Ich liebe dich, aber du weißt es nicht von abgemeldet (Aus dem "kleinen" Weihnachtsgeschenk sind 37 Kapitel und über 100.000 Wörter geworden...) ================================================================================ 11. Kapitel - Von Engeln und vom Fliegen ---------------------------------------- Kyoko war wieder frei. Sie gab sich ganz der Musik hin. Sie dachte zurück, an die Worte ihrer ehemaligen Lehrerin. 'Wenn man dir zusieht, spürt man eine Freiheit und Leichtigkeit...' Ja, sie fühlte sich frei und leicht. Leicht wie eine Feder, fähig zu schweben. Frei wie ein Vogel, fähig zu fliegen. Sie merkte nicht wie jemand die Tür öffnete und hereintrat, merkte nicht wie sich diese Person auf eine Bank am Rande setzte, fasziniert von dem Schauspiel das sich ihr darbot. Schließlich fühlte sie wie die Musik zum Ende kam. Sie beendete das Ganze mit einer Verbeugung, nicht wissend, dass sie Publikum besaß. Und dann erstarrte sie. Als er die Tür öffnete war der Schauspieler in keinster Weise auf das Bild vorbereitet gewesen, was sich ihm bot. Kyoko. Sie war wirklich hier. Und sie konnte fliegen. Sie schien ihn gar nicht zu bemerken, vollkommen vertieft in die Musik und die Geräte. Leise setzte er sich auf eine Bank und betrachtete sie mit ehrfürchtigem Staunen. Mehr denn je wirkte sie wie ein Engel. Sie schien vollkommen schwerelos zu sein, sie tanzte auf einem Boden der nicht da war, auf einem Seil, das er nicht sehen konnte. Sie wirbelte durch die Luft als hätte sie Flügel. Als wäre sie ein Engel. Er schrak auf, als die Musik verstummte. Sie hatte mit einer Verbeugung in Richtung Tür geendet. Immer noch schien sie ihn nicht wahr zu nehmen, da er seitlich von ihr saß. Ren beschloss auf sich aufmerksam zu machen. "Das war wunderschön.", sprach er mit sanfter Stimme. Kyoko erstarrte als sie seine Stimme hörte. Was machte er hier? Und wann war er bloß hereingekommen? Sie hatte ihn gar nicht bemerkt! Sie hörte seine Schritte hinter sich, wagte es aber nicht sich zu ihm umzudrehen, aus Angst er würde einfach wieder verschwinden, er wäre eine Halluzination. Erst jetzt drangen seine genauen Worte zu ihr durch. 'Das war wunderschön...' Sie wurde rot. Meinte er das etwa Ernst? Nun war er bei ihr. Er fasste ihr an die Schultern und richtete sie auf. Dann zeigte der Dunkelhaarige ihr ein wahrhaft heiliges Lächeln. "Es freut mich dich zu sehen, Mogami-san." Erst jetzt konnte sie es wirklich glauben, er war kein Hirngespinst. Ihr Senpai war tatsächlich hier. Sie strahlte ihn, ein wenig verlegen, an. "Was machen Sie denn hier Tsuruga-san?" Er musste grinsen. "Nun, ich spiele die männliche Hauptrolle. Und du? Lass mich raten, du bist die neueste Mitarbeiterin der Kantine." "W...Woher wissen sie das?" War er vielleicht ein Esper oder so? "Ganz einfach, man schmeckt es. Die Bentos waren wirklich köstlich." Kyokos Gesicht konnte einer überreifen Tomate Konkurrenz machen. 'Zu süß', dachte sich der Schauspieler während er sich runterbeugte um in ihr Gesicht sehen zu können, da sie den Kopf gesenkt hatte. "Und wo hast du so turnen gelernt?" Sie erzählte es ihm. Auch, wieso sie so gemobbt worden war, schließlich kannte er ihre Beziehung zu Sho. Als Kyoko darüber sprach, verbreitete sie wieder eine dämonische Aura, welche allerdings sofort verschwand, als sie in Rens Gesicht sah. Es hatte irgendwie einen ganz seltsamen Ausdruck. Ren währenddessen tat es in der Seele weh zu hören, wie ihr auch ihr letztes Stücken Freiheit genommen