr. Die Schwarze Priesterin war sich über den Grund nicht ganz im Klaren, vermutete aber, dass dies ein Nebeneffekt ihres Fluches war. Sie konnte natürlich nicht sicher sein – nie zuvor hatten zwei aus einem Halbdämon geschaffene Lebewesen derart lange existiert ohne einander zu töten. Es war wirklich seltsam. Nachdenklich musterte sie das flackernde Feuer vor sich und lauschte den größtenteils belanglosen Gesprächen. Es schien jedoch, dass sie sich auf den Weg zu ihr machen wollten. Was gedachten diese Narren damit nur zu erreichen? Dass sie den Fluch aufhob? Das hätte sie nicht einmal getan, wenn sie gewusste hätte, wie es ging. Aber sie sollten nur kommen – sie würden ja nicht einmal ihre Bannkreise durchdringen können. Und selbst wenn – was konnten ihr zwei Halbtote und ein paar schwächliche Menschen schon antun? Bei Gogyo hatten sie nur Glück gehabt. Doch das würde sich nicht wiederholen. Ein boshaftes Grinsen huschte über ihr Gesicht. Sollten sie nur kommen… ___________________________________________________________________________ „Meint ihr wirklich, dass ihr beide fit genug für diesen Marsch seid?“. Yasha rollte entnervt mit den Augen. „Es geht schließlich um ihn“, er deutete auf Inu, „und mich. Da sollten wir vielleicht dabei sein!“. „Das ist schon richtig, aber Kagome hat schon Recht. So wir ihr zwei ausseht…“, Sango beendete den Satz nicht. „Wie sehen wir denn bitte aus?“, schnappte Inu beleidigt. „Als ob einer von euch, wenn nicht sogar ihr beide, gleich umfällt!“. Wie üblich mischte sich Shippo ungefragt ein, aber es machte nun mal einfach zu viel Spaß, Inu Yasha zu necken… zumal wenn man jetzt gleich zwei Opfer hatte! „Keh!“. Mit diesem Wort und der üblichen Kopfnuss für den kleinen Fuchsdämon schloss Yasha die in seinen Augen überflüssige Diskussion ab. „Wir beide gehen mit, und damit hat es sich!“. Er verschränkte trotzig die Arme und funkelte jeden an, wie um sie herauszufordern, ihm zu widersprechen. Doch die Umstehenden hatten bereits viel zu viel Erfahrung mit Inu Yashas Dickköpfigkeit, als dass sie sich auf einen sinnlosen Streit einlassen wollen. Immerhin rannte ihnen die Zeit davon – Inu und Yasha schienen immer schwächer zu werden, auch wenn beide eher Naraku ihren besten Freund genannt hätten als dergleichen zuzugeben. So zuckte Kagome nur hilflos die Achseln. Sie beließ es bei einer Ermahnung an die beiden, sich nicht zu überanstrengen – natürlich wurden diese Worte geflissen ignoriert. Schließlich gab es keinen Grund mehr, weiter zu zögern und die kleine Truppe machte sich auf in Richtung Ochsentiger, um die Schwarze Priesterin Sabishii (komischer Name, fand nicht nur Kagome) in der Einöde von Kagée aufzusuchen. Wie sie die Frau allerdings dazu bringen wollten, den Fluch umzukehren, wusste so recht leider keiner… Kagome konnte nicht anders, als immer wieder besorgte Blicke zur Seite zu werfen. Es war mehr als offensichtlich, dass weder Inu noch Yasha besonders gut daran getan hatten, darauf zu bestehen, mitzukommen. Man brachte nicht ihre blassen Gesichter zu sehen, nicht den hin und wieder taumelnden Gang – alleine ihre Haltung war ein Hinweis. Die Schultern herabgesunken, der sonst kerzengerade Rücken leicht gekrümmt… warum musste sie nur mit ZWEI