Liebe auf Umwegen von Saya_Takahashi (~Und doch für einander geboren~ (SasuxSaku)) ================================================================================ Kapitel 19: Sai --------------- Verschlafen öffnete Sakura am nächsten Morgen die Augen. Sie spürte etwa Warmes hinter sich und bemerkte sofort, dass Sasukes Arme sie immer noch an sich gedrückt hielten. Zufrieden kuschelte sie sich an den Uchiha, so wohl hatte sie sich seit Ewigkeiten nicht mehr gefühlt. Nur diese permanente Klingeln aus dem Wohnzimmer nervte ... Sakura schrak hoch, befreite sich aus der Umarmung und lief aus dem Schlafzimmer. Hastig kramte sie nach ihrem Handy und konnte den Anruf gerade so noch annehmen. "Ja?", meldete sie sich, da der Anrufer mit unterdrückter Nummer anrief. "Wo bist du!", es war weniger eine Frage, die Sai ins Telefon knurrte. "Was? Sai? Wo ... wo soll ich denn sein?" Sakura fühlte sich ertappt, beobachtet ... über die Konsequenzen der letzten Nacht hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht. "Du wolltest mich vom Flughafen abholen! Aber bemüh dich nicht, ich hab mir ein Taxi genommen. Ich bin in zehn Minuten bei dir, ich hoffe doch du bist zu Hause?" "Nein, Sai warte, ich ..." "Was nein?" "Ich wohn jetzt nicht mehr dort. Der Vermieter hat uns allen gekündigt." Sai knurrte wieder etwas. Sakura trat der Schweiß auf die Stirn. Aber wann hätte sie es ihm auch erzählen sollen? "Ich komm zu dir, okay? Ich erklär dir dann alles." "Das will ich hoffen", Sai sagte etwas zum Taxifahrer, ehe er sich wieder an Sakura wandte. "Dann treffen wir uns in einer Stunde bei mir." "Okay, bis dann." Sai legte ohne ein Wort des Abschiedes auf. Sakura schnaufte und starrte auf ihr Handy. Wie sie ihr Leben in diesem Moment hasste! Es konnte doch alles so schön sein! Sie könnte noch immer in Sasukes Armen liegen, glücklich und unbeschwert einfach genießen ... "Gehst du jetzt zu ihm?", fragte Sasuke plötzlich und riss die junge Frau aus ihren Träumen. Sakura drehte sich erschrocken um. Sie nickte zögerlich. "Ich muss ihm einiges erklären. Er ist gerade zurückgekommen." "Das mit uns brauchst du ihm nicht sagen", meinte Sasuke kalt. Sakura sah ihn verwirrt an. "Wir vergessen es einfach. Es war ein Ausrutscher, mehr nicht." Sakura starrte Sasuke mit undefinierbaren Blick an. Hatte er das wirklich gerade gesagt? Ein Ausrutscher ... Mehr nicht ... In Sakuras Kopf hallten die Wörter nach, immer und immer wieder. "Sind die anderen schon weg?", wechselte Sasuke das Thema. Emotionslos blickte er die junge Frau an. Sakura starrte nur weiterhin auf Sasuke. Sie sagte keinen Ton. Es hätte alles so schön sein können. Sie hatte sogar für einen Moment überlegt, Sai zu verlassen, ihrem alten Leben den Rücken zu kehren, neu anzufangen ... Sie hätte sich ihr Geld auf legale Weise verdient, sie hätte alles geschafft, wenn er ... wenn Sasuke ... bei ihr gewesen wäre. Nannte man das Liebe? Wusste sie überhaupt, was Liebe war? Für einen kleinen Moment hatte sie es gewusst. Aber es war ein Ausrutscher gewesen, mehr nicht ... Sie würden es einfach vergessen. Es hatte keine Bedeutung. Nicht für ihn. Nicht für sie ... Sakura spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stießen. Schnell wandte sie sich ab. "Ich muss mich fertig machen", entschuldigte sie sich und rannte an Sasuke vorbei, der immer noch eine kalte Fassade zur Schau stellte. Doch die zerbrach in dem Moment, als Sakura aus dem Zimmer war ... Eine halbe Stunde später saß Sasuke auf der Couch und hörte Musik. Er hielt eine Tasse Kaffee in der Hand. Sakura war gerade zur Haustür raus. Sie hatte nur gesagt, dass sie spät