Lunatismus von abgemeldet (Ruhmreiche Rumtreiber) ================================================================================ Kapitel 79: - Karriere - ------------------------ A.N.: Nachträglich allen eine Frohe Weihnacht. Hier mein Geschenk: ENJOY! ;) ----------------------------------------------- -Karriere - Als sie am nächsten Morgen den Schlafsaal verließen, waren die vier Jungen vollkommen verschlafen. Besonders Sirius und Peter sahen aus, als hätten sie eine Nacht mit einer wilden Horde Wichtel aus Cornwall verbracht: Sirius' Locken waren auch von James' Knochenkamm nicht zu bändigen gewesen und seine Haut war ungewöhnlich blass. Peter hatte tiefe Augenringe, dunkel wie nach einer Schlägerei, und schleppte sich träge hinter seinen Freunden in den Gemeinschaftsraum. Dort drängten sich einige Gryffindors vor dem schwarzen Brett. „Was ist denn hier los?“ fragte James den vorbei eilenden Cyle McLaggen. „Die Termine für die Berufsberatung sind angeschlagen,“ antwortete der blonde Junge und drängte sich zwischen den anderen Schülern hindurch. „Oh, super,“ stöhnte Sirius. „Ich fühl mich heute wirklich nicht nach Karriereplanung.“ „Kommt, lasst uns nachschauen,“ meinte James und schob seine Freunde durch die Menge nach vorne. „Wir sind alle heute Nachmittag dran,“ sprach der Brillenträger, als er ihre Namen auf der Liste gefunden hatte. „Lily auch.“ „Und Moony und ich haben zeitgleich eine Beratung,“ meinte Sirius. „Wie soll das denn gehen?“ „Aber dann fällt mein Astronomiekurs aus.“ Remus schmollte und brachte seine Freunde zum ersten Mal an diesem Tag zum lachen. „Keine Sorge, Moony. Du kommst noch früh genug zu neuem Lehrstoff,“ meinte James und klopfte seinem Freund auf die Schulter. „Lasst uns erst einmal frühstücken gehen.“ „Kaffee!“ rief Sirius und war bereits verschwunden. ~*~ Zehn Minuten später saßen sie am Tisch in der Großen Halle. Lily hatte dort bereits auf sie gewartet. Während Sirius selig an seiner Tasse Kaffee hing und Peter über Toast und Wurst herfiel, unterhielten sie sich über die kommende Berufsberatung. „Habt ihr euch schon einmal Gedanken darüber gemacht, was ihr nach eurem Schulabschluss werden wollt?“ fragte die Rothaarige und goss sich etwas Orangensaft in ihr Glas. „Also, ich geh in die Abteilung für magische Zwischenfälle. Meine Ma hat gesagt, ich könnte da eine Stelle bekommen, wenn ich mit der Schule fertig bin,“ antwortete Peter. „Willst du denn nichts eigenes machen?“ wollte Sirius wissen. „Ich meine, so die ganze Zeit mit der Familie rumhängen? Ist doch uncool.“ „Mir ist das egal. Die Arbeit wird vernünftig bezahlt und ich brauch keine UTZs in Verteidigung gegen die dunklen Künste oder so. Ein UTZ in Zauberkunst reicht schon.“ „Meinst du, dass du das schaffst?“ witzelte Sirius und hatte prompt Lilys Hand im Nacken. „Natürlich schafft er das! Du bist ein Blödmann, Sirius. Wirklich.“ „Schon gut, schon gut! Ich hab nichts gesagt.“ „Außerdem: Hast du eine bessere Idee als Peter?“ Sirius straffte seine Erscheinung. „Ich, gute Frau, werde Quidditchprofi!“ Lily prustete los. „Das ist nicht witzig,“ sprach Sirius ernst und warf sich die Haare zurück. „Das ist bitterer Ernst, da hast du Recht! Hey, wir machen das zusammen!“ „Darauf hatte ich spekuliert, Mr Potter. Das wird großartig,“ sprach der Lockenkopf und begann sich ihre Karriere bereits auszumalen. „James Potter und Sirius Black: Die weltberühmten und unglaublich gutaussehenden Quidditchspieler. Die Hexenwoche wird unsere Fotos auf der Titelseite drucken!“ „Und der Quidditchverband wird uns für die überragenden sportlichen Leistungen mit Trophäen und Medaillen überhäufen,“ stimmte James mit ein. Er warf Sirius den Arm um die Schulter. „James Potter, Sportler der Jahres!