Sturköpfen geplagt werden? Sie wünschte sich unwillkürlich die Zeit vor diesem Fluch zurück. Es war doch alles viel einfacher gewesen, als es nur einen Inu Yasha gab und ihre Sorgen nur ‚Kikyo’ und ‚Juwelendetektor’ hießen. Jetzt musste sie sich nicht nur mit den beiden herumschlagen, die sich nebenbei immer wieder um sie stritten (obwohl das in letzter Zeit alarmierend selten vorkam), sondern musste gleichzeitig auch noch um deren Leben bangen. Das war zwar nichts Neues, wenn man mit Inu Yasha unterwegs war – wie oft hatte er schon sein Leben aufs Spiel gesetzt? – aber diese Gefahr, die wie ein Damoklesschwert über ihnen hing war anders, weniger greifbar. Sie hatte mehrmals eine Pause damit erzwungen, dass sie erschöpft sei. Doch jeder wusste, dass es nicht Kagome war, die diese Rast brauchte. Selbstverständlich ging das auch an Inu und Yasha nicht vorbei, das Mädchen war von beiden angeherrscht worden, sich nicht einzumischen. Diese ständigen Kabbeleien hatten schließlich beim Mittagessen in einem furiosen Streit gegipfelt. Der wiederum hatte mit einem neuen ‚Mach Platz’ Rekord geendet und das hatte letztlich zu einer längeren Zwangspause geführt, da es eine Weile dauerte, bis sowohl Inu als auch Yasha wieder soweit hergestellt waren, dass die Wanderung erneut aufgenommen werden konnte. Selbstredend schmollten jetzt beide und ließen Kagome mit ihren Gewissensbissen alleine, wobei allerdings alle anderen ihr versicherten, dass sie ganz richtig gehandelt hatte. Dennoch sollte sie die Bannkette vielleicht nicht überstrapazieren, hatte Sango noch eingeworfen. Als der Tag schließlich dem Dunkel der Nacht wich, waren alle redlich erschöpft von dem langen Marsch. Inu ließ sich einfach an Ort und Stelle zu Boden sinken. Yasha warf ihm einen tadelnden Blick zu, obwohl sein Körper das dringende Bedürfnis hatte, dem Beispiel seines Spiegelbildes zu folgen. Doch das würde er sich niemals eingestehen! Wenn er schon sonst nichts mehr hatte, so hatte er doch wenigstens seine Würde und seinen Stolz – die allerdings heute schon mehr als einen empfindlichen Kratzer abbekommen hatten. Als sein Blick jedoch auf Kagomes Gesicht fiel, dessen Mine die Worte ‚Ruh du dich auch aus, du scheinst es bitter nötig zu haben’ zum Ausdruck zu bringen schien, gehorchte sein Leib blindlings. Kaum hatte er dieses bemerkt runzelte er verärgert die Stirn. Wie war es nur möglich, dass dieses zarte menschliche Mädchen eine derartige Macht über ihn hatte? Missmutig blies er einige Haarsträhnen aus seinen Augen und warf einen Blick seitwärts, auf seine andere Hälfte. Der menschliche Junge schien bereits fest zu schlafen, seine müden Gesichtszüge waren erschlafft und gaben ihm ein überraschend friedliches und junges Aussehen. Das nachtschwarze Haar das ihm in einzelnen Strähnen wirr ins Gesicht hing verstärkte diesen Eindruck noch. Unwillkürlich fragte sich der Hundedämon, ob sein Antlitz genauso aussah, wenn er schlief… oder vielmehr sah sein schlafendes Gesicht so aus, als er noch Inu Yasha war? Yasha sah sich nach seinen Gefährten um, nur um festzustellen, dass diese bereits das Nachtlager errichtet hatten und Vorbereitungen für das Abendessen trafen. Leicht erzürnt, dass offenbar niemand es für nötig erachtete hatte, auch