Der Weg zum Glück von Lady_Ocean ================================================================================ Kapitel 1: Das halt' ich doch im Kopf nicht aus! ------------------------------------------------ Wie versprochen kommt nun auch schon das erste Kapitel! Von jetzt an werden sie natürlich auch länger sein als der Prolog ^^. Und die Story geht richtig los. Viel Spaß beim Lesen! -~*~- Disclaimer: Die Charas gehören (bis auf wenige Ausnahmen) nicht uns, sondern Clamp. Wir wollen kein Geld damit verdienen, sondern nur unterhalten. Erstschreiber des Kapitels: Lady_Ocean Kapitel: 1/26 -~*~- „In den ersten Lebensjahren eines Kindes bringen ihm die Eltern Gehen und Sprechen bei, in den späteren verlangen sie dann, daß es stillsitzt und den Mund hält.“ (Johann Nepomuk Nestroy) -~*~- Das halt’ ich doch im Kopf nicht aus! Grummelnd hob Kurogane den Kopf ein Stück und blinzelte seinen Funkwecker an. 8:43 Uhr. Normalerweise war er um diese Zeit längst munter und auf den Beinen, aber heute war nicht „normalerweise“, also konnte er es sich sicher auch gönnen, noch ein paar Minuten liegen zu bleiben. „Papa, ich hab’ Hunger…“, versuchte eine schüchterne Kinderstimme, zu ihm durchzudringen. „Kann das nicht noch zehn Minuten warten?“, kam es genervt zurück. „Okay…“ Kurogane hörte, wie sich kleine Kinderfüße vorsichtig entfernten, eine Tür schloss sich fast geräuschlos und es war wieder ruhig in seinem Schlafzimmer. Frühstück machen…auch das noch! Warum mussten Kinder überhaupt frühstücken? Er kam schließlich auch ohne aus. Zumal er im Moment nicht den geringsten Nerv dafür hatte! Er hatte ja nicht einmal genügend Elan zum Aufstehen. Die letzte Woche im Allgemeinen und das Wochenende im Besonderen hatten ihn völlig fertig gemacht. Erst der ganze Zirkus mit seiner Suspendierung, begleitet von Bergen an Schuldzuweisungen und Schimpftriaden Angehöriger, unzähligen, absolut nutzlosen Behördengängen, genauso sinnlosen Berichten, die er schreiben und scheinbar jedem einzelnen seiner Vorgesetzten doppelt in die Hand drücken durfte und so weiter, und so weiter. Danach der Stress mit Soma und der Kleinen. Kurogane, tu dies, Kurogane, mach das, Kurogane, lass das, Kurogane vorn, Kurogane hinten. Wer glaubte die, wer sie war? Seine Mutter? Dumme Ziege! Nur gut, dass er sie gestern endlich rausgeworfen hatte. Noch ein Tag mit ihr in einer Wohnung und er hätte nicht mehr dafür garantieren können, dass aus seiner Suspendierung nicht ein glatter Rausschmiss mit direktem Umzug ins Gefängnis geworden wäre. Und die Kleine? Na gut, sie konnte ja nix dafür – schließlich war sie erst vier Jahre alt. Aber nervig war es trotzdem, wenn sie alle zehn Minuten angerannt kam und quengelte: „Papa, ich hab Hunger! Papa, ich hab Durst! Papa, mir ist langweilig!“ Die ganze Palette halt…was Kindern eben alles einfiel, um ihre Eltern zu ärgern. „Papa…?“ DA! Da war es schon wieder! „… Können wir jetzt bitte frühstücken? Ich hab sooooo großen Hunger!