wiederkommen würde, mehr nicht. Gedankenverloren nahm er einen kräftigen Schluck und schloss die Augen. Warum hatte er das gesagt? Warum? Es war für ihn kein Ausrutscher gewesen, es hatte nicht am Alkohol gelegen ... es war passiert, weil er es wollte. Auch wenn er es sich nur ungern ein gestand, aber er glaubte, sich ernsthaft in die junge Frau ... Sasuke schüttelte den Kopf. Nein, er hatte sich nicht verliebt! Das war unmöglich! Er hatte doch seine Pläne! Seine Arbeit, die ihn bis zum Letzten einnahm! Er hatte sich etwas aufgebaut, da war kein Platz für eine Beziehung, für Sakura. Aber ihr verletzte Blick, als er gesagt hatte, dass es nicht mehr war ... So gern hätte er sie in die Arme genommen, sie an sich gedrückt und geküsst. Ihr gesagt, was er für sie empfand. Aber nun hatte er sie direkt in die Arme von diesem Sai getrieben! Wütend ballte Sasuke seine Hände zu Fäusten. Wie er ihn hasste, diesen Kerl, der dachte, ihm würde alles gehören! Auch wenn er es niemanden gesagt hatte, oder nur angedeutet, so kannte er Sai doch sehr gut. Er erinnerte sich, wie sie damals auf die selbe teure Privatschule gegangen waren. Eine Weile lang waren sie gute Freunde gewesen, hatten zusammen Scheiße gebaut. Doch irgendwann trennten sich ihre Wege, nicht weil irgendwer von ihnen woanders hinzog, nein! Sondern weil sie unterschiedliche Mentalitäten entwickelten. Sai fühlte sich schon immer zum Illegalen hingezogen, Sasuke merkte irgendwann, dass es der falsche Weg war. Auch was den Umgang mit Menschen anging, waren sie anderer Meinung. Sai nutzte sie aus, manipulierte sie. Und es war auch nichts anderes, was er mit Sakura machte. Der Gedanke daran, zerriss Sasuke innerlich. Er knallte seine Tasse auf den Tisch. Was verband die beiden? Was steckte hinter dem Ganzen? Warum hatte er Sakura nicht einfach gezwungen zu sagen, was zwischen ihr und Sai war? Er erinnerte sich wage an das, was sie ihm in der ersten Nacht gesagt hatte. Er hatte nicht alles mitbekommen, aber Sakura hatte Sai mit ihrem Vater verglichen, dem sie am liebsten die Kehle durchschneiden würde. Sie hatte gesagt, dass sie Sai manchmal hasste ... aber warum blieb sie dann bei ihm? Warum? Weil er sie aufgenommen hatte? Und was ihr Vater getan, was hatte Sai getan? Sasuke schüttelte den Kopf. Er wollte nicht darüber nachdenken, sich nicht vorstellen, was es für Gründe gab. Doch dann fasste er plötzlich einen Entschluss ... Er stand auf, schnappte sich seine Jacke und verließ die Wohnung. Er hoffte, dass Sai immer noch dort wohnte, wo er früher gelebt hatte ... Schwer atmend lag Sakura in Sais Bett. Ausdruckslos starrte sie an die Decke. Wieder war es passiert, wieder hatte sie es mit sich machen lassen. Sakura dachte zurück. Sie war zu Sai gegangen, wollte reinen Tisch machen. Nicht wegen Sasuke, sondern weil Sie es nicht mehr wollte. Und trotzdem hatte Sasuke damit zu tun. Er hatte ihr die Augen geöffnet, hatte ihr gezeigt, dass sie nicht wertlos war. Sie musste sich nicht benutzen lassen, war auf Sai nicht angewiesen. Sie konnte genauso gut einen eigenen Weg gehen, selbst für sich sorgen. Sie brauchte keine Hilfe, von niemanden. Sie brauchte nur sich. Denn schließlich hatte sie nur sich. Aber so stimmte es auch nicht. Sie hatte Temari, Neji, Rika und Tyson. Und auch Sasuke? Er hatte viel für sie getan, sie aufgenommen ... Sai hatte sie damals auch aufgenommen ... Aber Sai hatte sie benutzt ... Und Sasuke? Sie dachte an die letzte Nacht. Die letzte Nacht, die ihr soviel bedeutete. Aber was hatte sie ihm bedeutet? Nichts! Er war wie jeder andere Kerl auch. Sakura richtete sich auf. Sai war nicht da, er war im Bad und duschte. Kaum war sie zur Tür rein, war er auch schon über sie hergefallen. Hatte ihr erzählt, dass er sie vermisst hatte. Er hatte sie weich gekocht. Dann hatte er sie gleich ins Schlafzimmer gezogen. Doch stimmte das? Hatte Sai sie vermisst, oder nur dass, was er mit ihr machen konnte? Sakura stöhnte und stand auf. Sie zog sich an und ging in die Küche, um einen Tee zu machen. 