Christmas Miracle - Mein Wunder, das bist du~ von tinybee (NaruHina X-mas Special) ================================================================================ Kapitel 1: Christmas Miracle - Mein Wunder, das bist du ------------------------------------------------------- „Selbstaufopferung ist das wirkliche Wunder, aus dem alle anderen Wunder entspringen.“ - Ralph Waldo Emerson Schnee bedeckte die Landschaft, legte sich wie ein dünner, weißer Film aus feinem Pulver auf die Dächer der Häuser. Die Straßen waren feierlich mit Lichterketten, Weihnachtsmännern und Tannenzweigen geschmückt. Immer wieder konnte man aus einem der kleinen Läden Weihnachtslieder hören, die auf die Lippen der meisten Leute ein kleines Lächeln zauberten. Ein herrlicher Zimtgeruch lag in der Luft und der süßliche Duft von frisch gebackenen Keksen war zu vernehmen. Mütter rannten hektisch von einem Geschäft in das nächste, wollten für ihre kleinen Schützlinge noch das letzte Geschenk kaufen, um ihnen eine Freunde zu bereiten, die Väter arbeiteten fleißiger denn je, um dem Weihnachtsstress zu Hause zu entkommen und die Kinder spielten in der weißen Winterlandschaft, bauten Schneemänner und waren einfach nur glücklich. So unbeschwert und harmonisch die Weihnachtszeit für viele auch sein mag, wie so oft bestätigte auch in diesem Fall die Ausnahme die Regel… „Naruto! Kannst du nicht einmal runterschlucken bevor du redest? Dir beim Essen zuzusehen ist ja widerlich!“, ein rosahaariges Mädchen schenkte ihrem blonden Freund einen tödlichen Blick. Dieser schluckte. „Was denn? Ich habe halt Hunger. Und bei eurem Geschnatter kann man sich ja gar nicht zurückhalten. Das nervt einfach.“, rechtfertigte sich der Junge und nahm den nächsten Bissen in den Mund. „Du kannst ja gehen, wenn es dir so schwer fällt uns zuzuhören. Wer keine Tischmanieren hat, der sollte so und so lieber nur zu Hause essen.“, das Mädchen streckte ihre Nase triumphierend in die Höhe. „Tischmanieren? Ja zu denen zählen sicher auch das Brüllen und Toben mit seinen unschuldigen, besten Freunden.“ „Undschuldig? Hat er das gerade tatsächlich gesagt?“, jetzt drehte sich das Mädchen zu ihrer blonden Freundin, die nur hilfesuchend ihren Blick abwandte, „Du lernst mich gleich kennen, Uzumaki.“ „Ja, aber draußen, du weißt schon, wir wollen hier ja auf die Tischmanieren achten.“, jetzt musste der Blonde grinsen. Seine Freunde, inklusive Sakura begannen ebenfalls herzhaft zu lachen, denn die letzten Reste des Kuchens bröselten dabei aus seinem Mund. „Ich sage es ja nur ungerne, aber sie hat Recht. Von Manieren hast du keine Ahnung.“, ein dunkelhaariger Junge hatte sich eingemischt und legte einen Arm um die Rosahaarige. „Klar, verteidige sie nur. Seitdem ihr alle verliebt seid, macht es keinen Spaß mehr.“, maulte der Junge weiter. „Such die halt auch eine Freundin.“, meinte nun wieder das rosahaarige Mädchen und kuschelte sich in die Arme ihres Freundes. „Freundin? Der? Wo soll er denn eine auftreiben? Im Seminar für Benimmregeln?“, nun hatte sich der dunkelhaarige Junge wieder eingemischt. Obwohl er selbst keine Mine verzog, brachten seine Worte die anderen am Tisch wieder zum Lachen. „Menno, ihr seid gemein, echt jetzt.“, der Blonde setzte einen beleidigenden Blick auf und widmete sich seiner heißen Schokolade. Ja, die spinnen doch echt alle. Eine kleine Gruppe von Schülern saß zusammen um einen eckigen Holztisch in ihrem Stammcafé. Wie so oft hatten sie sich nach der Schule dort getroffen. Dieses Ritual hatte sich die letzten Jahre über langsam entwickelt und so waren die sechs recht oft in dem Lokal vorzufinden. Hinata, ein ruhiges Mädchen aus dieser Gruppe, saß schweigend in der Ecke, nippte an ihrem Kaffee und beobachtete ihre fünf Freunde, die am Streiten waren. Doch keiner war dem anderen böse. Diese Neckereien waren bei ihnen einfach normal. Genau das mochte Hinata so sehr. Keiner war gleich beleidigt. Ein kurzes Lächeln und alles war wieder vergessen. Einfach unbeschwert zusammen abhängen. Sie musste immer wieder lächeln, wenn Naruto Uzumaki, der übermütige Blondschopf, einen seiner deplatzierten oder naiven Kommentare abließ. So brachte er immer alle zum Lachen. Doch in letzter Zeit wirkte der sonst so lebhafte Junge sehr nachdenklich. Hinata bewunderte den Uzumaki, denn er konnte einfach immer wieder Mut und Vertrauen fassen. In den vergangenen Wochen erwischte sich die Hyuuga immer öfter dabei, wie sie ihn heimlich beobachtete. Ob Naruto das schon gemerkt hatte? Neben Naruto saß Sakura Haruno. Das rosahaarige Mädchen war meisten freundlich und hilfsbereit, doch hin und wieder zeigte sie auch ihre temperamentvolle Art. Aber wer sich neben Naruto durchsetzen wollte, musste hin und wieder auch durchgreifen. Als Hinata vor einem Jahr nach Tokio gekommen war, kannte sie so gut wie keinen, doch Sakura war schnell auf sie zugekommen. Dadurch hatte sie auch Ino Yamanaka kennen gelernt. Die Blonde war sehr selbstbewusst und konnte den Männern sehr schnell den Kopf verdrehen. Dafür bewunderte Hinata sie etwas. Dieses Selbstvertrauen hätte sie auch gerne, denn sie selbst war eher schüchtern. Ino verstand es, einen Raum zu betreten und einfach präsent zu sein. An das genervte Brummen und Murren von Inos Freund Shikamaru, hatte sich Hinata schnell gewöhnt. Irgendwie machte ihn diese Art auch wieder liebenswert. Der braunhaarige Junge war sehr intelligent, das war dem Mädchen schnell bewusst geworden, denn wenn es darum ging Pläne zu schmieden, war es meistens Shikamaru Nara, der die beste Idee hatte. Und Sasuke? Er war mit Sakura zusammen, Narutos bester Freund und stammte genauso wie Hinata selbst von einer bedeutenden Familie ab. Mehr wusste die Dunkelhaarige allerdings nicht über ihn. Er war fixer Bestandteil ihrer Gruppe, dennoch konnte man ihn schwer einschätzen, denn seine distanzierte Art ließ es nur selten zu, dass man hinter seine Maske blicken konnte. Hinata seufzte leise, so dass es keiner merkte. Heute war der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien gewesen und die sechs Freunde wollten sich noch ein letztes Mal treffen, bevor alle ihres Weges gingen. Alle, außer Hinata, so kam es der Hyuuga zumindest vor, denn sie würde über die Feiertage alleine zu Hause sitzen. „Ich und Shikamaru werden gemeinsam mit seiner Familie feiern.“, Ino strahlte, ihr braunhaariger Freund nickte genervt. „Sieht so aus, als wäre unser lieber Shikamaru ein Weihnachtsmuffel.“, Naruto grinste breit. „Mal ehrlich, wundert dich das?“, Sasukes Miene verzog sich bei seinen Worten kein Bisschen. „Eigentlich“, der Blondschopf machte demonstrativ eine kleine Pause, musterte Shikamaru kritisch und meinte dann, „Nein, das wundert mich eigentlich so gar nicht.“, Ino und Sakura begannen zu lachen. Ja, Shikamaru war nicht gerade leicht von etwas zu begeistern. Aber das machte ihn auf seine eigene Art und Weise auch wieder sympathisch. „Was macht ihr denn?“, Ino sah zu Sakura. „Sasukes Eltern sind ja in Amerika, deswegen fährt er mit meiner Familie und mir zusammen in die Berge. Dort feiern wir in einer Hütte Weihnachten und Sasuke will mir das Snowboarden beibringen.“, es legte sich ein leichter Rotschimmer auf die Wangen der Rosahaarigen. Es war das erste Mal, dass sie mit ihrem Freund zusammen verreiste. Es schien so, als würde sie sich schon sehr freuen. „Na wenn das mal gut geht. Sasuke als Lehrer? So redegewandt wie er ist werden das sicher ein paar sehr aufschlussreiche Stunden.“, Naruto konnte sich seine sarkastischen Bemerkungen heute einfach nicht verkneifen. Dafür kassierte er allerdings eine Kopfnuss von Sakura. „Aua.“, maulte der Blondschopf und verzog beleidigt das Gesicht. „Wer nicht hören will, muss eben fühlen. Pech.“, doch die Rosahaarige schien kein Mitleid zu haben. Sie grinste hämisch und kuschelte sich in die Arme ihres Freundes, dem die offene Zuneigung jedoch kalt ließ. „Das wird bestimmt toll, du musst mir unbedingt eine Karte schicken.“, Ino sah ihre Freundin lächelnd an. „Klar, mach ich. Und ja, ich freu mich auch schon sehr darauf.“, die beiden Frauen strahlten. Ja, sie schienen sich wirklich sehr auf die kommenden Tage zu freuen. Was ihre Freunde davon hielten, war in diesem Augenblick minder wichtig, denn beide Jungs saßen eher genervt daneben und bevorzugten es zu schweigen, bevor sie noch etwas Falsches sagen konnten. „Ah, schon so spät?“, Naruto sah auf seine Uhr, „Sorry Leute aber ich muss los.“, er tank den letzten Schluck seiner heißen Schokolade und legte dann etwas Geld auf den Tisch. „Sag nicht du hast eine Verabredung.“, Sasuke sah seinen besten Freund überrascht an. „Klar doch, mit einem Auftragskiller. Wir reden nur über die letzten Einzelheiten wie er dich am besten beseitigen könnte.“, meinte Naruto sarkastisch. „Du schaust viel zu unschuldig aus, um so etwas tun zu können.“, meinte Ino. Sakura musterte ihn mit Absicht von oben bis unten: „Jetzt wo du es sagst, mit seinen blonden Haaren und diesen blauen Augen sieht er echt sehr unschuldig aus.“, sie grinste. „Ja, unser lieber, kleiner, süßer Naruto. Unschuldig wie ein Engelchen.“, fügte Ino noch hinzu. „Mir reicht es, ihr seid heute echt daneben. Ich bin weg. Kommst du mit Hinata? Dann muss ich nicht alleine gehen.“, er lächelte dem schüchternen Mädchen freundlich zu und ignorierte die Bemerkungen von seinen anderen Freunden. Er und die Hyuuga wohnten nur wenige Gehminuten von einander entfernt und so gingen sie oft gemeinsam nach Hause. „Hai.“, nuschelte die Dunkelhaarige nur leise. Sie legte ebenfalls ein paar Yen auf den Tisch und verneigte sich dann vor den anderen. „Schöne Ferien und frohe Weihnachten.“, sie lächelte leicht. „Danke Hina, wünschen wir dir auch.“, meinte Sakura, Ino nickte nur zustimmend. Die Blonde stand auf und umarmte die Jüngere kurz. „Wenn du dich einsam fühlst, kannst du uns jeder Zeit anrufen. Und Silvester können wir dann ja wieder alle zusammen verbringen. Was meint ihr?“, Ino lächelte Hinata zuversichtlich an. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, die Hyuuga so alleine hier zurückzulassen, obwohl ihre Familie ein paar tausend Kilometer weiter in Europa war. Die anderen am Tisch nickten nur. Ja, Silvester würden sie wie letztes Jahr zusammen verbringen, Neujahrskarten schreiben, viel essen und einfach Spaß haben. „Also dann Leute, man sieht sich.“, Naruto winkte noch einmal in die Runde und verließ dann mit Hinata das Café. Schweigend machten sich die beiden auf den Weg zur Bushaltestelle. Die anderen blieben in dem Lokal zurück. „Fällt es nur mir auf, oder ist Hinata in letzter Zeit wieder ruhiger geworden?“, Sakura runzelte die Stirn. „Sie ist doch immer ruhig. Vielleicht ist sie einfach nur genervt von allem. Könnte ich nachvollziehen.“, mischte sich nun erstmals Shikamaru ein. „Schließ von dir nicht auf anderen, Schatz.“, Ino grinste und strich ihrem Freund durch die Haare. Sein Brummen verriet, wie sehr er das doch liebte. „Shikamaru hat Recht, sie ist immer so.“, meinte nun auch Sasuke. „Nein, ihr kennt sie nur nicht richtig. Manchmal, da geht sie sogar ganz schön aus sich heraus.“, verteidigte Sakura ihre Freundin. „Das stimmt. Wenn wir alleine unterwegs sind, dann lächelt sie viel öfter und redet auch mehr. Vielleicht macht ihr Sasuke Angst? Sein Blick kann manchmal schon etwas einschüchternd sein.“, Ino sah zu dem Uchiha. „Ja, sei du nur froh, dass meine Blicke nicht töten können.“, dieser setzte sich demonstrativ aufrecht hin und rückte etwas näher zu Ino. „Schluss, jetzt bleibt mal ernst. Ich mach mir Sorgen. Ihre Familie ist doch in Europa oder? Sie wird Weihnachten ganz alleine zu Haus verbringen. Sie tut mir schon etwas Leid.“, das rosahaarige Mädchen seufzte resigniert. „Ich glaube, dass sie etwas Angst davor hat, sich zu öffnen. Wir sollten ihr einfach noch etwas Zeit geben. Sie wird schon noch auftauen. Außerdem kennen wir sie gut genug um zu sagen, dass sie schon von Natur aus eher eine ruhige und zurückhaltende Person ist. Zu Silvester können wir ihr ja zeigen, was es heißt Teil von uns zu sein. Außerdem hat sie ja noch Naruto. Mit dem scheint sie sich ja gut zu verstehen.“, Ino zwinkerte, Sakura grinste. „Was soll das bedeuten?“, Shikamaru setzte einen ratlosen Blick auf. „Sie mag ihn, das sieht doch jeder.“, meine die Blonde nur genervt. Jungs verstanden auch rein gar nichts von solchen Sachen. „Sie mag Naruto, so richtig?“, Sasuke konnte das eher nicht glauben. „Klar, so wie sie ihn ansieht. Ich glaube, Naruto macht ihr mit seiner optimistischen Art Mut.“, Sakura lächelte. Ja, wenn Hinata den Blonden ansah, dann wirkte sie richtig glücklich. „Wie hat der Blindgänger es nur geschafft, dass sich so ein Mädchen für ihn interessiert? Hilfe, mein bester Freund wird erwachsen.“, Sasuke trank seinen Espresso mit einem Schluck aus. Das konnte doch nicht wahr sein. Doch wenn man die schwärmenden Blicke von Ino und Sakura betrachtete, dann könnte an der Geschichte doch etwas Wahres dran sein. Na wenn das nicht mal schief geht. Derweil am Weg zur Bushaltestelle. „Sag mal Hinata?“, der Blondschopf sah sie bei seinen Worten nicht an. „Was denn?“ „Wollen wir heute nicht lieber zu Fuß gehen? Es liegt Neuschnee und ich liebe es einfach auf den Straßen zu sein, wenn überall die Lichterketten leuchten, Tannenzweige von den Schaufenstern hängen und Weihnachtsmusik zu hören ist.“, jetzt grinste Naruto breit. Hinata überlegte kurz. Zu Fuß würden sie jetzt wohl über eine halbe Stunde brauchen, doch dann wäre sie länger mit Naruto alleine. Bei diesem Gedanken schlug ihr Herz etwas schneller. „Hai, können wir machen.“, obwohl ihr der eigene Verstand abriet, stimmte die Hyuuga zu. Was wartet denn zu Hause schon auf sie, außer einer leeren Wohnung? Naruto freute sich wie ein kleines Kind. Übermütig sprang er in die Luft und grinste dabei. Hinata konnte gar nicht anders, als zu lächeln. Ja, so kannte und liebte sie Naruto. Nachdem sich der Blondschopf wieder beruhigt hatte, gingen die beiden langsam weiter. Die ersten Minuten schwiegen sie sich an, genossen einfach die weihnachtliche Stimmung um sie herum, die Dekoration der Straßen, die Musik aus den Läden, den Geruch nach Keksen, einfach alles zog einen in seinen Bann. Das Lachen der Kinder war so unbeschwert. Hinata musste lächeln. Als sie noch so klein war, wollte sie nichts mehr, als endlich erwachsen sein. Und jetzt? Jetzt wünschte sie sich nichts sehnlicher, als ihre Kindheit zurück. Die Zeit, in der man unbeschwert durch das Leben gehen konnte, keine Sorgen kannte, einfach auf die anderen Kinder zugehen konnte und nach ein paar Minuten war man schon beste Freunde. Das alles fehlte ihr. Unbewusst entwich ihr ein leises Seufzen. „Was ist los, Hinata-chan?“, Naruto sah sie fragend an. „Nichts.“, meinte sie nur knapp, aber dennoch freundlich. „Dich bedrückt etwas, das merke ich doch.“, der Blonde ließ nicht locker. „Was wirst du zu Weihnachten eigentlich machen?“, Hinata versuchte so schnell es ging vom Thema abzulenken. Ein paar Sekunden schaute Naruto sie zweifelnd an. Doch er beschloss nicht weiter nachzubohren, sichtlich wollte die Hyuuga nicht darüber reden. „Ich mache dasselbe wie jedes Jahr.