“, fragte die zarte, schüchterne Stimme erneut. Innerlich verleierte Kurogane die Augen. „Na meinetwegen! Wenn es unbedingt sein muss“, brummte er und kraxelte schließlich schwerfällig aus dem Bett. Dann gab sie wenigstens Ruhe… Das Frühstück verlief eigentlich ganz gut. Besser als erwartet zumindest. Zuerst hatte Kurogane seiner Tochter ein paar Weißbrotscheiben in den Toaster geworfen und ihr ein paar Gläser Marmelade und Butter an den Tisch gestellt. Schmieren konnte sie ihre Brote zum Glück schon selbst. Wenigstens zu etwas war Soma nützlich gewesen… Anschließend hatte er sich um seinen obligatorischen Kaffee gekümmert. Danach sah die Welt schon ein kleines Stück besser aus. Das Kind aß schweigend, er trank schweigend und konnte so wieder seinen Gedanken nachgehen: Was fing er jetzt eigentlich mit so viel ungewollter Freizeit an? Seit Jahren hatte er nur für seinen Beruf gelebt. Das bisschen Zeit, das er nicht mit seinen Kollegen oder auf Dienstreisen verbracht hatte, hat meist nur noch zum Waschen und Schlafen gereicht. Er hatte sich so daran gewöhnt, dass er sich einen anderen Alltag inzwischen gar nicht mehr vorstellen konnte. Wenn er seine Tochter jetzt so ansah, kam es ihm fast vor, als würde er sie gar nicht kennen, obwohl sie nun schon seit vier Jahren Bestandteil seines Lebens war. Na ja, zumindest Bestandteil seiner Wohnung. Er wusste, dass er nicht die Zeit hatte, sich um ein Kleinkind zu kümmern, also hatte er, kurz nachdem seine Ex ihn verlassen hatte, einen Babysitter engagiert, der sich dann um das Mädchen gekümmert hatte. Dieser Babysitter war Soma gewesen. Fast vier Jahre lang. Das war soweit auch ganz gut gegangen, weil sie sich nur selten über den Weg gelaufen waren. Damals war sie leider die Einzige gewesen, die in seiner Gegend für den Job infrage gekommen war, deshalb hatte er keine große Wahl gehabt, obwohl sie sich von Anfang an nicht richtig hatten leiden können. Für Kuroganes Geschmack war Soma viel zu pingelig. Dauernd musste sie an allem herumkritisieren, was irgendwer tat oder sagte. Und umgekehrt führte Kurogane für Somas Verhältnisse ein viel zu lockeres und ungeordnetes Leben. Doch um seine Tochter hatte sie sich immer gut gekümmert und ihr einiges beigebracht. Deshalb hatte er es schließlich bei der bestehenden Situation belassen – bis gestern. Denn zwei volle Tage zusammen mit ihr unter einem Haus hatten ihm vollends den Rest gegeben. Solange er hier war, durfte sie keinen Fuß mehr in seine Wohnung setzen, so viel stand fest! „Papa, spielst du irgendwas mit mir?“ SPIELEN? Er musste sich verhört haben! Er spielte doch nicht, selbst wenn es bloß mit einem Kind war. „Du hast doch einen Haufen Spielsachen, mit denen man sich allein beschäftigen kann! Wozu brauchst du mich da?“ „Zusammen zu spielen, macht doch viel mehr Spaß! Außerdem habe ich noch nie so richtig mit dir gespielt, Papa.“ ‚Und das sicher nicht ohne Grund!’ … Nun, die Bemerkung verkniff er sich jetzt besser. „Ich möchte jetzt aber nicht spielen. Papa ist ziemlich fertig, verstehst du das?“ „Bist du krank?“ „Nein, einfach nur kaputt. Und müde. Also lass mich einfach ein bisschen in Ruhe, dann wird es mir schon besser gehen.“ „Okay.“ Sie kletterte vom Stuhl und war bereits auf dem Weg in ihr Zimmer, als Kurogane noch etwas einfiel: „Und spiel bitte irgendwas, was leise ist! Sonst bekomme ich Kopfschmerzen!