Al Anochecer von Ra-chan (Das RPG) ================================================================================ Kapitel 5: Verfluchte Liebe --------------------------- Es war nur der Hauch eines Momentes in dem er noch einmal zu Suzuna blickte bevor er sich restlos hoch stützen wollte, dann weiteten sich bereits seine Augen in unerwarteter Überraschung. Fast sah Lyrin noch wie die einzelnen Strähnen in der Luft verharrten bevor sie wieder zurück auf ihren Rücken fielen und ihre Hände an seinem Schulterblatt nur deutlicher fühlbar wurden. Umarmte ... sie ihn etwa? Eine Hohe ... ihn? Er war zu perplex, um sofort zu ihr hinabzusehen aber nach einem unhörbaren Schlucken tat er es doch. Auch wenn er nicht viel mehr als die Lichtreflexe auf ihrem Haar sah, er spürte den Druck der sich an seiner Brust einzigartig verstärkte und seine Hände kamen Lyrin nutzloser vor denn je. Bereit sie zu umfangen, aber dennoch streng darauf bedacht sich nicht weiter zu bewegen. Es musste eine Laune der Hohen sein, vielleicht die berüchtigte Verzweiflung, der Wunsch irgendetwas Bekanntes um sich zu haben und sei es nur ein vertrauter Feind ... er kam nicht auf des Rätsels Lösung bevor sie ihn wieder losließ und tapfer lächelnd ihre Tränen hinfort wischte. Selbst als sie seine Hände griff, als ob sie sich bereits Jahrhunderte kannten und ihr Gesang sein Zimmer erfüllte, konnte er es sich nicht erklären. Sein Verstand begriff nicht die Magie hinter ihren Worten, fühlte lediglich den Zauber und den Wunsch nach endloser Stille. Nur flüchtig erwiderte er den Druck ihrer Fingerspitzen nachdem sie geendet hatte, dann löste er die Verbindung und blickte ihr in die Augen. "Ich bin immer noch anders als du.", erwiderte er unstet, "Ich brauche keinen Frieden wenn mein Volk ihn hat. Wenn es genug ist, dass einer leidet, dann soll es mir Recht sein." Irgendetwas in ihm verkrampfte sich bei seinen eigenen Worten, aber der Schmerz verschwand so rasch er gekommen war und selbst wenn er ihn erkannt hätte, das flaue Gefühl wäre das einzige gewesen an das er sich erinnerte. Ein Teil von ihm wollte der Hohen Glauben schenken, dass es tatsächlich möglich war den Frieden auf diese Weise heraufzubeschwören - aber im Grunde genommen war es eine Illusion. Das war es doch, oder? Lyrin warf einen nachdenklichen Blick zu den matt schimmernden Fensterscheiben, dann seufzte er leise. "Ich begreife nicht, wie du es schaffst noch immer soviel Zuversicht aufzubringen einen Krieg zu beenden der solange andauert wie ich lebe." Der Dunkelelf sah ihr nicht ins Gesicht, allein dass er sich auf diese Frage einließ, verrückte ihrer beider Status auf eine Ebene, die sie als Geisel nicht haben durfte. Suzuna schaute Lyrin abefr schon die ganze Zeit an. Da ihre Lebenslust und ihre gute Laune zurückgekehrt sind, lächelte sie wieder. Schmunzelnd erhob sich die Prinzessin und drehte sich um. "Ich will Frieden, damit das Töten ein Ende hat und damit alle die mir wichtig sind glücklich werden." gab sie leise von sich und schaute aus dem Fenster. Das tat sie nur kurz und schon drehte sie sich zu Lyrin zurück, der immernoch nicht zu ihr blicktel. "Mano, guck mich doch an!" sagte sie dann stirnrunzelnd und trat zu ihm, beugte sich dann zu ihm hinunter, da er immernoch auf dem Teppich kniete - wahrscheinlich, weil er zu sehr in Gedanken war. "... oder bin ich zu hässlich für deine Augen?" fragte sie frech und lachte dann. Wenige Sekunden später richtete sie sich wieder auf und ging zu seinem Bett, setzte sich darauf. Mit einer leichten Handbewegung strich sie paar Strähnen von der Schulter und schaute dann wieder zu dem Dunkelelfen, der sich grade aufrichtete. "Egal was du sagst, deine Augen verraten, dass du dich auch nach Frieden sehnst. Wir sind zwar anders, aber im Moment haben wir den selben Wunsch." konnte man die Hohe sagen hören, sie lächelte wieder. Nach dieser Aussage herrschte Minuten lang nur Stille. Suzuna schaute den Dunkelelfen ruhig und lächelnd an, dieser blickte aber immernoch zur Seite. Erst als Suzuna merkte, dass Lyrin sich nicht sicher war, was richtig ist, erhob sie sich und trat zu ihm. "Weißt du.... ich liebe diese Welt. Und ich liebe das Leben in ihr! Deshalb möchte ich, dass sie nicht zerstört wird... ich will niemanden mehr leiden sehen und keinem verlieren! Weder einen Freund noch einen Verwandten.... niemanden. Auch dich nicht." flüsterte sie dann ganz leise und suchte seinem Blick. "Dennoch ist es Irrsinn." Er hatte selbst nicht gewusst warum er solange brauchte, um auf all ihre Anregungen eine Antwort zu finden und vielleicht war diese sogar die Unmöglichste von allen, die er hatte finden können. "Romantisch, schön, sicherlich. Aber wenn es in der Realität so aussehen würde, wäre dieser Krieg nicht schon Jahrhunderte alt.", hielt er dann weiter entgegen und im nächsten Moment kam er bereits wieder auf beiden Beinen. Allein der Stand und die Festigkeit in dieser Geste schien seine abwesenden Sinne genügend beleben zu können, um ihrem Blick nicht auszuweichen. "Man kann keinen Krieg beenden, dessen Ursache bereits im Sand der Zeit verloren gegangen ist. Keine Hoffnung dieser Welt kann die Ereignisse damals ungeschehen machen und es wäre blanke Narretei es auch nur anzunehmen. Spätestens meine Mutter wird dem einen Strich durch die Rechnung machen, solange das Blut meines Vaters auf dem Schlachtfeld noch nicht einmal erkaltet ist." Ruhelos musterte er ihre goldenen Augen, während er sich selbst für seine Worte hätte auslachen können. Auf der einen Seite machte er ihr Mut es zu beenden und auf der anderen Seite zerschlug er eben diese Träume mit der Realität. Was war das eigentlich für ein lachhafter Streich? "Vielleicht gibt es einen Weg, wenn sie ihre Ruhe gefunden hat, aber solange wird jeder Dunkle seine Geschwister mit Blut rächen." Ruhig hörte sie Lyrin zu und senkte den Kopf etwas. Ihr Pony verdeckte so ihre Augen. Ihr gingen viele Gedanken durch den Kopf. Anscheinend war die Rache das Einzige was dem Ganzen ein Ende setzen konnte. Das heißt.... jemand musste sterben. Jemand, damit das Blut Lyrins Vaters gerächt wurde. "Verstehe" flüsterte sie leise und in ihrer Stimme war keine Hoffnung mehr zu vernehmen. Langsam ging sie zur Tür und öffnete diese. "Entschuldige meine Naivität." sagte sie dann noch leise bevor sie das Zimmer verließ. //Ich werde... ich werde dem Töten ein Ende setzen. Es gibt anscheinend keinen anderen Weg ohne viel Blut zu vergießen." dachte sie und ging dann ruhig den Flur entlang bis sie nicht einen der Wachen erblickte. "Ich möchte mit der Königin sprechen." sagte sie dann ernst und