An unexpected Lesson von MajinMina (Eine unerwartete Lektion) ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Der Moment, auf den alle gewartet haben: Kenshin’s erster Auftritt als Onnagata. Eine unerwartete Lektion Kapitel 4 "Papa!" Die drei Jahre alte Nomi rannte dem Wagen entgegen, der gerade um die Kurve gebogen war. Vor einer Stunde hatten Daisuke und Ryosuke endlich ihren verletzten Bruder Ennosuke vom Arzt abgeholt. Jetzt saß er vorne auf dem Wagen, das gebrochene Bein hochgelegt und zwei hölzerne Krücken im Arm. "Papa, Papa, Papa!" Das Gesicht Ennosuke’s verwandelte sich in ein großes Lächeln, als er seine kleine Tochter auf ihn zurennen sah. Noriko, seine Frau, rannte hinter ihr her und holte sie kurz vor dem Wagen ein. Sie hob das kleine Mädchen schwungvoll hoch und streckte es Ennosuke entgegen, der ihr einen Schmatzer auf die Wange drückte. Ungeduldig wartete Nomi, bis Ennosuke mit Hilfe seiner Brüder vom Wagen gestiegen war und sie endlich mit den Krücken humpelnd umarmte. “Willkommen zurück, mein Jüngster!” rief Ikuko aus, die nun mit dem Rest der Familie zu ihrem Sohn eilte. „Wir haben uns so um dich gesorgt.“ „Mir geht’s prima, Mutter!” sagte Ennosuke. „Nur ein bisschen erschöpft bin ich.“ Noriko wollte ihn gleich zu ihrem Zelt führen, doch Nomi zog an seinem Kimono. „Du musst meinen neuen Freund kennen lernen,“ quengelte sie. „Da drüben!“ Ennosuke folgte ihrem ausgestreckten Zeigefinger und sah Kenshin, der, an einem Baum gelehnt sitztend, die Ärmeln seines neuen Gi’s kürzte. Ennosuke sagte etwas zu Noriko und folgte dann langsam Nomi. Als Kenshin die Beiden näher kommen sah, legte er schnell sein Nähzeug beiseite und stand auf, um sie mit einer höflichen Verbeugung zu begrüßen. “Sein Name ist Kenshin-san,“ informierte Nomi ihren Vater schwärmerisch, „und er nennt mich Nomi-dono!“ Ennosuke lächelte. „Tut er das?“ Dann erwiderte er Kenshins tiefe Verbeugung und sagte: “Noch einmal, ich danke dir von ganzem Herzen für deine Hilfe. Satoshi, der Arzt, hat mir erzählt, dass ich ohne deine Hilfe verblutet wäre oder den Rest meines Lebens als Krüppel verbracht hätte. Aber dank dir werde ich wieder so gut wie neu sein. Ich stehe für immer in deiner Schuld.“ Kenshin verbeugte sich noch tiefer. Als er sich aufrichtete, hatte er die erste Gelegenheit, den Mann, dem er geholfen hatte, richtig zu betrachten. Natürlich ähnelte er sehr seinen beiden Brüdern Ryosuke und Orinosuke, aber er war kleiner und irgendwie auch dünner gebaut. Er sah nicht viel älter aus als Kenshin – vielleicht so alt wie Baiko – und Kenshin konnte an seinem Gesicht deutlich sehen, dass er sehr glücklich war, seine Frau und seine Tochter wieder zu sehen. Kenshin sah aber auch die Blässe und Erschöpfung, so dass er sich zu Nomi herüber lehnte und ihr zuflüsterte: „Vielleicht sollte dein Vater sich jetzt in sein Zelt legen und etwas ausruhen.“ “Komm, Papa!” kommandierte Nomi und schleifte ihren Vater zum Zelt. Kenshin wollte gerade seine Nähsachen wieder zur Hand nehmen, als Daisuke zu ihm kam. „Himura-san.“ Sagte er vorsichtig, „Leider etwas früher als geplant aber – morgen ist dein erster Auftritt!“ „Morgen?!“ “Mh. Gerade, als ich den Arzt bezahlen wollte, fragte er mich, ob wir nicht eine echte Kabuki-Aufführung im Dorf geben wollen – er würde dafür auf sein Geld verzichten. Ich war von der Bitte etwas überrascht, aber es schien mir eine gute Idee zu sein. Auf die Art und Weise kannst du gleich deinen ersten Auftritt mit Lampenfieber und all den unangenehmen Begleiterscheinungen hinter dich bringen und du bekommst ein Gefühl dafür, was es heißt, vor einem Publikum zu spielen. Also stellen wir unsere tragbare Bühne gleich heute auf. Wenn wir damit fertig sind, werden wir uns umziehen und schminken für die Generalprobe. Wenn wir das Essen nach hinten verschieben, müssten wir alles in drei Stunden schaffen, bevor die Sonne untergeht.