“ „Was soll ich denn spielen?“, fragte sie zurück. „Was weiß ich. Mal’ ein Bild oder so. Hauptsache, es macht keinen Krach.“ „Gut, dann male ich etwas“, willigte sie ein und verschwand. ‚Wenigstens ist sie pflegeleicht’, dachte Kurogane sich, während er den letzten Rest seines Kaffees trank und den Tisch abräumte. ‚Sie diskutiert nicht groß rum, wenn man ihr etwas sagt.’ Die Ruhe währte jedoch nicht lange. Für Kuroganes Geschmack jedenfalls nicht lange genug. Nachdem er es sich schließlich vor dem Fernseher gemütlich gemacht hatte und gelangweilt durch die Kanäle zappte, weil nirgends etwas Interessantes lief, kam seine Tochter wieder ins Wohnzimmer, wollte ihm unbedingt zeigen, was sie Tolles gemalt hatte. Mit einem leisen Seufzer nahm er ihr das Bild aus der Hand und brauchte erst einmal ein Weilchen, um das Gewirr von Strichen als einen Menschen identifizieren zu können. Es schien eine Frau zu sein, mit dunkler Hautfarbe und schulterlangem, schwarzen Haar. Kuroganes Augenbrauen zogen sich ungläubig zusammen. „Du hast doch nicht ernsthaft Soma gemalt?“ „Doch, warum nicht?“, kam die verwunderte Entgegnung. „Weil Soma eine fürchterliche Furie ist! Wie kann man sie da malen wollen?“ „Soma ist keine Furie! Sie ist sehr lieb! Sie hat immer mit mir gespielt, mir Geschichten vorgelesen und leckeres Essen gemacht. Und wir waren zusammen im Zoo und im Park und-“ „Ja, ja! Ist ja schon gut!“, unterbrach Kurogane sie barsch. Diese Lobpreisungen gingen ihm furchtbar auf die Nerven. „Dann ist sie halt eine hinterlistige Schlange, die sich bei dir eingeschleimt hat und mich immer nur fertig machen wollte!“ „Soma ist nicht hinterlistig!“ Langsam nahm die Stimme des Kindes einen weinerlichen Zug an. „Warum sagst du so gemeine Sachen?“ „Weil sie der Wahrheit entsprechen! Und ich bin heilfroh, dass sie jetzt endlich weg ist.“ Jetzt war es endgültig um das Kind geschehen. Mit tränenverschleierten Augen drehte sie sich um und rannte in ihr Zimmer zurück, schloss mit einem letzten „Du bist böse, Papa!“ geräuschvoll die Tür. Kurogane schnaubte verächtlich. Wenn er Soma das nächste Mal in die Finger bekam, konnte sie was erleben! Ihre Tochter so um den Finger zu wickeln und ihn am laufenden Band zu gängeln! Das war ja wohl die Höhe. Frustriert nahm er sich irgendeine DVD aus dem Schrank und schob sie in den Player. Das Fernsehprogramm konnte man auch in die Tonne kloppen. Obwohl er sich bei dem Film auch nicht so recht entspannen konnte. Er war einfach zu angespannt und die Sache gerade eben hatte das nicht unbedingt zum Besseren gewendet. Außerdem stellte er schnell fest, dass er sich wohl den falschen Film ausgesucht hatte. Die Schlägereien und Schießereien in dem Film gingen ihm irgendwie ziemlich an die Nieren. Was war bloß los mit ihm? Er war doch sonst nicht so empfindlich. Irritiert schaltete er Fernseher und DVD-Player wieder aus, stellte das Radio an und ließ sich ein wenig von der Musik berieseln. „Papa, ich habe Hunger…“, vernahm er nach einer Weile wieder die Stimme seiner Tochter. Diesmal klang sie allerdings ein wenig gepresst. Anscheinend war sie noch sauer auf ihn wegen seines Kommentars über Soma. Na