schaute den Wachen an, der sichtlich überrascht war. Fassungslos starrte er ihr nach, selbst als die Tür bereits ins Schloss gefallen war und ihm dämmerte bereits das er mit irgendeinem seiner Sätze etwas angerührt hatte, von dessen Ausgang er besser nichts wusste. Dennoch glitt sein Blick wie von Geisterhand zu seinen eigenen Fingerspitzen wo kurz zuvor noch die Wärme der Hohen geruht hatte und unter einem missmutigen Knurren schloss er sie wieder. "Sehr diplomatisch, Lyrin.", murmelte er verhalten und biss gedanklich in eine saure Zitrone. An anderer Stelle nahm mittlerweile der wachhabende Offizier Haltung an und fixierte Suzuna mit unnachgiebiger Härte. "Die Königin befindet sich in ihren Gemächern und lässt wissen wann es ihr obliegt eure Gegenwart zu ertragen.", zischte er dann ungehalten und streckte seine Gestalt um weitere kostbare Zentimeter. Angesichts der hohen Statur gegenüber Suzuna war das zwar eher albern, aber eigentlich sollte es auch nur ihre Unerwünschtheit unterstreichen. "Und was ist, wenn sie erwartet wird?", flüsterte die andere Wache mit fisteliger Stimme, ohne jedoch zu versäumen der Elfe einen nicht minder tödlichen Blick zuzuwerfen. Im Grunde genommen wollten sie nur ihren eigenen Hals nicht riskieren und grimmig nickte der Erstangesprochene dann seinem Kollegen zu. "Frag eben nach." Anschließend spießte er wieder Suzuna auf. "Was wünscht ihr von unser aller überragend schöner Hoheit?" Ernst aber sehr ruhig hörte er der Wache zu und wurde nichtmal sauer, als dieser sie wie Dreck ansprach. Auf seine erste Aussage reagierte sie deshalb nichtmal, ging aber nicht weg. Somit wollte sie auch nut betonen, dass sie nicht weg wollte bevor sie nicht mit der Königin sprach. Erst als sie dann die Frage des Wachen hörte, öffnete sie die Lippen und ließ ihre Stimme erklingen. "Das geht einen Wachen nichts an." sagte sie dann mit irritierend ruhiger Stimme. Ihr Blick blieb ernst. Man konnte sie also nicht aus der Fassung bringen. //Ich tue das Richtige. Nur mein Tod kann unseren Völkern den Frieden bringen. Das wolltest du mir sagen Lyrin.. oder?// bei dem Gedanken musste sie die Tränen unterdrücken - sie wusste selber nicht warum. Das verhaltene Knurren aus seiner Kehle wandte die Prinzessin davor es zu weit zu treiben, denn auch wenn sie es vielleicht nicht wusste - Königsschutz lag höher als das Leben der Geisel und niemand würde es nach einer eindeutigen Wahrnung noch allzu genau mit Bedrohung und Nichtbedrohung nehmen. "Wenn es eine Wache nichts angeht, wird die Wache auch leider nichts unternehmen, um der Geisel zu helfen und den Teufel tun da reinzugehen.", säuselte er provozierend zurück und lehnte sich noch etwas beruhigter auf seine Waffe. "Es wäre also reizend wenn sich die Hohe dort bequemen würde, ihr Anliegen vorzutragen, da sie ansonsten den Rest des Tages neben uns stehen bleiben wird." Irritiert runzelte Suzuna die Stirn und seufzte dann letztendlich. "Ich muss ihr etwas sagen. Etwas Wichtiges." sagte sie dann leise aber hörbarund wartete auf die Reaktion der Wache. Innerlich hoffte sie, dass er nichts mehr fragte. Es war dem scharfkantigen Gesicht des Wachhabenden anzusehen, dass er sich damit ebenso wenig zufrieden geben wollte, aber letztlich wies er knirschend seinen Kollegen dazu an in aller Höflichkeit die Gemächer zu betreten. Finster funkelnd betrachtete der Erste derweilen die Prinzessin, die ihm weitaus mehr ein Dorn im Auge war, als er es wagen konnte deutlich werden zu lassen. Allein die Tatsache, dass die Herrscherin ein Vorrecht auf ihren Hals hatte, zwang ihn bereits dazu die eigene Klinge ungenutzt verrosten zu lassen. Schlussendlich vergingen ungezählte Minuten, dann schwang die Tür wieder auf und der jüngere Dunkelelf nickte ihr mit geblähten Nasenflügeln zu. "Geh rein, ehe sie es sich anders überlegt. Und warte gefälligst am Zimmereingang." Mit einer Miene, als ob beide in etwas Verdorbenes gebissen hätten, traten sie einen halbherzigen Schritt beiseite, um die Hohe passieren zu lassen. Suzuna betrat den großen Saal und schluckte innerlich. Die Königin saß ruhig auf ihrem Thron, ihr Blick verriet ihr aber wie sehr diese Frau sie hasste. Die Prinzessin blieb dann sofort stehen und verbeugte sich, wie es sich gehörte. Langsam hob sie dann den Kopf unf schaute die Königin an. "Bitte verzeiht mir, dass ich Euch so spät noch störe." fing sie leise an und fuhr dann fort- "Ich wollte nur sagen, dass es mir unendlich leid tut, dass Euer Mann getötet wurde und... ich weiß, ich kann es nicht wieder gut machen. Ihr sagtet aber, dass der Krieg nur zu Ende ist, wenn der Tod Eueres Mannes gerächt wird." gab sie dann leise von sich. "Wenn das wirklich so ist, dann.... dann nimmt mir ruhig das Leben." konnte man sie dann sagen hören und sie senkte den Kopf. Ihre Mundwinkel zuckten kaum merklich bei der Nennung ihres Mannes, aber äußerlich blieb sie so unnahbar wie zu jeder anderen Tageszeit an der sie ihr unliebsame Lebewesen empfing. Zertreten sollte man sie allesamt, zertreten! Aber nein, an sich waren diese gottlosen Hohen damit sogar noch belohnt und um nichts in der Welt würde sie die Qualen von einem Einzelnen auch nur verkürzen wollen. Sie hatten es verdient, allesamt verdient. Und dieses Weibsbild dort würde die größte Pein von allen erdulden. Finster verkniff Elvien die Augenbrauen, während sich ihre Fingerspitzen in das sorgsam polierte Material des Thrones gruben. "Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du mit deinem mickrigen Leben die Leiden deines Landes verhindern kannst?", höhnte sie halblaut und in der Gewissheit, das jede zusätzliche Lautstärke einfach nur unnötig gewesen wäre. Federleicht schloss die Herrscherin ihre Lider und begann fast unheimlich ruhig zu kichern bis ihre Stimme irgendwann wieder verebbte. "Wenn doch, dann bist du noch dümmer als ich dachte. Es ist schon eine Schande, das mein Sohn dir nicht gleich die Kehle durchschnitt ..." Gefährlich langsam fixierte sie erneut Suzuna. "Im Übrigen tätest du gut daran dich nicht weiter zu verstellen. Niemand hier glaubt an deine reine Seele, niemand. Ich am allerwenigsten, also spiel sie mir nicht vor. In Wirklichkeit sind deine Ziele genauso heroisch wie die deines jämmerlichen Vaters. Deines jämmerlich toten Vaters ... Du willst unser Blut und unser Reich. Ist es nicht so?" Der Kopf von der jungen Elfe war noch gesenkt als sie ihre ersten Worte hörte. Ihr Herz fing an zu rasen. Ihre Worte waren wie Messerstiche in ihrem Herzen. Nicht nur, weil sie praktische sagte, sie könnte nichts für ihr Reich tun oder, weil sie schlecht über ihren toten Vater