Himitsu no mahou – Christmas Special von MiyaToriaka (How to celebrate Christmas - Fröhliche Weihnachten, Cary-chan!) ================================================================================ Kapitel 1: How to celebrate Christmas ------------------------------------- Himitsu no mahou – Christmas Special © MiyaToriaka Frohe Weihnachten, Cary-chan! "Himitsu no mahou" belongs to Sakuja and only Sakuja! How to celebrate Christmas Es muss wohl um die Mittagsstunden gewesen sein, als Gary endlich seinen Halbbruder Siberu aus dem Bett schmeißen und zum Anziehen überwinden konnte. Das Zauberwort dafür war leicht. Er musste lediglich erwähnen, dass Green-chan darum bat, sich für sie – für was auch immer! – einsatzbereit zu machen. Wenn es um „Greeni“ geht, tut Siberu alles! Zwar war das normalerweise nicht seine Art, aber über diesen Gedanken hinweg, musste Gary leise grinsen. Das erwähnte Mädchen indes war bereits dabei, sich ihre Haare durchzubürsten und fröhlich vor dem Spiegel vor sich hinzusummen. Wie lange hatte sie auf diesen Tag gewartet! Seit Sibi beschlossen hatte, von nun an Teil ihrer kleinen Familie zu werden, hatte sie nur noch eines im Sinn. So sehr Gary sie auch durchdringend angeschaut hatte, so hatte sie es nicht für angebracht gefunden, ihn in irgendetwas einzuweihen. Oh nein! Dieser Tag sollte nur ihr gehören! Und die zwei Jungs sollten einmal ganz nach ihrer Pfeife tanzen. Bei diesem Gedanken legte sie stürmisch ihre Fäuste an den Mund, schloss die Augen aufgeregt und wackelte mit dem Hinterteil ergriffen von ihrer Idee vor ihrem Spiegelbild herum. So liebte sie sich. Hübsch, intelligent und zu allem entschlossen und verdammt noch mal, das war sie alles! Als sie sich nun endlich entschlossen hatte, welche Frisur sie sich für den heutigen Tag zulegen sollte, griff sie zu ihrer kleinen Schatulle unter dem Spiegelschränkchen. Rasch machte sie es geschickt mit der linken Hand auf, während die Rechte ihren prachtvollen haselnussbraunen Haarschopf nach oben hielt. Jedoch beim Anblick des Inneren ihres Schmuckkästchens wurde ihr kurzerhand ein sanftes verträumtes Lächeln entlockt. Ihr blinkten zwei goldene Ohrringe mit je zwei Glöckchen entgegen, die sie mehr als nur gerne vorfand. Denn die Erinnerung, die sie mit ihnen verband, wollte sie niemals vergessen. Schlagartig merkte sie es mit einem Schrecken. Sie hatte es schon wieder getan! Was soll das?! Wieso kommst du ständig in meinen Kopf? Beschämt darüber, wie oft sie schon in den Gedanken mit diesem süßen, nachdenklichen und aufrichtigen Blick von Gary schon gefallen war – vor allem in letzter Zeit – Sie wollte es niemals zugeben. Innerlich befürchtete sie es zwar… Aber verdammt, wieso sollte sie es zugeben?! Nein, niemals würde sie zugeben, dass sie diese aufgeblasene, eingebildete Leseratte auch nur im Entferntesten mögen würde, der sie schon seit er in ihre Klasse gekommen war, ständig nur ärgerte und ausnutzte, um seinen wenigen Sinn für Humor zu stillen! – Mist elender! Warum war er nur so unglaublich – süß… „Green-chan? Wo bist du? Bist du fertig?“, dröhnte plötzlich eine aufgeregte Stimme durch ihre Badezimmertür. Kurz fuhr Green zusammen, dann schmunzelte sie aber. Dieser Sibi! Kein bisschen Geduld, der Kleine – aber selbst nicht aus den Federn kommen, ts! „Ja, ich bin gleich da!“ Ob nun Gedanken oder nicht, Green zeigte gerne, dass sie in besonders teurem Schmuck besonders hübsch aussah und da kann es ihr doch egal sein, von wem sie stammten, Hauptsache, sie gehörten ihr – oder? Letztendlich nahm sie ein wuschelig gestaltetes Haarband aus der Schatulle, machte sich einen Pferdeschwanz und steckte sich die Ohrringe an. Sie waren ja so unglaublich schön. Und so passend zu ihrem Glöckchen mit den schwarzen Flügeln, das sie immer bei sich trug. Endlich verließ sie das Badezimmer. Gary, der an der Haustür lehnte und ein wenig aus dem Fenster gegenüber geblickt hatte, sah auf, ebenso sein kleiner Bruder, der die Beine über der Sofalehne baumeln hatte und sich aus lauter Langeweile Kopfüber darüber gehangen hatte. „Na, endlich!“, hüpfte er vergnügt auf und lief mit seinem üblichen Grinsen Green entgegen. „Was gibt es denn nun so dringendes und – BOOH!