Spiegelbilder... von abgemeldet (Endlich: Neues Kapitel!) ================================================================================ Kapitel 10: Die Folgen der Schlacht ----------------------------------- Soviel zum schnellen Weiterschreiben... Im Sommer ist beim Tierarzt leider Hochsaison, hatte dann abends echt keine Lust mehr weiter zuschreiben... Aber auch wenn ich langsam bin, werd ich NICHT abbrechen! So, Schluss mit Gelaber, viel Spaß mit dem Kapitel! 10.Die Folgen der Schlacht Die Nacht brach bereits herein. Die kleine Truppe hatte eine Hütte gefunden und es sich dort für die Nacht gemütlich gemacht. Nach dem heftigen Kampf hatten sie etwas Ruhe bitter nötig. Erschöpftes Schweigen herrschte. Einzig Shippo konnte den Blick nicht von Yasha abwenden. Anfangs gelang es diesem noch, den Kleinen zu ignorieren, bis ihm schließlich der Kragen platzte: „Willst du mich noch die ganze Nacht anstarren oder was?!“. Die harschen Worte beeindruckenden den Fuchsdämon jedoch wenig. „Das war toll!“. Yashas Gesicht war ein einziges Fragezeichen. „Du bist so stark geworden und so groß. Kannst du das noch mal machen?“. Sango musste unwillkürlich über die unschuldige Frage lächeln. „Ich denke mal, für heute hat Yasha seine Kräfte genug strapaziert“. Der Dämon verzichtete darauf, dies zu beantworten, warf der Dämonenjägerin jedoch einen dankbaren Blick zu. Kleine Kinder konnten wirklich nervig sein - und für Shippo galt das gleich doppelt. „Wieso konntest du als Dämonenhund Feuer spucken?“, nahm der jedoch sofort dem Faden wieder auf. Yasha bemühte sich ernstlich, nicht die Augen zu verdrehen, das ziemte sich nicht für einen Dämon seiner Klasse. Wieder war es Sango, die den Hundedämon aus der Bredouille half: „ Dämonen werden nach unterschiedlichen Kriterien eingeteilt. Du zum Beispiel gehörst zur Gattung Feuer und Magie. Andere Typen sind zum Beispiel Gift oder Wasser oder…“. Der kleine Fuchsdämon neigte leicht den Kopf, überdachte die neuen Informationen, dann wandte er ein: „Aber wieso ist Yasha ein Feuerdämon? Sesshomaru ist das doch auch nicht!“. „Nein, der ist pures Gift“, meinte Inu lässig. „Du meinst wohl eher ‚pures Eis’!“. „Das auch“. Bevor die Diskussion sich vertiefte, ergriff die Dämonenjägerin wieder das Wort. „Nun, so etwas ist nicht unbedingt an das Blut einer Person gebunden, sondern eher an seinen Charakter“. „Tja, wir wussten ja schon immer, dass Inu Yasha ein feuriger Halbdämon ist“. Miroku grinste frech ob seiner Worte. ‚Nicht nur feurig, sondern auch echt heiß’, dachte Kagome unwillkürlich und wurde prompt rot. Zum Glück war es in der Hütte eher dunkel, sodass niemand etwas bemerkte… oder zumindest fast niemand. Yashas Mundwinkel zuckten leicht, als ob er genau wusste, woran das Mädchen gedacht hatte. „Ich frage mich, was dieser Gogyo nun eigentlich von uns wollte“. „Uns töten. Das war ja wohl mehr als offensichtlich“, beantwortete Inu die Frage des Mönchs schlicht. Der schüttelte den Kopf: „Das ist mir auch klar, aber welchen Grund sollte er dafür haben?“ „Er hat etwas von ‚seiner Herrin’ gefaselt“, warf Yasha plötzlich ein. „Eine Frau hat diesen komischen Kerl erschaffen, er hat sich im Kampf verplappert!