“ „Sirius Black, Preis für den schnellsten Klatscher der Saison.“ „Potter und Black, Auszeichnung für bestes Teamwork.“ „James, alle Teams werden sich um uns reißen.“ „Es wird wunderbar sein, wenn wir erst für die Appleby Arrows spielen!“ James blickte Sirius finster an. „Wir werden nicht für die Arrows spielen.“ „Aber-“ „Nichts, aber!“ Einige Momente schmollte Sirius vor sich hin. Dann: „Die Fairford Füchse?“ Einen kurzen Augenblick lang schien James zu überlegen. „Einverstanden.“ „Ihr habt noch nicht einmal ein Angebot und überlegt euch schon, welchem Verein ihr den Zuschlag gebt?“ wunderte sich Lily. „Ist das nicht ein wenig... überheblich?“ „Das ist Planung, meine Liebe,“ meinte James. „Alles will wohl geplant sein.“ „Hört, hört.“ „Und was hast du vor?“ wollte James wissen und schnappte sich einen weiteren Toast. „Ich weiß nicht genau,“ gab Lily zu. „Ich wollte früher immer Heilerin werden, aber dafür braucht man einen UTZ in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Und, naja, solange der Atrox das unterrichtet, kann ich das vergessen.“ „Du bist doch sehr gut in Zaubertränke. Die suchen beim Ministerium alle Nase lang gute Trankmeister für alle möglichen Abteilungen,“ meinte James. Lily wurde ein wenig rot um die Nase. „Naja, Severus hat mir dabei früher immer geholfen.“ „Aber jetzt nicht mehr,“ sprach James mit fester Stimme. „Jetzt bist du von ganz alleine gut darin.“ Sie nickte verstohlen. „Was für Berufswünsche hast du, Moony?“ fragte Sirius plötzlich. Der junge Werwolf hatte sich schon das ganze Frühstück über hinter seinem Astronomiebuch versteckt und war bisher nicht dahinter hervorgekommen. Das Buch sank nun nur sehr langsam in seinen Schoß. Zum Vorschein kam ein beinahe ausdrucksloses Gesicht. „Ich weiß nicht. Wenn ich es schaffe nicht ins Register für die von Auroren zur Tötung freigegebenen Werwölfe zu kommen, dann klappt es vielleicht, dass mich jemand einmal im Monat in einem Zirkus als Attraktion anstellt. Ansonsten kann ich ja immer noch bei Vollmond Hogsmeade überfallen und anschließend in Askaban kostenfrei Unterkunft und Logis genießen.“ Stille. Mit großen, erschrockenen Augen sahen seine Freunde den jungen Werwolf an. James und Lily blinzelten heftig, Peter starrte mit offenem Mund und Sirius bewegte nicht einen Muskel. Was, bei Merlins Bart, war auf einmal in Remus gefahren? Plötzlich erschrocken und beschämt über seine eigene Antwort blickte Remus nach unten und fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. Dann griff er nach seiner Tasche und stand hastig auf. „Tut mir leid,“ sagte er bevor er zügig aus der großen Halle verschwand. Es vergingen einige Augenblicke, bevor einer der Gryffindors am Tisch etwas zu sagen in der Lage war. „Kann mir jemand erklären, was das gerade war?“ fragte James vorsichtig und starrte auf die Stelle, wo Remus noch vor wenigen Augenblicken gesessen hatte. „Ich fürchte, dass war ein von Zweifeln und Angst zerfressener Remus,“ sagte Lily, traurig dreinblickend. „Das war unheimlich. So hab ich ihn noch nie erlebt,“ meinte Peter. „So zynisch?“ „Ja.“ „Ihr dürft ihm das nicht übel nehmen. Er hat das sicher nicht so gemeint,“ sprach Lily unnötiger Weise, denn keiner der Rumtreiber war Remus deshalb böse. James räusperte sich bedeutungsschwanger. „Jemand sollte ihm nachgehen und schauen, wie es ihm geht,“ Drei Augenpaare richteten sich auf Sirius. „Leute, seid ihr sicher, dass das so eine gute Idee ist? Ich bin nicht gerade der Feinfühligste.