“ Gary und Green wussten genau, dass Sibi als allererstes immer einmal Green von oben bis unten musterte (und damit meinen wir nicht NUR das Gesicht und die Taille…!). Bei dem Anblick der heutigen Green blieb ihm allerdings der Mund offen stehen. Die neue Frisur und das schwarz-blaue Minikleid machten sie einfach unwiderstehlich sexy. „Heilige Scheiße, siehst du GUT aus, Greeni!!!“, gab er fast schon atemlos von sich, als Green ihm eine Hand auf den Mund hielt und ihn böse anschielte. „Hey, ich möchte heute solche Ausdrücke nicht von dir hören, klar, Sibi?“, ermahnte sie ihn strenger denn je. Sogar Gary musste kurz komisch schauen. Sonst war es ihr eigentlich egal, wenn Sibi oder er solche Worte benutzten, sie waren immerhin Dämonen! Eher würden sie sich umbringen, als einmal das Wort „Gott“ in ihren Sätzen zu verwenden. Eine größere Schande gäbe es gar nicht. „Was meinst du damit?“ Sibi musterte sie schnippisch. Normalerweise liebte sie doch Komplimente über alles… „So, wollten wir nicht los? Also gehen wir!“ Wie als wäre das Geschehnis von eben nie passiert, ignorierte Green Sibi schamlos und ging mit einem breiten Lächeln zur Tür. Wie – als wäre sie ein wenig beleidigt oder sogar… enttäuscht? Gary hatte die ganze Zeit noch kein einziges Wort gesagt. Was immer sie auch tat, sie schien ihm nie zu gefallen. Naja, da kann man eben nichts machen. Wegen ihm sollte sie sich nicht den Tag vermiesen lassen, immerhin wurde sie ja von Sibi vergöttert und wenn das mal nichts ist? Jedenfalls hatte Green keine Lust, dass die Stimmung so flau blieb. Sie schaute auf die Uhr. Eigentlich müsste sie doch schon längst da sein… „Würdest du uns freundlicherweise erst einmal sagen, wo du uns hinschleppen willst?“ Na also! Der Typ hatte ja doch eine Sprachfunktion! Lässig wendete Green sich dem dunkelbraunhaarigen Halbdämon zu. „Folge einfach nur dem sanften Ton meiner Stimme.“ „Na, das fängt ja gut an! Dann kann ich ja gleich stehen bleiben.“ Gary konnte sich einfach kein leichtes Grinsen und einen schielenden Blick nicht verkneifen. Abrupt blies Green die Backen auf und wollte ihm gerade eine Standpauke halten, als plötzlich die Hausklingel ertönte. Sibi schob Green sanft beiseite und lugte durch den Türspalt. Dann verschlechterte sich seine Laune von einem Schlag auf den anderen. „Was zum Henker noch mal machst DU denn hier?!“, fauchte er los und sofort bemerkte Gary ein sanftes Grinsen auf Greens Lippen. „Das geht dich überhaupt nichts an, du Gnom! Wo ist Green?“ „DAS, du Flachbrett, geht DICH nichts an!“, übertönte Sibi das feuerrothaarige Mädchen spöttisch. Er war sichtlich beleidigt. So klein war er auch wieder nicht, als dass man ihn mit einem Zwergenpack vergleichen könnte! „Sibilein, geh mal weg da“, beschwichtigte Green und drängte sich vor Sibi, um Firey herzlich zu empfangen, ehe sie erneut kontern konnte. „Echt super, dass du gekommen bist! Ich hatte schon Angst, dir wäre was dazwischen gekommen.“ „Ach, Unsinn, ich lass doch meine beste Freundin an Weihnachten nicht mit zwei so Trotteln alleine.“ Mit einem durchdringend bösen Blick stierte sie Sibi an, der ihr die Zunge rausstreckte und ein Lid nach unten zog. „Nana, wer wird denn?“, fragte Green lächelnd und hakte sich bei Firey ein. „Also, Jungs, auf geht’s! Wir haben noch einiges vor!“ Gary seufzte genervt. „Zum letzten Mal: Wo geht es eigentlich hin?“ „Was wird man am Weihnachtsmorgen schon machen, hm?“ „An WAS für einem Morgen?“, gab Sibi wie ein Gestörter von sich und zeigte Firey einen Vogel, als ob er sagen wollte, sie habe eine Schraube locker. „Jetzt tu doch nicht so! Ihr könnt mir nicht weiß machen, dass ihr nicht wisst, was Weihnachten ist!“ „Hör mit diesem blöden Geschwafel auf! Hast du nicht mehr alle Zweige am Baum oder was geht mit dir ab?!“ „Jetzt pass mal auf, ICH hab all meine Sinne perfekt beieinander und da braucht so ein eingebildeter Lackaffe wie du nicht zu meinen, dass ich mich von diesem verarschen lasse, hast du mich verstanden?!“ „Gemach, gemach, ihr zwei. Wer wird denn gleich handgreiflich werden?