Sweet Sakura ~ripped apart~ von Tattoo (Reita x Satoshi) ================================================================================ Prolog: -------- ~Prolog~ Er spürte, wie die Matratze unter ihm durch ein zusätzliches Gewicht nachgab und etwas einsank. Die Bettdecke wurde ein Stück angehoben und der unangenehm kalte Luftzug, der sogleich unter sie schlüpfte und seine Haut reizte, ließ ihn kurz die Stirn runzeln. Doch schon im nächsten Moment gab er ein wohliges Seufzen von sich, denn zwei vertraute Arme schlangen sich um seine Taille und zogen ihn an den warmen Körper neben sich. Seine Augen hielt er geschlossen und wartete einfach ab, was passieren würde. Zu seiner Freude legten sich weiche Lippen auf seine eigenen und er erwiderte den Kuss, genoss jede einzelne Sekunde davon, bis sein Mund langsam, fast schon unwillig wieder freigegeben wurde. "Ich liebe dich, Reita." Der Bassist lächelte sanft. "Ich dich auch, Kleiner." Doch kaum hatte er diese Worte geflüstert, da verschwand die Wärme um ihn herum plötzlich und er öffnete verwirrt die Augen. Reita war allein. Er begann zu zittern und presste die blutig gebissenen Lippen fest aufeinander, aber es half nichts, das Schluchzen entrang sich trotzdem seiner wunden Kehle, prallte an den Wänden ab und schlug doppelt so laut über ihm zusammen, dass es in seinen Ohren dröhnte. In dieser Nacht weinte Reita sich in den von Albträumen beherrschten Schlaf, genau wie in jeder Nacht der letzten fünf Wochen, seit Satoshi spurlos verschwunden war. Kapitel 1: ----------- Anm.: OMG, so viele Kommentare!! Vielen Dank!!! *alle umärmel* ~1~ [5 Wochen zuvor] "Ich hau jetzt ab!" Satoshi hatte bereits die Tür geöffnet und wollte sich gerade auf den Weg machen, da wurde ihm "Halt, nicht so schnell!" hinterhergerufen, also schloss er sie wieder und wartete gehorsam. Wenige Sekunden später kam Reita um die Ecke in den Flur, trat ganz nah an ihn heran und beugte sich ein wenig vor, um dem Jüngeren einen kleinen Kuss auf die Lippen zu drücken. "So, jetzt kannst du gehen." Damit zwinkerte er ihm zu und richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf, mit der er Satoshi um ganze vier Zentimeter überragte. Sein Freund entschied sich allerdings, diese soeben geäußerten Worte zu ignorieren und schmiegte sich stattdessen an Reita, legte die Arme um ihn und schon verloren die beiden sich in einem weiteren, diesmal sehr viel längeren Kuss. Schließlich lehnte der Bassist sich etwas zurück und sah Satoshi schmunzelnd an. "Du kommst zu spät zu eurem Interview." Der Klammergriff um seine Hüfte wurde sofort etwas stärker. "Das ist mir im Moment sowas von egal, sollen sie eben warten oder ohne mich anfangen." murmelte der Sänger trotzig und vergrub sein Gesicht in Reita's Halsbeuge, seufzte leise als eine warme Hand begann, ihn im Nacken zu kraulen. "Na los, sonst krieg ich noch einen Anschiss von Ryo, dass ich dich von der Arbeit abhalte." Satoshi schüttelte wortlos den Kopf und blieb einfach weiter still stehen. "Es ist dir also völlig egal, dass ich wegen dir einen Arschtritt kassieren werde?" Bei diesen Worten kicherte er gegen den Hals seines Freundes und nickte enthusiastisch, die Vorstellung davon, wie der kleine Drummer Reita in den Hintern trat, war aber auch einfach zu komisch – und nicht einmal allzu abwegig, wenn man Ryo's Temperament und Engagement für ihre Band bedachte. "Pfft, na schönen Dank auch. Jetzt weiß ich ja, wieviel ich dir bedeute." Und schon war die streichelnde Hand verschwunden und Reita rührte sich nicht mehr. Langsam hob Satoshi seinen Kopf, legte ihn etwas schief und blickte in das schmollende Gesicht des Bassisten. "Aww, du bist doch jetzt nicht etwa eingeschnappt, hm?!" Dann klimperte er kokett mit den Augenlidern und spitzte seine Lippen zu einem Knutschmund, was einen sehr einladenden Anblick abgab, wie Reita zugeben musste. Doch er widerstand der Versuchung und hob lediglich eine schmale Augenbraue. "Was soll das denn werden, wenn's fertig ist?" Satoshi ließ daraufhin mit einer Hand von Reita's Taille ab und deutete stumm auf dessen Lippen, dann auf seine eigenen. Der Ältere grinste. "Willst du mir damit etwa sagen, dass ich dich küssen soll?" Sofort nickte sein Freund eilig, reckte sich ihm noch etwas mehr entgegen und schloss in freudiger Erwartung die Augen, doch statt Reita's Mund spürte er im nächsten Moment dessen Zeigefinger, mit dem der Bassist quälend langsam über seine Wange strich. Murrend runzelte Satoshi die Stirn und schlug seine Augen wieder auf, sah wie Reita ihn ganz selbstgefällig beobachtete. "Wie hättest du's denn gern? Sanft und zärtlich-" er krallte seine Hände blitzschnell in die Jacke des Sängers und zog ihn fest an seinen Körper, "oder soll ich über dich herfallen und dich ins Nirvana knutschen?" Ihre Lippen waren nur einen Zentimeter voneinander entfernt, und Reita so nah zu sein ließ Satoshi noch immer alles um ihn herum vergessen, obwohl sie schon seit sieben Monaten zusammen waren. In dieser Zeit hatten sie sich nämlich kaum zu Gesicht bekommen, denn das Leben als Musiker hatte einen entscheidenden Nachteil, wenn man in einer Beziehung steckte: Touren. Und unglücklicherweise tourten ihre Bands fast nie gleichzeitig sondern abwechselnd, was ihre Geduld auf eine harte Probe stellte, das Wiedersehen und die wenigen gemeinsamen Wochen dafür aber umso leidenschaftlicher und intensiver werden ließ. Der Bassist war auch erst gestern wieder zurück nach Tokyo gekommen, davor hatten sie sich mehr als zwei Monate lang nicht gesehen, und so war es auch nicht weiter verwunderlich, dass Satoshi nur ein hastiges "Nirvana klingt gut." hervorbrachte, ehe er seinen Mund auf Reita's presste. Das gestrige Wiedersehen und die Nacht hatten bei weitem noch nicht ausgereicht, um ihre Sehnsucht und das aufgestaute Verlangen nacheinander zu befriedigen, und Reita hätte seinen Freund am liebsten einfach hochgehoben und wieder zurück ins Schlafzimmer getragen. Aber einer von ihnen musste nun mal den Erwachsenen und Vernünftigen spielen, und das war heute anscheinend seine Aufgabe. Also löste er sich nach einer Weile von Satoshi und tippte ihm grinsend mit einem Finger auf die kleine Nase. "Fortsetzung