Diary´s mysteries von Rhaksa (love behind an icy wall) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Eintrag: Hermine ------------------------------ 22.11.1997 Liebes Tagebuch, Wir stehen kurz vor Weihnachten das merkt man wirklich überall in Hogwarts! Jeder zerbricht sich den Kopf darüber, was er wohl seiner Familie und seinen Freunden schenkt. Dabei ist es noch fast ein Monat hin. Naja, ich muss gerade was sagen... ich hab die Geschenke für meine Eltern und das für Ginny schon im Oktober besorgt. Für Harry und Ron allerdings, hab ich noch nichts. Ich weiß echt nicht was ich den beiden schenken soll. Aber das ist noch lange nicht mein größtes Problem. Ich hab vor kurzem eine Wette mit Fred und George abgeschlossen und sie leider verloren... Die beiden haben sich eine recht... spezielle Idee für mich zurechtgelegt. Sie sind der Meinung ich sollte Snape etwas schenken!! Dieses Weihnachten wird das letzte sein, dass ich in Hogwarts verbringe, was heißt, dass ich Snape nach diesem Schuljahr nicht mehr sehen muss. Ich hab ja nichts dagegen ihm etwas zu schenken... nur gibt es da ein paar Dinge die mir nicht in den Kram passen. 1. Er HASST mich! 2. Er HASST Weihnachten! 3. Er HASST Geschenke! ... Das sind tolle Vorraussichten. Und ich soll es ihm auch noch PERSÖNLICH geben. Dieser Mann schafft es dich so dermaßen einzuschüchtern, dass du eigentlich nur noch umdrehen und wegrennen willst! Und dann auch noch die Frage WAS ich ihm schenken soll... Ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendetwas auf dieser Welt gibt, dass ihm auch nur halbwegs gefällt. Außer Bücher vielleicht. ... Ok! Ich hab mir meine Frage gerade selbst beantwortet! Notiz an mich: Wenn ich Fred und George das nächste mal sehe werd ich sie mit Myrte und Filch in ein Zimmer sperren! Die nächsten Wochen werden ziemlich stressig da bin ich sicher. Ron klebt mir auch ständig an der Backe in letzter Zeit. Als ob ich es nicht schon längst gemerkt hab, dass er in mich verknallt ist. Ich werd mich jetzt an die Hausaufgaben setzen, vielleicht senkt das meinen Stresspegel ein wenig. OooOoOOOooOOoooOoOooo TBC... Kapitel 2: Day one ------------------ *~23.11.1997~* Es war ungewöhnlich kalt für den November und so geschah es, dass an diesem Sonntagmorgen schon die ersten vereinzelten Schneeflocken auf das Gelände rund um Hogwarts fielen. Hermine hatte nicht wirklich gut geschlafen, da Lavender fast die ganze Nacht über schreckliche Kopfschmerzen geklagt hatte. Hermine hatte sie mindestens fünfzig mal in Gedanken verflucht und ihr die unmöglichsten Sachen an den Hals gewünscht, nur damit sie endlich mal Ruhe gab. Es war bereits nach zehn Uhr, doch für einen Sonntag war das noch recht früh zum Aufstehen. Hermine wusste, dass sie keinen Schlaf mehr finden würde, obwohl ihre Augen brannten und förmlich nach noch ein paar Stunden Schlaf schrien. Schwerfällig schob sie ihre Decke zurück und setzte sich auf den Bettrand. Ihr Blick fiel auf das Fenster vor ihr und auf die Landschaft die langsam aber sicher von weißen Flocken bedeckt wurde. Ihre Augen weiteten sich bei diesem Anblick. Sie stand auf, ging zum Fenster hin und fühlte sich sofort ein wenig munterer. Lange hatte sie auf den ersten Schnee gewartet. Sie liebte es im Schnee spazieren zu gehen oder im Gemeinschaftsraum vor dem Feuer zu sitzen und die fallenden weißen Flocken zu beobachten. Durch den Schnee wurde sie unwillkürlich an Weihnachten erinnert und leider auch an etwas Anderes. Ein spezielles Geschenk für eine spezielle Person, wie Fred es so schön ausgedrückt hat. Ja, speziell griesgrämig! Hermine schüttelte leicht den Kopf. Sie wollte sich deswegen jetzt nicht verrückt machen. Sie drehte sich vom Fenster weg und machte sich auf den Weg ins Bad um erst einmal ihre wuschelige Mähne in den Griff zu bekommen. Beiläufig ließ sie den Blick durch den Schlafsaal gleiten. Ginny und Parvati schienen schon wach zu sein. Lavender döste immer noch vor sich hin und sie schien keinerlei Anstalten zu machen dies in den nächsten zwei Stunden ändern zu wollen. Kein Wunder, dass sie so fest schläft, nachdem sie die ganze Nacht Terror gemacht hat!! Nachdem Hermine ihre Haare soweit in den Griff bekommen hatte, dass sie sich damit in die Öffentlichkeit wagen konnte, verließ sie das Bad und kramte aus den Tiefen ihres Schrankes einen Winterpulli heraus. Einige Orte in Hogwarts waren im Winter mit einem Wärmezauber belegt aber ein paar Gänge wurden wohl immer ausgelassen und deshalb fror man leicht, wenn man sich nicht einen Pullover oder wenigstens eine Weste anzog. Als sie in den Gemeinschaftsraum kam fand sie außer Ginny, die gerade ihre Winterschuhe anzog, niemanden vor. Hermine ging davon aus, dass wahrscheinlich alle jetzt in der großen Halle waren und frühstückten oder draußen auf dem Gelände um sich gegenseitig mit Schneebällen einzuseifen. “Hey, Hermine. Na auch mal wach?”, wurde sie von Ginny mit einer herzlichen Umarmung begrüßt. “Was heißt hier auch mal? Ich bin froh über jede Minute, die ich geschlafen hab. Hast du nicht mitbekommen was Lavender gestern wieder für einen Terz gemacht hat?” Ginny antwortete nur mit einem kleinen Lächeln und Hermine machte es sich auf der Couch gemütlich. “Viele sind draußen und veranstalten eine Schneeballschlacht.”, begann Ginny “Hast du nicht Lust mitzumachen? Ich geh nachher auch raus.” “Oh.. ähm.. tut mir leid aber Harry und Ron wollten heute mit mir nach Hogsmeade, noch ein paar Geschenke besorgen.” “Achso.”, Ginny winkte beiläufig ab “Ist nicht schlimm, ich werd schon noch jemanden finden." Hermine war heilfroh, dass ein paar Läden auch Sonntags offen hatten und sie diese Ausrede hatte, denn Schneeballschlachten waren nicht so wirklich ihr Ding. Zwar war ein Hogsmeade Besuch fast genau so stressig, wenn man Ron dabeihatte und er einem die ganze Zeit schüchterne Blicke zuwarf aber wenigstens wurde man dabei nicht unfreiwillig von kalten, nassen Schneemassen erdrückt. “Ich werd dann mal in die große Halle gehn und noch ein bisschen was essen bevor´s losgeht. Ich will nicht mit leerem Magen begraben werden.”, witzelte Ginny und stand auf. “Na dann viel spaß noch Ginny.” “Wünsch ich dir auch.”, Sie zwinkerte Hermine noch einmal zu bevor sie aus dem Portraitloch kletterte. Das war hundert Prozent eine Anspielung auf Ron! Hermine seufzte auf und ließ sich tiefer in das Sofa sinken. Sie mochte Ron wirklich und so sehr sie ihn als wunderbaren Freund schätzte, sie konnte sich einfach nicht vorstellen jemals mit ihm eine feste Beziehung zu haben. Sie hatte einfach zu viel angst um ihre Freundschaft und außerdem waren ihre Gefühle für bei weitem nicht so stark, dass man von Liebe hätte sprechen können. Ihr wurde leicht unwohl bei dem Gedanken, dass ein Gespräch mit ihm darüber wohl nicht unumgänglich sein würde. Sie wollte ihm nicht wehtun aber was sollte sie anderes tun als ihm die Tatsachen zu sagen? Das kann ja heiter werden. Sie hievte sich aus der Couch und mit einem weiteren Blick aus dem Fenster beschloss sie noch ein wenig draußen Spazieren zu gehen. Sie schnappte sich einen dicken Wollmantel aus ihrem Schrank und machte sich auf den Weg nach draußen. Dank der Treppen, die wieder einmal nicht so wollten wie sie wollte dauerte es geschlagene 20 Minuten bis sie endlich am Eingang angekommen war. Sie zog den Mantel noch etwas enger um sich und ging hinaus in die Winterwelt. Inzwischen hatte es angefangen stärker zu schneien und Hermine beeilte sich an den See zu kommen, da dort einige Bäume standen und den Schnee einigermaßen abfingen, so dass sie das Wetter genießen konnte. Als sie fast den See erreicht hatte, fielen ihr Fußspuren im Schnee auf. Es war nur ein Paar. Sie überlegte ob sie vielleicht wieder umdrehen sollte, denn der See war so etwas wie ihr Zufluchtsort, wenn sie dem Alltag, Stress oder nervigen Mitschülern aus dem Weg gehen wollte. Oder um einfach nur die Landschaft zu genießen und das wollte sie für gewöhnlich alleine. Sie entschied sich aber dafür weiterzugehen und sich von der anderen Person, wer immer es auch sein mochte, nicht stören zu lassen. Nach 10 Minuten war sie am Ufer angekommen und schaute sich nach irgendjemanden um, doch sie fand niemand. Also ging sie auf eine Bank nahe dem Wasser zu, ließ den Schnee darauf mit einem Wärmezauber schmelzen und setzte sich. Der Ausblick war wunderschön. Der See war noch nicht ganz gefroren. Nur am Uferrand war schon festes Eis das in der Sonne, die leicht hinter den Wolken hervorschien, glitzerte. Einzelne Sonnenstrahlen brachen durch die Wolkendecke und boten einen Atemberaubenden Anblick. Hermine hätte noch Stunden hier sitzen bleiben können. Wahrscheinlich saß sie auch schon fast eine Stunde oder noch länger dort rum, als sie plötzlich eine drohend tiefe Stimme hinter ihr vernahm. “Ist es Ihnen wert, dass Sie sich eine Erkältung holen nur um sich den See anzuschauen?” Erschrocken drehte sie sich um und blickte in zwei tiefschwarze Augen, die das krasse Gegenteil von der Umgebung waren. OooOOoooOoooOoOoOoOoO TBC... Kapitel 3: Zeichen und Wunder ----------------------------- Lange schaute Hermine einfach nur in die Augen des Tränkemeisters, der wie aus dem Nichts hinter ihr aufgetaucht war. Zu lange. Ihr schossen mit einem Mal so viele Gedanken durch den Kopf. Da stand Snape, die Person, die zu Weihnachten ein Geschenk von ihr bekommen würde, die Person, die ihr dafür wahrscheinlich den Hals umdrehen würde. Sie konnte sich sogar lebhaft vorstellen was er dazu sagen würde. Ein Geschenk? Für mich? Von einer Gryffindor?... 50 Punkte Abzug, für diesen miserablen Bestechungsversuch. Ja, das war eine Reaktion á la Snape. Langsam stieg in Hermine wieder die Panik auf und sie merkte nicht, dass sie Snape immer noch leicht verwirrt anschaute, der mittlerweile misstrauisch und etwas irritiert die Augenbrauen zusammenzog. "Ms. Granger, habe ich irgendetwas an mir, dass Sie mich mit Ihrem Blick aufspießen wollen oder haben Sie gerade kurzzeitig das Land der Lebenden verlassen?" Dieser Satz brachte sie schlagartig wieder in die Realität zurück. Sie senkte leicht den Kopf und suchte mit ihrem Blick den Boden ab. Einige Haarsträhnen fielen ihr in das Gesicht, so dass Snape nicht sehen konnte wie ihr die Röte in das Gesicht stieg. "Tut mir leid, Sir. Ich war nur... leicht überrascht Sie hier zu sehen.", begann Hermine, "Ich-" "Ist gut Miss. Granger!", wurde sie barsch von Snape unterbrochen, "Sparen Sie sich, um Merlins Willen, Ihre Puste. Ihre ewig langen Vorträge im Unterricht strapazieren meine Nerven schon genug." Kommt jetzt wieder die übliche Gryffindor-Beleidigungs-Rede? Ok, ich in bereit. Na los, gib´s mir. Aber wunder dich nicht, wenn ich auch mal aushol! Doch zu Hermines Überraschung verzichtete er dieses Mal sich über sie auszulassen. Stattdessen ging er ein paar Schritte auf das Ufer zu und stand nun mit dem Rücken zu ihr gewandt. Minutenlang stand er einfach nur da und schaute auf den riesigen See hinaus. Und Hermines Blick haftete sich an die Rückseite seiner schwarzen Robe, die sich im leichten Wind aufbäumte. Sie liebte es zwar, wenn sie hier war und einfach nur ihre Ruhe hatte, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass diese Ruhe sie gerade komplett nervös machte. Sie wollte etwas sagen, mit Snape reden. Egal über was, Hauptsache diese schrecklich beklemmende Stimmung würde verschwinden. Sie setzte ein paar mal an, etwas zu sagen, doch sie war sich nicht wirklich sicher, welches Thema sie ansprechen sollte. Konnte man mit Snape überhaupt ´normale´ Gespräche führen? Komm schon, du plapperst doch sonst immer wie ein Wasserfall. Lass dir was Intelligentes einfallen. “Professor?”, presste sie etwas zurückhaltend hervor, nicht sicher, ob er sie