Lunatismus von abgemeldet (Ruhmreiche Rumtreiber) ================================================================================ Kapitel 42: - Weihnachtswunder - -------------------------------- A.N.: DANKE FÜR EURE KOMMENTARE! MACHT MIR DIE 200 VOLL! BIIIIITTTTTTEEEE! ENJOY! ----------- - Weihnachtswunder - In dieser Nacht schlief keiner der vier Rumtreiber sonderlich früh ein. Remus schlief überhaupt nicht und kehrte auch nicht in den Schlafsaal zurück, was besonders Sirius' Stimmung noch weiter verfinsterte. Er lag bis tief in die Nacht wach und starrte mit düsterem Blick an die Decke, bis er keine Energie mehr hatte, um wütende Gedanken gegen Timandra und die Frauenwelt im Allgemeinen zu hegen und endlich in einen unruhigen Schlaf hinüberglitt. James war ebenfalls lange wach und überlegte fieberhaft, wie er mit seiner neuesten Erkenntnis umgehen und im weiteren verfahren sollte. War es sinnvoll Sirius in einem günstigen Moment darauf anzusprechen? Aber was war schon ein günstiger Moment? Außerdem musste er ja vielleicht gar nicht eingreifen. Vielleicht würde sich alles von ganz allein aufklären. Vielleicht, und das beunruhigte James sehr, lag er aber auch falsch. Neue Zweifel keimten in ihm auf und plötzlich war er sich gar nicht mehr so sicher, ob er die Zeichen wirklich richtig gedeutet hatte. Immerhin hatte er versucht, der Sache mit Peter auf den Grund zu gehen und der kleine Gryffindor war mit Sicherheit der Letzte, dem man den Titel Love-Expert of the Year geben würde. James musste einfach abwarten um zu sehen, wie sich die Dinge weiter entwickelten. Und wenn die Ferien vorüber waren, würde er jemanden um Rat fragen, der sich mit solchen Dingen auskannte. Mit diesem Gedanken schlief er schlussendlich ein. Peter wälzte sich die halbe Nacht in seinem Bett hin und her. James hatte ihm ein paar seltsame Dinge erklärt, die ihn ziemlich verstört hatten und nun hatte er Angst einzuschlafen und von Fidella zu träumen... Ein schauriger Gedanke. Doch schlussendlich sorgte sein voller Magen dafür, dass auch er schläfrig wurde und schlussendlich ins Reich der Träume glitt. ~*~ Sirius träumte davon in seinem Bett zu sitzen. Es war ein guter Traum, denn Remus lag unter ihm. Die Haare des anderen Jungen waren verwuschelt, seine Wangen rot und seine Augen glasig. Die Lippen des jungen Werwolfs bettelten geradezu darum geküsst zu werden, als sie seinen Namen sagten. „Sirius." Jemand zog an seiner Schulter und wollte ihn von Remus wegziehen, was ihm natürlich so gar nicht passte. „Sirius!" Der Lockenkopf wollte protestieren, bekam aber nicht mehr als ein dunkles Brummen heraus. Das Bild vor ihm verschwamm rasch, zu seiner Enttäuschung natürlich. „SIRIUS! Wach auf!" Mit viel Mühe schaffte es der älteste Blackspross sein linkes Auge einen Spalt breit zu öffnen. Überrascht stellte er fest, dass ein grinsender Remus auf seinem Bett saß und ihn geweckt hatte. Das war definitiv besser, als ein Traum. „Fröhliche Weihnachten!" Sirius brummte ein zweites Mal und versuchte seine verschlafenen Gedanken zu ordnen. „Los, steh auf!" forderte Remus aufgeregt und zog an Sirius' Bettdecke, bevor er zu James auf das Bett hüpfte und auch ihn weckte. „Remus, was ist denn los?" wollte dieser gut gelaunt wie immer wissen und suchte auf dem Nachttisch nach seiner Brille. Es war wirklich widerlich, welche Hochstimmung James bereits früh am Morgen wenige Sekunden nach dem Aufstehen haben konnte, dachte Sirius verbittert. Er sah zu Remus hinüber. Der junge Werwolf sah müde aus, aber er Lächelte von Ohr zu Ohr, was Sirius zu einer Pfütze zu seinen Füßen werden ließ. Wollte Remus ihnen etwa am Weihnachtstag seine neue Freundin vorstellen? Das würde Sirius nicht ertragen können. Er liebäugelte mit dem Gedanken seinem Herzschmerz auf rabiate aber wirkungsvolle Weise zu entkommen und fragte sich, wie lange es wohl für ihn dauern würde auf dem Boden aufzuschlagen, wenn er sich vom Astronomieturm stürzte. Remus bemerkte nichts von der schlechten Laune des Treibers. Er rüttelte an Peters Schulter und warf diesem seinen