“, er ließ seine Bedenken fallen und lächelte wieder freundlich. „Und das wäre?“, sie sah ihn neugierig an. „Beobachten, wie ein Wunder geschieht.“, diese Worte sagte Naruto mit voller Überzeugung und seine Stimme war ernst. „Ein Wunder?“, Hinata war stehen geblieben und drehte sich zu ihrem Freund um. „Hai, du sagst das so, als wäre es etwas Schlimmes.“, der Blonde blieb ebenfalls stehen. „Iie.“, das war eine Lüge. „Was stört dich daran?“, Naruto runzelte die Stirn. Die Hyuuga blieb still und schien nachzudenken. Naruto nutze diese Stille und sah sein Gegenüber genau an. Hinata war in den dunkelblauen Mantel ihrer Schuluniform gehüllt. Ein dicker weißer Schal und passende Handschuhe schützen sie vor der eisigen Kälte. Der Wind ließ ihre dunklen Haare tanzen und ihr Gesicht umspielen, das, wie Naruto fand, makellos war. Ihre Haut, die sonst so blass wirkte, war von der Kälte leicht rot. Der Blondschopf musste lächeln. In ihm kam ein bekanntes Gefühl auf, dass er aber nicht zuordnen konnte. Schon seit längerem beobachtete er Hinata heimlich. Als sie Anfang des Schuljahres in ihre Klasse kam, wurde das Mädchen schnell ein Bestandteil seines Freundeskreises und nach und nach lernte er sie kennen und mögen. „Glaubst du wirklich an Wunder?“, die Worte von Hinata kamen etwas plötzlich. „Ähm, ja schon. Du etwa nicht?“ „Ich habe noch nie eines erlebt. Wie soll ich dann daran glauben?“, ihr Blick war zu Boden gerichtet und man konnte aus ihrer Stimme hören, dass sie traurig war. „Hina, was bedrückt dich. Du bist schon seit ein paar Minuten so anders.“, Naruto ließ der Gedanke einfach nicht mehr los. „Das ist eine lange Geschichte. Langweilig und uninteressant.“, die Hyuuga sah auf, lächelte gespielt und wollte einfach nur noch weiter gehen. „Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Fang an zu erzählen, ich höre gerne zu.“, und als wäre es beschlossene Sache, setzte sich Naruto wieder in Bewegung. „Nein, es ist schon in Ordnung. Es ist nichts Wichtiges. Es ist nur so, dass in meiner Welt, die so lange von Habgier, Geld und Macht geprägt war, einfach kein Platz für ein Wunder gewesen ist und deswegen kann ich auch nicht daran glauben.“, mehr wollte sie dazu eigentlich nicht sagen. Dennoch bereute sie ihre Worte schnell wieder. Kamen sie lieblos und kalt rüber? „Das finde ich schade.“ „Warum?“ „In Zeiten, in denen man sich einsam und verlassen fühlt, muss man doch an etwas glauben. Etwas, dass einem genügend Mut und Kraft gibt, um weiter zu machen. Bei mir ist es der Glaube daran, dass Wunder passieren können.“, Naruto wusste, dass seine Worte vielleicht naiv klangen, aber seine Kindheit hatte ihn genau das gelehrt. Nicht aufgeben, immer weiter machen und an sich selbst und seine Umwelt glauben. Hinata lächelte. „Du hast wohl Recht. Ich würde gerne daran glauben können.“, gab sie ehrlich zu. Sie mochte diese Seite an Naruto. Er spielte nicht den Coolen, nur um anderen zu gefallen. Seine lustige, naive und manchmal kindliche Art war genauso ein Teil von ihm, wie sein ernstes, nachdenkliches Wesen. Beide Seiten liebte Hinata einfach. Ohne noch ein Wort zu verlieren, gingen die beiden einfach weiter. Nur hin und wieder griffen sie ein belangloses Thema auf, ansonsten herrschte Stille zwischen ihnen. Doch die Straßen waren so belebt, dass der Weg nach Hause nicht langweilig wurde. Es gab einfach immer etwas zu sehen oder zu beobachten. „Also gut Hinata-chan. Dann sehen wir uns wohl erst zu Silvester wieder. Du kannst dich echt auf etwas freuen, letztes Jahr hatten wir sehr viel Spaß.“ Die beiden waren an der Kreuzung angekommen, an der sie sich trennen mussten. „Hai, ich wünsch dir ein schönes Weihnachtsfest. Und auf Silvester freue ich mich auch schon sehr. Ino und Sakura reden oft darüber, ihr scheint eine Menge vor zu haben.“, schüchtern lächelte das Mädchen und sah Naruto mit großen Augen an. „Ja, haben wir und danke, das wünsche ich dir auch.“, Naruto grinste, hatte seinen Blick starr auf sie gerichtet und machte kein Anzeichen sich zu bewegen. „Was?“, die Hyuuga war leicht verwirrt. Ohne etwas zu sagen, beugte sich Naruto zu ihr vor und hauchte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. Dann drehte er sich einfach um und ging ein paar Schritte weiter. Ohne sich noch einmal der Hyuuga zuzuwenden sagte er: „Du solltest öfter lachen, das steht dir.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich der Uzumaki endgültig und machte sich auf den Weg nach Hause. Hinata blieb stehen. Ihre Augen weit geöffnet. Sie war überrascht. Was hatte das zu bedeuten? „Naruto-kun.“, flüsterte sie leise und legte eine Hand auf ihre Stirn. Sie konnte einfach nicht anders und musste vor Glück lächeln. Diese flüchtige Berührung hatte gereicht, um ihrem Herzen einen Sprung zu versetzen. Vielleicht, aber nur vielleicht, würden die Feiertage doch nicht so schlimm werden. Der Anfang gefiel Hinata auf jeden Fall schon sehr gut. Und mit einem schönen Gefühl im Bauch machte sie sich auf den Weg nach Hause. Dort angekommen zog sie sich Mantel, Schal und Handschuhe aus, schlüpfte in ihre Hausschuhe und ging dann in die Küche. //Hm, Neji scheint wohl nicht mehr da zu sein. Dann bin ich ab jetzt wohl wirklich alleine.// Die Bestätigung lag auf dem Küchentisch in Form eines kleinen Zettels. Tenten und ich sind schon gefahren. Ich war einkaufen und Geld liegt unter der Mikrowelle. Schöne Feiertage. Neji. Kurz angebunden, praktisch veranlagt das war ihr Cousin Neji. Seit sie hier in Tokio war, wohnte sie bei ihm. In letzter Zeit war seine Freundin Tenten so gut wie immer zu Besuch. Doch das störte Hinata nicht weiter. Sie mochte die junge Frau. Sie tat Neji gut. Er war oft kühl und distanziert, doch wenn er mit Tenten alleine war, und dachte, keiner würde ihn sehen, konnte er sogar hin und wieder lächeln und sah richtig glücklich aus. Doch nicht einmal die Tatsache, dass sie jetzt wieder alleine war, konnte die Stimmung der Hyuuga trüben. Sie musste nur an Narutos Gesicht denken und schon konnte sie wieder lächeln. Als sie sich abends ins Bett legte, konnte sie immer noch diesen flüchtigen Kuss von dem Blonden spüren und so schnell, da war sich Hinata sicher, würde sie ihn auch nicht mehr vergessen. //Warum hat er das nur getan? Weiß er eigentlich, wie sehr ich mich über diese Geste gefreut habe? Manchmal bin ich mir nicht so sicher, ob Naruto überhaupt an Mädchen denkt. Auf diesem Gebiet ist er wohl wirklich naiv. Oder ob er die Richtige einfach noch nicht gefunden hatte?// Hinata entwich ein Seufzen. Wie oft lag sie wach im Bett und dachte an den blonden Jungen? Sie konnte ihn einfach nicht mehr aus ihrem Kopf vertreiben. Sein Lächeln, sein Duft, seine Stimme, das alles hatte sich in ihr Gedächtnis gebrannt und wollte dort auch nicht mehr weg. Hinata drehte sich zur Seite. Es war gerade mal kurz nach 23 Uhr. Sonst ging sie nie so zeitig schlafen, doch wenn Neji nicht zu Hause war, dann kam ihr die Leere so erdrückend vor, dass sie in ihr Bett flüchtete. Dort hatte sie wenigstens Platz und Zeit für ihre Träume, Wünsche und Vorstellungen. Plötzlich riss sie ein leises Brummen aus ihren Gedanken. Auf dem Nachttisch leuchtete ihr Handy. Hinata hatte eine SMS bekommen. Leicht überrascht, wer ihr um diese Zeit noch geschrieben hatte, nahm sie das Telefon an sich und klappte es auf. „Naruto.“, flüsterte sie leise, als sie seinen Namen auf dem Display lesen konnte. Ihre Hand zitterte leicht. Hallo. Schläfst du schon? Lg Naruto Hinatas Herz schlug wie wild. Naruto hatte ihr noch nie eine SMS geschrieben. Hin und wieder hatten sie kurz telefoniert, aber auch nur dann, wenn der Uzumaki Probleme mit seinen Hausaufgaben hatte. Aber um diese Zeit? Da würde er wohl kaum an Mathe oder Englisch denken. Mit zitternden Fingern tippte Hinata eine Antwort. Nein. Ich liege schon im Bett. Aber ich kann nicht schlafen. Gibt es einen bestimmten Grund, warum du mir geschrieben hast? Lg Hinata //Schreib zurück, schreib zurück.// Immer wieder gingen ihr dieselben Worte durch den Kopf. Sie presste das Handy fest an ihren Körper, hoffte, dass sie schnell eine Antwort bekommen würde. Hinata konnte es nicht glauben, sie schrieb tatsächlich SMS mit Naruto. Plötzlich vibrierte ihr Telefon. Nein. Ich habe dir einfach nur so geschrieben. Warum kannst du nicht schlafen? Lg N. Nur so? Er hatte ihr wirklich nur so geschrieben? Hatte er sie vielleicht doch etwas gerne? Wenigstens ein kleines Bisschen, um ihre Hoffnung aufrecht zu erhalten. Oder interpretierte Hinata da zu viel hinein? Egal, sie war einfach nur glücklich. Mir geht einfach so viel durch den Kopf. Vielleicht hält mich das vom Schlafen ab. Lg Hinata Was würde er jetzt wohl antworten? War ihm wirklich aufgefallen, dass sie momentan so nachdenklich war? Machte er sich Gedanken oder gar Sorgen um sie? Nein, das konnte nicht sein. Erneut ertönte ihr Telefon. Schnell klappte sie das silberne Telefon auf und las, was Naruto ihr geschrieben hatte. Was geht dir denn durch den Kopf? Wenn dich etwas bedrückt, ich höre dir immer wieder gerne zu. Ein Rotschimmer legte sich auf die Wangen des Mädchens, als sie das las. Sie fand Narutos Worte so lieb und fürsorglich. Er klang richtig erwachsen. Sie würde ihm so gerne alles erzählen, mehr über sich selbst, über ihre Vergangenheit, doch das konnte sie einfach nicht. Noch nicht. Sie wusste, dass ihre verschlossene Art ihren Freunden gegenüber nicht fair war, doch die Angst, die tief in ihr ruhte, wollte einfach nicht weggehen. Die Angst davor enttäuscht und verlassen zu werden. Lag es vielleicht daran? Konnte sie auch deswegen nicht an Wunder glauben? Und da fielen Hinata Narutos Worte ein und seine Reaktion, als sie meinte, dass sie nicht an wunder glaube. Darüber, was du heute gesagt hast. Findest du es schlimm, dass ich nicht an Wunder glauben kann? Ein stechender Schmerz durchbohrte ihr Herz. Ob sie Naruto wohl mit ihren Worten enttäuscht hatte. Vielleicht würde er sie jetzt für lieblos und kalt halten. Hinata zitterte immer mehr. Es war so ruhig, so still. Es kam ihr ewig vor, bis das Handy wieder vibrierte. Nein, das finde ich nicht schlimm. Seine Antwort war kurz. War sie ehrlich? Oder wollte er einfach nicht gemein sein? Aber sie hatte kein Recht, schlecht über Naruto zu denken. Sie musste ihm einfach glauben, das war sie ihm schuldig. Dann bin ich beruhigt. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass du jetzt schlecht über mich denkst. Mit einem leisen Seufzen ließ sie ihr Handy auf die Bettdecke fallen. Die nächsten Minuten starrte sie einfach gegen die leere Decke. Ihr Herzschlag hatte sich langsam wieder beruhigt und geduldig wartete sie auf Narutos Antwort. Von dir könnte ich nicht schlecht denken. Was hast am Montag eigentlich vor? Montag? Am Montag war Weihnachten. Plötzlich krampfte Hinata zusammen. Schon alleine der Gedanke daran, schmerzte. Bis eben war sie noch so glücklich gewesen. Und jetzt? Trauer, Schmerz und Unsicherheit plagten sie. In einem Jahr würde sie die Schule abschließen, sie war fast erwachsen und dennoch fühlte sie sich in diesem Augenblick hilflos wie ein kleines Kind. Sie hatte sich nicht mehr länger unter Kontrolle und als sie die Antwort tippte, bahnte sich eine Träne einzeln und verlassen ihren Weg über Hinatas blasse Wange. Ich habe zu Weihnachten nichts vor. Meine Familie ist in Europa und mein Cousin ist mit seiner Freundin zu den heißen Quellen gefahren. Ich bin also alleine. Als sie diesmal auf senden klickte, hatte sie ein schlechtes Gewissen. Klangen ihre Worte verzweifelt? Zeigte sie Naruto damit ihre Unsicherheit? Er sollte sie auf keinen Fall für ein kleines, schwaches Mädchen halten. Schneller als erwarten, kam eine Antwort. Verbringe den Tag mit mir. Diese Zeile musste das dunkelhaarige Mädchen öfter lesen, denn sie konnte es nicht glauben. Hatte sie das wirklich richtig verstanden? Du willst Weihnachten mit mir verbringen? Und nur wenige Augenblicke später kam die Bestätigung. Will ich. Lass mich dir zeigen, dass es doch Wunder gibt. Bitte, gib mir nur diese eine Chance. Jetzt rannen die Tränen nur so über ihr Gesicht, diesmal nicht vor Unsicherheit, sondern vor Rührung. Narutos Worte bedeuteten ihr einfach so unglaublich viel, dass sie gar nicht anders konnte, als dieses Angebot anzunehmen. Ihr war es egal, was er vor hatte, sie wollte einfach nur in seiner Nähe sein. Wie konnte er das nur schaffen? Mit nur so wenigen Worten, hatte er ihr so viel Leid und Trauer erspart, sie wieder einmal ein Stückchen aus ihrem Loch gezogen, ihr gezeigt, dass die Freundschaft zwischen ihnen keine Illusion war. Sie war einfach überwältigt. Ein leichtes Grinsen zierte ihre Lippen und plötzlich überkam sie eine Welle von Unbekümmertheit. Gut. Dann zeig mir, dass ich mich irre. Hinata legte ihr Handy zur Seite, stand auf und hüpfte auf der Matratze ihres Bettes auf und ab. Sie war so glücklich. Nicht nur, dass sie Weihnachten nicht alleine verbringen musste, nein, sie würde diesen besonderen Tag sogar bei Naruto sein können. Bei Naruto, dem Jungen, den sie ihr Herz geschenkt hatte. Wie ein kleines Kind freute sie sich, lächelte leise und konnte sich gar nicht mehr einkriegen. In diesem Moment kam sie sich so frei vor, als könnte sie schweben. Immer wenn sich ihre Beine von der Matratze lösten, hatte sie das Gefühl schwerelos zu sein, abzuheben und rauf in den Himmel zu fliegen, wo nichts außer Glück auf sie wartete. Es waren immer nur wenige Hundertstelsekunden, dennoch kostete sie jeden noch so kleinen Moment dieses Gefühls aus. Ihr Handy vibrierte erneut und Hinata ließ sich fallen. Mach ich. Ich hole dich um drei Uhr ab. Ich freu mich schon. Schlaf gut, Hinata-chan. Und vergiss nicht, lächle, tu es für mich. Und schon wieder schlug ihr Herz Purzelbäume. Womit hatte sie so liebe Worte von Naruto verdient? Ja, ich mich auch, Naruto-kun. Danke! Sie legte ihr Handy auf den Nachttisch und kuschelte sich in ihre Decke. Warum konnte sie ihren Freunden diese Seite von sich nicht zeigen? Warum kannten sie die lustige, übermütige Hinata nicht? Warum zwang sie sich nur selbst immer so ruhig und diszipliniert zu sein. Hier konnte sie keiner tadeln, wenn sie einmal nicht ein perfektes Benehmen an den Tag legte, hier konnte sie doch einfach sie selbst sein, weit weg von ihrem Vater, dem sie diese strenge Erziehung zu verdanken hatte. Warum nur, warum nur konnte sie nicht auch bei den anderen so sein, wie sie es jetzt gerade war. Glücklich und zufrieden, aber vor allem….lebendig. In einer kleinen Wohnung nur ein paar Straßen weiter, lag ein blonder Junge grinsend im Bett. „Na geht doch.“, flüsterte er und freute sich. Schon den ganzen Abend hatte er nachgedacht, wie er Hinata helfen konnte. Sie sah so traurig aus und das wollte er ändern. Ja, er würde ihr beweisen, dass es noch mehr als Habgier und Machthunger auf dieser Welt gab. An dem Ort, wo auch einst er diese wichtige Lektion lernen musste, wird er der Hyuuga beweisen, dass es sehr wohl noch Wunder auf dieser Welt gabt… Zwei Tage später, am 24. Dezember, stand Naruto pünktlich um drei Uhr vor Hinatas Haustür. Es kam nur selten vor, dass er sie in normaler Kleidung sah. Meistens hatte sie ihre Schuluniform an, doch heute zierten eine hellblauen Jeans und ein weißer Pullover ihren Körper. Das Oberteil sah flauschig aus, richtig kuschlig und warm, so, wie es sich für den Winter gehörte. Naruto musste bei diesem Anblick grinsen, denn die Kleidungsstücke betonten ganz schön die Figur der Hyuuga. „Frohe Weihnachten, Hinata-chan.