überhaupt gehört hatte. Snape machte keine Anstalten ihr irgendwie zu zeigen, dass er sie vernommen hatte, wovon Hermine aber letztendlich ausging und weiter sprach. “Was machen Sie eigentlich an Weihnachten?” Oh, ja Hermine... das war mal wieder SEHR Intelligent von dir. Einen Moment lang, hoffte sie, dass er sie vielleicht doch nicht gehört hatte und mit den Gedanken gerade wo anders war. Doch er hatte sie gehört und schien kurze Zeit zu überlegen, was er antworten sollte bevor er den Kopf in den Nacken legte, und in den Himmel starrte. Dann kam eine Antwort, die Hermine schon hatte kommen sehen. “Ich wüsste nicht, was Sie das angehen würde.”, kam es knapp und er wendete seinen Blick wieder auf den Horizont. Doch Hermine ließ nicht locker. Sie wollte das Gespräch nicht jetzt schon als beendet abstempeln. Es musste doch möglich sein mit ihm unter vier Augen, als ganz normale Menschen eine ganz normale Unterhaltung führen zu können. “Werden Sie zu unserer Feier kommen?” Snape seufzte und ließ den Kopf leicht nach vorne hängen. “Können Sie nicht anders oder hassen Sie mich so sehr, dass Sie mich ständig mit irgendwelchen nervigen Fragen durchlöchern müssen?” Am liebsten hätte Hermine ihm jetzt ordentlich was erzählt. Sie atmete Tief ein und ballte ihre Hände zu Fäusten. Wie gerne hätte sie ihm gesagt, dass er ihr auch auf die Nerven ging und zwar gewaltig. Was für ein unfreundlicher, schlechtgelaunter Bastard er war und, dass sie ihm für seine Beleidigungen, manchmal wirklich nur zu gerne an den Hals gesprungen wäre. Sie hasste ihn nicht, aber dennoch regte sie sich regelmäßig über ihn auf. Mit aller Selbstbeherrschung hielt Hermine sich zurück und wagte einen letzten Versuch mit ihm zu reden. “Ich hasse Sie nicht Professor. Aber... vielleicht können Sie mir sagen warum Sie mich hassen.” Einige Minuten verstrichen, doch Hermine hakte nicht nach, sondern wartete bis er ihr eine Antwort geben würde und sie würde hier bleiben und von ihr aus festfrieren, bis er das tat. Antworte mir endlich, sonst werf ich irgendwas nach dir. Plötzlich zeigte Snape eine Reaktion. Er drehte sich mit dem Kopf zu ihr und sah ihr einen Moment lang tief in die Augen. Hermine wollte noch einmal ansetzen und eine Antwort verlangen, doch für einen Moment konnte sie nicht anders als ihn einfach nur anzusehen. Sie versuchte den Blick zu deuten, den er ihr zuwarf. Etwas war nicht so wie immer. Sie konnte nicht wirklich die Blicke anderer Leute deuten, doch sie meinte etwas wie Verzweiflung und unendliche Einsamkeit in seinen Augen zu finden. Dann geschah etwas, dass Hermine bis zu diesem Augenblick für unmöglich gehalten hatte. Er lächelte. Snape lächelte. Er lächelte Sie an. Verlor sie nun endgültig ihren Verstand? Dieses Lächeln war nicht so, wie er es sonst tat, wenn er Gryffindor ein paar Punkte abziehen konnte oder eine Gelegenheit hatte Harry zu piesacken. Es war ein aufrichtiges Lächeln, dass er ihr schenkte. Ihr! Hermine verstand mit einem Mal die Welt nicht mehr. Hatte er was genommen? War das vielleicht gar nicht Snape, sondern irgendein Schüler, der sich einen Spaß mit Vielsafttrank machte? Mit einem Mal wurde ihr seltsam warm und sie fühlte diese Wut auf ihn, die sie gerade noch vor ein Paar Minuten hatte, nicht mehr. Hermine bemerkte nicht, dass Snape schon lange nicht mehr vor ihr stand sondern an ihre Seite getreten war. “Machen Sie, dass Sie zurück in das Schloss kommen Miss Granger. Wenn Sie morgen krank sind, werde ich nämlich dafür sorgen, dass Sie nicht vom Unterricht freigestellt werden.” Der angriffslustige Ton von Snape riss sie aus ihrem Gedanken-Wirrwarr. Ohne Worte stand sie auf und folgte ihm zurück in das Schloss. Hermines Blick war auf den Boden vor ihr gerichtet auf dem sich die Fußspuren ihres Vorgängers abbildeten. War das gerade Wirklichkeit oder neige ich jetzt zu Tagträumen? Letztendlich kam Hermine zu dem Entschluss, dass es zu seltsam war, für einen Traum. Bei Merlins verfilztem Bart, warum hatte Snape sie angelächelt? Warum sie? Er mochte sie doch noch nicht einmal. Sie mochte ihn auch nicht. Warum hat er ihr nicht geantwortet? Warum verwirrte sie das so sehr? Und warum machte sie sich überhaupt Gedanken darüber? Am Eingang angekommen blieb Snape noch einmal stehen. Hermine wäre beinahe in ihn hineingerannt, weil sie sich bemüht hatte seinen schnellen Schritten zu folgen. Er sah auf sie hinab und holte tief Luft, die er dann wieder geräuschvoll ausstieß. “Ich, Miss Granger, hasse Sie, weil Sie eine elende, besserwisserische, neunmalkluge, gryffindor´sche Nervensäge sind, die einfach nicht den Mund halten kann und den unmenschlichen Drang hat, besonders dann zu sprechen, wenn man sie absichtlich ignoriert.” Snape drehte sich abrupt um und öffnete die schwere Tür. Ohne sich noch einmal nach ihr umzudrehen fügte er noch hinzu, “Ich hoffe diese Antwort war ausreichend, Ms. Granger!” Dann rauschte er davon und hinterließ wieder eine vor Wut kochende Hermine. Dieser... elende Bastard! Doch mit einem Mal beruhigte sie sich recht schnell wieder. Ihr Mundwinkel hoben sich leicht und sie schaute noch einmal in die Ferne auf den See. Er hatte sie angelächelt. Plötzlich änderte sich ihre Mine und ihre Augen weiteten sich. Schlagartig wurde ihr etwas klar. Das eben war nicht die Antwort auf die Frage, warum er sie hasste. Die Antwort hatte er ihr unten am See gegeben, als er sie angelächelt hatte. “Er hasst mich nicht.” murmelte sie erstaunt vor sich hin. Kopfschüttelnd drehte sie sich um und ging durch das große Eingangsportal. “Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder...” OoOoOoOoOoOoOoOo TBC... Kapitel 4: 1.Eintrag: Snape --------------------------- 23.11.1997 Heute ist wieder einer dieser Tage, an denen ich am liebsten im Bett geblieben wäre. Der verdammte Aufsatz von den Drittklässlern musste unbedingt noch fertig gemacht werden bevor Minerva mich um 9 Uhr sehen wollte. Ich dachte wenigstens dieses Mal wäre es etwas "wichtiges" gewesen. Aber natürlich nicht. Sie hat mir lediglich wieder fast eine Stunde ununterbrochen erzählt, wie seltsam sie es doch fände, dass Gryffindor bereits nach fast 3 Monaten schon wieder den roten Zahlen sehr nahe wäre. Was kann ich denn bitteschön dafür, wenn diese Bälger sich nicht an die Regeln halten? Ich habe sie nicht gemacht ich sehe nur zu, dass sie befolgt werden. Nach dem Gespräch brauchte ich erst einmal eine Pause und wollte zum See runter. Natürlich musste ich von allen Schülern, die in Hogwarts herumlaufen ausgerechtet auf Granger treffen. Es war vorauszusehen: Innerhalb fünf Minuten hatte sie es geschafft mich wieder aufs Äußerste zu strapazieren. ... Aber... Irgendetwas war heute doch anders. Ich könnte jetzt nicht sagen was es war aber Ich bin definitiv in einem sehr zerstreuten Zustand wieder in die Kerker gekommen. Als ich mit ihr geredet habe, war es für eine kurze Zeit als ob.. [ZWEI ZEILEN WURDEN DURCHGESTRICHEN].. Ich glaube ich sollte zusehen, dass ich wieder Schlaf finde. In letzter Zeit machen mich meine Träume vollkommen verrückt. Seit drei Wochen geht das schon so. Erinnerungen, die ich schon längst vergessen hatte kommen wieder zurück. Ich werde noch wahnsinnig, wenn das so weitergeht. Bilder von meinen Eltern, Potter, Black.. Lily... So viele Dinge aus Zeiten, die ich seit fast 20 Jahren versuche zu vergessen und teilweise sogar schon vergessen hatte. Diese Träume erinnern mich leider immer wieder daran wie viele dumme Fehler ich doch in meinem Leben gemacht habe. Die schlechte Laune für den Rest des Tages war nach dem Traum gestern Nacht vorprogrammiert. Ms. Granger hat das auch zu spüren bekommen. Ich könnte beinahe sagen, dass es mir schon fast leid tat. Aber nur fast... ... Was lüge ich mich eigentlich selbst an? Es tat mir leid aber ich würde ihr das niemals sagen. Tagesprophet, Schlagzeile: Der gefürchteste Lehrer in Hogwarts, Severus Snape entschuldigt sich erstmals bei einer Schülerin!! Was ein Schwachsinn... Ich komme schon wieder vom Thema ab. Ich war grade bei meinen Träumen und nicht bei Ms. Granger. Ich sollte das irgendwie schnellstmöglich in den Griff bekommen, denn morgen hat die siebte Klasse Gryffindor/Slytherin bei mir eine Doppelstunde Unterricht. Das heißt 2 Stunden Neville Longbottom pur! So ein Traum davor würde mir noch meinen letzten verbliebenen Nerv rauben. Wahrscheinlich werde ich heute Abend einfach wach bleiben, damit ich das Alles nicht mehr ertragen muss. Was rede ich da?... Ich kann schließlich nicht auf ewig wach bleiben. Sieht wohl so aus als müsste ich wieder in Büchern wälzen und hoffen einen Trank zu finden der Träume löscht und den man auch ungefährlich auf Dauer nehmen kann. Ich wusste der Tag kann nicht gut anfangen, wenn man von McGonagall geweckt wird, die ihren Kopf durch deinen Kamin streckt. Ich hatte nicht erwartet, dass diese Frau es schafft mir noch unsympathischer zu werden als Potter und sein kleines Heldentrio. Der-Junge-der-zu-blöd-zum-sterben-ist, Mr. Weasley, der in seinem ganzen Leben wahrscheinlich noch nie etwas bemerkenswertes getan hat und Ms. Ich-löcher-dich-mit-allen-Fragen-die-mir-einfallen. So wie heute am See zum Beispiel... Ich laufe gerade schon wieder Gefahr abzuschweifen. Ich sollte mich an die Hausaufgaben der Siebtklässler von Freitag machen. So bekomme ich wenigstens ein paar Stunden gezwungenermaßen rum. Bis morgen .. (falls ich den Tag überstehen sollte) OoOoOoOoOoOoOoOoOo TBC... Kapitel 5: Ein kleiner Rat -------------------------- Als Hermine im Gemeinschaftsraum der Gryffindors angekommen war fand sie dort unter einigen Anderen, die sich am Kaminfeuer aufwärmten auch Ginny mit einer Tasse heißer Schokolade vor. Als Ginny zu ihr herüberschaute lächelte Hermine ihr kurz zu und ließ sich kurz darauf neben ihr auf das Sofa fallen. "Na, schon genug von der Schneeballschlacht?" startete Hermine das Gespräch. "Was heißt hier bitteschön schon? Ich war fast 2 Stunden draußen und hab mich mit Schnee zuschaufeln lassen." Hermine zog leicht erstaunt die Augenbrauen hoch. Sie wusste, dass sie eine Weile draußen gewesen war, doch wie zwei Stunden kam ihr das ganz und gar nicht vor. Plötzlich schoss ihr ein Gedanke wie ein Blitz in den Kopf. "Ginny. Ich muss dir was erzählen. Ich war vorhin unten am See und du glaubst nicht was passiert ist." Hermines Stimme hatte etwas Hektisches angenommen, da sie gespannt war was Ginny dazu sagen würde. Also bemühte sie sich etwas leiser zu reden, denn sie wollte nicht, dass alle Anwesenden gleich mitbekamen worüber sie sprachen. “Ich hab mich auf eine Bank gesetzt und mir den See angesehn und plötzlich steht Snape hinter mir.” Ginnys interessierte Mine entspannte sich ein wenig und sie zog eine Augenbraue in die Höhe. “Mensch Hermine. Ich dachte jetzt kommt was spannendes.”, witzelte sie. “Das war ja auch nicht das Interessante. Wir haben kurz gesprochen oder... wenigstens hab ich versucht ein einigermaßen ordentliches Gespräch anzufangen.” “Was? Worüber hast du mit ihm geredet?”, fragte Ginny plötzlich und schnitt Hermine fast das Wort ab. “Ach... ich hab ihn gefragt ob er zu unserer Weihnachtsfeier kommt. Lauter uninteressantes. Aber irgendwie fing er plötzlich damit an, dass ich ihn hassen würde. Ich hab es natürlich abgestritten und ihm klargemacht, dass es mir so vorkommt als ob er mich hassen würde. Und dann...”, bei dem Gedanken an Snapes Lächeln musste sie eine kurze Pause einlegen, damit sie nicht wegen dieser absurden Situation loslachte, was Ginny natürlich sofort ausnutzte um nachzuhaken. “Ja? Und dann? Jetzt erzähl schon Hermine. Du hast mich grad unglaublich neugierig gemacht.” Um ihre Aussage noch zu verstärken hibbelte sie leicht auf dem Sofa auf und ab. “Er hat mir darauf nicht geantwortet