wurde. Inzwischen saßen sie nebeneinander auf einer Bank am Rand. "Was genau magst du so am Turnen und Tanzen?", erkundigte er sich mit sanfter Stimme, nachdem sie geendet hatte. Er wusste nicht wieso er das fragte, wusste nur, dass er nicht wollte, dass sie schon ging, dass er ihrer Stimme noch länger lauschen wollte, noch länger mit ihr allein sein wollte. Sie zog ein nachdenkliches Gesicht. "Ich glaube... die Freiheit. Wenn ich mich zur Musik bewegte war ich in meiner eigenen kleinen Welt. Ich konnte die Kommentare der anderen nicht hören, konnte ihre Blicke nicht sehen, weil ich mich konzentrieren musste. Ich bemerkte nicht mehr, wie sie über mich herzogen, über mich tratschten. Ich war der Welt einfach für eine Weile entflohen. Außerdem hatte ich damals zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl, etwas zu können, in einer Sache gut zu sein. Wissen Sie, es ist wie fliegen. Man entkommt für eine Weile allen Problemen, lässt sie auf dem Boden zurück, während man selbst in der Luft weilt." Die Kurzhaarige wurde ein wenig rot, ob ihrer Rede. Dann sah wieder auf. Sie war sich nicht sicher, ob ihr Senpai ihr zugehört hatte, er wirkte als wäre er mit seinen Gedanken ganz woanders. Er hob sacht die Hand um ihr eine vorwitzige Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. Allerdings senkte er seine Hand dann nicht, sondern ließ sie sanft auf ihrer Wange ruhen. Sie wagte kaum zu atmen, was tat er da? Ihre Dämonen riefen ihr zu, sie solle sich bewegen, solle aufspringen, solle seine Hand wegstoßen, aber sie konnte nicht. Sie war wie erstarrt, jedoch fühlte sie sich dabei weitaus wohler, als damals bei Reino. Es war eigentlich sogar ein recht schönes Gefühl, auch wenn sie sich nicht ganz sicher war, was genau sie im Moment gerade fühlte. Es war Wärme, ja, aber irgendetwas schien da noch... Er konnte einfach nicht anders. Er wusste, er sollte seine Hand herunternehmen, sollte sich so verhalten wie immer, so tun als wäre das einfach nur ein Scherz von ihm. Aber auch wenn sein Verstand ihm das befahl, sein Körper gehorchte ihm nicht. Er spürte ihre unglaublich weiche Haut an seinen Fingerspitzen, spürte ihre Wärme... Dann riss jemand die Tür auf. Sofort ließ er seine Hand sinken und schaute zum Eingang. Dort stand ein langhaariges Mädchen und starrte die beiden an. Erstaunlicherweise schien sich Kyoko noch vor ihm zu fangen. "Rika-chan, was ist denn?" Sie ignorierte das Chaos widersprüchlicher Gefühle in ihrem Innern, das könnte sie später immer noch ordnen. Rika schaute sie und Tsuruga-san immer noch an, als wären sie eine Erscheinung. Nun stand Kyoko auf und ging zu ihr. "Rika-chan?" "Äh... ja, also eigentlich wollte ich nur fragen, ob du noch mal kurz helfen kommen kannst, beim Wegräumen. Außerdem solltest du langsam Schluss machen, sonst kommst du zu spät ins Bett, es ist schon um neun." Kyoko war erstaunt, hatte sie wirklich so sehr die Zeit vergessen? "Natürlich, warte kurz Rika, ich komme gleich." Mit diesen Worten wollte sie erst mal alles wegräumen, wurde aber von Ren davon abgehalten. "Lass nur Mogami-san, ich mach das. Hilf du lieber deiner Kollegin." "Vielen Dank Tsuruga-san." Sie war schon fast zur Tür hinaus, als er sie noch einmal zurückhielt. "Außerdem", nun hielt er ihr seine dünne Jacke hin, welche er überm Arm getragen hatte, "solltest du dir die hier überziehen. Es kühlt sich hier Abends ziemlich schnell ab, nicht dass du dich erkältest." "A...Aber, Tsuruga-san, ich kann