sprach, sondern, weil sie meinte Lyrin hätte ihr schon längst das Leben nehmen sollen. Langsam hob die Elfenprinzessin den Kopf, mit leichten Tränen in den Augen, sie sie krampfhaft versuchte zu unterdrücken. Ihre Hände waren gefaltet. So erhob sie sich und schaute die dunkle Königin an. "Es tut mir wirklich ehrlich leid, dass Ihr und Euer Reich so viel leiden musstet." gab sie mit erstickender Stimme von sich. "Aber bitte, versteht auch meinen Schmerz. Mein Herz blutete genauso wie Eures! Mein Vater war ein guter König... auch, wenn er viele falsche Entschiedungen traf, er liebte den Frieden." gab sie schluchzend von sich. "Mag sein, dass mein Herz nicht so rein ist wie es sein müsste, aber--- nach all dem was ich gesehen und erlebt habe ist das kein Wunder, dass ich auch Bitterkeit in mir trage. Das müsst Ihr mir aber verzeihem! Eine geliebte Person zu verlieren ist sehr schmerzhaft. Das muss ich Euch nicht erklären, oder? In Euch wohnt doch die selbe Bitterkeit! Ihr könnt auch nur deswegen nicht lächeln!" sagte sie etwas lauter und schloss die Augen dann, versuchte sich zu beruhigen. "Es kann... Frieden zwischen Elfen und Dunkelelfen geben. Da bin ich mir sicher." hauchte sie mit sanfter Stimme und öffnete ihre Augen, die immernoch mit Tränen gefüllt waren. "Ihr müsst wissen....ich liebe diese Welt. Und ich liebe das Leben in ihr." leicht lächelt. "Ihr liebt diese Welt doch genauso wie ich. Wieso müssen wir sie dann zerstören, wenn wir auch alles neu aufbauen könnten? Ich will niemanden mehr leiden sehen! Auch euch nicht!" ernst sagt. Ihr dabei genau in die Augen blickt. Es ehrlich gemeint war. Hat nicht gelogen. //In meinem Herzen lebt die Hoffnung noch. iese Hoffnung soll weit wegfliegen und im Herzen von jedem das Licht der Hoffnung erwecken.// "Du irrst dich.", erwiderte Elvien in einem Unterton, der die herrschende Kühle im Raum noch unterschritt und tatsächlich schien es in ihren Augen ebenso kalt zu funkeln, "Ich lächele ein jedesmal wenn einer von euch Hohen sein Leben lässt und Frieden ... darum geht es in diesem Krieg doch längst nicht mehr." Bedächtig erhob sie sich von ihrem Sitzplatz, während sich ihr langes Kleid in einer geschmeidigen Welle glättete. "Rache. Darum geht es. Für jeden Dunklen, den dein unnützes Volk erschlägt, werden Neue ihr Leben lassen und das ist ein Kreislauf den auch du nicht durchbrechen wirst. Es ist unmöglich den Stolz eines Clans zu besänftigen." Ihre Gestalt straffte sich sichtbar, während sie mitleidslos auf Suzuna hinabfunkelte. "Deine Träume sind sinnlos und ohne Bestand in unseren Köpfen und mein Volk wird nicht eher ruhen als bis auch der Letzte der Unseren gerächt worden ist. Es gibt niemanden, den du von Frieden überzeugen kannst. Niemanden!" Suzuna sprang dann regelrecht auf und ging zwei Schritte auf den Thron zu. "Und was wenn ich Euch schwöre, dass kein Dunkelelf mehr getötet wird? Was, wenn ich einen Vertrag unterschreiben würde?" fragte sie hastig unf aufgeregt. Ihr Herz raste, sie wollte wirklich erreichen, dass Ruhe herrschte. Sie hielt einen Moment inne, ganz so als ob vor ihr eine Viper züngelte, bereit dazu ihr in die Halsschlagader zu beißen und dementsprechend rauschte in ihr das Blut. "Einen Vertrag.",wiederholte sie dann in einem kühlen Tonus, "Und mit welcher Garantie willst du ihn unterschreiben? Wie willst du es fertig bringen, das sich nicht ein einzelner deines Volkes gegen dich wendet?" Ihre Miene rutschte nahtlos ins Höhnische über, "Und wie willst du sie kontrollieren, Hohe?" Mit leicht geweiteten Augen blickte sie in die der Königin. Innerlich spürte sie, wie ihr Hert kurz aussetzte. Ihr Blick verriet ihr woran sie dachte und was sie fühlte: bitteren Hass. Mit feuchten Augen dann zur Seite blickt. "Ich kann sie kontrollieren und... ich... ich garantiere Euch mit einem Blutpackt, dass kein weiteren Dunkelelf von der Hand einer Elfe sterben wird." brachte sie leise hervor. Danach erhob sie sich wieder und hob gleichzeitig auch den Kopf. Sie meinte er ernst. Es sollte keinen Krieg mehr geben. "Einen Blutpakt also." Das leichte Amüsement auf ihrem Gesicht verriet wieviel sie diesem Vorschlag an Ernsthaftigkeit beimaß und nachdem sie sich eine Weile prüfend ihre Fingernägel betrachtet hatte, zuckte Elvien gleichgültig mit den Schultern. In ihren Augen war es nicht mehr als ein lächerlicher Traum, den Suzuna hegte - ein Traum, der bei der ersten Provokation im Rahmen der Regeln schneller zerschellen würde, als es ihr lieb war. "Nun gut, also ein Blutpakt. Was stellst du dir darunter genau vor? Und was...", sie ließ das Wort einen Moment wirken, "Stellst du dir vor, wenn eine Seite den Pakt bricht." Die Prinzessin nickte nur zustimmend, als die Königin ihren ersten Satz aussprach. Mit jeder weiteren Sekunde, die Suzuna im Thronsaal verbrachte, wurde die Lage bedrückender und sie selbst unruhiger und ängstilcher, obwohl sie es mit aller Kraft versuchte zu leugnen. Ihr Herz konnte sie laut pochen hören. Sie hatte langsam wirklich Angst. Ihre Naivität war hier etwas Negatives. Sie war ihm Nachteil der Königin gegenüber. Ihr war klar, dass sie nicht wirklich ernstgenommen wurde. Sie musste es aber beweisen, dass sie wirklich für den Frieden kämpfte. So atmete sie einmal leise durch und hob den Kopf, bis ihre Blicke sich nicht trafen. Da schaute Suzuna so ernst, wie vielleicht bisher noch nie. "Die Strafe dafür soll Tod sein. Die Person, die den Pakt bricht soll noch in dem Moment ihre Seele aushauchen und für eine Ewigkeit als verlorener Geist zwischen Hölle und Himmel schweben." sprach sie leise und erhob sich dann ganz. Ihr Blick kühlte sich so rasch ab, als ob der Herrscherin die Lust an ihrem Besuch vergangen war - eine Lust, die nie dagewesen schien, immerhin empfand sie es nach all den Jahrhunderten noch immer als lästig sich mit den Hohen dieser Welt auseinandersetzen zu müssen. Sie waren Maden, nicht mehr und sie gehörten überallhin wo sie elendig darben. "Es ist mir ein ausgesprochenes Rätsel wie du es vollbringen willst, diesen lächerlichen Pakt zu halten, aber gut ... so sei es.", zischte Elvien kaum hörbar. "Mein Volk wird siegen, so wie es diesen Krieg für sich entscheiden wird. Am Ende tust du uns mit deinem Ableben nur einen Gefallen. Und glaube mir, sollte auch nur ein einziger Elf den meinigen ein Haar krümmen, dann werde ich die Erste sein die davon weiß und deinen Hals von seinen Schultern trennt." Ihre Augen blitzten einen weiteren Moment in kühler Gewissheit und Arroganz auf, dann ließ sie ihre Fingerspitzen in Richtung Tür weisen. "In drei Tagen beginnt der Pakt. Also genieße die Zeit, die dir bis dahin noch verbleibt." Die Elfe hörte der Königin nur stumm zu und erhob sich, als sie fertig war. Sie sagte kein Wort mehr. Ihre Worte ruhten wie eine schwere Last auf ihrem Herzen. Mit langsamen Schritten verließ sie den Thronsaal und ging durch den Flur. Sie wollte zurück auf ihr Zimmer wo wiedermal bedrückende Stille und Einsamkeit auf sie wartete. //Das ist also aus meinem Leben geworden... und mein Volk muss wegen meiner Schwäche leiden. Was für eine Prinzessin bin ich denn? Ich sollte für mein Volk sterben und nicht umgekehrt. Frieden? Was wird das für ein Frieden? Ich will kein Töten mehr sehen.