“ Lässig schnappte Gary die zwei Streithähne an ihren Krägen und zerrte sie auseinander. „Au Mann, Sibi, dass du dich nicht ein einziges Mal benehmen kannst“, schüttelte Green den Kopf. „Ich hatte von dir etwas mehr Kooperation erwartet.“ „Aber doch nicht mit dieser Zicke!! Wieso kommt die eigentlich mit? Ich dachte, du wolltest heute was mit uns machen, du hast mit keinem Wort erwähnt, dass…“ „Siberu!“ Normalerweise ließ sich dieser nicht von seinem Bruder unterbrechen, aber irgendwie hatte er heute keine Lust, etwas dagegen zu sagen, sondern sah ihn nur mit einer Art Todesblick an. „Jetzt kommt schon, Jungs!“, strahlte Green wie eine Prinzessin auf dem Eis, dass es Sibi schon wieder ganz anders wurde. „Ihr werdet heute etwas ganz Besonderes erleben. Wir zeigen euch, was Weihnachten ist!“ Als die zwei Mädels es schlussendlich doch geschafft hatten, die zwei Brüder aus dem Haus zu bringen, nutzte Firey die Gelegenheit, um mit Green zu reden. „Sag mal, Green, Siberu hat mich doch vorhin verarscht, oder? Der weiß doch ganz genau, was…“ „… Was Weihnachten ist? Oh nein, das weiß er wirklich nicht. Weißt du, da wo er und Gary herkommen, gibt es diesen Feiertag nicht. Sie haben keine Ahnung, was wir mit ihnen vor haben. Und tu mir den Gefallen und verdirb mir diesen Spaß nicht, OK?“ Mit einem warmen Lächeln sah Green ihre Freundin an und legte ihr einen Arm um die Schulter. „Also, hast du Lust, mir zu helfen?“ Jetzt musste auch Firey strahlen. Aufgeregt nickte sie und lehnte sich einmal kurz an Green. So lange wurde sie schon nicht mehr umarmt. Bei ihr zu Hause waren alle viel zu beschäftigt, als dass man wie eine geschlossene Familie mal einen Tag verbringen und es sich einfach nur gemütlich machen konnte. Oft vermisste sie das… Deswegen freute sie sich jedes Jahr auf Weihnachten, wenn sie wenigstens mit Green ein wenig Wärme spüren konnte. Denn, obwohl sie eine Familie hatte und Green nicht, außer natürlich ihren Bruder Grey, den sie aber noch nicht allzu lange kannte, hatte sie sich oft allein und missverstanden gefühlt und Green gab ihr so ein schönes, warmes Gefühl zurück, das sie sich nie erhofft hatte. Für sie war Green der allerliebste Mensch auf der ganzen Welt! „Alles in Ordnung?“ Immer noch lächelte Green Firey an und wieder nickte diese und löste sich wieder von Green. Garys Gedanken kreisten ständig um ihn. Er verstand nicht, was gerade mit Green los war. Sie kam ihm so verändert vor. Es schneite ununterbrochen – aber sie zeigte keinerlei Trauma-Erscheinungen. Das kam ihm spanisch vor. Er wusste nur zu gut, dass Green gewaltige Angst vor Schnee hatte… aber heute schien ihr das ganz egal zu sein. Vielleicht… weil sie genau wusste – dass sie heute nicht alleine war…? „Ooooh Mann, das is ja soooo ätzend! Ist ja ekelhaft, wie die sich an Green ranschmeißt! Green ist nicht lesbisch, das kann sie sich abschminken! Die steht nur auf so Typen wie mich!!!“ Dabei streifte er sich einmal elegant durch seine weinroten langen Haare und hob die Nase in die leicht bewölkte Schneeluft. „Ach, jetzt sag nur, du bist eifersüchtig auf ein Mädchen?“ Gary musste sich ein kurzes Prusten verkneifen. Den Gedanken fand er einfach zu ulkig. „Jetzt hör aber auf, wie kann man auf so ein Flachbrett eifersüchtig sein?! Die is doch einfach nur strohdoof, hässlich und – und einfach unwürdig!“ „Unwürdig, aha. Sieht so aus, als magst du sie irgendwie.“ „Schwachsinn! Vorher müsste ich erblinden und meinen Tastsinn verlieren!“ Leicht errötete Sibi bei dem Gedanken und diesen widerlichen Worten. „Hättest du das nicht, hättest du auch nicht überlegt, ob sie deiner würdig wäre.“ „Was?!“ Erstarrt blieb Sibi stehen. Sein Bruder ging ohne Hemmungen weiter und verzog keine Miene. Jetzt sag ihm bloß einer, er hatte das ernst gemeint? Oh mein… Niemals, nein! „Blue, du dreckiger, elender, verzogener Mistkerl! Das wirst du mir noch bitter büßen, hast du mich verstanden?! Ich zerr dir jedes Glied einzeln raus, hörst du mich?! Ich zerstückle dich, steck dich in einen Sack und verbuddle dich zwanzig Meter in die Tiefe, dass du nie wieder raus kommst, hast du mich verstanden?!“ Sibi hätte wohl noch ewig so weiterfluchen können, ohne dass Gary ihm zugehört hätte. Der hatte inzwischen schon zu den Mädels aufgeschlossen und versuchte etwas aus ihrer Sprache mitzubekommen. Mädchen können ja so peinlich sein! „So, da sind wir!