I couldn't promise... von JunAkera (~AaMl~) ================================================================================ Kapitel 1: I couldn't promise... -------------------------------- I couldn't promise... „Aaah…“ Mit schmerzerfülltem Gesicht öffnete ich die Augen. Was war nur los? Wieso lag ich hier in diesem Bett – und vor allem woher kamen diese verdammten Schmerzen? Ich merkte, dass mein Körper sehr schwach war, aber ich versuchte mich dennoch aufzurichten um mich im Zimmer umzusehen. „Halt, Ash! Beweg dich bitte nicht…“ Ein orangehaariges Mädchen betratt gerade das Zimmer in dem ich mich befand. „Misty…“ flüsterte ich ihm entgegen und blieb in der Position in der ich mich gerade befand. Nein, nicht lange, denn die Schmerzen in meinem Rücken wurden zu stark und ich liess mich – verstärkt durch den Druck den Misty auf meine Schultern ausübte – wieder in die Kissen sinken. „Was ist passiert?“ fragte ich sie und konnte sehen wie sich ihr Blick verdüsterte und sie sich von mir abwandte. „Kannst du dich nicht daran erinnern?“ Ich konnte an ihrer Stimme hören, dass sie traurig und ein bisschen enttäuscht war. Aber als sie sich wieder mir zuwandte, erkannte ich wie ihre Augen gläsern wurden. Misty… Wieso weinst du denn? Statt ihr diese Frage zu stellen, schüttelte ich den Kopf: „Nein, ich kann mich im Moment nicht daran erinnern… Ich weiß nur dass ich höhlische Schmerzen habe… Ist was passiert?“ Misty setzte sich an meine Bettkante und legte sanft ihre Hand auf meinen linken Arm. Ich spürte ein angenehmes Kribbeln an der Stelle und wartete darauf dass sie begann zu erzählen. „Du hast zwei Tage geschlafen…“ begann Misty zu erzählen. Zwei Tage…? A-aber wieso? Ich sah wie sich ihr nun doch Tränen in den Augen bildeten. „D-du hast uns beschützt… und bist dabei schwer verletzt worden,“ redete sie weiter. Ich konnte erkennen, wie schwer ihr es fiel darüber zu reden. Ich habe – sie beschützt? Wenn denn? Aber ich wollte Misty nicht unterbrechen und blieb stumm. Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht bevor sie weitererzählte. Auch jetzt fiel mir erst auf, dass sie ihre Haare ja offen trug – nicht wie sonst zu einem Seitenzopf. Als ich sie so anschaute, wurde mir plötzlich ganz warm ums Herz. Was war das nur für ein Gefühl? „Ash, kannst du dich denn wirklich nicht erinnern?“ Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen und schaute in Mistys blau-grüne Augen. Ich musste kurz schlucken, denn was sollte ich denn tun? Eine Träne löste sich aus ihrem Auge und lief gerade ihre Wange herunter. Ich wollte nicht dass sie weint, aber wie sollte ich sie trösten? So etwas… konnte ich nicht. Langsam schüttelte ich wieder den Kopf: „Nein… Bitte… sag es mir!“ Ich merkte, wie sich ihre Hand etwas fester um meinen Arm schmiegte. „Es hat damit angefangen, dass Team Rocket uns mal wieder angegriffen hat…“ Team Rocket? Das war mal wieder typisch. Ich rutschte etwas auf meinem Kissen herum um eine angenehmere Position einzunehmen, damit mein Rücken nicht so weh tat. „Du warst gerade Wasser holen. Rocko, Pikachu, Togepi und ich waren an unserem Rastplatz, als die Drei aufgetaucht sind. Sie wollten natürlich wieder Pikachu stehlen…“ Pikachu? Natürlich, wo war mein Pikachu?! „Misty!“ Ich schreckte hoch, meine Schmerzen waren mir in diesem Moment völlig egal, „Wo ist Pikachu?