Lunatismus von abgemeldet (Ruhmreiche Rumtreiber) ================================================================================ Kapitel 21: - Luftikus(s) - --------------------------- A.N.: @Schwanenfeder: Ich weiß, dass es langatmig ist, aber das soll es auch sein. Ich habe gesagt, ich will über die volle Distanz gehen und du kennst ja den Ausspruch: Das Beste kommt immer zum... Du weißt schon. ^-^ Danke für deine lieben Kommentare. Ich werde dich reichlich belohnen! ... Mit diesem Kapitel zum Bleistift! Du willst, dass es ein wenig mehr zur Sache geht. Bitte! Sollst du haben! ^-^ ENJOY! (especially you, Swan! ^.^) ------------------------ - Luftikus(s) - In den folgenden Wochen veränderte sich das Verhältnis der Rumtreiber untereinander zusehens. Den anderen Gryffindors fiel die bisher nicht dagewesene Nähe zwischen den vier Freunden auf, so als hüteten die Vier ein Geheimnis, dass niemand sonst kannte. Vor allem bemerkten viele, dass Sirius und Remus sehr viel mehr Kontakt pflegten, als bisher. Noch immer waren James und Sirius unzertrennlich und schienen wie Siamesische Zwillinge verbunden, aber immer häufiger konnte man den jungen Black sehen, wie er mit Remus vor dem Kamin saß und plauderte oder ihm auf einem der Flure nach dem Unterricht den Arm um die Schulter legte. Selbst den Schülern anderer Häuser fiel auf, dass die Rumtreiber nun noch um einiges mehr zusammengeschweißt waren, als je zuvor. Zwischen den Unterrichtsphasen (in denen sie lernten Hinkepanks zu bekämpfen, Möbel zu verwandeln und Alihotsi zu züchten) schafften es die Tunichtgute vom Dienst regelmäßig ihren Mitschülern die köstlichsten Streiche zu spielen, worunter vor allem die Slytherins zu leiden hatten. Dann war da noch das ewige Nachsitzen bei McGonagall (als Strafe für die köstlichen Streiche, aber dieses Opfer lohnte sich für sie immer - Wann sonst sah man Schniefelus schon mit rauchenden Ohren oder Argus Filch mit roten Locken?) und natürlich das Quidditchtraining, das für James und Sirius sowohl Vergnügen als auch bitteren Ernst darstellte, denn das Finale des Jahres rückte näher und näher. „Dieses Jahr schlagen wir die Slytherins!" sagte James, als er und Sirius ein paar Tage vor dem großen Spiel klitschnass vom Training zurück in den Gryffindorturm marschierten. Es hatte den ganzen Tag wie aus Eimern gegossen, so dass sie eine nasse Spur auf dem Teppich im Korridor hinterließen und selbst von jedem Reisigzweig ihrer Besen dicke Wassertropfen abperlten. „Natürlich!" bestätigte Sirius. „Ihr habt doch schließlich mich!" „Oh, ja!" rief James mit gespielter Bewunderung in der Stimme. Er blieb stehen und verneigte sich tief. „Wie konnte ich das nur vergessen, oh Herr der Lüfte!" Sirius versetzte ihm einen Schlag in den Nacken. „Mach dich nicht lustig über mich. Überleg lieber, wie du die Spieltaktik für das Finale umsetzen willst." „Was gibt es da zu überlegen?" wollte James wissen und setzte seinen Weg mit Sirius an seiner Seite fort. „Die Slytherins sind ziemlich stark, wenn es um den Angriff geht. Ihre Falkenkopfformation hat sich seit dem letzten Jahr noch einmal um einiges verbessert. Auch die Treiber sind zugegebenermaßen erste Sahne." Sirius räusperte sich erwartungsvoll und James fügte ein pflichtbewusstes „Natürlich längst nicht so erstsahnig wie du." hinzu. Sirius war zufrieden (obwohl ihm bewusst war, dass Remus schwer gegen den Gebrauch eines non-existenten Adjektivs protestiert hätte) und James fuhr mit seiner Analyse fort. „Aber ihre Verteidigung ist und bleibt mies. Da