“ Zufrieden stemmte Green die Hände in die Hüften und blieb vor einem riesen großen Einkaufszentrum stehen. „Gut. – Und was wollen wir hier?“, schielte Gary seine Freundin an. „Shoppen!“, grinste Green, griff Gary unter den Arm und zerrte ihn in den Eingangsbereich. „Hey, wartet auf mich!“ „Wer sollte schon auf dich warten?“ Die Zunge rausstreckend sprintete Sibi an Firey vorbei und schlitterte durch die Eingangstür. „Wo sind die hin?“ „Spekulier du nur“, murmelte Firey grinsend und schlenderte zu einer Rolltreppe. „He, Flachbrett, warte auf mich!“ „Wer sollte auf DICH schon warten?“, zuckte diese mit den Achseln, so dass Sibi ärgerlich seine Backen aufblies. Dummes Gör! Niemand ließ IHN, den König der Mädchen, einfach so stehen. Mit einem gewagten Sprung von drei Metern Höhe kam er hinter Firey an und rammte ihren Rücken. Da sein Gleichgewicht gerade dabei war, sich zu verabschieden, krallte sich Sibi an Fireys Taille und hätte, hätte diese nicht so unglaublich gute Reflexe, diese mit sich rückwärts nach unten gezogen. „Spinnst du, willst du uns umbringen?! Weißt du nicht, dass man sich bei solchen Aktionen ruckzuck das Genick brechen kann?!“ „Ach, halt doch den Rand!“ „Vorher lässt du mich gefälligst los, sonst bist du mit einem Tritt in deine Weichteile gleich weg vom Fenster, mein Lieber!“ Oh Gott. Firey merkte plötzlich, dass sie schon ganz rot im Gesicht war und musste sich schnell abwenden. „Ich…!“ Keine Ahnung, warum er plötzlich seine Worte verlor, aber Sibi starrte nur noch auf seine Hände und auf Fireys Hinterteil, das an seinen Bauch angelehnt war. Hossa, so dürr war die Kleine ja gar nicht! Und… ihre Taille war so zierlich, süß und irgendwie… Jetzt lass sie schon los, Sibi! Kann doch verdammt noch mal nicht so schwer sein! Noch einmal versuchte er sich zusammen zu reißen, doch wieder siegte sein Verlangen noch eine Weile so zu bleiben, sogar, als die Rolltreppe schon längst geendet hatte. Kurz war es ganz still zwischen den beiden. „Na, wird’s bald…“, schluckte Firey plötzlich, versuchte aber unberührt zu klingen. „E-Entschuldige…“ Bitte, was?! Als Sibi sie nun endlich los ließ und an ihr vorbei ging… hatte sie da wirklich dieses Wort gehört? Und wieso starrte er auf den Boden? „Sibe… ru…?“ Und wieso klopfte ihr Herz auf einmal so laut, dass sie sich die Hände davor schlagen musste? „Jetzt komm endlich, wir müssen Greeni finden!“, hörte sie ihn nur noch befehlerisch rufen. Zurück in der Realität schüttelte Firey den Kopf und schloss zu Sibi auf. Wahrscheinlich hatte sie sich das alles nur eingebildet. „Und?“ Komplett einmal drehte sich Green vor Gary. „Wie findest du das? Sieht doch super aus, oder?“ „Em, Green… Ich würde dir ja nur allzu gerne zustimmen – aber ich sehe durch diesen Wäschehaufen auf meinen Armen gar nichts!“, brummte Gary etwas sarkastisch hinter Greens neuen Errungenschaften vor sich hin. Etwas beleidigt ließ Green einen komischen Laut durch ihre Lippen und blies sich dazu ihren Pony etwas aus dem Gesicht. Ohne Wenn und Aber ging sie auf Gary zu, nahm ihm die Kleider ab, legte sie auf die Seite und präsentierte sich ihm erneut. „Also?“ Ihr Ton gab an, dass Gary jetzt nichts Falsches sagen dürfte, sonst könnte er ein kleines Problem mit ihr bekommen. – Wenn Green doch nur wüsste, wie sprachlos sie Gary bei diesem Anblick machte. Das schwarze Kleid mit den roten Mustern, dem Himmelweiten Ausschnitt auf dem Rücken und dieser prallen Figurbetonung – Herrje, würde das Sibi sehen, er würde Green auf der Stelle vernaschen! … Sie sah einfach atemberaubend aus… Schnell schüttelte Gary einmal den Kopf. Was zum Geier dachte er denn da für einen Schwachsinn? Das da war Green, kein spannender Krimi! Green seufzte etwas traurig. Mehr als das. Man konnte ihr richtig ansehen, wie enttäuscht sie war. Zickig wendete sie den Kopf ab und drehte sich Richtung Umkleidekabine. Sehr wohl bemerkte Gary, dass er ihr weh getan hatte – aber was sollte er denn tun? Er konnte doch nicht… Oh, doch, er konnte! „Green, du…“ Überrascht hob Green den Kopf ohne sich umzudrehen und lauschte. „Das Kleid… Du siehst darin… Also weißt du, es steht dir wirklich ausge…“ „ACH, DU SCHEISSE!!! SAG MIR, DASS ICH TRÄUME!!!