An unexpected Lesson von MajinMina (Eine unerwartete Lektion) ================================================================================ Kapitel 11: Kapitel 11 ---------------------- Zeit für den finalen Auftritt… Eine unerwartete Lektion Kapitel 11 Dämonen hinaus, Glück hinein war ein einfaches Stück: Es ist Setsubun-Zeit, die Zeit, in der alle Menschen die bösen Geister aus ihren Wohnungen vertreiben und sich dabei Glück für das restliche Jahr wünschen. Eine Witwe beschafft sich einen Talisman, der diese bösen Geister vertreiben soll – ein Sardinen-Kopf aufgespießt auf einen heiligen Zweig und dazu geröstete Sojabohnen - und fragt einen wandernden Exorzisten, ob er ihr Haus von allem Bösen reinigen könne. Aber ein Dämon, verkleidet in der Gestalt eines Reisenden, taucht auf und überzeugt die Witwe, ihm Einlass zu gewähren, in dem er ihr wunderschöne Kimonos aus seinem magischen Beutel zaubert. Die Witwe wird gierig und versucht, den Dämon betrunken zu machen, um ihm den magischen Beutel zu stehlen. Als sie schließlich versucht, auch den Kimono zu stehlen, den der Reisende trägt, erkennt sie seine wahre, dämonische Gestalt und bewirft ihn mit den Sojabohnen, um ihn auszutreiben. Egal, wie oft die Kabuki-Familie Kawayama dieses Stück aufführte, es brachte jedes Mal den ganzen Saal zum lachen. Deswegen war es schon seit Jahren im Stamm-Repertoire. Kenshin hörte vom Eingang der Bühne aus, wie Orinosuke das Stück und seine Schauspieler ankündigte. Er schloss schnell die Augen, um sich ein letztes Mal zu sammeln – und um sich gegen den Streich zu wappnen, den Ryosuke ihm auf der Bühne spielen würde. Was könnte er sich wohl alles ausgedacht haben? Mulmig stellte er fest, dass es da ziemlich viele Möglichkeiten gab... So betrat Kenshin mit wachsamem Blick und alarmierten Sinnen die Rampe, die zur Bühne führte. Er lief vorsichtig und die Rampe gab schon mal nicht unter ihm nach – so weit so gut. Er lief also bis zur Bühne und dann zu einem dort aufgestellten Tisch, auf dem er eine Kerze anzünden sollte. Er hörte in seinem Rücken Daisuke, der wandernde Exorzist, der dem Publikum in Kabuki-Singsang die Handlung erzählte. Kenshin nahm die Streichhölzer zur Hand, aber als er versuchte, eines anzuzünden, ging es nicht. Schnell nahm er ein Zweites, und als er danach griff, stellte er fest, dass jemand die Hölzer nass gemacht hatte (und er wusste auch genau, wer). Jetzt war nur noch ein Streichholz in der Packung übrig und er wurde langsam nervös, da es Zeit wurde, die Kerze endlich anzuzünden. Schnell versuchte er es ein drittes Mal und siehe da – dieses Zündholz war nicht nass und brannte. Erleichtert hielt er es an den Docht der Kerze und in dem Moment schoss plötzlich eine Meterhohe Flamme empor, die Kenshin nach hinten umwarf. Kenshin roch beim fallen den Geruch von Alkohol – anscheinend hatte jemand (und er wusste auch genau, wer) den Docht der Kerze damit eingerieben. Das Publikum lachte. Als nächstes musste Kenshin den heiligen Zweig mit dem Sardinenkopf an der Tür zu seinem Haus anbringen, wo er Daisuke, den Exorzisten, traf. Daisuke übergab ihm dann eine Kiste mit Sojabohnen. „Keine bösen Geister in DIESEN Bohnen,“ sang er dabei und Kenshin atmete erleichtert auf. Immerhin würde ihn dann bei der letzten Bohnen-Werf-Szene nichts Unangenehmes mehr überraschen. Schließlich war es an der Zeit, das Ryosuke seinen Auftritt machte und als er an der Tür klopfte und um Einlass bat, machte Kenshin sich auf das Schlimmste gefasst. Er ging zur Tür, öffnete und schrie, wie er sollte, beim Anblick des Dämons. Jedoch folgte Ryosuke brav dem Stück und tat nichts ungewöhnliches, während das Stück seinen weiteren Verlauf nahm. Wie es geschrieben stand, ließ er sich zum Trinken einladen. Doch Kenshin zweifelte, dass der Streich mit der Kerze schon alles gewesen war. Nun war es an der Zeit, dass Ryosuke die Kimonos aus seinem Beutel zauberte. Der erste war ein einfacher Kimono, wie Daisuke als Erzähler erklärte, doch Ryosuke zog einen Kimono aus dem Beutel, der für eine Königin gemacht sein könnte – tief blau mit Silberstickereien und blutroten Drachenornamenten. Kenshin musste, wie es im Stück geschrieben stand, diesen Kimono wie ein Stück Lumpen abtun. Das Publikum schmunzelte. Ryosuke zauberte dann denn zweiten Kimono hervor, welchen Daisuke als noch schöner wie den ersten beschrieb. Doch obwohl der Zweite in einem lieblichen Grün gehalten und mit schönen Kirschblüten bestickt war, war er kein Vergleich zu der Pracht des ersten Kimonos. Kenshin jedoch musste so tun, als ob dieser Kimono den ersten noch überträfe. Das Publikum verstand den Scherz. Jetzt, erzählte Daisuke, sollte Ryosuke den wunderschönsten Kimono hervorzaubern. Doch der dritte Kimono war so einfach und gewöhnlich, wie er nur sein konnte. Kenshin hingegen tat so, als ob er der schönste Kimono sei, den er je gesehen hätte. Das Publikum bebte vor Lachen. Als nächstes war die Szene dran, in der Kenshin den Dämon betrunken machen sollte. Seine Sinne warnten ihn, das Gefahr unmittelbar bevorstand. Und tatsächlich, kaum hatte er die Schalen auf den Tisch gestellt und sich umgewandt, um die Sake-Flasche zu holen, da hörte er Kichern aus dem Publikum. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Ryosuke dem Publikum zuzwinkerte und etwas in Kenshins Schale schüttete. Kenshin musste es nicht mal genau sehen – er wusste, dass es Wasabi-Puder sein musste. Wenn er jetzt den Sake dazuschütten würde, dann würde dieser beim Trinken so stark brennen, dass man damit eine ganze Stadt anzünden könnte. Es wäre zu dämlich, Ryosuke dieses Vergnügen zu gönnen, deshalb tat er so, als ob er dessen Missetat nicht bemerkt hätte. Zu Ryosukes Überraschung verbeugte er sich nur, als er mit der Flasche wieder zum Tisch kam. Jetzt war Ryosuke dran, aufzustehen, um seine Flasche Sake zu holen, und während dessen vertauschte Kenshin schnell die Schalen, um dann höchst befriedigt Ryosuke dabei zuzusehen, wie er einen Schluck nahm – und dann entsetzt keuchte. Das Publikum lachte Tränen. Ohne weitere Zwischenfälle ging das Stück weiter und schließlich war die Bohnen-Werf-Szene an der Reihe. Als der Dämon schließlich mit einem letzten Hagel von Sojabohnen vertrieben wurde, klatschte das Publikum begeistert. “Bei den Göttern, Ryosuke, du hast gut gespielt!” lachte Daisuke, als er die zwei Schauspieler hinter der Bühne in Empfang nahm. „Danke, Vater!