folgt." Der Jüngere riss vor Entsetzen seine Augen weit auf. "Wie bitte? Ich hab mich wohl verhört! Wie kannst du nur so einem Adoniskörper wie meinem widerstehen?!" Dabei drückte er sich noch enger an den anderen, um seine Worte zu unterstreichen, und beobachtete mit Genugtuung, wie Reita sich unbewusst über die Lippen leckte. Doch gleich darauf wurden seine neu erwachten Hoffnungen zerstört, denn der Ältere fing sich wieder und lächelte ihn an. "Ich gebe zu, es ist nicht einfach, aber ich heb mir das lieber für heute abend auf, da haben wir mehr Zeit." Bei diesen Worten glich Satoshi's Blick dem eines ausgesetzten Hundewelpen und er kuschelte sich an Reita und schniefte ein bisschen. "Versprochen?" Der Bassist nickte. "Hoch und heilig. Und jetzt ab mit dir, sonst bist nicht du derjenige, dem morgen der Hintern weh tun wird." Damit schob er den noch immer protestierenden Satoshi durch die Tür und sah ihm schmunzelnd hinterher, während der Sänger mit hängendem Kopf davonschlurfte. Wenn Reita gewusst hätte, was passieren würde, hätte er seinen Freund niemals so aus der Wohnung gescheucht. Im Gegenteil, er hätte darauf bestanden, dass Satoshi das Interview absagte, hätte ihn nicht fortgehen lassen, hätte die Tür verriegelt und verrammelt und Satoshi in den Arm genommen, am besten noch an sich festgebunden. Aber das Problem war... er hatte es nicht gewusst. **** Als das Telefon klingelte, lag Reita ganz entspannt auf seiner großen Schlafcouch im Wohnzimmer und zockte 'Winning Eleven', ein Fußballspiel für die PlayStation. Bei dem unerwarteten Geräusch verdrehte er kurz die Augen und konzentrierte sich dann einfach weiter auf seine umherdribbelnden Spieler, er dachte gar nicht daran, jetzt zu unterbrechen nur um irgendeinem Heini an der Strippe zu verklickern, dass er kein Interesse an einem Wechsel zu einer anderen Telefongesellschaft hatte. "Und falls es doch etwas wichtiges ist, ruft derjenige eh noch mal zurück oder quatscht auf den AB." murmelte der Bassist vor sich hin und grinste im nächsten Moment zufrieden, als der Ball im gegnerischen Tor landete. Seine Freude wurde nur dadurch ein wenig getrübt, dass der Anrufer immer noch nicht aufgegeben hatte und ihm weiter mit seinem dämlichen Klingeln auf die Nerven ging. Nun gut, da er diese Runde sowieso gerade für sich entschieden hatte, konnte er auch eine kurze Pause einlegen und den Anruf entgegen nehmen, also erhob er sich träge und schlenderte in aller Seelenruhe zum Telefon. Die Nummer auf dem Display ließ ihn allerdings verwundert beide Augenbrauen heben, bevor er den Hörer abnahm. Was wollte der denn jetzt von ihm? "Hey Ryo, warum-" Weiter kam er nicht. "Ich werd dir sowas von in den Arsch treten, Reita!! Dir und Satoshi!! Rammeln wie die Hasen, was anderes habt ihr zwei echt nicht im Kopf! Und dass es Termine gibt, die man unbedingt einhalten sollte, zum Beispiel ein Interview für die Shoxx, das ist euch dabei wohl entfallen oder einfach scheißegal!" plärrte ihm ein ziemlich wütender Drummer entgegen, was bei Ryo's Stimme nicht ganz schmerzfrei war und Reita den Hörer in einem 20-Zentimeter-Sicherheitsabstand halten ließ. Doch als ihm klar wurde, was der andere ihm da gerade an den Kopf geknallt hatte, presste er den Hörer wieder fest an sein Ohr und fragte verwirrt "Soll das heißen, dass Satoshi noch nicht zu eurem Interview aufgekreuzt ist?" Da wurde es am anderen Ende der Leitung kurz still. "Du klingst so überrascht. Ich dachte, er wäre noch bei dir und ihr... Also ist er doch schon weg?" "Schon seit-" Reita warf einen flüchtigen Blick auf seine Uhr, "über einer Stunde. Er hätte eigentlich längst bei euch eintrudeln müssen. Hast du es schon mal auf seinem Handy probiert?" Ryo's entrüstetes Schnauben machte seine folgende Antwort fast überflüssig. "Natürlich hab ich versucht, ihn auf dem Handy zu erreichen, aber er hat das Mistding ausgeschaltet. Entweder das, oder der Akku ist leer. Und in seiner Wohnung hab ich es auch mehrfach klingeln lassen, da ist er anscheinend auch nicht." Ohne dass er etwas davon merkte, beschleunigte sich der Herzschlag des Bassisten. "Warte, ich probier's auch mal auf seinem Handy." erwiderte er und wollte sich schon auf die Suche nach seinem eigenen begeben, da erklang erneut die gereizte Stimme des Jüngeren und ließ ihn innehalten. "Das ist doch sinnlos, ich hab dir schon gesagt, dass da keiner rangeht!" Reita's Hand krampfte sich um den Hörer und er giftete zurück "Was weiß denn ich, vielleicht bist du ja auch einfach zu blöd zum telefonieren!", doch es tat ihm sofort leid, Ryo so angeschnauzt zu haben. "Entschuldige, ich mach mir nur langsam Sorgen um den Kleinen." Der Drummer schwieg noch einen Augenblick, dann murmelte er leise "Ich mir auch. Versuch es ruhig, vielleicht erreichst du ihn ja jetzt." Doch wie zu vermuten gewesen war, vernahm Reita statt Satoshi's Stimme nur die einer Frau, welche ihm mit dem üblichen Charme einer Tonbandaufnahme mitteilte, dass der gewünschte Gesprächspartner zur Zeit nicht erreichbar sei. Als er Ryo von seinem Misserfolg berichtete, klang dieser ganz und gar nicht mehr so vorlaut und selbstsicher wie sonst. "Okay, dann... dann wimmel ich die Leute von der Shoxx jetzt irgendwie ab, und danach rufen Nii, Shuu und ich mal alle an, mit denen er noch befreundet ist, vielleicht wissen die ja etwas. Wenn nicht, dann probier ich es bei seiner Familie. Könntest... könntest du in der Zwischenzeit-" "-die Krankenhäuser abklappern." vollendete Reita den Satz wie im Trance und sein Magen zog sich bei dem Gedanken daran, dass er nicht wusste wo sein Freund war, zusammen. Ryo's Worte drangen nur sehr leise zu ihm durch. "Genau, oder meinst du, das wäre zu voreilig? ... Reita? ... Reita!" Damit hatte Ryo wieder die Aufmerksamkeit des Bassisten erlangt, und als er seine Frage wiederholte, schüttelte Reita sofort den Kopf. "Nein, voreilig ist es wohl nicht. Aber ich werde erst bei ihm zuhause nachsehen, vielleicht ist ihm ja unterwegs schlecht geworden und er ist heimgegangen und kann nicht ans Telefon oder so. Wenn er nicht dort ist, dann ruf ich in allen Krankenhäusern an. Und falls ihr etwas rausfindet oder er sich bei euch meldet, sagst du mir bitte sofort