“ Der Moment der Wahrheit war also gekommen, dachte Kenshin mit Furcht – sie würden ihn jetzt komplett als Frau verkleiden. Er hätte schon bei der Brustattrappe und bei dem Kimono am liebsten seine Haut gegen eine andere eingetauscht. Doch jetzt würde er nicht nur das ertragen müssen, sondern auch die Perücke und das Make-up.. Naja, es gab jetzt kein Weg zurück, aber wenigstens etwas konnte er tun... „Bitte keine Spiegel.“ Meinte er leise. Daisuke brach in Lachen aus. „Einverstanden!“ sagte er und klopfte Kenshin auf den Rücken. Obwohl Kenshin seine Hilfe bei dem Bühnenaufbau anbat, wurde ihm befohlen, lieber noch Mal seine Bewegungen, die er mit Ikuko und Ryosuke einstudiert hatte, durchzugehen und zwar mit den hohen Geta-Sandalen. Er nahm also die Geta und begab sich zum Fluss, wo er hoffte, ungestört üben – und gegebenenfalls hinfallen – zu können. Leider war er dort nicht alleine, denn Bunjiro hatte den einsamen Platz schon für sein „Schwerttraining“ auserkoren. Begeistert übte der Junge die Kabuki-Schwert-Techniken und tat so, als wäre er ein Samurai. Kenshin nickte dem Jungen zu und zog die Geta an. Dann übte er die Bewegungen einer Frau. Bunjiro schaute ihm kurz zu, übte dann aber weiter. Nach ein paar Minuten meinte er zu Kenshin: „Du weißt, wie man ein Schwert richtig benutzt, oder?“ „Hm.“ Antwortete Kenshin, der gerade in seinen hohen Schuhen stolperte. “Kannst du mir einen Schlag, ich meine, einen echten Schwert-Schlag zeigen?” Kenshin lächelte. Er hatte im Augenwinkel Bunjiro bei seinen wilden Angriffen und Abwehrschlägen zugesehen und in sich hineingelacht. Er beugte sich herunter und zog schnell die Geta aus, dann stellte er sich hinter den Jungen und nahm seine Hände. „Als Erstes musst du das Schwert so halten,“ erklärte Kenshin und korrigierte Bunjiro’s Hände am Schwertgriff. „Dann schwingst du sooo.“ Gemeinsam schwangen sie das Schwert in ein paar einfachen, diagonalen Bewegungen, dann ließ Kenshin es den Jungen alleine probieren. Er hatte Talent. „Weißt du, wenn wir wieder in Kagoshima sind, bekomme ich echten Kenjutsu-Unterricht.“ Erzählte Bunjiro enthusiastisch. „Es ist der Kogen Itto-Ryu, der Stil, den mein Vater schon gelernt hat.“ „Ein guter Stil,“ sagte Kenshin während er Bunjiros Bewegungen korrigierte. “Du warst ein Soldat, wie Baiko-san?” fragte Bunjiro. „So was in der Art,“ antwortete Kenshin. „Für welche Seite hast du gekämpft?“ „Für die Patrioten.“ „Toll! Das waren die Guten!“ Bujiro rief das mit der festen Überzeugung eines Zwölfjährigen aus. „Du weißt, warum das die Guten waren, oder? Weil nämlich die neue Regierung sagt, dass wir nicht mehr den Beruf unserer Eltern erlernen müssen, sondern alles werden können, was wir wollen! Und ich will kein Schauspieler werden. Ich will Soldat werden und alle bösen Männer umbringen und ein Held sein, wie in unseren Schauspielen!“ Kenshin fing plötzlich Bunjiros Schwert mitten im Schlag auf. „Du hast keine Ahnung, was du da sagt.“ Seine Stimme hatte sich verwandelt, sie war kalt – aber seine Augen glühten wie Feuer. Bunjiro schnappte nach Luft. „Du weißt nicht, wie es ist, zu töten – das Licht des Lebens in den Augen deines Gegners erlischen zu sehen, das Blut. Es ist nicht wie in einem von euren Stücken, wo der Mann stirbt und dann wieder aufsteht, um am nächsten Tag das nächste Stück zu spielen. Wenn ein Mann stirbt, dann ist das für immer! Hör auf deinen Vater – werde ein Schauspieler. Mache keinen Fehler, den du für den Rest deines Lebens bereuen wirst.“ Kenshin stieß das Schwert von sich und drehte sich um. Er hörte hinter sich Bunjiros schnellen Atem und spürte seine Angst und Verwirrung. Er fluchte innerlich, dass er den Jungen so erschreckt hatte, aber besser, Bunjiro zu erschrecken, als ihn in sein Verderben rennen zu lassen. “Vielleicht sollten wir zurückgehen…” sagte Bunjiro mit gedämpfter Stimme. „Sie haben die Bühne bestimmt schon aufgebaut.