“. Miroku runzelte die Stirn. „Das muss aber eine sehr mächtige Frau sein, ein Elementarwesen kann man nicht mal eben aus dem Ärmel schütteln. Dafür benötigt man jede Menge Energie“. Der Dämon nickte bedächtig den Kopf. „So etwas bewirken nur Wesen mit heiliger Macht“. „Also eine Priesterin?“. Kagome sah ihr Gegenüber fragend an. „Ja. Allerdings scheint es sich vielmehr um eine Schwarze Priesterin zu handeln - der Kerl hatte eine starke negative Energie. Ich habe auch Grund zu der Vermutung, dass seine Schöpferin diejenige welche ist, die mich… die uns verflucht hat!“. Verblüfft starrten alle Yasha an. Zum einen, dass er nicht nur von sich selbst gesprochen hatte, zum anderen… „Anscheinend hat Yasha bei eurer Teilung den Löwenanteil an Intelligenz bekommen“, stellte Shippo verwundert fest. Inu Yasha war nie besonders helle gewesen – oder einfach nur zu naiv, um offensichtliches zu erkennen! Inu kommentierte die Bemerkung mit einem säuerlichen Knurren und begnügte sich damit, dem Kleinen mit der flachen Hand eine an den Hinterkopf zu hauen, zu mehr fehlte ihm im Moment einfach die Kraft. Aufgrund der nur allzu offenkundlichen Erschöpfung der beiden verzichtete Kagome darauf, die obligatorische Strafe auszusprechen und beließ es bei bösen Blicken. „Jetzt werden wir keine Schwierigkeiten haben, sie zu finden!“, meinte Yasha enthusiastisch. „Klar, kein Problem. Es stehen ja auch grundsätzlich sämtliche Schwarze Priesterinnen dieser Epoche im Telefonbuch!“. Kagomes Stimme troff vor Sarkasmus. „Wo drin?“ . Der kleine Fuchsdämon klang so verwirrt, wie alle anderen aussahen. Die Schülerin winkte ab: „Nur eine Redewendung“, sie konnte getrost darauf verzichten, alle Anwesenden über Telefone und Telefonbücher aufzuklären - was sowieso sinnlos wäre, weil keiner verstehen würde, wovon sie sprach. „Wir fragen einfach Kaede“. Nun mischte sich Inu mit zynischer Stimme ein: „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die alte Hexe jede Schwarze Priesterin hier kennt, Yasha?!“. „Nenn Kaede nicht immer ‚alte Hexe’“. Es war vermutlich vergebliche Mühe, Inu und Yasha noch erziehen zu wollen, aber ein bisschen Höflichkeit wäre ja auch mal schön gewesen. Der menschliche Junge kommentierte Kagomes Zurechtweisung jedoch lediglich mit einen verächtlichen „Keh!“ und lehnte sich mit geschlossenen Augen an die Wand. Ganz offensichtlich hatte der Kampf ihn so sehr erschöpft, dass er keinerlei Hemmung mehr hatte, neben seinem Dämonenpendant, das ebenfalls sehr müde wirkte, zu schlafen. „Aber er hat vermutlich recht. Schwarze Priesterinnen agieren meist im Verborgenen. Menschen mit heiligen Kräften meiden sie wie der Teufel das Weihwasser! Es ist daher mehr als unwahrscheinlich, dass Kaede unsere Zielperson kennt“. Mirokus Worte verhallten unbeantwortet. Es schien endlich mal eine friedliche Nacht zu werden. Am nächsten Morgen scheuchte sie Yasha schon früh auf, mit dem Ziel vor Augen, die mysteriöse Schwarze Priesterin zu finden. Mürrisch erhoben sich alle. „So, großer Meister. Wohin nun?“. Yasha ließ sich von Inus spöttischen Worten nicht beirren und schlug den Weg Richtung Musashi ein, fest davon überzeugt, dass er dort irgendjemanden finden würde, der ihm weiterhelfen konnte. „Haben wir nicht bereits geklärt, dass Kaede uns wahrscheinlich nicht weiterhelfen kann?