Bescheid, ja?!" Obwohl seine letzten Worte wieder mehr als unnötig gewesen waren, hörte er diesmal kein entrüstetes Schnauben von Ryo, dafür war der Jüngere jetzt viel zu sehr um seinen besten Freund besorgt. "Ja, ich melde mich dann. Du aber auch, wenn du etwas weißt!" Nachdem Reita ihm dies zugesichert hatte, legten beide auf, ohne sich voneinander verabschiedet zu haben, und im nächsten Moment stand der Bassist auch schon im Flur und zog sich hastig Jacke und Schuhe an. Beinahe hätte er vor lauter Eile seinen Schlüsselbund vergessen, an dem nicht nur der Schlüssel zu seiner eigenen, sondern auch der zu Satoshi's Wohnung hing, doch er merkte es noch im letzten Augenblick und stieß die Tür wieder auf, bevor sie ins Schloss fallen konnte. Mit dem Bund in der einen und seinem Handy in der anderen Tasche machte er sich schließlich zu Fuß auf den Weg zu dem nur drei Straßen entfernten Gebäudekomplex, in dem Satoshi wohnte. Dass sein Fernseher noch immer eingeschaltet war und auf dem Bildschirm ein fetter, leuchtender Pause-Schriftzug flackerte, hatte er vollkommen vergessen. **** Reita's Herz rutschte bereits in die Hose, als er den Schlüssel ins Schloss steckte und umdrehte. Die Tür war abgeschlossen, demnach war Satoshi höchstwahrscheinlich nicht hier. Um sicher zu gehen öffnete er sie trotzdem, doch ein Blick in den Flur raubte ihm die letzte Hoffnung - weder seine Jacke noch die Schuhe, die der Sänger heute morgen getragen hatte, waren zu sehen. Unschlüssig stand Reita auf der Schwelle und wusste nicht so recht, was er jetzt tun sollte. Nach seinem Freund zu rufen war ziemlich sinnlos, aber zurückgehen wollte er auch nicht sofort, also betrat der Bassist kurzentschlossen die Wohnung und schlüpfte aus seinen Schuhen. Nach einem kurzen Rundgang durch alle Zimmer, der ihm nur noch einmal bestätigt hatte was er sowieso schon wusste, ließ Reita sich auf dem Sofa nieder und dachte nach, rieb sich dabei die Schläfen. Das war nicht gut. Das war überhaupt nicht gut. Eigentlich war es sogar absolut beschissen. Er hasste seine Hilflosigkeit und die plötzliche Angst und Ungewissheit darüber, was mit Satoshi geschehen war. Dass diese Gefühle in Zukunft seine ständigen Begleiter sein und von Tag zu Tag stärker und quälender werden würden, wusste Reita zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Sein Verstand ließ es noch nicht zu, an ein wirklich ernsthaftes Problem zu glauben, da seine Sorgen ja erst vor zehn Minuten mit Ryo's Anruf begonnen hatten und die meisten Menschen, wenn sie vom Unglück anderer hören, davon ausgehen, dass so etwas immer nur den anderen und niemals ihnen selbst passieren wird. Reita gehörte ebenfalls zu diesen Leuten, und auch wenn er es nicht laut aussprechen würde, so war er doch tief in seinem Inneren davon überzeugt, Satoshi noch heute wieder in die Arme schließen zu können. Es war einfach nicht möglich, dass seinem Freund etwas zugestoßen war. Es durfte nicht möglich sein! Trotzdem erinnerte der Bassist sich daran, was er Ryo am Telefon gesagt hatte, und sah sich schließlich suchend im Wohnzimmer um. Er war nicht oft hier, denn wenn sie endlich einmal Zeit füreinander hatten, verbrachten sie die fast immer bei Reita. Das lag hauptsächlich daran, dass seine Wohnung größer war als Satoshi's, aber der Umfang des Bettes und der 50-Zoll-Plasma-Fernseher hatte ihnen die Entscheidung noch zusätzlich erleichtert. Außerdem war Satoshi in die Schlafcouch vernarrt und betrachtete sie seit jener schicksalhaften Kitzelattacke mit anschließendem Liebesgeständnis vor etwa sieben Monaten als seinen Glücksbringer. Und da er diesen Glücksbringer schlecht in die Hosentasche stecken konnte, verbrachte er so viel Zeit wie möglich damit, auf ihm drauf zu liegen und mit Reita zu kuscheln – wobei es oft nicht blieb - oder Bleach Mangas zu lesen. Der Bassist schmunzelte bei der Erinnerung daran, dann fiel ihm aber wieder ein, dass er noch etwas zu tun hatte, und Reita erhob sich endlich vom Sofa und suchte in ein paar Schränken nach dem Telefonbuch, von dem er hoffte, dass Satoshi es besaß. Sein Stöbern war eine Minute später auch erfolgreich, und etwas zögerlich schlug er die Seite mit den Anschriften und Telefonnummern aller Krankenhäuser Tokyo's auf. Was machte er hier eigentlich? Das war doch kompletter Unsinn! Satoshi ging es gut, er würde bestimmt in den nächsten Stunden wieder auftauchen und eine vollkommen einleuchtende Erklärung für sein Verschwinden parat haben. Und dann würde er sich gleich zwei Tritte in seinen Allerwertesten abholen können, einen von Ryo und einen von Reita. Aber bis dahin musste der Bassist abwarten und seinen Pflichten als sich sorgender Freund nachgehen, also suchte er zunächst alle Krankenhäuser des Stadtteils heraus, den Satoshi auf seinem Weg durchquert hatte, und wählte dann die Nummer des ersten. Gleich darauf meldete sich eine freundliche Frauenstimme. "Guten Tag, Sie sind mit dem Jikei Universitätskrankenhaus verbunden. Wie können wir Ihnen helfen?" "Guten Tag, ich habe eine Frage. Ist in den letzten eineinhalb Stunden ein junger Mann eingeliefert worden, vielleicht als Unfallopfer? Sein Name ist Satoshi Ishikawa, er ist 23 Jahre alt und 1,68 groß." Die Frau bat ihn um einen Augenblick Geduld und Reita trommelte nervös mit dem Kugelschreiber, den er zum Markieren der Telefonnummern benutzt hatte, auf dem kleinen Couchtisch herum. "Nein, wir haben keinen Patienten unter diesem Namen." informierte die Stimme ihn wenige Sekunden später, und Reita bedankte sich für die Auskunft und legte auf, starrte dann gedankenverloren das Telefon in seiner Hand an. Er sollte sich über diese Antwort freuen, nicht wahr? Immerhin war somit die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sein Freund einen Unfall gehabt hatte, und darauf lief seine Sorge ja hinaus. Würden also alle weiteren Telefonate ebenfalls ergebnislos bleiben, wäre das doch ganz in seinem Sinne, oder? "Das schon, aber dann weiß ich immer noch nicht, wo er steckt." beantwortete er die Frage leise selbst, während seine Finger die nächste Nummer eintippten. "Guten Tag, Sie sind mit dem Tokyo Saiseikai Zentralkrankenhaus verbunden. Wie können wir Ihnen helfen?" **** Nach fast