“ „Bestimmt.“ Die zwei liefen zurück, eine unangenehme Stille zwischen ihnen. Schließlich sprach Kenshin: „Bunjiro-san. Ich hoffe, du kannst Kenjutsu lernen, wenn ihr wieder daheim seid. Es wird dir Spaß machen und du wirst ein guter Schüler sein. Erinnere dich immer daran, niemals die Lehren deines Meisters zu missachten.“ Bunjiro sah zu Kenshin herüber und seine Augen leuchteten wieder. „Hai, Kenshin-san! Ich werde mich daran erinnern!“ Damit rannte er den restlichen Weg zurück zum Lager. Als Kenshin dort ankam, fand er alles ganz verwandelt vor. Statt einer Lichtung mit einem Wagen, einem Lagerfeuer und ein paar Zelten stand da nun eine große, hölzerne Plattform mit einer Rampe, die zu einem großen Zelt führte. Die Plattform, bessergesagt, die Bühne sah aus, wie ein Querschnitt durch ein Haus: Wohn- und Esszimmer waren zu sehen mit den typischen Einrichtungsgegenständen, die so in einem Haus zu finden waren: Ein kleiner, dekorierter Wandschirm, zwei schön gefaltete Futons in einer Ecke, ein kleiner Schrein zur Ehre der Vorfahren, ein Herd mit einem Kessel, der über künstlichen Flammen hing und ein kleiner Esstisch. Es sah so realistisch aus, dass Kenshins Mund aufstand, bis ihn Ikuko antippte. „Magst du unsere Bühne?“ fragte sie schmunzelnd. “Sie sieht wirklich echt aus…” meinte Kenshin bewundernd. “Und du wirst auch echt aussehen, Himura-san – sobald wir dich geschminkt in einem Kostüm stecken haben...,“ lächelte sie. „Komm mit!“ Sie führte ihn zu dem Wagen, bugsierte ihn hinein und setzte ihn auf eine Bank. „So, Himura-san! Ich weiß, dass es dir nicht angenehm ist, angefasst zu werden, aber ich werde dir jetzt dein Gesicht und deine Augenlieder mit Schminke einrubbeln,” erklärte sie. Kenshin war dankbar für die Warnung. Er wusste, dass sie seine Anspannung bei ihren Berührungen gespürt hatte – er hoffte, sie wusste nicht, warum – und deswegen versuchte er jetzt, locker zu bleiben. Aber das war gar nicht so leicht. Die Jahre als Attentäter hatten ihm beigebracht, dass es gefährlich war, sich von jemandem berühren zu lassen. Es war nicht leicht, diese Gewohnheit abzulegen. Ikuko hatte inzwischen ihre Utensilien gefunden und setzte sich nun vor Kenshin, der kerzengerade und steif auf der Bank saß, die Augen krampfartig geschlossen, wie als ob er gleich einen Schlag ins Gesicht erwarten würde. „Himura-san...“ flüsterte sie. „Es sind nur meine Finger... ich werde kein Schwert zum Schminken benutzen...“ Kenshin öffnete eines seiner zugekrampften Augen und sah das weiße Puder in ihren Händen. Bevor er protestieren konnte, hatte sie schon seine zwei Backen damit eingepudert und begann, die weiße Farbe zu verreiben. Das Make-up fühlte sich erschreckend kalt an. Er saß still da und wartete, währen Ikuko die Farbe auf seinem Gesicht, seinem Hals und seinen Augenliedern verteilte – besonders lange brauchte sie für die linke Wange, um seine X-förmige Narbe wegzuschminken. Dann nahm sie einen Kohlestift und malte damit über seine Augenbrauen und anschließend rund um seine Augen herum. “Du machst das sehr gut, Himura-san,” sagte sie, als er vor dem Stift an seinem Auge zurückzuckte. Niemand war jemals so Nahe mit etwas an seine Augen gekommen – niemand – und er hoffte, es würde auch niemals mehr passieren. Ikuko wollte gerade das andere Auge schminken, als plötzlich Orinosuke in den Wagen stürmte, sein Gesicht eine wütende Grimasse. “Was hast du meinem Sohn erzählt?!” polterte er los, einen anklagenden Finger auf Kenshins Brust gerichtet. Er sah aus, als ob er Kenshin gleich packen und aus dem Wagen werfen wollte. „Ältester Sohn, was auf der Welt soll das werden?“ schrie Ikuko verstört, die Schminkutensilien in ihren Händen zitterten. „Mutter, halt die Klappe! Das geht nur mich und ihn was an. Schlimm genug, das mein ältester Sohn denkt, er könnte ein Soldat werden... Jetzt hast du ihm auch noch den Floh in’s Ohr gesetzt, dass er Kenjutsu lernen soll. Wie kannst du es wagen?! Du kannst dich nicht in Dinge einmischen, die dich nichts angehen!