sonder sich zu mir umgedreht und gelächelt!” Ginny riss die Augen auf, ihr Mund war leicht geöffnet und sie starre ihrer Freundin ungläubig in das Gesicht. “Was?”, platzte es recht laut aus ihr heraus, so dass einige Schüler sich zu ihnen umdrehten. “Shhhh! Ginny brüll doch nicht so.” Im Flüsterton und leicht zu Hermine geneigt sprach sie weiter. “Ist das dein Ernst? Snape? Er hat gelächelt. Er hat DICH angelächelt?” "Ich weiß nicht ob er mich angelächelt hat oder ob das ein typisches ´natürlich-hasse-ich-Sie´ lächeln war. Ich würde ihm letzteres eher zutrauen.” “Ja, aber... Wow! Den Tag solltest du dir echt im Kalender rot anstreichen.” Hermine musste auflachen. “Oh mann, Ginny. Es ist doch nur Snape.” “Schon klar, aber wann lächelt er schon mal? Und gerade dir gegenüber hat er nicht wirklich was zum lachen.” So langsam fing Hermine dann doch an ihre Gedanken zu vertiefen, was er ihr gegenüber wohl damit zum Ausdruck bringen wollte. Doch sie entschied, dass sie jetzt keinen Nerv hatte sich wohlmöglich stundenlang den Kopf darüber zu zerbrechen. Glücklicherweise wechselte Ginny aus heiterem Himmel das Thema. “Sag mal Hermine, jetzt mal was ganz anderes, was willst du eigentlich machen, wenn du mit der Schule fertig bist?” Das war in der Tat etwas ganz Anderes. Wie konnte Ginny nur ständig die Themen so schnell wechseln. Ginny, du bist gesegnet mit diesem Talent “Ähm... um ehrlich zu sein... Darüber hab ich mir irgendwie noch keine Gedanken gemacht.” “Was? Mine, du lernst und lernst und lernst und lernst und weißt nicht, was du mit deinem Wissen anstellen willst?” Nachdenklich ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen. Nein, sie hatte sich wirklich noch keine Gedanken gemacht. Sie hatte sich so in ihren Lerneifer für die Abschlussprüfungen hineingesteigert, dass sie völlig vergessen hatte, dass es noch ein Leben nach der Schule gab. Als Ginny sah, dass Hermines Gesichtszüge lange Zeit ihren nachdenklichen Anstrich nicht verloren, setzte sie erneut an. “Mal anders gefragt: Was interessiert dich denn? Bei welchem Fach könntest du dir vorstellen es noch weiter zu machen?” “Nun ja... so betrachtet hab ich nur zwei Möglichkeiten. Die Eine wäre Verteidigung gegen die dunklen Künste oder Zaubertränke.” “Das wär doch ne Idee. Mach es doch wie Harry und werd eine Aurorin.” Ginnys Stimme nahm bei der Erwähnung von Harry etwas schwärmerisches an und Hermine musste unwillkürlich grinsen. “Was ist denn? Hermine du lachst mich aus!”, Ginnys gespielt empörte Mimik brachte Hermine nun vollends zum Lachen und ihre Freundin stieg gleich mit ein. Dass die Beiden mit ihrem schallenden Gelächter nun die volle Aufmerksamkeit der Anderen hatten, war ihnen egal und kaum hatten sie sich wieder einigermaßen Gefangen, richtete Hermine wieder das Wort an ihr Gegenüber. “Wenn ich ehrlich sein soll Ginny... ich glaube nicht, dass Aurorin mein Traumberuf wäre. Das würde mir auf Dauer vielleicht zu viel werden.” Ginny nickte bedächtig, “Ja dann ist es wohl klar. Bleibt ja nur noch eine Möglichkeit.” “Ja da hast du wohl recht. Nur um Zaubertränke studieren zu können, brauche ich gewisse Vorraussetzungen und... naja Slughorn ist gut, aber er unterrichtet sehr einfach und ich glaube einfach nicht, dass das reichen wird.” Auf Ginnys Gesicht schlich sich ein Lächeln. “Na dann... brauchst du wohl Nachhilfe.” Hermine sah sie verzweifelt an, “Wenn Slughorn mir Nachhilfe gibt muss ich ihn ja noch öfter sehen. Mal im Ernst: Er ist wahnsinnig aufdringlich und nervtötend. Es reicht, wenn ich ihn im Unterricht und bei seinen überflüssigen ´Partys´ sehen muss.” Ginnys Grinsen wurde breiter. “Ich hab ja auch mit keinem Wort Slughorn erwähnt oder?”, antwortete sie und knuffte Hermine leicht mit dem Ellbogen in die Seite. Hermine verstand nicht ganz. Was war denn auf einmal in ihre Freundin gefahren? Erneut setzte sie zum Reden an, als Hermine sie nur schweigsam ansah. “Komm schon Mine. Wer glaubst du ist der beste Zaubertranklehrer Englands? Wer glaubst du, kann dir genug beibringen, dass die Unis dich mit offenen Armen empfangen?” Hermines Augen wurden groß. Jetzt verstand sie worauf ihre Freundin hinaus wollte. “Snape?”, kam es knapp von ihr und Ginny nickte nur belustigt. Warum zum Teufel fand sie das auf einmal so komisch? Früher hätte sie Hermine niemals freiwillig den Vorschlag gemacht, sich von Snape Nachhilfe geben zu lassen. “Ginny ist alles in Ordnung mit dir?”, fragte Hermine vorsichtig doch Ginny hob unschuldig die Hände. “Alles bestens Mine.” Schlagartig wurde Hermine klar warum Ginny sich so amüsierte. “Miss Ginevra Weasley! Nun bleib aber mal auf dem Teppich.”, entgegnete Hermine nur halbwegs empört. “Nur weil er mich ganz kurz andeutungsweise angelächelt hat, hat das nicht zu heißen, dass...” Sie brach den Satz ab und wagte es nicht einmal ihn zu Ende zu denken. Der Gedanke war einfach zu absurd, zu unrealistisch. Was man in eine so kleine Geste alles hineininterpretieren kann ist schon verrückt. “Ich mach doch nur spaß Mine.”, zwinkerte sie ihr zu und erhob sich im gleichen Moment von dem Sofa. “Ich werd zusehen, dass ich Harry heut noch irgendwie zu fassen bekomme. Kaum liegt Schnee ist er wieder nur unterwegs. Ich werde mal bei Hagrid vorbeischauen.” “Ist gut. Ich bleib hier und werd mich noch ein wenig aufwärmen.” “Du kannst dir meinen kleinen Rat gerne zu Herzen nehmen.”, rief Ginny während sie aus dem Portraitloch kletterte. Hermine schüttelte nur leicht den Kopf und nahm sich ihren Rat zwar zu Herzen aber hatte nicht wirklich vor in zu befolgen. Umso mehr verwirrte es sie, dass sie sich am Abend auf den Kerkergängen wiederfand und nun drauf und dran war an Snapes Bürotür zu klopfen. OoOoOoOoOoOoOoOoOoOo TBC... Kapitel 6: Hartnäckig --------------------- Nachdem Hermine an Snapes Bürotür geklopft hatte, war erst einmal nichts zu hören. Sie hoffte schon sich auf dem Absatz wieder umdrehen zu können und Ginny zu berichten, dass sie es versucht hätte aber Snape leider nicht dagewesen wäre. Ihre Hoffnungen wurden allerdings schlagartig begraben als sich die Tür mit einem Mal öffnete und ein sehr schlecht gelaunter Snape in der Öffnung stand. Hermine wusste, dass das Gespräch sehr unangenehm werden könnte, wenn sie nicht sofort auf den Punkt kommen würde. Also begann sie ohne Umschweife ihr Anliegen Snape in das Gesicht zu schleudern. Sie holte tief Luft und Snape verdrehte schon leicht die Augen, denn er wusste ganz genau dass jetzt wieder ein typischer Hermine Granger Vortrag kommen würde. “Professor Snape ich wollte Sie nicht stören und auch gar nicht lange aufhalten. Ich hätte da nur eine kurze Frage an Sie.” Snape lehnte sich mit seiner rechten Seite gegen den Türrahmen und seufzte. Er konnte einfach nicht begreifen, warum sie immer ihre Fragen so groß ankündigen musste und sie nicht einfach stellen konnte. Hermine merkte schon, dass sie wohl besser einfach mit der Tür ins Haus gefallen wäre anstatt jetzt noch so deutlich zu betonen, dass sie eine Frage hatte. Also fuhr sie so schnell es ging fort. “Ich wollte Sie fragen ob Sie mir eventuell etwas Nachhilfe in Zaubertränke geben könnten.” Hermine stand wie angewurzelt da, knibbelte mit ihren Fingern an ihrem Pullover herum und schaute dem Tränkemeister erwartungsvoll in das Gesicht. Dieser lachte nur kurz freudlos auf und entgegnete ihr nur mit einem “Vergessen Sie´s.”, und wollte gerade die Tür wieder zuschlagen, doch Hermine ließ sich solche Unfreundlichkeiten nicht gefallen und wie durch ein Reflex schob sie ihren Fuß in den Türspalt so dass die Tür nicht schließen konnte. Snape schloss für eine Sekunde die Augen und rang sich um Beherrschung. Als er Hermine wieder in die Augen sah und ihr gerade irgendwelche Beleidigungen an den Kopf werfen wollte, ergriff sie dass Wort und ließ ihm nicht die Chance sie zu unterbrechen. “Professor, können Sie auch mal Anders als immer nur unfreundlich zu mir sein? Ich würde Sie ja wirklich nicht damit belästigen aber es ist mir wirklich wichtig. Ich brauche Ihre Hilfe sonst habe ich nach der Schule ein Problem.” Snape öffnete die Tür wieder ein Stück und sah ihr fest in die Augen. Hermine spürte wieder wie ihre Knie langsam wieder drohten nachzugeben. Dieser durchdringliche Blick schaffte es jedes Mal ihre Verteidigungsmauer niederzureißen. “Ms. Granger”, begann Snape, betonte diese zwei Worte bedrohlich genau und ließ sich Zeit weiterzusprechen. Hermine ging instinktiv einen Schritt zurück um, für den Fall dass er sie wirklich irgendwann einmal anfallen würde, rechtzeitig weglaufen zu können. “Mal abgesehen davon, dass mir Ihr Ton nicht gefällt, was für einen Grund hätte ich Ihnen Nachhilfe zu geben?”, beendete Snape den Satz, den er angefangen hatte. Hermine holte Luft, doch sie hatte keine Ahnung, was sie darauf antworten sollte. Um ehrlich zu sein wusste sie keinen Grund, weshalb er sich darauf einlassen sollte. Ihr Studium war ihm höchstwahrscheinlich sehr egal. Ja gut! Bring mich doch wieder zum Verzweifeln. Wenn du so weitermachst werf ich mich hier vor dir auf den Boden und fang an zu heulen! “Ich habe vor, nachdem ich mit der Schule fertig bin, Zaubertränke zu Studieren. Aber mit dem was ich in Slughorns Unterricht lerne werde ich nicht weit kommen. Um an irgendeiner Universität angenommen zu werden, brauche ich einen besseren Lehrer.” Hermine versuchte es ausnahmsweise einmal auf die Mitleids-Tour und setzte einen etwas wehleidigen und hilflosen Blick auf. Obwohl sie keinerlei Hoffnungen hatte, dass Snape auch nur in irgendeiner Weise darauf anspringen würde, sah es doch für einen kurzen Moment danach aus. Der Tränkemeister strich sich mit einer flüchtigen Geste über die Haare und schaute ziemlich gereizt auf Hermine hinab, die ihren Blick in die nächste Ecke richtete. “Ms. Granger. Warum sollte ich Ihnen helfen? Ich sehe darin keinen Vorteil für mich. Ich müsste nur Ihre nervige Fragerei und Ihre besserwisserischen Kommentare über mich ergehen lassen. Ist das jetzt eine letzte, verzweifelte Aktion, mir auch noch meinen letzten verbliebenen Nerv zu rauben?”, schnarrte Snape sie an und Hermine spürte wie die Worte, auch wenn sie sie nicht zum ersten Mal zu hören bekam, sie immer mehr verletzten. Verdammt, was ist denn jetzt kaputt? Reiß dich zusammen Hermine. Seit wann lässt du dich von Snape unterbuttern? “Sir, ich...” Hermine wusste nicht was sie sagen sollte aber stumm dastehen und sich fertig machen lassen wollte sie auch nicht. “Ja? Ms. Granger.” Da kam auch schon wieder die typische Snape Geste in Form einer Augenbraue die sich fragend erhob. “Ich... Also... vielleicht könnten wir irgendwie...”, Snape unterbrach sie mit einem Seufzen. Er lehnte seinen Ellebogen an den Türrahmen und stützte seinen Kopf darauf. Ein paar Haarsträhnen fielen Snape locker in sein Gesicht und Hermine musste für einen Moment ihr gestottertes Gerede unterbrechen und war fast gezwungen ihn anzustarren und festzustellen, dass er auf irgendeine Weise doch gut aussah. “Miss Granger, hören Sie verdammt noch mal auf mich dauernd anzustarren und sagen Sie, was Sie sagen wollen. Wenn nicht, dann bitte verschwinden Sie endlich.”, herrschte Snape sie an. Hermine korrigierte ruckartig ihre Haltung und straffte die Schultern. Sie hatte nicht vor Snape zu zeigen, dass er, wieder einmal, geschafft hatte sie einzuschüchtern mit seiner groben Art. Also räusperte sie sich kurz und versuchte, so weit es ihr möglich war, einen höflichen Ton an den Tag zu legen. "Ich wollte sagen, dass wir vielleicht irgendeinen Kompromiss schließen könnten. So dass Sie mir die Nachhilfe geben und ich.. naja..", sie kam kurz ins Stocken. Und ich irgendetwas für Sie tun kann?... Wie hört sich das denn an? Hermine du hattest schon mal bessere Formulierungen... "Ja? Und Sie?", hakte Snape ungeduldig nach. "Also... dass ich Ihnen vielleicht bei irgendetwas behilflich sein könnte. Denken Sie Sich etwas aus, damit Sie auch etwas davon haben." Kaum hatte sie ihren Satz beendet überrannte sie auch schon wieder die Unsicherheit. Genau genommen hatte sie Snape gerade ein unwiderstehliches Angebot gemacht. Sie biss sich auf die Unterlippe und hoffte, dass er wenigstens ein bisschen gnädig sein würde. Snape schaute konzentriert eine Fackel an der Wand an und schien zu überlegen. "Also gut Miss Granger.", begann er "Wenn Sie es zustande bringen unserem ´Genie´ Neville Longbottom endlich mal etwas in Verteidigung gegen die dunklen Künste beizubringen und zwar so dass er nicht jede Stunde das Klassenzimmer zerlegt, dann wäre ich eventuell damit einverstanden.” Hermine schaute ihn fast ungläubig an. War das sein Ernst? Neville ein bisschen unter die Arme greifen? Mehr nicht? Auf Hermines Gesicht schlich sich ein Grinsen, das sie angestrengt zu unterdrücken versuchte. Bei Snape musste man mit plötzlichen Gefühlsausbrüchen vorsichtig sein. Trotzdem wäre Hermine ihm am liebsten an den Hals gesprungen, obwohl ihr dieser Gedanke auch gleichzeitig ein wenig komisch vorkam. Sie hatte nicht vorgehabt auf ´Ginnys kleinen Rat´ zu hören, denn sie hatte fest damit gerechnet zu ihm zu gehen, ein ´NEIN!