“ Ryosuke strahlte. „Es hat wirklich Spaß gemacht, nicht wahr, Himura-san?“ Er klopfte Kenshin herzlich auf den Rücken. „Die Sache mit dem Sake war der Brüller, auch wenn ich mir das anders vorgestellt hatte.“ Kenshin lächelte und ging mit Daisuke und Ryosuke noch einmal auf die Bühne, um sich zu verbeugen. Dann gingen sie hinter in das Hinterzimmer. “Gleich wird uns der Gouvaneur treffen,“ verkündete Daisuke. „Unser Stück war wohl ein Hit und hat ihm gut gefallen. Auch du, Himura-san,“ fügte er hinzu, als er sah, das dieser bereits Richtung Ausgang gehen wollte. „Er will dich auch sehen!“ Kenshin blieb stehen. Den Gouvaneur treffen? Shimazu Hisamitsu? Der Mann, der einer der führenden Daimyos der Revolution war und als solcher genau wusste, wer und was der Hitokiri Battousai war. Trotz aller Verkleidung und Schminke wusste Kenshin, dass, wenn man ihn nur lang genug betrachtete, die Narbe auf seiner linken Wange zu erkennen war. Er musste weg. „Sollte Sessha nicht Autogramme geben?“ fragte er. Ryosuke lachte. „Himura-san, niemand gibt Autogramme, wenn er die Möglichkeit hat, statt dessen einen Gouvaneur zu treffen, und dann auch noch einen, dem unsere Stücke gefallen! Du hast vielleicht noch nie einen Daimyo getroffen, aber ich kann dir sagen, es ist nichts, wovor man Angst haben muss.“ Eigentlich, dachte Kenshin, hatte er schon eine Menge Daimyos getroffen – allerdings waren diese Treffen eher von kurzer Dauer gewesen und wurden von schwarzen Briefumschlägen arrangiert. Er verdrängte diese Gedanken schnell und ließ sich von Ryosuke mitzerren in den Hof hinter dem Theater, wo nun alle auf den Gouvaneur warteten. Der Hinterhof, in dem auch der Wagen stand, war von einer Mauer umgeben. Man konnte ihn nur vom Hinterausgang des Theaters erreichen oder durch ein Tor, das auf der gegenüberliegenden Seite in den Wald führte. Diese Tor öffnete sich nun und herein kam eine wahre Flut von Leibwächtern. Die eine Hälfte bildete eine Gasse, die andere postierte sich vor alle Eingänge und die übrigen bewachten den Gouvaneur und seine Frau, die nun einmarschierten. Kenshin trat einen Schritt zurück und überblickte schnell die vielen Gesichter der Leibgarde. In der ersten Gruppe erkannte er keinen und auch bei den Garden, die die Eingänge bewachten, war kein bekanntes Gesicht dabei. Doch dann erkannte er einen Mann, der zur persönlichsten Leibgarde des Gouvaneurs gehörte – er war auch bei dem Treffen vor fünf Jahren dabei gewesen, bei dem er der Bodyguard von Katsura gewesen war. Nur für einen kurzen Augenblick entglitt Kenshins Ki seiner Kontrolle und der bekannte Leibwächter spürte das sofort. Er spannte sich an und musterte mit wachsamen Blick den ganzen Innenhof nach der Quelle dieser Ki. Er fand jedoch keine und blieb so mit steinernem Gesicht neben seinem Herren stehen. Kenshin wusste jedoch, dass er jetzt alarmiert war und er sich keine weiteren Fehler mehr erlauben konnte. Der Gouvaneur trat nun vor und lobte Daisuke für seine weite Reise und das exzellente Stück. Des weiteren bedauerte er den Überfall und die Verletzung von Ennosukes Bein. „Meine Frau hat sich nur wegen ihm das Stück Dämonen Hinaus, Glück hinein gewünscht. Allerdings scheint sie jetzt sehr entzückt von dem Ersatzspieler, Shinosuke, zu sein. Ist das euer Enkel?“ Kenshin verbeugte sich schnell, weniger aus Höflichkeit als aus Vorsicht, sein Gesicht zu verbergen – denn nun schaute ihn Shimazu direkt an. „Euch hat Shinosuke gefallen?“ freute sich Daisuke. Er zog Kenshin nach vorne. „Ein neuer Schüler, Shimazu-sama, und ein sehr talentierter noch dazu!“ Es ertönte ein verlegenes Räuspern. „Ach ja, meine Frau!“ lachte Shimazu. „Sie möchte gerne Autogramme von allen.“ Kenshin verbeugte sich noch tiefer, aber Daisuke riss ihn hoch. „Das ist genug,“ flüsterte er in sein Ohr. Schnell pflasterte Kenshin das schüchternes Lächeln in sein Gesicht. Eine der Zofen der Frau des Gouvaneurs trat mit einem Fächer nach vorne, den zuerst Daisuke signierte, dann Ryosuke und schließlich auch Kenshin. Als die Zofe den Fächer zu ihrer Herrin zurückbrachte, wisperte diese ihr etwas zu. Die Zofe verbeugte sich und gab die Botschaft an Shimazu weiter. Dieser lachte. „Meine Frau fragt, ob es nicht möglich wäre, auch ein Autogramm von Orinosuke und dem jungen Ennosuke zu erhalten.“ „Natürlich,“ antwortete Daisuke und seine Brust schwoll an vor Stolz. Er befahl Kenshin, die beiden zu holen und danach seine Autogrammstunde zu geben. Kenshin verbeugte sich und eilte davon, so schnell er konnte. Er hatte die Aufmerksamkeit des bekannten Leibwächters auf ihm gespürt – anscheinend hatte auch er festgestellt, dass diese zierliche Frau keine Ki besaß. Kaum kam er in die Hinterräume des Theaters, als ihm Byako in die Arme lief. Erleichtert gab er den Auftrag Daisukes an den Jungen weiter. Dieser holte sogleich seinen Vater und Ennosuke, beide schon halb verkleidet und sichtlich nervös, jetzt den Gouvaneur zu treffen. Byako führte Kenshin unterdessen zum Vordereingang des Theaters, wo das Publikum schon auf die Autogramme wartete. Die Frauen starrten ihn alle erst verwundert und dann verärgert an. „Das ist aber nicht Ennosuke-sama,“ rief eine der Frauen aus. Eine andere murmelte wütend, „wir wollen Ennosuke-sama sehen!“ „Öhm,“ begann Byako sichtlich verwirrt von der unerwarteten Situation zu erklären, „wie vor dem Stück angekündigt, hat Shinosuke der Erste die Rolle der Witwe gespielt.“ Mehr Gemurmel. Dann eine weiter Frau: „Aber auf den Plakaten stand, dass Ennosuke spielt. Wir wollen Ennosuke-sama! Oder Daisuke-sama. Auch Ryosuke und Orinosuke-sama!