zwei Stunden zog Reita folgende Bilanz: 34 Krankenhäuser, 34 mal Fehlanzeige. Ryo hatte sich in der Zwischenzeit auch nicht bei ihm gemeldet, also schienen sie in ihrer Suche keinen Schritt weiter gekommen zu sein, bis auf die Erkenntnis, dass Satoshi in kein Krankenhaus eingeliefert worden war. Und so sehr Reita sich auch darüber freuen wollte, es hinterließ doch einen bitteren Nachgeschmack. Natürlich wollte er nicht, dass sein Freund verletzt war, aber so langsam gingen ihm die Ideen aus, wo er sein könnte. Es war nicht Satoshi's Art, einfach ein Interview sausen zu lassen nur weil er keine Lust darauf hatte, und für gewöhnlich schaltete er sein Handy auch nicht aus. Dass ein leerer Akku der Grund war, konnte Reita ausschließen, denn er hatte den leicht schusseligen Sänger heute morgen noch selbst daran erinnert, sein Handy nicht zu vergessen, das über Nacht zum Aufladen im Adapter gesteckt hatte. Bei einem seiner Freunde oder bei seinen Eltern war Satoshi offenbar auch nicht, sonst hätte Reita das schon längst von Ryo erfahren. Also wo zum Teufel war der Kleine? Plötzlich klingelte sein Handy und ließ den grübelnden Bassisten leicht zusammenzucken. Er griff eilig danach in der Hoffnung, entweder Satoshi's oder Ryo's Nummer auf dem Display zu sehen, und wurde nicht enttäuscht. Satoshi's Nummer wäre ihm zwar weitaus lieber gewesen, aber vielleicht hatte Ryo den Sänger ja endlich aufgestöbert. "Hast du ihn gefunden?" "...Das heißt, du weißt auch nichts neues?" "Oh Ryo, mach mich bitte nicht fertig. Ich hatte so gehofft, dass du mir jetzt sagst wo er steckt." "Nein, leider nicht. Er hat sich immer noch nicht bei uns gemeldet, und seine Verwandten und Freunde haben ihn auch nicht gesehen." "Scheiße..." "Was machen wir denn jetzt? Bist du schon die Krankenhäuser durch?" "Ja, ich hab alle in Frage kommenden Krankenhäuser in Minato und den umliegenden Stadtteilen angerufen, aber unter seinem Namen oder in seinem Alter ist niemand eingeliefert worden." "Und dass er in ein weiter entferntes Krankenhaus gebracht wurde, ist sehr unwahrscheinlich..." "Eben. Ich zerbreche mir auch schon die ganze Zeit den Kopf darüber, wo er noch sein könnte, aber außer unserem Park fällt mir nichts bestimmtes ein. Wenn ich ihn dort nicht finde, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht weiter, dann müssen wir wohl oder übel bis morgen abwarten." "Oh Mann... na dem werd ich was erzählen, wenn er wieder da ist." "Und zur Abwechslung hab ich sogar mal nichts dagegen, von mir wird er auch noch einiges zu hören kriegen." "...Ihr habt euch aber, bevor er gegangen ist, nicht irgendwie gestritten, oder?" "Nein, überhaupt nicht! Im Gegenteil, der Kleine konnte sich gar nicht von mir losreißen, ich musste ihn bestechen, damit er sich endlich auf den Weg macht!" "Echt? Womit denn?" "Willst du nicht wissen." "Oh, verstehe... Also gibt es keinen Grund, warum er heute nicht zu dir zurückkommen sollte, ja?" "Jedenfalls keinen, von dem ich wüsste." "Okay, jetzt mach ich mir noch mehr Sorgen als vorher." "Keine Panik, er wird schon wieder auftauchen, spätestens heute abend." "Und wenn nicht?" "..." "Reita?" "...Dann müssen wir zur Polizei." Kapitel 2: ----------- ~2~ Es kam ihm alles so unwirklich vor, als sie zu viert vor dem Polizeibeamten saßen, um Satoshi's Personalien und die Umstände seines Verschwindens aufnehmen zu lassen. Während der junge Mann alles mit stoischer Miene in die Vermisstendatenbank eingab, sah Reita kurz hinüber zu den anderen. Shuu hatte die Arme verschränkt und starrte mit zusammengezogenen Augenbrauen nachdenklich ins Leere, Nii's abwesender Blick galt der Tischplatte vor ihm und Ryo knackte vor lauter Nervosität und Anspannung ständig mit seinen Fingerknöcheln, was Reita langsam aber sicher in den Wahnsinn trieb. Ihnen allen war die Erschöpfung und Müdigkeit deutlich anzusehen, denn keiner der jungen Musiker hatte in der letzten Nacht ein Auge zugemacht, um auch ja nicht Satoshi's Rückkehr zu verpassen. Das Dumme war nur, dass ihr Freund nicht zurückgekehrt war. Von dem Polizisten hatten sie auch gerade eben erfahren, dass es gestern keine Verkehrsunfälle oder anderweitige bemerkenswerte Vorkommnisse in Minato und Umgebung gegeben hatte, somit konnte tatsächlich mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden, dass Satoshi in einen Unfall verwickelt gewesen war. Und das wiederum ließ nicht viele Möglichkeiten offen, was mit ihm passiert sein könnte. "Wir brauchen für die Vermisstenanzeige noch eine genaue Beschreibung der Kleidung, die Herr Ishikawa unmittelbar vor seinem Verschwinden getragen hat." durchbrach die ruhige Stimme des Beamten plötzlich die Stille in dessen Büro. "Wer hat ihn zuletzt gesehen, und wo und wann war das?" Drei Augenpaare hefteten sich sofort auf Reita, und dieser senkte den Blick. "Das war ich. Satoshi hatte von vorgestern auf gestern bei mir übernachtet, und er hat meine Wohnung kurz nach neun Uhr morgens verlassen." Sein Gegenüber hob eine Augenbraue. "Und in welchem Verhältnis stehen sie zu dem Vermissten?" Genau diese Frage hatte er schon die ganze Zeit gefürchtet, und seine Finger verkrampften sich um den Saum seines Shirts. Sein Mund war auf einmal staubtrocken. "Wir... wir sind gut miteinander befreundet und er übernachtet manchmal bei mir, wenn wir zu lange gequatscht oder Filme angesehen haben." Reita hätte sich in diesem Moment für seine Feigheit erschlagen können, und die enttäuschten Blicke von Satoshi's Bandkollegen schmerzten ihn wie tausend Nadelstiche. Aber der Bassist hatte sich bisher vor niemandem geoutet, abgesehen von den Jungs von girugamesh und The GazettE, und selbst in dieser ernsten Situation konnte Reita sich nicht dazu durchringen. Unvermittelt kamen ihm Satoshi's Worte von damals, als sie noch kein Paar gewesen waren, in den Sinn: "Mir gefällt das. Ich meine, dass du immer ehrlich bist und sagst was du denkst. Es gibt leider nicht viele Menschen, die so sind wie du." Beschämt starrte er auf seine Hände während der Polizist die neuen Informationen, darunter auch Reita's Adresse, aufnahm. "Und was trug Herr Ishikawa, als er sie am nächsten Tag verließ?" Reita schloss kurz die Augen und rief sich ihre letzten