“ Natürlich wollte er hinter Remus her, wollte ihn trösten, ihn aufbauen. Aber noch immer war er sich unsicher darüber, was der andere Junge in solch einer Situation wirklich brauchte. Es war immer ein heikles Ratespiel, bei dem man alles gewinnen, aber auch alles verlieren konnte. „Sirius, wenn du nicht auf der Stelle losrennst, dann zaubere ich deine Locken Slytheringrün,“ drohte Lily. Mit einem Satz war Sirius aufgesprungen und eilte Remus hinterher. James und Lily teilten noch einen vielsagenden Blick bevor sie sich wieder ihrem Frühstück zuwendeten. ~*~ Durch die Gänge eilend, ratterte Sirius in Gedanken alle möglichen Dinge runter, die er Remus sagen könnte. Ist alles in Ordnung? Kann ich dir helfen? Du musst dir keine Sorgen machen. Möchtest du deine Ruhe? Ich weiß, ich hab was Dummes gesagt. Bist du wütend auf mich? Ich liebe dich. Er schüttelte den Kopf und wäre beinahe in eine Rüstung gerannt, die an der Ecke des Korridors stand. Er konnte Remus unmöglich jetzt seine Liebe gestehen, eigentlich niemals, aber jetzt erst recht nicht. Der junge Gryffindor hatte andere Sorgen im Kopf und ein verliebter Freund war das Letzte, was ihm jetzt noch fehlte. Erst einmal musste er Remus finden und dessen Gefühlslage verstehen. Er war sich sicher, dass wenn er nicht nach Remus' Plänen gefragt hätte, ihnen allen dieses Fiasko erspart geblieben wäre. Schuld kroch in ihm hoch, wie ein schleimig-pelziges, graubraunes Tier. Er überlegte wo Remus wohl hingegangen sein könnte und beschloss als erstes im Unterrichtsraum für Zauberkunst nachzusehen, wo sie auch ihre erste Unterrichtsstunde haben würden. Er hatte Glück: Remus war tatsächlich hierher gekommen. Er saß auf seinem Platz am Fenster, hatte seinen Stuhl aber in den Schatten gezogen, so dass die warme Morgensonne ihn nicht berührte. Da die anderen Schüler noch ihr Frühstück beendeten, war der Raum sonst menschenleer. „Remus?“ Sirius versuchte nicht zu laut zu sein, um den anderen Jungen nicht zu erschrecken und war zufrieden mit sich, als er klappte. „Remus, alles in Ordnung?“ Der Blonde schüttelte kaum merklich den Kopf. „Tut mir leid, ich wollte nicht so bissig sein,“ sagte er. „Du musst dich nicht entschuldigen. Ich weiß zwar nicht genau, was los ist, aber ich weiß, dass die anderen dir das nicht nachtragen, ich am allerwenigsten.“ Er setzte sich auf den Platz neben dem anderen Gryffindor. „Wenn ich was gesagt hab, das dich verletzt hat, dann tut es mir leid.“ Remus schüttelte erneut den Kopf, dieses Mal etwas stärker. „Nein, nein. Hast du nicht. Hättest du die Frage nicht gestellt, hätte es jemand anderes getan und früher oder später muss ich mich sowieso damit auseinandersetzen.“ „Womit?“ „Damit, dass es keine Perspektive für mich gibt.“ Sirius wollte augenblicklich protestieren, aber Remus sprach weiter. „Ich weiß, dass du da anderer Meinung bist, aber wenn du dir die Tatsachen mit Verstand anschaust, dann musst selbst du zu dieser Schlussfolgerung kommen. Ihr seid immer großartig und immer gut zu mir gewesen. Seit ich euch kenne, fühle ich mich endlich normal und gut und nicht mehr so einsam. Aber da draußen sind nicht alle Menschen wie ihr.“ Remus seufzte. „Wenn ich diese Schule verlasse spielt es keine Rolle mehr, welche Freunde ich habe, wie viele UTZs ich erreicht habe oder was für ein Mensch ich bin. Da draußen bin ich eine Nummer auf einer Liste für gefährliche Tierwesen und kein Arbeitgeber wird mich freiwillig einstellen. Nicht nachdem Greyback und seine Gesinnungsgenossen viel Arbeit darin investiert haben, den Ruf der Werwölfe für jetzt und alle Zeit vollends zu ruinieren.