“ Kenshin trat einige Schritte zurück. Wie man mit einer Horde wütender und frustrierter Frauen fertig wird, war eine Sache, die ihm sein Meister Hiko nie beigebracht hatte. „Wir sollten besser gehen,“ flüsterte er Byoko verzweifelt zu. „Oh Nein, das können wir nicht,“ flüsterte dieser zurück. „Meine Mutter bringt mich um. Die Autogramme bringen viel Geld!“ Schnell überlegte er sich eine andere Taktik. Mit so theatralischer Stimme, wie er als neunjähriger vermochte, verkündete er: „Ennosuke-sama wurde auf unserer Reise durch einen schrecklichen Unfall verletzt. Unser Wagen fiel auf ihn und brach ihm ein Bein. Es war Shinosuke hier, der ihn gerettet hat! Wenn Shinosuke nicht gewesen wäre, dann wäre Ennosuke-sama jetzt vermutlich tot!“ Die Frauen verstummten kurz vor Schreck, bevor sie alle riefen, „Oh Nein, Ennosuke-sama! Ist er jetzt tot?“ „Nein, nein,“ versicherte Byako schnell, „er ist wohlauf und gibt nachher auch Autogramme. Aber in der Zwischenzeit – warum sich nicht ein Autogramm von seinem Lebensretter sichern?“ Byakos Ansprache zeigte offensichtlich Wirkung, denn plötzlich verwandelte sich der Ärger der Frauen in Dankbarkeit und sie alle umringten Kenshin und wollten nun doch Autogramme. Kenshin unterzeichnete nun schon zehn Minuten die ihm entgegengestreckten Fächer, Bilder und Sonstiges, aber es nahm noch kein Ende, denn die Nachricht von seiner heldenhaften Tat hatte sich offensichtlich wie ein Lauffeuer verbreitet. Plötzlich tauchte Baiko neben ihm auf. „Was machst du noch hier?“ fragte er leise. „Ich dachte, du wärst schon... du weißt schon...nicht hier.“ „Ich weiß,“ sagte Kenshin erschöpft, während er eine neue Flut von Fächern signierte, „aber Ikuko-san hat mich hierzu beauftragt. Sessha hatte keine Wahl.“ Er konnte nicht mehr sagen, da Byako neben ihm stand. „Naja, dann komm später zu mir,“ meinte Baiko. „Ich muss dir was wichtiges erzählen.“ Dann verschwand er wieder in der Menge. Es dauerte noch fast fünfzehn Minuten mehr, bevor der Ansturm auf Kenshin nachließ. „Meinst du, ich kann mich umziehen gehen? Falls noch mehr Fans kommen, kann ich schnell ein paar Fächer auf Vorrat unterzeichnen.“ Byakos Gesicht hellte sich auf. Er fand es langsam langweilig, herumzustehen und wollte auch fertig werden. „Gute Idee.“ Kenshin signierte schnell an die zwanzig Fächer und verschwand dann in der Menge auf der Suche nach Baiko. Er fand ihn schließlich ganz am Rande des Vorhofes nahe den Essensständen, wo er gerade ein Schälchen Nudeln leergegessen hatte und sich die Finger leckte. „Sehr gut, die Nudeln,“ begrüßte er ihn schmatzend, „solltest du auch mal probieren.“ Kenshin zog ihn vom Stand weg. „Sobald das nächste Stück beginnt, werde ich mich umziehen. Danach hole ich meine Sachen in der Herberge und bin weg.“ „Warte mal,“ unterbrach ihn Baiko, „darüber wollte ich doch mit dir sprechen. Es gibt da nämlich ein Problem. Weißt du noch, die Samurai, die dich beim Plakate-Aufhängen gesehen haben? Anscheinend haben sie die Nachricht, dass du-weißt-schon-wer in der Stadt ist, schnell verbreitet. Ich denke, spätestens jetzt weiß ganz Miyazaki über dich bescheid. Es ist sicher nicht klug, sich in der Herberge blicken zu lassen. Wenn du noch ein bisschen wartest, dann gehe ich schnell hin hole deine Sachen. Ich soll sowieso noch was für Daisuke mitbringen.“ Kenshin überlegte. Immerhin würde es auch noch etwas dauern, bis er sich umgezogen und abgeschminkt hatte. „Ok,“ erklärte er sich einverstanden, „Sessha wartet auf dich.“ „Gut,“ nickte Baiko und legte Kenshin den Arm auf die Schulter, „sobald alle wieder im Theater sind, gehe ich los.“ Einige der Gäste an einem Sake-Stand sahen in diesem Moment zufällig zu ihnen herüber und für sie sah es so aus, als ob Baiko eine überaus hübsche Geisha umarmte und sie fingen an zu lachen und mit dem Finger auf sie zu zeigen. Als Kenshin sich auf den Rückweg zum Theater machte, folgten sie ihm. Man brauchte nicht viel Talent, um das zu merken und noch dazu war der Alkoholdunst, den die Männer verströmten, ziemlich penetrant – dennoch war Kenshin überrascht, als sich plötzlich Arme von hinten um ihn legen wollten, um ihn zu umarmen. „Hey Leute! Ne freie Geisha unnoch dazu eine Gutaussssehende!“ lallte einer der betrunkenen Männer. „Vielleicht unterhält sie uns ja, wenn wir gut bezahlen?“ Kenshin schlug schnell die Arme, die ihn umfassen wollten, weg und wäre dabei beinahe in den hohen Geta umgefallen. Schnell zückte er seinen Fächer und versteckte sein Gesicht dahinter, so, wie es beschämte Frauen tun würden. Leider schreckte das die Männer überhaupt nicht ab und die nächsten, grapschenden Hände streckten sich ihm schon entgegen. Kenshin schlug hart mit dem Fächer auf die grapschende Hand und danach drückte er ihn dem Mann unters Kinn. Dieser heulte kurz vor Schmerz auf, aber danach war er umso begieriger, diese widerspenstige „Geisha“ zu bekommen. Diesmal griff er nach Kenshins Schulter, um ihn zu sich zu ziehen und zu küssen. Kenshin trat schnell zurück und der Mann griff ins Leere. Eigentlich wollte er doch nur so schnell wie möglich im Wagen verschwinden und sich umziehen – er hatte jetzt keine Geduld für solche Spielchen. Deswegen fauchte er mit so tiefer Stimme wie möglich, „Ich bin keine Geisha. Ich bin Shinosuke der Erste, ein Mitglied der Theatergruppe!“ „Oooh, es ist einer dieser mädchenhaften Männer!“ rief einer der Betrunkenen aus und sie lachten alle laut, während Kenshin schnell davon ging. „Hey, wir sind bezahlende Kunden!“ rief ihm der erste Mann hinterher, der offensichtlich nicht locker lassen wollte. Er versuchte, abermals Kenshin zu packen, doch dieser drehte sich um und sagte mit einer Stimme, die den meisten Männern vor Angst die Haare hätte zu Berge stehen lassen: „Es ist besser für dich, wenn du mich jetzt in Ruhe lässt.