können wir die Grüne Meute beim Schopfe packen." „Das hört sich so einfach an." meinte Sirius. „Wäre schön, wenn es jetzt auch noch so einfach wäre." James sah den Lockenkopf entgeistert an. „Was ist denn jetzt passiert? Wo ist der Optimist von eben hin?" „Der hat Gewerkschaftspause." meinte Sirius flach, grinste aber im nächsten Moment bereits wieder. „Du hast schon Recht. Wir machen die Slytherins so platt wie... etwas sehr plattes." „Richtig." stimmte James trotz des dürftigen Vergleichs seines Freundes mit ein. „Außerdem muss es klappen, damit ich Lily beeindrucken kann." Sirius rollte mit den Augen. „Geht das etwa schon wieder los? James, die olle Evans steht nicht auf dich, wie oft soll ich es dir denn noch erklären! Argh! Es ist zum Haareraufen mit dir!" James tat seine Bemerkung einfach mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. „Du verstehst es immer noch nicht, Sirius. Sie ist einfach spitze! Hast du gesehen, wie galant sie neulich in Zaubertränke diese Rasereitinktur fertiggestellt hat? Das war einfach phänomenal! Und wie gut sie dabei aussah!" Sie betraten den Gemeinschaftsraum, James immer noch in Ich-will-über-Lily-reden-Stimmung, was Sirius so gar nicht passte. Wo war die wunderbare Konversation über quidditchliches Fachgesimpel hin, die sie noch bis vor einer Minute geführt hatten? So kam es ihm gerade recht, dass Remus und Peter im Gemeinschaftsraum saßen. Sie waren über ein Zaubererschachbrett gebeugt und schon aus ein paar Metern Entfernung konnte Sirius erkennen, dass Peter dabei war zu verlieren. „Hey, Jungs!" rief er und ließ sich zu Remus auf das Sofa fallen. „Bah, Sirius! Du bist ganz nass!" rief Remus angeekelt und schob den pitschnassen Treiber beiseite. Sirius lachte, löste seinen Zopf und schüttelte seine Haarpracht. Seine Mähne flog wild von einer Seite zur anderen und spritzte alles nass, das sich im Umkreis von zwei Metern befand. Remus begann zu kichern, während er sich mit der linken Hand abzuschirmen versuchte. Auch der weiße König versuchte sich vor den Tropfen zu schützen, in dem er sich hinter der Dame versteckte. Diese schüttelte resignierend den Kopf und verpasste ihrem Gatten einen Schlag auf den Hinterkopf. Sirius hörte auf sein Haar zu schütteln und wurde sofort von Remus von der Sofakante geschubst. „Weg jetzt, du nasser Hund!" „Remus! Das war gemein!" schmollte Sirius. „Das bedeutet Rache!" Er stürzte sich auf den Werwolf, der über die andere Seite des Sofas flüchtete, um einer nassen Umarmung von Sirius zu entgehen. „James! Hilf mir!" rief er verzweifelt, während er von Sirius quer durch den Gemeinschaftsraum gejagt wurde. „Das hast du dir selber eingebrockt, Remus! Aber mach dir keine Sorgen: Ich beende deine Partie!" Während sich James zu Peter gesellte, scheuchte der junge Black seinen Freund hinauf in den Schlafsaal, wo er den schmalen Remus schließlich von hinten zu fassen bekam und ihn etwas anhob, so dass seine Füße knapp über dem Boden baumelten. Sirius drückte ihn gegen seine klamme Brust. Sofort saugte sich Remus' Hemd mit Wasser voll und begann an seinem Rücken zu kleben. Ein erschrockenes und zeitgleich belustigtes kurzes Kichern entrang sich Remus' Kehle. „Sirius, lass mich runter! Mein Rücken wird ganz nass!" lachte Remus und versuchte Sirius Hände von seiner Taille zu lösen, um wieder einen Fuß auf die Erde zu bekommen. Der Lockenkopf hingegen dachte gar nicht daran, den kleineren Jungen aus seinem Griff zu befreien. Stattdessen nutzte er seine ganze Kraft, die ihm schon bei den Klatscherangriffen