“, begrüßte er sein Gegenüber. „Frohe Weihnachten, Naruto. Was grinst du so?“, sie schenkte ihm einen skeptischen Blick, als sie zu ihrem Mantel griff. „Gar nichts.“, charmant wie Naruto war, nahm er ihr das Kleidungsstück ab und half ihr beim anziehen. Danach griff er zu ihrem weißen Schal, der noch auf der Garderobe hang und legte ihn um Hinatas Hals. „So jetzt bist du warm eingewickelt.“, er lächelte sie liebevoll an. „Da..Danke.“, mehr viel der Hyuuga dazu nicht ein. Mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen, griff sie zu ihrem Schlüssel und ihrer Tasche, sperrte die Wohnungstür hinter sich ab und verstaute den silbernen Gegenstand dann in ihrem Mantel. Schweigend verließen sie das Haus, gingen auf die mit Schnee bedeckte Straße. Naruto streckte sich. „Hach, ich liebe den Winter einfach.“, er grinste breit. „Was haben wir eigentlich vor?“, sie sah ihn fragend an. „Das wüsstest du wohl gerne?“, er lächelte sie fies an. „Ja, würde ich wirklich gerne.“, sie hielt seinem Blick stand. Er kam ihr gefährlich nahe. Stück für Stück kamen sich ihre Köpfe näher. Als ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren hauchte Naruto: „Ich verrate es dir aber nicht.“ Hinata konnte seinen kalten Atem auf ihrer Haut spüren. Noch selten war ihr Naruto so nahe gewesen. Ihr Herz schlug plötzlich schneller und sie bekam Gänsehaut. Ob das an der Kälte lag? Oder vielleicht doch an Naruto? „O..Okay.“, schnell machte Hinata einen Schritt nach hinten, um etwas Sicherheitsabstand zu gewinnen. Sie atmete erleichtert aus. Narutos Nähe hatte sie ganz schön aus der Fassung gebracht. „Aber eines verrate ich dir. Jetzt lad ich dich auf eine heiße Schokolade ein. Wir sind erst um fünf verabredet.“, der Blondschopf hatte die unsichere Reaktion der Hyuuga bemerkt und fand sie amüsant. „Verabredet?“, und noch bevor Hinata mehr sagen konnte, zog Naruto sie schon hinter sich her. Schon wenige Minuten später saßen die beiden in einem Café. Naruto bestellte zwei heiße Schokoladen. „Also, ich hoffe du hast den ganzen Tag noch nichts vor. Denn unser Programm dauert lange.“, er grinste breit. „Was werden wir denn alles machen?“, Hinata wollte es endlich wissen. „Wie schon gesagt, dass verrate ich dir nicht. Sonst wirst du davon nicht so verzaubert, wie einst ich.“, mehr wollte der Blonde dazu nicht sagen. „Und noch eine Frage. Was genau hast du da drinnen?“, Hinata deutete leicht verwirrt zu der riesen Tüte, die Naruto mit sich herumgeschleppt hatte. „Ach da? Das kann ich dir leider auch nicht verraten. Hina-chan, wenn du ein Wunder erleben willst, dann musst du aufhören alles so genau zu planen und wissen zu wollen. Ich verspreche dir, dass du den heutigen Tag nie wieder vergessen wirst. Vertraue mir einfach.“ Vertrauen? Genau dieses Wort machten Hinata Angst. „Hey, was ist los?“, Naruto merkte ihren traurigen Blick sofort. Die Kellnerin brachte die Getränke, so hatte die Hyuuga kurz Zeit, sich eine Antwort zu überlegen. „Ich weiß nicht, ob heute der richtige Tag ist, um darüber zu reden.“, gab sie ehrlich zu. Schon so lange schleppte sie diese Ängste mit sich herum. Doch immer wenn sie kurz davor war Sakura oder Ino etwas über ihre Vergangenheit anzuvertrauen, dann hielt sie genau diese Angst zurück, die Angst davor auf Ablehnung zu stoßen. Doch langsam stieg der Drang in ihr, endlich alles raus zu lassen. „Wenn heute nicht der richtige Tag ist, dann kommt er nie. Du kannst mit mir über alles reden, wir sind doch Freunde.“, Naruto lächelte zuversichtlich. Schon wieder diese Stimme, diese Art, die so erwachsen und reif wirkte. Hinata konnte gar nicht anders, als zu lächeln. Ja, irgendwann musste sie darüber reden. Das haben Naruto und die anderen verdient. Sie trank einen Schluck von der heißen Schokolade und spielte dann mit dem Löffel, der mit dem Kakao gebracht worden war. Sie konnte Naruto jetzt nicht in die Augen sehen, also widmete sie ihre Aufmerksamkeit diesem Stück Metall. Leise begann sie zu erzählen. „Als ich vor einem Jahr nach Tokio zu meinem Cousin gezogen bin, wusste ich noch nicht, wie sehr mir meine Familie fehlen würde. Eigentlich war das Verhältnis zwischen mir und meinem Vater nicht gut. Wir hatten uns nicht viel zu sagen und unsere Vorstellungen gingen weiter auseinander. Als er mir von seiner Idee erzählte, dass ich hier her ziehen solle, um eine bessere Schule zu besuchen, wollte ich anfangs gar nicht. Doch dann, nachdem ich ein paar Tage darüber nachgedacht hatte, wurde mir klar, dass mich eigentlich nichts mehr in meiner alten Heimat hielt. Mein Vater ist Leiter eines wichtigen Konzerns und somit ein einflussreicher Mann. Das hat viele meiner Klassenkameraden eingeschüchtert. Ich habe in einem kleinen Dorf in der Nähe von Furano gelebt. Dort wusste jeder wer ich war und keiner hatte den Mut ehrlich mit mir zu sein. Richtige Freunde hatte ich nicht, meine Eltern bekam ich kaum zu Gesicht, die Schule war zwar gut, aber nicht so renommiert wie meine jetzige. Ich sah in dem Umzug plötzlich eine große Chance mein Leben endlich zu verändern. Der Name meines Vaters ist hier vielleicht bekannt, aber keiner kennt ihn so gut, dass er wüsste wer ich bin. Ich konnte neu anfangen, fand schnell Freunde und in der Wohnung meines Cousins war ich anfangs nur selten alleine. Ich hatte das Gefühl ein neues Zuhause gefunden zu haben. Doch seit mein Cousin eine Freundin hat, sehe ich ihn nur selten, die Wohnung ist immer so leer, meine Eltern sind momentan sehr oft in Europa. Früher haben sie sich noch alle paar Tage nach mir erkundigt, doch jetzt rufen sie manchmal nur alle zwei bis drei Wochen einmal an. Und selbst dann nur sehr kurz. Meine Schwester geht auf ein Internat auf Hokkaido, der Kontakt zwischen uns ist völlig abgebrochen. Ich habe einfach das Gefühl, keine richtige Familie mehr zu haben. Anfangs habe ich mich noch wie ein Teil von ihnen gefühlt, doch jetzt? Meine Eltern verbringen Weihnachten zusammen in Europa, haben mich nicht einmal gefragt, ob ich bei ihnen sein möchte. Dabei ist Weihnachten doch ein Fest der Familie. Es gibt momentan einfach Tage, da fühle ich mich sehr einsam, wenn ich abends alleine zu Hause bin. Wirklich über meine Vergangenheit reden wollte ich mit euch nicht, da ihr die ersten wart, die mich einfach so genommen haben, wie ich bin. Das wollte ich nicht aufs Spiel setzen. Und manchmal, habe ich einfach Angst mich wirklich zu öffnen, da ich die Zuneigung die ihr mir entgegen bringt, einfach nicht gewohnt bin. Hin und wieder verunsichert sie mich sogar etwas und mir ist es peinlich, dass ich so gemein bin und überhaupt mit dem Gedanken spiele, dass ihr mir nur etwas vormacht. Ich bin einfach verwirrt, unsicher und manchmal einsam. Den Großteil meines bisherigen Lebens habe ich mit Leuten verbracht, die nur auf ihren eigenen Profit aus waren, einen nach Herkunft und Aussehen beurteilt haben und gelogen haben, wenn es ihnen einen Vorteil bringen konnte. Und jetzt? Ihr seid plötzlich in mein Leben getreten und seid so anders, so nett. Daran muss ich mich vielleicht erst gewöhnen. Sakura und Ino haben manchmal Probleme damit, dass ich so verschlossen bin und nur wenig von mir Preis gebe, aber sie haben mich deswegen noch nie verurteilt. Einerseits gibt mir meine Zurückhaltung Sicherheit, andererseits will ich mich endlich öffnen und ein Teil von euch werden. Ich bewundere die beiden einfach so sehr, dass sie respektiert werden, ihre Emotionen so offen zeigen und ihre Meinung sagen können. Manchmal beneide ich sie sogar dafür.“, bei den letzten Worten war Hinata ganz leise geworden. Obwohl sie jetzt schon fast ein Jahr hier war, hatte sie noch mit keinem ihrer Freunde darüber gesprochen, ihre Herkunft, ihre Vergangenheit. Naruto wusste, dass Hinata ursprünglich aus Hokkaido kam, doch mehr auch nicht. „Dein Vater ist Hiashi Hyuuga, oder?“, er wusste nicht, ob Hinata mit dieser direkten Frage klar kam, aber er wollte endlich Bestätigung von ihr. Ein stummes Nicken kam von dem Mädchen. Ihr Blick war von Naruto weggerichtet. Sie konnte ihm jetzt einfach nicht in die Augen sehen. „Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist, in so einem Umfeld aufzuwachen.“, der Blonde hatte wirklich Verständnis für Hinatas Zweifel. So lange hatte sie nur Oberflächlichkeit erfahren. „Ich will nicht sagen, dass alles schlimm war, meine frühe Kindheit, die habe ich richtig genossen, aber seit ich in die Schule gehe, hat sich einfach viel verändert.“ „Jetzt weiß ich wenigstens, warum du dich oft so zurückhältst. Ich dachte schon, dass du dich bei uns nicht wohl fühlst.“, Naruto kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Hinata sah ihn geschockt an. „Nein, das hat überhaupt nichts mit euch zu tun. Ihr seid alle toll. Wenn ihr so denkt, dann tut es mir wirklich sehr, sehr Leid.“, man konnte sehen, dass ihr die Situation unangenehm war. „Mach dir keinen Kopf, wir haben gemerkt, dass du nicht sonderlich gerne über dich sprichst und das haben wir akzeptiert. Wenn uns das wirklich gestört hätte, wären wir heute nicht so gute Freunde. Du bist doch schon längst ein Teil von uns. Es ist egal wer du warst, wichtig ist, wer du bist. Und genau diese Hinata haben wir gerne.“ Hinatas Augen wurden leicht glasig. Narutos Worte rührten sie und plötzlich fühlte sie sich für ihre eigenen schäbig. „Danke.“, flüsterte sie nur leise. Einen kurzen Moment brach Stille aus. „Hm, Hinata?“, Naruto sah plötzlich bewusst in eine andere Richtung. „Was denn?“ „Ehrlich gesagt, wir haben gewusst, wer dein Vater ist. Sasuke hatte die Vermutung und im Internet stand, dass Hiashi Hyuuga eine Tochter namens Hinata hat. Ganz sicher waren wir uns natürlich nicht, aber im Grunde spielte es auch keine Rolle.“, dieses Geständnis war Naruto etwas unangenehm. Und Hinata? Die war etwas überrascht. „Ihr wusstet es die ganze Zeit?“, sie sah ihn fragend an. Er nickte einfach nur betroffen, sah ihr jetzt wieder in die Augen, „Bist du uns böse? Wir dachten uns, dass du nicht darüber reden willst und das haben wir respektiert. Wir wollten dir nichts vormachen. Wirklich nicht.“, sein schlechtes Gewissen war deutlich zuhören. Stille. Wie würde Hinata jetzt nur reagieren? „Nein, ich bin doch nicht böse. Ihr wollt mit mir befreundet sein, ihr seid so nett zu mir, obwohl ihr bereits gewusst habt, wer ich wirklich bin?“, sie konnte das immer noch nicht so wirklich glauben. „Klar, Sasukes Vater ist auch ein einflussreicher Mann. Aber deswegen ist Sasuke auch nicht besser oder schlechter als wir. Hinata, wir sind ein Team, wir gehören alle zusammen. Herkunft spielt da keine Rolle.“, die Zuversicht, die in seiner Stimme zu hören war, machte Hinata Mut. Ja, Naruto hatte mit seinen Worten Recht. „Danke, Naruto-kun.“, sie lächelte. Als sie am Morgen aufgestanden war, wusste sie noch nicht, was der heutige Tag für sie bereit hielt. Und Hinata hatte das Gefühl, dass es noch längst nicht alles war. Naruto erwiderte diese Worte nur mit einem Grinsen. Er war sichtlich erleichtert, dass die Hyuuga nicht böse war. Ja, in diesem Moment hatte sich etwas gelöst, ein Stückchen von dem Eis, das zwischen ihnen lag. Und darüber waren sie beide froh. „Warum hast du es ausgerechnet mir erzählt?“, Naruto stellte diese Frage direkt und unerwartet. Hinata lief rot an. Ja, warum eigentlich? Weil sie ihn gerne hatte? „Naja, äh, ehrlich gesagt, ich weiß es auch nicht so genau.“ Naruto sah sie nur überrascht an. Mit dieser Antwort hatte er eigentlich nicht gerechnet. Doch nach wenigen Sekunden wurde sein Blick wieder freundlich. „Ist ja eigentlich auch egal. Komm, lass uns zahlen, sonst kommen wir nachher noch zu spät.“, er wollte nicht, dass Hinata sich unwohl fühle, also ging er gar nicht weiter darauf ein. Für ihn war es okay. „Hai.“, nuschelte das Mädchen nur leise. Irgendwie, war sie erleichtert, dass sie endlich mit jemanden darüber gesprochen hatte. Naruto zahlte für ihre Getränke, Hinata bedankte sich und dann machten sie sich auf den Weg. Wohin, dass wusste die Hyuuga nicht, doch Naruto, ihm würde sie überall hin folgen, nur um einen weiteren Moment bei ihm sein zu können. Es dämmerte schon langsam. Um diese Jahreszeit wurde es schon sehr zeitig dunkel. Die Straßenbeleuchtung war eingeschaltet worden, die meisten Bewohner waren jetzt wohl in ihren Häusern und Wohnungen, feierten mit Freunden und Familie das Fest. Schneeflocken fielen langsam vom Himmel. Sie störten nicht, im Gegenteil, sie tauchten die Landschaft wieder in ihr unschuldiges Weiß. Der Schnee glänzte im Licht der Laternen so schön, als würde er aus richtigen Kristallen bestehen. Aus manchen Häusern waren Lieder wie „We wish you a merry Christmas“ oder „Holy Night“ zu hören. Naruto summte hin und wieder ein paar Töne mit, was Hinata ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Sie fühlte sich in der Gegenwart des Blonden einfach sehr wohl. Und insgeheim war sie schon aufgeregt, wo er sie nun hinführen würde. „Hier sind wir.“, Naruto blieb stehen, vor einem großen, grauen Haus, das von außen nicht gerade einladend aussah. „Naruto…“, Hinata konnte es nicht fassen. Was genau hatte er HIER vor? „Komm, gehen wir rein. Wir müssen nur aufpassen, dass sie uns nicht sehen. Folge mir einfach unauffällig.“, diese geheimnisvolle Art machte der Hyuuga etwas Angst, aber sie ließ sich willig hinterher ziehen. Von innen sah das Haus genauso kalt aus, wie von außen. Aber es passte irgendwie, zu dem Ort hier. Aber Hinata wusste immer noch nicht genau, was sie hier zu suchen hatten. Der Blondschopf zog sie hinter eine Tür und ließ dann ihre Hand los. „Naruto, verrätst du mir jetzt endlich, was wir hier in einem Waisenhaus machen?“ „Hier verbringen wir die nächsten Stunden…“, er wollte weiter reden, doch die Tür wurde aufgemacht. „Ah habe ich doch richtig gehört, da bist du ja endlich Naruto. Wir dachten schon, du schaffst es nicht mehr rechtzeitig.“, eine ältere Frau stand vor ihnen. Sie hatte ein langes, dunkelblaues Kleid an und eine weiße, leicht beschmutzte Schürze umgebunden. Ihre grauen Haare hatte sie zu einem langen Zopf geflochten. Ihre Wangen wirkten dünn und ihre Haut müde, doch Hinata fand, dass diese Frau etwas Beruhigendes und Herzliches an sich hatte. „Hallo Hitomi. Du siehst mal wieder kein Jahr älter aus. Wie hältst du dich nur so gut? “, Naruto ging auf die Frau zu und umarmte sie. Sie schien sich sehr über den Besuch des Blonden zu freuen. „Naruto, du alter Charmeur, nett, dass du auch einer alten Dame wie mir Komplimente machst. Aber wer ist das hübsche Mädchen, das du uns mitgebracht hast?“, Hitomi ging nun auf Hinata zu du reichte ihr zum Gruß die Hand. „Mein Name ist Hinata Hyuuga. Freut mich Sie kennen zu lernen.