“ Leider war der Mann einfach zu betrunken, um den gefährlichen Unterton in Kenshins Stimme wahrzunehmen. Was hatte Ikuko ihm noch gleich geraten, wenn er in Schwierigkeiten kommen sollte, überlegte Kenshin. Die aufdringlichen Männer mit galanter Gewalt loszuwerden. Innerhalb eines Augenzwinkerns packte Kenshin den nach ihm ausgestreckten Arm des Mannes und riss ihn nach oben – dem Mann klappten die Beine weg und er fiel wie ein nasser Sack mit einem Keuchen auf den Rücken. Es passierte alles so schnell, das die anderen Männer Kenshin nur verblüfft anglotzten – doch dieser hatte schnell seinen Fächer wieder aufgeklappt und lächelte ein geheimnisvolles Lächeln. Das war zuviel für die Männer – schnell zogen sie ab und schleiften auch noch ihren ausgeknockten Kameraden mit sich. Kenshin eilte nun zu dem Wagen, der im Hinterhof stand. Erleichtert ließ er die Menge hinter sich, die ihn äußerst angespannt und nervös gemacht hatte – denn er hatte permanent Angst gehabt, dass ihn vielleicht jemand im Gedrängel anrempeln oder umwerfen könnte oder er seine Perücke verlieren könnte. Und bei so vielen aus der Leibgarde Shimazu’s wäre er sofort erkannt worden. Mit einem aufatmenden Seufzer betrat er nun den Hinterhof, der inzwischen verlassen und leer war. Er hörte die Trommeln, die das Ende er Pause ankündigten. Jetzt war sein Moment zu verschwinden gekommen. Kaum wollte er jedoch in den Wagen klettern, als zwei Kinder ihren Kopf aus dem Eingang streckten. „Du kannst hier nicht rein,“ riefen sie – es waren Saburo und Oda, die Kinder von Ryosuke. „Warum nicht?“ fragte Kenshin irritiert. Er wollte so schnell wie möglich seine Perücke und den Kimono loswerden. „Weil Nomi-chan ihren Mittagsschlaf macht.“ „Mach ich gar nicht!“ rief ein Stimmchen aus dem Inneren des Wagens. Saburo rollte die Augen. „Solltest du aber, sonst wird die Tante böse! Mindestens eine halbe Stunde, hat sie gesagt!“ Kenshin zögerte. Er hätte nicht damit gerechnet, dass die Kinder hier sein würden, während er sich umziehen und flüchten wollte. Sicherlich könnte er irgendeine Geschichte erfinden, um die beiden Jungen vom Wagen wegzulocken. Aber er musste auf jeden Fall in den Wagen klettern, um dort seine Zori und sein Sakabatou zu holen. Doch dort schlief – oder besser gesagt, schlief nicht – das Mädchen, das sich immer so gern an seine Beine hing und ihn nicht mehr loslassen wollte. Er setzte sich auf die Einstiegs-Stufen. Da er sowieso noch auf Baiko warten musste, war die Situation noch nicht besonders dramatisch. Eine halbe Stunde würde Nomi noch schlafen und eine halbe Stunde würde auch Baiko noch brauchen. Jetzt saß er also da und hatte nichts zu tun, außer den beiden Jungs, die nun vom Wagen herabgeklettert waren, im Hof beim Spielen zuzuschauen. Doch entspannen konnte er sich dabei nicht – er war angespannt, ängstlich und nervös, denn er wollte endlich fertig zum gehen sein. Am liebsten hätte er gleich sofort das dämliche Kostüm von sich gerissen – es fühlte sich irgendwie unangenehm hilflos an, als Frau verkleidet zu sein. Die zwei Jungs spielten unterdessen fröhlich ein Ballspiel und lachten ausgelassen, während der Ball zwischen ihnen hin und her kullerte. Plötzlich driftete Kenshin ab in seine Erinnerungswelt – das Lachen der Kinder rief in ihm das Bild von seinem und Tomoes Haus in Otsu wach – sie beide hatten dort auch immer mit den Kindern aus den Nachbardörfern gespielt, wenn ihre Eltern auf dem Feld bei der Arbeit waren. Er wusste gar nicht mehr, wie genau es passiert war, aber eines Tages hatten ihn die Kinder dazu gebracht, mitzuspielen. Er wusste noch, wie ironisch es gewesen war: Er hatte einen bösen Shinsengumi-Anführer spielen müssen, der gegen die heroischen Ishin Shishi-Kämpfer verliert. Er erinnerte sich, wie sehr er es genossen hatte, die spielenden Kinder bei sich zu haben, denn in seiner eigenen Kindheit hatte er nie Spielkameraden oder überhaupt Zeit für Vergnügungen dieser Art gehabt. Gerade das hatte ihn umso entschlossener gestimmt, die neue Zeit des Friedens so schnell wie möglich herbeizuführen – damit diese Kinder, wie Oda und Sabura, niemals das erleiden mussten, was Kenshin unter dem brutalen Regime der Bakufu passiert war. Und tatsächlich, er hatte es geschafft – das Bakufu war gestürzt. Doch warum fühlte er sich jetzt überhaupt nicht glücklich, wenn er diesen Kindern beim spielen zu sah? War es nicht das, was ihn immer dazu gebracht hatte, weiterzumachen – damit Kinder in Frieden spielen könnten, ohne Angst vor einen plötzlichen, gewaltsamen Tod oder Unterdrückung und Sklaverei. Warum nur fühlte er sich jetzt aber so leer? Langsam dämmerte es ihm – er wollte nicht gehen! Er wollte lieber bei dieser Familie bleiben. Warum sonst war ihm seit der Mittagszeit eine Ausrede nach der anderen eingefallen, um länger bleiben zu können? Allein aus Vernunft hätte er schon vor Stunden gehen müssen. Doch eigentlich wollte er bleiben. Er fühlte sich bereits als Teil dieser Familie und es tat weh, sie verlassen zu müssen. Doch da war noch mehr. In seinem Leben war er bisher immer von Gewalt und Tod umgeben gewesen – der Tod seiner Eltern an der Cholera, die Brutalität der Sklavenhändler und schließlich das Blutbad des Bakumatsu. Hiko hatte ihm den Weg des Schwertes beigebracht und er würde für immer dafür dankbar sein, aber es war nur ein Weg, sein Leben zu führen. Damals hatte ihn diese beschränkte Ansicht dazu gebracht, als Killer die göttliche Gerechtigkeit über die Feinde der Ishin Shishi zu bringen. Aber jetzt hatte ihm diese Familie noch einen anderen Weg gezeigt - den Weg der Schauspieler, die mit ihren Stücken den Menschen Freude und Glück brachten anstelle von Tod. Sie hatten es nicht nur geschafft, dass er sich selbst wieder lachen hörte sondern auch, dass er es sogar genoss, andere über sich lachen zu hören. Nach der Dunkelheit des Bürgerkrieges und der Einsamkeit der Jahre des Wanderns waren dies alles kleine Sonnenstrahlen, die plötzlich in sein Leben traten – und er wollte sie nicht verlieren. Wenn nur Orinosuke nicht unbedingt die Wahrheit über ihn herausfinden wollte... Wenn doch nur der eine Leibwächter ihn auf der Strasse nicht erkannt hätte... Kenshin seufzte. Baiko hatte recht. Jede Chance, ein normales Leben im Kreise einfacher Menschen zu führen, hatte er sich in dem Moment genommen, da er ein Hitokiri geworden war. Dennoch hatte er unendliche Sehnsucht nach so einem Leben. Die letzten Tage hatte er sogar fast vergessen können, das er kein Recht auf so ein Leben hatte. Nein, sein Los im Leben war das endlose Wandern und das Büßen für die Schuld, die er auf sich geladen hatte, dass würde er nie vergessen. Er versuchte sich jetzt innerlich zu verhärten, denn er wusste, dass er trotz all seiner Wünsche, zu bleiben, dennoch so schnell wie möglich gehen musste. Gefahr lauerte jetzt überall, nicht nur in der Form von Orinosuke, sondern auch im Theater in der Form des Leibwächters, der noch eine Rechung mit dem Hitokiri Battousai offen hatte. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als plötzlich lauter Applaus aus dem Theater drang. Die Jungs hörten mit dem spielen auf, riefen Kenshin ein „Bis später!“ zu und eilten schnell zum Theater, aus dessen Hintereingang gerade Ennosuke mit Krücken herauskam. Kenshins Chance. Selbst wenn Ennosuke jetzt zum Wagen wollte, es dauerte etwas, bis er mit den Krücken über den Hof gehumpelt sein würde. Alles, was Kenshin jetzt nur noch brauchte, war sein Sakabatou und seine Zori – danach würde er über die Mauer des Hofes spirngen, sich irgendwo im Wald umziehen und das Kostüm dort liegen lassen, wo man es schnell finden würde. Doch kaum wollte er in den Wagen springen und Nomi, die es sicherlich kaum erwarten konnte, herausheben, als er sie eingeschlafen fand. Unglücklicherweise lag sie auch noch gerade so ausgestreckt vor dem Eingang, dass Kenshin kaum vorbeikommen würde, ohne sie zu wecken. Diese Minute des Zögerns reichte Ennosuke schon, um den Hof zu durchqueren und Kenshin zu winken. Resigniert drehte sich Kenshin um und winkte zurück. „Was machst du hier?“ fragte Ennosuke lächelnd. „Will die kleine Nomi immer noch nicht einschlafen?“ Kenshin lächelte unschuldig. „Sessha wollte sich eigentlich umziehen, aber Nomi-chan schläft jetzt im Wagen tief und fest.“ Das war wahr, wenn auch nicht die ganze Wahrheit. “Ah, endlich,” sagte Ennsuke. „Die ganze Zeit hat sie krampfhaft versucht, wach zu bleiben.“ Er lehnte sich an den Wagen. „Naja, jedenfalls wollte ich dir nur sagen, dass du dich noch nicht umziehen kannst. Nach dem letzten Stück gehen wir alle noch einmal gemeinsam auf die Bühne um uns zu verbeugen.“ Kenshins Lächeln erlosch. Noch eine Aufschiebung? Er musste gehen, und zwar jetzt. Aber wenn jetzt auch noch Ennosuke um ihn herumstand und sich mit ihm die Zeit bis zum Ende vertreiben wollte, dann war es so gut wie unmöglich, unbemerkt zu verschwinden. Schnell ging er im Kopf verschiedene Möglichkeiten durch, die ihm jetzt noch offen standen. „Ennsuke-san,“ begann er, als ihm etwas eingefallen war, „solltest du nicht Autogramme unterzeichnen?“ „Ach, die Fans sind jetzt alle im nächsten Stück,“ antwortete Ennosuke. „Bis zur Pause wird keiner ein Autogramm wollen. Warum?“ „Ach, nur so,“ sagte Kenshin mit dem schnell in sein Gesicht gehefteten schüchternen Lächeln obwohl es in seinem Inneren jetzt ziemlich düster aussah. Da saß er nun, zusammen mit Ennosuke, der sich auf die Wagenplanke gesetzt und sein Bein hochgelegt hatte. Kenshin saß steif wie ein Stecken neben ihm und unangenehme Stille machte sich breit. Ennosuke sah immer wieder zu ihm herüber. Er hatte bisher noch nie die Möglichkeit gehabt, sich diesen jungen Mann genau anzuschauen, auch wenn das jetzt mit ihm in einem Frauenkostüm auch nicht besonders gut möglich war. Er versuchte sich, an ihr letztes Gespräch zu erinnern, das in ihm so viele Fragen hatte wach werden lassen. Irgendetwas musste es an Himura doch geben, dass seinen ältesten Bruder Orinosuke so misstrauisch sein ließ. „So,“ sagte Ennosuke deswegen nach einer längeren Pause, „du bist also eigentlich auf dem Heimweg nach dem Krieg in Aizu und Hokkaido, genau wie Baiko-san? Bist du wie er auch aus Satsuma?“ Kenshin spürte, das irgendetwas Ennosuke zu schaffen machte, aber er antwortete so unbedarft wie möglich, „Wie ich? Oh nein, Sessha ist nicht aus Satsuma.“ Er lächelte etwas unbeholfen und albern, so wie ziemlich häufig in letzter Zeit. Besser, sich dumm zu stellen, entschied er. „Oh, ich hatte angenommen... Was bringt dich dann so weit nach Süden?“ Bei Kenshin klingelten die Alarmglocken. Ennosuke war ein guter Schauspieler – seine Stimme klang ganz normal – aber Kenshin wusste instinktiv, dass hinter diesem Gespräch mehr als nur oberflächlicher Informationsaustausch steckte. Ausfragen wollte Ennosuke ihn – mit keiner bösen Absicht, aber trotzdem. Kenshin beschloss, dem schnell ein Ende zu machen. „Sessha wollte nur nach Süden, um den Winter im Warmen verbringen zu können.“ „Das ist eine gute Idee,“ antwortete Ennosuke. „Kagoshima ist bekannt für seine warmen Winter...“ Aber Ennosuke wollte es dabei nicht bleiben lassen. Es war irgendwas an Kenshin, dass Orinosuke so zu schaffen machte – und sein ältester Bruder irrte sich so gut wie nie. Irgendein Geheimnis musste es also geben. „So, wenn du nicht aus Satsuma bist, dann warst du wohl auch nicht mit der Armee aus Satsuma im Krieg. Mit wem hast du dann gekämpft?“ fuhr er in gleichgültigem Ton fort. Dieser Mann wollte nicht aufgeben. Seine Worte mit Bedacht wählend antwortete Kenshin, „Sessha war bei den Ishin Shishi.“ Besser nicht zu genau sein, dachte er und für einen kurzen Moment meinte er, Ennosukes Neugier sei befriedigt. Aber er lag daneben. „Ishin Shishi? Die Patrioten während des Bakumatsu? Aber das war vor Jahren.” Er schaute noch einmal zu Kenshin. „Du bist doch in meinem Alter, oder nicht? Vielleicht etwas jünger? Sicherlich hast du damals noch nicht gekämpft...