Liebe auf Umwegen von Saya_Takahashi (~Und doch für einander geboren~ (SasuxSaku)) ================================================================================ Kapitel 8: Kommt Zeit, kommt Rat -------------------------------- Zwei Wochen waren vergangen, seit Sasuke neues Mitglied der Heartless Brain geworden war. Seitdem probte die Band am laufenden Band, denn wenn es weiterhin so klappte, konnten sie schon am Ende nächster Woche ihren ersten gemeinsamen Auftritt abhalten. Neji hatte alles soweit organisiert und es standen Termin und Location fest. An Motivation mangelte es auch nicht und das Zusammenspiel konnte nicht besser sein. Sasuke fügte sich nahtlos in die Band ein. "Na dann, bis morgen", rief Temari und verabschiedete sich am Ende eines anstrengenden Probetages, mitten in der Woche. Gott sei Dank waren immer noch Ferien. "Ja, bis später", rief Rika und die anderen nickte ihr zu, ehe die Blonde aus der Tür verschwand. Sie lief zum Parkplatz und sah sich nach Sakuras Audi um, den sie auch schon erblickte. "Bist ja schon da!" "Na sicher, steh schon seit fünf Minuten in der Kälte", bibberte die Rosahaarige und warf ihre Zigarette weg, ehe sie ins Auto einstieg. "Hättest doch auch reinkommen können! Bis Zehne sind bei uns die Heizungen auf vollen Touren an. Allerdings wenn du mal später da bist frierst dir im Winter den Arsch ab. Der Vermieter ist da ein eiskalter Schweinehund und lässt auch nicht mit sich reden." "Pah, und diesem arroganten Arschloch begegnen? Nein danke, da erfriere ich lieber!", stellte Sakura klar und startete den Motor. Temari lachte. "Ihr kommt immer noch nicht miteinander klar?" "Tse, wie denn, wenn man so ein frisierter Schnösel wie er ist?" "Jetzt tuste ihm aber unrecht! Das er so gut aussieht, dafür kann er nichts", meinte Temari belehrend. "Aber für seine beleidigende Art kann er etwas!" "Hm, und da hat er ja hauptsächlich dich aufm Kicker, das stimmt wohl." Ein paar Minuten herrschte Schweigen, derweil Sakura über den Speedway raste. Temari hatte sich mittlerweile an das Tempo gewöhnt. "Wo warste eigentlich?", fragte die Blonde dann und blickte ihre Freundin neugierig an. "Ach, mit nem Kumpel unterwegs", meinte Sakura nur und fuhr die Abfahrt zur Bronx runter. "Nen Kumpel?", Temari zog die Braue hoch und grinste. "Was is überhaupt mit dieser komisch seltsamen Beziehung, die du mit diesem Kerl aus dem Club hast? Den hab ich sonst noch nie gesehen, auch nie bei dir zu Hause", stellte sie fest. "Du meinst Sai?" "Oh, er hat sogar einen Namen!", lächelte Temari. "Mit dem is nichts weiter. Alles wie gehabt. Wir sehen uns eben nicht so oft, er hat viel zu tun." "Aber trotzdem könntest du ihn mir doch mal vorstellen, oder?" "Ja, mal sehen", meinte Sakura abwesend und fuhr in ihre Straße, wo sie schließlich parkte und ausstieg. "Solltest mal wieder den Briefkasten leeren", schlug Temari vor, als sie an diesem vorbeigingen und die Briefe darin kaum noch platz fanden. "Hm, aber sind eh nur Rechnungen, wo ich nicht weiß wie ich sie bezahlen soll", murrte Sakura, holte dann aber doch den Schlüssel hervor und nahm unzählige Briefe raus. "Die kannst du oben aber sortieren, ich muss erst mal unter die Dusche." "Und nach was soll ich die sortieren?" "Mach einfach einen Stapel 'Mahnung' und einen Stapel 'Rechnung', was anderes is da eh nicht bei", erklärte die Rosahaarige und schloss die Wohnung auf, um gleich auch schon im Bad zu verschwinden. "Na klasse", knurrte Temari nur und ging samt Briefe in die Küche, um sich einen