“ “Orinosuke-san!” unterbrach ihn Kenshin. „Ich habe ihm gesagt, er soll auf seinen Vater hören und Schauspieler werden.“ „Was?“ „Dein Sohn hat mir erzählt, er will Kenjutsu lernen und Soldat werden,“ fuhr Kenshin so ruhig fort, wie er konnte. „Ich hab ihm gesagt, er soll den Unterricht genießen aber auf seinen Vater hören und ebenfalls Schauspieler werden. Das war alles.“ Orinosuke war so wütend, dass er Kenshin kaum verstand. Er funkelte ihn und Ikuko an, ballte seine Hände zur Faust, entspannte sie wieder, bis er schließlich drohend rief: „Komm meinen Kindern nicht mehr zu Nahe! Oder ich werde dich rausschmeißen.“ Draußen vor dem Wagen stand Mayako, seine Frau und befahl ihm, mit dem Schreien aufzuhören. Daisuke kam auch gerade angerannt, sein Gesicht nur halb von Make-up bedeckt und sein Haar verwuschelt. Baiko und Ryosuke waren hinter ihm. Sie kamen genau dann am Wagen an, als Orinosuke herausstürmte. Daisuke packte ihn und zog ihn herum. „Was machst du?!“ schimpfte er. “Wen bedrohst du? Was geht hier vor?“ Ikuko steckte ihren Kopf zum Wagen heraus und erklärte wütend, „Er hat mir gesagt, ich solle meine Klappe halten!“ Ihre Stimme zitterte vor Wut. „Mein eigener Sohn sagt mir, ich soll die Klappe halten! Jetzt reichts mir endgültig!“ Ikuko ging wieder in den Wagen hinein, doch draußen wurde jetzt bunt herumgeschrien und gebrüllt. Sie sah Kenshin wie zuvor auf der Bank sitzen, doch jetzt hielt er den Kopf in den Händen und als er zu ihr aufsah, waren seine Augen voll mit Schmerz. Normalerweise war er so gut darin, seine Emotionen zu verbergen, dass sie bis jetzt gar nicht gemerkt hatte, wie ausdrucksvoll seine Augen eigentlich waren. „Ikuko-dono,“ begann Kenshin mit sanfter Stimme, „vielleicht ist es besser für alle, wenn ich sofort gehe. Sessha will nicht der Anlass für Streitereien in eurer Familie sein.“ “Nein, du bleibst!” Ihre Stimme ließ keinen Wiederspruch zu. „Du bist vielleicht der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, aber eben nur ein Tropfen von unendlich Vielen. Diese Konflikte haben sich schon in den ganzen letzten Monaten zusammengebraut, nämlich seit dem Tag, an dem Orinosuke rausgefunden hat, dass wir nicht zurück nach Kyoto gehen werden. Da ist er explodiert und diese Wut hat sich wohl jetzt ganz schön angesammelt.“ Sie nahm die rote Farbe zur Hand und bemalte damit Kenshins Lippen. „Orinosuke war 23, als wir Kyoto verlassen haben, weißt du, und er war gerade dabei, sich einen Namen in der Stadt zu machen. Er hatte schon Mayako geheiratet, die aus einer der berühmtesten Kabuki-Familien stammt, die es zu dieser Zeit in Kyoto gab, jeder beneidete ihn um diese Ehe. Er wollte Karriere machen, wie sein Vater. Aber es war im Jahr der Ratte, also 1864, als Kyoto vollends im Chaos versank. Du bist vielleicht noch zu jung, um dich zu erinnern, aber Kyoto wurde damals von mehreren Hitokiri terrorisiert, die ohne Warnung zuschlugen und dann gab es noch die tückischen Shinsengumi, die die Leute erst erschlugen und dann später die Fragen stellten. Unser Publikum traute sich kaum noch ins Theater und wir machten riesige Verluste. Dann bekamen wir die Einladung eines Daimyos aus Satsuma und wir zogen nach Kagoshima. Anscheined hatte einer der Männer dieses Daimyos unsere Auftritte in Kyoto lieben gelernt und uns deshalb weiterempfohlen. Nach dem Ikedaya-Vorfall packten wir dann schließlich unsere Sachen und nahmen das Angebot an. Orinosuke war am Boden zerstört, aber er verstand, warum wir gehen mussten. Leider hat ihm mein Ehemann immer versprochen, wieder nach Kyoto zurückzukehren, wenn der Krieg vorbei wäre. Aber wir sind jetzt so erfolgreich in Kagoshima, dass Daisuke dort bleiben will. Orinosuke ist verbittert.