// Suzuna blieb auf dem dunklen Flur stehen und lehnte sich seitilich gegen die kalte und feuchte Steinwand, schloss die Augen und atmete schwer durch. Die Sekunden, Minuten vergingen so langsam wie nie zuvor. Ihr Herz zog sich krampfhaft, schmerzvol zusammen. Sie spürte wie ihr warme Tränen über die blasse Wangen floßen. Gab es denn keine Hoffnung mehr für die Elfen? Und das wegen ihr? Das Schlimmste, der traurigste Gedanke der ihr in den Sinn kam, ja dieser jagte ihr Tränen in die Augen, denn sie war allein. Niemand umarmte sie und tröstete sie. Sie konnte nicht einmal die wahre Liebe kennenlernen und schon wird ihr Leben enden, ja bald. Das konnte sie ganz klar fühlen. Als sie klein war leste sie oft romantische Geschichten wo am Ende das Gute siegte und die Prinzessin vom Prinzen gerettet wurde, wenn die Lage am schlimmsten war. Weinend ließ sie sich niedersinken, ihre Tränen waren aber stumm, obwohl diese sehr bitter waren, so bitter wie vielleicht nie zuvor. Langsam legte sie die Arme um sich selbst und krallte sich in den Stoff des weißen Kleides. Stark kniff sie die schon geschlossene Augen zu und versuchte ihre Gefühle zu unterdrücken, nicht rauszulassen, aber sie war zu schwach dafür. So blieb sie auf dem Flur, im Schatten auf dem Boden sitzen... weinend, einsam, verlassen und hoffnungslos. Die Elfe, die einmal so viele Freunde und Licht ausstrahlte, die Prinzessin, die die Hoffnung in sich trug und diese auch anderem schenkte verlor ihr Licht in diesem Moment. Ihre violetten Haare, die immer so sehr glänzten wurden langsam schwarz und ihre goldenen Augen blau, blau und dunkel... sie verlierten jede Glanz. Als dieses geschah hörte sie auch auf zu weinen, ihre Tränen versiegten auf einmal, ihr Blick wurde leer wie sie die Augen öffnete und ins Nichts starrte. Keine Zukunft, keine Liebe, kein Sieg, nur Einsamkeit... gibt es denn was hoffnungsloseres? Niemand wird sie abholen, niemand wird sie je umarmen, niemand wird ihr Wärme schenken. Als ihr das klar wurde, erstarrte ihr Herz und sie wurde von der Dunkelheit ihrer Einsamkeit verschlungen. Zum ungezählten Male verzogen sich seine Augenbrauen, dann wischte er in einem stummen Jähzorn die Papiere von seinem Schreibtisch. Knisternd flogen die Blätter durch die Luft, dann trudelten sie beinahe sanft zu Boden. Zu sanft, für Lyrins Geschmack. Warum dachte er überhaupt über diese Frau nach?! Sicherlich, ihre Idee war nicht einmal die Schlechteste: Frieden. Aber es gab nunmal keinen Frieden und seine Mutter würde sich bereits ein Bein ausreißen wenn sie nur davon hörte! Von den unzähligen Generälen und Soldaten ganz zu schweigen. Fahrig griff er sich durch die Haare, dann blickte der Dunkelelf nachdenklich zu dem hohen Holz der Tür. In ihrer jetzigen Verfassung war Suzuna zumindest keine Geisel, die er lange benutzen konnte. Es würde wohl besser sein ihr Gemüt etwas abzukühlen, sie in Sicherheit zu wiegen - was auch immer. Ihm würde schon etwas einfallen und wenn er sie dazu um den Finger wickeln musste. Jegliche andere Erklärung ausblendend, verließ er den Raum dessen Boden bedeckt von irgendwelchen Blättern zurückblieb. Nachdem der Dunkle mürrisch einige Wachen auseinandergescheucht hatte, steuerte er direkt die Gemächer der Elfe an ehe sein Schritt sich allmählich zu verlangsamen schien. "Hast du keine Arbeit?", zischte er dann die zusammengesunkene Gestalt im Flur an, deren ellenlanges schwarzes Haar ihr Gesicht verdeckte. Die nun schwarzhaarige Elfe gab dem Dunkelelfen keine Antwort. Seine Stimme erreichte sie nicht einmal. Seine Worte hallten nur in einer unerreichbaren Ferne... wie ein Echo, doch unhörbar. Die Gestalt rührte sich nicht einmal. Die Tränen, die noch nicht aufgetrocknet waren und immernoch auf ihrer blassen Wangen ruhten wurden kalt, genauso wie ihr zerbrechlicher Körper von dem feuchten und kaltem Boden und der Wand. Solange die schwarzen Wolken des dunklen Reiches den Mond verdeckten zog sich ein Schatten über Suzuna. Ihr Stern leuchtete nicht mehr, ihre Fröhlichkeit und Vitalität war wie weggeblasen. Man sagt, wenn eine wirklich mächtige Elfe, eine Hohe, die Lebenslust verliert und dazu auchnoch die letzte Hoffnung, dann verliert sie zuert ihre Macht, dann auch noch langsam all ihre Lebensenergie - am Ende haucht sie ihre Seele aus und wird zu weißem Staub, der vom Wind weit weggetragen wird und eines Tages ein neuer Stern daraus geboren wird. Jetzt dachte Suzuna aber nicht einmal mehr an alte Legenden oder an die Geschichten, die ihr eins ihr Vater erzählt hatte. Ihre Gedanken waren leer, genauso wie ihr Herz. Ohne jede Hoffnung, ohne Wärme kann eine Elfe nicht weiterexistieren. Jede andere Dunkle wäre noch beim Klang seiner Stimme aufgesprungen, gleich in welchem Zustand sie sich befand und gleich was sie bewog anstatt ihrer Dienstarbeit irgendwo zusammengekauert zu sitzen. Man kannte den Unterton des Thronfolgers und Neulinge, die gab es hier nicht. Die Kinder des Volkes, die hier geboren wurden, starben auch hier und der Präsendenzfall, dass es jemand von außerhalb in die Schlossmauern schaffte, war so selten wie ungewöhnlich. Vielleicht war es das, was ihn letztlich dazu bewog sich zu der zitternden Frau hinabzubeugen doch noch bevor er die letzten Zentimeter überwunden hatte, hielt Lyrin inne. Suzuna. Der Gedanke lähmte ihn so schnell wie er gekommen war und wielange er sie fragend ansah, er hätte es nicht sagen können. "Was ist passiert?" Nicht einmal seine Nähe ließ Suzuna spüren, dass jemand bei ihr war. Immernoch im selben Zustand, mit schwarzen Haaren und leeren blauen Augen saß sie dort auf dem Boden des Flurs. Sie zuckte nicht einmal bei der Frage, verlor jedoch eine einzelne Träne, die es bestätigte: sie war gebrochen. Gebrochen wie ein Wesen nur gebrochen sein kann. Am Anfang von alles gab es weder Licht noch Dunkelheit. Nun schwebte die Elfe zwischen diese. Zwischen Licht, aus der sie geboren wurde, und zwischen Dunkelheit, die sie verschlingen wollte. Tief in ihr