“. Der Dämon ließ sich von den Worten des Mönchs nicht beeindrucken, er drehte sich beiläufig um und versetzte „Na, dann kann uns bestimmt Kikyo weiterhelfen, sie…“, er brach ab, als seine Freunde mit einem entsetzen Gesichtsausdruck nach Luft schnappten. Verwirrt starrte er alle an, Inus Miene zeigte eine ähnliche Ahnungslosigkeit… bis sein Blick Kagome traf. Dann entsann er sich, dass diese meistens – ungehalten reagierte, wenn der Name der toten Priesterin fiel. Im nächsten Augenblick versetzte sie ein wütendes „MACH PLATZ!!!“ und stampfte zornig „Klar, dass er sofort an Kikyo denkt“ vor sich hin murmelnd an den am Boden liegendes Dämon vorbei. Während Sango, Miroku und Shippo stoisch an ihm vorbeigingen, drangen noch die Worte „Du bist ein solcher Idiot“ an seine Ohren. Säuerlich wartete er darauf, dass er sich endlich wieder erheben konnte, da geriet eine Hand in sein Blickfeld. Sie gehörte Inu. Yasha schlug jedoch das Angebot aus – er war ein wahrlich mächtiger Dämon, das brauchte er nicht die Hilfe dieses schmächtigen Menschens… obwohl es eine nette, wenn auch völlig überflüssige Geste gewesen war. „Du solltest genauso gut wie ich wissen, dass Kagome etwas … etwas…“ „Empfindlich ist, was SIE betrifft. Ich weiß. Es war ein Fehler. Aber ich möchte noch immer diese Schwarze Priesterin treffen. Und dazu ist mir jede Hilfe recht“. Inu lächelte schief. „So schlimm ist es also für dich, mit an mir zu hängen. Ich weiß, dass du diesen Fluch nicht rückgängig machen willst. Wäre ich du, würde ich genauso handeln. Schließlich hast du es gerade erst geschafft, dein volles Potential abzurufen. Und es ist wirklich enorm. Ehrlich gesagt, ich beneide dich!“. Yasha zog verwirrt eine Augenbraue hoch. Wollte sein Ebenbild sich einschmeicheln oder sich mit ihm anfreunden? Er wusste instinktiv, dass der Mensch die Wahrheit gesprochen hatte. Es war verwunderlich. Aber es fühlte sich auch irgendwie … gut an. Als ob er mit sich selbst im reinen wäre, etwas, was bisher nie zuvor der Fall gewesen war. Inu wartete Yashas Reaktion nicht ab, sondern sprach ruhig weiter: „ Ich will mich jetzt nicht bei dir einschmeicheln oder so, schließlich kann ich dich immer noch nicht wirklich leiden. Aber wir hängen nun mal zusammen und allmählich habe ich mit dieser Situation abgefunden. Immerhin“, jetzt grinste er frech, „immerhin habe ich so immer jemanden, den ich aufziehen kann, ohne dass er gleich petzt oder rumheult“. Der Dämon nickte versonnen, in dieser Hinsicht ging es ihm ähnlich. Es war einfach kurzweilig, mit seinem Alter Ego zu streiten. Irgendwie hatte er sich – freilich ohne es zu merken – an sein anderes Ich gewöhnt. Es war ein Teil von seinem früheren Leben gewesen… wie konnte er Inu dann hassen und verabscheuen? Yasha ging nicht soweit davon zu sprechen, sein Gegenüber zu mögen… vielleicht konnte man es stille Akzeptanz nennen. Inzwischen war sogar der Streit um Kagome in den Hintergrund geraten, nicht zuletzt deshalb, weil diese ihnen nur allzu deutlich gemacht hatte, was sie davon hielt. Aber man könnte bestimmt noch mal darauf zurückkommen. Inu schienen ähnliche Gedanken zu beschäftigen: „Ich weiß, wir haben immer noch nicht geklärt, zu wem Kagome gehört…. Mir ist auch klar, dass ich gegen dich keine Chance habe, du hast viel mehr Kraft, sie zu beschützen. Ich bin in meiner schwächlichen Form kaum dazu imstande. Du bist einfach die bessere Wahl, hier, in dieser gefährlichen Zeit. Aber ich bitte dich – tut ihr nicht weh. Lass ihr ihre Freiheit“. Yasha konnte nicht anders, als sein Spiegelbild anzustarren: Wollte er damit sagen, dass er freiwillig auf Kagome verzichten wollte? Der Dämon spürte, dass dem Menschen dieses Eingeständnis schwer gefallen war, jedoch wollte er ganz offensichtlich, dass Kagome glücklich wurde. Etwas unsicher, lenkte er das Gespräch in andere Bahnen. „Möchtest du denn wieder zu einem Halbdämon werden?