“ Zu jung, um sich zu erinnern? Was für ein Witz. Wenn es nur möglich wäre, sich nicht zu erinnern! Es stach in seinem Herzen, wenn er daran dachte, dass er der Grund war, weswegen diese Familie aus Kyoto fliehen musste. Es gab in diesem Jahr in Kyoto nur eine handvoll Hitokiri, aber die meisten lebten nicht länger wie ein paar Monate. Nur Hitokiri Battousai – er – lebte lang genug, um die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzten. Er wusste immer, dass seine Taten ihm den Hass der Hinterbliebenen seiner Opfer einbringen würden, aber nie war ihm in den Sinn gekommen, was er damit den harmlosen Zivilisten angetan hatte, die vor Angst keinen normalen Alltag mehr führen konnten. Ikuko spürte die Verzweiflung in Kenshin hochsteigen, dachte aber, es wäre Mitleid für ihre Familie. “Ach, du musst kein Mitleid mit uns haben,“ meinte sie, während sie sein Haar hochband und am Kopf feststeckte. „Uns geht es in Kagoshima gut und unsere Söhne sind glücklich. Nur Orinosuke war ein paar Mal wieder in Kyoto zu Besuch bei seinen Schwiegereltern. Sie haben ihn gedrängt, zurückzukommen und wieder einer der führenden Schauspieler der Stadt zu werden. Man kann es ihm nicht übel nehmen, dass ihn das verführt hat. So, jetzt die Perücke!“ Sie öffnete die Kiste – nicht mit dem menschlichen Haar, wie Kenshin zuerst gedacht hatte, sondern mit den Perücken - und suchte eine mit hochgesteckten Haaren heraus. Sie sah nicht besonders spektakulär aus, aber Ikuko schmückte sie mit einigen Haarspangen und setzte sie Kenshin auf den Kopf. “So!” freute Ikuko sich. „Jetzt siehst du aus wie eine vornehme Dame.“ Die Perücke vertrieb Kenshins düstere Gedanken, brachte ihm aber neue Sorgen - wenn er seinen Kopf hin und her wandte, wackelte sie bedrohlich und es fühlte sich an, als ob sie gleich herunterfallen würde. Zusammen mit den hohen Getasandalen verlor er fast seine Balance. „Oje...Sessha ist sich nicht sicher, ob er mit dieser Perücke laufen kann!“ klagte Kenshin, während er damit beschäftigt war, nun noch den Kimono anzuziehen. „Oh, du wirst dich schon dran gewöhnen. Kinn hoch, das ist der Trick!“ Kinn hoch. Jetzt wusste er, warum die Mütter das ihren Töchtern immer wieder eintrichterten – damit sie nicht wegen dem Gewicht auf ihren Köpfen umfielen! Er nahm sein Sakabatou aus dem Obi und legte es vorsichtig auf die Bank, um dann den Kimono anzuziehen. Es machte nichts aus, dass er zu zwei-drittel schon wie eine Frau aussah. Aber ohne das Sakabatou an seiner Seite fühlte er sich nervös und irgendwie nackt, obwohl er wusste, dass er es unmöglich mit auf die Bühne nehmen konnte. Ikuko übergab ihm die Brustattrappe und dann den Kimono. Jetzt war er für den neuen grünen Gi wirklich dankbar, denn er konnte den Kostümkimono einfach darüber anziehen und musste sich nicht wieder vor Ikuko entkleiden. Als Ikuko ihm noch den prachtvollem Obi umband, war er fertig für die Generalprobe. Er nahm wahr, dass der Lärm draußen verstummt war. Es beruhigte ihn – er hätte nicht gewusst, wie er in dem Zustand, in dem er sich befand, mit Orinosuke hätte fertig werden sollen. Allerdings stand immer noch die ganze Familie um den Wagen herum und wurde so Zeuge seines Debüts als Onnagata. Als er aus dem Wagen stieg, klatschten die Kinder und die Frauen murmelten „Perfekt!”. Er jedoch war höchst verlegen. Schließlich bot Ryosuke, der wie ein furchteinflößender Dämon geschminkt war, ihm den Arm und half ihm vom Wagen. „Onna-san,” sagte er mit einer höflichen Verbeugung, “Bitte erlaube mir, dir zu helfen.“ „Ryosuke-san, bitte!” zischte Kenshin und versuchte, sich von seinem Griff zu befreien. „Bitte, ich schaff das schon alleine!“ – was nicht ganz die Wahrheit war, denn er schwankte bedenklich mit den hohen Sandalen. „Aber Himura-san,” wisperte Ryosuke zurück, “Du bist jetzt eine Lady. Alles, was du machst, während du dieses Kostüm trägst, musst du als Lady machen!