“ – „Pikachu geht es gut, Ash… Es liegt draußen mit den anderen und schläft.“ Schläft? Mein fragendes Gesicht reichte Misty um mich aufklären zu wollen und schaute zum Fenster: „Es ist zwei Uhr nachts, Ash…“ Was? So spät? Wieso ist dann Misty nicht im Bett? Wieso ist sie bei mir? „Sie griffen mal wieder mit Arbok und Smogmog an. Natürlich hatten sie keine Chance gegen Pikachu. Aber durch eine Smog-Attacke verloren wir die Sicht und wussten erstmal nicht was geschah.“ Kurz druckste Misty herum. Sie sah mich schuldbewusst und unsicher an. Das machte mir etwas Angst. M-machte sie sich etwa Sorgen um mich? Ich legte meine rechte Hand sanft auf ihre Hand und drückte sie. Sogleich wurde ich rot. Was hab ich denn jetzt gemacht? Aber Misty schien es zu beruhigen und sie erzählte weiter: „Sarzenia hatte Pikachu mit dem Rankenhieb gefasst. Ich konnte es gerade durch den Smog erkennen und konnte das natürlich nicht durchgehen lassen. Ich mein, ich weiß wie wichtig dir Pikachu ist… und einem Freund von uns soll nichts geschehen…“ Wieder schaute sie schuldbewusst in meine Richtung. Ich schaute sie immernoch nur fragend an. Erzähl weiter, Misty… Ich wurde etwas verlegen. Ich hatte die Worte doch tatsächlich gerade leise ihr zugeflüstert. Wieder bekam ich ein eigenartiges Kribbeln im Bauch. „Ich bin Sarzenia hinterher gerannt… und konnte so Pikachu greifen. A-aber ich hatte Sarzenias Kraft unterschätzt. Es schleuderte mich mit Pikachu einige Meter weit weg… V-vielleicht weißt du noch, d-dass wir auf einer Bergkette gerastet haben…“ Sie wurde leiser. Wollte sie damit etwa sagen…? Misty hatte sich… für Pikachu…? Aber… Meine Gedanken kreisten sich und ich schloss die Augen. Wenn Misty recht hatte… Plötzlich erschienen mir einige Bilder vor meinem inneren Auge. Einige, die Misty mir gerade erzählt hatte. Ja stimmt, wir waren auf dem Weg zur nächsten Stadt gewesen und mussten über einige Gebirge klettern. Ich… ich konnte mich langsam erinnern. „Ash…?“ flüsterte Misty leise. Doch ich konnte ihr gerade nicht antworten. Die Geschichte wiederholte sich gerade in mir. Ich war gerade mit dem Wasser auf dem Rückweg gewesen, als ich plötzlich wohlbekannte Stimmen hörte. Team Rocket! Ich wollte mich beeilen und versuchte beim schnellen Rennen so wenig Wasser wie möglich zu verschütten. Pikachu! Sie wollten sicher wieder Pikachu! Schnell, Ash! Doch ich sah kaum etwas. Die Smog-Attacke von Smogmog machte den ganzen Rastplatz, den wir uns ausgesucht hatten, unübersichtbar. Ich schrie nach Pikachu, nach Misty und Rocko. Aber bekam erstmal keine Antwort. Dann sah ich etwas das mich total geschockt hat. Pikachu war in den Fängen von Sarzenia gefangen und Misty rannte dem kleinen Pokémon entgegen. „Pikachu, ich helfe dir! Ich lass’ dich nicht im Stich!“ hörte ich Mistys Stimme in meinem Kopf und sah sie sogleich auf Sarzenia zuspringen. Sie fasste Pikachu und meine Angst wurde um einiges größer. Misty!! Pikachu!! NEIN!! Sarzenia holte mit ihrem Ranken aus und schleuderte Misty, die Pikachu immer noch fest in ihren Armen hielt weit weg. Ich versuchte instinktiv zu handeln und rannte den Beiden entgegen. Dann sah ich durch den Smog, dass die Beiden auf den Abgrund zuflogen. NEIN!! Misty, pass auf!! schrie ich noch, doch sie hörte mich zu spät und schaute angsterfüllt in den Abgrund. Das durfte ich