“ Einen Moment lang blickte Sirius nur in das traurig dreinblickende Profil seines Freundes. Er wusste nicht genau, was er darauf antworten sollte. Er wusste, nicht zuletzt weil Remus und Dumbledore es ihm beide gesagt hatten, dass das Leben eines Werwolfs schwer und von Ausgrenzung und Diskriminierung geprägt war. Er wusste, dass die Werwolf-Kommunen weit außerhalb der magischen Zivilisation lagen, wo sie in ärmlichen Verhältnissen lebten, stets in der Angst vor neuen Anti-Werwolf-Kampagnen und -Gesetzen. Sirius konnte und wollte sich nicht vorstellen, dass Remus, sein Remus, eines Tages dort enden würde. „Remus, du hast doch immer noch uns. Wir verschwinden doch nicht, wenn wir diese Schule verlassen. Rumtreiber für immer,“ sprach er hoffnungsvoll. Remus lächelte traurig und es brach Sirius fast das Herz. „Euer Leben ist anders und auch das Rumtreiber-Dasein endet einmal. Ihr werdet heiraten, euch irgendwo niederlassen, Kinder in die Welt setzen und ganz egal welchen Beruf ihr auch ergreift, ihr werdet fantastisch darin sein. Da ist kein Platz für den alten Remus.“ Sirius schluckte. „Das ist nicht wahr,“ sprach er mit halb erstickter Stimme. „Bei mir ist immer für dich Platz.“ Darauf konnte Remus nichts mehr erwidern als ein warmes Lächeln, denn in just diesem Augenblick kamen die ersten Schüler zum Unterricht herein. James, Lily und Peter setzten sich zu ihren Freunden. „Entschuldigt,“ sprach Remus. „Kein Grund dafür,“ meinte James und und klopfte Remus mit einem Lächeln auf die Schulter. ~*~ Nach einer langweiligen Zauberkunststunde, in der sie Professor Flitwick den Expulso-Zauber hatte wiederholen lassen, und einer ebenso langweiligen, da theoretischen Verwandlungsstunde, trennten sich ihre Wege: Während Lily und Peter eine Freistunde genießen konnten, mussten Remus, James und Sirius zum Unterricht für Verteidigung gegen die Dunklen Künste. „Ich bin wirklich gespannt, was für fiese Sachen sich der Atrox dieses Jahr einfallen lassen wird, um uns zu quälen,“ sagte Sirius. James nickte. „Die UTZ-Prüfungen von ihm sollen unglaublich hart sein. Hat zumindest Darryl Vane letztes Jahr erzählt.“ Sirius schnaufte. „Ich bitte dich, Krone. Der Junge war dumm wie ein Troll.“ „Das ist nicht nett, Sirius,“ meinte Remus und versah den Lockenkopf mit einem strengen Blick, der McGonagall Konkurrenz gemacht hätte. „Wirklich? Wie würdest du es denn nennen, wenn ein Schüler es schafft sich selbst mit einem Beinklammerfluch zu belegen? Mehrfach.“ „Intellektuell und feinmotorisch herausgefordert,“ sprach Remus. „Synaptisch benachteiligt. Vielleicht auch ungeschickt.“ „Achso,“ meinte Sirus und grinste. „Dann ist 'dumm wie ein Troll' also nicht unhöflich, sondern nur zu eindeutig?“ „Kein Kommentar.“ James lachte. In diesem Moment flog die Tür auf und Atrox kam mit festem Schritt hinein gestiefelt, im Schlepptau einen großen, dunklen Zauberer, dessen lavendelfarbener, mit Gold bestickter Umhang galant hinter ihm her wehte. James stieß Sirius an. „Bei Merlins Bart, ist das nicht-?“ „Ja, ja! Das ist er. Unglaublich. Was macht er hier?“ „Keine Ahnung. Der ist doch, was?, vor drei Jahren abgegangen?“ „Stimmt. Seine Stimme wird am Mikrofon noch immer vermisst.“ Mit einem Knall seines Zauberstabs sorgte Atrox für absolute Ruhe im Raum. Ohne Umschweife kam der Professor sofort auf den Punkt. „Da Sie alle in den nächsten Tagen an Beratungsgesprächen zu ihrer Berufswahl teilnehmen werden, haben sich einige Lehrer dafür ausgesprochen, ehemalige Schüler einzuladen, damit sie über ihren Beruf sprechen können. Zu diesem Zweck ist heute Kingsley Shacklebolt hier.