doch nicht...ich meine, sie müssen nicht..." "Ich weiß, ich will aber. Ich hol sie mir nachher einfach wieder ab, einverstanden? Und jetzt beeil dich, sonst steht ihr morgen noch hier." Die Love-Me-Praktikantin gab es auf sich gegen ihn zu sträuben, sie erkannte am Tonfall, dass sie sowieso keine Chance hatte. So zog sie sich die Jacke über. Allerdings war diese ziemlich groß, so dass sie ihr bis zur Mitte der Oberschenkel reichte und sie die Ärmel mehrfach krempeln musste. "Noch einmal vielen Dank und auf wiedersehen Tsuruga-san." Sie verbeugte sich noch einmal und war dann zusammen mit Rika verschwunden. Er musste zugeben, dass er nicht ganz ehrlich zu ihr gewesen war. Natürlich war es kalt, und er wollte nicht, dass sie krank wurde, aber es gab noch einen anderen, wichtigeren Grund, weshalb er ihr die Jacke gegeben hatte. Seiner Meinung nach verhüllte ihr Oberteil deutlich zu wenig, als dass es für die breite Öffentlichkeit bestimmt war. Wahrscheinlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass sie jemand sah, und als er da war, hatte sie es bestimmt vergessen. Im Gegensatz zu ihm. Sie hatte ein Sportoberteil an, ein weißes Top, bauchfrei und mit Spagghetiträgern. Er musste zugeben, dass sie verdammt gut darin aussah, aber dass musste ja nicht gleich jeder sehen. Seufzend fasste sich der Schauspieler an den Kopf. Er benahm sich schon, als wäre sie seine Freundin. Rika warf immer wieder einen Blick zu Kyoko, während sie zum Hotel zurückgingen. Sie wusste, dass Kyoko Tsuruga-san vom Dark Moon Dreh kennen musste, aber wieso machte er sich sogar Sorgen um sie? Irgendwie hatte sie vorhin das Gefühl gehabt bei irgendetwas zu stören, auch wenn sie beim besten Willen nicht wüsste bei was. Oder... waren Kyoko-chan und Tsuruga-san vielleicht heimlich zusammen? Nein, das konnte nicht sein, sonst wäre sie gestern bestimmt noch zu ihm gegangen. Sie schien aber nicht einmal gewusst zu haben, dass er hier beim Set war. Aber... "Sag mal Kyoko-chan?" "Ja?" "Kennst du Tsuruga-san gut?" "Hmm...Ich weiß nicht genau, ein bisschen schon, wieso?" "Ich weiß nicht, es wirkte so als würdet ihr euch schon länger kennen." "Nun ja, er ist mein Senpai in der Agentur, deshalb kennen wir uns schon ein bisschen." "Seit ihr zusammen?" Kyoko blieb stehen und drehte sich zu dem anderen Mädchen, eine tiefe Röte überzog ihr Gesicht. "W... Wie kommst du darauf?" Also nicht, obwohl die beiden irgendwie ganz gut zusammen passen würden, glaube ich. "Ach, nur so als Frage, ist ja auch egal." Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück. Eine halbe Stunde später gingen die Mädchen aufs Zimmer. Wie vierzig Personen alleine so viel Dreck machen konnten, war ihnen immer noch schleierhaft. Tatsuki kam ihnen entgegen. "Was macht ihr denn noch hier?" Rika antwortete für sie beide. "Die Crew von der Außenlocation hat sich doch verspätet, aber wir konnten ihnen ja schlecht das Abendessen verweigern. Deshalb haben wir bis eben noch aufgeräumt." Der Blick des Schauspielers fiel auf die Kyoko - welche eindeutig eine Männerjacke trug. Er spürte, wie er eifersüchtig wurde. "Woher hast du denn die Jacke Kyoko-chan?" Kyoko sah auf, als hätte sie jetzt erst bemerkt, dass sie diese immer noch trug. Sie war wirklich schon ziemlich müde. "Tsuruga-san hat sie mir gegeben. Er meinte ich werde sonst noch krank." Woher kennt dieses Mädchen Tsuruga-san? Und in welcher Beziehung steht sie zu ihm? Eigentlich wollte er das ganze gerne genauer wissen, aber