Unschuld von Jadelady (Die Ohren zu verlieren ist gar nicht einfach) ================================================================================ Kapitel 14: Umsorgt ------------------- Leise murmelte der Mann weiter beruhigende Worte in Ritsukas Haar. Es dauerte lange, bis sich der Ohrenträger beruhigt hatte. Schließlich schlief er in den Armen des Mannes ein. Als Soubi dies bemerkte, musste er wieder leicht schmunzeln. *Wie süß er doch aussieht, wenn er so entspannt ist.* Der Blonde trug den Jungen in sein Schlafzimmer und legte ihn sanft auf sein Bett. Der ganze Tag musste sehr anstrengend für den Kleinen gewesen sein. Sachte, um Ritsuka nicht aufzuwecken, begann er damit, ihn auszuziehen. In Boxershorts lag der Jüngere also da und schlief. Nach einer kurzen Zeit, in der Soubi nichts anderes getan hatte, als den Ohrenträger anzusehen, deckte er ihn zu und verließ langsam das Zimmer. *Was nur geschehen ist? Ob ihm das seine Mutter angetan hat? Ich werde ihn vorerst nicht alleine nach Hause lassen*, dachte der Mann, als er in der Küche stand. Er setzte Teewasser auf, ging aber danach erst einmal in sein Arbeitszimmer, um die Staffelei und die Farben zur Seite zu räumen. Bevor Ritsuka angerufen hatte, war er gerade dabei gewesen zu malen, doch nun konnte und wollte er sich nicht mehr auf darauf konzentrieren. Zurück in der Küche brühte Soubi den Tee auf stellte die Kanne auf einen Teewärmer. Nun hatte der Mann nichts mehr zu tun und so beschloss er, ein paar Skizzen zu zeichnen. Denn immer wieder spukten ihm die heutigen Bilder von Ritsuka durch den Kopf. Das eine, als er blutend und zitternd auf der Straße stand und auch das Bild, als er nur mit Boxershorts bekleidet im Bett lag. Erschrocken von seiner Traurigkeit begann der Blonde schließlich mit Bleistift und Radiergummi bewaffnet zu malen und vergaß dabei völlig die Zeit. Als es zu dämmern begann, war Soubi endlich einigermaßen zufrieden mit seinem Werk und legte Papier und Stift beiseite. Nun beschloss er, erst einmal nach Ritsuka zu sehen, der noch immer schlafend in dem Bett lag. Sachte legte der Blonde eine Hand auf die Stirn des Ohrenträgers, nur um zu bemerken, dass dieser kein Fieber hatte. Doch durch diese Berührung wachte der Kleinere auf und blinzelte verschlafen. „Soubi“, krächzte er leise. Sein Hals war sehr trocken und sein Arm schmerzte wieder sehr. „Warte, ich hole dir etwas zu trinken“, sagte der Angesprochene sofort. Als er zurückkam, reichte er Ritsuka das Glas und wartete, bis dieser getrunken hatte. „Hast du Schmerzen?“, fragte Soubi. „Ein wenig“, erwiderte der Ohrenträger nur. Es brachte ja nichts, wenn er jetzt jammerte. Davon würde sein Arm auch nicht schneller heilen. Doch Soubi betrachtete den Kleineren genau. Er sah das schmerzhaft verzogene Gesicht und dachte sich seinen Teil. *Klar hat er Schmerzen. Ich kenne ihn doch*, schoss es dem Blonden durch den Kopf. „Willst du noch eine Schmerztablette nehmen?“, fragte der Mann nur, um Ritsuka nicht bloßzustellen. Doch er bekam nur ein Kopfschütteln. „Später“, grummelte der Jüngere. „Hast du Hunger?“, erkundigte sich Soubi. Man konnte deutlich sehen, wie dünn der Ohrenträger doch war. Aber auch dieses Mal bekam er ein Kopfschütteln als Antwort. „Möchtest du Tee?“, setzte der Mann seine Befragung fort. „Ja.“ „Gut“, nickte der Blonde und begab sich wieder in die Küche, um einen Tee für seinen Schatz zu holen. Wieder im Schlafzimmer stellte er die Tasse jedoch erst mal auf dem Nachttisch ab, da diese noch ein wenig zu heiß war. Nachdenklich und vor allem forschend betrachtete er Ritsuka. Dieser jedoch wurde dadurch nur unruhig und fühlte sich gar nicht wohl. „Möchtest du mir erzählen, was passiert ist?“, fragte Soubi schließlich. „Nicht besonders viel“, erwiderte der Gefragte und nahm seine Tasse. So musste er wenigstens den Mann nicht ansehen und verschaffte sich ein wenig Zeit, indem er erstmal einen Schluck nahm. „Mutter war in den letzten Tagen sehr nett und liebevoll zu mir. Ich habe gehofft, dass es so bleiben würde, doch sie hatte wieder so einen Anfall und hat mich nicht erkannt. Sie wurde wütend und hat Teller, Tassen und Gläser nach mir geworfen. Als ich dann raus rennen wollte, um zu warten, bis sie sich wieder beruhigt hat, bin ich gestolpert und in die Scherben gefallen. Mutter hat das gar nicht registriert und ich bin einfach nur weggerannt. Was dann geschehen ist, weißt du ja. Ich habe dich