Lunatismus von abgemeldet (Ruhmreiche Rumtreiber) ================================================================================ Kapitel 64: - Funken in der Nacht --------------------------------- A.N.: OMFG, ich bin endlich wieder da!!! Ich kann es kaum fassen! Ich danke allen, die so lange am Ball geblieben sind und immer wieder gesagt haben, dass ich weitermachen soll. Und so sei es: ENJOY! ------------------------------------- -Funken in der Nacht - Durch die Absperrungen zu kommen war ein Kinderspiel gewesen. Wurmschwanz hatte sich in Lilys Tasche versteckt, während Sirius und Remus unter dem Tarnumhang im Getümmel spielend leicht an den Kartenkontrollen vorbei gehuscht waren. James ärgerte sich ein wenig, dass er nicht selbst auf die Idee gekommen war. Das Konzertgelände lag direkt am See, etwas unterhalb von Hogsmeade. In der Ferne konnte man das Schloß erkennen, das auf der anderen Seite des Gewässers in den letzten Strahlen der Abendsonne sich die Mauern wärmte. Überall tummelten sich Hexen und Zauberer aus ganz England und im Vorbeigehen erhaschten die Rumtreiber sogar ein paar Gesprächsfetzen in fremden Sprachen. Die Bühne war am Ende eines Stegs direkt im See, die Instrumente der Musiker waren dort bereits aufgestellt und warteten nur darauf gespielt zu werden. „Lasst uns noch ein Stück weiter nach vorn gehen,“ meinte James, der vor Aufregung kaum an sich halten konnte. „Aber nicht zu weit,“ warf Lily ein. „Ich hab keine Lust von kreischenden Fans erdrückt zu werden.“ „Das passiert schon nicht,“ sprach James und warf ihr mit einem schmucken Grinsen auf den Lippen den Arm um die Schulter. „Ich passe auf dich auf.“ Lily lachte spöttisch. „Ja, sicher. Du und deine dünnen Ärmchen.“ Sirius lachte. „Touché!“ „Was hast du gegen meine Arme?“ fragte James empört. „Die sehen vielleicht etwas dünn aus, aber innen drin ist nichts weiter als Quidditch-gehärtetes Metall!“ „Quecksilber?“ „Sirius, geh und kauf dir ein Flohhalsband! Schöner Freund bist du, echt.“ schmollte der Brillenträger. Lily und Sirius grinsten sich an. „Oh, schaut mal!“ rief Peter und hüpfte umher wie ein Flummi, die Augen weit aufgerissen, und deutete mit seinem Zeigefinger in das Getümmel. Ein paar Meter entfernt lief ein Zauberer in rosanem Umhang durch die Menge und verteilte allerhand Süßkram aus einem Bauchladen, den er sich umgeschnallt hatte. Ein buntes Frettchen saß auf seiner Schulter. „Würmchen, wir hatten doch gerade erst Abendbrot,“ sprach Sirius und zog die Augenbrauen hoch. „Und im Gemeinschaftsraum hast du noch eine halbe Tüte Lakritzbonbons gegessen.“ Peter zog einen Flunsch. „Ich bin noch im Wachstum,“ sagte er und fischte bereits in seiner Hosentasche nach ein paar Sickeln. Während der Rest der Rumtreiber sich noch das Grinsen verkneifen musste, war Peter auch schon dem Verkäufer entgegengelaufen. „Beeil dich!“ rief James noch hinterher. „Es müsste jeden Moment losgehen und ich werd' dich nicht suchen gehen!“ „Nun behandle ihn nicht immer wie ein Kleinkind,“ sagte Remus und lächelte väterlich. James lachte. „Er ist ein Kleinkind. Zumindest benimmt er sich manchmal wie eines. Ich hab Angst, dass er sich verläuft und weinend irgendeinem Aufseher in die Arme läuft, der dann die 'Eltern des kleinen Peter' ausrufen lässt.“ „Wir müssen uns ja nicht melden,“ meinte Sirius schelmisch und wurde prompt von Remus vorwurfsvoll mit dem Ellenbogen angestupst. „Sei nicht so gemein, Sirius. Peter will doch nur seinen Spaß haben.“ „Wenn wir von dem Spaß was abbekommen, hab ich damit auch kein Problem,“ entgegnete der Lockenkopf und winkte dem heraneilenden Peter zu. „Hey, Würmchen! Hast du was bekommen?