“ “Sessha hat nach der Schlacht bei Toba Fushimi seinen Dienst niedergelegt,” unterbrach ihn Kenshin. Er wusste, dass das eine sichere Antwort war. Tausende Soldaten aus dem ganzen Land hatten nach dieser Schlacht ihren Dienst quittiert, egal aus welcher Provinz. Ennosuke musste wirklich nicht mehr wissen. “Aha,” nickte Ennosuke wissend. Dann, nach ein bisschen Kopfrechnen sagte er, “also musst du damals ungefähr 18 Jahre alt gewesen sein. Ja, das macht Sinn. Und damals hast du dich entschlossen, niemals mehr zu töten, oder? Das verstehe ich. Selbst hier im Süden, wo die Neuigkeiten schon veraltet sind, bevor sie überhaupt ankommen, hörten wir, das diese Schlacht bei Toba Fushimi ein sehr grausames Gemetzel gewesen war.“ „Hm,“ war alles, was Kenshin darauf antworten konnte. Er stand jetzt auf und vertrat sich etwas die Beine. Außerdem wollte er noch mehr Fragen von Ennosuke aus dem Weg gehen. Er lief ein Stück die Mauer entlang, bis er mehr fühlte als hörte, das Baiko sich dem Tor näherte. Wenige Sekunden später rannte Baiko, bepackt mit ihrem Gepäck und den Bettrollen, zielstrebig auf den Wagen zu – und versteinerte mitten im Rennen, als er Kenshin noch voll verkleidet im Hof stehen sah. Dieser eilte schnell auf ihn zu, bevor Ennosuke fragen stellen konnte. „Himura, was zur Hölle...?“ stotterte Baiko und legte das Gepäck neben den Wagen. „Sch...“ sagte Kenshin schnell. „Nomi-chan schläft,“ und mit einem bedeutungsvollen Blick, „im Wagen.“ „Im... Was?“ „Deinem Freund hier war in seinem Kostüm so bange, dass er sich schnell umziehen wollte... aber leider schläft im Wagen gerade Nomi-chan,“ erklärte Ennosuke unterstützend. Baiko sah von Ennosuke zu Kenshin zum Wagen und wieder zurück. Er verstand die vertrackte Situation – Kenshin saß fest. Er packte die Wandersachen und warf sie Kenshin zu. „Die verstauen wir jetzt erst mal vorne unter der Sitzbank des Wagens.“ Er packte Kenshin am Kimonoärmel und zog ihn mit sich. „Ich dachte, du wärst schon längst weg!“ flüsterte er ihm aufgeregt zu. „Ich konnte nicht,“ erklärte Kenshin schnell, „Nomi-chan schläft genau vor dem Eingang, und bevor ich hineinkam, tauchte auch schon Ennosuke auf.“ Baiko seufzte. “Naja, hoffentlich klappt es bald. Noch etwas anderes: Du willst doch diesem Typ, wie hieß er Ozana? Ozumi?“ „Ozawa,“ korrigierte Kenshin. „Genau, du willst ihm doch einen Brief hinterlassen, oder nicht? Ich denke mal nicht, dass du den Brief hier im Theater übergeben willst, oder?“ „Das wäre nicht gerade klug, nein.“ „Gut, das habe ich mir auch gedacht. Deswegen habe ich den Wirt der Herberge gefragt, ob er wüsste, wo man Shimazu-sama und seine Leibwächter finden kann. Es stellte sich heraus, dass er bei einem anderen hohen Tier, irgendeinem Präfekten, übernachtet – aber die Leibwächter sind in einem Gästehaus gegenüber untergebracht. Anscheinend nicht weit weg von unserer eigenen Herberge.“ Kenshin griff abwesend nach dem Brief in seinem Ärmel. Diese Information war gut, sie würde ihm später wertvolle Zeit sparen. „Danke,“ sagte er zu Baiko. „Und, erzählst du mir, wo und wann du den Typ treffen willst?“ fragte Baiko weiter. Kenshin schaute überrascht. „Baiko, das ist nur eine Sache zwischen mir und diesem Mann.“ „Ich weiß, ich weiß... aber weißt du... Ich meine, was, wenn dir was passiert... du bist alleine... also, du hast ja selbst gesagt, bei einem Schwertkampf hat man die Gewissheit, wer...“ Kenshin lachte leise. „Baiko, Sessha wird es gut gehen, aber wenn du es unbedingt wissen willst: Wir treffen uns in der Waldlichtung hinter dem Schrein um Mitternacht.“ Baiko lächelte schwach. „Ja, dir wird es gut gehen,“ bestätigte er, aber entschloss sich gleichzeitig, irgendwo in der Nähe alles zu beobachten, nur um sicher zu gehen. Baiko ging nun zurück zu Ennosuke und Kenshin hörte die beiden plaudern und lachen. Dann folgte wenig später das Geräusch von Applaus aus dem Theater und er sah Bunjiro, der von der Tür aus Ennosuke zuwinkte. Baiko half Ennosuke beim aufstehen und die beiden eilten zum Hintereingang, Kenshin alleine im Innenhof zurücklassend. Nun ja, er war nicht ganz alleine: kaum hatten Ennosuke und Baiko den Eingang erreicht, als sich der Hof mit den Leibwächtern füllte, die im Stück als Statisten mitgewirkt hatten. Trotz ihrer Kostüme hätte jedoch niemand diese Männer für echte Schauspieler gehalten. Jedenfalls sagten Kenshin seine gut trainierten Sinne, dass jeder dieser Soldaten ein gut ausgebildeter Samurai war und dass ihn einer dieser Soldaten ziemlich häufig anstarrte. Egal wie – in ein paar Minuten musste er einfach verschwunden sein. Er stieg von der Hinterseite aus auf den Wagen um so die schlafende Nomi wenigstens nicht zu wecken. Doch zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass irgendjemand diesen Eingang mit lauter Kisten zugestellt hatte. Er knurrte unbehaglich. Jetzt musste er einfach von der Vorderseite in den Wagen steigen, egal ob Nomi wach wurde oder nicht. Vorsichtig raffte er seinen Kimono und stieg über das schlafende Kind, seine Hand nach dem Platz ausstreckend, wo er sein Sakabattou hingelegt hatte. Seine Hand griff jedoch ins Leere. Kenshin lehnte sich vor, um besser sehen zu können, doch sein Sakabattou, genau wie seine Zori, waren nirgendwo zu sehen. Verzweiflung in sich aufkeimend spähte er angestrengt in jeden dunklen Winkel des Wagens. Nichts! „Mama?“ murmelte die schlafende Nomi, da Kenshin ihr Gesicht mit seinen langen Kimono-Ärmeln gestreift hatte. „Scht,“ sagte er so ruhig wie möglich, „schlaf weiter, Nomi-chan.“ „Oh, okay,“ antwortete sie schlaftrunken, rollte sich auf die andere Seite und atmete Sekunden später wieder tief und fest. Kenshin setzte sich auf seine Fersen, ein ungewohntes Gefühl von Panik in seiner Brust spürend. Er war sicher, dass er sein Sakabattou dort im Wagen nahe der Wand gelassen hatte, aber es war definitiv nicht dort. Moment. Er hatte nicht gewusst, das Kinder hier im Wagen spielen und schlafen würden – sicherlich hatte jemand das Schwert irgendwo hingelegt, wo es für Kinderhände nicht zu erreichen war. Er sah an den Wänden des Wagens hoch. Dort, auf einem der Wandregale ganz oben sah er es schließlich und gleich daneben lagen auch seine Zori. Ikuko musste die Sachen dort oben hingelegt haben, nachdem er geschminkt und verkleidet den Wagen verlassen hatte. Gerade wollte er noch einmal über die schlafende Nomi steigen, als er plötzlich spürte, wie sich jemand näherte. Sekunden später hörte er schon Ikuko’s Stimme in seinem Rücken. „Himura-san?