ihm und Inu eine Aufgabe zu geben, wollte er schon aufbegehren, als er die Mienen der anderen sahen, wobei besonders Kagomes finsterer Blick, der sich an der Bannkette festsaugte, hervorstach. So schluckte jeglichen Protest murrend herunter – er hatte heute schon viel zuviel Zeit mit dem Gesicht in den Erdboden gerammt verbracht – und schmollte hingebungsvoll, die Arme vor dem Oberkörper verschränkt und den Blick abgewandt. Eine Schüssel voll Eintopf, die vor seine Nase gehalten wurde, riss ihn aus seiner Starre. Sango lächelte ihn entschuldigend an, als er mit einem knappen Nicken das Behältnis entgegen nahm. Vollwertige Dämonen benötigten keine Nahrung…oder nur sehr wenig, doch die Gewohnheit hatte ihn zugreifen lassen. Außerdem roch es sehr gut. Aus den Augenwinkeln bekam er mit, wie Kagome sich - erneut! – Inu widmete. Ein jäher Schwall von Eifersucht durchfuhr den Dämon, als er sah, mit welcher Zärtlichkeit das Mädchen seinem Spiegelbild einige Haarsträhnen aus dem Gesicht strich und ihn sanft an der Schulter rüttelte, um ihn zu wecken. Dieser liebevolle, ja fast mütterliche Gesichtsausdruck… an irgendjemanden erinnerte er Yasha. Er zermarterte sich das Hirn, bis ihn die Erkenntnis traf… seine Mutter. Hieß das, Kagomes Gefühle waren mütterlich? Aber was bedeutete das für ihn? Und hatte das einen Einfluss auf ihre Beziehung? Verwirrt starrte der Dämon vor sich hin. Diese Nacht fand er nicht viel Ruhe. „Bist du in Ordnung? Du wirkst etwas… matt“. Yasha knurrte wütend. Nun zumindest hatte Miroku nicht ‚erschöpft’ oder gar ‚schwach’ gesagt. „Das geht dich nichts an, Mönch!“, schnappte er und schlug nach seinem Begleiter, verfehlte ihn jedoch, was Yashas Zorn nur noch mehr anheizt. Er WAR schwach. Dann dachte er nach und wandte sich wieder dem Mönch zu: „Miroku….du – du kennst dich doch mit Frauen aus, oder?“. Die Frage kam zögerlich. Der Angesprochene setze ein selbstsicheres Grinsen auf: „Selbstredend! Ich bin ein Experte!“. Yasha war versucht, dem ‚Experten’ ins Gesicht zu sagen, dass er bisher nur bei Frauen gelandet war, die entweder Dämonen oder besessen waren, unterließ es aber und beschreib dem Mönch sein Problem. „Nun… ich kann nicht behaupten, so eine Situation schon mal erlebt zu haben, aber ich denke, diese Entscheidung liegt alleine bei Kagome“. „Aber was, wenn sie sich für IHN entscheidet?!“. „Liebe kann man nicht erzwingen, Yasha“, sagte Miroku erstaunlich sanft, „hasst du Inu denn so sehr?“. Der Dämon drehte den Kopf weg. Nein, Hass war es nicht, was er mit dem Menschen assoziierte. Eher Eifersucht. Aber Inu war ein Teil seines früheren Selbst – konnte man auf sich selbst eifersüchtig sein? Kagome schien ein instinktives Gespür dafür zu haben, dass es um sie ging, denn sie drehte sich zu ihm um und schenkte ihm eines dieser Lächeln, die bewirkten, das ihm innerlich ganz war wurde. Seine angespannte Miene lockerte sich etwas, verwandelte sich jedoch schnell wieder in ein Stirnrunzeln, als Inu mit demselben Lächeln beglückt wurde. Inu brauchte sich nicht umzudrehen, um die schlechte Laune seines Ebenbildes zu bemerken. Die Ursache kannte er ebenfalls. Warum musste der Dämon deshalb sauer auf ihn sein? Es war nicht so, dass er Kagome aufgefordert oder gar mit ihr geflirtet