“. Inu dachte nach, während der Wind einige schwarze Haarsträhnen in sein Gesicht wehte. „Ich weiß nicht genau. Ich bin als Mensch schwach und hilflos, aber… es ist irgendwie auch ein gutes Gefühl zu wissen, dass die anderen - und du natürlich - mich beschützen. Ich fange an, mich an diesen Zustand zu gewöhnen. Es ist…. Es ist anders. Ich gehöre, ebenso wie du, nun zu einer Welt. Ich habe einen Platz im Leben. Ich bin ein Mensch und lebe in der Menschenwelt. Es kommt mir fast so vor, als ob alles, was ich… was wir als Halbdämon erlebt haben, nur ein Traum war. Ich weiß nicht mehr, was ich eigentlich will, nur…“, er drehte sich unwillkürlich in Kagomes Richtung und musste sich sofort fest auf die Lippen beißen, um nicht vor Schmerz aufzustöhnen. Verdammt, er hatte die verflixte Verletzung vergessen, die ihm Gogyo zugefügt hatte. Yasha bemerkte den Schmerz auf dem Gesicht seines Ebenbildes, spürte selbst ein Echo davon und hatte plötzlich Mitleid. Seine Wunden waren schon in dem Moment, als sie Inu und damit auch ihm selbst zugefügt worden waren, verschwunden. Inu hatte noch immer mit den Folgen dieses Kampfes zu hadern. Doch es war eine ehrenvolle Verletzung, hatte er doch versucht, Kagome vor dem sicheren Tod zu retten. Yasha seufzte auf. Menschen waren einfach so kompliziert. Durch die innige Verbindung die zwischen ihm und Inu bestand, fühlte er ebenfalls dessen Konflikt und ein emotionales Chaos, zu dem er als Dämon überhaupt keinen Zugang hatte. Menschen waren gefühlsbetont, handelten nicht logisch und überlegt, sondern entschieden aufgrund von Empfindungen. Das war extrem verwirrend. Ganz offensichtlich hatten Sterbliche Zugang zu Emotionen, die ein Dämon niemals empfand und niemals empfinden würde. „Noch vor wenigen Tagen hätte ich sofort ‚Ja’ auf deine Frage geantwortet. Doch jetzt… jetzt ist irgendwie alles anders.“ Inu hatte seine Schritte verlangsamt und bewegte sich nun wesentlich vorsichtiger. Doch Yashas feine Nase bemerkte, dass die Wunden seines Pendants wieder aufgebrochen waren und bluteten. Trotzdem schien er fest entschlossen, seinen Schmerz nicht zu zeigen. Ein typischer sturer Mensch eben. „Als ich… erwachte und dann feststellen musste, dass wir aneinander gebunden sind, hätte ich sofort alles dafür gegeben, das zu ändern. Ich muss allerdings sagen, ich hätte jemand schlimmeren an mir kleben haben können. Ich wäre nur gern unabhängig. Wir fügen einander Schmerz zu, ohne es zu wollen“. Yasha passte sich den Schritten seines Ebenbildes an, was dieser mit einer gewissen Dankbarkeit registrierte. Nach stundenlangem Marsch erreichten sie endlich Musashi. Kaede registrierte ihre Ankunft mit gelinder Verwunderung. Sie waren doch aufgebrochen, um den Fluch aufzuheben! Ihre Sehkraft mochte zwar nicht mehr die beste sein, aber sie sah eindeutig zwei Inu Yashas, die ihre Behausung in seltener Einigkeit betraten und sich dann nebeneinander niederließen. Die