Rika verhinderte dies, wenn auch unbewusst. "Komm Kyoko-chan, wir müssen jetzt wirklich ins Bett. Gute Nacht Tatsuki-kun." "Gute Nacht Arumo-kun." "Gute Nacht ihr beiden." Doch diese Worte hörten sie nicht mehr, sie waren bereits in ihrem Zimmer verschwunden. In einem anderen Zimmer saß Yashiro noch bei einem Feierabend Bier in Rens Apartment. Wie viel zu oft in letzter Zeit, musste er sich über das Verhalten seines Schützlings wundern. Da machte er angeblich nur einen Spaziergang, kam aber eine halbe Stunde später breit grinsend wie ein Honigkuchenpferd und ohne Jacke zurück "Sag mal Ren, was freust du dich eigentlich so? Und wo hast du deine Jacke gelassen?" "Kyoko", war alles was der Schauspieler dazu sagte, immer noch ein glückliches Grinsen auf dem Gesicht, welches er hoffentlich nie in der Öffentlichkeit zeigen würde. "Seit wann grinst du denn schon allein bei dem Gedanken an sie so? Außerdem hast du mir die zweite Frage nicht beantwortet." "Doch." "Willst du mich veräppeln. Du hast den Namen deiner großen Liebe vor dich hin gemurmelt, mehr nicht. Könntest du mir also bitte eine vernünftige Antwort geben, in ganzen Sätzen, und so, dass auch Leute die des Gedankenlesens nicht mächtig sind, sie verstehen?" "Kyoko hat meine Jacke. Sie ist hier, als Teil der Kantine. Und ich war die halbe Stunde bei ihr." "Sie ist wirklich hier." "Hmhm." Yashiro musste sich ein Grinsen verkneifen, na wenn da mal nicht der Präsident seine Finger im Spiel hatte. Gesprächsrunde der Hybie-sans, die von den Hybie-sans für diese Fanfic abgehalten wird Hybie-san3: "Ich bin wieder hier, damm, damm, in meinem Revier, damm, damm..." *sing* Hybie-san2: "Stopp, sonst sitzt uns wieder amnesty international im Nacken." Hybie-san3: "Wieso denn das?" Hybie-san2: "Weil dein Gesang laut UN-Beschluss ein Folterinstrument ist. Überlass das Singen lieber der Autorin." Hybie-san3: "Kann die das denn?" Hybie-san2: "Nun, immerhin reicht es für den Kirchenchor." Hybie-san1: "Könnt ihr eigentlich auch nur ein mal beim Thema bleiben?Also, der Dank für 10 Kommentare - damit ist das letzte Kapitel das bisher am meisten frequentierte - geht an ayako-shiro und Clarissa123 (danke auch für eure Youtube-Kommentare) sowie an Kyoko93, Umnije, Susilein, gacktxx, DarkEye, Patrice-Kyoko, zhara (schön, dass du hergefunden hast) und Kyoko_16 (freut mich, dass du dir mal für einen Kommentar Zeit genommen hast ^^)" Hybie-san2: "Außerdem hat die Autorin es tatsächlich geschafft, den Skiurlaub ohne größere Blessuren zu überstehen - bei ihrer Fallsucht ein wahres Wunder." *deutet auf die Autorin die mal wieder auf der Koppel ausgerutscht ist* Hybie-san3: "Außerdem hat sie festgestellt, dass Skifahren besonders viel Spaß macht, wenn man dabei Bands mit G hört (z. B. Greenday, Good Charlotte) Sie hat beschlossen, dass jetzt wissenschaftlich zu untersuchen." Hybie-san2: "Wer hört den auf der Piste Musik?" Hybie-san1: "Die Autorin hat sich extra einen Mp3-Player mitgenommen." *seufz* "Und sie hat auch noch laut mitgesungen." Hybie-san2: "Können wir so tun, als würden wir sie nicht kennen?" Hybie-san1: "Leider nicht. Aber es hat zum Glück kaum einer mitbekommen, dazu wahr sie zu schnell." Hybie-san2: "Hoffen wir, dass das keine anderen Wutgeister mitgekriegt haben. Das nächste Kapitel heißt jedenfalls 'Rivalen?!'." Hybie-sans: "Wir hoffen ihr hattet Spaß beim Lesen - und werdet auch welchen beim Kommentieren haben." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)