Ich liebe dich, aber du weißt es nicht von abgemeldet (Aus dem "kleinen" Weihnachtsgeschenk sind 37 Kapitel und über 100.000 Wörter geworden...) ================================================================================ 25. Kapitel - Bento und Regen ----------------------------- Yashiro hätte dem Schauspieler den Hals umdrehen können. Wie konnte man nur so stur sein? "Ren, jetzt iss gefälligst etwas." "Ich hab aber keinen Hunger." "Den hast du nie, wenn es nicht gerade um Kyokos Essen geht. Die ist aber Love-Me-Praktikantin und nicht deine persönliche Köchin. Also hol dir jetzt gefälligst was." Einen resignierenden Seufzer auf den Lippen, stand Ren auf und kam kurze Zeit später wieder. Ungläubig sah sein Manager auf den Teller den der Jüngere vor sich hertrug als enthielte er etwas ekelerregendes. Das war darauf aber nicht zu finden - wenn es sich nicht unter der einsamen Brotscheibe versteckte. "Was ist das?" "Ein Toastbrot", war die lapidare Antwort. "Und wo ist der Rest?" "Welcher Rest?" Es war zum Verzweifeln. "Also, Ren, jetzt noch mal ganz langsam", der Blonde sprach, als würde er einem Kleinkind etwas erklären, und so fühlte er sich auch, "Du bist ein 20 Jahre altes, männliches Individuum mit nicht gerade geringer Körpergröße. Das bedeutet, dein Organismus benötigt eine bestimmte Menge an Energie, die du ihm in Form von Nahrung zuführst. Bedenkt man nun die Größe deines meist eh nicht vorhandenen Frühstücks oder Abendbrotes, so kann man eindeutig feststellen, dass eine Scheibe trockenes Toastbrot NICHT ausreichend als Mittagessen ist. Ich zweifle ja gar nicht daran, dass du Kyokos Essen viel lieber magst, aber das ist noch lange kein Grund zu verhungern." "Tu ich doch gar nicht", grummelte der andere, wusste aber selber, dass sein Manager recht hatte. Anscheinend war er dadurch, dass er in letzter Zeit so oft etwas von ihr bekommen hatte, regelrecht verwöhnt geworden. Einen Moment schweifte er zu dem Gedanken ab, wie seine Kohai jeden Tag für ihn kochen würde, wie sie das Frühstück zubereitete, ihn mit einem Kuss weckte... STOP, das ging schon wieder viel zu weit, er wusste schließlich nicht, ob diese Hoffnung Zukunft hatte. Plötzlich spürte er neben sich eine stark negative Aura. Überrascht wandte er sich zur Seite und entdeckte ... Kyoko. Diese schien regelrecht fassungslos und sah zu seinem Manager. "Sagen Sie mir bitte nicht, Yashiro-san, dass das da sein Mittagessen ist!" Mit zitternden Fingern deutete sie auf die einzelne Toastbrotscheibe. "Ähm ... leider doch." Innerlich freute er sich über ihr Erscheinen. Egal ob sie für ihn kochte oder einfach nur da war, sie schaffte es stets seinen Schützling zum Essen zu überreden. Ren machte sich innerlich bereits auf eine zweite Strafpredigt gefasst. Ihr entwich jedoch nur ein resignierender Seufzer. Ihre Aura verschwand und sie sah ihn mit einem beinah verzweifelten Ausdruck in den Augen an. "Warum isst du denn nicht?" "Ich habe keinen Hunger." "Wohl eher ein gestörtes Körpergefühl", murmelte sie in ihren nicht vorhandenen Bart. "Wie bitte?" Er war vielleicht nicht perfekt, aber gestört? "Du hast dein Hungergefühl inzwischen so oft ignoriert, dass du es nicht einmal mehr bemerkst. Also solltest du darauf achten mindestens drei Mahlzeiten am Tag zu dir zu nehmen, auch wenn du keinen Hunger hast. Ist das denn so schwer?" "Es schmeckt aber nicht", unwillkürlich klang er wie ein kleiner schmollender Junge. "Du hast mir doch mal gesagt, dass dir egal ist, was du isst", grinste sie ihn lauernd an. "Hrmpf." "Wie bitte?" Er antwortete: "Da wusste ich ja auch noch nicht, wie dein Essen schmeckt." Sie sah ihn verwirrt an. "Was hat das denn damit zu tun?" "Na ja, durch dein Essen bin ich wohl verwöhnt." Ren sah wie sie schon wieder rot wurde. 