“ „Alles?“ In Kenshins Stimme war ein Hauch von Panik zu hören. “Ja, naja, fast alles,” zwinkerte ihm Ryosuke zu. Er übergab Kenshin einen Fächer. „Hier, benutz ihn. Hinter so was verstecken die Frauen ihre Verlegenheit.“ Ein Fächer? Wie zur Hölle benutzte man den so was? Er schlug ihn ruckartig auf - die einzige Art und Weise des Fächeraufschlagens, die er kannte, denn er hatte einmal Serizawa Kamo, einen Shinsengumi-Anführer, beobachtet, wie er seinen gefürchteten und für viele tödlichen eisernen Fächer so aufgeschlagen hatte. “Oh, und Himura-san?” Ryosuke versuchte, nicht zu lachen. “Ich glaube, man muss einen Fächer sanft benutzen, nicht wie eine Waffe…” Kenshin sah in die Gesichter um ihn herum, die alle ein breites Grinsen unterdrückten. Ryosuke zeigte ihm, wie man den Fächer sanft öffnete und sein Gesicht dahinter versteckte. Kenshin ahmte ihn nach. „Exzellent,“ lobte Ryosuke enthusiastisch. „Gleich geht’s los!“ Baiko zog Kenshin zur Seite. „Auf ein Wort unter vier Augen – Onna-san?“ „Nicht du auch noch...“ stöhnte Kenshin. Baiko ignorierte ihn und führte ihn ein Stück von den anderen weg. Er war sichtlich aufgeregt. „Hör zu, Himura, ich habe Orinosuke dabei beobachtet, wie er vor einiger Zeit deine Sachen durchsucht hat,“ meinte er mit leiser Stimme. „Er ist überzeugt, dass du gefährlich bist und will irgendwas finden, womit er das beweisen kann!“ Kenshin war plötzlich auf der Hut. Seine Augen glitten zu Orinosuke, der bei seiner Frau stand und mit ihr stritt. „Hat er gefunden, nach was er gesucht hat?“ „Natürlich nicht – du hast ja nichts wertvolles in deiner Tasche.“ Angesichts Kenshins überraschtem Blick fügte er entschuldigend hinzu, „Ich hab schon mal deine Sachen untersucht, als du gerade zu uns gestoßen warst – als Ennosuke noch unter dem Wagen lag. Ich meine, ich wollte sofort wissen, mit wem wir es hier zu tun haben.“ Kenshin versuchte, seinen Ärger hinunter zu schlucken. Er jedenfalls respektierte die Besitztümer anderer Leute und fühlte sich deswegen verletzt, wenn andere die Seinen durchsuchten. Aber er verstand schon, warum Baiko das getan hatte. Bei Orinosuke war das anders... “Baiko-san, Danke für deine Warnung.” Meinte er schließlich angespannt. „Sei einfach vorsichtig, wenn er in der Nähe ist.“ Riet ihm Baiko und fügte lächelnd noch hinzu: „Vor allem in deiner jetzigen Verfassung.“ „Verfa.. was?!“ Baiko begann unkontrolliert zu kichern. „Weist du, wie bescheuert ich mir vorkomme, mit du-weißt-schon-wem zu sprechen, wenn er wie eine zierliche Frau aussieht?“ Kenshin schlug seinen Fächer auf, aber nicht auf die Weise, die Ryosuke ihm gezeigt hatte und Baiko trat hastig einen Schritt zurück. „Die tödliche Angriffstechnik eines Shinsengumi-Anführers,“ erklärte Kenshin spitz; Dann ließ er den Fächer ebenso schnell wieder zuschnappen. Behutsam ging er wieder zur Bühne zurück, vor der jetzt alle bereit standen, leider auch zu Kenshins Bedauern Orinosuke. Er saß auf dem Boden, die Arme vor der Brust verschränkt und war bereit, jeden Fehler Kenshins lautstark zu kritisieren. Daisuke spielte den Exorzisten, und er würde für Kenshin den Text sprechen. Der erste Durchlauf war schwierig. Kenshin wusste zwar, was er zu tun hatte, aber in vollem Kostüm und mit den ständigen Ermahnungen im Hinterkopf, sich wie eine Frau zu bewegen, gestaltete sich die ganze Sache als Herausforderung. Ryosuke flüsterte ständig, „Zu angespannt, Himura, zu angespannt!“ und Orinosuke schrie andauernd besserwisserische Kommentare. Selbst die Bohnen-Werf-Szene am Ende war voller Anspannung. Es hatte 45 Minuten gedauert, ein 20 Minuten-Stück zu spielen, aber Kenshin war es ewig vorgekommen. Als er Orinosuke anschaute, schüttelte der nur angeekelt den Kopf. Während Daisuke und Orinosuke die Bühne für den zweiten Durchlauf wieder herrichteten, zog Ryosuke Kenshin beseite. „Was ist mit dem Humor passiert, den du heute Nachmittag noch hattest?