nützlich war, um Remus an der Flucht aus seiner Umarmung zu hindern. „Dein Rücken wird nass? Oh.... Wenn das so ist..." Mit einem Ruck drehte Sirius den Jungen in seinen Armen herum, so dass er Remus nun Brust an Brust an sich drückte. „Bah! So war das nicht gemeint!" sprach Remus weinerlich, aber immer noch lachend. Sein weißes Hemd weichte nun auch vorne durch. Überall klebte der Stoff an ihm, was ihm so gar nicht gefiel. Aber Sirius ließ ihn noch immer nicht los. Er hatte die Arme fest um Remus' Taille geschlungen, die Hände auf dessen Hüften. Remus lachen erstarb langsam, bis sie sich beide nur noch grinsend ansahen, ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Remus bemerkte, dass Sirius' Augenfarbe hervorragend zu dem draußen herrschenden stürmischen Gewitter passte. Sirius bemerkte, dass Remus' Augenfarbe unter diesem speziellen Lichteinfall ein wenig aussah wie süssestes Caramel. ~*~ Im Gemeinschaftsraum saßen sich James und Peter unterdessen gegenüber und spielten die begonnene Partie Schach zuende. James war zwar außerordentlich gut, wenn es daraum ging eine sportliche Leistung zu erbringen, aber Schach war ein Spiel, dass er nicht sonderlich gut beherrschte. Obwohl Remus so gut wie gewonnen hatte, schaffte Peter (der tatsächlich einmal in etwas besser war als sein Idol James) es nun aufzuholen und stahl James Figur nach Figur vom Brett. „Dame nach E3." befahl Peter und sah freudig dabei zu, wie seine Dame James' verbleibenden Läufer den Kopf absäbelte. „Findet ihr das nicht barbarisch?" Lily stand jäh hinter ihnen. Ihr Gesicht war zu einer missbilligenden Fratze verzerrt, während ihr langes, rotblondes Haar über ihre Schultern fiel. „Hallo, Lily." sagte James mit einem weltmännischen Unterton und zog dabei die Augenbrauen hoch. Er versuchte dadurch charmant zu wirken, sah aber eher aus, wie ein tropfnasser Quidditchspieler, der zur Zeit wegen eines Gesichtskrampfes in Behandlung war. „Zaubererschach ist so...brutal." meinte Lily und schaute auf das Brett. „Ja, total! Ich hasse Zaubererschach!" stimmte James mit ein. „Ich mache nur Remus' Spiel zuende, richtig Peter?" Peter nickte pflichtbewusst. „Obwohl die Strategie dahinter wirklich interessant ist." fügte Lily hinzu. Sie warf noch einen weiteren Blick auf das Brett. „Sieht so aus, als würdest du verlieren, Potter." meinte sie schließlich und selbst Peter, für den Empathie in jeder Bedeutung des Wortes ein Fremdwort war, bemerkte ihren amüsierten Unterton. „Äh, wie ich bereits sagte," sprach James, dessen Ohren rot anliefen. „Ist das Remus' Spiel. Ich spiele nur für ihn zu Ende." „Oh." sagte Lily, ohne vom Spielbrett aufzusehen. „Dann hat sich sein Spiel verschlechtert." James nickte heftig. „Ja, ja! Auf jeden Fall! Er muss wirklich noch üben!" Peter unterdrückte mit aller Macht einen Lachanfall, während Lily James mit festem Blick und einer hochgezogenen Augenbraue zum Ausdruck ihrer Skepsis ansah. „Sag Remus, dass wir uns morgen für ein Spiel in der Bibliothek treffen können. Ich will eine Revanche für das letzte Mal, das ich gegen ihn verloren habe." Sie blickte ein letztes Mal auf die Figuren vor sich. „Turm nach G8. Schach matt, Pettigrew." Mit diesen Worten drehte sie sich um und verschwand mit wehenden Haaren im Schlafsaal der Mädchen. James sah ihr beeindruckt nach, während Peter fluchend vor seinem geschlagenen König saß. ~*~ Sirius und Remus hatten eine ganze Weile einfach in der Mitte des Schlafsaals gestanden und sich angesehen, wobei Sirius den Werwolf nicht aus seinen Armen