Unschuld von Jadelady (Die Ohren zu verlieren ist gar nicht einfach) ================================================================================ Kapitel 7: Ein fast normaler Sonntag ------------------------------------ Der Sonntagmorgen begann mit Regen und sollte so auch aufhören. Ritsuka stand erst sehr spät auf. Die Uhr an der Wand zeigte 10.47 Uhr an. Müde und noch leicht vom Schlaf benebelt ging er in das Badezimmer um sich zu Duschen. Erst danach wagte er einen Blick in den Spiegel. Seit gestern hatte er sich nicht verändert. Nur seine Augen wirkten nun trauriger. Leise ging der Junge zurück in sein Zimmer und zog sich dort an. Seine heutigen Kleider waren allesamt schwarz. Sie waren seiner Laune angepasst und auch der Himmel schien sich der trüben Stimmung bewusst zu sein. Ritsuka ließ das Frühstück ausfallen, als er bemerkte dass seine Mutter mal wieder nicht zu Hause war. Denn nur wegen ihr Frühstückte er, doch nun brauchte er es ja nicht zu tun. Er machte seine Hausaufgaben, die er seit Freitag vor sich hin geschoben hatte und erinnerte sich an Soubis Worte, dass auch dieser noch Hausaufgaben zu erledigen hatte. Der Ohrenträger ließ sich dabei Zeit. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab und er konnte sich nicht richtig Konzentrieren. Die Zeit zog sich wie Gummi und so verbrachte er mehrere Stunden mit dem versuch, seine Aufgaben zu machen. Drei Stunden später hatte er alles erledigt und wusste nun nicht genau was er tun sollte. Seine Mutter war noch immer nicht zu Hause und da ihm doch jetzt langsam der Hunger plagte machte er sich schnell in der Küche ein paar belegte Brote, die der Junge mit in sein Zimmer nahm und sich vor den Computer setzte. Lange Zeit wusste er nun nicht, was er machen sollte und starrte einfach nur den Bildschirm an. Sogar das Hintergrundbild ließ ihn an Soubi denken, was nicht weiter verwunderlich war, denn dabei handelte es sich um einen blauen Schmetterling. Wieder gingen ihm die Ereignisse der letzten Tage durch den Kopf. Am Donnerstag hatte ihm der Mann gesagt, dass es Zeit währe die Ohren zu verlieren. Vorgestern hatte er schon den ersten versuch gestartet, der fast in einer Panikattacke endete und an Gestern wollte Ritsuka eigentlich gar nicht erst denken. *Ein toller start…*, dachte er sarkastisch. Schließlich hatte er es satt, den Schmetterling an zu starren und suchte nach einem neuen Hintergrund, denn er auch sehr schnell fand. Es war das Bild von dem seltsamen Tier, dass Soubi einmal für ihn Fotografiert hatte. Das war vor fast drei Jahren gewesen, als Ritsuka noch an den Worten des Mannes gezweifelt und Beweise verlangt hatte. Langsam ging er alle Bilder auf seinem Computer durch. Angefangen bei den Bildern, die er gemacht hatte, als er Soubi das erste Mal begegnet war, bis hin zu den Bildern, die er erst letzte Woche von Yuiko und Yayoi gemacht hatte. Das beanspruchte eine ganze Weile, da es sehr viele waren. Noch immer ging der Junge auf Nummer sicher und schoss Fotos, wann immer ihm danach war. Das da meistens seine drei Freunde drauf waren war nur zu verständlich. Aber auch einige Teile der Stadt hatte er Fotografiert. Am meisten wohl den Park in dem er oft Spazieren ging, wenn ihm die Wohnung zu klein wurde, oder seine Mutter ihn wieder einmal raus geworfen hatte. Mit einem Blick auf die Uhr wurde Ritsuka bewusst, dass es nun schon 16.34 Uhr war und noch immer hatte er nichts von seiner Mutter gehört. Doch darum machte er sich keine Sorgen. Sie blieb immer recht lange weg. Manchmal schien es so, als ob auch sie die Spannung in der Wohnung nicht vertragen würde. Als Plötzlich das Handy des Jungen klingelte musste er dieses zuerst einmal suchen. Es befand sich noch immer in der Hosentasche seiner Gestrigen Hose und so mit lag es in der Ecke von seinem Zimmer. Es war eine SMS von Soubi. „Wie geht es dir?