nicht zulassen. Ich sprang den Beiden entgegen – ich hatte in diesem Moment keine Angst um mich. Nein, ich wollte nur die zwei wichtigsten Personen in meinem Leben retten. Dann ging alles sehr schnell. Ich rief Bisasam aus seinem Pokéball um mit seinem Rankenhieb mich festzuhalten, während es am Berg stand. Ich griff schnell nach Mistys Hand und drückte sie dann an mich. Pikachu saß zwischen uns. Schnell, Bisasam! Hol uns hoch! Doch zu Dritt waren wir einfach zu schwer für Bisasam – das sah ich in seinem Gesicht. Es war von seinem letzten Kampf noch nicht vollkommen erholt. Ich entschied mich schnell und wickelte die Ranken, die sich um mich schlangen, um Mistys Bauch. Es tut mir leid, Misty… Pikachu! Aber bevor ich euch verliere… Ich liess los… Ich hörte noch wie Misty nach mir rief und Pikachu ebenso, doch das war nicht so wichtig. Die Gewissheit, dass Beide gerettet wurden, war mir wichtiger. Ich musste schlucken, als ich mich nun wieder erinnern konnte und schaute sogleich zu Misty, die mich immer noch mit großen Augen anstarrte und sich wohl fragte, was mit mir los war. „Ash… Wieso hast du das getan…?“ flüsterte sie leise unter Tränen. Ich musste nochmal schlucken. Wieso ich das getan habe? Ich konnte gerade nicht antworten… Ich musste selbst gerade meine Gefühle ordnen. A-aber ist es nicht normal, dass man seine besten Freunde schützen möchte? Oder – war da etwa mehr als ich bis zu dem jetzigen Zeitpunkt angenommen habe? Ich begann leicht zu zittern. Misty bemerkte das sofort: „Ash! Warte, ich hol dir eine zweite Decke.“ Sie wollte gerade aufstehen, doch ich hielt sie zurück indem ich sie an ihrem Arm festhielt und sie wieder auf mein Bett herunter zog. Das Gefühl, dass ich in diesem Moment für sie empfand, war ein neues Gefühl, dass ich so bisher nicht kannte. Oder? Nein, das stimmte nicht. E-es gab Momente auf unserer Reise, wo ich dieses Gefühl ebenfalls gespürt hatte, doch nicht genau wusste es zuzuordnen. Ebenso in dieser verhängnisvollen Lage, hatte ich wieder dieses Gefühl und wusste instinktiv, dass ich sie beschützen musste! Ich schaute ihr in ihre Augen. Mir fiel auf, wie schön diese doch waren und mir wurde plötzlich wieder warm ums Herz. Ich vergass meine Schmerzen und war in diesem Moment einfach froh, dass ich sie beschützen konnte. Ich musste sie kurz anlächeln – so etwas besonderes musste man einfach beschützen. „Ash…“ riess mich Misty wieder aus meinen Gedanken. Ich hob langsam meine Hand und strich sanft ihre Tränen von den Wangen. „Weine nicht, Misty…“ Mehr Worte brachte ich auch gerade nicht über meine Lippen. „Und… und Pikachu geht es auch wirklich gut?“ Ich musste mich einfach nochmal nach meinem besten Freund erkundigen – das war ich ihm schuldig. Misty lächelte glücklich: „J-ja… Bisasam hat uns sofort zurückgezogen…“ Sie schluckte und verstummte. „Ist dir auch nicht passiert?“ fragte ich weiter. Es war mir irgendwie wichtig zu wissen, dass ihr nichts passiert ist. Sie schüttelte den Kopf: „Was ist blos los, Ash?“ Sie wurde etwas lauter und ich erschrack mich kurz. „Wieso fragst du nur wie es uns geht? Es geht hier um dich! Wieso hast du uns losgelassen? Wieso wolltest du dich opfern? Sollte das lustig sein? Wolltest du den Held spielen?“ Sie musste wieder einige Tränen weinen bevor sie weitersprechen konnte. „Pikachu und ich hatten solche Angst, dich nie wiederzusehen! Du hättest tot sein können! Verstehst du denn nicht?