“ rief sie, „wo bist du?“ Offensichtlich hatte sie ihn im Schatten des Wageneingangs noch nicht entdeckt. Kenshin versteinerte. Kurz überdachte er die Möglichkeit, sich einfach irgendwo im Wagen zu verstecken und zu warten, bis sie wieder verschwand. Doch schnell wurde ihm klar, dass dann Ikuko nur misstrauisch werden und ihn vermutlich im ganzen Theater suchen lassen würde – das würde nicht nur die Aufmerksamkeit von Orinosuke sondern auch von den Leibgarden auf ihn lenken. Mit sinkendem Mut stieg er also aus dem Wageneingang und verbeugte sich höflich. Wie unpassend, dachte er reumütig, als Ikuko mit einem Essenstablett auf ihn zu kam. Hier war er, der berüchtigte Hitokiri Battousai, weit und breit bekannt für seine Fähigkeit, aus dem Nichts aufzutauchen und wieder zu verschwinden und seine Fluchtpläne wurden von einem dreijährigen, schlafenden Mädchen und einer Oma durchkreuzt. “Konnichiwa, Himura-san,” sang Ikuko, ein großes Lächeln in ihrem Gesicht und ein Tablett voller Reisbällchen in der Hand. „Die Stücke laufen reibungslos, das Publikum ist in super Stimmung, alles dank dir! Dein Stück war der Hit! Hier, ich hab dir etwas für den kleinen Hunger mitgebracht.“ Kenshin zwang sich zu einem Lächeln und nahm das ihm angebotene Tablett mit einer Verbeugung entgegen. “Oh, was soll das? Du musst nicht so formal zu mir sein,“ grinste Ikuko. „Du bist jetzt ein Teil der Familie – Shinosuke der Erste - und wir sind stolz auf dich. Hast du dir nicht schon mal überlegt, unserer Schauspielschule beizutreten? Mein zweiter Sohn hat mir zwar gesagt, dass du abgelehnt hast, aber wir würden uns so geehrt fühlen...“ War würde er darum geben, einfach Ja sagen zu können - die Erfahrung weiterhin machen zu können, Leute zum lachen zu bringen – doch er wusste, dass dies alles nur ein Traum war. Nein, die Realität war, dass er so schnell wie möglich diese Familie verlassen musste und zwar für immer, bevor ihnen irgend etwas schreckliches nur wegen ihm geschehen würde. Natürlich blieb das Lächeln die ganze Zeit in seinem Gesicht, bis er es schließlich über sich brachte, zu sagen: „Das Angebot weiß ich sehr zu schätzen, aber ein Rurouni bleibt ein Rurouni, auch nach all dem...“ Ikuko wischte mit einer Handbewegung seine Worte davon. „Blabla,“ sagte sie. „Wenn du einen Grund hättest, dich nicht von Fleck zu rühren, dann würdest stehen bleiben bleiben, bis du verstaubst, oder?“ Sie wollte gerade noch mehr sagen, aber zu Kenshins Erleichterung tauchte Byako auf und rannte winkend auf sie zu. „Oh Gott,“ rief Ikuko aus. „Die Pause muss fast vorbei sein. Ich gehe besser schnell zurück! Also, Himura-san, guten Appetit!” Die Pause war fast vorbei? Diese Pause war Kenshins letztbeste Gelegenheit gewesen, das Theatergelände unauffällig zu verlassen! Er ging wieder zum Wagen und stopfte sich einen Reisball in den Mund, fieberhaft nachdenkend, was er nun anstellen sollte. Er kam zu dem Schluss, dass es mindestens fünf Minuten dauern würde, bis jemand während dem Stück zum Wagen kam um nach der schlafenden Nomi zu sehen. In einem Bruchteil dieser Zeit könnte er über das Kind steigen, sein Schwert und seine Zori packen und über die Mauer verschwinden. Nomi würde jedoch dabei aufwachen und vermutlich sofort ihrem Vater von seinem Verschwinden berichten. Ennosuke, so überlegte er weiter, würde dann Alarm geben, der sofort von den ganzen Leibgarden Shimazu-samas gehört werden würde. Innerhalb von Minuten würde das Gelände von Menschen wimmeln, die ihn suchen würden – sicherlich würden sie ihn unter normalen Umständen nie finden. Aber so, als Frau verkleidet? Unmöglich. Wenn also ein Sprung über die Mauer vor dem Ende der Aufführung keine Möglichkeit war, was dann? Es war Daisuke gewesen, der den Männern und Ozawa verboten hatte, über ihre Rache an Hitokiri Battousai hier im Theater zu sprechen. Aber nach der Aufführung hätten Ozawa und seine Kameraden keinen Grund mehr, länger zu schweigen. Und weiß der Himmel, vermutlich würde Orinosuke ein Gespräch mit den Leibwächtern anfangen, und wahrscheinlich noch genau mit dem Typ, der Kenshin an dem Treffen vor fünf Jahren gesehen hatte! Kein Zweifel, Orinosuke würde auf jeden Fall die Wahrheit über ihn erfahren und es sofort Ozawa weitererzählen. Egal wie, die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem blutigen Schwertkampf kommen würde war sehr hoch und in solch einer emotional aufgeladenen Atmosphäre würden wahrscheinlich auch noch Unschuldige verletzt werden oder gar getötet. Selten hatte sich Kenshin so hilflos gefühlt, das Unausweichliche zu verhindern. Der Anfang seiner düsteren Vorausahnung bestätigte sich jäh, als Ennosuke schon nach fünf Minuten aus dem Hintereingang des Theaters kam, um auf Nomi aufzupassen. Dabei hatte er noch Saburo und Oda, die sofort wieder mit einem fröhlichen Ballspiel begannen. Ennosuke sah blass und geschafft aus. Kenshin bot ihm einen Reisball an. „Oh, nein danke! Ich hatte schon was hinter der Bühne,“ werte Ennosuke ab während er sich vorsichtig auf die Wagenstufen setzte. Er schloss seine Augen und Kenshin bemerkte, dass er seine Zähne vor Schmerz zusammen biss. „Vielleicht habe ich es heute etwas übertrieben,“ murmelte er sanft. „Naja...“ Er kicherte plötzlich. „Ich habe gehört, dass dir deine Verehrer vorhin eine harte Zeit bereitet haben.“ Kenshin lächelte leidvoll. Er hatte wirklich keine Lust mehr auf diese Art von Small-Talk. „Sie waren recht aufdringlich, ja,“ antwortete er. Ennosuke kicherte wieder. „Manchmal können die Fans echt ein Ärgernis sein. Berühmt zu sein ist nicht so toll, wie man oft glaubt, wenn du weißt, was ich meine.