stellte sie sich die Frage, hat sie denn umsonst gelebt? Alles was sie tat, tat sie für nichts. Obwohl sie ihrem Vater immer half und für den Volk alles tat was in ihrer Macht stand, suchte sie, so wie wahrscheinlich jedes Wesen nach ihrem persönlichen Glück. Sie sammelte fleißig die Zutaten des Glücks. Viele tun das, doch auch sehr viele vergessen Eines: es reicht nicht all die Zutaten des Glück zusammen zu sammeln... man muss dabei auch glücklich werden. Glück? Was ist Glück? Ist ihr Glück hier? Wenn nicht, warum ist sie dann hier? Gibt es denn überhaupt sowas wie Glück? Oder... gibt es IHR Glück? ... Vielleicht ist es aber ihr Schicksal unglücklich diese Welt zu verlassen. Es kam keine Antwort, die Minuten verstrichen genauso stumm wie sie begonnen hatten und so sank der Dunkelelf restlos in die Knie. Lyrin wusste, dass ihm früher oder später die auseinandergescheuchten Wachen sehen mochten, aber selbst wenn, er konnte sie ersetzen. Er konnte alles ersetzen wenn er es nur wollte und mundtot machen. Eines seiner vielen Privilegien, die zeitlebens zu selten genutzt wurden, um wirkliches Aufsehen zu erregen. "Suzuna." Leise drangen die Worte vor, aber selbst jetzt vermochte er nur zu raten, ob sie ihn überhaupt wahrnahm. Was mit ihr geschehen war, warum sie so anders aussah. Rätsel. Ob seine Mutter etwas damit zu tun hatte? Seine Lippen verzogen sich zu einem schmalen Strich, dann nahm er einen erneuten Anlauf. "Steh auf. Ich will dir etwas zeigen." Seine kalten Worte durchdrangen die Dunkelheit, die sie umgab nicht wirklich. Sie erhob sich langsam, aber eher wie eine Puppe oder Marionette. Ihr Blick war schockierend leer, so dunkel und ohne jegliches Licht, dass man hätte denken können, sie hätte gar keine Seele mehr. Ohne ihn anzuschauen richtete sie sich auf, starrte auch weiterhin ins Nichts. Ihre langen schwarzen Strähnen floßen ihr über die Schulter und verdeckten ihr nun graues Kleid. Mit der Lebenskraft und Lebenslust schwanden auch die Farben. Nachdenklich betrachtete er die Elfe, die er so farbenfroh in Erinnerung hatte doch ihre gute Laune schien wie ausgemerzt. Dennoch, so viele Flüche und magische Verwebungen er kannte, es passte nichts zu ihrem Zustand was er seiner Mutter zuschreiben konnte. Sie war eine mächtige Frau, aber sie agierte anders wenn sie jemanden aushöhlen und vernichten wollte. Gänzlich anders. So oder so, es passte nicht zu Elvien. Mit einem milden Kopfschütteln warf er einen letzten Blick auf Suzuna, dann begann er die Ballustrade hinabzulaufen. Vorbei an den Wachen, vorbei an den pikiert dreinschauenden Dienstmädchen und mit einem Gesichtsausdruck, der es seinem Volk nahe legte ihn momentan nicht zu stören. Lyrin ging denselben Weg, den er immer einschlug wenn er die Einsamkeit bevorzugte und nachdem er etliche Biegungen in scheinbar wahlloser Reihenfolge passiert hatte, endete sein Weg an einem unscheinbaren Leuchter, aus dem blaue Flammen knisterten. "Schließ die Augen.", befahl er leise. Suzunas Blick wanderte nicht zu dem Mann. Seine Worte kaum hörend folgte sie ihn trotzdem. Sie ging aber langsam und schaute nur zu Boden. Erst als sie das blaue Licht auf sich spürte hob sie den Kopf etwas und starrte in die blaue Flammen, dessen Licht auf den Wänden tanzte. Ein wunderschönes Spiel den Schatten und das Licht. Abwesend beobachtete sie das Ganze bevor es ihr befolhen wurde die Augen zu schließen. Ihre Glieder sanken langsam bis sie nichts mehr sah. Nur Dunkelheit. Ein schmaler Blick über die Schulter verriet ihm, dass Suzuna stumm seiner Anleitung Folge leistete und wäre er vor wenigen Stunden noch froh darüber gewesen, dass er ihre Gesinnung so einfach brechen konnte, nun ließ es ihn grübeln. Es passte nicht zu ihr. Sie war keine Marionette. Oder? Lyrin konnte sich nicht vorstellen, dass es an seiner Formulierung gelegen hatte, auf der sie so abrupt den Raum verließ, aber ausschließen konnte er es ebenso wenig. Knapp unterdrückte er das Seufzen auf seinen Lippen, dann berührte er mit unterschwelligem Druck einen winzigen Punkt unter dem Kälte verströmenden Leuchter. Ein Knarren erfüllte den Gang, dann verschoben sich die dunklen Backsteine in einem unheilvollen Reigen, zuerst ohne System, dann immer schneller bis sie mit dem umliegenden Licht verschwanden und in einem grünen Lichtstrahl verblassten. Magie. Aber sie interessierte ihn nicht. "Lass sie geschlossen.", murmelte er ruhig, dann griff der Dunkle nach Suzunas Hand und zog sie mit sich in den Strudel, der sich hinter ihnen wieder in Backsteine verwandelte. Die Elfenprinzessin hatte nicht vor ihre Augen zu öffnen. Sie fühlte sich müde. Ihre Augen zu öffnen hätte ihr wieder nur Kraft gekostet. Und Kraft... hatte sie nicht mehr viel. Die Magie von der sie beiden umgeben wurden spürte sie zwar, aber erst als sie seine starke Hand wahrnahm wurde ihr klar, dass etwas geschah. Ruhig ließ sie sich mitreißen und wie eine Puppe aus Stoff hing sie im Arm von Lyrin, der sie in den Strudel mit sich riss. Ihr Kopf ruhte genau dort wo Lyrins Herz schlug. Als sie einen Herzschlag von ihm hörte atmete sie tief ein, atmete die Luft dann sehr langsam aus. Wie ein Seufzer und... doch nicht. Ein Zeichen, dass sie noch lebt. Ja, vielleicht. Ein Zeichen, dass sie noch etwas berühren kann, dass sie etwas noch erreichen kann.... auch, wenn es keine Wörter sind. Es war ein seltsames Gefühl, obwohl er nicht zu ihr hinabsah. Er wusste wo sie war, wie sie atmete und diese irrtümliche Vertrautheit hatte gleichzeitig so etwas Verwirrendes an sich, dass er fast vergaß sich auf seine eigentliche Aufgabe zu konzentrieren. Diese Art der Magie, geschaffen von seiner eigenen Hand duldete niemanden in seinen Gemächern und begann wie ein träger Windstoß an seinen Nerven zu zerren, sie zu formen. Zu verändern. Erst als sie die Entschlossenheit aufbranden fühlte, wich sie zurück wie ein verletztes Tier und versteckte sich in irgendeiner Ecke des smaragdgrünen Raumes. Bereit wiederzuzuschlagen. Bereit zu warten bis der Eindringling schlief. Gleichzeitig verschwand die unmittelbare Schwärze und zurück blieb der schwere Geruch eines Ortes, an dem der Regen noch kurz zuvor gefallen war. Dunkle, tiefgrüne Blätter säumten den Ort an dem der Dunkle zusammen mit der Hohen stand und vereinzelt rankten die schneeweißen Kronenblätter einiger Kelche hervor. Schimmerten, glühten. "Du kannst sie öffnen.", flüsterte er leise. Sie fühlte wie sich ihre Umgebung veränderte. Sie konnte den Duft von frisch gefallenem Regen in die Nase steigen fühlen. Der Raum oder einfach der Ort wo sie sich befanden war ein Ort der Ruhe. Er schenkte ihr