10 Minuten später kam auch Sai dazu, setzte sich wortlos an den Tisch und sah Sakura grinsend an. "Was ist?", fragte Sakura. "Hat es dir gefallen?", wollte Sai wissen. Sakura nickte. Doch es war eine Lüge. Sie hasste es ... Sie hasste ihn ... "Du hast gut gerochen", lächelte er. Sakura lächelte zurück, doch in dem Moment verstand sie, was er meinte ... Die Gesichtszüge entglitten ihr. Panik spiegelte sich nun wieder. Und Entsetzen. Sie roch noch nach Sasuke! Noch bevor sie es realisieren konnte, war Sai aufgesprungen und drückte sie gegen die Küchenwand. "Flittchen!", schrie er sie wütend an. "Ich habs dir gesagt, oder? Hab gesagt, was passiert, wenn du mit einem anderen ...", er gab ihr eine saftige Ohrfeige und Sakura knallte zu Boden. "Sai, bitte, es war ein Versehen, ich hab ..." "Miststück!", er trat nach ihr, traf sie im Magen. Sakura krümmte sich vor Schmerz. "Wer war es, hä? Von wem hast du dich flachlegen lassen? Kenn ich ihn?" "N ... nein", wimmerte Sakura. "Du lügst!", wieder trat er zu. "Sag mir mit wem!" Doch Sakura sagte kein Wort. Niemals würde sie es ihm sagen. Sie wusste, wie unberechenbar Sai war, was er tun konnte. Zu was er fähig war! Sai zog sie an ihren Haaren nach oben. Schleifte sie hinter sich her ins Schlafzimmer. "Dir bring ich Manieren bei! Du wirst es mir sagen, verlass dich drauf." Grob schmiss er sie aufs Bett, zog seinen Gürtel aus ... Plötzlich klingelte es. Jemand klopfte. Sakura schrie nach Hilfe, doch Sai brachte sie mit dem Gürtel zum Schweigen. Dann packte er sie am Arm und zog sie mit in die Küche. Sakura sah wie er ein Messer nahm. Ihre Augen weiteten sich vor Angst. Der Schmerz war vergessen, vergessen das Blut, dass aus ihrer Nase lief. In ihr herrschte nur noch Angst und Panik. "Wer ist da?", rief Sai zur Tür. Er wusste nicht, ob man Sakuras Schreien gehört hatte. "Ich bin's, Sai", sagte eine männliche Stimme, die Sakura sofort erkannte. Sie sagte kein Ton, flehte, dass Sai ihn wegschicken würde. Er sollte verschwinden, sollte gehen. Er durfte hier nicht rein ... "Sasuke?", Sai war sichtlich überrascht. "Was machst du hier? Was willst du?", rief er durch die Tür. "Komm später wieder, ich bin grad beschäftigt." "Glaub ich dir, aber ich muss dir was sagen, was dich interessieren dürfte", es klang so, als sei Sasuke belustigt. "Was denn?", nun war Sai neugierig. "Ich hab deine Freundin flachgelegt." Eine unerträgliche Stille herrschte. Sekunden vergingen, in dem niemand etwas sagte. Plötzlich schrie Sakura, dass Sasuke verschwinden sollte, dass Sai ein Messer hatte. Dann war es wieder still. "Du warst es also ...", hörte man Sai sagen. Sasuke lachte wieder. "Ich bin nach all den Jahren immer noch besser als du, egal in was. Das hat sie wohl raus gefunden." Sai kochte jetzt. Sakura hingegen lag keuchend auf dem Boden. Was sagte Sasuke da? Warum provozierte er Sai? Warum konnte er nicht verschwinden? Doch dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sasuke wollte, dass Sai ausrastete. Das er den Kopf verlor. Sai würde die Tür aufreißen und auf Sasuke losgehen, er würde sie in Ruhe lassen. Und in diesem Moment geschah es. Sai ging zur Tür, dass Messer in der Hand ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)