“ Gary klappte fast zur Seite, ebenso Green. Wie gerne hätte er jetzt seinen Bruder erwürgt! Da war er ein EINZIGES Mal im Stande, Green etwas Nettes sagen zu wollen und dann dieser taktlose Giftzwerg! „Greeni, dieses Kleid!! Sag mir nicht, dass du das weggeben willst! Das nehmen wir mit, ganz egal, was es kostet! Sag mir den Preis, das sollst du nie wieder ausziehen, versprich mir das, ja?“ Sibi war so dermaßen aufgeregt. Daran erkannte man eindeutig, wie GENAU dieses Kleid Greens Proportionen betonte, die Sibi schon so immer wieder ansabberte und sich beherrschen musste, sie in keiner Weise zu beschmutzen, indem er sie zu berühren versuchte. Und er wusste genau, wie er Green um den Finger wickeln und bei ihr Pluspunkte sammeln konnte. „Oh, mein Gott, meinst du das ernst, Sibi?? Das ist ja so lieb von dir!“ Dafür musste sie ihn einfach einmal knuddeln. Dabei schmachtete Sibi nur so dahin, während er mies grinsend zu Gary schielte. Dieser stand unbeeindruckt auf, nahm sich Greens ausgesuchte Prachtstücke und machte sich daran, sie wieder an ihren Platz zu positionieren. Firey schloss sich ihm an, denn sie kannte Green. Man brauchte Stunden, um ihre Einkaufssucht wieder aufzuräumen. Als das alles erledigt war und sich Sibi immer noch wie der King fühlte, ging es zur Kasse. Selbstverständlich trug Sibi seiner Angebeteten die Einkaufstüte und hatte es nebenher noch als i-Tüpfelchen empfunden, Green zu dem schönen Kleid noch ein passendes Accessoire zu besorgen. Eine silberne pralle Halskette mit dazugehörenden Ohrringen. Bei der letzten Station ihrer Shoppingtour landeten die vier noch bei einem Weihnachtsbaumverkäufer. Firey und Green hatten sofort eine prachtvolle übergrüne Tanne entdeckt, die noch dazu exakt in Greens Wohnzimmer passen würde. Jetzt gab es nur noch ein klitzekleines Problemchen… „WAS?! Ne, also bei aller Liebe zu dir! Ich bin doch nicht verrückt und geb das Geld aus für einen Baum! Ihr seid ja gaga! Seit wann stellt man sich einen Baum ins Zimmer?! Tut es da nicht eine kleine zierliche Topfpflanze?!“ „Aber… aber, aber, Sibilein!“, bettelte Green ihn mit vorgezogener Unterlippe und großen meerblauen Augen an, „das ist doch alte Weihnachtstradition! Die Leute kaufen sich eine Tanne, stellen sie in ihre Wohnung, schmücken sie mit bunten Lichtern und Christbaumkugeln und nennen ihn dann Christbaum“, erklärte sie ganz aufgeregt. „Du weißt doch, ich bin arm und habe kein Geld… Der Baum wäre aber so schön… Bitte, bitte, Sibi…“ Sibi konnte nicht mehr. Das war echt zu viel für ihn. Er wollte so gerne Green jeden Wunsch erfüllen, wirklich jeden! Aber heute hinderte ihn etwas daran… „Alles klar.“ Fraglich schauten alle zu Gary, der jetzt etwas aus seiner Hosentasche zog. Sanft nahm er Greens Hand, öffnete sie und gab ihr das Geld in die Hand. Ohne ein Wort steckte er die Börse zurück in die Hosentasche und drehte sich elegant um. „Ich warte draußen auf euch.“ Mit diesen Worten ging er in das leichte Schneetreiben vor der Tür und lehnte sich, die Hände in den Hosentaschen an die Hauswand des Ladens. Aber… Gary… Green war leicht berührt. Nie hätte sie gedacht, dass er ihr einmal einen Gefallen tun würde. Während Sibi sich den Baum schnappte, bezahlte Green, Firey wünschte dem Verkäufer noch frohe Weihnachten und schon waren sie bereit für den Heimweg. Wieder liefen die Mädchen nebeneinander. Seit Gary ihre Hand gehalten hatte, war das aufgeweckte Mädchen etwas stiller geworden. Neugierig beobachtete Firey sie zwar, aber sie sagte nichts. Sibi jedoch hatte noch einmal das Bedürfnis mit seinem Bruder zu flüstern. „Das hättest du nicht machen müssen! Ich hätte die Tanne auch ohne deine Hilfe bekommen!“ „Denk nicht, ich hätte nicht bemerkt, wie viel Geld du für Green-chan schon ausgegeben hattest. Irgendwann ist es eben mal weg.“ „Ts!