Unschuld von Jadelady (Die Ohren zu verlieren ist gar nicht einfach) ================================================================================ Kapitel 17: Ohne Ohren ---------------------- Montagmorgen: Ritsuka kam zu spät. Er hatte die Zeit falsch eingeschätzt, denn von Soubis Wohnung zur Schule brauchte er länger als von zu Hause und so hetzte der Junge den Weg entlang. Keine Schüler waren mehr zu sehen, als er endlich an der Schule ankam. Mit einem Blick auf seine Uhr stellte er fest, dass er ganze zehn Minuten zu spät war. Als er das Klassenzimmer betrat wurde plötzlich alles still. Alle schienen ihn anzustarren. Eigentlich war es normal, dass man jemanden genauer betrachtete, der seine Ohren verloren hatte und auch über ihn tratscht, aber Ritsuka war das irgendwie unangenehm. Mit einer leise gemurmelten Entschuldigung setzte er sich auf seinen Platz neben Yuiko die ihn ebenfalls ansah. „Später“, flüsterte er ihr zu und versuchte sich ab da auf den Unterricht zu Konzentrieren. Es gelang ihm nur schlecht, da jeder über ihn zu reden schien. *Mist aber auch! Obwohl ich damit hätte rechnen müssen…*, schoss es ihm durch den Kopf. Dementsprechend langsam verging auch die Zeit. Doch endlich hatte der Schwarzhaarige es überstanden und als die Schulglocke klingelte war er der erste, der das Klassenzimmer und das Schulhaus verließ. Am Tor wartete er auf Yuiko und Yayoi. Beide hatten sich schrecklich beeilt um mit ihm mitzuhalten, hatten es aber dann doch nicht geschafft. Als sie nun auf ihren Freund zu kamen grinste das Mädchen. „Sagst du mir jetzt wer es war?“, fragte sie. Sie hatte schon länger spekuliert und war zu dem Endschluss gekommen, dass es kein Mädchen aus dieser Schule war, denn das wäre allen sofort aufgefallen. Durch diese Tatsache war ihre Neugier weiter gestiegen. „Nicht hier. Können wir spazieren gehen? Oder zu dir Yuiko?“, sagte Ritsuka leise. Ihm war die Sache zwar nur bedingt peinlich, aber er machte sich Sorgen, wie die Beiden darauf reagieren würden. „Gut. Gehen wir zu mir. Meine Eltern sind heute nicht da und so können wir uns ein wenig unterhalten“, lächelte das Mädchen wieder. Was sie so schön als „unterhalten“ bezeichnet hatte, würde wahrscheinlich in einem Verhör enden. Doch das war dem Schwarzhaarigen klar. Kein Geheimnis war vor ihr sicher. Dafür jedoch, war sie sehr verschwiegen und erzählte nichts weiter. ****** Bei Yuiko zu Hause angekommen setzten sich die Drei auf das Sofa. Das Mädchen wuselte jedoch gleich wieder in die Küche um Getränke zu holen. Als sie wieder da war fragte sie ein weiteres Mal nach und schließlich begann Ritsuka zu erzählen. „Yuiko, du weißt doch, dass Soubi und ich viel Zeit miteinander verbringen…“, fing er an und in dem Mädchen keimte ein Verdacht. „Als er mir vor einer Woche sagte, dass ich langsam alt genug bin, um meine Ohren zu verlieren sagte er mir, dass er das gerne machen würde…“, erklang die Stimme des Schwarzhaarigen. Er starrte schon wieder auf den Teppich und hatte Angst hoch zu sehen. Wieder erinnerte er sich an den Alptraum den er gehabt hatte und wurde bei jedem Wort leiser. „Du und Soubi?“, vergewisserte sich Yayoi. Er starrte seinen langjährigen Rivalen an und erkannte, dass dieser ihm nie hätte gefährlich werden können. Der Schwarzhaarige nickte wieder nur. Zwar hatte sich der Andere nicht angeekelt angehört, aber Angst hatte er immer noch. Zudem hatte sich Yuiko dazu noch gar nicht geäußert. „Ich habe es vermutet, aber nie gedacht…“, sagte diese jetzt. Ihre Stimme war leise und leicht traurig. Die ganze Zeit hatte sie nichts bemerkt. „Du bist glücklich oder?“ Ritsuka der jeden Moment mit einem Donnerwetter rechnete war erstaunt. „Ja. Ich bin sehr glücklich. Zuerst wusste ich nicht genau, was ich fühlte, aber nun ist es mir klar…“, erklärte der Junge und wagte es auf zu blicken und was er sah, erstaunte ihn sehr, denn weder Yuiko noch Yayoi wirkten so als ob sie etwas dagegen hätten. Doch konnte der Schwarzhaarige nicht umhin zu bemerken, dass das Mädchen traurig wirkte und der Junge neben ihr leicht betröppelt drein sah. „Ihr… ihr findet es nicht schlimm?“, vergewisserte er sich leise. Irgendwie hatte er noch gar nicht ganz realisiert, dass die Beiden nicht abwehrend reagierten. „Nein. Warum auch? Du bist unser Freund. Und Soubi auch“, antwortete Yuiko. Den Mann hatte sie schon lange ins Herz geschlossen. Nun nickte auch der andere Junge zur Bestätigung. ****** Die drei Freunde redeten noch eine Weile bis Ritsuka auffiel, dass es nun langsam Zeit sei um zu gehen. Seinen Freunden hatte er erzählt, dass er bei Soubi wohnte, jedoch nicht warum. Dies würden sie vielleicht nie erfahren, aber es tat gut zu wissen, dass sie immer noch Freunde waren. ****** Bei Soubi angekommen wartete dieser schon auf ihn. Heute war zwar die Erste der Prüfungen gewesen, aber diese war schon am Mittag vorbei gewesen. Gestern, nachdem sie ein paar von Ritsukas Sachen geholt hatten, war der Mann noch einmal in seinem Arbeitszimmer verschwunden um zu lernen. Nun hatte dieser das Gefühl, die Prüfung gut gemeistert zu haben. „Wie war es?“, fragte der Blonde sofort, kaum das der Jüngere die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Sie haben es akzeptiert und Yuiko scheint sich für mich zu freuen. Die Beiden sind die Besten!“, antwortete der Gefragte glücklich lächelnd. Er kuschelte sich an Soubi, der auf dem Sofa saß. „Das ist schön. Ich freue mich für dich“, sagte der Mann und zog den Kleineren näher an sich. „Ich liebe dich“, hauchte er ihm ins Ohr. „Soubi…“, hauchte Ritsuka nur zurück. Mehr brauchte er auch gar nicht sagen. Der Mann verstand und lächelte. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)