Unschuld von Jadelady (Die Ohren zu verlieren ist gar nicht einfach) ================================================================================ Kapitel 2: Seltsame Reaktionen ------------------------------ „Ich… ich vertraue dir. Ich möchte das du hier bleibst“, erklärte der Ohrenträger ernst und mit fester Stimme. Soubi lächelte. Sachte zog er seinen Liebling näher zu sich und dieser legte seinen Kopf an die Schulter des Mannes. „Gute Nacht“, murmelte Ritsuka, der plötzlich sehr müde war. „Gute Nacht mein kleiner“, hauchte Soubi in das Haar des jüngeren. Ritsuka schlief sehr schnell ein, während der Mann noch eine ganze Weile wach dalag und den Jungen einfach nur im Arm hielt. Lange dachte er darüber nach, wie er den Jungen den er liebte, dazu bringen könnte, sich richtig zu entspannen. Bei diesen Überlegungen schlief Soubi schließlich auch ein. ***** Als Ritsuka erwachte hatte er noch die Augen geschlossen. Ihm war schön warm. Noch leicht vom Schlaf benebelt erschrak er zuerst, als er bemerkte, dass er keineswegs alleine im Bett lag. Als der Ohrenträger die Augen öffnete, kamen die Erinnerungen an den vergangen Abend zurück. Soubi schlief noch. Die langen Blonden Haare lagen wild durcheinander auf dem Kopfkissen. Einige Strähnen waren dem Mann ins Gesicht gerutscht und Ritsuka fand es süß, fragte sich allerdings gleich danach, wie er den so was denken konnte… Er hob die Hand um die Strähne hinter das Ohr des Mannes zu schieben. „Hu…?“, machte er jedoch als Soubi seine Hand festhielt und ihn nun musterte. „Guten Morgen“, gähnte der Mann grinsend. Durch das offene Fenster fielen die Sonnenstrahlen der des frühen Morgens und blendete die beiden leicht. „Morgen…“, murmelte Ritsuka nur, da es ihm Peinlich war. Als der Mann nun seine Hand losließ, sprang er aus dem Bett und rannte ins Badezimmer. Mit klopfendem Herz lehnte sich er sich mit dem Rücken gegen die Tür. Langsam ließ sich der Junge zu Boden sinken. Noch immer hatte er das Gefühl, sein Herz würde so lauf schlagen, dass es sogar Soubi hören würde. *Was ist los mit mir?*, fragte Ritsuka im stillen. Aber darauf fand er keine Antwort. „Ritsuka?“, hörte der Angesprochene die Stimme des Mannes durch die Tür. „Geht es dir gut?“ Soubi klang besorgt. „Ja. Bitte geh jetzt“, sagte der Junge gerade laut genug, dass der Mann es verstehen konnte. Seine Stimme war zittrig. „Ist wirklich alles in Ordnung?“, kam eine Nachfrage. „Ja. Verschwinde jetzt!“, schrie der Ohrenträger. Plötzlich war er wütend. *Was bitte erdreistet er sich? Ob er jetzt endlich geht?* Er hörte nur noch, wie ein Fenster geschlossen wurde. Dann war alles ruhig. Ritsuka schluchzte auf. Er verstand nicht, was gerade eben geschehen war. Als er im Bett lag war doch noch alles in Ordnung gewesen. Aber warum hatte er dann so unversehens die Flucht ergreifen müssen? Ganz normal war es nicht. Wieder rief er sich in Erinnerung, warum er wollte, das Soubi bei ihm blieb. Der Junge hatte sich den ganzen gestrigen Tag alleine gefühlt und war mehr als froh gewesen als der Mann an seinem Fenster stand. Sie hatten eine Weile geredet, so wie sie es oft taten. Doch dann war das Gespräch auf den Geburtstag von Ritsuka gefallen und Soubi hatte ihm unter den Pullover gegriffen… Aber er wollte nicht, dass der Mann schon so schnell ging und ihn wieder alleine ließ. Er hatte zwar Angst gehabt, vertraute aber genug, um sich zu beruhigen. *Es war so schön warm gewesen…*, dachte der Junge, während ihm heiße Tränen die Wange runter liefen. Plötzlich tat es ihm leid, wie er reagiert hatte. Soubi hatte so eine Behandlung nicht verdient nachdem er gestern so zärtlich und rücksichtsvoll gewesen war. Leises Schluchzen erfüllte das kleine Badezimmer. Als sich Ritsuka nach einer Weile beruhigt hatte, war alles still im Haus. „Soubi…“ Der Junge verließ das Badezimmer nachdem er sich das Gesicht gewaschen hatte. Im Spiegel war deutlich zu erkennen gewesen, dass er geweint hatte. Allerdings hatte die kleine Maßnahme nichts verändert und so konnte jeder Ritsuka ansehen, dass etwas nicht in Ordnung war. Als er nun in seinem Zimmer stand wurde ihm bewusst, dass er über eine halbe Stunde in dem Badezimmer gewesen war. Soubi war gegangen, aber nicht ohne einen Zettel zurück zu lassen, der auf dem Bett lag. „Es tut mir leid, wenn ich etwas Falsch gemacht habe. Ruf mich bitte an, wenn es dir besser geht. Ich liebe dich S.“ Die geschwungene Schrift von Soubi war anmutig, was nicht verwunderlich war, wenn man wusste wie gut er Malte. Ritsuka musste lächeln. Zwar war er noch immer sehr durcheinander, aber die offensichtliche Sorge des Mannes rührte ihn. Zwar ging es dem Jungen mittlerweile wieder etwas besser, aber dennoch verspürte er keinen Drag dazu, bei Soubi anzurufen. *Später, wenn ich herausgefunden habe, was eigentlich genau los war*, nahm sich der Ohrenträger vor. Aber zuerst brauchte er ein wenig Ablenkung. Dabei dachte er jedoch nicht an Frühstück, sondern an einen Spaziergang, um seine Gedanken zu ordnen. Schnell hatte er sich also angezogen und verließ sein Zimmer. Durch die offen stehende Türe zur Küche konnte Ritsuka sehen, dass seine Mutter nicht dort war. Auch im Wohnzimmer befand sie sich nicht. Mit einem kurzen Blick in das Schlafzimmer von ihr, erfuhr er, dass sie dort auch nicht war. *Sie ist bestimmt weg gefahren. Oder sie ist gestern Nacht nicht nach Hause gekommen*, vermutete der Junge. Aber eigentlich war es ihm egal, wo seine Mutter war. Was jetzt zählte, war das Rätsel, dass sich um seine, doch sehr seltsame, Reaktion von vorhin rankte. Also ging er nach draußen. Zuerst lief er eine ganze Weile einfach nur. Ein Ziel hatte der Junge nicht. *Warum? Weil es mir peinlich war? Weil er mir so nah war?*, fragte er sich immer wieder. Die Fragen drehten sich im Kreis, so dass er keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Das Rätsel sollte wohl noch eine ganze Weile eines bleiben… Als Ritsuka schließlich stehen blieb und sich umschaute bemerkte er, dass er ganz in der nähe von Yuiko´s zu Hause war. Ob er sie besuchen sollte? *Immerhin hat sie schon ihre Ohren verloren… Vielleicht erzählt sie mir etwas darüber?* Entschlossen machte er sich auf den Weg um seine beste Freundin zu besuchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)