ein Gefühl der Geborgenheit und doch-- sie öffnete die Augen nicht. Sie konnte nicht. Und ... wollte nicht. "Wozu?" hauchte sie die Frage hinein in die ruhige Stile des Raumes. Immernoch befand sie sich in Lyrins Arme. Nur ihm war es zu verdanken, dass sie nicht auf dem Boden des Flurs lag auf dem sie eben noch saß. Wie ihre Kraft nachließ konnte man genau spüren und auch sehen. "Wozu die Augen öffnen, wenn man nur von Dunkelheit umgeben wird?" mit versiegender Stimme haucht. "Wozu kämpfen, wozu leben, wenn alles was schön ist zerstört wird?" Die Antwort brachte ihn dazu, das zu tun was er zuvor tunlichst vermieden hatte. Er blickte hinab, hinab auf das dunkle Haar. Es war so schwarz wie die nächtliche Umgebung in der sie sich befanden, aber entgegen des grellen weißen Schimmers der Kelchblätter fehlte es völlig am Glanz. Nicht einmal das schale Licht wagte es noch sich in den langen Spitzen zu spiegeln. Obwohl es da war und sich an seine Kleidung schmiegte. Fast so als ob es ihn davor warnen wollte, sie weiter hierzubehalten. Als ob sie eine untrügliche Gefahr darstellte, die nur darauf lauerte ihn ins Verderben zu reißen. "Selbst Dunkelheit hat helle Schatten, Suzuna. Sagtest du nicht selbst etwas von Licht und Hoffnung?" Fragend blickte er auf sie hinab, unfähig etwas Besseres von sich zu geben. "Du musst es dir nicht ansehen.", fügte er dann ruhig an. "Es ist deine Entscheidung." "Das Leben bis zum Tod zu beschützen. Ist das nicht ... die Aufgabe einer Elfenprinzessin?" flüsternd fragt. Aber eher sich selbst fragt. "Wenn ich mich fallen lasse...., wenn ich mich von meiner eigenen Traurigkeit erwürgen lasse,... bin ich dann eine schlechte Elfe?" fragte sie dann mit erzitternder Stimme und ihr liefen wieder Tränen über die Augen. Da öffnete sie langsam ihre Augen, das schon mit letzter Kraft, da sie, ob sie es wahrnehmen wollte oder nicht, im Sterben lag. Als sie die leeren Augen öffnete und ihn anschaute, hob sie auch den Kopf etwas. Ihre Lippen formten die Wörte, diese konnte man aber wirklich kaum hören. "Ich wollte doch nur.... geliebt werden." hauchte sie dann wobei ihr eine weitere Träne entfliehen ist. Ihre Augen lösten sich dann von Seinen und so ließ sie den Blick kurz umherwandern. "Wunderschön" hauchte sie schwach lächelnd bevor ihre Augen wieder zufielen und sie ihre Bewusstsein verlor. Nun lag sie bewegungslos in seinen Armen. Wie ein Stück Seide, so leicht und so weich..... aber gebrochen, wie eine Prozelanfigur. Lyrin kannte keine passende Erwiderung für die indirekten Fragen, die sie ihm stellte. Woher auch? Bisher war allen Frauen eines gemein gewesen und das war die Tatsache, dass man in ihnen lesen konnte wie in einem offenen Buch. Ein wenig Mühe und man hielt sie bei Laune, so etwas wie Rätsel oder seltsame Fragen das gab es nicht. Die meisten Damen waren froh gewesen in seinen Fokus zu rücken, taten alles erdenkliche um seine Gunst zu behalten. Sie hatten sie zwangsläufig verlieren müssen, aber das hier war bar seines Horizontes. Die Stille schien erst von ihm zu weichen als sie restlos gegen ihn sank, während irgendwo im finsteren Blattwerk ein harscher Windstoß durch das Unterholz fegte. Erst als sich seine Haare wieder gelegt hatten, begriff er dass es nicht nur ein Anzeichen der Schwäche zu sein schien sondern dass sie tatsächlich ihr Bewusstsein verloren hatte. Lyrin sprach ihren Namen nicht aus, aber dennoch hallte er in seinem Kopf wieder und irgendwo in seinem Unterbewusstsein spürte er so etwas wie einen Anflug der Sorge. Wohlweißlich unterdrückt und nicht zu benennen, aber sie war da. Klanglos sank er in die Knie, während er die Schulter der Hohen umfasste und irgendwo hinter ihm begann der Boden aufzubrechen. Einzelne Wurzeln schoben sich an seinem Rücken entlang bevor sie sich ineinander verschlangen und zu einer enormen Baumkrone emporstrebten, aus der die einzelnen Blätter wie im Zeitraffer sprossen. Von dem Ganzen bekam Suzuna nichts mehr mit. Sie ahnte auch nichts von seiner Sorge, die ihn bedrückte. So wie ihre Kraft schwand, wie die Zeit verging, so wurde die Elfe blasser und Lyrin konnte nurnoch bemerken, dass Suzunas zerbrechlicher Körper langsam aber sicher immer durchsichtiger wurde. Nichts hielt sie noch in dieser Welt fest, nichts wofür sie leben könnte, nichts wofür sie kämpfen könnte. Doch... seine Wärme zauberte ihr ein schwaches... letztes Lächeln auf die Lippen bevor kleine winzige Lichtkugelchen wie Johanneskäferchen aus ihrem Körper entweichten und emporstiegen. Die letzte Minute drohte immer mehr. Sie würde bald zu weißem Sand werden und zu Licht aus dem eines Tages vielleicht ein Stern geboren würde. Doch noch.... noch war ein Hauch Leben in ihr. Nur soviel Kraft, dass sie ihm noch dieses letzte Lächeln schenkte. Es war eine Art Dankeschön, weil sie nicht alleine sterben muss/musste. Der erste Lichtschimmer, der an seinen Iriden vorbeizog, wurde genauso rasch ignoriert wie das einsetzende Rauschen der Blätter, die im Takt des Windes sangen. Erst als die ersten Tropfen von den Zweigen hinabflossen, öffnete er die Lider. Gerade soweit, dass sich statt des Lichtes stummes Erstaunen hineinmengte, gefolgt von blindem Erschrecken als er begriff dass ihre Gestalt verschwamm. "Su..zuna?" Wie konnte das sein? Was passierte direkt unter seinen Händen mit der Hohen? War es die Magie an diesem Ort, die sich in ihr verankerte? Unmöglich. Ausgeschlossen. Sie hätte vor Schmerzen schreien müssen, aber stattdessen nur dieses klammheimliche Lächeln auf den Lippen. Fast so als wollte sie sterben. Der Gedanke hallte in ihm so laut nach wie der Regen seine Haare und Kleidung durchnässte, aber er spürte die aufsteigende Kälte nicht. War es das? War es wirklich die Lösung? Hatte sie aufgehört zu kämpfen? "Du läufst davon, wenn du jetzt verschwindest." Nicht mehr als wenige gepresste Worte in die Dunkelheit. "Und du lässt die allein, die dich brauchen." Mit dem Kopf an seine Brust gelehnt wartete Suzuna tatsächlich auf die Erlösung, die sie dachte nie finden zu können. Sie atmete noch, das sehr ruhig, aber langsam. Der kalte Wind mit ihren schon durchsichtigen schwarzen Strähnen spielt. Durch seine Worte ihre Gedanken kurz wieder erweckt werden. //Mag sein, dass ich weglaufe, aber es gibt für mich keine Zukunft. Entweder das, oder ich werde ach noch mein Volk mit mir in die Tiefe ziehen. Wegen mir soll aber... niemand leiden.