Kaffee zu machen. Zehn Minuten später begann sie damit, die Briefe durchzusehen. Sakura hatte Recht, es waren wirklich entweder Mahnungen oder Rechnungen. Nur einen Brief konnte sie nicht zuordnen. Er war von Sakuras Vermieter. Temari nahm ein Messer und öffnete das Schreiben, da ihre Freundin ihr ja die Erlaubnis gegeben hatte. Sie nahm gerade einen kräftigen Schluck Kaffee, als sie die ersten Zeilen las ... Temari verschluckte sich am Kaffee und ließ die Tasse klirrend zu Boden fallen. Hustend versuchte sie nach Sakura zu schreien, was ihr kläglich misslang. Sie rannte zur Badezimmertür und trat kräftig gegen, damit die Duschende sie auch hörte. Drei Sekunden später stand eine verwirrte und völlig durchnässte Sakura vor ihr. "Was'n mit dir los?", fragte sie irritiert über die hustende Person vor ihr. "Soll ich dir aufn Rücken klopfen?" "Lies ... lies das ... ", krächzte Temari nur und hielt der jungen Frau das Schreiben vor die Nase. Sakura trocknete sich die Hände am Handtuch ab und faltete den Brief auseinander, las den ersten Absatz und wurde leichenblass im Gesicht. "Verdammte Scheiße, dass is ja morgen!" "Ehrlich???", höhnte Temari, die sich gefasst hatte. "Verdammte scheiße, was machen wir jetzt?", fragte Sakura und las noch einmal den Abschnitt, in dem Stand dass sie bis zum 17. 11., also morgen, auszuziehen hatten, da das gesamte Gebäude abgerissen werden musste, da plötzlich irgendwelche Schimmelarten aufgetreten waren. "Wann wurde der Brief den abgeschickt?", wollte Temari nüchtern wissen, fiel aber gleich wieder in einen Tobsuchtsanfall, da das Absendedatum vor über einen Monat war. "Warum kannst du auch nie deinen Briefkasten leeren!", wimmerte die Blonde und torkelte zurück in die Küche. Andernfalls wäre sie Sakura wahrscheinlich an die Gurgel gesprungen. Zehn Minuten später kam diese angezogen aus dem Bad. "Na gut, okay, ändern lässt sich jetzt nichts mehr. Was machen wir jetzt? Wir brauchen schnellstens ne neue Bleibe." Temari nickte. "Ich hab schon drüber nachgedacht. Am besten wir packen unser Hab und Gut ein und bringen es zuerst in den Aufenthaltsraum unserer Band. Und danach ziehen wir los und suchen uns was. Vielleicht finden wir ja irgendwas kleines, nettes gleich in der Gegend." "Die Chancen sind gering, aber okay. Hauptsache erst mal packen und raus. Zur Not pennen wir halt die ersten Tage im Bandraum." "Da frieren wir uns aber die Ärsche ab. Denk dran, der Vermieter schaltet um zehn die Heizung ab. Ich wüsste auch nicht, wie ich die ankriegen könnte." "Na na, wir sind doch keine Mimosen. Überleg mal, wie lange wir schon hier mit gefährlichem Schimmel schlafen", grinste Sakura, obwohl Temari das gar nicht lustig fand. Dann trennten sich beide und packten in ihren Zimmer ein, was sie besaßen. Bei beiden war es nicht viel und so war diese Sache schnell erledigt. Zwei Stunden später waren die Koffer auch schon im Bandraum abgestellt und Sakura, sowie Temari machten sich nun auf die Suche nach einer neuen Bleibe. "Gut, lass uns mal überlegen, was für finanzielle Möglichkeiten wir haben. "Ich hab gut 150 Dollar im Monat für ne Wohnung übrig, das hab ich auch Tenten immer gezahlt, weil ich das kleinste Zimmer in ihrem Appartement bezogen hab. Das is schon mal nicht viel, aber nen Anfang. Wie viel hast du?", wollte Temari von Sakura wissen, als sie zu einem Kiosk liefen, um sich Zeitungen zu kaufen, wo Wohnungsannoncen drin standen. "Knapp 100 kriege ich vielleicht zusammen." "Dann hätten wir 250 Dollar, aber ob wir dafür was