Morgenmantel zu. „Ich hab eine Überraschung für euch! Kommt mit! Beeilt euch!" Während Sirius sich ebenfalls seinen Morgenmantel überwarf fiel ihm auf, wie seltsam Remus aussah. Die Ärmel seines ungewöhnlicherweise nicht bis zum letzten Knopf zugeknöpften Hemdes waren bis zu den Ellenbogen hochgerollt und seine Finger und Unterarme wiesen hier und dort Tintenspritzer auf, was für den normalerweise sehr ordentlichen Remus sehr merkwürdig war. Außerdem strahlte Remus freudige Aufregung aus, die die anderen drei Rumtreiber im Nu anzustecken versuchte und wenigstens auch bei Peter und James erfolgreich war. Angeführt von Remus huschten die Rumtreiber schließlich durch die Korridore. Es war noch sehr früh. Die Sonne war erst vor Kurzem aufgegangen und bestrahlte mit frühmorgendlichem Glanz den Schnee, der die Ländereien überzog. Peter gähnte. „Wo gehen wir denn hin, Moony?" „Euer Weihnachtsgeschenk anschauen." sagte Remus geheimnisvoll. Peter und James sahen sich überrascht an. „Ein Weihnachtsgeschenk?" fragten sie wie aus einem Munde und klangen wie zwei Sechsjährige, für die alle Feiertage auf einmal gekommen waren. Sirius hingegen behielt seine mürrische Stimmung. „Konntest du uns das nicht im Gemeinschaftsraum zeigen?" fragte er und bereute seinen widerlichen Ton sofort. Was konnte der unschuldige Remus schon dafür, dass ein bösartiges Mädchen ihn mit faulen Betörungen ins tödliche Netz gelockt hatte? Was wusste der arme, nichtsahnende Remus schon über die hinterlistigen Arten der Frauen? Remus dachte, dass Sirius' schlechte Laune daher rührte, dass man ihn früh am Morgen geweckt hatte und dachte sich nichts dabei. Viel zu sehr freute er sich darauf, seinen Freunden endlich sein Projekt zu zeigen, an dem er nun schon so lange gearbeitet hatte. Schnellen Schrittes führte er seine Freunde in den siebten Stock hinauf. Die Rumtreiber waren nur selten an diesem Ort, da nur der Unterrichtsraum für Arithmantik hier oben zu finden war. Remus blieb plötzlich mitten auf dem Gang stehen. „Zu Ihrer Rechten-" sprach Remus fachmännisch. „-Sehen Sie den Wandteppich von Barnaba dem Bekloppten. Und zu Ihrer Linken-" Sie wandten sich um. „Eine kahle Wand." stellte Sirius trocken fest. „Ist es das, was du uns zeigen wolltest?" Remus grinste noch ein wenig breiter und irgendwie war das Sirius unheimlich. Remus grinste selten und auch nur, wenn er etwas wirklich GENIALES getan hatte. Ohne eine Antwort zu geben, begann Remus im Gang auf- und abzuwandern, genau drei Mal, wobei er irgend etwas vor sich hin murmelte. Erschrocken starrten die drei anderen Rumtreiber an die Wand, als sich dort plötzlich etwas bewegte. Eine Tür war dort erschienen, wo vorher noch nackter Stein gewesen war. „Habt ihr meine Brille verhext, oder ist da gerade tatsächlich eine Tür aus dem Nichts aufgetaucht?" wollte James wissen und trat einen Schritt näher. „Meine hochwohlgeborenen Herren-" sagte Remus und griff nach dem Türknauf. „Ich präsentiere Ihnen: Den Raum der Wünsche!" Verblüfft betraten die vier Freunde das geheime Zimmer. Über dem Feuer im Kamin, der am anderen Ende des Raumes zu finden war, blubberte irgend etwas in einem Kessel vor sich hin. Vier Ohrensessel standen daneben, die ähnlich aussahen, wie jene im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. In der Mitte des Raumes stand ein langer Tisch an dessen Kopfende einige Dinge verstreut lagen, die eindeutig Remus gehörten: Ein paar dicke Bücher, mehrere Rollen Pergament, Federkiele, Tintenfässer und eine Tafel halb aufgegessener Schokolade. „Remus, was ist das für ein Raum?" fragte Sirius, der seine Verbitterung für einen Moment vergessen hatte. „Dieses Zimmer erscheint nur, wenn man es wirklich braucht." erklärte Remus. „Und wenn man es findet, passt es sich genau den Bedürfnissen an, die man gerade hat. Ich habe einen Raum gesucht, in dem ich an eurer Überraschung arbeiten kann und da war er plötzlich: Der perfekte Platz für einen Tunichtgut." James drehte sich zu dem Werwolf um. „Soll das heißen, dieser Raum ist gar nicht die Überraschung?" Remus grinste noch