'Wie süß!' "D ... Danke." Plötzlich begann Kyoko in ihrer Tasche zu wühlen. Heraus zog sie eine blaue Bentobox, welche sie dem Schauspieler reichte. Jetzt war es an ihm verwirrt auszusehen. "Wieso..." "Als Dankeschön, weil du mit mir den Tanzkurs machst und so." Plötzlich schien sie ein Geistesblitz zu durchfahren. "Und wenn ich dir immer ein Bento mache?" "Häh?" "Nun, du sagtest, du würdest nicht essen, weil es dir nicht schmeckt, mein Essen schmeckt dir aber. Wenn ich also jeden Tag etwas für dich mache, isst du wenigstens mittags etwas." Er sah sie an und strahlte. Jeden Tag etwas zu essen von ihr, sie jeden Tag sehen, mit ihr zusammen Mittag essen, wenn er in der Agentur wäre... "Aber wäre das nicht zu teuer für dich?" "Ach was, soviel ist das nicht." Er sah sie zweifelnd an, sich durchaus bewusst, dass sie normalerweise jeden Yen zweimal umdrehte. Er wollte nicht schuld sein, dass sie jetzt noch weniger Geld zur freien Verfügung hätte. Andererseits wollte er dieses Angebot auch nicht ausschlagen. "Könntest du mir die Quittung von deinen Einkäufen mitbringen? Ich könnte dir das Geld dann zurückzahlen." "Ren-kun, das musst du nicht." "Will ich aber, ich mach ungern Schulden. Ansonsten mach ich nicht mit, also?" "Na gut, aber nur unter Protest." "Ich weiß." Damit vertiefte er sich grinsend in sein Bento. Yashiro schüttelte nur den Kopf. Es war jedes Mal das gleiche, kaum trafen sich die Beiden, rückte der Rest der Welt in den Hintergrund und schien nicht mehr zu existieren. Sie sprangen dann sofort in ihre eigene kleine Dimension, in der die anderen stets nur Beobachter waren, teilweise ohne zu verstehen, was genau sie da eigentlich gerade beobachteten. Er musste schmunzeln. Die beiden passten echt perfekt zusammen. Irgendwann würde er wahnsinnig werden. Er hatte sie gerade erst vor ein paar Stunden gesehen und schon vermisste er sie, wollte bei ihr sein, ihre Stimme hören. Kurz blieb er an einem der Fenster stehen und sah zum wolkenverhangenen Himmel. Dicke Regentropfen prasselten zu Boden, es sah aus, als wären es keine einzelnen Tropfen mehr, sondern dünne Wasserfäden, die vom Himmel herabfielen. Ren war froh, dass er mit Auto hier war und nicht zu Fuß nach Hause stiefeln musste. Sobald er aus der Eingangshalle ins Freie trat, spannte er seinen Schirm auf. Er wollte kein weiteres mal eine Grippe riskieren - obwohl er sich gerne von Kyoko pflegen lassen würde. Sein Blick glitt über den menschenleeren Parkplatz und blieb an dem Fahrradständer hängen. Ganz so menschenleer war die Fläche nämlich doch nicht. Ungläubig sah er zu einer einsamen, zierlichen Gestalt, welche anscheinend gerade ihr Fahrradschloss öffnete. Und dort, vollkommen ohne Jacke oder Schirm, kurzärmlig im Regen stand. So was konnte auch nur ihr passieren. Sie hatte noch nicht einmal einen Pulli mit, aber genau, wenn sie nach Hause musste, öffnete der Himmel natürlich sämtliche Schleusentore. Kyoko war durchnässt bis auf die Knochen und ihr war kalt. Leider konnte sie es sich nicht erlauben, noch länger zu warten, sie hatte versprochen heute im Darumaya zu helfen und danach hatte sie noch einen Nebenjob. Plötzlich hörte der Regen auf. Sie sah sich um, überall goss es in Strömen, aber sie bekam nichts mehr ab. Als sie hoch sah erkannte sie die Innenseite eines Schirms. Ruckartig drehte sie sich um und wäre fast hingefallen, wenn eine Hand sie nicht am Oberarm gepackt hätte. Hinter ihr stand Ren, und seine Laune war, ihren Dämonenantennen nach, nicht gerade rosig. "Mitkommen", sagte er nur und wandte sich um, wobei er allerdings darauf achtete, dass sie stets unter dem Schirm blieb. Er ging zu einem auf dem Parkplatz stehendem Auto und öffnete die Tür. "Einsteigen." Hastig folgte sie seinem Befehl. Warum war er denn so sauer? Hatte sie ihn irgendwie verärgert? Als er einstieg, schaltete er die Heizung an und reichte ihr seine Jacke. Verwirrt betrachtete sie diese. Was sollte sie damit? Ein Seufzen entrang sich ihm. "Wickel dich darin ein." Sofort tat sie, wie ihr geheißen und schnallte sich an. Sobald sie sich in den Stadtverkehr eingereiht hatten, fing Ren an zu reden. "Was sollte das werden?" Sie sah ihn verwirrt an. "Was?" "Hattest du wirklich vor bei dem Wetter ohne Jacke mit Fahrrad nach Hause zu fahren?" "Ich musste doch zurück, schließlich habe ich heute noch zu arbeiten." "Du hättest dir den Tod holen können, eventuell wirst du noch krank. Ich dachte ein Schauspieler sollte auf seinen Körper achten?" "Ich werde bestimmt