“ Kingsley, der mit guten Einsneunzig selbst Sirius weit überragte, nickte den Schülern freundlich zu. „Guten Tag. Einige von Ihnen werden mich sicherlich noch kennen-“ Er warf Sirius und James einen verstohlenen Blick zu. „Ich bin heute hergekommen, um euch von meinem Werdegang zu berichten, speziell über meinen Beruf als Auror.“ Wildes Getuschel brandete auf, das Atrox mit einem erneuten Knall ersterben ließ. Kingsley fuhr fort. „Um als Auror tätig werden zu können, werden sehr viele UTZs von euch verlangt: Zauberkunst, Verwandlungen, Kräuterkunde, Zaubertränke und natürlich auch Verteidigung gegen die Dunklen Künste. In den meisten dieser Fächer solltet ihr nicht nur bestehen, also ein Annehmbar ergattert haben, sondern bestenfalls mit einem Erwartungen übertroffen oder einem Ohnegleichen aufwarten können.“ Einige Schüler fielen bereits enttäuscht in ihre Sitze zurück. James und Sirius hingegen waren ganz Ohr. „Bestimmte Zauber sind essentiell wichtig, da man als Auror vor allem gegen schwarzmagische Gegner, bestimmte Tierwesen oder andere Wesen der Dunkelheit kämpfen und bestehen muss.“ Sirius bemerkte, dass Remus ungewöhnlich steif auf seinem Platz saß und griff mit seiner Hand nach der des anderen Jungen. Augenblicklich wich ein wenig der Spannung aus dem blonden Gryffindor. „Protego, Stupor, Incarcerus und Expelliarmus sind Basissprüche, die in einem Duell oder bei einer Verfolgungsjagd natürlich aus dem FF beherrscht werden müssen. Ihr solltet die meisten bereits aus dem Unterricht kennen. Das Kämpfen mag sich jetzt wahnsinnig aufregend anhören – und das ist es auch – aber wenn man einen Tag im Außendienst beendet hat, warten immer drei Diensttage mit Papierkram darauf abgesessen zu werden.“ Kingsley lachte. „Ihr werdet viel auf Krankenstationen verbringen, viele Akten abarbeiten müssen und jede Menge Zeit an einem Schreibtisch verbringen, wie in jedem Ministeriumsjob. Trotzdem: Auror ist ein spannender und anstrengender Beruf. Es müssen auch viele neue Sprüche in der Ausbildung erlernt werden, die in Hogwarts nicht unterrichtet werden.“ James meldete sich. „Ja, Mr.Potter?“ „Welche Sprüche sind das beispielsweise?“ Kingsley grinste, so als habe er auf eine solche Frage gehofft. „Nun, da Sie, sollten Sie Auror werden wollen, natürlich auch mit Askaban zu tun haben und dadurch mit Dementoren zu tun haben werden, sind Sprüche wie der Patronus-Zauber sehr wichtig. Lassen Sie es mich vorführen.“ Kingsley zückte seinen Zauberstab und vollführte damit eine elegante Bewegung. „Expecto Patronum!“ Staunend beobachteten die Schüler, wie in silberner Nebel aus der Spitze seines Zauberstabs schoss und die Gestalt eines weiss leuchtenden Luchses annahm, der geschmeidig durch die Luft lief , schließlich neben seinem Herren hielt und sich wieder auflöste. „Kann mir jemand sagen, wofür der Patronus nützlich ist und wie er funktioniert?“ Wie immer meldete sich Remus zögerlich, als niemand sonst es tat. „Der Patronus ist ein Schutzzauber, der durch eine starke und schöne Erinnerung gerufen werden kann. Mit einem Patronusnebel kann man einzelne Angreifer, wie einen Dementor oder einen Lethifold verteiben. Für mehr Schutz gegen viele Gegner ist jedoch ein gestaltlicher Patronus, wie Ihr Luchs, notwendig. Für jeden Zauberer hat sein Patronus eine eigene Gestalt.“ Kingsley nickte. „Sehr gut, Mr.Lupin. Professor Atrox, ich finde das hörte sich stark nach zehn Punkten für Gryffindor an.“ Atrox grummelte nur etwas in seinen Bart. ~*~ „Das war ultra-cool!“ sagte James, nachdem sie den Unterricht verlassen hatten und zum Büro von McGonagall gingen, wo die Beratungsgespräche stattfinden würden. „Das wäre doch voll was für uns!