befreite. Remus' Hemd war mittlerweile durch und durch klamm, aber es störte ihn schon nicht mehr. Er hatte seine Hände auf Sirius' Schultern gelegt, um sich ein wenig Halt zu verschaffen, da seine Füße noch immer nicht den Boden berührten. Aber das hatte ja auch noch Zeit. Sie ginsten einander noch immer glücklich an und es herrschte ein paar weitere Augenblicke knisternde Stille. „Willst du mich jetzt für immer auf dem Arm behalten?" fragte Remus schelmisch. Sirius tat, als würde er überlegen. „Ich hatte mir das so überlegt, aber ich glaube, da macht die Schwerkraft nicht mit." „Da stimme ich dir zu." „Und was sollen wir nun machen?" Remus biss sich auf die Unterlippe, was Sirius für einen Augenblick total verwirrte. Denn das, was Sirius dachte, war definitiv nicht etwas, das er in Zusammenhang mit Remus in seinen Armen denken sollte. Für den winzigsten Bruchteil einer Sekunde hatte Sirius das Gefühl sich unbedingt vorlehnen zu müssen, um Remus Lippen mit seinen eigenen... Aber in diesem Moment holte ihn Remus' Stimme zurück ins Hier und Jetzt und im nächsten Augenblick war das seltsame Gefühl auch schon wieder vergessen. „Du könntest mich ganz langsam runter lassen und dir endlich etwas Trockenes anziehen." meinte Remus. „Du holst dir in diesen klatschnassen Klamotten den Tod." Mit einem frechen Lächeln auf dem Gesicht ließ er Remus daraufhin tatsächlich runter. „Remus, Remus, Remus... Immer so vernünftig." sprach er und schüttelte den Kopf. „Ich mache mir nur Sorgen. In ein paar Tagen ist das Endspiel und das letzte, das die Gryffindormannschaft jetzt braucht ist ein grippegeplagter Treiber." Ein freudiger Ausdruck erhellte Sirius' Gesicht. „Hey, Remus! Entwickelst du etwa so etwas wie sportlichen Patriotismus?" Remus lachte und schüttelte den Kopf. „Bevor ich anfange mich wirklich für Quidditch zu interessieren, schafft es Kesselbrand einen Ungarischen Hornschwanz davon zu überzeugen, der Freiwilligen Feuerwehr beizutreten. Nein, nein." Remus ging hinüber zu seinem Bett und setzte sich darauf, wobei er gleichzeitig nach Numerologie und Grammatika griff. „Ich bleibe lieber mit beiden Füßen fest auf dem Boden und schaue dir und James beim Fliegen zu. Das ist es, was mir Spaß macht." Sirius legte den Kopf schief. „Dir gefällt es uns zuzuschauen?" Remus nickte. „James ist ziemlich präzise in seinen Manövern. Es sieht klasse aus, wie er durch die Luft zischt und diesen Ball-" „Quaffel." „-den anderen zuspasst oder auf die Tore des Gegners wirft." „Und was ist mit mir?" wollte Sirius wissen und zog eine Schnute. „Was bin ich? Ein ungraziler Sack auf einem Besenstiel?" Remus lachte und Sirius fand, dass es sich anhörte wie eine angenehm helle Glocke. „Nein, natürlich nicht." berichtigte der Werwolf. „Du fliegst ganz anders als James. Du bist..." Er suchte nach den passenden Worten. „Ungestüm." „Ungestüm?" Sirius sprach das Wort aus, als sei es eine Beleidigung. „Das ist gut, Sirius, wirklich!" bekräftigte Remus sein Argument. „Du fliegst intuitiv. Intuitiv hervorragend. Das finde ich bewundernswert." Ein ehrliches Lächeln breitete sich auf Sirius Gesicht aus. „Dann..." Er zögerte kurz, um Remus einen schmucken Blick zuzuwerfen. „...Werde ich jetzt mal unter die Dusche hüpfen und mir etwas Trockenes überziehen. Ich will schließlich nach dem Finale deine Bewunderung ernten." Und mit einem letzten vielsagenden Grinsen verschwand Sirius im Bad und ließ Remus mit seinem Buch allein. ~*~ In der Nacht vor dem großen Endspiel gegen Slytherin saßen die vier Jungen mehr oder