“ Peter hatte eine Armladung Weingummi erstanden, bunte Würmer, die sich verdächtig in seinen Armen wanden, und Rauten aus Zuckerspeck, die ihre Farbe wechselten. „Genug. Ich teile auch, wenn ihr nicht zu gierig seid,“ sagte Peter feixend und verteilte ein paar Würmer an James und Lily. Sirius verkniff sich einen weiteren Kommentar und schnappte sich ein hellblaues Stück Zuckerspeck. Das eine Ende in der Hand haltend, streckte er es Remus entgegen. „Möchtest du ein Stück?“ fragte er und fühlte sich plötzlich ein wenig zu nervös. „Danke,“ sagte Remus, ergriff das andere Ende und zog daran. Die Raute zog sich erst in die Länge, wurde hellgrün, dann rosa, und zerteilte sich schließlich in zwei perfekte Hälften. Um die Rumtreiber herum wurde es immer voller. Die Menschen drängten sich immer dichter aneinander, die Masse wurde beinahe unüberschaubar groß. Das letzte Abendrot verschwand am Horizont und machte einem Tintenblau Platz, dass hier und da vom Glanz einzelner Sterne durchzogen wurde. Es war eine absolut klare Nacht. Weiße Lichtkugeln entzündeten sich rund um die Bühne und warfen Lichtkegel auf die Instrumente. Dann knallte es wie zu Silvester und aus dem Dunkel der Nacht apparierten drei Gestalten mit rotem Funkenregen: Trinculo, der Schlagzeuger, William, der Bassist, und die Gitarristin Miranda. Die Menge jubelte und kreischte. „James, wenn du die Gitarristin noch mehr anglotzt, fallen dir die Augen aus dem Kopf,“ sprach Lily und klang schnippischer, als sie es gewollt hatte. James grinste schmuck. „Keine Sorge,“ sagte er und musste wegen des Lärms beinahe in ihr Ohr brüllen. „Du bist und bleibst meine Nummer Eins.“ Lily verdrehte sie Augen, konnte sich aber das zufriedene Lächeln nicht verkneifen. Dann raste aus dem dunklen Nachthimmel ein weißer Funkenregen hinab und auf der Bühne erschien Prospero's Stimme, Ariel Caliban: Ein hochgewachsener, schlanker Mann mit unglaublich langen, schwarzen Haaren. Ein silberner Stern prangte auf seiner Stirn, zwischen den funkelnden blauen Augen. Die Menge, vor allem aber die Mädchen und jungen Frauen im Publikum, gerieten nun vollends in Ekstase. Es war ein entzücktes Schreien und Jubeln und Klatschen. „Seid ihr alle bereit?“ donnerte Ariels Stimme magisch verstärkt über die Menge hinweg und ein noch lauterer Jubel brach aus. „Ich fragte, SEID IHR ALLE BEREIT?!“ Das „JAAA!“ der Menge ließ die Rumtreiber beinahe taub werden, aber sie riefen ebenso beherrscht mit, jeder mit diesem ganz speziellen Grinsen auf den Lippen, das Menschen auf Konzerten mit Gemeinschaftsgefühl immer ganz unbewusst aufsetzen. Die ersten Trommelschläge und Basstöne brachten die Nachtluft zum vibrieren und als die Girtarristin ihre Finger über die Seiten fegen ließ, hob Ariel zu Die Hexe aus dem Norden an. Über die Bühne wirbelnd zwinkerte er den Mädchen in der vordersten Reihe verführerisch zu, was zu den ersten Ohnmachtsanfällen des Abends führte. Sie ist die Hexe aus dem Norden Sie ist verrückt und macht mich an Ich bin für sie verrückt geworden Denn sie zog mich in ihren Bann „Sie ist so süss wie Kürbiskuchen! Ich würd sie gerne mal probier'n!“ James sang so laut, dass Sirius ihn aus der Menge heraushören konnte. Der Lockenkopf grinste noch etwas mehr und freute sich, dass sein bester Freund den Spaß seines Lebens zu haben schien. Remus hingegen konnte sich wenig auf die Musik konzentrieren. Eine groß geratene Frau stand neben ihm und wedelte so ungestüm mit den Armen, dass er fürchten musste ihren Ellenbogen ins Gesicht zu bekommen. Zudem schrie sie mit einer unglaublich schrillen Stimme immer wieder Ariels Namen. Remus wollte sich gerade die Ohren zuhalten, um einem Tinitus zuvorzukommen, als er Sirius' Arm um seine Hüfte spürte, der ihn ein wenig zurückzogen, bis er mit dem Rücken sacht gegen die Brust des Lockenkopfs stieß. Er drehte seinen Kopf zur Seite, schaute auf und blickte direkt in Sirius' breit lächelndes Gesicht. „Okay?