kriegen? Was hattest du denn für deine Wohnung bezahlt?" "Über 200, aber die hat mir hauptsächlich Sai finanziert. Mein Geld geht für andere Dinge drauf und vom Staat kriege ich kaum was." "Was is mit deinen Eltern?" "Die würden mir keinen lausigen Cent geben. Wenn es nach denen geht, sollte ich möglichst bald in der Gosse verrecken", meinte Sakura und klang dabei anders als sonst. Einfach nur verbittert und voller Hass. "Hast du nen Geldgeber in der Familie?" Temari schüttelte den Kopf. "Meine Eltern sind tot, und wo mein Bruder steckt weiß ich nicht." "Dann sieht's echt schlecht im Moment aus." "Schon komisch", meinte die Blonde plötzlich. Sakura sah sie fragend an und nahm sich dabei eine Zeitung aus dem Ständer. "Was is komisch?" "Na ja wir kennen uns jetzt schon fast drei Monate, wohnen zusammen und wissen eigentlich gar nichts voneinander. Du hast mir nie etwas von deinen Eltern erzählt." "Wir könnten verheiratet sein und ich würde diese verdreckte Sippschaft mit keiner Silbe erwähnen." "Hm", meinte Temari daraufhin nur und nahm sich nun ebenfalls eine Zeitung. Sie schlug den Anzeigenteil auf und begann zu lesen ... Stunden später saßen die beiden jungen Frauen bibbernd im Aufenthaltsraum und nippten an einem Bier. Es war bereits weit nach Mitternacht und die Kälte war unbeschreiblich. Sie hatten sich zwar in ein paar Decken eingewickelt, aber das hielt nicht genug warm, soviel stand fest. "Ich sterbe ...", jammerte Sakura zum wiederholten male und zog die Beine noch enger an den Körper. "Pah, ich denk wir sind keine Mimosen?", meinte Temari heuchlerisch und nahm einen kräftigen Schluck. "Ah, leer verdammt", knurrte sie und schmiss die Flasche beiseite. Sie griff in ihre Tasche und langte nach dem Wodka. "Wenigstens von Innen warm", gluckste sie, da sie schon einiges Intus hatte. "Warum gibt es denn auch keine brauchbare Bruchbude hier?", stöhnte die Rosahaarige und nahm ihrer Freundin die Flasche weg, um selbst daraus zu trinken. In den Zeitungen hatten sie so gut wie nichts gefunden und obwohl sie sich die Hacken abgerannt hatten, waren die Wohnungen entweder zu teuer oder nicht erreichbar. "Kann der Sai nicht wieder was dazugeben?", überlegte Temari und angelte eine weitere Flasche aus ihrer Tasche. "Er weiß ja noch gar nicht, dass ich die Wohnung räumen musste und zur Zeit is er nicht mal in New York. Verdammt, und eigentlich hätte ich es auch lieber selber irgendwie gepackt!" "Warum zahlt er dir überhaupt die Wohnung? Wär es nicht sinnvoller, dann auch gleich zusammen zu ziehen?", wollte die Blonde wissen. "Mit ihm? Gott bewahre! Nee, und für sowas hätte er auch gar nichts übrig. Ich hab früher, als ich nach New York kam, mal mit ihm zusammen gewohnt, aber das will ich nicht nochmal." "Ach, du bist gar nicht von hier?" Sakura schüttelte den Kopf. "Nee, bin in Denver geboren." "Und warum gerade New York? Wegen der Uni? Haste mit deinen Eltern krach gehabt und bist ausgezogen?" "Gott, du kannst fragen!" "Willst du nicht drüber reden?" "Nein", war Sakuras schlichte Antwort darauf. "Dann erzähl mir doch wenigstens von Sai! Ich versteh das sowieso nicht! Du scheinst ihn nicht sonderlich zu mögen, aber ihr seit zusammen oder führt irgendeine Art Beziehung, ihr habt mal zusammengelebt, aber jetzt kannst'e dir das gar nicht mehr vorstellen. Und sehen tut ihr euch doch auch voll selten oder? Warum bist'e überhaupt mit ihm zusammen? Liebst du ihn?", durch den Alkohol war Temari in Redestimmung. Außerdem hatte sie festgestellt, dass sie wirklich kaum