“, fauchte Sibi nur daraufhin und wendete seinen Kopf ab. Bei Green angekommen, wurde der Baum aufgestellt und Firey versuchte in einem normalen Ton – Hört, hört! – Siberu alles zu erklären, was es mit Weihnachten auf sich hatte. Es war wohl das erste Mal, dass er ihr ohne sie zu unterbrechen oder zu murren, interessiert zuhörte. Dass er ihr allerdings unterstellt hatte, sie spinne auf Grund ihres Weihnachtsgefasels, nahm er nicht zurück und entschuldigen würde er sich dafür auch nicht! Vielleicht hatte der Kleine ja doch eine kleine piepsige Stimme in sich, die sich Gewissen nannte… Nachdem Green und Gary mit dem Baumschmuck fertig waren und der Baum mit den silbernen und blauen Kugeln, dem leichten Lametta und den zwei Lichterketten vor sich hinfunkelte, überkam Green plötzlich ein trauriges Gefühl. Keine Ahnung warum – aber in jenem Moment hätte sie sich gewünscht, auch Grey und Ryô hier zu haben. Irgendwie vermisste sie das Leben bei den Hikaris. Sie schmunzelte plötzlich. Nur kein Heimweh bekommen! Nach Weihnachten musste sie eh wieder zurück und da würde sie sich für diese Gedanken hassen. – Und was wohl gerade ihre Mom im Jenseits machte? Vielleicht ärgerte sie ja wieder Seigi und ihren griesgrämigen Opa Shaginai? Sie stellte sich das urkomisch vor! Zu gerne würde sie da mal Mäuschen spielen. Oh ja, ihre Mom… Die stolze Lichtwächterin White. Wäre es doch ihr nur einmal vergönnt gewesen, ein einziges Weihnachtsfest mit ihr verbringen zu können. Sie hätte das erste Mal an Weihnachten einen Hauch von Liebe gespürt… Das erste und einzige Mal… So jedoch war Weihnachten für sie einfach nur ein Grund, sinnlos Geld auszugeben, was sich absolut nicht lohnte! „Und? Ist das jetzt so OK?“, fragte Gary Green nun schon das zweite Mal. Heimlich beobachtete er ihre Bewegungen, den tiefen Seufzer und ihre leeren Augen vor diesem Weihnachtsbaum, der eigentlich Glück, Zufriedenheit und Geborgenheit ausstrahlen sollte. Aber er spürte deutlich, dass Green dazu absolut nicht in Stimmung war. Ohne, dass er es merkte, legte er plötzlich eine Hand auf ihre Schulter. „Green-chan? Alles in Ordnung?“ Mit einem leichten Zucken schaute Green ihn sanft an. Sie war wohl so sehr in Gedanken, dass sie Garys Handeln als einfach nur befreiend und sogar als normal empfand. Sanft legte sie ihre Hand auf seine, so dass dieser leicht rot wurde und sie überrascht anschaute. „Weihnachten ist zwar das Fest der Liebe… Aber es macht einen immer traurig…“ „Green…“ „Tut mir leid!“ Schnell wischte sie sich einmal mit dem Handrücken über die Augen. „Ich will dich nicht ausnutzen… aber ich weiß, dass ich es tue… Bitte entschuldige!“ Noch im letzten Moment merkte Gary, dass Green aufstehen wollte, doch dazu kam sie nicht, denn er schloss sie ruckartig in seine Arme und zog sie an sich. Beruhigend streifte er ihr über die Haare. „Hey, ganz ruhig. Du nutzt gar niemanden aus, klar? Wir sind froh, dass du hier bist. Sibi hat dich ganz schön vermisst…“ Green würde am liebsten erneut weinen. Soso, also nur Sibi hatte sie vermisst. Wieso hielt er sie dann immer noch fest? „… und weißt du… Keine Zeit war je so schön, wie die… als du jeden Tag für uns da warst. Ich… ich wollte mich – bei dir…“ Plötzlich ertönte die Hausklingel von Greens Wohnung. Nicht nur Gary und Green zuckten zusammen, sondern auch Firey und Sibi, die es sich am Ofen bequem gemacht und sich eine Decke übergelegt hatten. Beweglich wie ein Flummi sprang Sibi auf und hüpfte zur Tür. Als Green sich noch Gedanken machte, wer das zu so später Stunde und noch dazu am Heiligen Abend sein konnte, hörte sie nur noch, wie Sibi zu schreien anfing. „Was fällt dir eigentlich ein?! Weihnachten ist noch nicht vorbei! Du hast versprochen sie in Ruhe bei uns feiern zu lassen! Ich lass nicht zu, dass du sie wieder mitnimmst und ihr dein neustes weißes Unschuldkleid anziehst, du Möchtegernbruder!“ „Sibi, was…“ Nun sprang Green auf. Diesen Ton hatte Sibi nur bei einem bestimmten Menschen. Sie konnte es nicht glauben. Schnell schob sie Sibi so sanft es ging zur Seite und öffnete die Tür nun vollständig. Wahrhaftig. Es waren Grey und Ryô, die dort leibhaftig vor ihr standen und genau so baff waren wie sie. „Hallo, Green.“ „Grey!!!