hatte. Sie war einfach nur nett zu ihm. Und sie war genauso nett zu Yasha. Er hatte keine Lust und auch keine Kraft mehr für einen weiteren Streit über Kagome. Letztlich musste das Mädchen selbst entscheiden. Inu wusste inzwischen, dass Kagome Gefühle für Inu Yasha hatte – da war es ja nur allzu verständlich, dass sie ebenfalls etwas für sie beide empfand. Vermutlich war auch sie zwischen ihm und Yasha hin und her gerissen. Er seufzte schwer und bemühte sich einen Fuß vor den anderen zu setzen. Wann er das letzte Mal derart erschöpft war, wusste er nicht mehr – vielleicht als Yasha sich verwandelt hatte? Aber diese Anstrengung war anders, er fühlte sich leer und ausgesaugt. Dennoch war er fest entschlossen keine Schwäche zu zeigen. Immer nur einen Fuß vor den anderen…. Am Nachmittag zeigt sich, dass sich der Zustand von Inu und Yasha mit erschreckender Schnelligkeit verschlechterte. Beide waren kaum noch in der Lage sich auf den Beinen zu halten. Inu gab schließlich auf, und sah sich gezwungen, auf Kiraras Rücken weiter zu reisen. Yasha wurde nur noch durch seinen Stolz aufrechterhalten, jedoch wurden seine Schritte immer kürzer, seine Füße immer unsicherer und sein Atem ging immer keuchender. Die anderen Gruppenmitglieder sahen diese Entwicklung mit trauriger Miene. Umso dringender musste diese seltsame Priesterin gefunden werden. Nach ermüdenden Stunden, gelangten sie schließlich an den genannten Ort, die Einöde von Kagée. „Dieser Ort… von ihm geht etwas Böses aus“, murmelte Miroku halblaut. Er war nicht der einzige, die die erdrückende Aura spürte. Sie bedeckte sie alle wie ein schweres feuchtes Tuch, und machte das Atmen mühsam. Die gesamte Landschaft wirkte kahl und tot. Der einzige Hinweis auf Leben, war ein kleines Wäldchen, doch dessen Bäume waren dünn und ausgezehrt, als ob jemand aus ihnen das Leben gesogen hatte. Langsam begab sich die kleine Truppe näher heran. Hier mussten sie richtig sein. Inu gab ein ersticktes Keuchen von sich. Es fiel ihm sichtlich schwer, die drückende Luft zu atmen. Je tiefer es in den Wald hinein ging, desto schlimmer wurde seine Atemnot, sodass schließlich ein Entschluss gefällt wurde. Shippo (der schmollte, weil man ihn zurückließ), Kirara (die nicht schmollten sondern sich einfach der Situation ergab), sowie Inu und Yasha (die beide extrem schmollten, da sie ausgerechnet mit dem schwächsten Mitglied der Truppe als Wache zurückgelassen worden waren), blieben zurück. Letztere hatten zwar eingehend darauf bestanden, mitzukommen, da es ja schließlich um sie beide gingen, doch der offenkundig schlechte Zustand von Mensch und Dämon hatte das unmöglich gemacht. So konnten Kagome, Sango und Miroku nur hoffen, dass sie einen Weg fanden, die Schwarze Priesterin zu überzeugen, den Fluch rückgängig zu machen. Unsicher stapften die 3 Menschen weiter. Der Wald, der sie umgab wirkte finster und abweisend. Nach den Erfahrungen mit Gogyo waren sie alle misstrauisch geworden – wer wusste schon, was für Fallen eine schwarze Priesterin um ihr Versteck zog? Das sollten sie noch früh genug erfahren. Nach einer halben Ewigkeit – so kam es den dreien jedenfalls vor – lichtete sich der Wald, um von einer kargen Felslandschaft abgelöst zu werden. „ Passt auf eure