etwas über ihre Freundin wusste und umgedreht. Das war irgendwie ... nicht richtig. Eine Freundschaft stellte sie sich anders vor. "Lieben? Einen Menschen wie Sai kann man nicht lieben!" "Aber warum seit ihr dann zusammen?" "Weil ...", Sakura fand nicht die richtigen Worte. Sie zögerte. Aber Temari hatte recht, Freunde sollten mehr über sich wissen als bloße Daten. "Weißt du, als ich damals nach New York kam, wusste ich nicht wirklich wohin, verstehst du? Und über Ecken und Kanten und irgendwelchen Leuten in Denver kannte ich Sai. Also hab ich bei ihm angeklingelt, weil ich nicht wusste wohin. Dann hat er mich bei sich aufgenommen und zum Teil sogar für mich gesorgt, ja. Wir haben uns angefreundet und sind später auch zusammen gekommen, irgendwie. Es is komisch, dass stimmt schon, aber ohne ihn wäre ich auf der Straße gelandet", erzählte Sakura. Dass sie langsam offener wurde lag vermutlich am Alkohol. "Und warum bist du überhaupt nach New York gekommen?", fragte Temari noch einmal. "Wegen der schönen Aussicht", grinste Sakura und zündete sich eine Zigarette an. "Weißt du, ich hab früher viel Scheiße gemacht, noch mehr als jetzt, und irgendwann reichte es meinen Eltern und sie haben mich raus geschmissen. Das war zu meinem 16., glaub ich. Sie wollten mich auf ein Internat stecken oder ins Heim oder was weiß ich, aber ich bin abgehauen. Dann hab ich mich bis nach New York durchgeschlagen und bin dann bei Sai gelandet. Ja so war das", Sakura schloss die Augen und zog genüsslich an der Kippe. "Hast du mal wieder Kontakt zu deinen Eltern aufgenommen?" "Ja", sagte Sakura ernst. "Aber nicht ihretwegen." Ihre Gesichtszüge wurden weicher. "Weist du, ich hab ne jüngere Schwester, Umeko, und ich würde sie gerne wiedersehen. Sie müsste jetzt elf oder zwölf sein, glaub ich. Einen lieberen Menschen kenne ich gar nicht. Aber das sie bei diesen verfluchten Dreckspaar wohnen muss, kotzt mich an! Und sehen darf ich sie auch nicht!" Temari zuckte zusammen. "Warum? "Pah, die haben gesagt, wenn ich ihr zu nahe komme, dann rufen sie sofort die Polizei und sorgen dafür, dass ich im Knast bleibe. Dabei gehören die dahin!" Temari war erschrocken über Sakuras Wut gegenüber ihren Eltern. Sie wollte noch mehr erfahren, aber sie wusste auch, dass es Zeit brauchte. Und offensichtlich nahm es Sakura auch mit, über ihre Vergangenheit zu sprechen. "Also hast du eigentlich auch keine Eltern mehr. Nur noch auf dem Papier", stellte sie fest. "Hm, scheint so. Und was is mit deiner Familie? Warum sind deine Eltern gestorben?" "Wegen ...", Temari schluckte. Bisher hatte sie sich immer geweigert darüber zu reden. Zu schlimm waren die Bilder, die sie im Kopf hatte. "Es war ..." "Schon gut, du musst es mir nicht erzählen. Aber wenn du es irgendwann kannst, hör ich dir gerne zu!", meinte Sakura tröstend. "Ich weiß wie schwer so etwas ist. Und manchmal is die Zeit eben noch nicht reif, wie es so schön heißt. Das is keine sinnlose Phrase, sonder wirklich so. Lass dir Zeit, denn Zeit haben wir genug." Temari nickte dankend. Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln, aber schnell wischte sie diese wieder weg. Irgendwann, das nahm sie sich vor, würde sie einem Menschen wie Sakura anvertrauen, was geschehen war, was sie gesehen hatte. Und dann würde sie vielleicht auch endlich frei sein ... Fertisch!!! Wieder ein Kapitel, dass ich beenden konnte. So und da es mir grad in den Fingern juckt, schreib ich auch gleich weiter! Bis denne! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)