“ Sie beugte sich etwas über mich und einige Tränen tropften auf meine Hand, aber ich konnte ihr nur in ihr ängstliches Gesicht schauen. Sie schaute plötzlich auf die Decke, versuchte meinem Blick auszuweichen und wurde leiser: „Mach das nie wieder. Ich hatte so eine Angst um dich. Ich hätte dich verlieren können.“ Immer schneller rannen ihr die Tränen die Wangen herab und ihre schönen blau-grünen Augen schauten mich gläsern an. Instinktiv hob ich meine beiden Arme nach oben und berührte ihre nassen Wangen mit meinen beiden Händen. „Misty…“ flüsterte ich. Sie wurde etwas rot als sie meine Hände spürte. Ich war selbst verlegen, aber ich musste noch etwas loswerden. Während sie ihre Arme links und rechts von mir ablegte um sich abzustützen, hob ich etwas meinen Oberkörper um ihr näher zu sein. „D-das kann ich dir nicht versprechen,“ meinte ich zu dir und das neue Gefühl in mir wurde stärker. Ich hatte das Gefühl, als würden sich in mir abermillionen von Schmetterlingen ausbreiten. Nannte man das Liebe? Sie schaute mich verwirrt an: „A-aber… Ash…“ Ich musste sie unterbrechen: „Ich kann es dir nicht versprechen… Niemals würde ich zulassen, dass dir etwas passiert, Misty…“ Kurz schloss sie ihre Augen, um sie dann wieder mit neuen Tränen zu öffnen. „Was sagst du da…?“ flüsterte sie ganz leise, doch ich verstand sie. „Misty…“ begann ich, aber ich wusste nicht was ich sagen soll. Was soll man in so einer Situation sagen? Ich… ich kenne mich mit Pokémon aus und mit Pokémonkämpfen, aber das war ganz neu für mich… Aber ich wusste ich musste etwas sagen… Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. „Im Laufe meiner Pokémonreise warst du immer bei mir, hast mir geholfen und mich oft getröstet. Ich… ich kann mir nicht mehr vorstellen, ohne dich zu sein…“ Ich merkte wie ich im Gesicht etwas rot wurde. Oh nein! Was sollte das denn nun? Ich strich ihr sanft die neuen Tränen von den Wangen. Ihre Haut war ganz zart und weich. „Ich würde jederzeit wieder…“ flüsterte ich weiter. Laut konnte ich nicht mehr reden, ich hatte Angst davor. „…mein Leben für dich einsetzen… weil du mir wichtiger bist als mein eigenes Leben…“ – „Ash…“ Mistys Tränen wurden immer mehr. Hatte ich etwas falsches gesagt? Ich wollte nicht, dass Misty weint – nein – ihre Tränen taten auch mir weh. Sollte das etwa heißen… dass sie… nicht die gleichen Gefühle teilte wie ich? Etwas in mir krampfte sich zusammen. Doch bevor ich noch einen anderen Gedanken fassen konnte spürte ich ihre linke Hand auf meiner Wange. Ich schaute ihr nochmals in die Augen und ich sah sie lächeln. Sie lächelte! Ich hätte niemals geglaubt, dass mich ein Lachen so glücklich machen könnte, wie ihres in diesem Moment. Langsam kam sie mir entgegen. Mein Herz klopfte so sehr, dass ich dachte es würden jeden Moment zerspringen. Ich schloss langsam meine Augen und keinen Augenblick später spürte ich ihre Lippen auf meinen. Ein innerlich Feuerwerk explodierte in mir. Dieses Gefühl war schöner als alle Pokémonkämpfe zusammen. Langsam und sanft strich ich ihr über die Wangen und ich war mir mehr als sicher, dass ich jederzeit wieder mein Leben aufs Spiel setzen würde um ihres zu retten. „Ich liebe dich, Misty.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)