“ Eine berechtigte Frage, nach dem vergangenen Abend. Ritsuka musste schmunzeln. Seit neuestem schien der Mann sehr besorgt zu sein. *Aber hat er nicht schon immer sehr darauf geachtet wie es mir geht?* Mit einem leichten Zögern schreib der Junge nun: „Ganz gut“ Kurz und knapp war seine Antwort. Er wusste nicht, was er noch schreiben sollte. Eigentlich hatte er gar keine Lust sich jetzt mit Soubi zu befassen, obwohl er es den gesamten Tag gemacht hatte. Als das Handy wieder Klingelte hob Ritsuka ab, denn dieses Mal war es keine SMS. „Es ist schön, dass es dir gut geht“, sagte Soubi. „Was hast du erwartet?“, fragte der Junge. „Wie war dein Tag? Soll ich kommen?“, überging der Mann einfach die Frage. „Es ging. Nein, ich möchte nicht, dass du heute kommst. Morgen ist wieder Schule“, erwiderte der Ohrenträger. „Soll ich dich morgen von der Schule abholen?“ „Wenn du Zeit hast“, antwortete Ritsuka. „Gut. Dann sehen wir uns morgen“, sagte Soubi mit einem lächeln in der Stimme. „Bis morgen“, meinte der Junge. „Ich liebe dich“, erwiderte der Mann und legte auf. Morgen würde wohl wieder einer dieser Tage kommen, die schell und gleichzeitig langsam vergehen. Denn einerseits freute sich Ritsuka schon jetzt darauf, den Mann morgen wieder zu sehen, doch andererseits war er sich wieder unsicher und außerdem bestand die Gefahr, dass Yuiko erfuhr, um wen es den Ohrenträger bei ihrem Gespräch gegangen war. Aber Soubi hatte ihn schon so oft von der Schule abgeholt, dass es wohl gar nicht auffallen würde. Plötzlich hörte Ritsuka wie die Haustür auf ging. Kurz darauf vernahm er die Stimme seiner Mutter, die ihn rief. In der Küche räumte sie gerade Einkäufe ein, doch als sie ihn hörte drehte sie sich herum und fragte ihn lächelnd, ob er Hunger hätte, da sie etwas zu essen mitgebracht hatte. Ritsuka dem in genau diesem Moment der Magen knurrte, sagte zu und gemeinsam Assen sie zu Abend. Danach verschwand der Junge ohne weiteren Kommentar in seinem Zimmer. Auch heute schien es seiner Mutter gut zu gehen und er hoffte, dass dies auch eine ganze Weile so bleiben würde. Mittlerweile war es schon fast sechs Uhr. Noch sehr früh eigentlich, doch da Ritsuka nicht wusste, was er machen sollte, ging er zu dem Regal in seinem Zimmer und zog ein Buch daraus hervor. Soubi hatte es ihm zu seinem letzten Geburtstag geschenkt. Er zwar es schon ein paar mal von ihm gelesen worden, aber in seiner Langweile und bei dem versuch nicht an den Mann zu denken, war ihm alles recht, was ihn auch nur für eine kleine Weile ablenkte. Lesend saß er auf seinem Bett und bemerkte nicht, wie die Zeit verflog. Fast drei Stunden später wurde Ritsuka langsam Müde und so beschloss er ins Bett zu gehen. Nachdem er sich im Badezimmer seinen Schalfanzug übergestreift hatte ging er zurück in sein Zimmer, wo ihn eine SMS auf seinem Handy erwartete. „Gute Nacht mein kleiner. Ich liebe dich“ Darauf wusste der Junge nicht, was er zurüch schreiben sollte und entscheid sich für ein einfaches „Gute Nacht“. Danach kroch er in sein Bett, schaltete das Licht aus und starrte lange an die Decke. Doch das viele Grübeln hatte ihn müde gemacht und so schlief er langsam ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)