K.I. von Shad (Künstliche Intelligenz) ================================================================================ Prolog: Die Gedanken -------------------- K.I.… Das bedeutet so viel wie ‚künstliche Intelligenz’. KI ist ein erbärmlicher Versuch der menschlichen Rasse, etwas zu erschaffen, das ihnen und ihren Gedankengängen ähnelt. Doch wenn es ihr gelingen würde - Wäre das Universum dann nicht zum Scheitern verurteilt? Wenn es noch mehr Wesen geben würde, die die Umwelt zerstören, nicht wissen, wann es Zeit ist aufzuhören, die sich einbilden, alles ihnen nachzubilden und jeden, der anders ist, auszuschließen? Ist es, wenn man sich das vor Augen hält, verwunderlich, dass es bisher noch keine funktionierende KI gab, die dem Menschen auch nur ähnelte? Wo hingegen die ‚elektronische Intelligenz’, abgekürzt E.I., zu der man Computer, Taschenrechner und dergleichen zählt, wunderbar funktioniert und nach den Wünschen des Menschen arbeitet. Die M.I., auch menschliche Intelligenz genannt funktioniert nach der Meinung der Benutzer am besten. Und da die MI so wild darauf war, die KI zu erschaffen und zum Funktionieren zu bringen, schaffte sie es eines Tages: Obwohl man ihn eigentlich eher zur elektronischen Intelligenz zählen sollte, gab es einmal einen KI-Schachcomputer, der alle Menschen im Spiel Schach besiegen konnte. Bis auf einen Mann. Er wurde hoch gefeiert, doch niemand notierte, wie oft dieser Mensch wohl gegen den Computer verloren hat … Kapitel 1: Das Gespräch ----------------------- „Doktor Hawks, das ist doch krank! Das können sie nicht machen!“ „Natürlich kann ich das! Ich habe es genau durchgerechnet, es ist möglich.“ Hawks schritt durch den weißen Gang und betrat danach einen Warteraum in dem ein Mann und eine Frau saßen. Er schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf einen der Stühle. „Guten Tag, meine Freiwilligen und willkommen zu meinem Projekt ‚KI’ – dem ersten Versuch, etwas wirklich Intelligentes zu erschaffen, dass so viel weiß, dass es unsere ganze Welt verändern wird. Ich hoffe, Sie sind wirklich auf alles vorbereitet.“ Die beiden nickten und Hawks lächelte. „Gut. Ihre erste Aufgabe wird es sein, sich miteinander fortzupflanzen. Das Kind, das dadurch entstehen wird, ist dann unser eigentliches Projekt. Unter uns wird das ganze Projekt sowieso nur liebevoll ‚KI-nd’ genannt.“ Hawks lächelte. Der Mann zuckte nicht mit seinen Mundwinkeln, blinzelte nicht Mal. Sein Atem war entweder vollkommen abwesend oder sehr leicht, denn Hawks hatte Angst, der Mann wäre tot.. Dieselbe Angst hatte er bei der Frau. Sie atmete ebenfalls nicht, sie seufzte nur einmal aus, was etwas überheblich und gelangweilt wirkte. Sie sah zu Boden, dann blickte sie kurz zum Mann, merkte, wie ihr Knie das Seine berührte und nahm es beschämt etwas näher zu ihrem anderen Knie. Dann wendete sie ihren Blick wieder zu Hawks. Die beiden interessierten sich ganz offensichtlich nicht für das Herumgerede um den heißen Brei. Hawks legte sein Lächeln ab. „Nun gut. Sie wollen sicherlich wissen warum ausgerechnet Sie genommen worden sind: Mit Verlaub, Sie sehen beide sehr gut aus, sind beide sehr sportlich und Sie haben sich sehr gut miteinander verstanden. Und das Wichtigste: Sie sind beide äußerst intelligent. Es ist sehr wichtig, dass das Kind von beiden Seiten die besten Gene zur Verfügung gestellt bekommt. Ein guter Körperbau, ein von Natur aus kluges Köpfchen und Eltern, die sich miteinander verstehen, sich schätzen, lieben und aufeinander achten, sind sehr wichtig.