“ Mit kleinen Tränchen in den Augen warf Green sich an ihren Halbbruder und schmiegte sich für ein paar Sekunden an ihn. Dann jedoch nahm sie wieder etwas Abstand und fragte misstrauisch: „Stimmt es, was Sibi sagt? B-Bist du hier, um mich mitzunehmen? Also… wenn das so ist, dann kannst du gleich wieder gehen! Ich möchte hier bleiben, das hast du mir versprochen!“ Ryô schüttelte den Kopf und legte beruhigend eine Hand auf Greens Schulter. „Seid unbesorgt, Hikari-sama. Grey-sama ist nur auf Grund einer Einladung zu Euch gekommen. Es handelte sich dabei um ein Fest, das ‚Weihnachtsfest’ genannt wird.“ „Aber… woher wusstet ihr…? Einladung? Von wem…?“ Green war ganz durcheinander. Sie stieg nicht mehr durch. Sollte sich ihr Wunsch etwa einfach so erfüllt haben, ohne, dass sie irgendetwas dafür getan hatte? Nein, das konnte doch nicht sein… Grey jedoch, ruhig und gelassen wie er war, deutete etwas – wie sollte man es beschreiben… angewidert und doch irgendwo tapfer auf denjenigen, der sich gerade erhob, jedoch dort stehen blieb, wo er ohnehin schon war. „Dein Dämonenfreund da hat uns… hergebeten…“, sprach er dann gehoben, Gary ohne Unterbrechung beobachtend. „Was…?“ Langsam drehte Green sich zu dem Besagten um. „Du warst das? Aber… wieso?“ „Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, in der du in meinem Zimmer gesessen und von deinen Sorgen erzählt hast. Da war ein Punkt, der immer wieder angesprochen wurde – und das war, dass du deine Familie vermisst und alles dafür geben würdest, um sie zu finden. – Und du hattest noch einen Wunsch…“ Green konnte nicht aufhören, Gary anzustarren. Das hatte er getan? Das hatte er alles für sie getan? Daran erinnerte er sich noch? Er hatte das alles nicht vergessen? Niemals? Er erinnerte sich wirklich noch an die Zeit, wo es nur sie und ihn gab? Konnte es sein, dass Gary… „Und? Wollt Ihr nicht langsam mal rein kommen und mit uns mitfeiern?“, fragte Gary nun schon richtig freundlich durch seinen ernsten Blick Grey und Ryô. Daraufhin trat Green immer noch in Trance-Zustand einen Schritt zurück und ließ den Hikari und seinen Helfer eintreten. Kurz darauf geschah etwas, mit dem Green niemals gerechnet hätte. Gary ging auf ihren Bruder zu, der diesen normalerweise mehr als alles andere hasste, gerade weil er ein Halbdämon war und er einen sehr guten Vertrauensbezug zu seiner Schwester hatte. Ganz ruhig und friedlich fragte er ihn nun: „Habt Ihr das dabei, um was ich Euch gebeten hatte, Grey-sama?“ Sibi fiel die Kinnlade runter. Verdammte Scheiße, seit wann redete Gary so förmlich mit diesem eingebildeten Vollidioten aus dem Wächterreich?! Am liebsten hätte er eingegriffen, aber Firey zerrte ihn zurück aufs Sofa und beide fielen kurz rücklings zu Boden, ohne dass jemand auf die zwei achtete. Green und Ryô waren gerade viel zu verblüfft, um die Blicke von den beiden Rivalen zu reißen. Grey nickte leicht und man merkte ihm an, dass er sich gewaltig zusammen nehmen musste, mit Gary zu sprechen und in keinen Kleinkrieg auszubrechen. „Ja, das habe ich. Aber ich muss Euch bitten, Euch zivilisiert zu verhalten! Damit meine ich Euch und euren Bruder. Könnt Ihr diese Bitte erfüllen?“ Ach, du meine Herren… Ich krieg die Vollkrise! Wo sind wir hier, im 14. Jahrhundert?! Green hatte Angst, dass durch diese Förmlichkeit bald der Weihnachtsfrieden im Keller hing, aber nichts desto trotz wollte sie unbedingt wissen, was ausgerechnet diese zwei plötzlich miteinander zu schaffen hatten… Gary warf nach diesen Worten einen mahnenden Blick zu Sibi, der genau wusste, was dieser Blick bedeutete. Wenn er nicht den Rest des Abends den Vorlauten zurückhielt, würde er gewaltigen Ärger bekommen! Normalerweise tat Sibi Gary keinen einzigen Gefallen… aber es ging ja um Greeni, seufzte er in sich hinein. Daraufhin ging Gary erneut Blickkontakt mit Grey ein. „Ihr habt unser Wort.“ „Gut.“ Daraufhin ließ Grey das erste und einzige Mal sein Glöckchen um seinen Hals erscheinen, drehte sich um neunzig Grad und sah Green kurz sanft an. „Bitte trete ein paar Schritte zurück.