weniger hellwach auf James' Bett. Der Gryffindor Jäger und Sirius konnten beim besten Willen vor Aufregung nicht einschlafen und fachsimpelten schon eine Weile über die Spielzüge, die sie am Morgen anwenden würden. Peter saß gespannt daneben und lauschte ihren Ausführungen, während er ihnen bewundernde Blicke zuwarf. Remus saß neben Sirius, den Kopf gegen das Kopfteil gelehnt, die Beine zur Seite weggeknickt. „Wir sollten zusehen, dass Montaque morgen nicht zum Zug kommt. Der Kerl ist ziemlich schnell und Elroy meint, dass es schwierig sein wird, ihn mit einem Klatscher zu erwischen." sagte James fachmännisch und warf sich einen Schokofrosch ein. „Ich pack den schon." meinte Sirius nur, obwohl ihm die Schwierigkeit dieser Aufgabe durchaus bewusst war. Er hatte den Slytherinjäger Montaque schon oft genug fliegen sehen, um zu wissen, wie flink der Bursche war. „Du solltest aufpassen, dass dir Flint und Rosier nicht wieder einen Klatscher in den Nacken jagen." fügte der Lockenkopf hinzu. James lachte bitter. „Glaub mir, Sirius, ich hab' nicht noch einmal vor mich so zu blamieren. Erst recht nicht, wenn Lily zuschaut." Sirius verdrehte die Augen, sagte aber nichts. Stattdessen beugte er sich vor und brach ein Stück von der Tafelschokolade ab, die er in Hogsmeade gekauft hatte. „Augen zu, Remus." Der junge Werwolf gehorchte und schloss die Augen, während Sirius ihm das Schokostückchen vor den Mund hielt. Als Remus seine Lippen darum schloss, berührten sie leicht Sirius' Fingerspitzen. Dem Lockenkopf lief ein wohliger Schauer über den Rücken, dem er jedoch keine Beachtung schenkte. Remus ließ sich genüsslich die Schokolade im Mund zergehen. „Zartbitterkrokant." sagte Remus, die Augen noch immer geschlossen, um sich besser auf den süsslichen Geschmack des Nussgemisches und den herben Geschmack der Zartbitterschokolade konzentrieren zu können. „Sechs Sickel und vierzehn Knuts." James applaudierte, während Remus die Augen öffnete. „Sirius, alter Freund. Ich sage dir das nur ungern, aber ich befürchte, du wirst deine Wette gegen unseren lieben Remus verlieren." meinte er. Peter kicherte. „Was ist so lustig?" wollte Sirius wissen. Peter kicherte noch ein wenig mehr. „Wenn du Remus mit Schokolade fütterst, seht ihr aus wie ein Pärchen." Zwei Kissen landeten zeitgleich in Peters Gesicht. James lachte. ~*~ Ganz Hogwarts schien sich auf den Tribühnen des Quidditchfeldes vor Beginn des Finales versammelt zu haben. Wie auch schon im letzten Jahr erstreckte sich eine lange silber-grüne Fankurve auf der einen, eine rot-goldene auf der anderen Seite des Spielfeldes. Jubelrufe donnerten quer über die Rasenfläche und eine erwartungsschwangere Atmosphäre umhüllte alle Anwesenden. Jedem war klar: Das würde das heißeste Spiel seit langem werden. Die Slytherins wollten ihre Siegesserie von sieben Pokalgewinnen natürlich mit dem achten fortsetzen, wohingegen die Gryffindors ihren ersten Finalsieg seit zehn Jahren verbuchen wollten. Für sie alle galt: Heute war der Tag der Tage. Die Sonne brannte vom Himmel herab und James und Sirius schwitzten bereits, ohne auch nur eine Minute sportlich in Aktion gekommen zu sein. Sie standen mit den anderen Gryffindorspielern in der Startbox und warteten auf Madam Hoochs Trillern. „Dieses Mal lasse ich keinen rein. Dieses Mal lasse ich keinen rein." sagte Marius McLaggen immer wieder und fummelte nervös an seinem Besen herum. „Ganz ruhig, Marius." Sirius hatte ihm die Hand auf die Schulter gelegt. „Alles wird gut. Wir fliegen gleich da raus, machen die