´ zu bekommen und dann wieder wegzugehen und die Sache gut sein lassen. Wahrscheinlich hätte sie es bereut, wenn sie es wirklich so hätte ablaufen lassen. Dieses Studium konnte sie durchaus gut gebrauchen und Snape war nun mal perfekt um ihr dabei zu helfen. “Miss Granger.”, sprach Snape sie erneut an und zog ihren Namen erstaunlich lang. Hermine blinzelte ein paar mal verwirrt und sah wie Snape sich, seine letzten Nerven retten wollend, die Nasenwurzel rieb. “Sie tun es schon wieder. Lassen Sie das, verdammt nochmal. Ich bin keine Schaufensterpuppe, die man bekucken soll.” Hermine stieg die Röte in das Gesicht. So langsam wurde das ganz schön peinlich. Sie sollte besser aufpassen und darauf achten nicht ständig ihr Blickfeld auf Snape zu beschränken. “E-Entschuldigung, Sir.”, sie senkte den Kopf. “Also. Was ist jetzt? Nehmen Sie mein Angebot an?” “Ja.”, platzte es aus ihr heraus “Gerne. Für mich ist es kein Problem Neville etwas beizubringen.” “Also gut. Dann will ich Sie ab jetzt jeden Samstag um Punkt neun Uhr hier vor meinem Büro sehen.”, entgegnete ihr Snape und drehte sich im gleichen Moment in dem Türrahmen um und war dabei gerade die Tür zu schließen. “Ähm.. Professor?”, hielt Hermine ihn auf, bevor die Tür ganz in das Schloss fiel. “Ich... ähm... danke!” Snape antwortete nichts darauf sondern schloss die Tür und Hermine schaute noch für einen kurzen Moment auf die schwarze Holztür, die von kleinen eisernen Schlangen am Rahmen verziert wurden. Komm schon, jetzt wird´s seltsam. Wenn du nicht Snape anstarrst, starrst du jetzt seine Tür an oder was? Kopfschüttelnd drehte sie sich um und ging wieder in den Gryffindorturm zurück um Ginny sofort von ihrem Erfolg zu berichten. “Wahrscheinlich kommt sowas wie ´Siehst du, ich hab’s gewusst Mine.´” murmelte sie vor sich hin. Ja ich geb´s ja zu, Ginny hatte Recht. Aber auch nur, weil mir diese Lösung mit ´Ich-kann-Ihnen-ja-eine-Gegenleistung-bringen´ eingefallen ist. Man muss eben nur etwas hartnäckig bleiben. OoOoOoOoOoOoOoOoOoOo TBC... Kapitel 7: 2. Eintrag: Hermine ------------------------------ 26.11.1997 Liebes Tagebuch, Ich bin gerade total durch den Wind. Die Sache, dass Snape mich angelächelt hat, hat mich ja sowieso schon aus der Bahn geworfen. Als ich das Ginny erzählt hab, hat sie auch nicht schlecht gestaunt. Aber das nur nebenbei. Ich hatte völlig vergessen, dir etwas zu erzählen. Ich war am Sonntag Abend (auf Ginnys Vorschlag hin) bei Snape, denn ich brauche dringend Nachhilfe in Zaubertränke, da ich vorhab das zu Studieren. Du kannst dir denken wie das angefangen hat... Genau... Ich hab ihm noch nicht mal gesagt warum ich Nachhilfe brauche und schon kam ein “Vergessen Sie´s!” mir entgegengeschmettert. Es flogen noch ein paar weitere Beleidigungen um mich rum an diesem Abend... naja er wird sich wohl nie ändern. Ich weiß selbst nicht mehr wie ich das fertig gebracht hab aber Snape hat mir ein Angebot gemacht. Er sagte, dass er mir Nachhilfe gibt, wenn ich Neville dazu bringe in seinem Unterricht(VgddK) besser zu werden. Es liegt ja nicht daran, dass Neville blöd ist und nichts kann. Er hat einfach nur Angst vor Snape (was ich auch manchmal sehr gut verstehen kann). Ich hab gestern mit ihm mal darüber geredet und er hat sich zum Glück auch darauf eingelassen. Normalerweise sagt er immer “Vergiss es das bringt doch nix. Ich werd mein Leben lang angst vor Snape haben.” Aber er will´s versuchen... Naja gut ich hab ihm ja auch kaum eine Chance gegeben zu widersprechen... Was soll´s. Ich brauch diese verdammten Nachhilfestunden. Apropos ... Heute ist Mittwoch... Na super heute Abend muss ich zu Snape. Warum heute?! Du hättest ihn im Unterricht sehen sollen.. Er war selbst für seine Verhältnisse unglaublich schlecht gelaunt. Ohjeh.. ich sollte mich auf den Weg machen... wünsch mir Glück. Bis Morgen. OoOoOoOoOoOoOoOo TBC... .. Wie wärs mal mit en paar mehr Kommis?? ..xD Kapitel 8: Stille Stunden (part1) --------------------------------- SO!!!! Soichi meldet sich wieder zum Dienst! *salutier* Erst mal ne große Entschuldigung, dass ich so lange nicht geschrieben hab aber es ging wirklich nicht von der Zeit her X_x Ich schreib ja nur noch Arbeiten -.- Aber jetzt ist der Großteil schon fast überstanden und es wird wieder schneller vorangehen ^o^" Das Kapitel ist in part1&2 aufgeteilt(part2 kommt morgen) weil ich eigentlich vorhatte mehr zu schreiben... aber da ich jetzt noch unbedingt lernen muss gibts den 2ten Teil eben morgen ^^ Ich kann euch ja nicht ewig warten lassen =) So un nu... gehts weiter ;) lg Soichi (aka Snape^^) (PS: Sollte ich zur Abwechslung vllt mal nen Disclaimer einbauen? O.o Ähm okey .. ja die HP-Welt und Figuren gehören JKR un nich mir (leider.. *Snape ankuckt*) un die Story is MEINS!!! X_x) OoOoOoOoOoOoOoOoOoOo Hermine hatte bereits mehr als die Hälfte des Weges hinter sich gebracht, als sie ein mulmiges Gefühl in der Magengegend verspürte und sich wünschte, dass der Weg länger wäre. Wenn sie an Snapes gereizten Ton vom Unterricht dachte, gefiel ihr der Gedanke jetzt zu ihm zu gehen immer weniger. Sie wusste, zwar nicht, was ihn so sauer gemacht hatte, aber es schien so schlimm zu sein, dass Snape heute sogar einem Slytherin Punkte abgezogen hatte, weil er ein paar Sekunden zu spät dran war. Dass er Ron heute nicht noch gegen die Wand geklatscht hatte, weil er wie immer nichts zu Stande brachte, war doch ein kleines Wunder. Als Hermine ihre Denkphase beendet hatte, stand sie auch schon unmittelbar vor Snapes Bürotür. Wenn sie recht nachdachte, war sie noch nie in Snapes Büro gewesen. Aber sie konnte sich schon in etwa vorstellen wie es dort drinnen aussah. Dunkel, kalt und unheimlich. Wie er halt. Nach einer weiteren Minute des Zögerns holte sie noch einmal tief Luft und klopfte an die massive Holztür. OoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo (kurze Zeit vorher) Kochend vor Wut schlug Snape seine Bürotür dermaßen fest zu, dass einige Phiolen und Behälter in den nebenstehenden Regalen verdächtig wackelten. Heute morgen hatte er sich ein heißes Wortduell mit McGonnagal geliefert. Dass er daraus als Verlierer hervorgegangen war passte ihm überhaupt nicht. Seine schlechte Laune deswegen hielt schon den ganzen Tag über an und das schien sich jetzt auch wohl nicht mehr zu ändern. Er wollte es nicht mehr hören, diese ewigen Diskussionen war er leid. Angeblich hatte der Orden ein sagenumwobenes Schwert ausfindig gemacht, dass angeblich die Macht besaß Voldemort zu vernichten. Er hielt nicht viel von dieser Idee. Das Schwert war unter Muggeln als das Legendäre “Excalibur” bekannt. Wie viele Geschichten hatte er schon darüber gehört? So viele haben sich auf die Suche danach gemacht und es nie gefunden. So viele haben ihr ganzes Leben vergeudet um nach einer Legende zu suchen. Die Tatsache, dass der Orden diesen Schwachsinn auch noch glaubte und dachte sie könnten es ausfindig machen versetzte ihn noch mehr in Rage. Er packte eine leere Phiole, die unschuldig auf seinem Schreibtisch stand und donnerte sie gegen die Steinwand. Auf Potter konnten sie sich nicht verlassen, er hatte noch nicht einmal ansatzweise eine Ahnung davon, dass der dunkle Lord gerade seine Schergen um sich sammelte und seinen baldigen Angriff plante. Nach Dumbledores Tod übernahm McGonnagal seine Tätigkeit als “Ordensoberhaupt”, was ihm natürlich überhaupt nicht passte. Seufzend ließ er sich in seinen Sessel vor dem Kamin fallen und strich sich seine schulterlangen Haare zurück. Die Gedanken an das Gespräch ließen ihn nicht los. Er stützte den Kopf in die Hände und schüttelte ihn leicht als hoffte er, er könne die Gedanken damit verscheuchen. “Diese Frau hat einfach keine Ahnung!”, flüsterte er mit gereiztem Ton. Voldemort würde nicht mehr lange warten. Sie hatten keine Zeit um nach irgendeinem blöden Schwert zu suchen, das vielleicht existierte und Voldemort vielleicht töten würde. Potter, der große Held und sein Heldentrupp lebten unbeschwert in den Tag hinein als gäbe es diese Bedrohung überhaupt nicht. Die Zeit lief ihnen davon und sie mussten Handeln und zwar so schnell wie möglich. “tempus fugit.”, murmelte er in seine Hände, die er gefaltet vor seinem Mund hielt. Er fragte sich ob er hier denn der Einzige wäre, der sich um diesen Kampf ernsthafte Gedanken machte. Snape spürte wie die Wut wieder begann in ihm aufzukochen. Für heute hatte er wirklich genug. Er wollte nichts mehr wissen, nichts mehr hören und niemanden mehr sehen. Doch genau während diesem Gedankengang klopfte es an seiner Bürotür. “Wenn das Minerva ist, vergifte ich morgen ihren Kaffee!”, fluchte er leise vor sich hin, als er zur Tür schritt und sich dabei zeit ließ, denn Besuch wollte er jetzt überhaupt nicht. OoOoOoOoOoOoOoOoOo Hermine zuckte leicht zusammen als Snape die Tür mit einem Ruck öffnete und sie mit dem selben gereizten Blick ansah, mit dem er heute auch die anderen Schüler angesehen hatte. “Miss Granger.”, sagte er in einem ruhigen Tonfall, wobei es ihr eher wie eine Frage als eine Feststellung vorkam. Einen Moment lang schaute Snape sie etwas verwirrt an weshalb sie ihm gleich entgegenschmetterte. “Ich bin hier wegen der Nachhilfe. Heute ist Mittwoch. Wissen Sie´s noch?” “Ja Miss Granger. Ich mag zwar schon etwas älter sein aber mein Gedächtnis funktioniert noch ganz hervorragend.”, fauchte er sie an, so dass sie instinktiv einen kleinen Schritt rückwärts machte. Snape hatte ihren leichten Rückzieher bemerkt und öffnete die Tür nun ganz. “Kommen Sie rein.” Etwas zögerlich schritt sie an ihm vorbei in sein Büro, das wie erwartet dunkel, kalt und unheimlich war. Sie blieb in der Mitte des Raumes stehen und betrachtete die Gefäße in den Regalen mit ihren verschiedenen Inhalten. Einige davon sahen wirklich äußerst unappetitlich aus und einige bewegten sich sogar noch. Ihr Blick wanderte weiter auf das Regal mit den Phiolen. Es war unglaublich wie viele Tränke dieser Mann hier gelagert hatte. Tränke für wahrscheinlich alles mögliche waren in sämtlichen Farben alphabetisiert und handbeschrieben. Sie musste unweigerlich grinsen, bei dem Gedanken, dass er wahrscheinlich jeden Trank wie ein Baby behandelte. “Ist irgendetwas besonderes passiert, dass diese Fröhlichkeit plötzlich bei Ihnen ausgelöst hat Miss Granger?”, ertönte es hinter ihr und bei seiner kalten seidigen Stimme lief ihr wieder ein Schauer