ja…das konnte er ignorieren. Und mit dem Essen…? Nun gut, so langsam konnte er schließlich auch etwas vertragen, also stand er auf, ging in die Küche und durchstöberte die Schränke nach irgendwelchen Fertiggerichten. Er entschied sich für zwei Dosen Chili Con Carne, beförderte ihren Inhalt in einen Topf und gab während des Erhitzens noch einen Schwung Chili und Pfeffer hinzu. Das Zeug war nie so scharf, wie es sein sollte. Als das Essen schließlich angerichtet war, beäugte das kleine Mädchen ihren Teller schließlich misstrauisch. „Es beißt nicht. Und wenn du ein bisschen pustest, kannst du es sogar essen“, war Kuroganes trockener Kommentar. „Was ist das?“ Sie zeigte auf ein ca. zwei Zentimeter langes, nierenförmiges Gebilde, das es in diesem Essen massenhaft zu geben schien. „’ne Bohne“, war die einsilbige Antwort, bevor der hochgewachsene Mann sich wieder seinem Teller widmete. Vorsichtig nahm die Kleine das ihr unbekannte Lebensmittel auf die Löffelspitze, pustete ein bisschen und kostete davon, bloß um gleich darauf mit tränenden Augen zum Mülleimer zu laufen und es wieder auszuspucken. „Das ist scharf!“, beschwerte sie sich. „Hab dich nicht so! Es wird gegessen, was auf den Teller kommt“, maulte Kurogane zurück. „Aber das brennt wie Feuer“, protestierte sie. „Übertreib mal nicht! Ich esse dasselbe wie du und mich stört das nicht. Wenn du nicht essen willst, musst du eben hungern!“ Das war Kuroganes patzig herausgebrachtes Schlusswort. Jetzt fing das Mädchen richtig an zu weinen. Mit Schreikrampf und allem, was dazu gehörte. Der Alptraum eines jeden überforderten, allein erziehenden Vaters. „Du bist böse, Papa! Ich hab dich überhaupt nicht lieb! Ich will wieder zu Soma!“ „Undankbare Zicke! Da steh ich deinetwegen auf, dass du frühstücken kannst! Koche extra was Warmes zum Mittag und verlange ansonsten nichts weiter, als dass du mich einfach mal in Ruhe lässt, und was bekommt man zum Dank?“ „Somas Essen hat viel besser geschmeckt! Und sie hat sogar mit mir gespielt, wenn es ihr mal nicht gut ging! Du schickst mich immer bloß weg! Du magst mich überhaupt nicht!“ Und mit einem weiteren lauten Aufschrei hatte sie ihm ihren Teddy an den Kopf geworfen, den sie die ganze Zeit über fest an sich gedrückt hatte. „JETZT REICHT’S! DAS GIBT ÄRGER!!!“ Mit einem Ruck war Kurogane aufgesprungen, sodass der Stuhl lautstark nach hinten kippte, und stapfte mit schweren Schritten Richtung Wohnzimmer, in das seine Tochter gerade flüchtete, als man draußen das Klacken einer Tür vernehmen konnte. „Meine Güte, was ist denn hier los?“, fragte die junge Frau erschrocken, die soeben die Szene betreten hatte. Das kleine Mädchen erkannte die Stimme sofort und lief ihr weinend in die Arme. „SOMAAAAA~!“ „Mein Gott, Kurogane, was hast du mit dem armen Kind gemacht?!“, wütete sie fassungslos, als sie das zitternde Bündel fester in ihre Arme zog. „Sie wirft mir einfach ihre Spielsachen an den Kopf!“, donnerte er. „Und du hast hier überhaupt nichts mehr verloren!“ „Anscheinend doch, wenn ich das so sehe. So kannst du doch mit Tomo-chan nicht umgehen! Und mit Sicherheit warst du furchtbar gemein zu ihr, wenn sie mit irgendwas nach dir wirft.