Slytherins platt und passend zum Tee sitzen wir schon wieder im Gemeinschaftsraum und polieren den Pokal." Nur James wusste, wie nervös Sirius in Wirklichkeit unter dieser coolen Fassade war. Sie kannten sich einfach zu gut, als dass sie sich etwas hätten vormachen können. In einem unbeobachteten Moment beugte er sich ein wenig zu Sirius hinüber. „Alles klar, Mann?" Sirius lachte nervös. „Klar. Warum denn auch nicht? Ist ja nur mein erstes Finale. Kinderspiel." Sie grinsten sich an. „Ich halt' dir den Rücken frei." sagte Sirius schließlich zuversichtlich. „Wie immer." fügte James hinzu und grinste ein wenig mehr. Madam Hoochs Signal ertönte und sie bestiegen ihre Besen. Sieben rotgekleidete Gryffindorspieler flogen unter dem großen Jubel ihrer Fangemeinde auf das Spielfeld hinaus. Die Sonne blendete sie und die Jubelchöre betäubten fast ihre Ohren. „Da sind sie!" kommentierte Kingsley mit fester Stimme. „Die Aufstellung der Gryffindors ist in diesem Finale unverändert: Robins, Bell, Potter, McLaggen, Peakes, der neue Treiber Black und Brown." James blickte sich um und konnte Peter und Remus winkend auf einer der Tribühnen sehen. Lily stand hinter ihnen und blickte zwischen patriotischer Euphorie und Argwohn hin und her schweifend in den Himmel hinauf. Sie sah ihn an. Sein Herz machte einen kleinen Freudensprung. Auch Sirius konnte ihre Freunde sehen. Er winkte ihnen zu. Peter wedelte so heftig mit den Armen, dass er beinahe vornüber gefallen wäre, hätten die Evens und Remus ihn nicht festgehalten. Remus blickte zu ihm auf und selbst aus dieser Entfernung konnte Sirius sehen, dass dieser ihm aufmunternd zulächelte. Er konnte ihn nicht hören, aber von Remus Lippen konnte er die Worte „Das schaffst du schon." ablesen. Sein Herz machte einen kleinen Freudensprung. Dann zogen die Slytherins ein. Die silbernen Wimpel der Fans reflektierten das Sonnenlicht. „Die Slytherins treten an mit Montaque, Vaisey, Zabini, Bletchley, Flint, Rosier und Harper. Madam Hooch entlässt die Klatscher und den Goldenen Schnatz. Zur Erinnerung: Der Fang des goldenen Bällchens durch den Sucher bringt der Mannschaft einhundertfünfzig Punkte ein und beendet das Spiel. Der Quaffel wird hochgeworfen und das Spiel beginnt!" Sie hatten die letzten Monate nur für dieses Spiel trainiert und James war noch nie im Leben so entschlossen etwas durchzuziehen, wie in diesem Augenblick. Er schoss an den gegnerischen Jägern vorbei und krallte sich den Quaffel. Er vergaß alles um sich rum, die anderen Spieler, die Hitze unter seinen ledernen Armschonern, die tobende Menge, sogar Lily auf der Tribühne, die ihn mit den Augen verfolgte. Er hörte nichts mehr und sah nur noch das Ziel vor seinen Augen. Er schreckte erst wieder aus seiner Trance auf, als Kingsleys Stimme laut ertönte: „POTTER MACHT DIE ERSTEN ZEHN PUNKTE FÜR GRYFFINDOR!" Es lief prächtig. James, Bell und Robins hatten ihr Zusammenspiel extrem verbessert und flogen nun die waghalsigsten Tricks im Schlaf. Mehrfach überrumpelten sie die slytherinschen Jäger mit einer perfekten Porskoff-Täuschung oder einem geschickt ausgeführten Woollongong Manöver. Im Nu stand es Sechzig zu Zwanzig für Gryffindor. Sirius war unterdessen vollkommen damit beschäftigt sein Versprechen James gegenüber einzuhalten und jeden Klatscher abzublocken, der auch nur in seine Nähe kam. Wenn die Bälle günstig kamen, schlug er diese mit ordentlich viel Kraft in die Menge der Slytherinspieler und zerstörte so zweimal ihre Falkenkopfangriffsformation. In rasanten Loopings zischte Sirius