über den Rücken. “N-nein Professor ich.. ich war nur kurz in Gedanken.” Snape zog eine Augenbraue in die Höhe bevor er zu einem Bücherregal ging und dort kurze Zeit verharrte, als würde er nach etwas suchen. Während der Tränkemeister einige seiner Bücher durchsuchte ließ Hermine ihren Blick weiter im Raum herumwandern. Das Büro war eher spärlich eingerichtet, lediglich ein Schreibtisch, ein kleiner Tisch und zwei Sessel, die vor dem Kamin standen, waren in dem Raum, außer den Tränken und Zutaten, zu finden. Snape schien gefunden zu haben, wonach er gesucht hatte und kam mit einem Buch auf Hermine zu. “Hier Miss Granger. Ich habe hier einen Ihrer geliebten Freunde. Sie werden sicher wissen, wie man damit umgeht.” Er drückte ihr das Buch unsanft in die Hände und deutete auf einen der zwei Sessel vor dem Kamin. Hermine ging darauf zu, setzte sich und legte das Buch auf dem kleinen Glastischchen vor ihr ab. Sie las den Einband “Theoretisches Grundwissen für zukünftige Zaubertrankmeister! von Miranda Crossfalth” “Sie werden die wichtigsten Dinge aus diesem Buch herausschreiben und Tag für Tag lernen bis Sie sie selbst in der Gegenwart des dunklen Lords noch aufsagen könnten.” Hermine schaute Snape mit großen Augen an, da das Buch doch recht beachtlich dick war und sie konnte sich denken, dass das bestimmt keine leichte Lektüre war, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich wusste der will mir das einprügeln. Ich habs mir anders überlegt... darf ich bitte wieder gehn? “Wenn Sie irgendwelche Fragen haben sollten..”, er legte eine sehr genaue Betonung auf das Wort ´wenn´ “.. dann können Sie mich fragen, aber nicht andauernd. Tun Sie das, was Sie am besten können und benutzen Sie Ihr zu groß geratenes Gehirn.” Mit diesen unfreundlichen Worten überließ er Hermine ihrer Arbeit und machte sich an Aufsätze der Erstklässler. Jetzt war es an Hermine sauer zu sein. Sie hasste es, wenn er immer mit seinen ewigen Beleidigungsreden anfangen musste. Ganz so als ob es ihre Schuld gewesen wäre, dass er einen schlechten Tag hatte. Sie war ernsthaft am überlegen ob sie kontern sollte, doch das hätte wahrscheinlich zur Folge, dass Gryffindor wieder einmal Punkte fehlen würden. Sie lauschte noch eine Weile dem Kratzen, das Snapes Feder auf dem Pergament verursachte, bis es abrupt stoppte. “Wenn Sie nicht demnächst anfangen Miss Granger, werde ich mir das mit der Nachhilfe noch einmal überlegen.” Hermine schloss kurz die Augen, legte sich dann ihr Papier und die Feder bereit und begann zu lesen. “Unfreundlicher Bastard.” nuschelte sie leise dem Buch zu, so leise, dass er es unmöglich hatte hören können und doch stoppte das Kratzen seiner Feder für einen Moment. Sie hielt für diesen kleinen Moment die Luft an und schickte ein Stoßgebet, dass er es wirklich nicht gehört hatte. Erleichtert atmete sie aus als er weiterschrieb und machte sich auch sogleich daran das Buch genaustens zu studieren. OoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo TBC...(wie gesagt morgen.. Abend^^) *tempus fugit = Die Zeit flieht Kapitel 9: Stille Stunden (part2) --------------------------------- Drei Stunden waren bisher vergangen und Hermine hatte schon fast 11 Pergamentrollen vollgeschrieben. Langsam aber sicher fing ihr Handgelenk ziemlich an zu schmerzen und bekam auch schon eine leicht rötliche Farbe. Snape saß immer noch an seinem Schreibtisch und schrieb die ganze Zeit irgendwelche schlechten Noten unter Aufsätze. Innerlich frage sie sich ob seine Hand im Moment genauso wehtat wie ihre und ließ dabei ihr Handgelenk ein paar mal kreisen. Wenn er mich nochmal so viel abschreiben lässt, leg ich mir eine flotte Schreibfeder zu wie die von Rita Kimmkorn. Plötzlich verstummte das Kratzen von Snapes Feder nach langer Zeit und Hermine hielt wieder automatisch die Luft an. Sie war noch nicht ganz durch mit dem Buch und wollte ihre Arbeit jetzt unbedingt zu Ende bringen. Zu gehen kam für sie jetzt nicht in Frage. Doch Snape sagte nichts. Hermine hörte lediglich ein kurzes rascheln und ein paar Schritte, also beschloss sie sich wieder ihrem Buch zu widmen. Was Snape machte, sollte nicht ihre Sorge sein obwohl sie mit einem Ohr immer noch lauschte, was er wohl gerade tat. Was ist nur mit mir los verdammt? Es hat mich doch sonst auch immer kalt gelassen, was Snape macht. Doch in dem Raum war vollkommene Stille eingetreten und Hermine hörte nur noch das rascheln ihrer eigenen Feder und das prasseln des Feuers, das im Kamin loderte und eine herrliche Wärme in dem eisigen Kerker verteilte. Für einen kurzen Moment hob sie ihren Kopf um sich ein Haar aus dem Gesicht zu streichen und fuhr unwillkürlich zusammen. Wie aus dem nichts war der Tränkemeister neben ihr aufgetaucht und hatte sich in den Sessel neben ihrem gesetzt. Eine Weile lang dachte sie, ihr Herz wollte gerade versuchen ihren Brustkorb zu sprengen. Snape war ihre Reaktion nicht entgangen. “Hab ich Sie etwa erschreckt Miss Granger?”, fragte er ohne sie anzusehen. Hermine zuckte nochmals zusammen, als er sie einfach ansprach. “Ich ähm.. nein. Ich war nur.. also..” “Vergeuden Sie bitte nicht zu viel Luft.”, wurde sie wieder von Snapes charmanter Art unterbrochen. Leicht verdutzt schaute sie ihn von der Seite her an, seine Mundwinkel zuckten leicht als sie vergeblich um Worte rang. Anscheinend machte es ihm Spaß, sie aus dem Konzept zu bringen. Doch sie würde nicht zugeben, dass er sie fast zu Tode erschreckt hatte, als er neben ihr aufgetaucht war. Den Triumph würde sie ihm nicht gönnen! Sie schwieg und machte sich über das letzte Kapitel des Buches her. Ab und zu gönnte sie sich einen kurzen Blick auf Snape, der in seinem Sessel saß und ein Buch las. Er schien kein schneller Leser zu sein, denn er Blätterte nur ca. alle 10 Minuten um. manchmal fragte Hermine sich, ob er vielleicht eingeschlafen war; sein Gesicht konnte sie nicht sehen da das Sesselohr im Weg war. Innerlich gefiel ihr der Gedanke, dass er eingeschlafen sei, denn dann könnte sie ihm seine ganzen Gemeinheiten zurückzahlen. Ihn an den Sessel fesseln oder sein Gesicht mit ewiger Tinte voll schmieren. Oh ja. Das hättest du verdient! Nach einer weiteren Stunde, war Hermine fast mit dem Buch fertig und hatte mittlerweile 3 weitere Pergamentrollen vollgeschrieben. Die Uhr über dem Kaminsims zeigte bereits ein Uhr morgens an und Hermine spürte wie ihre Augen anfingen zu brennen und nach Schlaf bettelten. Am letzten Absatz blieb sie hängen und verstand den Sinn nicht. Ob es wegen der Müdigkeit war oder ob sie es auch so nicht verstanden hätte war ihr in dem Moment egal. Sie würde ihn fragen, den letzten Satz schreiben und dann endlich gehen und schlafen. Sie legte ihre Feder beiseite und schaute zu Snape. Er hatte inzwischen das Buch weggelegt und starrte in das Feuer. “Professor?” Hermines Stimme war leise, fast nur ein Flüstern, weil sie seit fast 4 Stunden kein einziges Wort mehr geredet hatte. Sie räusperte sich kurz und sprach dann etwas lauter. “Professor Snape?” Doch sie erhielt keine Antwort von dem Tränkemeister und schon schlich sich der Gedanke, dass er eingeschlafen sei wieder in ihren Kopf und brachte sie zum schmunzeln. Schwerfällig erhob sie sich von dem Sessel und trat einen Schritt auf Snape zu. Ihre Rachepläne stellte sie sofort ein, als sie sah, dass er wach war. Sie war schon dabei Luft zu holen und ihn gleich mit ihrer Frage aus seinen Gedanken zu schmettern, doch sie hielt abrupt Inne und schaute ihn wieder auf die selbe gedankenverlorene Art an, wie sie es öfters in letzter Zeit tat. Snape schien nicht bemerkt zu haben, dass Hermine neben ihm stand, zu ihrem Glück, denn sie merkte nicht einmal, dass ihr der Mund leicht offenstand während sie anfing ihn zu mustern. Sie stand bestimmt über eine oder zwei Minuten dort und sah ihn einfach an, bis ihr etwas auffiel. Sie sah ihn zwar nur teils von der Seite aber sie erkannte den Blick wieder, den er in das Feuer warf. Es war der selbe Blick, den er ihr am See zeigte. Voller Verzweiflung und tiefer Einsamkeit. Sie hatte lange in seine Augen gesehen bevor... Er hat mich angelächelt... Sie schloss kurz ihre Augen um die Gedanken zu verscheuchen. Sie wollte nicht darüber nachdenken. Sie wollte nicht, dass sie plötzlich ein so großes Interesse an Snape hatte. Warum konnte er ihr nicht egal sein? Sie begriff einfach nicht, was in letzter Zeit mit ihr los war. Mit Mühe schaffte sie es wieder in die Realität zurück und wollte nun endlich ihre Frage stellen, damit sie hier raus konnte. Noch einmal setzte sie an, doch wieder kamen die Worte nicht heraus. Irgendetwas sah sie in seinem Gesicht aufblitzen. Eine Träne? Unmöglich. Snape weinte nicht. Es gingen sogar Gerüchte um, dass Snape keine Gefühle hätte außer Hass und Schadenfreude. Und doch... Hermine hatte es zwar nur flüchtig mitbekommen, doch war sie sicher, dass sie es sich nicht eingebildet hatte. “P-Professor?”, brachte sie letztendlich doch heraus und Snape zeigte auch sofort eine Reaktion. Er schaute sie mit seinem üblichen, kühlen “lass-mich-in-ruhe-Blick" an. “Was gibt es Miss Granger?” kam es knapp von ihm und Hermine war kurz versucht ihn zu Fragen ob alles in Ordnung sei, doch sie kannte Snape jetzt schon über 6 Jahre lang und wusste, welche Fragen man stellen kann und was man lieber bleiben lässt. “Ähm.. ich hätte eine Frage zu dem Buch.”, gab sie zurück und sah wie er einen Blick auf die Uhr warf die mittlerweile 20 nach 1 anzeigte. “Gehen Sie jetzt, es ist spät genug. Merken Sie sich die Frage und fragen mich nächste Woche.”, sagte er während er langsam aufstand. Schon wieder kam Hermine sich abserviert vor und spürte Zorn in sich aufsteigen. So leicht würde sie nicht verschwinden. Sie konnte hartnäckig sein und das hatte sie auch schon einmal bewiesen. “Professor bitte, ich..” “Haben Sie mich nicht verstanden? Sie sollen gehen!”, fuhr Snape sie an. Hermines Blick lag kurz auf der Uhr; sie sah aus den Augenwinkeln wie Snape mit seinem Handrücken flüchtig an seinem Auge vorbeistreifte. Sie dachte gar nicht mehr daran, dass er gerade dabei war sie rauszuwerfen und starrte ihn nur verwundert an. “Ist.. ist alles in Ordnung Professor?”, fragte sie vorsichtig und hoffte jedoch im selben Moment sie hätte nichts gesagt. Sie stellte sich innerlich schonmal auf ein Donnerwetter ein, das dann auch nicht lange auf sich warten ließ. “Es hat Sie nicht zu interessieren ob mit mir alles in Ordnung ist Miss Granger! Kümmern Sie sich lieber darum, dass Sie Ihr eigenes Leben auf die Reihe bekommen und nicht auf die Hilfe Anderer angewiesen sind! Ohne Gegenleistung hätte ich Ihrem Nachhilfeunterricht niemals zugestimmt! Ihr gegenwärtiges Leben oder Ihre Zukunft interessieren mich nicht!” Snape schrie fast als er ihr die Worte an den Kopf warf und ging im Reden um den Stuhl herum um sich direkt vor sie zu stellen. Groß wie er war, baute er sich bedrohlich vor ihr auf. “Und jetzt raus mit Ihnen!”, er zeigte auf die Bürotür, doch Hermine rührte sich nicht. Jetzt hab ich´s satt. Jetzt kriegst du auch mal was zu hören Severus Snape! “Was, bei Merlins verfilztem Bart, haben Sie eigentlich für ein Problem mit mir?” Hermine sprach so laut, dass Snape ein bedrohliches Schweigen auflegte. Sie wusste, dass sie sich auf sehr dünnem Eis bewegte und doch hatte sie den Drang ihm endlich mal zu sagen, dass er nicht so mit ihr umspringen dürfe. “Seit mehr als 6 verdammten Jahren sieht es so aus als ob Sie nichts anderes zu tun hätten als mir, Ron und Harry die Hölle heiß zu machen! Ich weiß nicht wie es mit Ron und Harry aussieht, aber ich hab Ihnen NIE etwas getan! Ich hab es satt ständig von Ihnen bestraft, beleidigt oder fertiggemacht zu werden!”, Hermine machte eine kurze Pause um Luft zu holen; vor