“ fragte Sirius laut über die vielen hundert Stimmen hinweg. Remus nickte und wandte sich wieder dem Geschehen auf der Bühne zu, achtete aber nur halb auf den wild tanzenden Ariel, denn dieses warme Gefühl breitete sich wieder in ihm aus und an der Stelle seines Bauchs, auf der noch immer Sirius' Hand lag, kribbelte es aufregend. James war zu beschäftigt um zu merken, was seine Freunde da neben ihm taten. Er hatte Lily bei der Hand genommen und sie beide sprangen nun aufgeregt auf und ab in einem dilletantischen aber unterhaltsamen Versuch bei der krassen Enge zu tanzen. Beide lachten. Auch Peter sprang umher und verteilte dabei einige Gummiwürchen, die wie bunte Luftschlangen umherwirbelten und umherstehende Konzertbesucher trafen. Die letzten Töne von Die Hexe aus dem Norden verklangen und erneut brach Jubel im Publikum aus. Rote Funken stoben in die Luft als Trinculo Caliban wild auf Bassdrum, Snare und Toms einschlug. "Der Wahnsinn," rief James mit weit aufgerissenen Augen und breit grinsend. "Der absolute Wahnsinn!" Die Girtarristin griff in die Saiten und die ersten Töne von Schokosüßer Rock füllten die Abendluft. Ariel schwang seine schwarzen Haare zurück und begann mit der ersten Zeile: "Meine Liebe frisst mich auf." Dann hielt er das trompetenartige Microphon in die Menge. Das Publikum antwortete mit der zweiten Zeile: "Und mir fehlt die Geduld!" "Ist das so?" witzelte Ariel und lachte. "Mein Herz es pocht, es schreit nach dir!" "Und du allein bist schuld!" sang die tanzende Menge. "Deine Stimme hat mich gepackt." "Aber was macht das schon?!" Während Glückshormone in seiner Blutbahn Purzelbäume schlugen, griff James nach Lily und drückte sie lachend an sich und sang sie regelrecht an: "Deine Stimme, Engelschor! Bist jeder schokosüße Ton!" In jeder anderen Situation hätte sie ihm wohl eine saftige Ohrfeige verpasst, aber die Musik war wundervoll und das Licht perfekt und die Tatsache, dass James sich mit seinem schiefen Gesinge für sie zum Affen machte, freute sie. Sie grinste zu ihm hinauf. Ein wundervolles Gitarrensolo rauschte wie eine Welle über sie alle hinweg, die klaren Noten wie weißblaue Gischt in ihren Gesichtern. Aus den Augenwinkeln beobachtete Sirius, wie glücklich James und Lily zusammen aussahen und wie sie sich gegenseitig anschmachteten. Wieso schien es bei den beiden so einfach zu sein? James bewies so viel Mut und schien dafür belohnt zu werden. Warum konnte er sich selbst nicht auch zusammenreißen und endlich einen Schritt auf Remus zugehen? Warum, bei Merlins Bart, musste ausgerechnet ihm dieser Liebeskram so schwer fallen? Sirius seufzen ging in dem Applaus für die Gitarristin unter. Er blickte auf Remus hinunter und konnte gerade so dessen glänzende Augen sehen. Er wusste, er würde sich endlich ein Herz fassen müssen, denn eine solch perfekte Gelegenheit würde sich ihm vielleicht so schnell nicht wieder bieten. Das nervöse Kribbeln in seiner Magengrube ignorierend, beugte er sich ein wenig zu Remus' linkem Ohr hinab. Seine Stimme war beinahe heiser, als er mehr raunend als singend die nächsten Textzeilen preisgab, während ein Chor aus tausend Prospero-Fans ihn stimmlich zu unterstützen schien: "Ich will die ganze Welt