“ Kenshin starrte ihn an, als ob er verrückt wäre. „Ryosuke-san. Mit Perücke und Geta ist Sessha einfach nur froh, nicht umzufallen.“ “Es hat einen Grund gegeben, warum ich dich den Streich hab spielen lassen!” Fuhr Ryosuke ungerührt fort. „Erinnere dich an den Spaß, den du dabei hattest! Wie du dich gefühlt hast, als Orinosuke dir in die Falle gegangen ist. Dieses Gefühl brauchst du während dem Stück!“ Kenshin hatte das Lächeln angefangen und die Erinnerung an den Nachmittag brachte ihn wieder zum Kichern. Es war wirklich witzig gewesen, und Orinosukes Reaktion war zum Brüllen gewesen. Dieses Gefühl durfte er nicht vergessen! Er sah jetzt Ryosuke mit neuem Respekt – dieser Mann war weiser, als er den Eindruck machte. Der zweite Durchgang war weit besser als der Erste. Kenshin machte es langsam Spaß, die Rolle der Witwe zu spielen. Er musste nicht länger dauerhaft konzentriert sein und er fand sogar Wege, Ryosuke zu ärgern, die gar nicht im Skript standen. Ryosuke war zuerst überrascht über Kenshins Improvisation, aber dann sichtlich erfreut und als schließlich die Bohnen-Werf-Szene dran war, fing Kenshin die Bohnen im Flug auf, wie er es am Nachmittag versehentlich getan hatte. Am Ende sah sogar Orinosuke nicht ganz so düster aus wie immer. Die Musik spielte dann beim dritten Durchgang mit und die ganze Familie kam nun zum Zuschauen. Kenshin merkte das gar nicht. Er war vollkommen auf das Stück fixiert, wie wenn es ein Schwertkampf gewesen wäre. Ryosuke ärgerte Kenshin nun noch mehr und am Ende des Stückes überraschte er ihn, indem er einige Bohnen nach ihm warf, aber andere am Boden zu ihm herüber rollen ließ. Kenshin hatte das nicht erwartet und trat mit seinen hohen Sandalen auf die Bohnen, die wegkullerten und ihn sein Gleichgewicht verlieren ließen. Plötzlich fand er sich auf dem Rücken liegend, die Füße mit den Geta-Sandalen in die Luft gereckt und Arme und Hände noch immer in die Seiten gestemmt. “Oro!” rief er überrascht. Oro? Wo zur Hölle kam dieses Wort her, fragte er sich verwundert. Er hatte dieses Wort nicht gesagt, seit... Seit Hiko ihn während eines Wortgefechtes einfach in eine Schlammpfütze geschleudert hatte. Es war kurz bevor Kenshin die Berge und seinen Meister für immer verlassen hatte und er erinnerte sich mit Befriedigung, dass sein Meister große Mühe gehabt hatte, ihn zu besiegen. Jetzt brachte er allerdings seine Gedanken wieder zurück zur Gegenwart und nahm eine Handvoll Bohnen und warf sie blitzschnell a la Hiten-Mitsurugy-Ryu auf den lachenden Ryosuke. Die Familie brach in Applaus aus. Daisuke rannte herbei und half Kenshin auf die Beine. „Brilliant, Himura-san! Mensch, wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, du hast Erfahrung als Schauspieler!“ „Toll!“ freute sich auch Ryosuke. „Ich hätte es selbst nicht besser machen können.“ Dann, an Orinosuke gewandt, fragte er, „Was meinst du, Bruderherz?“ Orinosuke hatte die Arme immer noch verschränkt. „Wenigstens wird er uns nicht blamieren,“ war alles, was er zu sagen hatte, bevor er mit dem Aufräumen begann. Zum zweiten Mal an diesem Tag fühlte Kenshin eine Wärme in sich aufsteigen, die vom Lachen zu kommen schien. Er fühlte sich ganz leicht ums Herz. Er war immer noch erstaunt über das plötzliche „Oro“ – ein Wort aus den Tagen seiner Unschuld, in Wort, an dass er während der letzten acht Jahre nie gedacht hatte. War passierte mit ihm! Er ging zurück zum Wagen und begann, den Kimono und die Perücke abzulegen. Als Ikuko herbeieilte und ihn abschminkte, zuckte er bei ihrer Berührung nicht einmal mehr zusammen. Dennoch fühlte er erleichtert das Gewicht seines Sakabatous an seiner Hüfte. Ein kleines Lächeln kroch über sein Gesicht. Inzwischen zogen sich auch die anderen um. „Nun, es lief besser, als ich gedacht hatte,“ begann Daisuke, während er seine Perücke absetzte. „Hmhm,“ nickte Ryosuke beim Abschminken. „Du hast mehr Zeit mit dem Rurouni verbracht, als wir anderen. Was hältst du von ihm?