“ „Schreib du mir nicht vor, wie ich meine Tochter zu erziehen habe!“ „Du hast doch überhaupt keine Ahnung, wie man Kinder erzieht! Das habe ich doch die letzten vier Jahre für dich getan!“ „Deswegen bist du noch lange nicht ihre Mutter!“ „Na ein Glück! Sonst müsste ich es ja tagtäglich mit dir aushalten!“ „JETZT REICHT’S ABER! VERSCHWINDE ENDLICH AUS MEINEM HAUS!“, brüllte er weiter, weil ihm gerade keine schlagfertige Erwiderung einfiel. „Und“, fügte er hinzu, weil ihm soeben klar geworden war, wie Soma hier hatte reinkommen können, „lass gefälligst meinen Schlüssel da!“ „Und was willst du dann machen, wenn ich nicht mehr da bin, um auf die Kleine aufzupassen?“ „Die geht in den Kindergarten, das ist ja wohl klar!“ In Tomoyos Ohren klang das wie das Jüngste Gericht. Sofort begann sie wieder, in einer ohrenbetäubenden Lautstärke zu plärren und sich an Soma festzuklammern. „Ich will aber nicht in den Kindergarten!“, weinte sie herzzerreißend. „Hab keine Angst!“, versuchte Soma, das kleine Kind zu trösten. „Im Kindergarten ist es schön. Da sind andere Kinder, die genauso alt sind wie du. Mit denen kannst du den ganzen Tag spielen. Und die Erzieher sind immer nett zu den Kindern.“ Der freundliche, beinahe fröhliche Klang ihrer Stimme schien Tomoyo ungemein zu beruhigen. „Wirklich?“, fragte sie noch einmal unsicher nach. „Wirklich!“, versicherte Soma mit einem Lächeln. Wenig später waren sie zu dritt unterwegs – Kurogane mit einigem Abstand links von Soma, Tomoyo ganz nah rechts bei ihr. Neben ihrem Vater wollte sie nicht laufen. „Das mit dem Kindergarten ist die erste gute Idee, die ich je von dir gehört habe, Kurogane“, äußerte die braun gebrannte Frau nach einer Weile zynisch. „Das kommt davon, weil du mir nie zuhörst“, erwiderte dieser trocken. Das Laufen an der frischen Luft tat ihm gut. Es linderte sein erhitztes Gemüt ein wenig – ein WENIG! Denn leider dauerte die Ruhe nicht lange genug, damit es sich gänzlich beruhigen konnte. Sie waren noch nicht einmal ganz am Kindergarten angekommen – bogen gerade um die letzte Ecke, als irgendein blonder Trottel, der, mit einem Haufen Krimskrams beladen und sich damit selbst die Sicht versperrend, von der anderen Seite kam und natürlich prompt in seine Tochter hineinlief, sie zu Boden beförderte und unter dem Tütenhaufen begrub, den er gerade bei sich getragen hatte. „Hoppla! Das tut mir aber Leid, junges Fräulein!“, entschuldigte sich der Blondschopf grinsend und bückte sich schnell, um das Mädchen unter den Tüten auszugraben und ihm wieder auf die Beine zu helfen. Von diesem Schreck noch ganz eingeschüchtert, fing sie natürlich sofort an zu weinen, als der junge Mann ihre Hand berührte und sie hochziehen wollte. „Kannst du nicht aufpassen, du dämlicher Affe?! Weißt du, wie sehr du das Kind erschreckt hast?