gemeinsamen Minuten in Erinnerung, konnte sich aber nicht auf die Kleidung des Sängers konzentrieren sondern sah immer nur dessen schmollendes, wunderschönes Gesicht vor sich. Sofort breitete sich Wärme in seinem Herzen aus und ein winzig kleines Lächeln umspielte Reita's Mundwinkel – bis Shuu sich räusperte und ihn damit zurück in die Gegenwart holte. Er dachte noch einmal angestrengt nach und meinte dann "Satoshi trug das, was er eigentlich immer trägt, nämlich seine roten halbhohen Chucks, eine dunkelblaue Jeans und seine schwarze Jacke mit dem Fellkragen." Wieder flogen die Finger des Polizisten über die Tastatur seines Computers, dann hielt er inne und sah Reita erwartungsvoll an. "Und was für ein Shirt oder Pullover trug er darunter?" Der Bassist öffnete den Mund, um auch noch diese Frage zu beantworten - und schloss ihn dann wieder. Überlegte. Grübelte verzweifelt. Zerbrach sich den Kopf. Und kam zu keinem Ergebnis. "Ich weiß es nicht mehr." "Denken sie noch einmal in Ruhe nach, vielleicht fällt es ihnen ja doch wieder ein." bat der Beamte geduldig und Reita versuchte es erneut, blieb aber erfolglos. "Ich hab es vergessen..." murmelte er mehr zu sich selbst als zu seinem Gegenüber, dann drehte er sich zu Ryo und sah ihn ungläubig an. "Ich... ich hab vergessen, welches Shirt der Kleine an hatte! Ryo, wie kann ich das denn nur vergessen?! Ich hab ihn doch gesehen, er stand direkt vor mir, ich müsste das doch wissen, ich kann es doch nicht einfach vergessen haben!" Reita's Stimme war immer lauter und panischer geworden, sein Gesicht dafür umso blasser, und der Drummer legte ihm zur Beruhigung eine Hand auf die Schulter, obwohl es um seine eigene Beherrschung auch nicht viel besser bestellt war. "Schon gut, reg dich nicht auf, das ist nicht so schlimm. Du stehst zu sehr unter Druck, da kann das schon mal passieren. Es wird dir bestimmt später wieder einfallen, und dann rufen wir hier an und lassen das nachtragen. Okay?" Die Frage war weniger an Reita als vielmehr an den Polizisten gerichtet, und dieser nickte verständnisvoll. "Ja, das ist kein Problem, melden sie sich einfach bei uns, wenn es ihnen wieder einfällt." Die Schuldgefühle, die Reita im Augenblick zerfraßen, konnte er mit seinen freundlichen Worten allerdings nicht bezwingen. Der Bassist war fassungslos darüber, so ein wichtiges Detail vergessen beziehungsweise gar nicht erst wahrgenommen zu haben, und er machte sich die schlimmsten Vorwürfe deswegen, was man ihm auch deutlich ansah. Ihm war zum heulen zumute und er biss sich auf die Unterlippe und schwieg die restliche Zeit, die sie im Büro des Polizeibeamten verbrachten. Zum Schluss meinte dieser noch, dass sie unbedingt ein Foto von dem Sänger vorbeibringen sollten, am besten wäre ein relativ neues Passbild, und Nii erklärte sich dazu bereit, bei Satoshi's Eltern vorbeizufahren und darum zu bitten. Dann bedankten sich die vier Musiker und verließen das Büro, kamen aber nicht weit bis Shuu plötzlich stehenblieb und Reita anfunkelte. "Schämst du dich eigentlich nicht?" Niemand musste fragen, was er damit meinte, und der andere Bassist ließ die Schultern hängen, blieb allerdings stumm. "Satoshi hat dich nie gedrängt, zu ihm und eurer Beziehung zu stehen, obwohl es ihn von Monat zu Monat mehr verletzt hat, und sogar jetzt lügst du noch! Du hintergehst ihn damit, Reita, nur weil du nicht über deinen verdammten Schatten springen kannst! Und ich dachte, du liebst ihn!" "Das tu ich doch auch!" wehrte Reita sich nun endlich und in sein Gesicht kehrte wieder etwas Farbe zurück. "Und unterstell mir bloß nicht noch einmal, dass ich das nicht täte! Aber vielleicht hab ich dem Kleinen damit ja sogar einen Gefallen getan! Wer weiß, könnte doch sein, dass auch bei der Polizei Vorurteile gegen Schwule herrschen, und dann suchen sie vielleicht nicht so gründlich nach ihm, wie sie es bei einem Vermissten tun würden, der hetero ist! Schon mal daran gedacht?!" Er wusste, dass das nur eine billige Ausrede war, die er sich aus der Not heraus schnell zusammengesponnen hatte, und nach den Blicken der anderen drei zu urteilen wussten sie das auch. Shuu musterte ihn kurz von oben bis unten, dann zischte er "So ein Schwachsinn." und rauschte an Reita vorbei in Richtung Ausgang. Nii folgte ihm, nur Ryo blieb neben dem Älteren stehen und sah seinen Freunden nachdenklich hinterher. "Ich finde es zwar auch nicht richtig, dass du gelogen hast und nicht öffentlich zu Satoshi stehst, aber ich weiß, dass du ihn liebst. Nimm es Shuu nicht übel, Satoshi's Verschwinden macht ihn total fertig." Reita nickte langsam. "Ich weiß, mich auch. Ich wünsche mir nichts mehr, als den Kleinen endlich wieder in die Arme schließen zu können." Da sah Ryo ihn einen Moment lang mit einem unergründlichen Ausdruck in den Augen an und meinte schließlich leise "Also ich würde mich dafür als mickrigen Ersatz anbieten..." Erst war Reita verwirrt und verstand nicht so recht, was der andere damit meinte, doch dann erschien ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen und er machte einen Schritt auf Ryo zu und zog ihn in eine Umarmung. Reita wusste, dass nicht nur er Trost nötig hatte und dass Ryo sich genauso viele Sorgen um seinen besten Freund machte, er versuchte nur immer, seine Unsicherheiten und Ängste zu überspielen. Und da war auch ihre jetzige Situation keine Ausnahme. "Aber komm bloß nicht auf falsche Gedanken, ich bin und bleibe stockhetero, kapiert?" Reita lachte leise über diese in seine Jacke genuschelten Worte, sah dabei auf und stutzte, als er Shuu und Nii in der Nähe des Ausgangs entdeckte. Sie sprachen mit einer Frau, die er nicht kannte, also ließ er Ryo wieder los und zeigte auf die drei. "Hey, weißt du, wer das ist?" Der Jüngere folgte dem ausgestreckten Finger und nickte, als auch er die Fremde sah. "Klar kenn ich sie, das ist Satoshi's Mutter." Reita's Augen weiteten sich und er schluckte schwer. "Seine... Mutter?" "Genau. Komm mit, ich stell euch vor." Damit ergriff Ryo den Ärmel des Bassisten und zog ihn unbarmherzig mit sich, was auch keiner großen Anstrengung bedurfte, denn Reita war auf einmal so leicht wie eine Feder. Die unerwartete Aussicht auf eine Konfrontation mit Satoshi's