“, die Dunkelhaarige schüttelte kurz die Hand der Älteren und verneigte sich dann respektvoll. Die Finger der Frau waren kurz und dürr, man hatte fast Angst, sie zu zerbrechen. Doch das Lächeln, das sie Hinata entgegenbrachte, war warm und freundlich. „Schön, freut mich Hinata. Wirst du Naruto heute helfen?“ Und schon langsam bekam die Hyuuga den Eindruck, als wüssten alle was hier vor sich geht, nur sie selbst nicht. „Klar, sie kann meinen Weihnachtsengel spielen.“, Naruto grinste. „Gut, du weißt ja, wo alles ist. Wie immer um halb sechs?“, sie sah Naruto fragend an. „Ja, ich bin wie immer pünktlich.“, mit einem Lächeln auf den Lippen verließ Hitomi wieder den Raum. Stille. Hinata kam sich fehl am Platz vor. Sie wusste nicht genau, was hier vor sich ging und die vertraute Art zwischen Naruto und Hitomi verunsicherte sie. Das Mädchen sah sich in dem Raum um. Er war dunkel und unfreundlich. Die alten Holzmöbel rochen schon leicht verwesen. Dieses Zimmer wird wohl als eine Art Büro verwendet. Aber kein Computer, kein Fax, keine modernen Geräte waren zu sehen. Nur ein altes Telefon, ein paar Stifte und jede Menge Dokumente. Der Schreibtisch wirkte viel zu schwach für die Massen an Papier, die sich auf ihm befanden. Ja, wie alles an diesem Ort, wirkte auch dieser Raum verlassen, einsam und schwach. Naruto packte derweil die Tüte aus, die er mitgebracht hatte und was jetzt zum Vorschein kam, ließ Hinata zumindest vermuten, was hier vor sich ging. Die Überraschung konnte sie nicht verbergen. „Ich werde mich als Weihnachtsmann verkleiden und den Kindern Geschenke bringen. Die Kleinen, die noch an den Weihnachtsmann glauben, die freuen sich immer sehr. Es gibt hier nur wenige Tage, an denen sich die Kinder hier genauso fühlen können, wie die anderen Kinder da draußen. Dieses Gefühl von Geborgenheit, Glück und Freude, was an einem Ort wie diesen schnell verloren geht, das bekommen sie für einen Abend geschenkt. Deswegen helfe ich Hitomi. Die Kinder haben selbst einen Kalender gebastelt, das machen sie jedes Jahr. Im November und im Dezember kann man diesen Kalender dann kaufen, als Spende so zu sagen. Mit dem gesammelten Geld werden Geschenke für das Waisenhaus gekauft. Dieses Jahr war ich mit dem Verkauf der Kalender und dem Kaufen der Geschenke beauftragt. Ich habe von meinen Freunden und Bekannten noch so viel Geld zusätzlich gespendet bekommen, dass dieses Jahr sogar jeder ein eigenes Geschenk bekommen wird. War ganz schön anstrengend, für jedes Kind das Passende zu finden. Aber mit der Hilfe von Hitomi, habe ich es geschafft. Und jetzt können wir ein Lächeln auf die Lippen dieser Kinder zaubern, für die diese Welt unfair und trostlos erscheinen muss.“ Naruto lächelte. Hinata schwieg. Was sollte sie sagen? Narutos Worte hatten sie berührt. Sie wusste nicht genau warum, aber er schien sich diesen Kindern verbunden zu fühlen, ihren Schmerz zu verstehen und wollte ihnen einfach nur eine Freunde bereiten, ihnen die Chance geben, sich für nur einen Abend, genauso zu fühlen, wie die Kinder dort draußen. Das fand die Hyuuga einfach nur lieb. So ein Verhalten, so viel Reife und Einfühlsamkeit hätte sie Naruto nicht zugetraut. Einen Moment lang standen sie einfach nur da, schauten sich in die Augen. Obwohl doch ein paar Meter zwischen ihnen waren, fühlten sie sich in diesem Moment verbunden. Naruto nutzte die Zeit und musterte Hinata genau, hatte kein schlechtes Gewissen, sie so intensiv anzustarren. Hinata ging es ähnlich. Auch sie konnte ihren Blick nicht von Naruto abwenden. Langsam ging der Blondschopf ein paar Schritte auf die Hyuuga zu, streckte eine Hand nach ihr aus. Zögerlich legte die Dunkelhaarige ihre in die seine. Es war fast wie ein Stromschlag, der sie durchfuhr. Obwohl ihre Art von Berührung so alltäglich war, ließ sie die Herzen der beiden schneller schlagen. In diesem Augenblick waren keine Worte notwendig, die Stille zwischen ihnen war keinesfalls unangenehm. Doch weder Naruto noch Hinata wussten so genau, was gerade zwischen ihnen passierte, was der jeweils andere dachte oder fühlte, deswegen hätte schon ein falsches Wort, alles kaputt machen können. Die Wangen der Hyuuga färbten sich leicht rot, als sie spürte, dass Naruto seinen Griff noch etwas festigte, so als wolle er sagen, dass er sie nie wieder loslassen wollte. Schon alleine bei dem Gedanken machte Hinatas Herz einen kleinen Sprung. Diese Situation, diese Nähe und alles rund herum war einfach so plötzlich entstanden. Nichts hätte darauf hingewiesen, dass sie sich im nächsten Augenblick so nahe sein würden. Umso schöner war es nun, diese Nähe auch zu genießen. Narutos Blick schweiften kurz ab. Als er die Zeit sah, schreckte er zurück. „Ah, ich sollte mich beeilen. Sonst werde ich nicht mehr fertig.“, er wirkte plötzlich leicht panisch. „Kann ich dir irgendwie helfen?“, Hinata versuchte ihre Verlegenheit zu verbergen. „Du hilfst mir schon, in dem du einfach da bist. Du kannst dich nachher ruhig in eine Ecke setzen und einfach nur zusehen. Es tut richtig gut, in die frohen und glücklichen Gesichter der Kinder zu sehen.“, Naruto versuchte gerade in die dicke, rote Hose seines Weihnachtsmannkostüms zu schlüpfen. Dabei balancierte er so ungeschickt auf einem Bein, dass er beinahe umgeflogen wäre. Hinata musste leise kichern. „Ist gut, ich werde einfach brav in einer Ecke sitzen und dem Weihnachtsmann bei der Arbeit zusehen.“ „So höre ich es gerne.“, Naruto hatte den Kampf gegen die Hose gewonnen und die dicke Schnalle des schwarzen Gürtels geschlossen. Jetzt zog er sich seinen Pulli aus. Für einen kurzen Augenblick rutschte auch sein T-Shirt ein Stück nach oben und Hinata konnte seinen nackten Bauch sehen. Obwohl sie nur einen kurzen Moment freie Sicht hatte, konnte sie eine kleine Narbe erkennen, die unterhalb seines Bauchnabels war. Wo Naruto die wohl her hatte? Hinata hatte ihre Gedanken gerade zu Ende geführt, da hatte Naruto auch schon den oberen Teil seines Kostüms an. Fehlten nur noch Bart und Zipfelmütze. Sein Bauch war durch die Polsterung fast dreimal so dick wie sonst und Naruto klopfte demonstrativ dagegen. „Ich hätte weniger Ramen essen sollen.“, seine Stimme klangt plötzlich tief und männlich. „Oh, das ist deine Weihnachtsmannstimme?“, Hinata konnte einfach nur lächeln. Schon alleine Naruto dabei zuzusehen, wie er sich langsam in den Traum von so vielen Kindern verwandelte, machte sie glücklich. „Ho-ho-ho.“, war alles, was Naruto darauf erwiderte. Hinata kicherte erneut. Als Naruto ganz fertig war, begutachtete er sich selbst im Spiegel, drehte sich zweimal um seine eigene Achse und stellte dann zufrieden fest: „Besser als das Original.“ Hinata sah ihn gespielt skeptisch an. „Wie oft hast du das Original denn schon gesehen?“ „Äh, ja. Das weiß ich jetzt auch nicht mehr so genau.“, Naruto kratzte sich am Hinterkopf und machte den Anschein, als würde er intensiv drüber nachdenken. „Grüß ihn halt das nächste Mal von mir.“, meinte die Hyuuga bitter ernst, was Naruto ein Lächeln entlockte. „Mach ich, mach ich.“, jetzt nahm er einen großen, braunen Sack aus seiner Tüte und ging zum Schrank. Was hatte er vor? Doch eigentlich hätte sich Hinata das auch denken können. In dem Schrank befanden sich die Geschenke. Sichtlich hatte Hitomi oder einer ihrer Helfer sie für Naruto eingepackt und dort zu Recht gelegt. Der Blondschopf verstaute sie nacheinander in seinem Sack, schnürte ihn dann zu und schulterte ihn. Dabei stöhnte er erschöpft auf. „Ist das vielleicht schwer. Das nächste Mal schenke ich ihnen Zuckerwatte.“, meinte er und verzog das Gesicht. „Du siehst gut aus.“, stellte Hinata lächelnd fest. Das einzige, was Naruto noch verriet, waren seine blauen Augen, die zwischen den künstlichen, weißen Brauen und dem buschigen Bart hervor lugten. Das Glänzen in ihnen verriet, dass sich der Blondschopf auf das Kommende freute. Obwohl er in diesem Moment einen alten Mann verkörperte, wirkte er kindlicher denn je. „Und junge Dame, hast du einen Wunsch?“, fragte der Nachwuchsweihnachtsmann mit seiner gespielten, tiefen Stimme. „Hm, habe ich noch Zeit, darüber nachzudenken?“, sie sah ihn lieb an und legte ihren Kopf demonstrativ schief. Naruto sah sie nur grinsend an. Flirtete sie gerade mit ihm? Hinata Hyuuga konnte tatsächlich flirten? Sein Grinsen wurde noch breiter. „So viel Zeit, wie du willst. Das Beste hebt man sich ja bekanntlich für den Schluss auf.“, er zwinkerte ihr noch einmal zu und ging dann Richtung Tür. „Bist du bereit? Dann können wir los.“ Hinata nickte nur und folgte ihm dann. Irgendwie freute sie sich schon, Naruto in Aktion zu beobachten. Hier konnte er so viel blödeln wie er wollte und war ganz in seinem Element. Naruto forderte Hinata auf als erste den großen Raum zu betreten, er würde dann gleich nachkommen. Die Hyuuga erkannte sofort Hitomi, die ihr freundlich zulächelte. Der Raum war nur spärlich eingerichtet. Er war groß und geräumig, aber außer ein paar Sofabänken, drei kleiner, wackeligen Holztische, einer alten Kommode, die schon mehrere Kratzer aufwies und einem Christbaum befand sich nichts mehr in dem Zimmer. Dennoch, als Hinata diesen Raum betreten hatte, fühlte sie sich auf Anhieb wohl. Überall standen kleine Teller mit Keksen, die gut dufteten, Tannenzweige und Weihnachtsschmuck brachten etwas Farbe in das Zimmer. Vor den Fenstern waren lange, dicke Vorhänge, die mit kleinen, weißen Schneemännern geziert waren und auf den Scheiben selbst waren Lichterketten angebracht. Aus einem alten Plattenspieler erklangen fröhliche Weihnachtslieder. Ja, die Umgebung lud zu einem schönen, gemütlichen Fest ein, doch etwas erschreckte die Hyuuga. Die Kinder saßen alle brav auf den Sofas, sagten kaum ein Wort und wenn doch, nur ganz leise. Ihre Gesichter, sie wirkten traurig und fahl. Die meisten von ihnen waren noch nicht älter als zehn. //Viele von ihnen glauben sicher noch an den Weihnachtsmann.//, dachte Hinata. Für sie würde dieser Tag genauso trostlos sein, wie all die anderen im Jahr, wenn sich nicht jemand wie Naruto meldete und in die Rolle des Weihnachtsmannes schlüpfen würde. Sie verstand plötzlich, warum der Blondschopf das tat. Wenn sie diese Kinder jetzt so ansah, wirkten sie einsam, verlassen und ohne Hoffnung. Genau davon hatte Naruto vorher gesprochen. Von dieser Hoffnungslosigkeit, die er ihnen für wenige Stunden nehmen wollte und das hatten sie dringender nötig, als Hinata es sich hätte vorstellen können. Sie selbst beklagte sich über ihre Familie, aber wenigstens hatte sie eine. Diese Kinder haben ihre Eltern verloren oder sind schon sehr früh in ihrem Leben auf Ablehnung gestoßen. Viel zu früh, wie die Hyuuga fand, denn dieses Gefühl ist schmerzhaft und keiner von den Kleinen hier, hatte das verdient. Nein, so etwas verdiente niemand. Hinata setzte sich auf eines der Sofas und wartete. Ein kleines Mädchen, mit zwei blonden Zöpfen lächelte sie an. „Wer bist du denn?“, fragte sie neugierig und legte ihren Kopf leicht schief, musterte Hinata genau. „Ich? Ich bin heute zu Besuch hier. Man hat mir gesagt, dass der Weihnachtsmann euch jedes Jahr besuchen kommt.“, die Hyuuga lächelte freundlich zurück. „Oh, dann willst du also auch ein Geschenk haben?“, jetzt grinste das kleine Mädchen so breit, dass man ihre Zahnlücke sehen konnte. Hinata dachte kurz nach, sagte dann aber einfach: „Ja, ich will auch ein Geschenk haben. Wie heißt du denn?“ „Ich heiße Sora. Und du?“ „Ich heiße Hinata, freut mich Sora. Und was wünscht du dir denn?“ „Ich hätte gerne ein Pony. Aber Hitomi meinte, das passt nicht auf den Schlitten des Weihnachtsmannes. Er wäre sonst zu schwer und könnte nicht mehr fliegen. Deswegen habe ich mir etwas anderes gewünscht.“, sie sah Hinata mit ihren großen, braunen Augen an. „Verrätst du mir was?“, Hinata sprach ganz leise. „Ja.“, wisperte Sora zurück, „Aber ich flüstere es dir lieber ins Ohr. Wünsche gehen nicht in Erfüllung, wenn man sie laut ausspricht.“ Sora rückte ein Stück näher auf Hinata zu, sah sich noch einmal skeptisch um, ob eh keiner lauschte. Dann rappelte sie sich auf, um an Hinatas Ohr heran zu reichen und flüsterte leise: „Ich wünsche mir eine Familie.“ Hinata weitete ihre Augen. Eine Familie? Der Blick der Hyuuga füllte sich sofort mit Trauer. Sie wusste, dass Naruto mit Sicherheit keine Familie aus seinem großen Geschenkesack ziehen würde. Sora tat ihr Leid. Doch sie musste sich zusammenreisen. Ihre Lippen formten sich zu einem Lächeln und sie strahlte das kleine Mädchen an. „Wenn du ganz fest daran glaubst, dann wird dein Wunsch eines Tages in Erfüllung gehen.“ Sora sah sie mit großen Augen an, als müsse sie kurz über die Worte der Älteren nachdenken. Doch dann grinste sie breit. „Ja, da hast du Recht.“ „Hitomi-sama, warum kommt der Weihnachtsmann nicht? Hat er auf uns vergessen?“, ein kleiner Junge, Hinata schätze ihn auf fünf, höchstens sechs Jahre, sah traurig zu der Leiterin. „Hm, er wird sicher blad kommen. Er ist ein alter Mann, er kann sich nicht so schnell bewegen, wie du.“ Doch diese Antwort schien den kleinen Jungen nicht zu überzeugen. Er sah traurig aus, genauso wie all die anderen Kinder, in diesem Raum. Gerade als Hitomi noch etwas sagen wollte, ging plötzlich das Licht aus. Hinatas Herz schlug schneller vor Schreck. Stille, nichts war zu hören. War der Strom ausgefallen? Gerade heute? Das konnte dich nicht wahr sein. Doch dann ertönte eine tiefe Stimme: „Ho-ho-ho.“, und da wusste Hinata, dass es nur noch wenige Augenblicke dauern würde, bis Naruto die Herzen dieser Kinder verzaubern würde. Als das Licht wieder anging, starrten alle Kinder gebannt zur Tür. Und dort stand er wahrhaftig, der Weihnachtsmann. Die fahlen Gesichter, waren plötzlich voller Leben und Freude. Einige der Kleinen hatten sogar ein Leuchten in den Augen, dasselbe Glänzen, das so oft in Narutos Augen zu sehen war. „Wart ihr auch alle brav?“, Naruto versuchte streng zu schauen. „Jaaaaa.“, schrien alle gleichzeitig. Doch der Weihnachtsmann selbst war uninteressant geworden. Alle Blicke waren jetzt auf den großen Sack voller Geschenke gerichtet. Was er ihnen wohl mitgebracht hatte? „Na wenn das so ist.“, Naruto stellte den braunen Stoffsack vor sich hin und öffnete ihn, „Dann ist es wohl Zeit für eure Geschenke.“ Und was Hinata dann beobachten konnte, rührte sie zu tiefst. Die Kinder wurden alle nach der Reihe aufgerufen und jeder bekam sein Geschenk. Bis es so weit war, hüpften sie ungeduldig von einem Bein auf das anderen, konnten einfach nicht ruhig stehen. Und dann, als der große Moment da war und sie ihr Geschenk in Händen hielten, konnte man ein Leuchten in ihren Augen sehen, dass Freude, Glück und Zufriedenheit ausstrahlte. Jedes einzelne der Kinder, umarmte Naruto, der diese Geste immer nur mit einem Lächeln auf den Lippen erwiderte. Obwohl dieser Raum immer noch mit den gleichen alten, verwesten Möbeln ausgestatten war, wirkte er jetzt lebendig. Die Kinder packten voller Neugierde ihre Geschenke aus, strahlten dann glücklich und waren einfach nur zufrieden. Wenn Hinata an die traurigen Gesichter von vor wenigen Minuten dachte, dann konnte sie jetzt keinen Vergleich mehr finden. Alle wirkten so lebendig, ja, es schien fast so, als wäre ihnen ihr Glaube und ihre Hoffnung wieder gegeben worden. Und mitten darin, Naruto, von dem die Hyuuga in diesem Augenblick einfach nicht die Augen lassen konnte. Er tat das nicht für sich, um nachher als Wohltäter dazustehen, oder um sich gut zu fühlen, nein, er tat das ausschließlich für die Kinder. Um in ihre mit Glück erfüllten Augen zu sehen. Noch selten war ihr ein so herzhafter Mensch wie Naruto begegnet. Vielleicht wirkte er nach außen hin oft kindisch und naiv, doch genau das machte seine liebe Art doch aus. Er selbst glaubte einfach und diesen Glauben versuchte er an andere weiter zu geben. „Schau mal Hinata.