“ „Klar, einen Plan B, falls das Quidditchprofidasein zu langweilig wird,“ stimmte Sirius zu. „Das war der Wahnsinn, als er diesen Patronus heraufbeschworen hat! Ich wünschte, so etwas würde man uns beibringen.“ „Noch dieses Jahr und dann bewerben wir uns auf eine Stelle beim Ministerium. Die müssen uns einfach nehmen,“ sagte James. „Remus, was hälst du davon?“ Remus lächelte. „Hört sich gut für euch an. Ihr wärt bestimmt großartige Auroren.“ „Wäre das nichts für dich?“ Remus schüttelte den Kopf. „Ich hab doch kein Zaubertränke mehr. Ich würde da sowieso in den UTZs nur ein Annehmbar schaffen. Ist einfach nicht mein Fach.“ James und Sirius schauten einander kurz an, sagten aber nichts mehr. Vor McGonagalls Büro wartete bereits eine Schülertraube, unter ihnen auch Lily und Peter. Aufgeregt berichteten James und Sirius vom Auftritt des Aurors im Unterricht. „Davon habe ich auch schon gehört,“ meinte Lily. „In Geschichte der Zauberei soll Bathilda Bagshot vorbeischauen. Das wird wirklich aufregend.“ Sirius verzog das Gesicht. „Aufregend? Wie kann Gesichte der Zauberei denn bitte sehr aufregend sein?“ „Für dich ist es nur nicht spannend, weil du keine Ahnung hast,“ sprach Lily und streckte ihm die Zunge heraus. „Remus und ich wissen, was wir daran haben.“ Peter zupfte an James' Umhang. „Weißt du, wer zuerst an der Reihe ist? Zurzeit ist Alice Wickborn bei McGonagall, aber ich weiß nicht, wer dann dran ist?“ „Warte, ich hab's mir aufgeschrieben-“ James kramte in seiner Tasche herum. „Hier: Zuerst ich, dann Lily, dann du und zum Schluss Sirius und Remus, wobei immer noch nicht klar ist, wie das funktionieren soll.“ Die Tür öffnete sich und Alice Wickborn trat aus dem Büro. „Potter, du bist dran.“ Mit einem fetten Grinsen verschwand James im Büro. ~*~ Eine halbe Stunde später, waren er und Lily bereits durch. James war freudestrahlend aus dem Büro gekommen und hatte erzählt, dass McGonagall in Anbetracht seiner Noten die Idee Auror zu werden für gar nicht dumm hielt. Sie hatte ihm eine Liste mitgegeben, auf der die Anforderungen noch einmal zusammengefasst waren und hatte ihn gebeten bei weiteren Fragen zu ihr zu kommen. Lily war ebenso zufrieden. „McGonagall meinte, mit meinen Fähigkeiten und meiner Herkunft wäre ich ideal für einen Posten Muggel-Verbindungsbeamtin. Ich müsste nicht einmal einen ZAG in Muggelkunde vorweisen, da ich das Wissen dazu auch im Einstellungstest ohne Probleme vorweisen könnte. Sie hat mir einen Beispieltest mitgegeben, nur so zum üben. Sie hat aber auch vorgeschlagen, dass die Giftzentrale immer Mitarbeiter sucht, die einen UTZ in Zaubertränke vorweisen können. Da hat man sogar ganz gute Aufstiegschancen.“ Als Peter nach ihnen aus dem Büro kam, wirkte er als einziger etwas geknickt. „Würmchen, was ist los?“ Der kleine Gryffindor schabte trostlos mit seiner Schuhspitze über den Teppich. „Ach, wir haben uns meine UTZ-Prüfungsliste angeschaut. Ich hab ja nur fünf Prüfungsfächer. Da ist das mit den Jobchancen nicht ganz so weit her.“ „Hat sie dir nichts vorgeschlagen?“ wollte James wissen. „Doch, hat sie. Sie meinte, mit einem UTZ in Pflege magischer Geschöpfe könnte ich Drachenwärter werden, aber ich hab doch so Angst vor großen Tieren und ein Drache... naja. Dann meinte sie, mit einem UTZ in Muggelkunde, könnte ich auch als Verbindungsbeamter anfangen.“ Lily lächelte. „Das ist doch super! Dann könnten wir in der gleichen Abteilung anfangen!“ Peters schaute dankbar zu ihr auf. „Meinst du das ernst?“ „Ja, sicher! Stell dir das mal vor: Wir zwei könnten zusammen Aufträge übernehmen und vielleicht bekommen wir nach der Ausbildung auch richtig wichtige Sachen zu tun: Zu Verhandlungen mit den Muggelministern gehen um Beispiel.