alte Priesterin musterte sie verwirrt. Bei der letzten Begegnung waren beide darauf erpicht gewesen, soweit wie nur eben möglich voneinander getrennt zu sein. Und jetzt hielten sie sich im selben Raum auf, ohne sich zu streiten. Was war nur vorgefallen in den letzten Tagen? Bevor sie allerdings eine entsprechende Frage stellen konnte, platzte Shippo bereits mit der Geschichte heraus: „Wir haben gegen ein Elementarmonster gekämpft“. „Von ‚wir’ kann kaum die Rede sein, du hast dich ja nur verkrochen!“. Der Fuchsjunge schmollte hingebungsvoll. „Ich bin ja schließlich auch nur ein niedliches kleines Kind“. „Ja, und ein Feigling!“. „Lass Shippo in Ruhe, Yasha!“. Kaede räusperte sich vernehmlich. „Wir sind einem Elementarwesen begegnet, das offenbar den Auftrag hatte, uns aus dem Weg zu räumen… außer Inu und Yasha. Es war ein ziemlich harter Kampf…“ „Aber Yasha ist zu einem Monsterhund geworden und hat uns gerettet!“. „Wen nennst du hier einen Monsterhund?!“. Bevor ein hitziger Streit ausbrechen konnte schaltete sich Miroku ein und berichtete von den Geschehnissen und von der Vermutung, wer dahinter stecken konnte. „Eine Schwarze Priesterin, hm? Das könnte durchaus stimmen, die Energie des Fluchs, der euch beide umgibt, ist nicht nur enorm stark, sondern auch negativ. Die Vermutung liegt nahe“. Yasha, der sich gerade bemühte, Shippo aus seinen Haaren zu zerren, schaute triumphierend in die Runde. „Kannst du uns sagen, wo wir diese miese Hexe finden?“. „Ich mag zwar alt sein, und vieles wissen, aber ich kenne keinerlei Schwarze Priesterin“. „Mist“, fluchte Yasha inbrünstig. „Wir haben es dir gesagt!“. Mürrisch sprang der Dämon auf und verließ die Hütte, Inu schlurfte hinterdrein. „Erstaunlich, dass die beiden einander noch nicht den Kopf abgerissen haben!“. „Das liegt hauptsächlich an Kagome. Sie hat ihnen mehr als eine Standpauke gehalten und allmählich gewöhnen sie sich wohl aneinander. Zumindest streiten sie nicht mehr soviel“. Sango lächelte leicht. Yasha fluchte hingebungsvoll. Wo sollte er jetzt suchen? Irgendwie musste diese verflixte Priesterin doch aufzutreiben sein. Inu lehnte sich matt gegen den nächsten Baum. Prompt verzog sich sein Gesicht schmerzhaft. Diese verdammt Verletzung machte ihn noch wahnsinnig! Warum musste das so lange wehtun? Die seltsamen Krallen von Gogyo hatten wirklich ganze Arbeit geleistet. Yasha hatte unterdessen mit seinem Geschimpfe aufgehört und meinte ruhig: „Wir werden noch einige Tage hier bleiben. Ich möchte mich umhören, ob jemand etwas von einer Schwarzen Priesterin gehört hat“. „Mit jemand meinst du wohl…“. „Schweig!“. „Danke“. Yasha drehte sich irritiert um. „Keh! Ich mach das nicht deinetwegen! Sieh bloß zu, dass du schnell wieder fit bist, sonst bist du nur eine Belastung für mich!“. Mit diesen Worten stieß sich der Dämon von Boden ab und landete elegant auf dem Baum, an dessen Wurzeln Inu sich ausruhte. Yashas Mundwinkel zuckten leicht. Sein menschliches Ich hatte ihn offenbar durchschaut, auch wenn er vehement abstreiten würde, ihm eine Pause zuzugestehen. Aber wenn Inu geschwächt war, ging es ihm selbst ebenso. Nachdenklich starrte der Hundedämon in die Dämmerung. Ob er wohl Kikyo aufsuchen sollte? Sie wusste vermutlich mehr über Schwarze Priesterinnen als ihre Schwester. Vielleicht konnte sie ihm weiterhelfen. Er