Mutter, seiner engsten Verwandten, schien ihm alle Kraft geraubt zu haben, und als Frau Ishikawa Ryo und ihn erblickte, hätte er sich am liebsten hinter dem Kleineren versteckt. Was sollte er denn jetzt sagen? Doch Reita hatte keine Zeit, lange darüber nachzudenken, denn sie standen bereits wenige Sekunden später vor ihr, begrüßten sie und verbeugten sich dabei leicht, woraufhin die Angesprochene zuerst dem Drummer zunickte. "Hallo, Ryo." Dann wanderten ihre Augen zu dem sichtlich nervösen jungen Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. "Und sie sind...?" Ohne zu überlegen antwortete Reita "Akira Suzuki, ich bin ein Freund ihres Sohnes." und war auf die nächste Frage absolut nicht vorbereitet. "Ein Freund oder sein Freund?" Erschrocken sah er die Frau vor ihm an, die seinen Blick ungerührt erwiderte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Satoshi's Mutter über dessen Orientierung Bescheid wusste, und schon gar nicht, dass sie ihn so offen darauf ansprechen würde. Wieder spürte er die eindringlichen Blicke von Ryo, Shuu und Nii auf sich, und er wusste, dass er jetzt nicht lügen konnte – nicht lügen durfte! Und so kam ihm nach einer Weile endlich "Sein Freund..." über die Lippen und er starrte dabei auf seine Schuhe, merkte, dass er rot wurde. 'Tut mir leid, Kleiner, du hast dir einen echten Waschlappen als Freund ausgesucht...' Frau Ishikawa betrachtete den Bassisten prüfend und hob eine Augenbraue. "Ist ihnen das etwa peinlich? Mein Sohn hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er sich nicht für Frauen interessiert, also sollten sie das auch nicht tun." Als sie aber sah, dass Reita noch immer unbehaglich zumute war, wurde der Ausdruck in ihren Augen etwas weicher und sie lächelte, auch wenn es ein trauriges Lächeln war. "Sie scheinen ein anständiger Mensch zu sein, Akira. Schade, dass wir uns nicht schon früher kennengelernt haben, unter erfreulicheren Umständen..." Doch gerade als sich der Schleier aus Melancholie und Angst, der jede Mutter einhüllt, die auf einem Polizeirevier steht um ihren Sohn als vermisst zu melden, um sie legen wollte, blinzelte Frau Ishikawa, als wäre sie gerade aus einem Traum erwacht, und wandte sich wieder den anderen drei Musikern zu. "Ich habe ein Foto von Satoshi mitgebracht, ich dachte mir, sowas braucht man sicher für eine Vermisstenanzeige." Und damit zog sie ein Passbild aus ihrer Manteltasche hervor und wollte es Shuu reichen, doch Reita streckte sofort die Hand danach aus. "Darf ich es sehen? Bitte?" Diesmal hielt sein flehender Blick den Augen von Satoshi's Mutter stand und sie gab ihm wortlos das Foto. Es war ein typisches Passbild; Satoshi blickte durch seine schwarzen Haarsträhnen hindurch ausdruckslos in die Kamera und sein Mund zeigte nicht einmal den Ansatz eines Lächelns. Reita kannte diesen Anblick bisher nur von Fotoshootings, privat hatte er Satoshi dagegen nie so gesehen, denn wenn der Kleine nicht gerade dabei war, sich über irgendeinen Unsinn halbtot zu lachen, hatte er doch zumindest immer ein zufriedenes Lächeln oder amüsiertes Schmunzeln auf den Lippen. Und das gefiel dem Bassisten auch tausendmal besser. Dennoch musste er sich höllisch zusammenreißen, um mit seinem Daumen nicht liebevoll über Satoshi's Gesicht zu streichen. "Ich hoffe, das Foto ist in Ordnung. Satoshi war da zwar erst 17 Jahre alt, aber er sieht eigentlich noch immer so jung aus, meinen sie nicht auch?" Frau Ishikawa sah ihn hoffnungsvoll an und Reita nickte langsam. "Ja, er hat sich kaum verändert. Es wird der Polizei sicher bei der Suche helfen." Damit reichte er ihr das Bild und sie nahm es mit einem dankbaren kleinen Lächeln entgegen, warf noch einen flüchtigen Blick darauf und steckte es dann wieder ein. Sie war Reita sympathisch, und er nahm sich vor, Satoshi mal ein bisschen über seine Familie und seine Kindheit auszufragen, wenn der Sänger wieder da war. Einerseits, weil es ihn wirklich interessierte und ihm jetzt erst aufgefallen war, dass er von Satoshi's Vergangenheit eigentlich so gut wie gar nichts wusste, und andererseits, weil er sich so leichter einreden konnte, dass er den Kleinen überhaupt wiedersehen würde. Frau Ishikawa verabschiedete sich daraufhin von ihnen und ging, nachdem Shuu ihr den Weg gezeigt hatte, in das Büro des Beamten, der Satoshi's Personalien aufgenommen hatte. "Sie ist erstaunlich tapfer dafür, dass ihr einziges Kind verschwunden ist." bemerkte Ryo nachdenklich und wurde sogleich mit einem genervten Blick von Shuu bestraft. "Satoshi ist erst seit etwas mehr als 24 Stunden weg, es ist noch längst nicht an der Zeit, in Tränen auszubrechen oder hysterisch zu werden. Sie ist bestimmt - genau wie ich - der Überzeugung, dass er spätestens in ein paar Tagen wieder auftaucht." Bei diesen optimistischen Worten dachte Reita unwillkürlich 'Fragt sich nur, in welchem Zustand…' und ekelte sich sofort vor sich selbst. Nein, jetzt war positives Denken angesagt! Sich irgendwelche Horrorszenarien zusammenzuspinnen half schließlich niemandem weiter, weder Satoshi, noch seinen Freunden oder Reita selbst. Aber... wie sollte es nun weitergehen? Was konnte er tun, damit Satoshi gefunden wurde? Fragend sah er die anderen an. "Und was macht ihr jetzt?" Shuu wollte darauf antworten, doch seinem finstereren Blick nach zu urteilen war er immer noch schlecht auf Reita zu sprechen, und um einen weiteren unschönen Wortwechsel zu vermeiden, kam Ryo ihm eilig zuvor. "Wir treffen uns gleich mit unserem Manager und beraten, wie es weitergehen soll und was getan werden muss, bis Satoshi wieder da ist. Die Presse wird durch die Vermisstenanzeige ja sicher alles mitkriegen, aber das könnte in diesem Fall sogar von Vorteil sein und bei der Suche helfen. Und du?" Niemanden überraschte es, als Reita's Augenbrauen sich zusammenzogen und er ein ganz zerknirschtes Gesicht machte. "Um ehrlich zu sein, ich hab keine Ahnung... Wahrscheinlich nach Hause gehen, mich neben mein Telefon setzen und einfach warten. Oder ich laufe durch die Stadt und hoffe darauf, dass er mir zufällig oder durch eine glückliche Fügung über den Weg läuft. Ich weiß auch nicht..." Er zuckte mit den Schultern und sah die anderen drei jungen Männer