nicht krank. Dafür habe ich gar keine Zeit." "Ach ja?" "Ja!" "Trotzdem kannst du das nicht einfach machen. Wenn das dass nächste mal passiert, kommst du zu mir, okay?" "Wieso?" "Weil ich dich dann nach Hause fahren werde." Jetzt schien sie beinahe entsetzt. "Ich kann dich doch nicht so einfach als Taxifahrer missbrauchen!" "Doch du kannst. Ich will nicht dass du krank wirst. Verstanden?" "Ja", seufzte sie aufgebend. Dann kuschelte sie sich noch mehr in seine Jacke und döste ein. Wie konnte sie nur so leichtsinnig sein?! Eigentlich wollte er ihr eine regelrechte Standpauke halten, als er sie erreicht hatte, aber als er sie dann sah hatte er es sich verkniffen. Zu aller erst sollte sie aus dem Regen raus. Im Auto gab er ihr seine Jacke, zum Wärmen. Es lag nicht etwa daran, dass ihre Kleidung ihr am Körper klebte und so jede ihrer Rundungen betonte... Als er kurz halten musste warf er einen schnellen Blick zu ihr. Sofort sah er wieder starr auf die Straße und biss sich auf die Unterlippe. Wie konnte sie so unschuldig und gleichzeitig so sexy aussehen? Ihr Kopf war leicht zur Seite geneigt, die nassen Haare hingen ihr ins Gesicht. Die Lippen hatte sie einladend geöffnet und seine Jacke war herunter gerutscht, so dass er wieder ihre nasse Kleidung sah, welche so wenig verbarg. Als er die Tür des Darumaya erreichte war er mit seiner Selbstbeherrschung fast am Ende. Möglichst ohne genau hinzusehen legte er ihr die Jacke wieder um und weckte sie dann. Verschlafen sah sie ihn an. "Wir sind da Kyoko." Langsam wurde sie wieder wach. "Danke Ren-kun." "Gern geschehen. Am besten du ziehst dir jetzt erst mal trocken Klamotten an. Wir sehen uns dann morgen." "Ja, bis morgen und nochmals vielen Dank." Sie schloss die Tür hinter sich. Als sie um 22.00 Uhr wieder nach hause kam, fiel sie einfach nur noch ins Bett. Sie war müde, ihr Kopf tat weh und ihre Glieder fühlten sich an, wie mit Blei gefüllt. Nur ein bisschen schlafen, dann wäre sie wieder topfit. Diesmal wurde sie nicht durch irgendwelche wirren Gedanken davon abgehalten. Dafür war sie viel zu müde. Gesprächsrunde der Hybie-sans, die von den Hybie-sans für diese Fanfic abgehalten wird Hybie-san1: *Hundeblick aufsetz* *wirkt ziemlich gelangweilt* Hybie-san2: *Hundeblick aufsetz* *eindeutig gezwungen* Hybie-san3: *Hundeblick aufsetz* *könnte damit einem Schaf die Wolle vom Leib betteln* Autorin: *Hundeblick aufsetz* *jahrelange Übung zeigt Ergebnisse* Hybie-san1: "Heute wollen wir nicht nur den Kommentatoren des letzten Kapitels danken..." Hybie-san3: "... die da wären: grincat, ayako-shiro, Umnije, Patrice-Kyoko, goldenchie, Lioba (danke für die Schokokekse), Satanicangel, Mizuki_85 und little-sister." Hybie-san2: "Außerdem müssen wir sowohl eine Entschuldigung als auch eine Ankündigung verbreiten." Hybie-san1: "Die Entschuldigung dafür, dass das Kapitel mal wieder etwas zu spät kommt." Hyibe-san3: "Und die Ankündigung ist eher eine Warnung. Sie wird die Welt mit Chaos überziehen, ins Verderben stürzen, dem Ende entgegenführen. Tod und Verdammnis, ein Ausbruch sämtlicher Fegefeuer der Hölle." *freudestrahlende Augen* Hybie-san2: "Was hat er diesmal ausgebuddelt?" Hybie-san1: "Einen alten Religionsvortrag der Autorin über die Apokalypse." Hybie-san3: *traurig* "Das war nicht die Warnung?" Hybie-san1: "Nein. Es geht eher darum, dass die Autorin (bzw. ihre Familie) gerade renoviert - was auch der Grund für die diesmalige Verspätung ist. Da die Renovierung noch einige Wochen andauern, kann sie nicht ausschließen, dass es in nächster Zeit eventuell wieder zu Schäden an der Internetverbindung kommt, wofür sie im Voraus schon um Verzeihung bittet." Hybie-san2: "Sollte sie also mal ne Weile aus dem Netz verschwunden sein, so ist besagter Fall aufgetreten - womit sie ihre Hände in Unschuld wäscht." Hybie-san3: *murmelt* "Meine Interpretation hat mir besser gefallen..." Hybie-san1: *gönnerhaft* "Dafür darfst du wieder das nächste Kapitel ankündigen." Hybie-san3: *bereits wieder fröhlich* "Okay, dann bis in einer Woche, wenn es heißt: '(noch) - ohne Titel -'." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)