“, Sora riss die Hyuuga aus ihren Gedanken. Vor ihr stand das kleine Mädchen, in einem neuen Pullover, den sie gerade bekommen hatte. „Du siehst aber hübsch aus.“, meinte Hinata lächelnd. „Ja, finde ich auch. So bekomme ich sicher bald meine neue Familie.“, und schon wieder grinste das kleine, blonde Mädchen so breit, dass man ihre Zahnlücke sehen konnte. Hinata strich ihr noch einmal über den Kopf und schon war Sora wieder verschwunden. //Obwohl sich ihr Wunsch nicht erfüllt hat, ist sie glücklich. Naruto, das hat sie auch dir zu verdanken. Du gibst ihnen allen einfach Hoffnung, genau die Kraft, die sie brauchen, um ein weiteres Jahr hier zu überstehen.// Als alle Geschenke verteilt waren, rieb sich der Nachwuchsweihnachtsmann erschöpft über die Stirn. „So, haben jetzt alle ihre Geschenke bekommen?“, er sah fragend in die Runde. „Nein.“, Sora meldete sich zu Wort. „Nein? Gefällt dir dein Pullover nicht?“, Naruto sah sie fragend an, kniete sich nieder, um auf gleicher Augenhöhe mit ihr zu sein. „Doch, ich finde ihn sehr schön. Aber Hinata-chan hat noch kein Geschenk bekommen.“, die Kleine legte Protest ein. Naruto schien kurz zu überlegen. „Ja, aber sie ist doch meine Assistentin. Sie ist hier, um euch Freude zu bereiten. Deswegen hat sie kein Geschenk bekommen.“, versuchte er sich aus der Affäre zu ziehen. Sora runzelte die Stirn. Dann machte sie einen Schritt auf Naruto zu. „Sie ist ein Engel oder? Das habe ich mir schon gedacht. Sie sieht einem Engel ähnlich, den ich mal in meinem Traum gesehen habe.“, stellte die Blonde fest, sprach dabei aber so leise, dass sie außer Naruto niemand hören konnte. Der Ältere sah zu Hinata rüber und grinste. Dann flüsterte er leise zurück: „Du bist wohl zu schlau für mich. Du hast Recht, sie sieht wie ein Engel aus. Sie ist auch einer, mein Weihnachtsengel. Aber psst, das darf keiner wissen. Das bleibt unser Geheimnis. Okay?“, Naruto zwinkerte ihr zu. „Okay, ich behalte es für mich.“, Sora drückte dem Weihnachtsmann noch einen Kuss auf die Wange und lächelte dann, „Danke Weihnachtsmann, für das schöne Geschenk.“ „Immer wieder gerne Prinzessin. Und jetzt geh zu deinen Freunden.“, er schenkte ihr noch ein liebliches Lächeln und schon war die Kleine verschwunden. „Also gut, ich muss weiter. Es warten noch viele Kinder auf mich. Wenn ihr alle brav bleibt, dann sehen wir uns nächstes Jahr wieder.“ Mit einem leisen „Ho-ho-ho“, erlosch das Licht erneut. Hinata nutze die Gelegenheit und flüchtete Richtung Tür. Gerade noch rechtzeitig konnte sie den Raum verlassen, bevor die Kinder wieder aufgeregt plapperten. Ein paar Schritte weiter, stand Naruto. „Komm, ich muss aus diesem Kostüm raus. Sonst sterbe ich noch vor Hitze.“, ohne lange zu überlegen nahm er Hinata bei der Hand und zog sie hinter sich her, den Flur entlang, wieder in das kleine Büro. Kaum war die Tür geschlossen, hatte sich der Blonde auch schon von der Mütze und dem Bart befreit. Erschöpft ließ er sich auf einen Sessel fallen. „Das war vielleicht anstrengend.“, aber sein Lächeln verriet, dass er es gerne getan hatte. „Ich finde es echt toll, was du da getan hast.“, gab die Hyuuga ehrlich zu. „Hast du ihre Gesichter gesehen? Sie wirkten alle so glücklich.“, langsam befreite sich Naruto nun auch vom Rest seines Kostüms. Noch bevor die Hyuuga viel sagen konnte meinte der Blondschopf nur: „So, und jetzt fängt unser Weihnachtsfest an. Ich zieh mich nur noch schnell fertig um, dann kann es los gehen.“ Hinata sah ihn etwas überrascht an. Das war noch nicht alles gewesen? Hatte Naruto etwa noch mehr geplant? Doch egal was noch folgen würde, Hinata wusste, egal wo sie hingehen würden, solange Naruto an ihrer Seite war, konnte es nur schön werden. Lächelnd nickte sie und freute sich einfach auf das, was noch vor ihr lag. „Naruto?“, Hinata sah ihn fragend an. „Was denn?“, er tat unschuldig. „Du wohnst hier.“, stellte sie stirnrunzelnd fest. „Ja, das tue ich.“ „Wir verbringen den restlichen Abend hier?“ Naruto nickte und grinste. Panik. Sie, alleine mit Naruto, in seiner Wohnung? Ein Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen. Naruto kam einen Schritt auf sie zu und flüsterte ihr leise ins Ohr: „Keine Sorge, ich werde schon nicht über dich herfallen.“ Jetzt liefen Hinatas Wangen noch röter an. „Das hab ich auch nie gedacht.“, versuchte sie sich zu verteidigen. Doch ihre Stimme klang leise, nicht gerade überzeugend. „Komm, gehen wir hoch. Mir ist kalt.“, Naruto zog die Hyuuga wieder hinter sich her, in den dritten Stock. Dort angekommen blieben sie vor einer Tür mit der Nummer sieben stehen. Naruto sperrte auf, zog sich die Schuhe aus und betrat dann sein vertrautes Heim. Hinata tat es ihm gleich. Hier wohnte er also. Der Eingangsbereich war nur recht klein, dennoch hatte ein Kleiderständer genügend Platz. Nachdem sie sich ihrer Jacken entledigt hatten, führte Naruto das Mädchen in das Wohnzimmer. Der Blondschopf betätigte einen Schalter und die Weihnachtsbeleuchtung begann zu funkeln. Überall glänzten bunte Weihnachtskugeln, kleine Lichterketten leuchteten und Tannenzweige hingen von den Kästen. Kleine Rentierfiguren waren im ganzen Raum verstreut. Hinata musste lächeln. Doch dann erst fiel ihr der schöne Weihnachtsbaum auf, der in einer Ecke stand. Er reichte fast bis zur Decke, war in Silber und Blau geschmückt worden. Lamettafäden zierten die saftigen, dunklen Zweige. Auf dem Wipfel befand sich ein kristallener Stern, der im Licht der kleinen Lämpchen glänzte. Die meisten Kugeln waren eher schlicht, doch die kleinen Weihnachtsengel und Schneemännchen, die dazwischen hangen, ließen den Baum etwas ganz Besonderes ausstrahlen. Hinata war sich sicher, bei ihr zu Hause hatte es nie so einen wunderschönen Christbaum gegeben, wie sie ihn gerade vor sich sah. „Hast du den geschmückt?“, unglaubwürdig sah sie Naruto an. „Ich?“, er lachte auf, „Nein, das war meine Mutter.“ Seine Mutter? Hinata sah sich um. Es schien sich sonst keiner in der Wohnung zu befinden, denn die Haustür war verschlossen gewesen und bis eben waren die Lichter noch alle abgedreht. „Meine Eltern sind nicht da.“, meinte Naruto knapp, als er Hinatas leicht irritieren Gesichtsausdruck sah. Warum er wohl nicht bei ihnen war? Doch die Gedanken der Hyuuga wurden abgelenkt, als sie das Geschenk unter dem Baum sah. Es lag dort so verlassen und alleine. „Das ist für dich.“ Hinata sah ihn überrascht an. „Für mich?“, fragte sie noch einmal nach. Naruto hatte tatsächlich ein Geschenk für sie? „Ja klar. Wenn wir zusammen Weihnachten verbringen, dann bekommst du natürlich auch ein Geschenk.“, für Naruto klang das alles selbstverständlich. „Hm, einen Moment.“, schnell huschte das Mädchen zurück ins Vorzimmer und holte ein Päckchen aus ihrer Tasche. Den ganzen Nachmittag über hatte sie es schon mit sich herumgetragen, hatte aber nie den Mut gefunden, es Naruto auch zu geben. Als sie wieder zurückkam, hielt sie es ihm verlegen entgegen. Bevor Naruto es an sich nahm, griff er noch zu dem für Hinata und drückte es ihr in die Hände. „Frohe Weihnachten, Hinata-chan.“ „Frohe Weihnachten, Naruto-kun.“ „Komm, setzen wir uns am Boden und packen sie aus.“, meinte er grinsend. „Okay.“, Hinata war wesentlich zurückhaltender, dennoch war sie neugierig, was Naruto wohl für sie besorgt hatte. Der Wildfang war schon längst dabei seines aufzumachen, da schaute Hinata immer noch auf ihres. Es war eher klein und rechteckig. Das Geschenkpapier war blau und kleine silberne Sterne funkelten darauf. Die Schleife war ebenfalls in demselben Farbton wie der Aufdruck. Hinata musste lächeln. Auf der Seite pickten Reste vom Klebstoff und die Schleife war schief. Aber dennoch, man konnte sehen, dass Naruto sich Mühe gegeben hatte. Langsam machte sie es auf. Ihre Hände zitterten leicht, so aufgeregt war sie. Doch noch bevor sie den Inhalt erkennen konnte, wurde sie stürmisch umarmt. „Danke Hinata-chan.“, Naruto drückte sie fest an sich. Hinatas Herz machte einen Sprung. Freute er sich wirklich? Doch als sie in das grinsende Gesicht von ihrem Gegenüber blickte, konnte sie sämtliche Zweifel ausschließen. Ja, er freute sich. Auf seinem Kopf hatte er eine schwarze Haube, die am Rand einen dünnen orangenen Streifen hatte. Um seinen Hals war ein Schal gewickelt, der dasselbe Muster hatte, wie die Mütze und seine langen, schlanken Finger, die wurden von zwei kuscheligen Handschuhen bedeckt, die ebenfalls in denselben Farbtönen gehalten waren. „Ich finde es total bequem.“, meinte er und nickte heftig. „Freut mich.“, die Hyuuga lächelte schüchtern, „Habe ich selbst gemacht. Also nicht wundern, wenn die Maschen nicht ganz regelmäßig sind.“ Naruto nahm seinen Schal genau unter die Lupe. „Das hast du wirklich selber gestrickt?“, er sah sie unglaubwürdig an. „Hai.“, nuschelte sie nur verlegen. „Hina, du kannst echt super stricken.“, um seine Worte noch zu verdeutlichen nickte er abermals. „Danke.“, jetzt glichen Hinatas Wangen der Farbe einer reifen Krische. „Los, jetzt mach deines auf.“, Naruto wackelte ungeduldig mit seinen Beinen. Hinata sah sich die schwarze Schachtel in ihren Händen genau an. Es stand nichts darauf, was einen Hinweis auf den Inhalt gab. Langsam öffnete sie das Kartonkästchen. Zum Vorschein kam eine Haarspange. Eine wunderschön, silberne Spange, die mit zwei kleinen Lilien verziert war. Hinata strich behutsam darüber. Das Stück gefiel ihr außerordentlich gut. Und weiße Lilien, das waren ihre Lieblingsblumen. War es reines Glück, oder wusste Naruto davon? „Gefällt sie dir? Du sagst ja gar nichts.“, Naruto wirkte besorgt. Hinata war wie im Trance. Diese Spange war der Beweis dafür, dass sich Naruto über sie Gedanken machte, denn sie war kein Geschenk, das man einfach so am Laden an der Ecke besorgt hatte, weil einem nichts Besseres eingefallen war, nein, Naruto musste sich definitiv Gedanken darüber gemacht haben, womit er ihr eine Freude bereiten könnte. Ganz langsam und behutsam nahm das Mädchen das glänzende Stück aus der Halterung. Ihre Augen waren schon leicht glasig, so sehr freute sie sich darüber. „Danke Naruto, sie ist wirklich wunderschön.“, als sie das sagte, schluchzte sie schon leise vor lauter Rührung. „Komm, ich stecke sie dir an.“, und ohne auf eine Antwort zu warten, nahm Naruto ihr den Gegenstand aus der Hand und schob ihn sachte in ihre langes, seidiges Haar. Er nickte zufrieden. „Sie steht dir.“, stellte er fest und lächelte sie lieb an. Und so saßen sie nun da, Naruto mit seinem neuen Schal, seinen Handschuhen und einer Mütze über dem Kopf. Ihm gegenüber Hinata, immer noch gerührt. Sie sahen sich einfach nur an, wagten es nicht diesen Moment mit oberflächlichen Worten zu zerstören. Die Spannung war deutlich zu spüren. Hinatas Herz schlug immer schneller. Sie war hier, bei Naruto, mit ihm alleine und sie war einfach nur glücklich. Er schaute sie mit einem intensiven Blick an. Seine Augen strahlten Wärme und Geborgenheit aus. Hinata fühlte sich einfach nur wohl. Doch so schnell wie dieser Moment gekommen war und so kostbar er auch für beide gewesen sein mag, genauso schnell verschwand er auch wieder. „Ich hole uns schnell etwas zu essen und zu trinken. Gib mir ein paar Minuten.“, und schon war Naruto aufgesprungen und verschwand hektisch in die Küche. Irrte sie sich, oder hatte der Blonde tatsächlich einen Rotschimmer auf seinen Wangen gehabt? Hinata lächelte kurz. Sie nutze die Zeit und sah sich in dem großen Raum um. Die Möbel waren hellbraun, wahrscheinlich aus Birkenholz. Die Pölster und Überzüge waren alle beige. Der Parkettboden wurde von einem flauschigen, weißen Teppich geziert. Auf diesem saß Hinata gerade. Sie strich mit ihren Fingern kurz durch die Fransen und lächelte. An der Decke hing eine große, metallene Lampe. Doch Naruto hatte sie nicht aufgedreht. Die Lichterketten spendeten dem Raum schon genügend Licht. Es war zwar nur dämmrig, aber das verlieh diesem Moment ein besonderes Flair. Also Naruto mit Teller und Gläsern zurückkam, merkte die Hyuuga, dass sie doch schon ganz schön hungrig war. Sie nahm gegenüber von dem Blonden auf dem Sofa Platz. Die Teigtaschen, die Narutos Mutter einen Tag zuvor gemacht hatte, schmeckten einfach köstlich und der dampfende Grüntee tat einfach gut. Als sie fertig waren, ließen sie das schmutzige Geschirr einfach stehen und lehnten sich gesättigt zurück. „Komm, wir legen uns unter den Baum. Das mache ich so gerne.“, Naruto stand auf, ging zum Christbaum, legte sich darunter und richtete seinen Blick dann nach oben gegen die Zweige. Hinata tat es ihm leicht zögerlich gleich. Erneut brach Stille aus. Die Kugeln funkelten und die Tannenzweige spiegelten sich darin. Dieser Moment hatte in gewisser Weise etwas Magisches. Die Nähe zwischen ihnen verursachte ein Prickeln. „Wo sind deine Eltern eigentlich?“, Hinata unterbrach dieses Schweigen, da sie sich dabei unwohl fühlte. „Wie jedes Jahr in Osaka.“ „Und warum bist du nicht mit?“, etwas kam der Hyuuga an der ganzen Geschichte seltsam vor. „Hm.“, war alles, was Naruto dazu meinte. „Gomen, ich wollte nicht zu neugierig sein.