hilflos an, eine stumme Bitte, ihm die Entscheidung abzunehmen und ihm zu sagen, was er tun sollte. Schließlich erbarmte sich ausgerechnet Nii, der bis jetzt so gut wie gar nichts gesagt hatte, und schickte Reita mit der Begründung, dass er wie Scheiße aussah und etwas Schlaf nachholen sollte, heim. **** Reita war wirklich ohne Umwege direkt nach Hause gefahren, hatte unterwegs noch einige Male erfolglos versucht, Satoshi auf dessen Handy zu erreichen, und saß nun – genau wie auch schon die ganze letzte Nacht – im Wohnzimmer und starrte auf sein Telefon. An Schlaf war nicht zu denken, und er war sich sicher, dass Nii und die anderen das auch wussten. Aber in seinem Zustand wäre Reita wahrscheinlich völlig kopflos durch die Straßen geirrt und am Ende noch selbst vor ein Auto gelaufen, daher nahm der Bassist an, dass Nii ihm aus diesem Grund davon abgeraten hatte, in der Stadt nach Satoshi zu suchen. Blieb nur die Frage, wie er es jetzt aushalten sollte, stunden- oder vielleicht sogar tagelang untätig neben dem Telefon zu hocken und Däumchen zu drehen. Wieder bildeten sich Falten zwischen seinen Augenbrauen, und er drückte sich bockig in das Rückenpolster der Couch und schob die Hände in die Hosentaschen. Dabei ertasteten seine Finger einen dünnen, glatten Gegenstand, und als er seine rechte Hand wieder herauszog, hielt er darin die Visitenkarte des Polizeibeamten. Er hatte jedem eine gegeben für den Fall, dass ihnen noch etwas wichtiges einfiel oder wenn sie Fragen zum Ermittlungsstand haben sollten. Da kam Reita wieder in den Sinn, dass er ja immer noch nicht wusste, was Satoshi gestern unter seiner Jacke getragen hatte, und fast schon erleichtert darüber, jetzt endlich etwas sinnvolles tun zu können und sich nicht mehr ganz so nutzlos zu fühlen, schloss er die Augen und versuchte erneut, sich an ihre letzten gemeinsamen Minuten zu erinnern. Das war allerdings gar nicht so einfach, wie man es vermuten würde, denn in seinen Gedanken fand Reita sich - anstatt im Korridor - immer wieder in seinem Bett, genauer gesagt in Satoshi's Armen wieder, sah sein verschwitztes Gesicht, den sinnlichen, leicht geöffneten Mund, die glänzenden Augen und darin diesen lustverschleierten Blick, der nur ihm allein galt. 'So wird das nichts.' stellte er nach mehreren Versuchen frustriert fest und entschied, dass es für dieses Problem nur eine einzige Lösung gab. Eine kalte Dusche. Doch noch während er sich auf den Weg ins Bad machte, um wieder einen halbwegs klaren Kopf zu bekommen, näherte ein junger Mann sich Reita's Wohnung, blieb vor der Tür stehen, zögerte kurz und drückte dann auf den Klingelknopf. Dem Bassisten, der mit einem Bein bereits unter der Dusche stand, blieb fast das Herz stehen, als das unerwartete Klingeln die Stille zerschnitt. Sein Verstand gab ihm noch in aller Eile den Hinweis, sich wenigstens ein Handtuch um die Hüfte zu binden, dann verabschiedete er sich und Reita rannte in einem mörderischen Tempo aus dem Bad und zur Wohnungstür. Das war Satoshi, ganz bestimmt! Er musste es einfach sein! Gleich würde Reita ihn wiedersehen, ihm zuerst beherzt in den Hintern treten und ihn anschließend nie mehr loslassen! Doch als Reita die Tür beim Öffnen fast aus den Angeln riss und gleich darauf die braunen Haare unter dem Basecap sah, wich seine übersprudelnde Vorfreude einer grenzenlosen Enttäuschung, die man ihm auch mehr als deutlich ansehen konnte. Ruki studierte einen Moment lang schweigend das Gesicht seines Kollegen, dann versuchte er sich an einem Lächeln, was ihm allerdings nicht so richtig gelingen wollte, denn auch seine Hoffnung war bei Reita's Anblick zerstört worden. "Ich nehme es dir ausnahmsweise mal nicht übel, dass du dich nicht darüber freust, mich zu sehen. Darf ich trotzdem reinkommen?" Noch etwas benommen nickte Reita nur wortlos, machte dann kehrt und trottete ins Wohnzimmer, wo er sich wie ein Stein auf das Sofa fallen ließ. Er hörte, wie Ruki seine Schuhe auszog, und runzelte die Stirn. Verdammt, das war der falsche Sänger! Er hatte den kleinen Giftzwerg ja gern, keine Frage, aber Satoshi wäre ihm jetzt wirklich sehr viel lieber gewesen. "So wie du mich gerade angeschaut hast, ist er also noch nicht wieder da, hm?!" Reita's Blick wanderte zu Ruki, der inzwischen neben ihm Platz genommen hatte, und er schüttelte den Kopf. "Nein, es fehlt noch immer jede Spur von ihm. Wir waren auch gerade bei der Polizei und haben sein Verschwinden gemeldet." Wen genau er mit 'wir' meinte, musste Reita nicht extra erklären, denn er hatte Ruki, Kai, Uruha und Aoi gestern ebenfalls angerufen und gefragt, ob sie vielleicht wussten, wo sein Freund steckte, und ihnen dann alles erzählt. Die Jungs von The GazettE hatten daraufhin versprochen, die Augen nach Satoshi offenzuhalten, allerdings war es dem Bassisten ein Rätsel, wie Ruki Satoshi finden wollte, indem er hier in Reita's Wohnzimmer saß. "Und was machst du hier?" Es fiel Ruki unwahrscheinlich schwer, auf diese ziemlich unhöflich gestellte Frage nicht, wie es sonst seine Art gewesen wäre, mit Zeter und Mordio zu reagieren, aber er konnte sich gerade noch zusammenreißen, schluckte den Kommentar, der ihm bereits auf der Zunge gelegen hatte, wieder hinunter und antwortete stattdessen mit einem erzwungenen kleinen Grinsen "Naja, ich dachte mir, ich komme mal vorbei und trete Satoshi dafür, dass er dir solche Sorgen gemacht hat, gehörig in seinen Allerwertesten. Und für den Fall, dass er sich noch nicht wieder hat blicken lassen, wollte ich dich ein bisschen vom Grübeln ablenken. Aber statt vom Grübeln hab ich dich offensichtlich von etwas ganz anderem abgelenkt..." Dabei warf er einen vielsagenden Blick auf das Handtuch, welches ihn vor dem Anblick eines nackten Bassisten bewahrte, aber Reita schien sich daran nicht sonderlich zu stören. Kein Wunder, er hatte im Moment immerhin weitaus wichtigeres im Kopf. Und unerwartete Gesellschaft gehörte eindeutig nicht dazu. "Ich wollte gerade duschen, und eigentlich will ich das auch immer noch." Er war wirklich schon mal höflicher gewesen. "Lass dich nicht aufhalten, ich hab Zeit. Ich kann uns ja in der Zwischenzeit einen Tee machen." schlug sein Kollege mit bemerkenswerter Selbstbeherrschung