wiegte den Kopf leicht hin und her, erforschte zögerlich seine Gefühle für die tote Priesterin. Er hatte sie einst geliebt. Sie hatte ihn nicht abgelehnt, weil er anders war, im Gegenteil, sie hatte ein ähnliches Schicksal mit ihm geteilt. Sie waren zusammen glücklich gewesen, bis zu jenem Tag… Es hatte wehgetan, zu erfahren, dass Kikyo am selben Tag gestorben war, ohne das er etwas davon mitbekommen hatte. Und es hatte noch mehr wehgetan, als sie wiedererweckt wurde und ihm die Schuld an den Geschehnissen gegeben hatte. Egal wie man es drehte oder wendete, er liebte Kikyo immer noch. Aber da war auch noch Kagome, die er ebenso liebte, vielleicht sogar noch mehr. Für Kikyo stand die Zeit auf ewig still, sie lebte immer noch in der Vergangenheit. Aber er selbst, oder vielmehr Inu Yasha, hatte sich inzwischen verändert, er war anders geworden. Für Kikyo gab es so etwas nicht, sie konnte sich nicht verändert. Yasha war klar, dass seine Veränderung durch Kagome geschehen war. Sie hatte ihm ein gänzlich anderes Leben gezeigt, mit ihm Freud und Leid geteilt, ihm Sicherheit und Geborgenheit gegeben. Entschlossen schüttelte er den Kopf. Es war nicht die richtige Zeit, über so was nachzudenken, es gab ja schließlich Wichtigeres! Inu lächelte währenddessen stumm in sich hinein. Er wusste genau, was im Kopf seines Spiegelbildes vorgegangen war. Es begann spät zu werden. Die anderen machten sich bestimmt schon Sorgen, wo sie abgeblieben waren. „Lass uns zu den anderen zurückgehen“, schlug der menschliche Junge daher vor, der Dämon erhob keinerlei Einwände. Inu kämpfte sich mühsam auf die Beine, stieß dabei ein schmerzerfülltes Keuchen aus. Anstatt nachzulassen, wurden die Schmerzen nur immer heftiger. Was war da nur los? Langsam trottete er wieder auf die Hütte zu, er fühlte sich entsetzlich müde. Inzwischen war er sich wenigstens ziemlich sicher, dass während seiner Schlafphasen nichts passieren würde. Yasha, der sich über den Zustand seines Alter Egos nur allzu bewusst war, folgte leise. Kagome sah lächelnd auf, als beide zusammen die Behausung betraten. Dann fiel ihr jedoch die unnatürliche Blässe in Inus Gesicht auf. Besorgt trat sie an ihn heran und setzte zu der Frage nach seinem Befinden an, doch er winkte bereits ab. „Mir geht’s gut, hör auf dir Sorgen zu machen“. Das Mädchen war sich ganz sicher, dass ihre Sorgen berechtigt waren. Sie hatte sein schmerzverzerrtes Gesicht gesehen. Außerdem war Inu ein ebenso erbärmlicher Lügner wie Inu Yasha. Er bewegte sich nur steif, stöhnte unwillkürlich und biss die Zähne zusammen, als die Pein wieder überhand nahm. „Dir geht’s überhaupt nicht gut. Zeig mir mal deine Verletzung“, befahl Kagome energisch. Der menschliche Junge war versucht, sich zu weigern, entschloss sich dann aber, der Anweisung Folge zu leisten. Gegen Kagome hatte er sowieso keine Chance. Behutsam entfernte das Mädchen den Verband und zuckte dann erschrocken zurück. Die Kratzer waren geschwollen und heftig gerötet. Vorsichtig berührte sie die Verletzung, was dem Jungen ein schmerzerfülltes Zischen ausstoßen ließ. „Tut mir Leid! Es sieht so aus, als ob sich deine Wunden entzündet haben“, befand sie besorgt. „Na und? Das wird schon wieder… irgendwie. Du hast doch genügend deiner Wundermittel dabei, um das zu behandeln!