“, Hinata war es peinlich, Naruto schien sichtlich nicht darüber sprechen zu wollen. Kurze Stille, dann seufzte Naruto. Er räusperte sich. „Als ich drei Jahre alt war, kamen meine leiblichen Eltern bei einem Unfall ums Leben. Großeltern hatte ich keine mehr, und meine Eltern waren beide Einzelkinder. Deswegen kam ich ins Waisenhaus. Genau in das Waisenhaus, in dem wir heute waren. Hitomi war vor einigen Jahren schon meine Betreuerin gewesen. Ich fühle mich diesem Ort einfach verbunden, da ich doch sechs Jahre meines Lebens dort verbracht habe, bis ich von meinen jetzigen Eltern adoptiert worden bin. Doch die Zeit hat mich geprägt. Ich kann mich noch genau daran erinnern. Jedes Tag dasselbe. Es war im Grunde trostlos. Mit der Zeit verlierst du nicht nur deine Hoffnung, sondern auch deinen Glauben. Träume bedeuten nur noch Illusionen, weit entfernt von jeglicher Realität. An ein Wunder, wie Hitomi es immer nannte, glaubten wir alle nicht mehr. Viele von diesen Kindern wurden Verstoßen, von Leuten, die sich doch tatsächlich ihre Eltern schimpfen. Täglich quälen einen Fragen, woher man wohl kommt, wer man ist, wie ein Leben mit diesen Eltern wohl ausgesehen hätte. Aber Antworten, auf die kannst du meistens dein Leben lang warten. Aber dann, dann gibt es diesen einen Tag, der dir genügend Hoffnung und Glauben schenken konnte, um ein weiteres Jahr an diesem Ort zu überstehen ohne zu verzweifeln, Weihnachten. Es gab schon damals einen Freiwilligen, Hitomis nun verstorbener Mann, der für uns Christkind gespielt hat. Er konnte immer wieder ein Lächeln auf die Lippen von uns Kindern zaubern, selbst auf die Lippen der Waisen, die schon längst nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubten. Die Geschenke, die Aufmerksamkeit, die Freude einfach alles gab uns für einen Abend das Gefühl, so zu sein, wie all die Kinder da draußen. Dann ist Hitomis Mann gestorben und einen Weihnachtsmann zu anagieren war zu teuer. Leider hat sie auch niemanden gefunden, der Weihnachten freiwillig für uns opfert, wenn ich es einmal banal ausdrücke. Deswegen blieb dieses Ritual die letzten beiden Jahre, die ich dort war, aus. Als ich neun Jahre alt war, haben mich meine jetzigen Eltern adoptiert und mir die kommenden Jahre ein zu Hause geschenkt, wie ich es mir besser nicht hätte wünschen können. Ich fand Freunde, ich lernte wieder zu Glauben und zu Hoffen. Langsam kamen auch meine Träume wieder, Wünsche, die ich mir selbst erfüllen möchte, für die ich kämpfen will. Und ich habe mein erstes richtiges Weihnachten hier verbracht. Doch an meinem 15. Geburtstag, der ja nur ein paar Wochen vor Weihnachten ist, habe ich viel nachgedacht. Ich hatte dieses Glück, eine Familie zu finden, wo dazu zu gehören und wenn ich an die Zeit im Waisenhaus zurück dachte, dann tat es mir weh. Doch wenn ich mich an die Weihnachtsfeste erinnerte, dann musste ich immer wieder lächeln. Und da stand für mich fest, dass ich Hitomi besuchen wollte. So ergab es sich auch, dass ich zu meiner Rolle als Weihnachtsmann kam. Ich wollte diesen Kindern genau denselben Glauben und dieselbe Hoffnung schenken, die einst mir geschenkt wurde. Die brauchen sie, um durchzuhalten, so lange, bis sie von dort wegkönnen. Genau wie einst ich. Selbst wenn nicht alle so ein Glück haben, Hoffnung und Glaube, das haben sie verdient. Und deswegen ist es für mich auch jedes Jahr aufs Neue ein Wunder. Dieses Wunder, von dem ich selbst einst Teil war und bezeugen durfte, dieses Wunder will ich jetzt denen vermitteln, die es so dringend brauchen. Dieses Lächeln, diese Dankbarkeit, das ist das größte Geschenk, dass man mir machen kann. Ja, das ist der Grund, warum ich hier bleibe und nicht mitfliegen kann. Ich muss bleiben, nein ich will bleiben, um eines der wenigen Wunder, die es aus dieser Welt noch gibt, zu erleben. Denn das gibt mir Zuversicht, dass nicht alle von Habgier, Stolz und Ruhm besessen sind.“, Naruto hatte die ganze Zeit nach oben geschaut, seinen Blick kein einziges Mal abgerichtet. Hinata waren die Tränen in die Augen gekommen. Naruto verzichtete auf ein Fest mit seiner Familie, nur um diesen Kindern eine Freunde zu bereiten. Er wusste wohl besser als so viele, wie sie sich fühlten. Er wollte ihnen helfen. Aber diesen Schmerz, den hatte er selbst erfahren. Und dennoch, heute war so ein liebeswerter Mensch aus ihm geworden, voller Mut, Hoffnung und Optimismus. Naruto glaubte an das Gute, ja er glaubte. Und Hinata? Sie hatte nicht im Entferntesten das durchmachen müssen, was Naruto durch gemacht hatte. Und sie jammer? Das war einfach nur erbärmlich. „Das alles tut mir so Leid, Naruto.“, meinte sie mit zittriger Stimme. „Muss es nicht. Nur durch meine Zeit dort, konnte ich zu dem werden, der ich heute bin. Wer weiß, vielleicht hätten wir uns nie kennen gelernt, wenn nicht alles so gekommen wäre, wie es gekommen ist. Wäre doch schade gewesen. Ich bin jetzt glücklich, sehr glücklich sogar. Und nur darauf kommt es an.“, jetzt sah er sie an und grinste. Ja, das war typisch Naruto. Diese Kraft und diese Energie, einfach immer weiter zu machen. „Ich bin froh, dass wir uns kennen.“, gab Hinata ehrlich zu. „Das bin ich auch, Hina-chan.“ Schon alleine die Art und Weise wie er ihren Namen sagte, ließ ihr Herz höher schlagen. Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, zog Naruto die Dunkelhaarige einfach näher an sich heran. So nahe, dass sie sogar seinen Herzschlag hören konnte. Ihr Kopf ruhte auf seiner Brust, seinen Arm hatte er behutsam um ihre Schulter gelegt, als wollte er sie nicht wieder her geben. Dieser Moment war einfach nur schön. Alles um sie herum, es war einfach wie in Hinatas Träumen, doch Naruto, der war so viel realer, als sie es sich je vorstellen hätte können. Ihre Wangen färbten sich leicht rot, doch das störte sie nicht. Naruto würde es wohl nicht einmal auffallen, so wie sie jetzt dalagen. Die jetzige Stille, die war weder unangenehm, noch drückend, sie war einfach…schön. So geborgen, wie in diesem Augenblick, hatte sich Hinata noch nie gefühlt. Am liebsten wäre es ihr gewesen, wenn er nie zu Ende gegangen wäre. „Hm, was hat dir Sora eigentlich zugeflüstert?“, Hinata konnte sich plötzlich an die Szene erinnern. „Hm, ist ein Geheimnis.“, meinte Naruto grinsend. „Kannst du es nicht einmal mir verraten?“, für einen Moment löste sich die Hyuuga aus der Umarmung und sah den Blonden mit großen Augen an. Er musterte sie, verzog das Gesicht und meinte dann: „Frauen haben es so leicht, die müssen nur ihren Hundeblick aufsetzten und schon liegen wir ihnen zu Füßen.“ Hinata lächelte und kuschelte sich dann wieder an Naruto. „Tja, ein paar Vorteile müssen wir doch auch haben.“, meinte sie fröhlich. „Hm, Sora hat mich gefragt, ob du ein Engel bist.“, bei diesen Worten lächelte Naruto. „Oh, die Kleine ist so süß.“, die Dunkelhaarige bewunderte das kleine Mädchen. „Willst du gar nicht wissen, was ich gesagt habe?“, der Blondschopf sah fragend zu Hinata. „Äh, doch.“, sie war leicht verwirrt. „Ich habe ihr gesagt, dass du mein Weihnachtsengel bist.“ Stille. Überraschung. Verwirrung. Naruto grinste. Er hat was gesagt?! Darauf konnte Hinata nichts antworten, aber sie war dennoch von den Worten des Blonden gerührt. Ihr Herz schlug schon wieder schneller und Gänsehaut breitete sich auf ihrem Körper aus. Warum sagte Naruto heute nur so unglaublich liebe Dinge zu ihr, warum tat er das alles? Und schon langsam wuchs die Hoffnung in Hinata, dass er sie doch etwas gerne hatte. „Hm, ich habe dich gefragt, was du dir wünschst und du meintest, dass du noch drüber nachdenken willst. Also, ich höre?“, Naruto grinste. Kurz dachte das Mädchen nach, doch dann schüttelte sie leicht den Kopf. „Du hast mir schon längst das schönste Geschenk gemacht, was ich bekommen hätte können. Ich bin wunschlos glücklich.“, und mit diesen Worten kuschelte sie sich noch etwas näher an Naruto, genoss seine Nähe, seine Wärme um seine Gegenwart, denn genau das war schon seit langsam ihr größter Wunsch gewesen. Naruto lächelte nur, schloss seine Arme dann noch etwas fester um sie und sagte nichts mehr. Sie blieben so lange einfach ruhig liegen, bis sie eingeschlafen waren. Draußen am Himmel lächelten die Sterne und sie waren wohl die einzigen Zeugen, von dem süßen Bild, das die beiden jungen, dicht aneinander gekuschelten Menschen abgegeben haben. Naruto hatte immer noch seinen Schal, seine Haube und seine Handschuhe an, doch neben Hinata wäre ihm so und so nie kalt geworden. Und die Hyuuga? Ihr Haar wurde immer noch von der schönen silbernen Spange geziert. Sie ließ das Mädchen noch heller strahlen, als sie es ohnehin schon getan hatte, alleine durch Narutos Nähe. Dieser Abend würde wohl zum Wendepunkt ihrer Beziehung werden. Doch das konnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen. Jetzt schliefen sie einfach seelenruhig nebeneinander und verliehen ihren eigenen Träumen Flügeln. Als die Hyuuga am nächsten Morgen aufwachte, lag eine weiße Wolldecke über ihr. „Guten Morgen, hast du gut geschlafen?“, Naruto saß auf dem Sofa, hatte einen Becker Kaffee in der Hand und grinste sie an. „Guten Morgen, Naruto.“, sie nickte, um auf seine Frage zu antworten. „Freut mich. Komm, in der Küche gibt es frischen Kaffee.“ Und schon war der Blonde in der Küche verschwunden. Die Hyuuga rieb sich den Schlaf aus den Augen. Notbedürftig versuchte sie sich die Haare zu Recht zu richten, stand dann widerwillig auf und folgte Naruto in die Küche. Noch bevor sie etwas sagen konnte, drückte er ihr schon einen Milchkaffee in die Hand. Doch als Hinata ihn nehmen wollte, zog er ihn wieder weg. „Hey! Protestiere sie. Es war früh am Morgen, sie hatte nur wenig geschlafen, sie brauchte dringend Koffein. „Was bekomme ich dafür?“, fragte grinsend nach. „Alles, nur gibt mir diese Tasse.“ „Kind, du bist Kaffeesüchtig.“, Naruto runzelte die Stirn. „Ja, ich bekenne mich zu meiner Sucht.“ „Braves Mädchen.“, am liebsten hätte ihr Naruto den Kopf getätschelt. „Also, was willst du?“, sie sah ihn fragend an. „Ich brauche Hilfe beim Kekse backen, dann will ich ein gemeinsames Frühstück und ein Abendessen.“, Naruto nickte, ja, damit würde er sich zufrieden geben. „So viel, für einen simplen Kaffee?“, Hinata sah leicht streng. Der Blonde grinste, hielt ihr dann die Tasse unter die Nase. Dieser Geruch, frischer, heißer Kaffee. „Okay, abgemacht.“, sie wollte diese Tasse. „Wenn man deine Schwachstelle kennt, ist alles ganz einfach.“, grinsend und zufrieden reichte Naruto ihr die Tasse mit Milchkaffee. „Tut mir Leid, einen Latte Macciato konnte ich nicht zaubern.“ „Schon in Ordnung, in Ausnahmesituationen gebe ich mich auch mit einem gewöhnlichen Milchkaffee zufrieden.“, Hinata lächelte. Von ihren Freunden wurde sie oft nur die Latte Macciato Queen genannt, da sie immer einen trank, wenn sie zusammen im Café saßen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass Naruto immer noch den Schal und die Haube an hatte. „Wird dir nicht langsam warm?“, sie lächelte ihn lieb an. „Nein, ich habe doch schon gesagt, dass ich es super bequem finde.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen, trank die Hyuuga ihren Kaffee aus. „Ich sollte dann einmal gehen.“, stellte sie fest, obwohl sie sich keinesfalls von Naruto trennen wollte. „Ist gut. Aber du musst mit mir Kekse backen. Vergiss das nicht.“, meinte er mit einem hämischen Gesichtsausdruck. „Und wann?“, ein fragender Blick ihrerseits. „Übermorgen?“ „Okay. Warum willst du überhaupt Kekse backen?“, das passte so gar nicht zu Naruto. „Mir ist auf die Schnelle nichts Besseres eingefallen, um mit dir zusammen sein zu können.“ Schweigen. Hinata wurde Rot. „Das“, er kam auf sie zu und schnippte ihr gegen die Stirn, „war ein Scherz. Für die Kinder im Waisenhaus.“ Die Dunkelhaarige war leicht enttäuscht, doch Narutos liebevoller Gesichtsausdruck verdrängte diese Enttäuscht schnell. „Ist gut. Überlege dir welche Kekse du backen willst, besorg alle notwendigen Zutaten dafür und komme am Donnerstag um 9 Uhr zu mir. Dann bekommst du dein Frühstück und ich bin dir nur noch ein Abendessen schuldig.“ „Hört sich gut an.“ Hinata stellte ihre leere Tasse zur Seite und ging dann ins Vorzimmer. Charmant wie er war, half Naruto ihr in den Mantel. Er hauchte ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn. „Danke noch einmal für das Geschenk.“ „Ich danke dir.“, ein schüchternes Lächeln von Seiten Hinatas. „Immer wieder gerne.“ Hinata schulterte sich ihre Tasche, sie war schon fast aus der Tür verschwunden, da meinte Naruto noch leise: „Du solltest öfter einfach du selbst sein. So wirkst du viel lebendiger.“, er schenkte ihr noch ein Grinsen. Ohne noch etwas darauf zu sagen, verschwand Hinata. Jetzt, wo sie darüber nachdachte, hatte der Blondschopf recht. Sie hatte sich die letzten Stunden wirklich nicht verstellt. Sie hatte sie in Narutos Nähe nie unwohl gefühlt. Jedes Lächeln war ehrlich über ihre Lippen gekommen. Wie hatte er es nur geschafft, dass sie ohne es wirklich zu merken, einfach sie selbst geblieben war? Doch jetzt wollte sie sich darüber keine Gedanken machen. Im Moment war sie einfach viel zu glücklich. Glücklich über alles, was sie in den letzten beiden Tagen erlebt und erfahren hatte. Mit einem Lächeln auf den Lippen, machte sie sich auf den Weg nach Hause, wo sie es kaum erwarten konnte, dass es endlich Donnerstag wurde. Und Donnerstag kam viel schneller als erwartet. Die Hyuuga hatte ein großes Frühstück vorbereitet, das Naruto regelrecht verschlang. Mit einem vollen Magen machten sie sich dann an die Arbeit und backten Kekse. Naruto hatte sich für Vanillekipferl entschieden. Er selbst hatte keine Ahnung vom Backen, das wurde Hinata schnell bewusst, doch seine Naivität, mit der er an das Kochen heranging, fand sie süß. Immer wieder entlockte ihr seine Art ein Kichern und als Naruto in einem Berg aus Mehl am Boden landete, musste sie laut loslachen. Hin und wieder gab es sogar diese Momente zwischen ihnen, wo die Spannung deutlich zu spüren war. Sie sagten dann beide kein Wort, hielten für ein paar Sekunden inne und genossen die Nähe des anderen einfach. Hinata wusste zwar nicht genau wann es passiert war, aber etwas hatte sich zwischen ihnen verändert. Naruto war viel lockerer als sonst. Man spürte einfach, dass Hinatas Gegenwart für ihn nichts rein Platonisches mehr war, nein er empfand etwas dabei, wenn er nach ihrer Hand griff, wenn er ihr die Haare hinters Ohr strich oder ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn hauchte. Selbst nachdem sie schon den ganzen Tag zusammen verbracht hatten und die Kekse im Waisenhaus abgeliefert hatten, wollte sich Naruto noch nicht von ihr trennen. Aber er hatte auch keine große Mühe dabei, Hinata davon zu überzeugen, zusammen etwas essen zu gehen. Und so wurde die Hyuuga an einem Tag von ihrer Schuld befreit, denn als sie sich kurz vor Mitternacht dann doch von Naruto trennte, hatten sie gemeinsam gefrühstückt, Kekse gebacken und sein Nachtmahl hatte er auch bekommen. Und Hinata? Sie hatte das schönste Geschenk überhaupt erhalten, Narutos Aufmerksamkeit und seine Zuneigung. Beides hatte ihr dabei geholfen, wieder ein Stücken mehr aus sich selbst heraus zu kommen. „…ja, so hat sie mir das erzählt.“, beendete Naruto seine kleine Rede. Er hatte sich mit Ino und Sakura einen Tag vor Silvester in ihrem Stammcafé getroffen und ihnen von Hinatas Bedenken erzählt. Er wusste, dass es ihr vielleicht unangenehm war, aber Sakura und Ino würden es verstehen, sicher sogar. „Jetzt wird mir so einiges klar.“, meinte Sakura und hatte einen betroffenen Gesichtsausdruck. „Ja, mir auch. Kein Wunder, dass sie ihre Emotionen unterdrückt. Sichtlich wurde sie genau darauf erzogen.“, Ino war empört. Für sie selbst würde es nie in Frage kommen ihre Gefühle zu verstecken. Ihr Temperament war ein Teil von ihr. „Ich dachte mir, dass wir vielleicht etwas besser auf sie eingehen können, wenn wir das wissen.“, meinte Naruto. „Hm, ich glaube, das können wir tatsächlich. Ich habe eine Idee.“, meinte Sakura und grinste breit ... „Genial, Sakura-chan.“, Naruto war von ihrer Idee begeistert, „Damit bereiten wir ihr sicher eine Freude.“ „Mich wundert es eigentlich, dass wir das nicht schon längst getan haben. Aber gut, Silvester ist eine super Gelegenheit. Und wir können ihr zeigen, dass sie wirklich ein Teil von uns ist.