“ Die Frau und der Mann rührten sich nicht und erwiderten nichts auf das, was Hawks sagte. Sie blinzelten immer noch nicht. Dann sahen sie sich an, jedoch ohne jede Emotion. Hawks sah von der einen zum anderen und biss sich auf die Unterlippe. Er schloss seine blauen Augen und ein Schweißtropfen rann ihm über die linke Schläfe. Der Wissenschaftler traute sich nicht zu erwähnen, was er wohl doch erwähnen musste und öffnete die Augen wieder. Die "Versuchskaninchen" sahen zu Hawks. Sie, mit rotem, vollem Haar das ihr leicht glänzend ein Stück über die Schultern hing und mit ihren grünen Augen einen anfangs recht unschuldigen Blick erweckte, was jedoch durch den festen Blick der Frau beiseite gefegt wurde. Ihre perfekt trainierte Figur würde, gemeinsam mit ihrem eher feinen Gesicht und den gepflegten Haaren Männer zum Schmelzen bringen, wäre da nicht ihre Verhaltensweise, die ihr eine eher dunkle Aura verschaffte. Er, mit natürlich dunkelbraunem Haar, das fast schwarz aussah und welches er zu einem Zopf gebunden hatte, wodurch er für einen Engländer wie Doktor Hawks und die Frau wohl eher exotisch aussehen dürfte. Seine Haarspitzen berührten die Schulterblätter und seine rehbraunen Augen hatten etwas, Dunkles und Tiefes an sich, das ganz und gar nicht an ein Reh erinnerte. Der Mann war durchtrainierter als die Frau, man sah die Muskeln ein wenig, doch das machte aus ihm kein Muskelpaket. Trotzdem sorgte seine dunkle Kälte und der tiefe, leicht melancholische Ausdruck in seinen Augen dafür, dass man ihm lieber nicht im Dunklen auf der Straße begegnen wollte. Man sah ihm an, dass er sehr schnell sadistisch werden konnte. Ihre Haut war blass, seine ein wenig gebräunt, was allerdings seine Natur war. Sie schienen wie Tag und Nacht zu sein und doch spürte man, dass gerade das sie gegenseitig anzog. Sie war in knalliges Rot gekleidet. Ein T-Shirt und ein Rock, der ihr ein Stück übers Knie reichte und an ihrer Haut anlag. Er war in Schwarz gekleidet. Sein schwarzes Hemd lag an und seine schwarze Jeans war so, wie bei jedem anderen auch. Der Mann hatte die Unterarme auf seine Oberschenkel gelegt, musste seinen Kopf von seiner eher gesenkten Haltung nach links oben drehen, um Hawks in die Tiefe seiner Augen saugen zu können. Die Frau saß in einer perfekt geraden Haltung da, die Knie leicht nach hinten angewinkelt. Sie sah steif zu Hawks, ohne ihre Haltung zu verändern. Sie hatte die Hände gefaltet und in die Rockfalte zwischen ihre Beine gelegt. Hawks hatte sich tatsächlich in den faszinierenden Anblick der beiden für eine Minute lang verloren, bis er den Kopf schüttelte und sich überwand, es einfach auszusprechen. "Also, noch etwas zu Ihren Genen. Wir haben etwas Seltsames, Unnormales darin gefunden. Bis Sie sich so weit kennen gelernt haben, um sich fortzupflanzen, bitten wir Sie, alle drei Tage hierher kommen, um sich von uns untersuchen zu lassen. Sie können dies hoffentlich verstehen, denn immerhin sind wir Forscher und sie sind außergewöhnlich Exemplare des Homo sapiens - Etwas Besseres als Sie beide hätte uns für dieses Pioniersexperiment nicht passieren können!" Der Mann zeigte eine Emotion. Er rümpfte die Nase und sah Hawks leicht angesäuert an, als hätte der Forscher ihn beleidigt. "Dann ist das alles also nur ein Experiment für Sie? Nur eine Chance, einen dieser Preise zu gewinnen?", fragte er Doktor Magister Hawks, der angesichts der gezeigten Emotion zunehmend erschrocken war, was sich dadurch zeigte, dass er sich ein wenig aufgeschreckt die Hände abwehrend vor die Brust hielt. Sein Atem ging schneller und die tiefe, ruhige, nur durch Wut gebrochene Stimme ließ ihn die Augen aufreißen. Die Frau sah mit einem Gesichtsausdruck zu dem erschrockenen Forscher und streckte ihr feines Näschen ein wenig höher in die Luft. Auch sie interessierte es, was er nun dazu zu sagen hatte. "Nun ja, also, also... Also wirklich, nein... Ich bin sehr daran interessiert die Welt zu revolutionieren! Es ist nicht nur ein Beruf, den ich hier ausführe: Dies ist mein Leben und ich würde es auch ohne Bezahlung und ohne Preise tun!" Der Mann zog ebenfalls die Augenbrauen hoch und ein Lächeln zierte sein Gesicht, welches seinem weichen Mund mit der schmalen Oberlippe und nur wenig dickeren Unterlippe überraschend gut stand. Auch der Frau entfuhr ein spitzes Lächeln. "Gut, dann bin ich bei dem Projekt