“ Diese war zu überrumpelt, um etwas entgegen sagen zu können und tat wie ihr geheißen. Anschließend richtete Grey sein Glöckchen Richtung Weihnachtsbaum, schloss angestrengt die Augen und konzentrierte sich angespannt. Es dauerte nicht lange und ein grelles Licht erstrahlte durch das kleine Wohnzimmer und erhellte für kurze Zeit das gesamte Städtchen. Gary und Sibi schrien kurz auf und wurden in die Knie gezwungen. Das besagte Licht war das Licht der Hikaris, jene, die normalerweise benutzt wurden, um Dämonen zu vernichten. „Gary, Sibi!!! Grey, hör auf, bitte!! Du bringst sie noch um!!“, flehte Green ihn an. „Nein, Green!“, fauchte Gary so gut es ging. „Das ist in Ordnung! Es ist so ausgemacht, also halte deinen Mund!“ „Sei nicht immer so stur! Euch wird noch was passieren!“ Zum großen Missfallen von Grey ließ sich Green auf den Boden fallen und versuchte Gary vor dem Licht zu schützen, während Sibi sich bereits hinter der Sofalehne eine kleine Barrikade errichtet hatte. „Green-chan…“, ertönte plötzlich eine sanfte Stimme und Green riss geschockt die Augen auf. Ganz langsam und mit viel Überwindung richtete sie ihren Blick zum Weihnachtsbaum ins Licht. Das… Das konnte nicht sein… „Frohe Weihnachten, Liebes.“ „M-Mom…“ Green stiegen Tränen in die Augen. Sie war es wirklich. White-sama, ihre Mutter, die bei ihrer Geburt starb und eigentlich fortan im Jenseits lebte, stand wirklich vor ihr. „D-Du… aber…“ Zuerst schweifte ihr Blick zu Grey, dann zu Ryô… und dann, nachdem die zwei erneut mit dem Kopf nickten, zu Gary. Dieser rappelte sich langsam ein Stück weit auf, um ihr in die Augen sehen zu können. Und zum ersten Mal in ihrem Leben sah Green in seinen Augen eine Wärme, die sie noch nie zuvor gespürt hatte und sie sah noch etwas: Das herzlichste aller Lächeln, die sie je bei diesem Dämonen gesehen hatte… „Erinnerst du dich noch an deinen allersehnlichsten Wunsch?“ „Gary, ich…“ „Du hast dir eine Familie gewünscht. Deine Familie. Unterm Weihnachtsbaum. An Weihnachten. So nah, wie du es dir nie zu träumen gewagt hättest.“ Green war so unglaublich sprachlos und erfüllt von Glück, dass sie nicht wusste, wie sie damit umgehen sollte. Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen und sie musste sich mit widerwärtigem Kopfschütteln fragen, seit wann sie denn so schwach geworden war. „Green-chan.“ Leicht legte Gary den Finger unter ihr Kinn und hob sanft Greens Kopf an, dass sie ihn wieder ansah. „Geh zu ihr. Dir bleibt nicht viel Zeit.“ Jetzt konnte sie sich nicht mehr halten. Das Gesicht voller Tränen warf sie sich an Garys Hals und drückte ihn an sich wie nie zuvor. „Hey, nicht mich sollst du drücken, sondern deine Mom!“, gab Gary peinlich berührt von sich, als er dann aus Versehen Greens Umarmung erwiderte. Und noch mehr begann Grey zu kochen, wobei White mit einer fordernden Handbewegung ihn beschwichtigte, ruhig zu bleiben, als Green sich plötzlich ein Stück zurückbeugte und Gary ungeniert einen Wangenkuss gab. „Ich weiß, aber ich danke dir trotzdem!“ Damit stieß sie sich überglücklich von ihm ab und rannte White in die Arme, die das ganze Szenario sehr genossen hatte und sie selbst merkte, wie sie ihre Tränen zurückhalten musste. „Mom… Ich hab dich so vermisst…“ „Ich dich auch, mein Schatz“, flüsterte diese genauso ruhig zurück und vergrub ihr weißes Gesicht in Greens Haarschopf, während sie sie leicht in ihren Armen hin und her wiegte. Gary, der vor lauter Überraschung auf den Rücken gefallen war und nach und nach wieder zu sich kam, rappelte sich auf und ging zielstrebig ruhig auf Grey zu, der ihn in diesem Moment, wäre seine wehrte Mutter nicht hier gewesen, am liebsten in der Luft zerrissen hätte. „Ich danke Euch, Grey-sama.“ „Hört bloß mit dem gehobenen Sprechen auf, mein Lieber! Der Waffenstillstand gilt nur bis zum 26. Dezember, von da an sind wir dann wieder Feinde, verstanden?!“ „Gewiss, gewiss. Aber sicherlich wisst Ihr, dass ihr mit dieser Geste eurer Schwester das allerschönste Geschenk des Lebens gemacht habt?“ „Oh ja…“, grummelte Grey mit hochrotem Kopf und verschränkten Armen vor sich hin, „das weiß ich!“ Himitsu no mahou Christmas Special – The End © MiyaToriaka á Franzy S. 25.12.2007 für Sakuja á Cary P. Gary, Green, Siberu, Firey, Grey, Ryô, White, Seigi, Shaginai © Sakuja á Cary P. Himitsu no mahou – Original Story © Sakuja á Cary P. Musik: Lene Marlin und Ich+Ich "Stark" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)