“, blaffte Kurogane den Fremden an. Dass dieser Kerl seine Tochter zum Weinen gebracht hatte, ließ ihn ganz vergessen, dass er bis eben selbst noch sauer auf sie gewesen war. „Es tut mir wirklich Leid! Ich hätte besser aufpassen sollen“, antwortete er ruhig und mit einer leichten Verbeugung in Kuroganes Richtung, dann wandte er sich wieder an Tomoyo und kramte etwas in seiner Tasche herum, bis er einen Lutscher daraus hervorzog. „Hier. Als kleine Entschuldigung“, bot er ihn dem Mädchen an. Kurogane wollte bereits den Mund öffnen, um ihr zu sagen, dass sie von Fremden nichts annehmen durfte, als ihr Tränenfluss versiegte und sie, nun nur noch ein wenig schluchzend, mit einem schnellen Nicken den Lutscher annahm. Er beschloss, ihr das mit den fremden Leuten und den Geschenken später zu erklären und es für jetzt dabei zu belassen. Immerhin hatte das Mädchen aufgehört zu weinen. Und er war ja in der Nähe. „Na siehst du“, meinte der junge Mann strahlend und streichelte ihr sanft übers Haar. „Du bist doch ein ganz tapferes Mädchen! Und wenn du nicht weinst, siehst du richtig niedlich aus! Würdest du auch mal für mich lachen?“ Doch die letzten Worte verunsicherten Tomoyo nur wieder und sie drückte sich etwas näher an Soma heran. „Hey, wenn du irgendwas von meiner Tochter willst, dann bist du fällig!“, drohte Kurogane ob dieser neuerlichen Entwicklung gefährlich. „Keine Sorge! Ich wollte mich nur für meine Unachtsamkeit entschuldigen. Ich hätte ja nicht gedacht, dass die Kleine so schüchtern ist“, winkte er ab und machte sich daran, seine Sachen wieder aufzusammeln. Kurogane setzte sich wieder in Bewegung, was der Blonde Schlacks aus den Augenwinkeln heraus registrierte. „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!“ „Hm“, brummte Kurogane nur zurück. Soma verabschiedete sich höflich und Tomoyo brachte zumindest noch ein schüchternes Nicken zustande, dann setzten sie ihren Weg fort. Wenige Minuten später klopfte der Schwarzhaarige an die Tür des Zimmers, neben dem das Schild „Sekretariat. Yuuko Ichihara“ angebracht war. Eine sachliche Frauenstimme bat herein. Die Frau, die hinter dem Schreibtisch saß, hatte feine, fuchsartige Züge, undurchdringliche, ein wenig spöttisch blickende Augen und trug ein dezentes Make-up. Ihre langen, glatten, schwarzen Haare umschmiegten ihre Schultern wie Seide. „Wie kann ich Ihnen helfen?“, erkundigte Yuuko sich nach ihrem Anliegen. „Ich brauche einen Kindergartenplatz für meine Tochter“, erwiderte Kurogane. „Ah, ja. Und wer sind Sie?“ „Kurogane Sugawara. Und das ist Tomoyo“, mit diesen Worten schob er sie sanft ein Stück vor. Inzwischen wich sie ihm nicht mehr aus, wenn er in ihre Nähe kam. Anscheinend hatte der Schreck von gerade eben auch sie vergessen lassen, dass sie vorhin noch gestritten hatten und dass dieser Streit der Auslöser dafür gewesen war, dass sie jetzt überhaupt hier waren. „Du bist Tomoyo-chan, ja? Ein hübscher Name“, kommentierte die Frau. „Dankeschön, Ichihara-san“, antwortete das Mädchen kleinlaut. „Du kannst ruhig ‚Yuuko’ sagen“, kommentierte sie mit einem Lächeln. „Nun…“ Sie wandte sich wieder Kurogane zu. „Wohnen Sie in dieser Gegend? Der Kindergarten hat einen Zuständigkeitsradius von ungefähr einem Kilometer. Wenn Sie außerhalb dieser Entfernung wohnen, ist ein anderer Kindergarten für Ihre Tochter zuständig“, erklärte sie. „Ich wohne im Parkviertel“, war die knappe Antwort. „Nun…das ist zwar schon recht weit weg, gehört aber zu uns. Also gut. Füllen Sie bitte diese Papiere aus.