“ fragte Daisuke. Ryosuke hielt beim Gesicht-abrubbeln inne und überlegte. „Weißt du, ich bin mir nicht sicher.“ Antwortete er. „Er ist ein sehr ernster Mensch, sehr konzentriert – ein guter und schneller Schüler – aber... Weißt du, heute Nachmittag, als wir angefangen haben, zu üben, war er so angespannt... Er war wirklich unfähig, locker zu werden. Ich habe dann bei der Bohnen-Szene heimlich ein paar von hinten auf ihn geworfen, um ihn aufzumuntern oder in Kampfeslaune zu versetzen, und... Tja, es war der Hammer! Er konnte nicht gewusst haben, dass ich die Bohnen auf ihn geworfen habe, aber er schoss wahnsinnig schnell herum und fing sie mitten in der Luft auf. Ich meine, so schnell, dass ich es nicht sehen konnte! Was für eine Begabung – das Publikum würde ihn dafür lieben! Und was war seine Reaktion? Er hat sich entschuldigt! Gesagt, „Tut mir Leid, das war Instinkt!““ “Instinkt, eh? Er fühlte also die Bohnen kommen?” Daisuke ließ sich das durch den Kopf gehen. „Sonst noch was?“ „Ja, er hat gesagt, dass ihm das sein früherer Shishou beigebracht hatte. Shishou – ist das nicht die altertümliche Bezeichnung für einen Meister des Kenjutsu?“ „Ich glaube schon.“ Sagte Daisuke. „So, der Rurouni ist also im Kenjutsu trainiert. Das erklärt viel. Deine Mutter ist davon überzeugt, dass er mal Soldat gewesen ist. Und die besten Kenjutsu-Schulen trainieren einen Schwertkämpfer, wie man die „Ki“ eines Feindes fühlt. Macht alles Sinn. Orinosuke meint, er ist ein gefährlicher Mann. Er liegt nicht oft daneben bei so was.“ Ryosuke schnaubte. „Lass ihn endlich nach Kyoto verschwinden.“ “Hmpf.” Murmelte Daisuke. Dann: “Du hast nicht meine Frage beantwortet.” Ryosuke seufze. „Gefährlich? Naja, wer weiß schon, was er für eine Vergangenheit hat. Aber ich weiß, das die Kinder ihn lieben. Und Kinder haben ein Gespür für so was.“ „Und du?“ „Ich?“ sagte Ryosuke. „Ich sehe, das sein Schwertgriff benutzt ausschaut. Und trotz all seiner „Sessha’s“ wirkt er irgendwie sehr Selbstbewusst. Wie er sich gibt und benimmt und auch bewegt. Bedeutet das, dass er gefährlich ist? Vielleicht einfach nur seiner Fähigkeiten sicher. Doch mich interessiert, wie er diese Fähigkeiten einsetzt. Bis jetzt hat er alles getan, um sie zu verbergen, wenn du mich fragst...“ „Hmpf. Wir sollten ihn immer noch im Auge behalten, denke ich...“ “Hmpf.” Stimmte Ryosuke zu. Japanische Wörter: Geta: Holz-sandale mit hoher Sohle. Kenjutsu: Kunst des Schwertkampfes Daimyo: japanischer Feudalherrscher über eine Provinz Boshin War: Rebellion gegen die neue Regierung, 1868-1869, vor allem in Aizu und Hokkaido. Onnagata: Der Mann, der im Kabuki-Theather die Frau spielt Sessha: Dieser unwürdige, demütige Selbstanrede Onna-san: geehrte Dame Zori: Japanische Sandalen Ki: ‘aura.’ Author’s Note: Zum Kabuki: Eigentlich werden auf der Bühne kaum Gegenstände als Kulisse eingesetzt. Leider hat das die Autorin erst nach dem Kapitel herausgefunden, deswegen gibt es bei Daisuke viele Kulissen usw... Serizawa Kamo gab es wirklich, er war Mitglied der Shinsengumi in Kyoto, starb dort aber bereits im September 1863. Es könnte sein, das Kenshin ihn dort noch getroffen hat. Wichtig in dieser Geschichte war, das Kenshin zurück zu seinem Ausruf “Oro” gefunden hat. Für die Autorin machte es Sinn, das er dieses Wort bereits als Kind benutzt hatte, es aber während seiner Jahre als Hitokiri vergessen hat. Jetzt, da er sein „Oro“ wiederfindet, ist das ein Zeichen, dass er wieder zurück ins Leben kommt, die traumatischen Erlebnisse des Krieges abschüttelt.... aber egal, wie sehr er sich Mühe gibt, die Vergangenheit kommt immer wieder ans Licht... wie lange geht es noch gut, bevor seine Identität als Hitokiri Battousai auffliegt?..... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)