zwischen den gegnerischen Spielern hin und her und verwirrte sie dadurch total, was James und den anderen Jägern von Gryffindor genug Freiraum verschaffte, um die Tore zu erzielen. Wie auch im Finale des letzten Jahres sah es gut für sie aus. Doch dann wendete sich das Blatt. Die Slytherins wurden mit zunehmender Punktedifferenz aggressiver und begannen wirklich auf Kampflinie zu spielen. „Zabini auf dem Vormarsch!" rief Kingsley. „Er taucht unter Bell hindurch und umspielt Robins! Potter nähert sich von rechts!" James hatte den Angriff des Slytherin-Jägers gesehen und stürzte sich nun auf den gegnerischen Spieler, um ein Gegentor zu verhindern. Ein lautes Ohh! ging durch die Zuschauerreihen, aber er hörte es nicht. Einige Meter über ihnen flog Sirius. Er verfolgte James' waghalsiges Manöver, als er aus den Augenwinkeln Everard Flint einen Klatscher vor sich hertreiben sah. James war genau in der Schußlinie. Sirius beschleunigte seinen Sauberwisch und stürzte sich in die Tiefe, während Flint mit all seiner Kraft den Klatscher auf James abfeuerte. Viele Dinge geschahen in diesem Moment gleichzeitig. James hatte Zabini und den Quaffel fast erreicht und streckte seine Hand bereits danach aus, um dem Gegner den Ball aus der Hand zu schlagen und den Angriff zu vereiteln. Genau in dem Moment, da er Zabini den Quaffel abnahm, sah er, wie ein weiterer Spieler, den er anhand des lockigen Pferdeschwanzes als Sirius identifizierte, zwischen ihn und die Sonne flog. Dann sah er wie Sirius hart von einem Klatscher auf Schulterhöhe getroffen wurde. Sirius durchfuhr ein höllischer Schmerz, der sich von seinem Schlüsselbein über seine gesamte Brust ausbreitete. Es fühlte sich an, als sei er vom Huf eines Zentauren erwischt worden. Für einen kurzen Augenblick verlor er die Kontrolle über seinen Besen und schlingerte in der Luft herum, aber dann erinnerte er sich daran, dass die Schwerkraft die blöde Angewohnheit hatte, Menschen zu Boden zu reißen und festigte seinen Griff um den Besenstiel. „Black blockt den Klatscher und rettet Potter den Nacken! Das nenn' ich Teamgeist!" donnerte Kingsleys Stimme über das Feld. Remus und Peter hatten sie Szene von ihrem Platz aus verfolgt und waren vollkommen fassungslos. Voller Sorge und Bewunderung blickte Remus zu Sirius hinauf. „Black ist ein Teufelskerl!" sagte Lily hinter ihm und klang zum ersten Mal weniger feindselig Sirius gegenüber. Zumindest ein wenig. Remus konnte nur stumm nicken. Er beobachtete, wie Sirius versuchte die Verwirrung aus seinem Kopf zu schütteln und seinen Besenstiel fest umklammerte. Dann schien sein Blick Flint zu fixieren, der am anderen Ende des Spielfeldes seine Runden zog. Mit feuriger Entschlossenheit beschleunigte Sirius seinen Besen in dessen Richtung. „Sirius!" rief Korbin Peakes und spielte Sirius den zweiten Klatscher zu. „Hau ihn weg!" Das ließ sich Sirius nicht zweimal sagen. Er hatte freie Bahn auf Flint zu zielen, der gerade Emilia Bell jagte. Sirius holte weit aus und schmetterte den schwarzen Ball so fest in Richtung des gegnerischen Treibers, dass Peter hinterher behauptete, es habe sich angehört wie ein Kanonenknall. Flint verbrachte den Rest des Spiels im Krankenflügel, wobei ihm drei seiner Zähne in einer Papiertüte nachgetragen wurden. Der linke Schneidezahn war nicht auffindbar. James hatte Sirius' beherztes Eingriefen gesehen und war dadurch nun erneut aufgepeitscht. Er traf weitere fünf Male für Gryffindor, so dass sie mit Neunzig Punkten vorne lagen. Nur noch ein überraschender Schnatzfang