vor, und Reita, der keine Lust auf lange Diskussionen hatte, zuckte nur gleichgültig mit den Schultern, erhob sich schwerfällig von der Couch und ging wieder zurück ins Badezimmer, aus dem Ruki wenig später das Prasseln des Wassers hören konnte. Reita tat ihm leid, und er sorgte sich auch ehrlich um Satoshi. Nur deshalb gab er sich solche Mühe, sein Temperament zur Abwechslung mal im Zaum zu halten, und er hoffte, dass ihm das auch weiterhin gelingen würde. Reita war in dieser Hinsicht alles andere als eine Hilfe, aber verübeln konnte Ruki es ihm nicht. Er hatte sich vorgenommen, seinem Freund zu helfen, selbst wenn diese Hilfe nur darin bestand, Tee zu kochen und als Ventil für Reita's Frust herzuhalten. Zehn Minuten später verließ der Bassist, nun mit einer bequemen Jogginghose und einem schwarzen Shirt bekleidet, das Bad und gesellte sich wieder zu Ruki ins Wohnzimmer. Auf dem kleinen Couchtisch dampfte eine Kanne vor sich hin, und als Ruki den Älteren, dessen Laune sich anscheinend nicht sonderlich gebessert hatte, erblickte, goß er den Tee in die zwei Tassen, die neben der Kanne standen. Mit einem Lächeln, das eher mitleidig als aufmunternd wirkte, reichte der Sänger Reita eine Tasse und machte es sich dann mit seiner eigenen auf dem Sofa bequem. Reita dagegen blieb stocksteif sitzen und starrte gedankenverloren in seinen Tee, und es erschien Ruki wie eine Ewigkeit, bis der anderen endlich den Mund aufmachte. "Ich wollte ihn eigentlich gestern nach dem Interview fragen..." Verwirrt blinzelte Ruki den Bassisten an, doch als dieser wieder in seine eigene kleine Welt abzudriften drohte, anstatt weiterzusprechen, half er nach. "Was wolltest du ihn fragen?" Da hob Reita den Kopf und sah Ruki zum ersten Mal, seit er ihn in die Wohnung gelassen hatte, richtig an. "Ich wollte ihn fragen, ob er mit mir zusammenziehen will. Aber ich war zu langsam." Sein Blick war voller Schmerz und Bedauern, und Ruki, der ihn noch nie so gesehen hatte, suchte verzweifelt nach einem Weg, seinen Freund wieder aufzubauen. "Du kannst ihn immer noch fragen, Reita. Er wird ganz bestimmt wiederkommen, und ich wette, dass er dann ohne zu zögern 'Ja' sagen und dich bewusstlos knutschen wird. Er liebt dich abgöttisch, weiß der Himmel, warum." Ruki hoffte, damit Reita's Stolz anzustacheln und ihn so aus seiner Depression zu holen, doch der Schuß ging leider nach hinten los. "Wenn er mich so abgöttisch liebt, warum ist er dann nicht hier?" Herausfordernd starrte er den Sänger an. "Na los, erklär mir das, Ruki. Erklär mir, was es neben einem Unfall, den wir inzwischen fast ausschließen können, noch für Gründe für sein Verschwinden geben könnte, außer dem, dass er mich verlassen hat!" Seine Trauer war inzwischen blindem Zorn gewichen, und Ruki wusste nicht, wie man am geschicktesten damit umging. Letztendlich entschied er sich für die schonungslose Wahrheit. "Nun mach mal halblang, ja?! Du hättest es zwar gern, aber ich muss dich leider darauf hinweisen, dass du nicht der Mittelpunkt des Universums bist. Selbst wenn Satoshi tatsächlich von dir die Nase voll hätte, dann würde er doch nicht sein gesamtes Leben inklusive seiner Familie, seinen Freunden und seiner Karriere aufgeben und untertauchen, sondern sich wie jeder vernünftige Mensch ganz einfach von dir trennen. Also ist das der unwahrscheinlichste Grund von allen." "Dann bleibt aber nicht mehr viel übrig." knurrte Reita. Er wusste, dass Ruki Recht hatte, und genau da lag das Problem. Mit Zorn und Trauer darüber, verlassen worden zu sein, konnte er leben, aber nicht mit dieser grässlichen Angst und Ungewissheit in seinem Herzen. Denn wenn Satoshi weder einem Unfall zum Opfer gefallen war, noch sich aus eigenem Willen aus dem Staub gemacht hatte, dann fielen ihm nur noch zwei Möglichkeiten ein. Eine davon sprach Ruki Sekunden später mit den ungläubigen Worten "Du meinst, er wurde vielleicht entführt?" aus, und Reita war beinahe froh, dass seinem Kollegen nicht auch noch die zweite Möglichkeit in den Sinn gekommen war. Oder, dass er diese wenigstens nicht aussprach. Aber eine Entführung wäre schon schlimm genug, und daher dauerte es eine Weile, bis Reita zögerlich nickte. "Es wäre nicht ausgeschlossen. Der Kleine ist zwar keine Mediengröße wie Gackt oder Hyde oder Yoshiki, aber er ist trotzdem eine Person des öffentlichen Interesses, oder wie das heißt, und arm ist er nicht gerade. Und er hat auch keine Armee von Bodyguards um sich, die man erst mal aus dem Weg räumen müsste. Wie gesagt, es wäre eine Möglichkeit, aber ich hoffe natürlich, dass es nicht so ist." Darüber dachte Ruki lange nach und meinte schließlich vorsichtig "Eigentlich wäre eine Entführung gar nicht mal so schlimm..." Dafür fing er sich einen fassungslosen und mehr als wütenden Blick von Reita ein und hob abwehrend eine Hand, damit ihm der Bassist nicht gleich an die Kehle sprang. "Lass mich bitte ausreden. Ich meine, denk mal drüber nach. Wenn es wirklich so ist, dann werden sich die Entführer bald bei seinen Eltern oder vielleicht sogar bei seinem Label melden und Lösegeld verlangen, und dann haben wir wenigstens schon mal die Gewissheit, was mit ihm passiert ist. Die Summe wird nicht das Problem sein, Satoshi kennt viele wohlhabende Leute, zum Beispiel uns, und wenn die Übergabe dann glatt geht, könnte er schon bald wieder frei sein." Doch Reita's finsterer Blick verriet Ruki, dass der Ältere die ganze Sache nicht ganz so positiv sah wie er. "Ruki... du scheinst zu viele Filme mit Happy End gesehen zu haben. Tatsache ist aber, dass das hier das echte Leben ist, mit echten Kriminellen, echten Waffen und echten Entführungsopfern, die dann Tage oder Wochen später irgendwo in einem Plastiksack auf einer Müllhalde, einem Feld oder in einem Bunker gefunden werden. Eine Entführung ist NICHT gut, verstehst du?! Und jetzt hau bitte ab, ich will außer Satoshi im Moment niemanden hier haben." Ruki widersprach ihm diesmal nicht, sondern stand wortlos auf und ging. Er wusste, warum Reita ihn wirklich rausgeschmissen hatte, denn obwohl der Bassist sich von ihm abgewandt hatte, hatte Ruki das verräterische Glänzen in seinen Augen gesehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)