Wut stiegen ihr ein paar Tränen in die Augen als sie weitersprach. “Das ist genau wie vor ein paar Tagen, als ich Ihnen am See begegnet bin. Ich wollte nur mit ihnen Reden. Ein ganz normales Gespräch mit Ihnen, mehr nicht! Ich-Ich kann nicht mehr..”, Hermine fing nun vollends an zu weinen und hielt sich die Hände vor ihr Gesicht. Snape war schon drauf und dran ihren Beschwerdefluss zu stoppen doch als sie anfing hier, vor ihm ungeniert zu weinen, blieben ihm die Worte im Hals stecken. Er konnte nicht damit umgehen, wenn jemand weinte. Er war kein Mensch der Trost spendet und aufmunternde Worte flötete. Nein, er war das komplette Gegenteil. Unsicher schaute er sich im Raum um und sichtlich überfordert mit dieser Situation, schwieg er erst einmal. Hermine schluchzte und versuchte krampfhaft sich wieder zu fangen. Das Ganze war ihr mehr als peinlich und mit einer heftigen Strafe musste sie auch rechnen, denn sie wusste, sie hatte das Eis gebrochen; und zwar das, auf dem sie sich bewegte. Mit zittriger Stimme richtete sie sich wieder an den Tränkemeister. “Es... Es t-tut mir leid Professor...”, flüsterte sie fast. Sie wagte es nicht ihn anzusehen, deswegen hielt sie ihren Blick auf den Boden gerichtet und wartete auf die nächste Flut von Beschimpfungen. Einige Zeit geschah gar nichts doch auf einmal wurde Hermine ruckartig am Arm gefasst und aus der Tür gezerrt. “Ich werde mir noch einmal genaustens überlegen ob ich Sie nächste Woche wiedersehen will Miss Granger, wenn Sie vorhaben jedes Mal so ein Theater zu veranstalten!”, kam es scharf von Snape der im nächsten Moment auch schon die Tür mit einem heftigen Schlag zugedonnert hatte. Hermine lehnte sich gegen die Steinwand des Kerkers und rutschte langsam schluchzend an ihr herab. Sie weinte und sie wusste nicht einmal genau wieso. Warum? Warum tun seine Worte mir so weh? Was ist nur mit mir los? Ich sitze hier und weine, weil ich es nicht ertrage, dass er mich so anfährt. Warum?... Warum? ... Was machst du nur mit mir?... OoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOo TBC... Kapitel 10: 2. Eintrag: Snape ----------------------------- 27.11.1997 Es reicht! Ich hab endgültig genug! Ich hätte es nicht tun sollen.. Ich hätte es verdammt nochmal nicht tun sollen!! Diese verdammten Träume.. Jetzt verfolgen sie mich auch noch wenn ich wach bin. Vor knapp vier Wochen hab ich durch Zufall ein altes Foto aus meiner Schulzeit gefunden und seit dem verfolgen mich diese Träume. Ich hätte es mir nie anschauen sollen.. Ja, auch ich kann verletzlich sein.. das ist ja nicht schlimm, nur sollte es eigentlich niemand mitbekommen! Und ausgerechnet diese Granger war heute hier.. bzw. gestern, da wir ja schon nach 1 Uhr haben.. aber das spielt jetzt keine Rolle. Eine Zeit lang hatte ich vergessen, dass sie überhaupt da ist. Ich hab mich gehen lassen verdammt! Ich konnte es nicht verhindern, ich hab es nicht einmal richtig wahrgenommen. Ich hab vor ihr geweint.. Ich weiß nicht ob sie es mitbekommen hat aber zweifellos hat sie bemerkt, dass etwas mit mir nicht stimmt. Natürlich musste sie wieder so tun, als würde es sie auch nur irgendwie interessieren, was los sei. Ich weiß gar nicht mehr wie das überhaupt passiert ist.. auf jeden Fall ist es irgendwie ausgeartet und dann hat sie mich angeschrieen und ich hab sie rausgeworfen. Zu Recht! Sie hat einen Lehrer nicht anzubrüllen.. obwohl ich sogar daran Schuld war... [lange Schreibpause] Unglaublich.. sie sitzt immer noch vor meiner Tür und weint. Das schon seit einer Stunde. Was, in Slytherins Namen, erwartet sie?? Wartet sie darauf, dass irgendein Slytherin vorbeikommt und sie auslacht? Dass einer ihrer Gryffindor freunde sie vermisst und sie sucht? In den Kerkern? Oder erwartet sie allen Ernstes, dass ich da rausgehe und mit ihr rede? Oder mich für den Rauswurf entschuldige? ... Ich muss etwas tun verdammt nochmal! Sie wird die ganze Nacht dort draußen sitzen. Aber was soll ich tun, wenn ich jetzt rausgehe? Mit ihr reden? Sie wegschicken? Nein, entschuldigende Reden schwingen ist nicht meine Art. Ich werde jetzt dort rausgehen, ihr sagen, dass sie gefälligst mit diesem nervtötenden rumgeheule aufhören soll und sie dann in ihren Turm hochschicken!.. Und vielleicht noch ein paar Punkte abziehen... OoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoO TBC... Kapitel 11: Romeo ----------------- Als Snape seine Bürotür geräuschvoll aufriss zuckte Hermine zusammen und schaute ängstlich, auf dem Boden hockend und mit furchtbar verweinten Augen zu dem Tränkemeister hinauf. Snape holte tief Luft; er hatte es vor. Er wollte ihr die Meinung geigen und ihr sagen, dass ihr Geheule nerven würde und er ihren Gefühlsausbruch langsam satt hatte. Er war fest entschlossen sie jetzt endlich wegzuekeln. “Miss Granger!”, fing er mit Lauter Stimme an und sah, wie Hermine sich ein bisschen mehr zusammenkauerte, ihren Blick aber auf ihn gerichtet ließ. Severus konnte ihr nicht die Worte an den Kopf werfen, die ihm auf der Zunge lagen. Wie ein Häufchen Elend saß sie auf dem kalten Steinboden an die unbequeme Kerkermauer gelehnt, sah zu ihm auf und wartete auf die nächste Schelle. Doch diese blieb aus. Snape verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte nur leicht, kaum merkbar den Kopf. Noch einmal begann er, diesmal etwas leiser. “Miss Granger, Sie werden mir jetzt nicht erzählen wollen, dass Sie vorhaben die ganze Nacht hier zu sitzen und zu weinen. Machen Sie, dass Sie in Ihren Turm kommen!” Hermine schüttelte energisch den Kopf. Sie wollte nicht in den Gryffindor Turm zurück, aber hier in den Kerkern wollte sie auch nicht bleiben. Genau genommen wusste sie überhaupt nicht was sie gerade wollte. Snape rollte mit den Augen, sah sie dann aber nicht mehr an als er erneut begann zu sprechen. “Was erwarten Sie von mir Miss Granger?” Hermine sagte dazu nichts. Sie hatte keine Ahnung was sie erwartete und ob sie überhaupt etwas erwartete. Sie richtete ihren Blick auf den Boden vor ihr und schwieg. Snape ärgerte sich innerlich, dass sich die Situation nicht so entwickelt hatte, wie er sich das vorgestellt hatte und, dass Hermine jetzt schwieg brachte ihn nur noch mehr aus der Fassung. “Also gut! Wenn Sie nicht mit mir reden wollen und auch nicht in Ihren Turm zurück wollen, nehme ich an, dass Sie es vorziehen sich hier den Tod zu holen.”, warf er Hermine entgegen, bevor er sich umdrehte und hinter sich die Tür wieder schloss. Als die Tür gerade in das Schloss fiel, fing Hermine wieder an zu schluchzen und neue Tränen stiegen in ihre Augen. Sie hatte keine Ahnung, wie sie sich das Gespräch vorgestellt hatte, aber dass es so enden würde, hatte sie ganz und gar nicht im Sinn. In ihren Schlafsaal zurück zu gehen kam für sie nicht in Frage; bestimmt sah sie furchtbar verweint aus und das Letzte, was sie wollte war, dass sie irgendjemand so sieht. Sie hätte keine Antworten auf die Fragen, die man ihr dann stellen würde. Sie konnte aber auch nicht hier bleiben. Es war furchtbar kalt und unbequem. Hoffentlich fang ich mir eine Lungenentzündung oder so was ein. Irgendwann wird er merken, dass es seine Schuld war und ich hoffe er hat dann ein so richtig schlechtes Gewissen. Als Snape die Tür hinter sich geschlossen hatte, bereute er es ein wenig, dass das Gespräch nicht besser gelaufen war. Er wollte doch nur seine Ruhe und keine nervige Gryffindor vor seiner Tür. Er würde keine Ruhe finden, solange sie dort draußen saß. Er setzte sich in seinen Sessel vor dem Kamin und verschränkte trotzig die Arme. Er würde nicht noch einmal raus gehen. Sollte sie doch erfrieren. Sie war selbst Schuld, wenn sie nicht in ihren Schlafsaal gehen wollte. Er konnte nicht verstehen, was sie wollte. War es denn so schwer es ihm zu sagen? Oder einfach zu gehen? Warum dachte er so viel darüber nach? Was kümmerte es ihn? Seine Gedanken überschlugen sich und als er endlich wieder einen halbwegs klaren Kopf hatte, war das Feuer in seinem Kamin zu einer kümmerlichen Glut geschrumpft. Die Uhr schlug 4 Uhr und riss ihn aus seiner Starre. Nachdem sie verstummt war schaute er auf seine Tür und lauschte, ob er noch etwas von Hermine hörte. Tatsächlich. Sie saß immer noch dort und weinte. Severus fluchte innerlich und hievte sich aus dem Sessel. Verloren stand er nun im Raum und wusste weder ein noch aus. Es juckte ihn in den Fingern. Er hätte zu gerne die Tür aufgerissen und sie angebrüllt aber im nächsten Moment besann er sich eines Besseren und ließ es bleiben. Unruhig streifte er in seinem Büro auf und ab fuhr sich ab und zu durch die Haare. Snape ging zu dem einzigen Fenster in dem Raum und stützte sich auf der Fensterbank ab. Draußen war alles stockdunkel und man konnte rein gar nichts außer den Sternen erkennen. Ein paar Minuten stand er dort bis er auf einmal aufhorchte. Er hörte nichts mehr. Stille. Endlich hatte Hermine aufgehört zu weinen, oder sie war gegangen. Oder erfroren… Severus verscheuchte diesen Gedanken mit einem Kopfschütteln und ging vorsichtig auf den Büroeingang zu und horchte an der Tür. Wieder Stille. Nun fasste er sich ein Herz und öffnete geräuschlos die Tür und schaute hinaus. Hermine war doch noch da. Sie lang auf der Seite und gab kein Mucks von sich. Skeptisch näherte Snape sich ihr und musste, als er hinaustrat, feststellen, dass es auf den Gängen wirklich verdammt kalt war und sich an dem Mauerwerk schon leichte Eiskristalle bildeten. Als er Hermine genauer betrachtete, erkannte er, dass sie zum Glück nicht erfroren ist, sondern nur eingeschlafen war. Snape war erleichtert über die Tatsache, dass er nun endlich seine Ruhe hatte, doch was sollte er nun machen? Er konnte sie hier nicht liegen lassen. Wenn McGonagall das jemals erfahren würde, dann würde die ganze Schuld wieder auf ihm lasten, weil ihre Lieblingsschülerin ist ja der Unschuldsengel schlechthin. Unsicher schaute er die Gänge entlang. Sollte er sie wecken? Nein, dann würde das Theater wieder von vorne losgehen. Noch nie war er dermaßen ratlos gewesen. Er hätte rumbrüllen können vor Verzweiflung und die verdammte Kälte machte es auch nicht einfacher eine Lösung zu finden. Weck sie auf und schick sie weg! Als würde er seinen Gedanken antworten, schüttelte er leicht den Kopf. Dann lass sie liegen und erklär McGonagall morgen, warum sie halb totgefroren im Krankenflügel liegt. “Würdest du bitte die Klappe halten”, flüsterte er gereizt mit zusammengepressten Zähnen und dem Blick zur Decke gerichtet. Severus schnaufte und hielt sich die Stirn. Jetzt fing er auch noch an mit sich selbst zu reden. Langsam wurde ihm wirklich ziemlich kalt und er zog seine Robe fester um sich. Er konnte nicht wirklich begreifen wie Hermine diese Kälte die ganzen Stunden ausgehalten hatte. Er musste etwas tun! Egal was aber er konnte die Situation nicht so lassen, wie sie jetzt war. Du weißt, was du tun sollst. Tu es einfach! Er seufzte auf. “Also schön.”, flüsterte er und kniete sich vor Hermine auf den Boden. “Wage es nicht, dir auch nur das kleinste Bisschen darauf einzubilden.”, sagte er leise zu der schlafenden Gryffindor, wohl wissend, dass sie ihn nicht hören konnte. Er drehte sie so vorsichtig es ging auf den Rücken, nahm sie auf seine Arme und erhob sich. Einen Augenblick lang sah er auf sie herab und wunderte sich über die Tatsache, wie leicht sie war, ging dann mit ihr in sein Büro und schloss die Tür mit einem leichten Tritt. Er legte sie auf das Sofa, dass gleich neben dem Fenster stand. Unscheinbar und doch auffällig. Es schien das Einzige in dem Raum zu sein, das in warme Farben gehüllt war. Als er sie abgelegt hatte, ging Snape zu dem Kamin und legte noch ein paar Holzscheite in die Glut. Nach kurzer Zeit brannte das Feuer wieder und gab herrliche Wärme ab. Er wandte sich um und ging wieder zu Hermine hinüber. Endlich hatte er Ruhe und könnte Schlafen, vorausgesetzt seine Alpträume würden das zulassen. Severus warf einen flüchtigen Blick zu seiner Schlafzimmertür und schaute wieder zurück zu Hermine, die noch leicht zitternd auf dem Sofa lag. Mit einer schnellen Bewegung hatte er sich von seiner Robe befreit und diese über Hermine ausgebreitet, die sich auch gleich in den warmen Stoff hineinkuschelte. Ein Mundwinkel von dem Tränkemeister zuckte leicht nach oben als er sah wie sie sich einmummelte. Irgendwie war sie, obwohl sie meistens sehr nervtötend sein konnte, doch etwas Besonderes. Auf irgendeine Weise sogar… Severus weigerte sich den Gedanken weiterzuführen und drehte sich auf dem Absatz und verschwand in seinem Schlafzimmer. Die Tür schloss er nicht ganz, sondern ließ sie einen kleinen Spalt offen. Hermine öffnete kurz die Augen als ein knacken in dem Kamin sie aufweckte. Verunsichert sah sie sich um und es brauchte einige Zeit, bis sie begriff wo sie war. Bin ich nicht VOR Snapes Tür eingeschlafen? Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht und als sie bemerkte, was sie da als Decke hatte wandelte sich das Lächeln in ein Grinsen. “Ich wusste, dass er nicht so böse ist wie er immer tut.”, flüsterte Hermine zu sich selbst und zog ihre ´Decke´ bis zu ihrem Kinn. Unweigerlich stieg ihr der Duft in die Nase, den die Robe abgab. Wow… ich wusste gar nicht, dass Snape so gut riecht… Sie konnte sich nicht erklären warum, aber auf die ein oder andere Art fand sie dieses Duft angenehm, irgendwie sogar anziehend und seltsam beruhigend. Er roch nach Kräutern. Eine seltsame Mischung aus Kamille, Pfefferminz und.. Snape eben. Hermine schlief recht schnell wieder ein mit einem Lächeln auf den Lippen. Ja… ich glaube ich hab meinen Romeo gefunden… OoOoOoOoOoOoOoOoOoOo TBC… Kapitel 12: Missgeschick? ------------------------- Hurra -__- *halbherzig Konfetti schmeiß* (mann bin ich jetzt müde...) Viel spaß =) endlich mal ^.^ Lbf oOoOoooOooOoOOoOo 27.11.1997 Hermine wurde wach als die ersten Sonnenstrahlen, die schwach durch das einzige Kerkerfenster fielen, ihr Gesicht berührten. Sie öffnete leicht ihre Augen und merkte wie schwer es ihr fiel, denn ihre Augenlider fühlten sich an als hätte jemand über Nacht Zement draufgeschmiert. Oh Mine.. das nächste Mal hältst du dich mit dem heulen ein bisschen zurück! Als ihr Körper dann anfing die Kälte um sich herum zu spüren, war Hermine vollends wach. Sie setzte sich schwerfällig auf und blinzelte ein paar Mal durch den Raum. Es dauerte einige Augenblicke bis sie registrierte wo sie war. Tausend Gedanken surrten in ihrem Kopf herum. Was würde Snape wohl tun, wenn sie ihm begegnete? Würde er etwas sagen? Würde er McGonagall alles erzählen? Aber sie war letztendlich doch noch ein wenig zu kaputt um ihren Kopf jetzt noch damit anzustrengen Antworten auf die Fragen zu finden. Sie würde wohl einfach abwarten was passierte. Etwas Anderes blieb ihr ja auch nicht wirklich übrig. Als Hermine ihren Blick durch den Raum schweifen ließ, fiel ihr auf, dass sie, als sie in der Nacht kurz aufgewacht war, noch mit Snapes Robe bedeckt war. Doch diese war jetzt weg, das hieß Snape musste schon im Unterricht sein. Plötzlich blieb ihr Herz beinahe stehen. Unterricht! Sie hatte Unterricht! Es war Donnerstagmorgen und sie hatte jetzt schon seit weiß Gott wie lange Unterricht. In ihr stieg leichte Panik auf. Ganz ruhig. Sieh erstmal nach wie viel Uhr wir haben. Vielleicht bist du grad mal ein paar Minuten zu spät dran. Doch der Blick auf die Uhr machte es nicht besser. Es war gleich 9 Uhr. Der Unterricht fing um Punkt 8 an. Hermine war fast eine Stunde zu spät. "Oh nein, donnerstags haben wir die ersten zwei Stunden bei Professor McGonagall..", murmelte Hermine vor sich hin, als sie mit beiden Händen durch ihr Haar strich. Wie sollte sie das erklären? Sie war nicht im Gryffindor Turm und auch nicht im Krankenflügel. Was für eine Ausrede hatte sie denn? "Ich bin erledigt.", seufzend stand Hermine auf und machte ihre Haare schnell zurecht, soweit sie das ohne Kamm hinbekam. Sie schaute auch nicht vorher noch einmal in den Spiegel, erstens wusste sie nicht einmal ob Snape so etwas besaß und zweitens, um ehrlich zu sein wollte sie gar nicht wissen wie sie heute aussah. Sie stürmte aus dem Kerker hoch in den Gryffindor Turm, holte ihre Bücher, schnappte sich beiläufig ihre Taschenuhr und rannte wieder die ganzen Treppen hinunter, raus zum Innenhof und zum Klassenzimmer für Verwandlung. Als sie dort ankam musste sie erst einmal eine Pause von etwa 5 Minuten einlegen, bevor sie überhaupt wieder zu Atem kam. Als sich ihre Atmung wieder einigermaßen normalisiert hatte, schaute sie auf ihre Taschenuhr, die ihr fröhlich sagte, dass es bereits viertel nach 9 war. Na toll. Um halb ist die Stunde vorbei. Soll ich wirklich jetzt noch reinplatzen und McGonagall vor der ganzen Klasse erklären müssen, wo ich war? Hermine holte noch einmal tief Luft, zog ihre Uniform zurecht und klopfte an die schwere Tür. Ja.. das werde ich.. wie immer. Von drinnen kam nur ein verwundertes "Herein?" und Hermine nahm noch einmal ihren ganzen Gryffindor Mut zusammen und drückte die Klinke hinunter. Die massive Tür öffnete sich mit einem Quietschen und als Hermine den Raum betrat, lag jeder Blick auf ihr was sie innerlich unruhig werden ließ. Professor McGonagall stand am anderen Ende des Raumes und sah ihr skeptisch in die Augen. Hermine wusste, dass sie um eine Erklärung nicht herum kam aber was sollte sie denn sagen? Sie konnte doch nicht McGonagall sagen, dass sie die Nacht damit verbracht hatte sich mit Snape zu streiten, stundenlang vor seiner Tür zu heulen nur um dann halb erfroren von ihm auf seinem Sofa plaziert zu werden. Nein, sie brauchte etwas Besseres. Während sie auf ihren Platz zuging und eine Entschuldigung an McGonagall richtete überlegte sie. Krankenstation fällt aus, weil sonst hätte sie einen Bescheid von Madame Pomfrey dabei. Also wo könnte sie noch gewesen sein? Wenn sie sagen würde sie hätte ganz einfach verschlafen, dann würde Professor McGonagalls noch skeptischer werden als er ohnehin schon war. Hermine war kein Mensch der zu spät kam, wenn es nicht einen driftigen Grund dafür gab also wäre jede "Standard Ausrede" so gut wie sinnlos. Noch als sie auf ihrem Platz saß und das Verwandlungsbuch und ihr Pergament auf dem Tisch plaziert hatte, spüre sie ganz genau wie einige Schüler sich über sie unterhielten. Ja es war wirklich eine Sensation, wenn Hermine Granger zu spät in den Unterricht kam. Es war nur noch eine halbe Stunde aber davon saugte sie sich so viel Information wie möglich aus dem Unterricht ein. Sie hatte dieses Schuljahr ihre Abschlussprüfung und dafür musste sie noch eine Menge lernen. Jedenfalls redete sie sich das ein. Die ganze Zeit über hörte sie konzentriert aber dennoch angespannt zu. Nachdem Professor McGonagall sagte, dass der Unterricht für heute beendet sei, löste sich der Knoten in ihrem Herz ein wenig und sie begann sofort ihre Sachen einzupacken. Sie wollte einfach nur weg bevor sie irgendjemand fragen konnte. Wenn jemand sie nur lange genug löcherte, bekam er die Antwort die er wollte; Sie war einfach eine verdammt schlechte Lügnerin. Weit kam Hermine nicht mit dem einpacken, denn McGonagalls Stimme tönte über den ganzen Klassenraum. "Miss Granger, ich möchte sie einen Augenblick sprechen." Nein! Nein, ich hab keinen Moment tut mir leid.. Ich hab mir leider keine glaubhafte Lüge zurechtgelegt, dürfte ich bitte einfach gehen?.. ... ich idiot! Sie wartete bis alle Schüler den Klassenraum verlassen hatten und ging mit sehr langsamen, fast schon schlurfenden Schritten auf das Lehrerpult zu, in der Hoffnung, dass sie dadurch mehr Zeit zum nachdenken hatte. Doch als sie vorne ankam waren ihre Gedanken noch immer nicht zu einem Entschluss gekommen. “Also Miss Granger, ich höre.”, kam es von der Älteren, die sich nun auf dem Tisch abstützte und eine erwartungsvolle Haltung annahm. “Ähm..” Ja “ähm” ist wirklich der perfekte Anfang für eine glaubhafte Geschichte.. “Ich..”, setzte Hermine noch einmal an. “Ich war..”, Hermine seufzte innerlich. Ihr viel beim besten Willen nichts Glaubhaftes ein, also würde es wohl wieder mit der Wahrheit enden. Sie ließ ihren Blick senken und starrte auf die Bodenplatten zu ihren Füßen, in die kleine Phönix-Küken gemeißelt waren, was ihr in 7 Jahren heute zum ersten Mal auffiel. Sie schloss kurz die Augen, holte noch einmal tief Luft und begann dann den gestrigen Abend detailgetreu zu erzählen. Als sie damit fertig war und in der Gegenwart angekommen, erntete sie einen skeptischen aber auch nachdenklichen und verständnisvollen Blick. McGonagall senkte etwas ihren Blick und nickte dann verstehend. “Ja.. Severus kann sehr verletzend sein bei seiner Wortwahl, aber oft nicht mit Absicht. Manchmal habe ich das Gefühl er kann einfach nicht anders. Er ist in letzter Zeit wirklich etwas, wie soll ich sagen, zurückhaltender als sonst. Es scheint ihn wohl irgendetwas zu beschäftigen.” Hermine ließ die Worte durch ihren Kopf gehen. Ja er konnte sehr verletzend sein und angsteinflößend aber was genau beschäftigte ihn? Sie wollte es zu gern wissen. Was beschäftigte ihn so sehr, dass er sogar weinte? “Aber..”, begann Minerva McGonagall wieder “ ..das soll nicht Ihre Sorge sein. Das nächste Mal, wenn sich so etwas zusammenbraut, bitte ich Sie, dass Sie ihm einfach rechtzeitig aus dem Weg gehen.” Mit diesen Worten nahm sie ihre Feder in die Hand und begann die Hausaufgaben zu kontrollieren. Hermine heftete ihren Blick auf den Tisch vor ihr und begann zu Grübeln. Sie konnte ihm nicht einfach aus dem Weg gehen, denn sie würde keine weitere Beleidigung auf sich sitzen lassen, davon hatte sie ein für alle Mal genug. Aber was brachte es ihr, wenn es wieder in Wut und Tränen endete? "Miss Granger? Sie dürfen nun gehen.", riss sie Professor McGonagall in die Realität zurück. "Ähm.. ja. Danke Professor.", verabschiedete Hermine sich bevor sie auf dem Absatz kehrt machte und aus der Tür verschwand. Ihr weg führte sie zielstrebig zu dem Gryffindor Turm, obwohl sie dort garantiert auch einige Fragen erwarteten. Genau so war es auch. Gerade als sich die Tür hinter ihr schloss kamen schon Ginny und Ron auf sie zu und fingen an sie zu löchern. "Hermine! Wo warst du denn gestern Nacht? Ich hab mir schon die größten Sorgen gemacht.", redete Ginny sofort los bevor Hermine auch nur den Hauch einer Chance zum Ausweichen hatte. Ron stand nur stumm daneben und schaute sie mit verschränkten Armen und hochgezogener Augenbraue an. "Beruhig dich Ginny. Es ist ja nichts passiert. Ich bin während der Nachhilfe einfach eingeschlafen." Hermine freute sich innerlich ein wenig, dass sie so schnell eine Antwort darauf parat hatte. Sie wollte nichts großartig erklären und dachte mit einer knappen, simplen Antwort würde sie endlich zu ihrer Ruhe kommen. Ginny schien dies fürs Erste auch zu akzeptieren aber Ron natürlich nicht. "Hm! Eingeschlafen?