// ließ sie das in ihren Gedanken hallen und durch die magische Atmosphäre des Ortes wo sie sich befanden konnte Lyrin ihre Gedanken wie ein Flüstern wahrnehmen. Wenige Sekunden später öffnete Suzuna dann ihe Lippen leicht und fing an mit diesen Wörte zu formen. Ihe Stimme so so schwach wie nie zuvor... diese Stille die mal Hoffnung brachte erzählte nun von dem traurigen Schicksal der Elfe, in einem Lied, die die Dunkelheit nicht durchbrechen konnte. "Mein Zuhause ist hinter einem Rücken, am anderen Ende der Welt Ich musste viele Schritte gehen, durch Licht und Dunkelheit Durch Schatten bis zu der Grenze der Nacht Bis die Sterne nicht erleuchtet sind Nebel und Schatten Wolken und Nebel Alles bleich und dunkel Alles bleich und dunkel" Als sie auch das letzte Wort mit zitternder Stimme aussprach ließ sie sich fallen und lag nun ganz regunglos in Lyrins Armen. Nur noch Sekunden. Dann wäre es zu Ende. Ihr Leiden... ihr Leben. Der Wind brandete auf, kaum dass sie geendet hatte und fuhr mit einer Gewalt an den zwei Geschöpfen vorbei, als ob er sie wachrütteln wollte. Nutzlose Kälte auf Lyrins Haut war jedoch das Einzige, was zehrend zurückblieb ebenso wie das schwache Neigen seines Kopfes. "Du kannst nicht gehen.", flüsterte er dann so behutsam als ob er fürchtete sie würde restlos in eine andere Sphäre übergehen wenn er nur ein wenig lauter sprach. "Dein Volk braucht seine Königin, Suzuna. Du bist ihre letzte Hoffnung." Der Dunkle blickte so eindringlich auf ihre lichtgetränkte Gestalt als ob allein der Ausdruck seiner Augen genügen müsste um sie zum bleiben zu bewegen. Aber im Grunde genommen war er machtlos gegen diesen Zauber und er unterdrückte die Erkenntnis so schmerzhaft, das ihm ein Seufzen über die Lippen kam. Fahl glitten seine Blicke entlang der dunklen Blätter, vorbei an den Kelchen und allen Wundern die dieser Ort noch kannte, dann schloss er die Iriden. Presste sie zusammen, um die Wahrheit zu verdrängen ehe sich seine Haltung Minuten später wieder wie in Trance entspannte. "Ich lass dich heim ... wenn du es möchtest." Der Wind wurde ruhiger. Nun streichelte er ihre Wangen tröstend und flüsterte in ihre Ohren, als ob er leben würde. Die Kälte war nicht mehr zu fühlen, nur die kalte Luft, die ihre Lungen erfüllte bestätigte die Tatsache, dass es wirklich kalt war. Es war kalt. Und doch... das aufstiegende Licht erfüllte um ihnen alles mit angenehmer Wärme. Die winzigen goldenen Lichtkugel blieben in der Luft stehen, sie schwebten nur leicht in der Luft herum. Da hoben sich die blasse, sanfte Hände von der Elfenprinzessin. Sekunden vergingen, Jahrtausende schwanden. Sie legte ihre Hände, die nicht mehr so kalt waren, auf seine Wangen. Währendessen hob sie den Kopf etwas an und öffnete ihre blauen Augen, die sich mit Glanz füllten. Die kleine Lichter stiegen zu den beiden hinab und erleuchteten ihre Gesichter wie ihre Blicke sich trafen. Vielleicht blieb die Zeit stehen oder nur Gott ließ alles für eine Sekunde erstarrren, als die Elfenprinzessin mit dem Daumen sachte über seine Wange strich und etwas gegen seine Lippen hauchte. So leise, so voller Wärme, dass es für dieses dunkle Reich für diesen Moment das Licht erstrahlen ließ. "Lass mich dich lieben lehren." hauchte das zarte Wesen wobei sie im Meer seiner Augen versunken ist. Keine Macht der Welt, kein Weiser der Welt konnte erklären was passierte. Lächelnd strich Suzuna eine Strähne aus Lyrins Gesicht und legte ihre schon warme Lippen auf die Seine. Das Licht von dem sie umgeben wurden wurde stärker und versteckte die beiden für diesen kurzen Augenblick vor der Welt und vor der Dunkelheit von der sie beobachtet wurden. Sogar der Mond schloss seine Augen einen Herzschlag lang. Am Anfang der Zeit was Licht und Dunkelheit eins. Das Schicksal bringt zusammen, was zusammen gehört - so steht es in jene Legende, die die Geschichte der Geburt der Welt erzählt. Die schwarzen Strähnen wurden violett und die goldene Augen gewannen ihren Glanz zurück, doch die Frau, die den Dunklen küsste war keine Prinzessin mehr, sondern die Königin der Elfen, die nun neu geboren wurde aus Licht, Hoffnung... und Liebe. Zu perplex, um zu reagieren. Zu gebannt, um sich nicht von dem Ausdruck ihrer Augen gefangen nehmen zu lassen und zu langsam, um es zu verhindern. Einzig der Gedanke, dass er dieses eine Mal nicht das Recht dazu hatte ein Lebewesen gefangen zu halten, ließ den Raum um ihn herum verschwimmen als sich ihre Lippen trafen. Die Lichter begannen zu tanzen, ehe sie in einem Wirbel aufeinandertrafen und die Dunkelheit mit ihrem gleißenden Schein in Leben tauchten. Nur einen Herzschlag lang, in dem die schattigen Blätter in hellem Grün erstrahlten, die blassen Kelche blutrot leuchteten. Dann wich er zurück. Zurück vor der Frau, die strahlender und schöner denn je direkt in seinen Armen lag. Das Licht in ihr pulsierte stärker als zu jedem anderen Moment an dem er sie angesehen hatte, aber es war zu hell. Zu hell, um sich nicht daran zu verbrennen. Dennoch. Irgendein Teil in ihm hatte sich danach verzehrt, aber Lyrin drängte ihn so hart in die Untiefen seines Bewusstseins zurück als ob es dabei um sein Leben ging. "Du musst heim.", schluckte er trocken bevor er sein Gesicht abwandte. Leicht enttäuscht öffnete die Elfenkönigin die Augen und schaute den Dunkelelfen an, der von ihr zurückwich. Sie legte ihre Hand auf den Brustkorb und schaute zur Seite. "Tut mir leid." flüsterte sie leise und erhob sich langsam, nachdem sie sich ganz von einander getrennt haben. "Ich hätte es nicht tun sollen." sagte sie dann noch kaum hörbar und strich sich eine Strähne hinters Ohr. "Ich hab gar nicht, an die Folgen gedacht." sagte sie dann noch bevor ihre ganze Kleidung sich zu verändern schien. (Siehe zweites Bild in ihrer Beschreibung!) Eine goldene Krone glänzte oben auf ihrem Haupt und ihr Kleid wurde zu einer fast durchsichtbaren Priesterrobe. "Du hast Recht. Ich muss heim. Mein Volk braucht mich mehr denn je zuvor." konnte man sie noch sagen hören. Bevor sie aber verschwand, schaute sie noch zu dem schockierten Dunkelelfen hinunter und ihr Blick wurde sanfter, jedoch auch trauriger. "Wir werden uns wahrscheinlich nie wiedersehen. Deshalb solltest du wissen, dass ich dir dankbar bin, und dass es mir leid tut, wenn ich dir Probleme bereitet habe." hauchte sie noch bevor sie sich dann in Licht auflöste und verschwand. Sie kehrte zurück, zurück in ihr Reich, zurück zu ihrem Volk. Probleme. Fast verächtlich verzog er sein Gesicht, als die letzten Lichtpunkte in einem stummen Reigen auf die kalte Erde trafen und die Grashalme benetzten. Seine Hand ruhte irgendwo auf seinem Oberschenkel, während er sich mit der anderen in der feuchten Erde verankerte. Er hatte keine Probleme, es würde alles nach Plan verlaufen. Spätestens dann wenn er seinen alten darauf konfiguriert