“ Oh Ja, Kenshin wusste genau, was er damit meinte. Wenn er selbst seine Arbeit während des Bakumatsu nicht so gut gemacht hätte... „So,“ sprach Ennosuke weiter, „was planst du, wenn wir zurück nach Kagoshima kommen?“ Zurück nach Kagoshima? Ach ja, Kenshin erinnerte sich, dass er niemandem erzählt hatte, dass er im Traum nicht daran dachte, nach Kagoshima zu reisen. Baiko’s Anweisungen entsprechend ließ er diese Tatsache natürlich aus und meinte nur, „Sessha wird vermutlich wieder auf die Wanderschaft gehen.“ Ennosuke sah ihn an. „Aber warum bleibst du nicht bei uns? Ich weiß, dass dir mein Bruder eine Karriere als Onnagata vorausgesagt hat, aber als Schauspieler kannst du noch so viel meht tun.“ Kenshin stöhnte innerlich. Nicht von seinen wahren Gedanken preisgeben, erinnerte er sich noch einmal und sagte, „Ryosuke-san selbst sagte aber auch, dass meine Stimme zu hoch sei, um etwas anderes als die Onnagata spielen zu können.“ “Das hat er gesagt?“ Ennosuke lachte, bis ihm die Tränen kamen. Kenshin starrte ihn nur an. SO lustig war das nun auch wieder nicht, oder? „Entschuldigung, Himura-san,“ schaffte es Ennosuke irgendwann prustend zu sagen, „es ist nur das Ryosuke früher auch eine ziemlich hohe Stimme hatte und wir uns immer gnadenlos über ihn lustig gemacht haben. Erst vor wenigen Jahren hat sich seine Stimme gesenkt!“ Er kicherte noch etwas, bevor er sich wieder unter Kontrolle hatte. „Er hätte dir sagen sollen, dass es Wege gibt, seine Stimme zu vertiefen. Alles, was man dazu braucht, ist ein wenig Stimm-Training. Das mache ich schon sein Jahren!“ Kenshin dampfte. Also hatte sich Ryosuke nicht nur über seine Stimme lustig gemacht sondern ihm auch noch verschwiegen, wie er etwas dagegen tun konnte? In der Tat hätte er mit solch einem Stimm-Training vor sieben Jahren viel anfangen können... „Na, na, Himura-san, schau nicht so düster. Dir gefällt es nicht, eine Onnagata zu sein, das weiß ich...“ „Ich dachte nicht, dass das so offensichtlich ist,“ unterbrach ihn Kenshin. „Tja, jeder, der so zappelig wie du ist und sich schnell umziehen will fühlt sich vermutlich nicht wohl in seiner Haut,“ bemerkte Ennosuke, „aber du könntest noch so viel mehr erreichen...“ Plötzlich spitze ein kleines Gesicht aus dem Wageneingang und eine verschlafene Stimme flüsterte „Papa?“. Nomi war aufgewacht. „Papa!“ rief sie und schwang sich in Ennosukes Arme, der sie herzlich an sich drückte. Sie schenkte Kenshin ein verschlafenes Lächeln und vergrub dann ihr Gesicht in der Schulter ihres Vaters. „Du siehst lächerlich aus,“ sagte sie zu ihm. Kenshin musterte Ennosuke. Er hatte bereits trotz seiner Verletzung eine Nebenrolle im Stück übernommen und war als verarmter Apotheker verkleidet. In der Tat sah er wirklich total lächerlich aus. Ennosuke tätschelte ihren Rücken und murmelte, „Na so was, Dankeschön!“ In welcher Familie, dachte sich Kenshin, wären solche Worte als ein Kompliment aufgefasst worden? Kein Zweifel, er würde sie alle vermissen – na ja, vielleicht nicht alle, aber die meisten. Dennoch fühlte sich Kenshin erleichtert, dass Nomi sein Gespräch mit Ennosuke unterbrochen hatte, denn es war ihm von Satz zu Satz schwerer gefallen, die Lüge aufrecht zu erhalten. Er war es leid, ihnen etwas vorzuspielen. Er wollte am liebste ehrlich zu diesen Leuten sein, aber er konnte es nicht. Statt dessen stand er auf, vertrat sich die Beine und beobachtete Oda und Saburo beim Ballspielen. Einige Zeit später kam Ennosuke zu ihm und forderte ihn zusammen mit den Jungs auf, jetzt hinten ins Theater zu gehen und sich für die finale Verbeugung bereit zu machen. Aufgeregt rannten die Kinder ins Theater, doch das Stück dauerte noch ein paar Minuten. Ungeduldig warteten die Kinder hinter dem Vorhang, während sich Kenshin in dem leeren Raum auf eine Bank fallen ließ. Kenshin ahnte, dass in wenigen Minuten der Raum voll mit Leibgarden sein würde. Doch er wäre dann zum Glück wieder auf der Bühne. „Himura-san,“ meinte Ennosuke leise, „sobald Vater und meine Brüder sich verbeugt haben, werden wir zu ihnen herausgehen und uns noch einmal zusammen mit ihnen verbeugen. Danach werden wir Vater durch den Saal zum Vordereingang hinaus folgen. Draußen werden wir noch eine letzte Runde Autogramme geben und innerhalb von zwanzig Minuten dürften dann alle gegangen sein und wir können uns ausruhen und zu Abend essen. Alles klar?“ „Alles Klar,“ bestätigte Kenshin. Zwanzig Minuten und alle Mann würden hinter der Bühne versammelt sein. Der Wagen würde leer sein – seine letzte Chance, zu verschwinden... Er folgte Ennosuke, der sich wieder in seinen Rollstuhl gesetzt hatte, zum Eingang zur Bühne. Wenige Minuten später wurden die letzten Worte des finalen Stückes gesprochen und lauter Applaus brach aus. Dann trat er in das Licht der Bühne vor ein jubelndes Publikum, stellte sich zu den anderen Akteuren, verbeugte sich mit ihnen allen noch ein letztes Mal und folgte ihnen von der Bühne über die Rampe herab in Richtung Theater-Ausgang. Anmerkungen: Puuuh, das Kapitel war echt langatmig zu übersetzen… es passiert ja auch nicht sonderlich viel Handlung. Trotzdem steht Kenshin jetzt ganz schön unter Druck. Im Nächsten Kapitel geht es dafür zur Sache. Schafft es Kenshin noch, rechtzeitig zu entkommen, bevor er enttarnt wird? Oder muss er kämpfen? Bekommt Orinosuke endlich einen Merkzettel für sein unrühmliches Benehmen? Muss Kenshin für immer als Frau verkleidet durch die Welt wandern? Japanese Terms: Setsubun: Fest der Frühlings- Tagundnachtgleiche. wasabi: scharfer, japanischer Rettich daimyo: Feudalherrscher Japans während der Edo-Zeit. onnagata: männlicher Kabuki-Schauspieler, der Frauenrollen spielt geta: hölzerne Sandalen zori: Japanische Sandalen Bakumatsu: Japanischer Bürgerkrieg Toba Fushimi: Entscheidungsschlacht 1868, die den Untergang des Shogunats besiegelte. Konnichiwa: Guten Tag, Hi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)