“, selbst Ino war hellauf begeistert. „Gut, dann ist es abgemacht. Aber Naruto“, Sakura rückte demonstrativ ein Stückchen näher auf ihn zu und boxte ihn leicht in die Seite, „Kann es sein, dass du dich ein kleines bisschen in Hinata verliebt hast? Du verbringst Weihnachten mit ihr, du machst dir solche Gedanken um sie. Eine Seite an dir, die wir nicht kennen. So vernünftig und erwachsen.“ „Ich bin immer vernünftig und erwachsen.“, maulte Naruto. „Vor allem dann, wenn du mit vollem Mund redest, deinen Kaffee umschüttest, unseren Lehrern Schneebälle in die Kapuzen wirfst, ja, dann sprühst du nur so vor Reife.“, Ino sah ihn mit skeptischen Blick an. „Menno, ihr seid gemein. Nur weil ich hin und wieder… manchmal… okay etwas öfter, ungeschickt bin, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht erwachsen sein kann.“, Naruto verzog sein Gesicht und verschränkte beleidigt die Arme vor seinem Körper. „Sag mal Ino, ist dir auch aufgefallen, dass er gar nicht abgestritten hat, dass er in Hinata verliebt ist?“, die Rosahaarige grinste. „Stimmt, jetzt wo du es sagst. Hach, aus unserem Naruto wird doch noch ein richtiger Romeo. Wehe du behandelst Hina schlecht, dann lernst du uns kennen.“ „Genau, sei ja lieb zu ihr.“, stimmte auch Sakura ein. „Keine Sorge, wir sind noch nicht verheiratet, als ist es noch etwas früh, um an Scheidung zu denken.“, Naruto brummte mürrisch. „Warum brummt der Baka schon wieder?“, Sasuke und Shikamaru waren hinter ihren Freundinnen aufgetaucht und setzten sich jetzt zu den anderen. „Da seid ihr ja endlich. Wo wart ihr so lange? Ihr habt gerade verpasst, wie Naruto an seine Zukunft mit Hinata gedacht hat. Er denkt sogar schon ans Heiraten.“, Ino grinste. „Tu ich gar nicht!“, die beiden haben einen Knall. „Das glaube ich auch, Naruto und heiraten? Naruto und eine Freundin? Naruto und ein Mädchen? Das passt doch alles nicht.”, Sasuke sah weniger überzeugt aus. „Ihr seid gemein!“, protestierte der Uzumaki. „Mensch Naruto, war doch nur ein Scherz. Wenn du schon mit 17 heiraten und Kinder haben willst, dann sind wir natürlich voll auf seiner Seite.“, Shikamaru klopfte ihm auf die Schulter. „Will ich gar nicht!“, die Stimme des Blonden wurde immer lauter. „Du musst dich dafür nicht schämen, das sind deine männlichen Triebe.“, Sasuke sah das alles locker und gelassen. „Ich werde euch gleich zeigen, wozu meine männlichen Triebe fähig sind.“, und drohend hob der Uzumaki seine Faust. „Warte Sasuke, ich glaube das ist der Punkt, an dem wir Angst bekommen sollten.“, meine Shikamaru und schreckte gespielt zurück. „Oh, tut mir Leid, wie konnte ich das übersehen.“, Sasuke schreckte ebenfalls zurück und ließ dann ein „Ahh.“, von sich, um seine Angst zu symbolisieren. „Ihr seid echt sowas von daneben. Und ich dachte Männer halten zusammen.“, Naruto seufzte resigniert. Eine halbe Stunde später, schlenderten Naruto und Sasuke zusammen nach Hause. „Bist du dir sicher, dass du nicht doch lieber Sakura begleiten willst?“, der Blondschopf war leicht überrascht. „Nein, schon in Ordnung. Ich komme mit zu dir. Wir haben uns in letzter Zeit eh kaum gesehen.” „Hm, okay.“, Naruto fand Sasukes Benehmen dennoch merkwürdig. „Sag mal Dobe, ist alles in Ordnung bei dir?“ „Was meinst du? Klar ist alles in Ordnung.“, daher wehte also der Wind. „Willst du wirklich was von Hinata?“, direkt wie eh und je. „Hm, ich weiß nicht. Ich hab sie schon sehr gerne.“, gestand Naruto. „Sie ist eine tolle Frau, wundert mich nicht. Aber wo liegt das Problem?“ Naruto lachte innerlich auf, Sasuke der Ratgeber in Sachen Liebe. Irgendwie passte das nicht. „Problem?“, er verstand nicht so recht. „Warum seid ihr nicht zusammen?“ „Das liegt doch nicht nur an mir. Sie muss es doch auch wollen.“, Naruto war wohl wie immer der letzte, der von Hinatas Gefühlen nichts wusste. „Du bist blind.“, mehre sagte der Uchiha dazu nicht. „Was soll das schon wieder?“, Naruto wurde lauter. „Mensch Dobe bist du so blöd oder tust du nur so? Die Kleine ist doch total verrückt nach dir.“, so naiv konnte wirklich nur Naruto sein. Der Blonde blieb stehen. Hatte Sasuke Recht? „Vergiss es einfach. Du wirst schon das Richtige tun. Lass es einfach auf dich zukommen.“, Sasuke hatte keine Lust noch länger über dieses Zeug zu reden. Wenn Naruto nicht verstehen wollte, musste er da alleine durch. Er würde sich doch hier nicht zum Deppen machen und Beziehungsratschläge geben. Wo kämen wir da denn hin? Ein Uchiha hat stets seine Coolness zu bewahren. Gefühlsgequatschte passte da nicht dazu. Am 31. Dezember trafen sich die sechs Freunde bei Sasuke zu Hause. Seine Eltern waren noch immer verreist und sein großes Anwesen bot genügend Platz, um zu feiern! Als Hinata das Gebäude am Nachmittag betrat, war sie wie immer ganz perplex. An die Größe und Schönheit dieses Hauses würde sie sich wohl nie gewöhnen. Sie selbst war ebenfalls in einem großen Haus aufgewachsen, aber dieses war so modern und hatte für sie keinerlei Leben. Anders war das Anwesen der Uchihas. Der traditionelle japanische Garten, verlieh schon dem Eingangsbereit und der Auffahrt ein schönes Flair. Das Gebäude selbst war flach, aber sehr groß. Um das Haus herum führte ein kleiner Vorbau aus Holz, so dass man es vollständig umrunden konnte. Das ganze Anwesen war im japanischen Stiel gehalten, gerade das gefiel Hinata so gut. Und obwohl die Einrichtung sehr modern war, konnte man von Außen ein traditionelles japanisches Haus aus dem Bilderbuch erkennen. „Hallo Hinata.“, Naruto begrüßte sie an der Tür. Die Hyuuga wurde unsicher. Wie würde sich Naruto ihr gegenüber wohl verhalten, jetzt wo ihre Freunde auch dabei waren? Würde er wieder so vertraut mit ihr umgehen und sprechen? Oder zu seiner üblichen freundschaftlichen Art wechseln? „Hallo, Naruto-kun.“, sie verneigte sich freundlich. Hinata schlüpfte in bereitgestellte Hausschuhe, Naruto half ihr aus dem Mantel und dann gingen sie in das große Wohnzimmer, wo schon alle warteten. Hinata wunderte sich leicht. Sie war genau pünktlich gewesen. Warum war sie die Letzte? „Dann sind wir ja alle da und können los legen.“, Ino war voller Elan. Sie liebte Silvester, das wusste Hinata schon. „Und womit genau legen wir los?“, Sasuke hatte seine übliche mürrische Miene aufgesetzt. „Damit, das schönste Silvester aller Zeiten zu feiern.“, tadelte ihn die Blonde. „Wie konnte ich das nur vergessen.“, erwiderte er sarkastisch. Zuerst richteten sie sich die Schlafplätze ein, da heute alle bei Sasuke übernachten würden. Danach folgte der wesentlich schwierigere Part, das Kochen. Die Jungs waren für das traditionelle Nudelgericht verantwortlich, das an Silvester gegessen wurde und die Mädchen bereiteten Mochi, japanische Reisklöße, zu, die am Neujahrstag verzehrt wurden. Dabei wurde viel gelacht, da sich die drei Männer nicht gerade als Meisterköche entpuppten. Aber es spielte doch keine Rolle, wie das Essen schmeckte, Hauptsache sie hatten Spaß. Sogar Hinata entwich hin und wieder ein leises Kichern. Sie merkte es vielleicht gar nicht so bewusst, aber ihre Freunde tauschten immer wieder lächelnde Blicke, wenn sich die Hyuuga öffnete und nicht alle ihre Emotionen unterdrückte. Sie mussten sich eingestehen, dass Naruto die letzten Tage ganze Arbeit geleistet hatte. Der Blondschopf selbst war sich dessen nicht wirklich bewusst, aber Sakura und Ino war Hinatas Veränderung aufgefallen. Klar, sie war immer noch die Ruhigste von den sechs, aber ihre Wandlung war definitiv schon ein kleiner Anfang. Nach dem Kochen wollten die Mädchen unbedingt Neujahrskarten basteln. Von diesem Plan waren Sasuke, Shikamaru und Naruto weniger begeistert, dennoch ließen sie sich überreden. In Japan war es üblich, dass man zu Neujahr Karten verschickte. Als Motiv wählte man das Tierzeichen für das kommende Jahr, 2008 war es die Ratte. Sasukes netter Vorschlag einfach Narutos Bild darauf zu kleben, wurde abgelehnt genauso wie Shikamarus Rat einfach welche zu kaufen und somit ging es munter ans Basteln. Obwohl die Jungs immer wieder maulten, dass sie sich wie kleiner Kinder vorkamen, waren sie um sechs Uhr mit allem fertig. „So, ich denke es wird Zeit.“, meinte Sakura, nachdem alles weggeräumt war. „Zeit wofür?“, Shikamaru sah sie fragend an. Ino verpasste ihrem Freund eine leichte Kopfnuss und nickte der Rosahaarigen zu. Alle schienen zu wissen, warum es ging, außer Hinata. Sie saß leicht irritiert auf dem Holzboden und wartete einfach ab was passieren würde. Die Hyuuga hatte ja noch nie mit den anderen gefeiert, vielleicht war es einfach eine Tradition unter ihnen, von der sie nichts wusste. Sakura verschwand kurz aus dem Raum, kam aber wenige Sekunden später mit einem kleinen Päckchen in der Hand wieder zurück. Mit einem leicht fragenden Gesichtsausdruck stand sie nun vor der Musikanlage. „Sasuke, hilf mir mal.“ Dieser schüttelte nur schwer überanstrengt den Kopf und schaltete dann für sie die Musik ein. //Was geht hier vor?// Hinata wurde mulmig zu Mute und als sie hörte, welches Ließ gerade ertönte, versetzte es ihr einen leichten Stich im Herzen. Es war „That’s what friends are for“ . Ein etwas trauriges, aber auch sehr schönes Lied über Freundschaft und Zusammenhalt. Sakura und Sasuke setzten sich wieder zu den anderen. „Also wo fange ich am besten an.“, die Rosahaarige sah zu Hinata. Sichtlich waren die kommenden Worte an sie gerichtet. „Ich hoffe du bist ihm nicht böse, aber Naruto hat uns von eurem Gespräch erzählt, von deiner Vergangenheit und deinen Bedenken. Auch ohne seine Bestätigung war uns klar, dass du oft sehr zurückhaltend wirkst und eher ruhig bist. Das fanden wir nicht schlimm, aber manchmal ist es schwer, deine Emotionen zu deuten. Doch nach Narutos Worten, wurde uns klar, warum du so bist und glaub uns, wir verstehen dich. Es ist nicht immer leicht aus sich herauszugehen, doch es ist wichtig, dass du Freunde hast, bei denen du einfach nur du selbst sein kannst, die dich so nehmen, wie du wirklich bist. Eigentlich sollten wir ein schlechtes Gewissen haben, weil wir dir nicht die Freunde waren, die du dafür vielleicht gebraucht hättest, aber das wollen wir ändern. Du bist Ino und mir sehr ans Herz gewachsen und endlich sind wir Frauen zahlenmäßig nicht mehr unterlegen. Du ergänzt uns fünf einfach. Wir alle sind unterschiedlich, haben andere Charakterzüge und jeder von uns hat seine Stärken und Schwächen. Du bist der Teil unserer Gruppe, der ruhig bleibt, selbst in den panischsten Situationen, wie zum Beispiel vorher, als das Essen angebrannt ist. Du bleibst ruhig und das wirkt sich auch positiv auf uns aus. Aber dir zu sagen, dass du für uns alle ein fester Bestandteil unserer Gruppe bist, reicht wohl nicht aus, um aus dir den Menschen zu locken, der tief in dir schlummert. Dieses Lied, es wurde zum Zeichen unserer Freundschaft, schon vor einigen Jahren, haben wir es zu unserem Lied gemacht. Wir alle haben eine CD davon zu Hause. Und deswegen wollen wir dir das hier schenken.“, Sakura reichte Hinata das kleine Päckchen. Ino fuhr fort: „Eine Tat sagt oft mehr als tausend Worte und das ist unser Weg dir zu beweisen, dass du genauso ein Bestandteil von uns bist wie Naruto, Sasuke oder ich. Wir sind eins und wir halten zusammen. Wir würden jederzeit für den anderen die Hand ins Feuer legen und das gilt auch für dich, Hinata. Wir wollen gar nicht, dass du dich verstellst, wir wissen, dass du sicher ein eher introvertierter Mensch bist und das akzeptieren wir. Aber glaub uns, ein ehrliches Lächeln, brodelnde Wut, eine kleine Träne, das alles sind Teile von dir, die du nicht unterdrücken musst. Wir akzeptieren dich, deine Stärken, deine Schwächen, deine gute und deine schlechte Seite, denn sie sind genau das, was dich zu dem Menschen macht, den wir in unser Herz geschlossen haben. Sei einfach du selbst und gib uns eine Chance zu beweisen, dass Freundschaft Berge versetzen kann.“ Als Inos Stimme verstummte, blieb es ruhig. Keiner sagte ein Wort, gaben Hinata die Zeit, die sie brauchte, um das alles zu verarbeiten. Die Hyuuga zitterte leicht und hatte Tränen in den Augen. Die Worte ihrer Freundinnen hatten sie wirklich gerührt, aber auch tief getroffen. Sie war glücklich über diese Offenheit, diese Bereitschaft von den anderen sie einfach so zu nehmen wie sie war, doch sie schämte sich auch für ihr Verhalten. Warum war es ihr nur so schwer gefallen, einfach sie selbst zu sein? So lange hatte Hinata mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen, doch jetzt hatte sie endlich Freunde gefunden, die mit ihr die Zukunft erleben wollten, für die das Vergangene keine Rolle spielte. „Danke.“, flüsterte sie nur leise. Zu mehr war das Dunkelhaarige Mädchen gerade nicht im Stande. Mit zitternden Fingern öffnete sie das kleine Päckchen, obwohl sie schon wusste, was sich darin befand, die CD. Als sie den kleinen Gegenstand in der Hand hielt, kamen ihr die Tränen. Auf der Vorderseite war ein Foto von ihnen. Naruto, Sakura und Ino grinsten breit, Sasuke und Shikamaru sahen eher genervt drein und sie selbst? Sie stand am Rand und war wie immer unsicher und zurückhaltend. Dieses Foto spiegelte die Charakterzüge von allen wieder. So waren sie einfach und so wurden sie auch von den anderen akzeptiert. Dann erst las Hinata die Worte, die über dem Foto mit grauer Farbe geschrieben worden waren. Keep smilin´, keep shinin´ Knowing you can always count on me for sure That´s what friends are for For good times and bad times I´ll be on your side forever more That´s what friends are for Ein Teil des Liedes, das für sie alle eine große Bedeutung hatte. „Danke für alles.“, flüsterte Hinata noch. Mehr Worte wären unnötig gewesen, denn ihre Dankbarkeit war nicht in Worte zu fassen, doch das wussten die anderen auch. Das erste Mal in ihrem Leben fühlte sich die Hyuuga einer Gruppe zugehörig. Es war einfach überwältigend. „Los und jetzt lachen wir wieder alle! Dazu sind wir ja schließlich hier her gekommen.“, Ino versuchte die Stimmung wieder etwas zu lockern. Hinata wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen und lächelte. „Hai, haben wir Spaß.“, meinte sie selbstsicher und nickte. Der restliche Abend verlief wieder fröhlich. Irgendwann kamen Sakura und Ino auf die Idee, alte Lieder zu singen. Zusammen grölten die sechs ein legendäres Lied nach dem anderen, kannten weder die richtige Melodie noch den korrekten Text, doch am heutigen Abend war das egal. So lange sie unter sich waren konnten sie einfach so sein, wie sie wollten, konnten die Zeit anhalten und ihre Freude für immer einfangen. Das genossen sie alle in vollen Zügen. Kurz vor Mitternacht gingen sie dann in den kleinen Hinterhof. Sakura zog Sasuke zu der kleinen Holzbrücke, die über den Teich führte, Ino und Shikamaru verschwanden in dem hölzernen Pavillon, der am andern Ende des Teiches stand. Die beiden Pärchen wollten unter sich sein und so blieben nur noch Hinata und Naruto zurück, die bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht wirklich ein Wort miteinander gewechselt hatten. Die Hyuuga musste leicht lächeln, als sie von der Veranda des Anwesens in die Ferne blickte. Naruto hatte den Schal um den Hals gewickelt, dem sie ihm geschenkt hatte. Auf seinem Kopf saß die orange schwarze Haube und seine Hände wurden von den Handschuhen gewärmt. „Du trägst es ja wirklich.