Schritte auf“. Kaum hatte der Mönch diese Worte ausgesprochen, da entfuhr ihm ein Schrei. Bevor Sango und Kagome allerdings fragen konnten, was passiert war, fuhren auch sie zusammen. Miroku spürte wie sich sein Schwarzes Loch aufweitete, es sich seiner Kontrolle entzog, und die beiden unschuldigen Mädchen einsog. Er wusste, dass er nur wenige Augenblicke später folgen würde…. Im nächsten Augenblick stand er vor Naraku – alleine. Die Leichen seiner Kameraden lagen malerisch drapiert um seinen Peiniger herum, der ihn mit einen unheilvollen Lächeln ansah. Miroku wusste, dass seine Stunde geschlagen hatte…. Einen Lidschlag später war er wieder in jenem Schloss, wo dieser seltsame Verehrer seiner Sango lebte. Jedoch schien es, als ob die Dämonenjägerin seine Zuneigung erwiderte. Miroku zerbrach das Herz. Er hatte seine große Liebe verloren…. Sango starrte den leblosen Körper ihres Bruders an. Sein Juwelensplitter- er war entfernt worden! Kohaku war tot! Sie umklammerte seinen Leichnam und weinte bittere Tränen. Sie hatte ihren Bruder für immer verloren…. Miroku brach vor ihren Augen zusammen. Aus seinem Mundwinkel floss Blut, al er ihr ein letztes Lächeln schenkte. Er hatte versucht, sie alle zu retten, und dabei derart viel Gift aufgesogen, dass es ihn unwiderruflich töten würde. Der Mann, den sie liebte – er lag im Sterben…. Kagome schnappte nach Luft. Er drückte ihr die Kehle zu! Sie konnte nicht atmen! Vor ihren Augen begannen bunte Punkte zu tanzen. Sie wusste, dass sie hier und heute sterben würde. Inu Yasha würde nicht kommen…. Das Mädchen starrte auf das Loch im Boden. Sie konnte nicht glauben, was sie soeben gesehen hatte. Gerade noch hatte Kikyo Inu Yasha innig umarmt, und im nächsten Moment waren beide im Erdboden verschwunden. Da ging es ihr auf – Kikyo hatte Inu Yasha mit in die Hölle genommen…. Der Brunnen! Er war zerstört! Sie konnte nie wieder hindurchreisen. Niemals wieder konnte sie zurückkehren. Es war alles vorbei…. Miroku keuchte gepeinigt, und versuchte mühsam, seine Beherrschung zurückzugewinnen. Was war geschehen? Langsam ging sein Atem ruhiger und er fragte sich, was wirklich mit den beiden Mädchen geschehen war, als Weinen an sein Ohr drang. Rasch folgte er den Laut und fand eine tränenüberströmte Sango, die er sofort sanft in die Arme schloss. Sie war am Leben! Die Dämonenjägerin indes klammerte sich mit einer Verzweifelung an ihn, die einem Ertrinkenden zur Ehre gereicht hätte. Er ließ sie noch einige Moment weinen und gab beruhigende Worte von sich, bis sich Sango wieder gefasst hatte – und dasselbe für ihn galt. Patsch! „Kannst du das nicht mal jetzt lassen?! Wo ist eigentlich Kagome?“. Kagome war in einem ähnlich aufgelösten Zustand, wie Miroku und Sango zuvor. Die beiden versicherten ihr jedoch, dass nichts von ihren Visionen geschehen war. „Ich nehme an, diese Sabishii hat uns Illusionen geschickt, um uns aufzuhalten. „Das heißt, es gibt womöglich noch mehr?“. Kagomes Stimmte zitterte leicht. Die Trugbilder waren schon schlimm genug gewesen, sie war sich nicht sicher, ob sie dergleichen noch einmal ertragen konnte. Sango lächelte hilflos: „Es bleibt uns keine Wahl, oder?