bewegen, bis sie sich nur um uns dreht. Will mit dir rocken, mit dir tanzen, bis die Zeit nur für uns steht." Sirius spürte die Gänsehaut auf Remus' Oberarmen, als dieser sich überrascht zu ihm umdrehte. Einen Moment lang schauten sie sich nur an und ein Funke sprang über von einem sturmgrauen Augenpaar in ein bernsteinfarbenes. Ein gewaltiger Knall ließ sie alle zusammenfahren. Ein paar Menschen schrien erschrocken auf während alle Köpfe sich ruckartig nach links wendeten. Ein roter Funkenregen begleitete eine agressiv leuchtende Feuerkugel, die schnell wie ein Blitz in der Menge einschlug. James konnte sehen, wie einige Zuschauer vom Feuer getroffen zu Boden fielen, bevor er sich wegdrehte und versuchte sich und Lily vor der Druckwelle zu schützen. Kaum hatte sich der Donnerhall der Explosion gelegt brach Panik aus. Die Menschen schrien und versuchten in alle Richtungen davonzulaufen. "Was ist das verdammt?!" brüllte Sirius über die Angstschreie hinweg. "Davorn!" rief James zurück und deutete auf eine kleine Gruppe schwarz gekleideter Menschen, die aus einer nahegelegenen Baumngruppe hervortraten. Sie trugen schwarze Kaputzen, die ihre Gesichter vollständig verhüllten. Sie deuteten mit ihren Zauberstäben auf dei sich zerteilende Menschenmenge. Ein weiterer Fluch traf die Bühne und ließ die Holzplanken in tausend Stücke zerbersten, die geschossartig durch die Luft wirbelten und einige Menschen verletzten. "Wer sind diese Verrückten?" quietschte Peter mit weit aufgerissenen Augen und schreckverzerrtem Mund. "Keine Ahnung," sagte Sirius. In diesem Moment drehten sich ein paar der schwarz Vermummten zu ihnen. "LAUFT!" rief James und packte Lily fest bei der Hand. Peter stürzte davon, seine sonst so lahmen Beine von Angst beflügelt. Ein roter Fluch schlug dicht neben Sirius' Fuß ein und warf ihn um. Seine Hand, die noch wenige Sekunden vorher Remus' Arm umklammert hatte, packte nun ins Leere. Rauch und Erde versperrte ihm die Sicht. "Remus!" rief er und hustete. "REMUS!" Er rappelte sich auf, gerade noch rechtzeitig um einem weiteren Fluch zu entgehen. Er wirbelete herum und konnte durch den sich langsam verziehenden Rauch einen der schwarzen Irren schnellen Schrittes auf sich zukommen sehen. Sirius zog geistesgegenwärtig seinen Zauberstab. "Stupor!" rief Sirius, dessen Verfolger sofort bewusstlos zu Boden geschleudert wurde. Wild suchten Sirius Augen seine Umgebung nach seinen Freunden ab. Überall leuchteten Fluchblitze und Funken auf und noch immer liefen Menschen umher, manche kämpfend, die meisten entsetzt vor dem tötlichen Chaos fliehend, das die Kaputzengestalten hinterließen. Nirgends konnte Sirius seine Freunde sehen. "JAMES?! REMUS!?" brüllte er. Irgendwo schrie ein Mädchen um Hilfe. Ihre Stimme war so panisch und schrill, dass Sirius augenblicklich in ihre Richtung lief. Eine Hufflepuff Erstklässlerin kniete auf der Erde, ihr Gesicht kreidebleich, wärhend einer der schwarzen Zauberer nach ihr trat. "Wertloses Schlammblut!" dröhnte er und richtete ihren Zauberstab auf sie. Noch bevor er eine Beschwörung rufen konnte, riss ihn Sirius' Zauber von den Füßen. "Kleine, lauf weg!" rief Sirius und das Mädchen gehorchte. Erneut blickte Sirius umher. Er versuchte die Stimmen seiner Freunde irgendwo auszumachen, doch alles was er hörte, war das unaufhörliche Schreien von Menschen und laute Explosionen. Irgendwo im Kampfgetümmel mussten seine Freunde sein. Irgendwo dort war Remus. Mit schnellen Schritten und pochendem Herzen rannte Sirius zurück. ------------- ... to be continued... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)