immer und schüttelte verneinend den Kopf. „Eure Überraschung ist hier." sagte er und deutete auf ein sorgfältig gefaltetes Pergament. Die vier Freunde sammelten sich am Kopfende des Tisches und Remus zückte seinen Zauberstab. „Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut!" Mit großen Augen verfolgten Sirius, James und Peter, wie sich auf dem blanken Pergament plötzlich schwarze Tintenstriche auftaten, die in geschwungenen und geraden Linien aufeinandertrafen, verschmolzen und neue Linien hervorbrachten, bis das schwere Papier über und über mit formgebenden Strichen übersät war. Einzelne Räume waren darauf zu erkennen, fein säuberlich beschriftet, und durch einen fantastischen Zauber trippelten kleine Fußspuren durch die gezeichneten Gänge. „Remus, ist es das, was ich glaube, das es ist?" fragte James und beugte sich ein wenig mehr über das Pergament, wodurch seine Brille verrutschte. „Das ist die Karte des Rumtreibers." erklärte Remus und zum ersten Mal hörten seine Freunde in seiner Stimme so etwas wie Stolz. „Sie zeigt das Schloss, die Ländereien und die Personen, die sich dort befinden." „Zu jeder Zeit? An jedem Ort?" wollte Peter wissen. Die Augen des kleinen Jungen waren tellergroß, während er zwei kleine Fußspuren verfolgte, die mit dem Schriftzug Argus Filch versehen waren und sich auf die große Halle zubewegten. „Zu jeder Zeit und an fast jedem Ort." bestätigte Remus. „Fast jeder Ort?" hakte James nach und sah den Werwolf mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Remus nickte. „Der Raum der Wünsche ist mit einem Unortbarkeitszauber versehen. Ich habe alles versucht, aber er kann von der Karte nicht angezeigt werden." Er zog das Pergament zu sich herüber und blätterte ein wenig. „Sie ist noch nicht ganz fertig. Die Geheimgänge habe ich noch nicht einzeichnen können, mal ganz davon abgesehen, dass wir wahrscheinlich noch nicht einmal alle im Schloss gefunden haben. Auch die Kerker sind noch nicht drauf, schließlich haben wir die noch nicht sonderlich ausgiebig erkundigt, aber das können wir ja noch nachholen. Bei den Ländereien müsst ihr mir helfen. Ich kann mich ja leider nicht an die Vollmondexkursionen erinnern..." Plötzlich packte ihn James bei den Schultern und blickte ihm fasziniert in die Augen. „Moony! Weißt du, was du da geschaffen hast?" fragte er und in seiner Stimme war so viel Begeisterung, dass es Remus beinahe umhaute. „Ja, James. Ich bin mir durchaus bewusst, was ich getan habe. Ich habe das ultimative Werkzeug zum Brechen von Regeln geschaffen." antwortete Remus schmunzelnd. James grinste irre. „Diese Karte-" sprach James und deutete mit dem Finger auf das Pergament. „-wird uns die Möglichkeit geben das Schloss auf eine Art und Weise zu erkunden, die wir uns bisher selbst in unseren rumtreiberischten Träumen nicht vorstellen konnten. Diese Karte ist das Werkzeug, das Generationen von Tunichtguten begeistern wird! Es ist ein Geschenk der Götter, Moony! DU bist ein Geschenk der Götter!" Remus lachte. „Es ist nur eine Karte, James, und sie ist noch nicht einmal fertig. Du tust so, als hätte ich den Stein der Weisen hergestellt." Der Brillenträger ließ sich nicht beirren. „Moony, das ist mehr als eine Karte! Dieses Ding wird uns die Türen zu hunderten von Abenteuern öffnen! Denk nur an die unzähligen Möglichkeiten!" Ein verträumter Ausdruck huschte über James' Gesicht, bevor er weiter sprach. „Moony, hiermit ernenne ich dich zum König der Rumtreiber! Wer hätte geahnt, dass in unserem braven Remus Lupin ein solcher Strolch steckt?" „Das ist alles eure Schuld!" protestierte Remus lachend. „Ich wollte mich nur damit bei euch bedanken." „Wofür?" fragte Peter verdutzt. Auf Remus Wangen legte sich ein leichter Rotschimmer, ein seltener Anblick, fand James, aber es stand ihm. Der Werwolf hatte selten Farbe im Gesicht und das bisschen Rosa ließ ihn endlich einmal gesund aussehen. „Dafür, dass ihr so viel auf euch genommen habt, um mir zu helfen. Und ich weiß auch, dass Moony euch ebenso dankbar ist. Er hat sich noch nie so gut gefühlt, wie in eurer