“ Damit händigte sie ihm ein zweiseitiges Formular aus, in das Kurogane seine genaue Adresse, Telefonnummern, Zahlungsdetails und all die anderen üblichen Sachen, die bei solchen Anmeldungen immer verlangt wurden, eintrug. Die Sekretärin überflog die Eintragungen kurz, bemerkte, dass alles korrekt ausgefüllt wurde, und legte den Antrag dann neben ihren Computer. „Gut, dann hätten wir das also. Die Gebühren für unsere Kindergartenplätze sind nicht allzu hoch. Dafür gibt es aber Bedingungen, die Sie einhalten müssen, wenn Ihr Kind bei uns aufgenommen werden soll.“ „Was für Bedingungen?“, fragte Kurogane misstrauisch. Das klang ihm viel zu suspekt. Und dieses überlegene Lächeln, das plötzlich Yuukos Lippen umspielte, gefiel ihm gleich gar nicht. „Erstens: Sie müssen Ihr Kind jeden Tag selbst bringen und wieder abholen.“ Na gut, das ging ja noch. Also willigte Kurogane ein. Doch misstrauisch war er allemal. Wenn es ein „erstens“ gab, dann gab es auch weitere Punkte. Und plötzlich wurde der Gesichtsausdruck der Frau todernst. „Zweitens: Sie verbringen einen Tag pro Woche mit Ihrer Tochter im Kindergarten. Welcher Tag das sein soll, ist Ihnen überlassen.“ „WAS?!“, platzte der Schwarzhaarige geschockt heraus. „Das ist doch nicht Ihr Ernst!“ Doch die Mimik der Sekretärin veränderte sich kein Stück. Es war ihr voller Ernst. ‚Die muss verrückt sein’, dachte Kurogane sich und schüttelte mental den Kopf. „Das ist mein voller Ernst. Mir scheint, Ihnen fehlt ein wenig der Umgang mit Ihrem Kind. Sie wirken recht distanziert. Und mein Kindergarten soll nicht bloß als Ort herhalten müssen, an den Sie das arme Mädchen abschieben können. Sie sollen lernen, das Kind zu verstehen. Entweder Sie sind damit einverstanden oder ich kann Ihre Tochter nicht aufnehmen. Aber bedenken Sie dabei bitte, dass nur dieser Kindergarten für Ihr Gebiet zuständig ist. Woanders würde man Ihnen sicher nicht einmal die Aufnahmeformulare aushändigen. Also – wie lautet Ihre Antwort?“ TBC... -~*~- Und das war es auch schon wieder ^^. Ich hoffe, ihr werdet nun nicht genervt aufstöhnen, wenn ich jetzt sage, dass das nächste Kapitel erst in einem Monat kommt. Klayr und ich werden von nun an generell monatlich einmal uploaden. Das hat den ganz einfachen Hintergrund, dass ich mit dem Studium extrem beschäftigt bin (wer KnU liest, kennt das von mir schon) und Klayr ebenfalls nicht Zeit im Überfluss hat. Sprich: Es dauert einfach lange, die Kapitel zu schreiben und wenn wir jetzt Schlag auf Schlag hochladen würden, dürftet ihr schon sehr bald auf dem Trockenen sitzen und MONATE, vielleicht sogar bis zu 'nem halben Jahr, warten, bis wieder was kommt. Und das wollen wir euch auch nicht antun. Ich möchte an der Stelle auch noch einmal auf die ENS-Liste aufmerksam machen. Animexx ist inzwischen zwar auch so gut, dass es Bescheid gibt, wenn ein neues Kapitel draußen ist, aber wer möchte, dem sagen wir gern auch noch persönlich Bescheid. Macht sich ja vor allem dann gut, wenn irgendwer nicht täglich online ist und dann den Upload evtl. verpasst. Bis zum nächsten Mal in einem Monat! Lady_Ocean und Klayr_de_Gall Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)