hatte, denn im Grunde genommen war sie ihm egal. Diese Elfe und all ihr Glauben, er bedeutete nichts für den Dunklen. Sie war eine Frau wie jede Andere und sie wurde durch keine ihrer Taten zu irgendetwas Besserem. So war es doch, oder? Alles andere war schließlich lächerlich! Beherrscht kniff er die Lider zusammen, während die Baumwipfel nervös flatterten. In seinem Leben war kein Platz für andere Gedanken, schon seit Langem schon nicht mehr. Entschlossen stützte er sich wieder empor und ging die Schritte zurück, die er noch vor wenigen Augenblicken gekommen war. Selbst als seine Fingerspitzen seine Lippen berührten, war sich Lyrin sicher, dass es das letzte Mal gewesen war. Es war besser wenn sie sich nicht wiedersahen. Die Königin kehrte also zurück in ihr Reich wo die Elfen sie mit einer großen Feier empfingen. Der Volk bekam durch die Rückkehr von Suzuna neue Hoffnung. Die Elfe nutzt eihre Kraft und baute das Land mit Hilfe ihrer Kräfte in wenigen Wochen wieder auf. Aus dem Ruinen, aus den Trümmeln entstand das neugeborene Land der Elfen, und es war schöner als je zuvor. Weiße Häuser, unendlich viele duftenden Blumen, uralte Bäume, magische Brunnen, Türme die zum Himmel reichten und das Schloss der Magie des silbernen Mondes... Alles wurde wieder hergestellt, wie es früher war und wurde noch viel schöner und besser. Doch... Suzuna wusste, mit jedem Tag näherte der Krieg mehr und mehr. Elvien wollte Tod und Blutvergießen sehen. Sie hasste die Elfen und das war Suzuna auch klar. Sie stand am Mitternacht bei Neumond auf dem Balkon ihres Zimmers und blickte zum Sternenhimmel empor. //Schade um den Kuss.// dachte sie und griff sich an der Kette. Sie trug die Kette von Lyrin immernoch, das aber nur unter dem Stoff ihres Kleides. Niemand soll wissen, dass sie ein Geschenk eines Dunkelelfen bei sich trug. Kein Wesen, keine Elfe, kein Dunkler kennt die Geheimnisse die das Herz einer Frau verbirgt. Elviens Gesicht inmitten des Thronsaales war so finster, als ob die Nacht persönlich ihren Namen von der Herrscherin geliehen hätte und ihre Fingernägel krallten sich in unregelmäßigen Abständen in die Furchen der Armlehnen. Wochen waren vergangen, Wochen! Natürlich hatte es kein einziger Dunkler gewagt ihren Anordnungen zu trotzden, nicht einmal ein halber Blutstropfen der Hohen war vergossen worden! Trotzdem sie sich nicht vor der Konsequenz ihres Blutpaktes fürchtete - lächerlich angesichts dieser Scharlatanin - verbot es ihr Stolz diesen Kampf zu verlieren. Zumal er ihr die Zeit gab weitaus tiefgreifendere Pläne zu entwickeln, aber wie immer gab es einen einzigen Haken. Nein, nicht die Generäle und Marschäle, die bereits seit Tagen tobten und vor den Neubauten der Hohen warnten, ganz im Gegenteil. Der Dorn in ihrem Auge war ihr eigen Fleisch und Blut. "Lyrin." Sie presste den Namen zwischen ihren Lippen hervor und trotzdem der Kronerbe augenblicklich den Kopf zu ihr hob, verdunkelte sich ihr Blick weiterhin. Er hatte ihr nicht verraten, warum er die Elfe gehen ließ - warum er eine Geisel gehen ließ! Aber sie wusste, dass ihr der wahre Grund nicht schmeckte. Und sollte sein eigener Plan dahinter stecken, war das wohl noch das geringste Übel in ihren Machenschaften. Lauernd betrachtete sie die hochgewachsene Gestalt ihres Sohnes, aber noch schwieg sie. Noch. Wie die Tage und Wochen vergingen wurde das Reich der Elfen immer schöner und größer. Wer das Land der magischen Wesen jetzt besucht, würde es sicherlich nicht glauben, dass hier vor ca. 2-3 Monaten noch alles dem Erdboden gleich war. Aus der Asche sproßen neue frische Knospen. Dem Himmel nahe schwebte und glänzte ein Regenbogen in vollen Farben und um ihm herum ließen sich dicke weiße Wolken von dem Wind auf dem blauen Meer des Himmels wiegen. Es war so traumhaft schön, man hätte denken können die Wolken berühren zu können. Das Sonnenlicht, was so angenehm warm war, floß zur Erde hinunter, tanzte auf den schimmernden Haarsträhnen der Elfen und ließ die Wunden schneller heilen, die Pflanzen höher wachsen und auf die Gesichter zauberte es ein Lächeln. Suzuna, die Elfenkönigin spazierte im Kristallwald. Sie trug ein langes weißes Kleid, ließ ihre Krone aber im Schloss. Hier, in diesem magischen Wald wo die Bäume lebten und Geheimnise in die Ohren der Elfen flüsterten war sie nur eine einfache Elfe. Immer wenn sie hierher kam nahm sie ihre Kette, die sie von ihrem Helden hatte, der sie gehen ließ und setzte sich unter dem ältesten Baum. Dort flüsterte sie auf Elfensprache, sie flüsterte die Wörter eines Liedes, die sie beide kannten. Auch, wenn er sich an das Lied wahrscheinlich nicht mehr erinnern konnte. "O mor henion i dhu: Ely siriar, el síla Ai! Aníron Undomiel Tiro! El eria e mor I ´lír en el luitha ´uren Ai! Aníron..." Leise seufztend umschlang sie die Kette mit beiden Hände. Ob er noch an sie dachte? Und..warum dachte SIE an IHN? Eine warme Brise streichelte sie an der Wange, sie schloss ihre Augen. Sie konnte den Hass Elviens bis hierher spüren. Sie wusste, ihre mächtige Hand würde nicht zögern um ihren Volk zu zerstören, wenn es sich herausstellen würde, dass die Lippen einer Elfe und die eines Dunklen sich berührten. Gab es denn eine größere Sünde in den Augen der Dunklen? Feen, Elfen, Dunkelelfen, Kobolde, Zwerge, Einhörner, Hexen, Zauberer, Feuerstiere, Harpien,... es gab so viele Zauberwesen. Es gab auch viele Unterschiede, Konflikten aber... nur zwei Völker hegten so einen glimmenden, glühenden Hass in ihren Herzen gegen einander, der schon seit Jahrtausenden erhalten blieb. Elfen und Dunkelelfen. Die genaue Gegenteile von einander. Aber genau wie Licht nicht ohne Dunkelheit existieren kann, auch umgekehrt... genauso ist es auch bei diesen Wesen. Der Krieg begann vor sooo langer Zeit. Frieden gab es nur am Anfang der Zeit. Warum der Krieg ausgebrochen war, das wussten nurnoch die ältesten Bäume. Dieses Geheimnis verbagren die dicksten Bücher, die in den Bibliotheken der beiden Reiche versteckt waren. Heute kümmerte sich aber keiner mehr um den Grund. Niemanden interessierte es warum Hass zwischen den Reichen gesäht wurde. Sie wollten einander leiden und sterben sehen. Traurig. Als Suzuna über dieses nachdachte, erhob sie sich dann mit geweiteten Augen. //Das ist es! Ich muss nur herausfinden warum das Ganze begann und dann.... dann kann vielleicht alles geklärt werden!// ließ sie es sich durch den Kopf gehen und machte sich sofort auf dem Weg zurück ins Schloss. Ihr Weg führte in die älteste Bibliothek. Sie suchte das älteste Buch der Geschichte der Elfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)