Gegenwart." Ein Ausdruck vollendeter Zuneigung zeigte sich auf James' Gesicht, der Ausdruck, den er später auch für seinen Sohn übrig haben würde, und mit einem sentimentalen Lächeln auf den Lippen umarmte er den schüchternen Werwolf. „Remus, das haben wir gerne gemacht. Rumtreiber für immer." „Ja, genau." quiekte Peter und schlang seine Arme um seine Freunde, irgendwo in deren Hüftgegend. James bemerkte als Erster, dass etwas - jemand - fehlte. Er warf einen verstohlenen Blick hinüber zu Sirius, der noch immer wie angewurzelt an Ort und Stelle stand und auf die Karte des Rumtreibers starrte. „Sirius? Ist alles in Ordnung?" fragte James, als die drei kuschelnden Rumtreiber sich voneinander lösten und ihn besorgt musterten. „...in Ordnung..." wiederholte Sirius geistesabwesend, ohne auch nur einmal augzusehen. Die drei Freunde waren sofort in Alarmbereitschaft. Wenn Sirius abwesend war, dann war meistens etwas ganz und gar nicht in Ordnung. „Sirius?" sagte Remus vorsichtig, so als handhabe er gerade eine noch nicht entschärfte Bombe. „Gefällt dir die Karte nicht?" „...gefallen..." Sirius war vollkommen durch den Wind. Die letzten Nächte hatte er sich um die Ohren geschlagen und wach im Bett gelegen und nun... „Du hast die ganzen Nächte über an der Karte gearbeitet?" fragte er ungläubig und schaute Remus mit einem Blick an, der an Verzweiflungsträchtigkeit wohl kaum zu übertreffen war. „Äh...ja." antwortete der Werwolf und hoffte, dass das die Antwort war, die Sirius hören wollte. James, Peter und er selbst zuckten jedoch unweigerlich zusammen, als der Lockenkopf unerwartet anfang zu lachen. „Okay, jetzt ist es so weit." meinte Peter. „Sirius hat vollkommen den Verstand verloren." „Sirius?" sagte Remus noch einmal und versuchte zu seinem Freund, der immer noch bellend lachte, durchzudringen. „Geht es dir gut?" „Gut?" grinste Sirius. „Es ging mir nie besser!" Er umfasste die Beine des vollkommen verwirrten Remus mit beiden Armen und hob den leichten Gryffindor in die Luft. „Ich war noch nie so begeistert von dir, wie in diesem Moment, Moony! Glaub mir, du bist einfach ganz unglaublich!" sagte Sirius lachend und wirbelte sich und Remus herum. Er konnte es nicht fassen. Die ganze Zeit über hatte er sich ganz umsonst Sorgen gemacht und die unschuldige weibliche Schülerbelegschaft in Gedanken verflucht, während Remus nichts weiter getan hatte, als an dieser ganz unglaublichen Überraschung zu arbeiten. Wenn Sirius nicht schon mit Haut und Haaren dem süssen Werwolf verfallen gewesen wäre, hätte er sich spätestens in diesem Moment in Remus verliebt. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so unglaublich wunderbar sein? Sirius' Herz klopfte lebendiger denn je in seiner Brust, als er sein eigenes, persönliches Weihnachtswunder im Arm hielt. „Lass mich runter, Sirius! Mir ist schwindelig!" rief Remus und lachte. Es freute ihn auf ganz seltsame Weise, dass Sirius mit ihm zufrieden war. Vielleicht freute er sich sogar ein kleines bisschen mehr, als angemessen gewesen wäre. Aber das war nichts, mit dem Remus nicht umgehen konnte. Die Hauptsache war, dass seine Freunde glücklich waren. „Jungs!" erklang James' Stimme. Er schob seine Brille ganz professionell mit dem Zeigefinger seinen Nasenrücken hinauf. Natürlich hatte er die übertriebene Geste von Sirius Remus gegebüber detailgetreu abgespeichert und würde sie zu einem passenderen Zeitpunkt mit der richtigen Person besprechen, aber nun gab es vorerst wichigeres zu tun. „Ich würde sagen: Wir haben noch einiges an Arbeit vor uns! Hört ihr das?" fragte er geheimnisvoll und formte einen Trichter an seinem Ohr. „Ich glaube, da rufen ein paar unentdeckte Geheimgänge nach uns." „Und ein Frühstück!" warf Peter ein. „Keine Abenteuer, bevor ich kein Frühstück hatte!" Sirius lachte. „Natürlich, Peter? Wie konnten wir das nur vergessen?" Er griff nach Remus' Hand und zog ihn mit sich. „Wer als letzter in der Großen Halle ist, ist ein schleimiger Slytherin!" ---------------------- ...to be continued... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)