“. Das Schulmädchen biss sich auf die Lippe. Selbstverständlich hatte sie Arznei dabei, aber dabei handelte es sich um kaum mehr als eine Erste Hilfe Ausrüstung. Sie warf Kaede einen fragenden Blick zu, die jedoch ebenfalls nur hilflos die Schultern zuckte. Sie konnte auch nicht viel tun. Mit der Hilfe der alten Priesterin versorgte das Mädchen die Wunden notdürftig. „Das wird gehen…“murmelte Inu und lehnte sich in seiner typischen Inu Yasha Schlafpose an die Wand. Kagome beobachtete ihn eine Weile. Sie und Kaede hatten getan, was möglich war, nun lag es an Inu. Langsam wurde es still in der Hütte, nur leises Atmen war zu hören. Kagome schoss unvermittelt aus wirren Träumen auf, an die sie sich zwar nicht mehr erinnern konnte, die aber ein ungutes Gefühl hinterließen. Sie atmete mehrere Male tief ein und aus, um sich zu beruhigen, lauschte dabei dem gleichmäßigen Atmen ihrer Freunde. Sie wollte sich schon wieder hinlegen, als etwas ihre Aufmerksamkeit erregte. Leise schlüpfte sie unter ihrer Decke hervor, emsig darauf bedacht, niemanden zu wecken, und ging der Quelle des seltsamen Geräuschs nach. „Inu…“, murmelte sie alarmiert. Der schwarzhaarige Junge atmete sehr schnell und keuchend. „Mutter… bitte, es tut mir leid…“. Er fantasierte offenbar. Beunruhigt legte die Zeitreisende ihm eine Hand auf die Stirn, zog sie jedoch erschreckt zurück. Er glühte ja förmlich! Ihr besorgter Blick glitt zu Yasha, der diesen anscheinend sofort spürte, da er den Blick hob und dem ihren begegnete. Dabei fiel ihr auf, dass auch Yashas goldene Irden leicht glasig wirkten- war er womöglich ebenfalls betroffen? Kagome war zutiefst besorgt und weckte die anderen. ___________________________________________________________________________ Sabishii zeterte. Was hatte sich Gogyo nur dabei gedacht, den Menschen derart zu verletzten? Allem Anschein nach hatte er eigenmächtig gehandelt. Zum Glück war der Kerl schon tot, sonst wäre er es jetzt gewesen! Sie wollte zusehen, wie der Mensch und der Dämon einander töteten oder sonst wie zugrunde gingen, aber wenn sie an einer schnöden Blutvergiftung starben war das witzlos und unbefriedigend! Sie knurrte verärgert, ein rasender Wutanfall durchströmte die Schwarze Priesterin und sie fegte sämtliche Behältnisse mit einer zornigen Geste von den Regalen. Dabei verbanden sich die unterschiedlichsten Ingredienzien und wurden so zu einem enormen magischen Sturm, der über das Land fegte und heillose Zerstörung anrichtete, was Sabishii eine gewisse Befriedigung gab. Dennoch – ihr wunderbarer Fluch war durch die Eigenmacht eines nutzlosen Wesens dem Scheitern nahe. Vielleicht sollte sie selbst eingreifen… ___________________________________________________________________________ Taucht Sabishii jetzt etwa bei unseren Freunden auf? Und was wird mit Inu Und Yasha passieren? Dies ist nicht gerade mein bestes Kaptitel (einige Male umgeschrieben...), aber ich brauche es zur Überleitung, außerdem wollte ich euch nicht noch länger warten lassen... Nicht wundern, dass Inu und Yasha zur Zeit so... freundlich miteinander umgehen, muss so sein, sonts funktioniert mein nächstes Kapitel nicht so, wie ich es geplant habe... Aber die beiden werden schon früher oder später einen Grund zum Streiten finden - schließlich sind sie beide Inu Yasha! Gruß Foxfire Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)