“, meinte Hinata lächelnd „Klar, warum nicht. Du hast deine Spange ja auch in den Haaren.“, der Blonde grinste und strich behutsam über den silbernen Gegenstand auf Hinatas Kopf. Stille. Schon wieder einer dieser Momente, in dem die Spannung langsam wuchs. Etwas war zwischen ihnen, doch was? War es aufrichtige Freundschaft oder tiefe Zuneigung? Keiner konnte die Gefühle des anderen einordnen, dabei wollten sie in diesem Augenblick beide dasselbe. „Hina, ich muss dir was sagen.“, Naruto seufzte. Er dachte an das Gespräch mit Sasuke zurück, entweder würde er jetzt den nötigen Mut aufbringen, oder nie. „Was denn?“, Hinata sah ihn freundlich an. Versuchte ihm mit ihrem Blick Zuversicht zu schenken. „Hm, ich war vielleicht nicht immer ehrlich zu dir. Schon seit langem denke ich sehr oft an dich, doch ich habe mir nie etwas anmerken lassen, dass ich dich gerne habe. Es war so viel einfacher so zu tun, als wären wir Freunde. Doch als wir vor knapp einer Woche zusammen nach Hause gegangen sind, da hab ich plötzlich so etwas Komisches gefühlt. Ich kann es nicht wirklich gut beschreiben, aber du weißt wie gerne ich Ramen habe. Und immer wenn ich Ramen esse, dann fühle ich mich davor richtig gut und bin glücklich. Aber in diesem Augenblick, da fühlte es sich so an, als würden hunderte von Ramenschüsseln vor mir stehen. Verstehst du, was ich meine?“, er sah sie mit hoffnungsvollem Blick an. Hinatas Lippen formten sich zuerst zu einem kleinen Lächeln, das immer breiter wurde und dann konnte sie sich ein Kichern nicht mehr unterdrücken. „Lachst du mich aus?“, Naruto sah sie skeptisch an. „Es tut mir Leid.“, Hinata konnte immer noch nicht aufhören, „Aber so wie du es gerade beschrieben hast, hat es sich so angehört, als würdest du mich mit einer Nudelsuppe vergleichen.“, langsam konnte sie sich wieder beherrschen und lächelte Naruto lieb an. „Nicht mit einer, sondern mit vielen.“, meinte dieser überzeugt. Sein Gesichtsausdruck war in diesem Moment einfach so süß naiv, dass Hinata sich kurz nach vorne beugte und ihre Lippen für den Bruchteil einer Sekunde auf die von Naruto legte. Diesmal war es der Blonde, der Rot anlief. „Äh, danke.“, meinte er nur verlegen. „In so einem Fall musst du nicht danke sagen.“, meinte die Hyuuga lächelnd. „Ich wusste aber nicht, was ich sonst sagen sollte.“, gestand er und kratzte sich leicht verlegen am Hinterkopf. Die Hyuuga drehte ihren Kopf leicht weg, richtete ihren Blick wieder Richtung Garten. Sakura und Sasuke umarmten sich und hatten beide ihre Augen geschlossen. Schon alleine vom Zusehen bekam Hinata Herzklopfen. Shikamaru hatte seinen Arm um Ino gelegt. Die beiden schienen sich zu unterhalten. Hinata seufzte leise. Wenn sie jetzt nicht endlich ehrlich sein würde, dann würden sie und Naruto nie so Enden. Sie war nicht mutig genug, um ihm in die Augen zu sehen. Sie lehnte sich gegen das Holzgelände und sah zum Mond. „Weißt du Naruto, mir ging es nicht anders. Ich hab dich auch gerne, konnte aber nie den Mut finden, dir das zu sagen. Ich war eigentlich überzeugt davon, dass du für mich nie mehr als Freundschaft empfinden würdest. Unser Gespräch damals am Weg nach Hause, es kam mir einfach so vor, als würden wir uns das erste Mal so wirklich unterhalten. Die Ernsthaftigkeit in deiner Stimme, sie berührten mich einfach. Obwohl das Thema Wunder sicher ein sehr kritisches ist, warst von deinen Worten überzeugt, das fand ich wirklich toll. Als du mich dann tatsächlich gefragt hast, ob ich Weihnachten mit dir verbringen möchte, war es für mich so, als würden sich meine Träume erfüllen. Dein Lächeln, hat mir schon so oft Mut gemacht. Für deine offene und herzliche Art anderen gegenüber habe ich dich schon immer bewundert. Vor lauter Glück konnte ich über das Wochenende dann kaum schlafen. Doch egal wie sehr ich mich auch darauf gefreut habe, wie hohe Erwartungen ich auch hatte, dieser Tag wurde so viel schöner, als ich es mir je ausmalen hätte können. Unbewusst hast du mich langsam dazu getrieben, einfach ich selbst zu sein. Nach nur wenigen Stunden habe ich meine Beherrschung vergessen, dieses Benehmen, das so lange von mir verlangt wurde, habe ich ablegen können. An diesem Tag hast du mich wirklich zu tiefst beeindruckt. Bis zu dem Abend dachte ich, dass es auf dieser Welt nur noch Habgier, Neid und Hinterhältigkeit gab. Ich wuchs einfach in einer Welt auf, in der genau diese Werte tragend waren. Doch dann kam dieser Abend. Du, der es sicher nicht immer einfach hatte, du hast auf ein Weihnachtsfest mit deiner Familie verzichtet, nur um andere glücklich zu machen. Du hast diesen Kindern Hoffnung und Glauben geschenkt, ihnen ein ehrliches Lächeln entlocken können. Ich dachte mir, wenn sie es können, dann würde ich es ja wohl auch schaffen. Du hast einfach an andere gedacht, deine Bedürfnisse in den Hintergrund gestellt und das hat mich wirklich berührt. Ich habe in den Tagen darauf oft nachgedacht, ob ich an Wunder glaube. Und wenn du mich jetzt fragst, dann glaube ich würde ich ja sagen. Wenn ich das Wort Wunder höre, dann denke ich automatisch an etwas Magisches, Außergewöhnliches und Übernatürliches. Doch das war falsch. Ein Wunder kann so viele Gesichter annehmen. Und das Lächeln dieser Kinder, deine Gutmütigkeit und Herzlichkeit, sie wurden zu meinem Wunder, denn nur dadurch konnte ich endlich ich selbst sein. Du hast langsam dafür gesorgt, dass ich mich öffne und du hast dafür gesorgt, dass mich die anderen verstehen. Das erste Mal in meinem Leben fühle ich mich dazugehörig, und das habe ich alles alleine dir zu verdanken. Und diese Kinder, sie haben mir die Augen geöffnet, dass diese Welt, so trostlos und unfair sie oft auch sein mag, ja, sie ist dennoch voller Wunder. Ich habe mein Wunder erlebt und darüber bin ich wirklich glücklich.“ Hinatas Worte waren leise ausgesprochen. Es waren nur noch wenige Minuten bis Mitternacht. „Also sind diese Kinder auch zu deinem Wunder geworden?“, hackte Naruto nach. „Hm, nein.“, meinte die Hyuuga nur. Erst jetzt drehte sie sich wieder dem Uzumaki zu. Seine Augen waren so ausdrucksstark und leicht glasig. Ja, Naruto schenkte diesen Kindern wirklich sehr viel Leidenschaft, selbst dann, wenn er nur an sie dachte. Die Hyuuga neigte ihren Kopf zu Boden und flüsterte dann ganz leise: „Mein Wunder, das bist du.“ In diesem Moment kam eine leichte Windbrise auf und wirbelte die Haare von Hinata durch die Luft. Die ersten Feuerwerksraketen wurden in den Himmel geschossen und verwandelten den Horizont in ein buntes Farbenmeer. Narutos Herz schlug wie wild. Diese Worte von Hinata, noch nie hatte er etwas Liebevolleres gehört. Er legte eine Hand unter ihr Kinn und zog das Gesicht des Mädchens etwas höher, zwang sie so, ihm in die Augen zu sehen. Sie hatte ihn also auch gerne, Sasuke hatte Recht behalten. Behutsam strich er mit seinem Finger über ihre zarten Lippen, schenkte all seine Aufmerksamkeit Hinata. In diesem Augenblick dachte er weder an Ramen noch an diese Kinder, alles was er sah, alles was er sehen wollte, war Hinata. Die Stille zwischen ihnen wurde nur durch das laute Knallen der Feuerwerkskörper unterbrochen. Doch, die Spannung knisterte mindestens genauso stark, wie das Farbenspiel am Himmel. Der Blondschopf lächelte, legte seine rechte Hand auf Hinatas Wange. Strich mit seinem Daumen behutsam über ihre helle Haut, die immer wieder in eine andere Farbe getaucht wurde. Für den Bruchteil einer Sekunden dachte Hinata, Naruto würde jetzt gleich etwas sagen, denn sein Mund bewegte sich. Doch da hatte sie sich schwer getäuscht. Stürmisch überwand Naruto die letzten Zentimeter zwischen ihnen, legte seine Lippen fest auf die von Hinata. Das Mädchen weitete für einen Moment überrascht ihre Augen. Damit hatte sie nicht gerechnet, doch nachdem sie realisiert hatte, was gerade passierte, entspannte sie sich. Der Drang in Naruto sie zu küssen war einfach zu groß geworden und er hatte sich nicht mehr länger beherrschen können. Er konnte ihren zarten Mund deutlich spüren. Ihre Lippen schmecken leicht süßlich, besser, als jede Nudelsuppe, die er bis jetzt gegessen hatte. Beide schlossen ihre Augen, um den Moment noch besser genießen zu können. Als Hinata anfing den Kuss zu erwidern, legte Naruto auch seine linke Hand auf ihre andere Wange und begann fordernd seine Lippen zu bewegen. Als Hinata die Wärme seiner Handschuhe auf ihrer Haut spürte, bekam sie Gänsehaut und in ihrem Bauch kribbelte es. Seine gierige Art überraschte Naruto selbst, doch er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. In seinem Kopf hallte Hinatas liebliches Lächeln wieder, er sah ihre wunderschönen Augen und erinnerte sich an den Duft ihrer Haare. Das alles führte dazu, dass er einfach mehr wollte. Immer wieder drängte er seine Lippen gegen die von Hinata. Bei jeder Berührung schlug sein Herz schneller, ja schon fast erbarmungslos hämmerte es gegen seine Brust. Die Kälte um sie herum war vergessen, in diesem Moment wurden ihre Körper mit Wärme erfüllt, die von dem anderen ausging. Erleichterung machte sich breit, erfüllte diesen Augenblick mit noch mehr Kostbarkeit. Vorsichtig legte das Mädchen ihre Hände in Narutos Nacken, zog ihn etwas näher zu sich herunter. Sie stellte sich leicht auf die Zehenspitzen, um den Größenunterschied zu überwinden. Sie störte Narutos forsche Art nicht, sie mochte sie sogar. Seit sie das erste Mal in Narutos lachendes Gesicht gesehen hatte, wollte sie ihm näher sein, seit sie ihm näher war, wollte sie mit ihm befreundet sein und als sie mit ihm befreundet war, wollte sie ihn einfach nur noch küssen. Es kam ihr so vor, als würden all ihre Träume in diesem Augenblick in Erfüllung gehen. Sie ließ die Vergangenheit hinter sich und konzentrierte sich einfach nur noch auf die Gegenwart. Als Naruto seine Zunge vorsichtig über ihre Lippen streifen ließ, hatte Hinata das Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren. Doch als hätte er das gespürt, wanderte der Blonde mit seinen Händen zu ihrer Hüfte und hielt sie fest, drückte sie näher an sich um sie deutlicher zu spüren. Willig öffnete sie ihren Mund, ließ sich auf das Spielchen von Naruto ein, der seine Zunge immer wieder sanft gegen die ihre stupste. Kraft sich zu wehren hatte sie in diesem Augenblick nicht, denn sie genoss das Tun des Blonden einfach viel zu sehr. Das Feuerwerk im Hintergrund wurde immer lauter und kündigte den Jahreswechsel an. Doch Naruto dachte gar nicht daran, sich von Hinata zu trennen, zu schön war das Gefühl der Wärme und der Geborgenheit und schon langsam hatte er sich an das Rasen seines Herzens gewöhnt. Das Zungenspiel zwischen ihnen wurde immer schneller und leidenschaftlicher, entlockte Naruto ein leises Keuchen. Nie hätte er sich gedacht, dass ein einfacher Kuss so schön sein konnte. Er kostete jede Sekunde aus, fing sie in seinem Kopf ein, das Gefühl, die Intensivität, die Erregung. Nichts davon wollte er jemals wieder hergeben. Mutig drückte Hinata ihre Zunge gegen seine, wollte sich doch nicht ganz kampflos ergeben. Ihre Initiative trieb Naruto an, noch etwas leidenschaftlicher zu werden. Er streichelte über ihren Rücken, drückte seinen Körper noch näher an ihren und die Erregung in ihm stieg immer weiter. Hinata stellte sich geschickt an, denn langsam gewann sie bei ihrem kleinen Spielchen die Oberhand, doch das störte Naruto nicht, solange dieser Kuss nur nicht zu Ende gehen würde. Er konnte den süßlichen Duft von Hinatas Haaren deutlich vernehmen, er benebelte ihm fast den Verstand. Warum war dieser Moment nicht schon viel eher gekommen? Warum hatte er so lange gewartet, um mit Hinata zu reden. Sie war die ganze Zeit neben ihm gewesen, doch er hatte sie so lange nicht wirklich wahr genommen. Einen Fehler, den er jetzt zu tiefst bereute. Dieser Kuss war so schön, so leidenschaftlich und Hinata schien ihm in diesem Augenblick so perfekt, dass er für den Rest seines Lebens kein anderes Mädchen mehr küssen wollte, nie wieder. Die Hyuuga drückte die Zunge des Blonden wieder zurück in seinen Mund, legte ihre Lippen aber wieder auf die von Naruto und liebkoste sie mit ihren. Wenige Sekunden standen sie so da, dicht aneinander gedrängt, glücklich und zufrieden. Versuchten die Gefühle zu verarbeiten, die sich in ihren Körpern breit gemacht hatten. Erst als sich etwas hinter ihnen räusperte trennten sie sich und öffnete ihre Augen wieder. „Ein schönes neues Jahr, wünschen wir euch.“, Ino grinste. Ihre vier Freunde standen vor ihnen und schenkten ihnen vielsagende Blicke. Naruto und Hinata liefen auf der Stelle rot an. Erst jetzt fiel den beiden auf, dass die Glocken der Tempel, die zu dieser Jahreszeit 108 mal schlugen, schon läutenden. Sie hatten die Jahreswende doch tatsächlich verpasst. Doch wie hätte man das neue Jahr schöner starten können, als mit einem liebvollen Kuss? Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen lehnten sich alle sechs gegen das Holzgeländer und sahen hoch in den Himmel. Das Feuerwerk wurde immer schöner und prunkvoller. Alle hatten ein Lächeln auf den Lippen, sogar Shikamaru und Sasuke ließen sich zu einem Grinsen herab und genossen das Farbenspiel am Horizont. Jeder von ihnen ging seinen Gedanken nach und ging für einen Moment der Besinnung in sich. Hinata war überglücklich. Das letzte Jahr war vielleicht zu Ende gegangen, doch bei einem war sie sich sicher, dass der Anfang von so vielem noch vor ihr lag. Um sie herum standen ihre Freunde, bei denen sie sich wohl fühlte und ein neues zu Hause gefunden hatte, zu ihrer Linken war Naruto, der ihre Hand hielt und dem sie es zu verdanken hatte, dass sie die Welt jetzt mit anderen Augen sah. In diesem Augenblick schien ihr alles so vollkommen, dass sie die Korruption, die auf dieser Welt herrschte vergessen konnte. Sie hatte gelernt sie einfach zu akzeptieren. Immerhin war die Hoffnung noch nicht ganz verloren, denn es gab Menschen wie Naruto, die mit ihrem Glauben und ihrer Güte die Herzen der anderen erreichen konnten und diese Welt für nur wenige Augenblicke in einen sorgenfreien Ort verwandeln konnten, in dem Geborgenheit, Herzlichkeit und Nächstenliebe noch eine bedeutende Rolle spielten, in einen Ort, von dem Hinata schon lange geträumt hatte, einen Ort, an dem sie mit Naruto für immer zusammen sein wollte. Nachwort: Hallo~ Also erstmal danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, den doch längeren One Shot zu lesen. Ich hoffe natürlich, dass euch mein X-max Special gefallen hat und dass ich eine Rückmeldung von euch bekomme. Mir ist aufgefallen, dass diese Geschichte mein 10. One Shot zum diesem Pairing ist. Ich wäre froh, wenn ihr mir per ENS/Kommi/GB verraten würdet, welcher OS euch bis jetzt am besten gefallen hat. Dann weiß ich, welche Richtung auch am ehesten zusagt. Ich glaube so kann ich leichter auf die Wünsche und Vorstellungen der Leser eingehen und darauf Rücksicht nehmen. In diesem Sinne wünsche ich euch allen frohe Weihnachten und ein schönes neues Jahr~ Lg Beelein~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)