“. Die Schülerin biss die Zähne zusammen und nickte. Langsam erhob sie sich und ging unsicher weiter. Miroku sah sich nervös um, er wusste nicht, wie er die Magie der Schwarzen Priesterin abhalten konnte. Vermutlich wäre er ohnehin nicht in der Lage dazu, Kaede hatte von einer machtvollen Priesterin gesprochen. Er selbst war schließlich nur ein einfacher Mönch. Im nächsten Moment wurde er von einer rasenden Wut gepackt: Warum meinten eigentlich immer alle, dass er es richten sollte? Warum musste er immer für ein Nachtlager sorgen? Sollten die anderen doch zusehen, wie sie an Geld und Schlafplätze kamen! Und warum um alles in der Welt, musste sich Sango immer über seine Flirts aufregen? Er war ja schließlich auch nur ein Mann! Warum musste ausgerechnet er mit einer Verdammung geschlagen sein, die ihn früher oder später umbringen würde? Wutschnaubend begann er zu fluchen. Kagome zuckte heftig zusammen, als der sonst so friedliche Miroku neben ihr Verwünschungen ausstieß, auf die Inu Yasha stolz gewesen wäre. Im nächsten Moment sah jedoch auch sie sich von einer Woge aus Wut überschwemmt. Wieso musste Inu Yasha immer Kikyo vorziehen? Sie hatte Inus und Yashas Gesichter gesehen, als der Besuch der toten Priesterin zur Sprache kam. Und sie war sich hundertprozentig sicher, dass die beiden sich nur deshalb um sie, Kagome, stritten, weil sie zufällig mit ihnen durch die Gegend zog. Und überhaupt, war es nicht einzusehen, dass Inu Yasha sich jederzeit das Recht herausnahm, sie von zuhause wegzuzerren, nur um auf Splitterjagd zu gehen! Was dachten sich außerdem ihre Freundinnen – sie wollte keine Dates mit Hojo und sie hatte keine Lust mit den dreien über ihre Beziehung mit Inu Yasha zu reden! Sie hatte kein Interesse daran, von ihrem Großvater dusselige Legenden von irgendwelchem Kram zu hören und sie hatte die Nase voll von ihrem Bruder! Warum wusste der Mönch nie, wann er seine Hände gefälligst bei sich zu behalten hatte? Immer wieder musste er sie in den unangebrachtesten Momenten begrapschen. Außerdem fand Sango ein einfach nur abscheulich, dass er ständig vor ihren Augen mit anderen Frauen flirtete. Er hatte ihr schließlich einen Heiratsantrag gemacht! Konnte man da nicht wenigstens etwas Treue erwarten? Und dann dieser vermaledeite Naraku, der ihre Heimat zerstört, ihre Familie und Freunde getötet, und ihren Halbbruder versklavt hatte. Sie könnte ihn im Moment mit bloßen Händen töten! Alleine ihre Wut trieb die drei Menschen weiter. Nach einigen Schritten, fiel die Wut von ihnen ab. Sie tauschten beschämte Blicke und hastige Entschuldigungen aus – Miroku wurde vermutlich zum ersten Mal in seinem Leben rot, nachdem er seine Flüche Revue passieren ließ. Doch nun waren die drei noch verunsicherter. Was würde als nächstes passieren? Die Schwarze Priesterin hatte wirklich ganze Arbeit geleistet, ihren Schlupfwinkel zu sichern. Wenn sie alle nicht so entschlossen wären, hätten sie längst das Weite gesucht. Doch sie mussten weiter – für ihren Freund, für Inu Yasha. „Solange wir immer weiter laufen, müssten wir es eigentlich schaffen. Wir dürfen einfach nicht stehen bleiben“. Einige Meter weiter jedoch wurden sie erneut von einer geheimnisvollen Macht übermannt – die jedoch noch schlimmer war als zuvor. Grausame Schmerzen rasten durch die Körper der drei Menschen, ließen sie