“ Peter nickte. „Das hört sich in der Tat nicht schlecht an.“ „Siehst du, Würmchen? Es kommt nicht immer darauf an, wie viel man macht, sondern auch mal, was man mit wem macht,“ meinte James. „Amen, Bruder.“ „Mr. Black? Mr.Lupin?“ McGonagall hatte ihren Kopf durch die Tür gesteckt und winkte beide herein. „Na, dann bis gleich,“ flötete Sirius fröhlich und betrat mit einem nur angestrengt lächelnden Remus das Büro. Als die Tür hinter ihnen zufiel, bemerkten sie überrascht, dass McGonagall nicht die einzige Lehrkraft im Raum war. „Einen wundervollen guten Tag,“ begrüßte sie Dumbledore, der im Türrahmen zum Nebenzimmer stand. „Guten Tag, Sir,“ sagten Remus und Sirius unisono. „Mr.Lupin, wenn Sie möchten, könnten Sie mir in den anliegenden Klassenraum folgen. Ich würde mich gern mit Ihnen persönlich unterhalten.“ Verdutzt und unsicher sah Remus kurz zu Sirius hinüber, der versuchte ihm einen aufmunternden Blick zuzuwerfen. Dumbledore beobachtete den kurzen Austausch mit wohlwollendem Blick, bevor er hinter sich und Remus die Tür schloss. McGonagall räusperte sich. „Nun gut, Mr.Black. Dann wollen wir doch einmal sehen, was wir für sie tun können.“ ~*~ Der Klassenraum für Verwandlungen war hell erleuchtet durch die herein flutende Nachmittagssonne. Mit einem Wink seines Zauberstabs fegte Dumbledore die Bänke an die Wand und ließ einen Tisch und zwei Stühle zu ihnen hinübergleiten. „Setzen Sie sich doch, Mr.Lupin,“ sprach der Schulleiter freundlich und fischte eine Tüte Brausebonbons aus der Tasche seines Umhangs. „Darf ich Ihnen eines anbieten?“ „Nein, vielen Dank, Sir.“ Dumbledore lächelte. „Ach, ja. Ich vergaß, dass Ihre Vorliebe der Schokolade gilt.“ Remus schmunzelte verlegen. „Das ist richtig, Sir.“ Dumbledore rückte seinen Umhang zurecht und setzte sich Remus gegenüber. „Sie fragen sich sicherlich, warum nicht Professor McGonagall das Gespräch mit Ihnen führt, habe ich Recht?“ „Das stimmt, Sir.“ Da Remus' Hirn immer schon schnell arbeitete und in der Lage war, viele potentielle Gründe für bestimmte Sachverhalte in kurzer Zeit zu analysieren und einzuschätzen, war er bereits seit Dumbledores Auftauchen dabei, alle Möglichkeiten durchzugehen, die das Kommen des Schulleiters erklären konnten. Vielleicht sah er es als seine Aufgabe Remus mitzuteilen, dass trotz der guten schulischen Ausbildung, die er genossen hatte, für einen Werwolf die Chancen auf einen Job so verschwindend gering waren, dass es sich nicht lohnen würde, Zeit für eine Stellensuche zu verschwenden. Vielleicht hatte Dumbledore sich mit den umliegenden Werwolf-Kommunen in Verbindung gesetzt, um ihm den Ausstieg aus der ihm bekannten Zivilisation zu erleichtern. Mental schüttelte Remus den Kopf. Er wusste, dass seine negative Einstellung zu sich selbst seine Urteilsfähigkeit beeinflusste und dass, selbst wenn Dumbledore ihm solch eine Mitteilung machen wollte, der Schulleiter sicherlich besseres zu tun hatte, als für einen einzigen Schüler so einen Aufwand zu betreiben. Remus atmete tief durch. „Sie sehen besorgt aus.“ „Das bin ich, Sir.“ Dumbledore versah den Gryffindor mit einem beruhigenden Blick. „Möchten Sie mir erzählen, was Ihnen Sorge bereitet?“ Remus schwieg einen Moment, bevor er antwortete. „Sie wissen es doch schon,“ sagte er ruhiger, als er es sich selbst zugetraut hätte. „Ich bin ein Werwolf. Es ist schwierig für mich zu einem Gespräch über meine Zukunft eingeladen zu werden, wenn ich selbst weiß, dass ich keine Zukunft habe.“ Der beruhigende Ausdruck verschwand aus Dumbledores Augen. Stattdessen wirkte er ernst und Halt bietend. „Mr.Lupin, Sie haben sich mit Sicherheit mit Ihren Möglichkeiten als Werwolf eingehend auseinandergesetzt.