`Natürlich..!, er wendete den Blick ab und starrte in den Raum. "Wahrscheinlich hat Snape dir noch einen warme Milch und Plätzchen serviert, damit du besser einschlafen kannst..", brabbelte Ron vor sich hin. Ou ja, und ein Gute-Nacht-Liedchen hat er mir auch noch gesungen.. Hermine blieb vor Empörung der Mund leicht offen stehen. Wieso um Merlins Willen musste Ron sich immer so aufspielen? "Ron! Du bist weder mein Freund noch meine Mutter! Also hör bitte auf dich so zu benehmen." Hermine wusste, dass sie Ron unweigerlich daran erinnert hatte, dass sie kein Pärchen waren und auch niemals sein würden, zumindest aus ihrer Sicht, was sich auch gleich bemerkbar machte, denn Ron ließ seinen Blick zu dem rot-gold gefärbten Teppich schweifen. Sie hatte es geschafft, jetzt war er bestimmt wieder für die nächsten 3 Tage eingeschnappt. Hermine verdrehte nur die Augen und stoppte als diese Ginnys Blick kreuzten. Sie wusste, dass ihre beste Freundin ihr diese Lüge nicht glaubte, doch sie wusste auch, dass Ginny warten konnte. Beide wussten, dass Hermine ihr irgendwann, wenn sie wieder Lust hatte darüber zu reden, alles genau erzählen würde. Aus dem Hintergrund vernahm sie Harrys Stimme, was ihr grade so gar nicht in den Kram passte. Er würde garantiert das Gleiche fragen wie jeder Andere und dem wollte sie jetzt wirklich aus dem Weg gehen, also nickte sie Ginny noch einmal flüchtig zu und verschwand wieder so schnell sie gekommen war. Wahrscheinlich würde sie sich für heute einfach in die Bibliothek zurückziehen, denn diese war schön groß und dort konnte sie sicher sein, dass sich zumindest keiner ihrer guten Freunde dorthin verirren würde. Genau, dort würde sie bleiben. Vor dem Unterricht, nach dem Unterricht und den Rest vom Tag. Wow, das wird wieder ein sehr abwechslungsreicher und interessanter Tag.. Gerade als sie um die letzte Kurve zur Bibliothek wollte, rannte sie beinahe in jemanden hinein. Hermine bemerkte zum Glück noch rechtzeitig, dass jemand plötzlich vor ihr stand und kam gerade noch so zum stehen, bevor beide auf dem Boden gelegen hätten. Sie ließ vor Überraschung beinahe ihre Sachen fallen, die sie immer noch mit sich rumschleppte und griff noch einmal nach, damit sie nicht zu Boden fielen. Dabei schaute sie unfreiwillig auf den schwarzen Saum einer langen, schweren Robe, die sanft auf dem Boden lag. Obwohl sie ihr Schulzeug wieder fest in der Hand hatte, schaute sie nicht auf, denn Hermine wusste ganz genau zu wem diese Robe gehörte und diesem Mann wollte sie heute am wenigsten von allen ins Gesicht sehen. Sie atmete leise aber tief ein und spürte dabei einen ungewöhnlichen Schauer ihre Wirbelsäule entlanglaufen. Was ist denn jetzt schon wieder los? ... Mine, verlierst du die Kontrolle über dich? Sie wollte es tun, sie wollte es wirklich, sie wollte mit höchstens zwei Schritten an ihm vorbeigehen ihn nicht berühren, nicht einmal streifen und ihn dann hinter sich lassen und den Rest des Tages keinen Gedanken mehr an ihn verschwenden. Wie gesagt, sie ´wollte´ es tun. Stattdessen zögerte sie. Sie zögerte lange. Viel zu lange. Also ergriff der Ältere das Wort. “Miss Granger..”, da war es wieder, dieses unglaublich lang gezogene Miss und diese bedrohliche Tonlage bei dem Nachnamen. “ ..Nächste Woche ... “ Das war es, die Nachhilfe war vorbei obwohl sie noch nicht einmal wirklich angefangen hatte. Hermine wusste, dass sie das Wissen benötigte, welches nur Snape ihr geben konnte und so sah sie ihre berufliche Zukunft an sich vorbeiziehen. “ ..möchte ich, dass Sie sich beherrschen und mir nicht noch einmal ein derartiges Theater machen.” Hermines Herz setzte für einen kurzen, freudigen Moment aus. Snape hatte sie nicht aufgegeben, noch nicht zumindest. Aber auch wenn er ihr noch Nachhilfe geben wollte, durfte sie sich jetzt keinen Fehler mehr erlauben. Snape wusste genausogut wie sie, wie wichtig ihr das war und dass sie alleine bis zum Schuljahresende niemals die Vorraussetzungen einer Uni in diesem Fach erfüllen würde. “Miss Granger, ich hoffe doch Sie haben vernommen, was ich Ihnen gerade gesagt habe.” Mit diesen Worten schritt Snape an ihr vorbei und seine Robe streifte Hermine leicht am Ärmel, was sie aber ein kleines bisschen ins Wanken brachte, da Snapes Robe nicht nur schwer aussah sondern es auch war. Diese Berührung ließ sie aufblicken und sie antwortete Snape mit einem ´Ja, Sir´ obwohl er schon längst an ihr vorbei war und es nicht mehr hören konnte. Gerade als sie sich bewusst wurde, was sie gerade vorgehabt hatte und ihren Weg in die Bibliothek fortsetzen wollte, bemerkte sie ein kleines, flaches, unscheinbares Buch das auf dem Boden vor ihr lag. Wobei, Buch konnte man es noch nicht nennen, es glich eher einem Heft. Wo zur Hölle kommt das denn jetzt her? Hat das Snape verloren?.. Ach Quatsch, der passt doch auf seine Sachen auf wie ein Wolf. Hermine biss sich leicht auf die Lippen und kaute ein wenig darauf rum, während sie sich im Gang umschaute. Sie tippelte ein paar Mal auf ihrem Schulzeug herum bis sie sich schließlich mit einer sehr gezielten Bewegung bückte, das Heft aufhob und es in ihre Tasche steckte. Sie wusste, dass es entweder einem Schüler gehörte oder Eigentum der Bibliothek war aber sie wollte sich nicht jetzt in den Flur stellen und rumbrüllen ob jemand ein Heft vermisste. Sie hatte schon genug Aufmerksamkeit für heute von ihren Freunden bekommen, da wollte sie nicht noch mehr provozieren. Sie würde später einfach das Heft aufschlagen und hoffentlich im Einband lesen wem es gehörte und es dann der Person ganz diskret zurückgeben. Hermine suchte sich eine kleine einsame Ecke in der Bibliothek und ließ sich dort nieder um das gefundene Heft näher in Augenschein zu nehmen. Als sie es etwas genauer betrachtete fiel ihr auf, dass es kein gewöhnliches Heft zu sein schien. Etwas daran war anders aber sie konnte nicht sagen was. Das Heft hatte einen schwarzen Einband aus Leder in dem vorne zwei sich umschlängelnde Schlangen und eine Art Nebel eingraviert waren und hinten ein Vorhängeschloß das geöffnet war und leicht schimmerte. Sie ging davon aus, dass es so eine Art Schutzzauber war, der das unerwünschte lesen darin verhindern sollte, was jedoch momentan nicht viel brachte, da es ja zugänglich schien. Das gehört garantiert einem Slytherin. Was mich darauf gebracht hat? Na ganz bestimmt nicht diese zwei Schlangen. Je länger sie das Heft ansah, desto mehr wurde ihr klar, dass sie schoneinmal über solche Hefte gelesen hatte. Diese Hefte waren soetwas wie ein Speicher für Gefühle und Gedanken. Wenn man gerade irgendwie total überfordert war oder mit seinen Gefühlen nicht zurecht kam, konnte man sie in diesem Heft ablegen und man hatte wieder einen wunderbar klaren Kopf. Sie selbst hatte auch schon überlegt ob sie sich ein solches Heft anschaffen sollte und der Angst und dem Stress der Prüfung zu entgehen oder falls sie jemals der Liebeskummer packen sollte. Bei dem Gedankengang musste Hermine leicht grinsen, denn sie wusste noch genau, dass sie es sich in erster Linie wegen Viktor Krum kaufen wollte. Sie schüttelte diesen Gedanken wieder ab und öffnete das Heft um zu sehen wem es gehörte. Die Einbandseite, sowie die erste Seite waren leer und es stand kein Name irgendwo. Hermine seufzte und wollte es gerade wieder zuklappen, doch da fiel ihr ein, dass manche Leute ihren Namen auf die letzte Seite schrieben. Also schlug sie die letzte Seite auf, jedenfalls wollte sie das. Aber sie erwischte die Seite vorher. Die Seiten glitzerten und schimmerten in allen möglichen Farben und je länger Hermine sich das ansah, desto mehr begann sie zu fühlen. Sie spürte Gefühle, die nicht ihr gehörten und die ihr teilweise unangenehm aber auch vertraut vorkamen. Es war so viel auf einmal, viel zu viel und es wurde immer mehr. Sie spürte Wut, Hass auf sich selbst und auf andere, Verzweiflung, Hoffnung, Angst andere zu enttäuschen, der Wunsch nach Liebe und Zuneigung aber auch die Ablehnung dagegen. Falscher Stolz? Hermine wurde schwindlig von den vielen Gefühlen die auf sie einprasselten und kaum noch im hier und jetzt schloss sie das Heft und atmete ein Paar Mal tief durch um sich wieder zu fassen. Meine Güte, da hat jemand aber ein ganz schön eintöniges Leben.. Langsam beruhigte sie sich wieder und bemerkte erst jetzt, dass sie weinte. Die Gefühle gehörten zwar nicht ihr, hatten aber für diesen kleinen Moment besitz von ihr ergriffen. Sie hatte wirklich mitleid mit der Person, die mit soetwas zurechtkommen musste. Hermine überlegte, ob sie es vielleicht noch einmal riskieren sollte, aber entschied sich fast im selben Moment noch dafür es doch nicht zu tun. Diese Gefühle waren zu stark als dass sie sich in der Lage sah, sich damit noch einmal auseinanderzusetzen also ließ sie es sein. Wem auch immer dieses Heft gehörte, es schien eine sehr einsame und traurige Person zu sein, die viel zu stolz war das zuzugeben. Hermine musste wieder grinsen, denn sie fühlte sich auf einmal an eine Person erinnert. Ja, das wär jetzt noch der Gag des Tages, wenn ihm das Heft gehören würde. Aber, wieso sollte es nicht? Immerhin war es dort gelegen wo er stand, als sie beinahe in ihn hineingelaufen wäre. Sie lehnte sich in dem morschen Stuhl nach hinten und dachte ein wenig über Snapes Person nach. Eigentlich würde das ja alles recht gut passen, nur mit diesem einen Gefühl, mit diesem Wunsch nach Liebe, konnte sie nichts anfangen. Hermine konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er eigentlich ganz anders war, als er nach außen hin zeigte. Aber was war schon eigentlich? Eigentlich war ein winziges Wort, das man eigentlich ignorieren konnte. Nein, es stand für sie fest. Snape konnte nicht lieben, wenn dann überhaupt nur sich selbst und seine Tränke, aber sonst nichts. Langsam reichte es ihr. Für ihren Geschmack dachte sie schon wieder viel zu viel über den ´schwarzen Mann´ nach und sie beendete ihren Gedankengang. Hermine machte sich lang und streckte sich ausgiebig, bis auch der letzte Muskel gedehnt war. Als sie sich wieder entspannte stieß sie die Luft geräuschvoll aus. Jetzt fühlte sie sich wieder ein Stückchen lebendiger. Mit einem Schwung war sie auf den Beinen, der Stuhl gekippt an der Regalwand hinter ihr, der Tisch einen halben Meter weiter vorn und das Heft auf dem Boden. Wie es der Zufall so wollte, schlug sich dieses Mal die letzte Seite auf, auf der tatsächlich ein Name stand. Hermine hielt unbewusst den Atem an. Sie musste noch nicht einmal genauer hinschauen um zu wissen, dass auf dem hinteren Einband ´Eigentum von S. Snape´ stand. Das ist jetzt ein schlechter Scherz. ... bitte? Sagt mir einer, dass das ein mieser Scherz ist. Sie wusste, dass sie ihm das Heft zurückgeben musste, sie war ja keine Diebin, aber sie wollte ihn bis nächste Woche oder zumindest bis nächste Zaubertränkestunde nicht mehr sehen müssen. Und wenn sie es ihm nicht brachte, dann würde er es sich früher oder später sowieso holen und dann würde es wieder losgehen. ´Warum haben Sie es mir nicht unverzüglich gebracht Miss Granger?´ Nein, darauf hatte Hermine noch weniger Lust, weil sie genau wusste, dass es wieder so ausgehen würde, dass sie heulend vor der Kerkertür sitzen würde und halb erfror. Sie seufzte und hob das Heft vom Boden auf; Ihre neu gewonnen Lebensgeister hatten sich der miesen Laune hingegeben und die große Uhr verriet ihr, dass es wieder Zeit für den Unterricht wurde. Sie packte das Heft vorerst wieder in ihre Tasche und machte sich auf den Weg zum nächsten Unterrichtsraum. Während sie halbherzig die Gänge entlang joggte, man wusste ja nie bei diesen Treppen, dachte Hermine darüber nach ob Snape das Buch vielleicht mit Absicht vor ihr Verloren hatte. Wollte er, dass sie wusste wie er sich fühlte? Oder wollte er sie testen in wie fern er ihr vertrauen konnte? Oder war es wirklich nur ein Missgeschick? Dieser Mann war ein furchtbares Rätsel und mit nur einer Aktion erschuf er zig offene Fragen, die Hermine den ganzen Tag beschäftigten obwohl sie genau wusste, dass sie keine Antwort darauf finden würde. Was ist nur los? Warum denk´ ich überhaupt so viel über ihn nach? Er ist mein Lehrer und nichts Besonderes! Er ist nicht nett, nicht freundlich, nicht hübsch, nicht lustig.. aber interessant.. Sie seufzte in Gedanken Ich schaufel’ mir noch mein Grab mit dir Severus Snape.. oOOoooOooOoooOOooooooo TBC... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)