keuchen und taumeln. „Weiter, weiter, wenn wir weiter gehen, wird es früher oder später aufhören“, presste Sango zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor. Tapfer schritten sie weiter, obwohl jeder Schritt ihre Qualen vergrößerte. Kagome war versucht, auf die Knie zu sinken und einfach liegen zu bleiben, doch in der Leere in ihrem Kopf stieg ein Bild auf: Inu und Yasha, die mit mürrischen Mienen, die ihre Erschöpfung nur kläglich verdeckte, am Rande des Waldes zurückgeblieben waren. Nein, sie durfte jetzt nicht aufgeben, sie musste weiter, dann würde ihr elendiger Schmerz sein Ende finden. Wenn sie diese Sabishii in die Finger bekam…. Mit Müh und Not hatten sie sich weiter geschleppt und erreichten endlich das Ende der dritten Barriere aus schwarzer Magie. Ausgepumpt ließen sie sich zu Boden fallen und rangen um Atem. „Das… war schlimmer, als ich es vermutet habe. Diese Schwarze Priesterin hat wahrhaft große Macht!“. „Du siehst es also ein, mickriger Mönch?“. Die hämische Stimme ließ die drei aufsehen. Vor ihnen stand eine ältliche Frau, schwarz gewandet, mit dunkelbraunem, aufgetürmtem Haar, das von einigen helleren Strähnen durchzogen wurde. Kalte, türkisgrüne Augen durchbohrten sie mit verächtlichen Blicken. Die Schwarze Priesterin wurde von einem Bannkreis umhüllt, der ihre Gestalt noch finsterer erscheinen ließ. „Ihr seid recht erstaunlich. Besonders du, kleine Priesterin. Ihr habt es nicht nur durch meine Barrieren aus Angst, Wut und Schmerz geschafft, ihr habt es auch vollbracht, zwei Hälften eines Wesens zu versöhnen. Das ist höchst ungewöhnlich!“. Dann zuckte ein abscheuliches Grinsen über Sabishiis Gesicht. „Euer Weg war jedoch vergebens!“ Die drei zuckten zusammen, hatten sie zwar mit dieser Reaktion gerechnet, doch keiner von ihnen war bereit, jetzt schon eine Niederlage hinzunehmen. Nicht nach alldem, was sie hatten durchstehen müssen! „Du warst also diejenige, die Inu Yasha verflucht hat. Mach ihn wieder rückgängig!“. Sabishiis Miene wurde boshaft. Dieses kleine Mädchen verlangte von ihr, der mächtigsten aller Schwarzen Priesterinnen, ihren Bann wieder aufzuheben? Dumme, einfältige Menschen. Niemals! ___________________________________________________________________________ Yashas Finger trommelte nervös auf dem Boden während Inu den Eindruck erregte, am liebsten an den Fingernägeln zu kauen. Schließlich schlug der Dämon mit seine Faust auf die Erde, was die anderen heftig zusammenzucken ließ: „Verdammt! Ich habe jetzt genug vom Warten, ich gehe den dreien nach! An so einem seltsamen Ort kann doch wer weiß was geschehen!“. Inu stimmte seinem Alter Ego voll und ganz zu, er machte sich fürchterliche Sorgen um Kagome. „Seid ihr beide nicht viel zu schwach für so eine dumme Aktion?“. Shippo hatte erneut sein vorlautes Mundwerk nicht halten können, was mit einer prompten Kopfnuss belohnt wurde. Mürrisch rieb der Kleine seine neuste Errungenschaft. „Kagome hat gesagt, ihr sollt hier bleiben und ich soll auf euch aufpassen, zusammen mit Kirara!“. Über Yashas Lippen zuckte der Hauch eines Grinsens. „Als ob mich eine Katze und ein Fuchskind aufhalten können!