dabei.", sagte sie und ihre Stimme hatte etwas Erotisches an sich, da sie zu den tieferen Frauenstimmen gehörte. Der Mann nickte ebenfalls. Hawks lächelte erleichtert. Es waren doch nur Menschen, dachte er... Kapitel 2: Die Beobachtung -------------------------- "Es hat lange gedauert, bis wir uns einmal wieder sehen durften." "Bis wir uns gefunden haben." "Das stimmt." "Ich habe dich vermisst." "Ich dich auch." Seine Hand strich kurz über ihre Wange, sie zuckte kurz aus ihrer so starren Haltung mit ihrem Kopf zurück. "Von wo aus werden wir beobachtet?" "Die Kameras sind in den Ecken, in den zwei Bildern und mindestens einer von drei Spiegeln erfüllt eine unübliche Funktion." "Sie vertrauen uns nicht?" " Das ist die menschliche Natur, meine Liebe." Ein Lächeln fuhr ihr durch die starren Züge wie ein Blitz und verschwand so schnell, wie es gekommen war. "Vertrauen wir eigentlich ihnen?" "Das ist eine gute Frage. Die will ich dir aber erst beantworten, wenn wir nicht beobachtet werden." "Das heißt nein." Er lächelte nun ebenfalls, was bei ihm ehrlicher aussah als bei ihr. Es war direkt einladend, seine Augen lächelten mit und strahlten diese exotische Eleganz aus. "Du kennst mich eben." "So wie du mich kennst." "Wie lief es in Frankreich eigentlich?" "Es ist nett, dort zu essen, aber die Leute waren nicht so freundlich." "Dein Akzent ist verschwunden." "Ja." "Ich mochte deinen Akzent." Sie saßen sich an einem kleinen Tisch auf kleinen Sesseln gegenüber und starrten sich an, ihr spitzer Mund bewegte sich kaum beim sprechen, genau so, wie der Rest ihres Körpers, wohingegen er keine Bewegung scheute und wild gestikulierte. Im Nebenraum standen Doktor Hawks und einer seiner Assistenten namens Gulliver Sankton. „Über was reden sie da? Und woher weiß er von wo aus wir sie beobachten?“ „Sie vertrauen uns nicht. Das ist der Grund, Sankton.“ „Vertrauen wir ihnen?“ „Jetzt nicht mehr. Ich will schärfere Beobachtungen.“ „Aber natürlich.“ Der Assistent ging los um den Befehl weiterzuleiten. Im beobachteten Raum hatten sich die Versuchskaninchen gerade über die Erlebnisse der Frau in Frankreich unterhalten. „Eine andere Frage. Findest du nicht auch, dass dieser Arzt irgendwie unprofessionell wirkt?“ „Vielleicht haben sie es herausgefunden und sie wollen uns vernichten.“ „Wäre möglich, aber dann wären wir schon tot, oder nicht?“ „Vielleicht sind wir schon tot.“ „Du meinst, wir werden von Petrus beobachtet?“ Die Frau seufzte und er fing zu lachen an über seine eigene Aussage. „Dein Humor ist stumpf wie immer.“ „Tut mir Leid.“ „Nein, ernsthaft. Es könnte ja wirklich sein, dass sie uns langsam umbringen.“ „Und wie?“ „Indem sie die Luft hier drinnen kontinuierlich mit Giftgas vermischen.“ „Das hatten wir noch nie.“ „Irgendwie glaube ich auch, dass wir das nie von Menschen erleben werden. Sie kommen nicht von selbst auf so etwas.“ „Da hast du recht… Aber hier muss irgendetwas falsch sein.“ Er dachte nach und sie erhob ihr feines Näschen höher in die Luft, um zu überprüfen, ob sie wirklich nicht durch Gas getötet wurden. „Was wäre wenn eine Regierung durch uns einen Virus verbreiten wollen würde? Eine Geschlechtskrankheit vielleicht…“ „… Du meinst wie die Japaner?“ „Vielleicht sind es die Japaner.“ „Das glaubst du doch selbst nicht, Angelo.“ Er verzog seine Miene zu einer Ärgerlichen angesichts dessen, dass sie gerade seinen Namen genannt hatte. Angelo Rodríguez Fernández. „Es war nur ein Scherz, Emily Quinn.“ Nun verzog auch sie das Gesicht. Sie mochte ihren Namen nicht besonders, genauso wie Angelo. „Wussten sie ihre Namen schon vorher, Sir?“ „Nein. Die Fragebögen sollten sie erst am Ende dieser drei Stunden ausfüllen.“ Sankton sah Hawks schräg an. Wie konnte er dann sicherstellen, dass die beiden das nächste Mal kommen würden? Und was war das hier überhaupt für ein abgekartetes Spiel, welches beide Seiten gegeneinander trieben? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)