von Bram Harper hätte den Sieg der Gryffindors jetzt noch vereiteln können. Doch so weit sollte es nicht kommen. In der dreiundachtzigsten Minute des Spiels, kurz nachdem Emilia Bell nach einem grandiosen Pass von James das Hunderzwanzig zu Zwanzig erzielt hatte, ging Caesar Brown plötzlich in einen rasanten Sturzflug über. „Brown hat den Schnatz gesehen!" Unter den staunenden Blicken der Zuschauer überholte der Sucher der Gryffindors den Schnatz, flog eine Schneise und hatte den Ball in der Hand. „DER SCHNATZ IST GEFANGEN! GRYFFINDOR GEWINNT DAS FINALE MIT ZWEIHUNDERTSIEBZIG ZU ZWANZIG PUNKTEN!" Unter dem ohrenmbetäubenden Jubel der rotgoldenen Menge und den Buhrufen der Slytherins landeten die Spieler auf dem Feld. Sie Schüler strömten in Scharen auf das Grün, um ihre Helden zu feiern. Der erste Finalsieg der Gryffindors in zehn Jahren. Das war eine Sensation! Von allen Seiten klopfte man ihnen auf die Schultern, Caesar Brown wurde sogar von einigen Schülern der Oberklasse emporgehoben. „Sirius, danke!" sagte James, der es endlich unter den vielen Glückwünschen zu seinem Freund geschafft hatte. „Ohne dich läge ich wie Flint im Krankenflügel." „Aaaach!" sagte Sirius und tat bescheiden. „Du hättest das auch für mich gemacht." „GRYFFINDOR! GRYFFINDOR! GRYFFINDOR!" tönte es aus hundert Stimmen in ihren Ohren. Dann sahen sie, dass Peter und Remus sich einen Weg zu ihnen hindurchbahnten. Der kleine Peter war schon allein wegen seiner Potter-Fahne von Weitem zu erkennen, die er wie eine Trophäe über seinen Kopf hinwegflattern ließ. Er war als Erster bei seinen Idolen angekommen und fiel James um den Hals... Die Hüfte. „JAMES! Das war klasse! So viele Tore nur durch dich!" rief er euphorisch, so dass seine Stimme wie ein aufgeregtes Quietschen klang. „GRYFFINDOR! GRYFFINDOR! GRYFFINDOR!" Niemand der anderen Schüler in ihrem Freudentaumel sah, was in diesem Augenblick geschah. Remus rannte auf seine Freunde zu, ein glückliches Lächeln auf seinem Gesicht. Er fiel Sirius um den Hals und küsste ihn voller Übermut irgendwo zwischen Wange, Nase und Lippen. Sirius war wie erstarrt und konnte nichts erwidern, als Remus sich von ihm löste und so natürlich wie eh und je „Ich wusste, dass du es schaffst" sagte, bevor er sich zu James und Peter umdrehte, um den erfolgreichen Jäger zu beglückwünschen. Keiner von ihnen bemerkte, dass Sirius mit weit aufgerissenen Augen neben ihnen stand und sich keinen Zentimeter zu bewegen vermochte. Was für seinen Freund nur ein Ausdruck absoluter Freude und Erleichterung gewesen und vollkommen unüberlegt geschehen war, hatte für Sirius tiefgreifende Konsequenzen. Dort, wo Remus ihn geküsst hatte brannte seine Haut und sein Herz donnerte fest gegen seinen Brustkorb. Irgendwo aus der Ferne konnte er immer noch die Jubelchöre der Schüler hören, aber es erklang weit weg von ihm und hörte sich dumpf an. Das Blut rauschte zu laut in seinen Ohren. Er sah, wie der junge Werwolf James umarmte und ihn beglückwünschte und lachte und wie seine Augen im Sonnenlicht wie flüssiges Gold glänzten. Von diesem Moment an stand Sirius' Herz in Flammen. -------------- ... to be continued... Natürlich nur, wenn ich ein paar Kommentare bekomme (zu Windy, Schwanenfeder, BloodyAngel und all meinen treuen Lesern schiel) BITTÖÖÖÖ! Ich back auch einen extra großen Shonen-a(E)i-Kuchen für euch! Mit Zuckerschrift die sagt "Sirius ist voll in Remus verschossen"... Und ich beeile mich mit dem nächsten Kapitel. Ansporn genug? ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)