“. Im nächsten Moment hatte er Inu geschultert – dieser protestierte, jedoch nur verhalten – und stapfte entschlossen auf den Wald zu. Shippo, von der plötzlichen Aktion überrascht, starrte Yasha mehrere Moment offenen Mundes nach, bevor er sich besann: „Los, schnell Kirara, wir müssen ihnen folgen! Diese Idioten schaffen es nur, sich in Schwierigkeiten zu bringen!“. „ Das hab ich gehört!“, erscholl Yashas verärgerte Stimme, worauf der Fuchsdämon eingeschüchtert den Kopf senkte, jedoch nicht von seinem Vorhaben abließ. Zwar fiel dem Dämon das Laufen immer noch schwer, zumal mit einer Last auf den Schultern, doch er war eisern entschlossen, nicht aufzugeben. Sie waren schon einige Zeit unterwegs, als sich plötzlich die Ereignisse überschlugen. Yasha war mehr als irritiert, als die kleine Nervensäge hinter ihm plötzlich anfing zu heulen, dass alle tot wären, ihn alle verlassen hätten und er ganz alleine auf der Welt wäre. Im nächsten Moment wurde er jedoch wüst von dem Kleinen beschimpft, von wegen, dass er ständig Kagome wehtun und sie wegjagen würde, dass er, Shippo, seine Kagome niemals teilen würde, und dass er, Inu Yasha, ein einfältiger, sturer dreibeiniger Esel sein! Yasha war schon kurz davor, dem Fuchsdämon eine seiner üblichen Kopfnüsse zu offerieren, als dieser anfing zu jammern, als ob er abgeschlachtet würde. Soweit der Hundedämon es heraushören konnte, hatte der Kleine fürchterliche Schmerzen. Aber warum? Einige Augenblicke später war alles vorbei und er stand vor einer kargen Felslandschaft. Yasha bemerkte seine Freunde, sowie eine Fremde, die ganz in schwarz gekleidet war. Das also musste diese Sabishii sein. Ein wütendes Knurren entrang sich seiner Kehle. Seine Sinne schalteten, trotz des momentanen Handicaps, auf volle Leistung… da trug ihm seine Nase etwas Seltsames zu…. ___________________________________________________________________________ Auf den Lippen der Schwarzen Priesterin lag ein boshaftes hämisches Lächeln. „Ich soll den Fluch rückgängig machen, sagst du? Da muss ich dich enttäuschen Kindchen, Sabishii nimmt niemals einen Fluch zurück. Ich würde mich eher selbst verfluchen, als dabei behilflich zu sein, einem dreckigen Halbdämon zu helfen. Ich hasse diesen Abschaum!“ Sie wurde von mehreren Augen durchdringend angeschaut - wie oft hatten sie solche Worte schon gehört? „Das kann ich nur schwerlich glauben“. Yasha tauchte aus dem Dunkel des Waldes auf, Inu auf seinem Rücken, nahezu bewusstlos. Kagome wollte bereits eine Standpauke vom Stapel lassen, als Sabishiis Stimme sie unterbrach. „Ach ja? Das glaubst du also nicht, Missgeburt? Warum?“ Yasha ließ Inu behutsam zu Boden gleiten, bevor er sich hoch aufrichtete, und seinem Gegenüber den arrogantesten Blick zuwarf, den er aufbieten konnte. „Weil du selbst Halbdämon bist!“ *************************************************************************** Juchhu! Diesen Satz wollte ich während der gesamten FF schreiben! Und ich wollte dieses Kapitel noch mit 24 Jahren abschließen (ganz knapp geschafft^^). Ich hoffe es hat euch allen gefallen. Hoffentlich schaffe ich das nächste Kapitel schneller, aber im Januar sieht’s schlecht aus(3 Prüfungen in 4 Wochen!!!). Ich wünsche allen Lesern und Reviewern ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Gruß Foxfire Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)