sofort angerufen“, erzählte Rituka. Er wirkte nicht einmal traurig oder zumindest niedergeschlagen. Er hatte damit gerechnet. „Es war die Ruhe vor dem Sturm“, ergänzte er noch. Soubi war nicht erstaunt darüber. Er kannte den Jungen und seine Familie gut genug, um davon zu wissen. Er hatte nur befürchtet, dass seine Mutter ihn absichtlich verletzt hatte. Doch so war es fast ein Unfall gewesen. „Ich werde dich zumindest in den nächsten paar Tagen nicht alleine dort hingehen lassen. Nicht, solange du noch verletzt bist. In der Zeit bleibst du hier“, bestimmte der Mann. „Nein! Das geht nicht. Was ist mit der Schule? Ich kann doch nicht einfach von zu Hause wegbleiben. Das merkt doch jemand!“, erwiderte Ritsuka jedoch. „Klar geht das! Es ist sowieso Wochenende. Außerdem werden wir morgen zu dir gehen, ein paar Sachen holen und deiner Mutter Bescheid sagen, dass du bei Yayoi bleibst“, sagte Soubi. Doch dem Ohrenträger gefiel das ganze gar nicht. Er würde nur in der Wohnung sitzen und den Mann beim Lernen stören. Dies benutzte er auch als Argument. „Nein, du störst doch nicht. Du wirst wahrscheinlich die nächste Zeit eh nur im Bett bleiben oder auf dem Sofa liegen und fernsehen. Da störst du mich bestimmt nicht“, erwiderte der Blonde. Er wollte, dass sein Liebling bei ihm blieb. Er hatte, wenn er ehrlich war, schon genug für die Prüfung gelernt. Ihm machte es überhaupt nichts aus, dass Ritsuka nun bei ihm wohnen sollte. „Und was ist, wenn ich nicht will?“, erkundigte sich der Junge. „Pech gehabt“, grinste Soubi plötzlich. „Was?“ „Du kannst doch sowieso nichts machen! Du würdest dort wie hier nur rum liegen! Außerdem ist deine Mutter doch fast den ganzen Tag nicht zu Hause. Wer sollte sich um dich kümmern?“, erwiderte der Mann. „Aber wenn du dich um mich kümmern musst, dann störe ich dich doch bestimmt beim Lernen“, wiederholte Ritsuka. ****** Nach etwa einer weiteren Viertelstunde Diskussion war die Teetasse leer und der Junge erschöpft. Er hatte keine Lust mehr, Soubi zu widersprechen und sagte schließlich wütend: „Na gut! Dann bleib ich eben hier. Aber wenn du die Prüfung nicht bestehst, dann ist das nicht meine Schuld!“ „Ganz genau! Dann ist das nämlich meine“, erwiderte der Angesprochene und lächelte wieder leicht. Er hatte es geschafft, den Jungen zu überreden und sah jetzt, wie müde Ritsuka geworden war. „Es ist besser, du schläfst noch ein wenig. Ich koche jetzt erst einmal etwas und wenn du dann wieder wach bist, können wir gemeinsam essen. Einverstanden?“, erklärte der Blonde. „Ja“, meinte der Jüngere und nickte verschlafen. Kaum dass sein Kopf das Kissen berührt hatte, war er auch schon eingeschlafen. Wieder leicht lächelnd verließ Soubi das Zimmer. Er hatte sich erfolgreich durchgesetzt und war sehr froh darüber. Nicht auszudenken, was Ritukas Mutter mit ihm gemacht hätte… In der Küche angekommen überlegte der Mann erst einmal, was er überhaupt kochen sollte. Schließlich wollte er seinen Liebling ausschlafen lassen, also musste es etwas sein, das man schnell wieder erwärmen konnte. Außerdem etwas, das stärkte, da die Heilung viel Energie kosten würde. Doch schließlich fiel es Soubi ein. Er machte einfach Suppe. So begann er also mit den Vorbereitungen. Dabei ließ er sich jedoch sehr viel Zeit, immerhin eilte es ja nicht. Während also die Suppe vor sich hin kochte, holte der Blonde eines seiner Bücher hervor und begann damit, noch ein wenig zu lernen. Man konnte ja nie gut genug vorbereitet sein. Wieder vergingen drei Stunden. In diesen hatte Soubi die Suppe fertig gemacht und sie dann auf dem ausgeschalteten Herd stehen gelassen. Langsam aber sicher hatte auch er Hunger und so beschoss er, im Schlafzimmer nach dem Rechten zu sehen. Aber Ritsuka schlief noch. Der Mann fand das Bild, dass sich ihm bot jedoch so schön, dass er es für angebracht hielt, es zu Papier zu bringen. Er eilte schnell zurück in die Küche, wo er Block und Bleistift liegen gelassen hatte. Wieder im Schlafzimmer angekommen, setzte er sich in den Sessel, der am Fenster stand. Zu einem kleinen Ball zusammengerollt lag Ritsuka in dem großen Bett und wirkte etwas verloren. Seine Haare verdeckten halb das Gesicht, aber die sichtbare Hälfte war entspannt. Soubi fing an zu zeichnen und hörte erst damit auf, als das Bündel im Bett anfing, sich zu regen. Schnell legte er also alles weg und setzte sich auf die Bettkante. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)