“ Remus nickte und Dumbledore fuhr fort. „Die Werwolf-Kommunen, es müssten mittlerweile elf offizielle sein, wenn ich recht informiert bin, sind häufig die letzte und einzige Zufluchtsstelle für Werwölfe. Dort sind die Umstände widrig, harsch und nicht ungefährlich.“ Wieder nickte Remus. Dumbledore sah vielsagend über den Rand seiner Brille hinweg. „Das ist jedoch nicht der Ort, an den ich sie gehen werden lassen.“ Remus war überrascht, zeigte es jedoch nicht. Er wartete geduldig auf das, was der Schulleiter als nächstes sagen würde. „Ich habe Sie nicht an diese Schule geholt, um sie nach ihrem Abschluss ohne Perspektiven in die Welt zu entlassen. Ich weiß, dass sie denken, es gäbe keine Möglichkeiten, keine Zukunft für sie. Aber das ist nicht wahr, Remus.“ Dumbeldore lächelte ihn erneut an. „Ich habe mit ihren Lehrern gesprochen. Sie sind alle einstimmig der Meinung, dass ihre Leistungen außergewöhnlich und sie ein sehr begabter Zauberer sind. Die Möglichkeiten, die Ihnen aufgrund Ihrer Fähigkeiten offen stehen sind vielfältiger, als sie sich vorstellen. Die Professoren Agamemnon und Median würden Sie gern für einige freie Übersetzungsarbeiten vorschlagen, die den Verlagen in London vorliegen. Gute Arithmantiker und Runenübersetzer sind sehr rar, Remus. Die Arbeit ist nur auf Honorarbasis, also leider nicht regelmäßig, aber es wäre eine bessere Alternative, als die Kommune. Professor Pollux ist sehr begeistert von ihrer Arbeit in Astronomie und würde sie, mit ihrer Einverständnis auch an die Akademie der Astronomen weiterempfehlen. Sie könnten selbstständig einige Forschungsarbeiten schreiben und veröffentlichen. Ebenso viel Lob haben sie von den Professoren McGonagall, Binns und Atrox ausgesprochen bekommen.“ „Atrox?“ fragte Remus ungläubig nach und dieses Mal grinste Dumbledore fast schelmisch. „Oh, ja, Remus. Professor Atrox hält große Stücke auf Sie, auch wenn er dies ungern zugibt. Diese Information bleibt natürlich unter uns.“ Dumbledore lehnte sich etwas vor. „Leider stellt sich das Ministerium immer noch quer, wenn es darum geht, Werwölfe anzustellen. Deshalb wird es vorerst nur möglich sein für Sie, freiberufliche und schlecht bezahltere Anstellungen zu bekommen. Aber wie ich bereits sagte: Von den Lehrern an dieser Schule erhalten Sie alle nötigen und möglichen Empfehlungen und Zeugnisse.“ Remus wusste nicht, was er sagen sollte. Ihm wäre nie auch nur im entferntesten die Idee gekommen, dass sich jemand von Wichtigkeit für ihn in dieser Sache einsetzen würde, schon gar nicht die gesamte Lehrerschaft der Schule. „Ich kann keine Worte finden, um mich dafür zu bedanken, Sir.“ „Bedanken Sie sich bei sich selbst,Remus, bei Ihrem Talent, Ihrem Fleiß und Ihrer Neugier. Erhalten Sie sich diese Eigenschaften. Sie werden Ihnen noch nützlich sein.“ Remus lächelte und nickte. Er war lange nicht mehr so erleichtert gewesen. „Eine Sache noch, bevor Sie gehen,“ sprach Dumbledore, als sie sich erhoben und zur Tür gingen. „Wenn Sie jemals eine Anstellung suchen sollten, so zögern Sie nicht nach Hogwarts zu kommen. Wissen Sie, Professor Atrox geht im nächsten Sommer in Pension und ich habe das dumme Gefühl, dass uns bald gute Lehrer für dieses Fach fehlen könnten.“ Mit gehobenen Augenbrauen sah Remus den Schulleiter an. „Wie kommen Sie darauf, Professor?“ Anstatt zu antworten, lächelte Dumbledore nur und versah ihn erneut mit einem enigmatischen Blick über seinen Brillenrand hinweg. „Sie sind immer an dieser Schule willkommen, Remus. Immer.“ ----------------- ... to be continued... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)